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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Borderline-Tumor - TotalOP mit 28Jahren??


taha
23.10.2006, 14:25
Hallo.

Ich bin per Zufall auf Euer Forum gestossen... Ich bin in einer etwas verzwickten Lage und kaue schon seit längerem an diesem "Problem" herum:

Im Jahr 1998 (war damals fast 18Jahre alt) wurde bei mir die Diagnose Borderline-Tumor an einem Eierstock diagnostiziert. Die Ärzte waren ratlos, weil ich weltweit ein Spezialfall war. Nach vielen Nachforschungen der Ärzte im In- und Ausland und Absprache mit anderen Ärzten hat man aufgrund meines jugendlichen Alters "bloss" einen Eierstock entfernt (anstelle einer TotalOP).

Bis heute bin ich "tumorfrei" geblieben. Bei meinem letzten Arztbesuch wurde mir jedoch "ans Herz" gelegt, baldmöglichst einem allfälligen Kinderwunsch nachzukommen (der Tumor könne wieder kommen). Im Weiteren raten mir die Ärzte (inzwischen sind es drei selbe Meinungen), mich ab 28ig einer TotalOP zu unterziehen.

Ich weiss im Moment echt nicht weiter und fühle mich total unter Druck gesetzt!! Dies artet soweit aus, dass ich sogar unter einer kleiner Depression leide. Einerseits sollte ich in den nächsten 2Jahren Kinder bekommen und anderseits würde ich gerne (aus beruflicher Sicht) noch etwas mit dem Kinderkriegen warten. Dieser Wunsch ist mir aber anscheinend nicht vergönnt, weil mir einfach die Zeit "davonrennt". Wenn ich warte, ist wiederum das Risiko viel zu gross und der Tumor könnte wieder da sein und dann wäre es def. zu spät...

Gibt's noch andere Forumsmitglieder, die in der selben Situation sind/waren? Wenn ja, würde ich gerne wissen, wie Ihr Euch entschieden habt...

Lg Taha aus der Schweiz

maja-s04
23.10.2006, 14:53
Liebe Taha,

keiner kann Dir sagen was für Dich das Beste ist. Ich kann nur schreiben was ich in Deiner Situation machen würde - einfach ein Kind bekommen, egal wie ich beruflich stehen würde. Der Krebs klopf nicht an die Tür und fragt ob jetzt die Zeit gut ist.
Ich hoffe, dass du nie wieder gesundheitliche Probleme bekommst aber manchmal wird doch u spät!

Ich umarme dich ganz lieb

Maja-s04
Lukas Mutti

www.lukas-matuschek.de.vu

Flips
23.10.2006, 15:50
Liebe Taha:winke:

aus Deinen Zeilen lese ich, dass Du Dir weder sicher bist, in welche Richtung Dein Leben gehen soll, noch kann ich einen besonders starken Kinderwunsch heraushören.

Überlege Dir doch mal, ob Kinder auch später Dir mehr bedeuten werden als eine Karriere?
Und unter Druck schwanger zu werden, ist noch eine ganz andere Sache, bes. weil ja schon ein Eierstock fehlt.

Über eine Prognose zu spekulieren, ist auch ziemlich unmöglich.
Du wirst hier viele Frauen finden, bei denen die "Reihenfolge" Krankheit-Kinder nicht mehr einzuhalten war. Genauso viele hatten Glück, und die Lebensplanung klappte noch. Aber von den meisten wirst Du nie etwas zum lesen bekommen, geschweigedenn einen Erfahrungsaustausch...

Nimms mir bitte nicht übel, aber werde erstmal erwachsen, finde Deinen Weg, und bleibe, egal wie Du Dich entscheidest, gesund.

Ich kann es bei mir selbst nicht mehr rückgängig machen, im Nachhinein hätte ich mich immer für ein Kind entschieden. Aber manchmal läuft eben die Zeit davon.

Viel Glück und alles Liebe

Flips

Marmit
23.10.2006, 16:17
Hallo,

kann mir erst mal jemand den Unterschied zwischen einem Borderline-Tumor und einem "normalen" Tumor erklären?

Liebe Grüße

Flips
23.10.2006, 16:23
Hallo, Marmit:winke:

ein Borderline-Tumor ist ein Zwischending. Wie sagte mein Gyni. damals:
"nicht Fleisch, nicht Fisch"

er zählt nur indirekt zu Krebstumoren, hat eine Sonderstellung. Sozusagen eine Vorstufe...

Rezidivrate um die 10%, noch nicht wirklich erforscht, noch kaum Langzeitstudien.

Aber Diagnose und Therapie wie beim "richtigen" Eierstocktumor, inclusive von Tumormarkern. Lediglich eine Chemo ist meist nicht erforderlich.

Hoffe, ich konnte Dir weiterhelfen

Flips

Marmit
23.10.2006, 17:47
Danke Flips! Ja, das reicht an Infos. Dann kann ich nun auch Taha antworten:

Bei mir wurde also ein "normaler" Tumor festgestellt. Im Frühstadium. Nach langen Diskussionen und Beratungen mit verschiedenen Ärzten entschied ich mich für eine kleine OP - sprich ein Eierstock, Eileiter, Bauchnetz, Blinddarm und Lymphknoten. Auch mir haben die Ärzte eine Totaloperation nach abgeschlossener Familienplanung spätestens jedoch in 5 bis 10 Jahren empfohlen.

Durch die Krankheit ist mir jedoch auch die Bedeutung des Kinder bekommen nochmal richtig bewust geworden, sodass ich jetzt keinen größeren Wunsch habe als so schnell wie möglich Kinder zu bekommen. Es kann so schnell zu spät sein.

Bei dir wie auch bei mir liegt jedoch die Verantwortung bei uns selber und so kann uns auch niemand diese Entscheidung abnehmen.

Ich wünsche dir dass du gesund bleibst und für dich die richtige Entscheidung triffst.

Alles liebe

Schlafmütze
24.10.2006, 20:36
Hallo Taha!
Ich bin 23 Jahre alt oder jung. Vor einem Jahr bekam ich den Borderline. 1. OP war Eierstockerhaltend operiert worden. Huchuh, ich konnte noch Kinder kriegen, auch wenn es nicht auf Anhieb klappen würde. Ich wollte erst mitte 20 Kinder haben, aber wo die Chance so knapp war, hätte ich sie am liebsten sofort haben wollen. Doch dann nach 2 Monaten kam der Rezidiv. Dann total OP. Ich war am Boden zerstört. Alle Hoffunungen und Zukunftspläne waren zerstörrt. Doch ich hab`s irgendwie geschafft, aus dem Loch wieder rauszukommen. Nun, ein Jahr danach, wieder Rezidiv. Wieder Bauchspiegelung und Ungewissheit. Ich wollte immer Kinder haben, doch wenn das eigene Leben in Gefahr ist, ist man dann eine Mutter die immer für das Kind da sein wird? Du musst jetzt erst einmal an deine Gesundheit denken! Ich wünsche dir viel Glück, egal welchen Weg du gehst!:winke:

maja-s04
26.10.2006, 07:20
Liebe Schlafmütze,

es tut mir leid wegen deiner Krankheit. Es ist so erschreckend wie viel junge Menschen an Krebs erkranken.
Nun ab die Taha ist seit 8 Jahren gesund. Ohne Rückfall.
Im Leben weiss man nie was auf uns zu kommt.
Würde mein Sohn wissen dass er mit 20 an Lekämie stirb, würde er kein Abi machen. Würde er wissen, dass die 11 Monate Krankenhaus, Hochdosierterte Chemos, Bestrahlungen, Transplantation nichts bringen werden, würde er das Ganze bestimmt nicht machen.
Ich wünsche dir liebe Schlafmütze viel, viel Gesundheit und umarme dich ganz lieb
Lukas Mutti

www.lukas-matuschek.de.vu

Lisy
26.10.2006, 08:47
Hallo Taha,
ich kann gut verstehen, dass du dich unter Druck gesetzt fühlst. Ich hatte selbst einen Borderliner und mir blieb wegen weiterem Kinderwunsch auch zunächst ein Eierstock erhalten. Allerdings war ich 39 und binnen zwei Jahren war ich auch den 2. Eierstock ebenfalls los, weil sich immer wieder etwas am verbliebenen Eierstock bildete, was sich letztendlich zum Glück nur als Zyste herausstellte. Mit 41 war es also defenitiv vorbei mit dem Kinderkriegenkönnen und in der Zwischenzeit, als es noch möglich war, war für mich der Druck, noch ein Kind zu bekommen auch zu groß, zumal ich gut ein Jahr brauchte, um von der ersten OP wieder auf die Beine zu kommen.

Aber nun zu dir: Wieso war dein Borderliner ein Spezialfall? Weil du so jung warst? Warum nach zehn Jahren doch noch eine Total-OP? Das scheint mir ein recht willkürliches Datum. Und was wäre die Gefahr, wenn du (bei guter Kontrolle) wieder einen Tumor entwickeln solltest? Der würde doch rechtzeitig entdeckt und behandelt werden können. Ein Borderline-Tumor ist kein Krebs, so hieß es immer hier (lebe in den Niederlanden).

Und trotzdem, wenn du Kinder möchstest, würde auch ich aus dem Bauch heraus sagen, mach es lieber früher als später. Noch sind sie ja nicht da. Das kann alles dauern. Ein Kind kommt nicht auf Bestellung, und wenn du ein weiteres möchtest, dauert das vielleicht noch einmal einige Jahre, bis es kommt. Beruf und Karriere lassen sich auch in jungen Jahren (in der Schweiz hoffentlich besser als in den Niederlanden) durchaus miteinander verbinden. Du hast vermutlich mehr Energie als ältere Mütter (die haben im Gegenzug vielleicht etwas mehr Gelassenheit). :D

Druck ist nicht gut, aber wenn du Kinder willst und auch den richtigen Partner dafür hast, worauf wartest du? Den rechten Zeitpunkt gibt es nämlich nie.

Selbst habe ich mit 31 angefangen Kinder zu wollen, d.h. auch die Umstände stimmten dann (Partner und Beruf). Unsere Zwillinge kamen nach viel Geduld und Kiwu-Behandlung mit 36. Bis ich die Verwirklichung meines (für manche schon fast obszönen ;-) ) Drittkinderwunsches angehen konnte, war ich 38. Schlussendlich hat die Zeit da nicht mehr gereicht. Wobei ich mich doppelt glücklich schätzen kann, denn ich habe ja zwei Kinder und der Tumor konnte durch den Gang ins Krankenhaus für eine weitere Kiwubehandlung auch entdeckt werden.

Was ich sagen will, lass dich nicht unter Druck setzen. Horch in dich hinein, ob du Mutter werden willst oder nicht, und verfolge dann dein Ziel. Wenn du regelmößig zur Kontrolle gehst, bist du doch auf der sicheren Seite. Und ob die OP dann mit 28 oder mit 32 erfolgt scheint mir nicht wirklich relevant.

Liebe Grüße
Lisy

Seeigelein
26.10.2006, 10:02
Bei deiner Entscheidung wird dir niemand helfen können, du musst schon selbst wissen. was du willst.

Ich hatte mit 30 nicht mehr die Wahl und hatte meine beiden schon. Für mich waren Kinder aber immer das Wichtigste, bis 30 hätte ich gar nicht ausgehalten, ein Glück.

Ich wünsch dir, dass du mit deinen Entscheidungen leben kannst.

Netti