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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Speiseröhrenkrebs... Theorie.. und die Praxis ?


Nightschlumpf
01.11.2006, 02:23
Hallo.
Habe heute Nacht dieses Forum entdeckt.
Ich habe noch so viele Fragen und vielleicht mag jemand darauf antworten...?
Mein Papa hat die Diagnose "Speiseröhrenkrebs" von seinem Arzt bekommen. Das Geschwulst liegt unterhalb der Mitte der Speiseröhre. Verursacht vermutlich von zu starken Bestrahlungen nach Mundbodenkarzinom vor fast 4 Jahren. Damals wurde mein Vater total am Hals verbrannt. Nächsten Montag soll er ins KH. Leider haben wir überhaupt keine Informationen, was wann wie gemacht werden soll. Ausser, dass die Speiseröhre statt 30 mm an dieser einen Stelle nur noch 7 mm Durchgang hat und er operiert werden soll. Und das bei einem Gewicht von etwa 50 kg (bei 1,78 m). Im Internet liest man ja nur was von null Überlebenschance bis max. 20% usw. Das baut mich nicht gerade auf... nee, im Gegenteil: das macht mir ganz schön angst. :embarasse Keine Ahnung, wie ich die nächste Zeit rumbringen soll.

ulla46
01.11.2006, 17:32
Hallo Nightschlumpf,
die Diagnose KREBS ist immer erschütternd. Aber sie ist nie hoffnungslos. Ich kann das sagen, weil ich selbst betroffen bin. Vergiss alle Statistiken! An aller erster Stellle ist wichtig, dass du dich bei den Ärzten informierst
Wie ist denn die Diagnose nach der Biopsie, gibst es auch Metas usw. und wie soll die Therapie aussehen? Nerv die Ärzte, bis du alle Antworten hast. Ich hoffe auch, das dein Vater in einer großen Klinik mit Erfahrung auf diesem Gebiet hat. Bei der Bestrahlung vor Jahren ist ja wohl was schief gegangen! Ich glaube übrigens nicht, dass der Tumor von der Bestrahlung kommt, da er doch im Halsbereich bestrahlt wurde und der Tumor mehr Richtung Magen liegt. Raucht und trinkt dein Vater? Das wäre leider übel und würde ein Neuauftreten vom Krebs erklären, denn Strahlenfolgen treten eher nach 10 und mehr Jahren auf.
Ich wünsche dir, dass du tief durchatmen und bald einen freien Kopf bekommst. Den brauchst du, wenn du für deinen Vater mit kämpfen willst.
Informier doch mal über die genaue Diagnose, dann kann man mehr dazu sagen.
Alles Gute für deinen Vater und dich
Ulla

fairy
01.11.2006, 23:04
Hallo Nightschlumpf ,
die meisten "allgemeinen" Informationen kann man sich wohl tatsächlich aus dem Internet holen - und ja , es ist nicht sehr aufbauend .
Mein Vater hat vor 4 Wochen auch die Diagnose Speiseröhrenkrebs bekommen und ich habe Stundenlang vorm Computer gesessen .
Inzwischen weiss ich nicht mehr ob das so gut war , denn die Hoffnung ist immer kleiner geworden.
Bei deinem Vater allerdings ist es doch schon mal positiv dass er gleich operiert werden soll, was ja wohl bedeutet dass der Tumor noch nicht zu gross ( also inopaerabel ) ist.
Ich bin keine Fachfrau und kann nur das weitergeben was ich selbst im Internet gelesen habe und sehe den Vergleich zur Diagnose meines Vaters .
Wenn bei deinem Vater nichts gemacht werden würde , könnte er irgendwann keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen und auch das Trinken fällt schwer - wenn der Krebs erst dann festgestellt wird , dann wird es echt eng .
Die OP wird sicher nicht leicht ,aber dass sie überhaupt gemacht werden soll , gibt(so glaube ich zumindest) einen berechtigten Grund zu Hoffen.
Alles Gute für deinen Vater und für dich die nötige Kraft ihn zu stützen
fairy

Nightschlumpf
02.11.2006, 18:52
Hallo Ulla, hallo fairy.
Danke für die Antworten. Heute ist ein besserer Tag. Habe heute Nacht mehr geschlafen als die Nacht davor.
Zur Diagnose: Leider steht auf dem Einweisungsschein für´s KH nur "ösophagus karzinom" drauf. Das hilft mir auch keinen Schritt weiter. Mit dem Essen klappt das schon heute bei meinem Papa nicht mehr so recht - das Trinken funktioniert noch ganz gut. Mein Gefühlsleben ist komplett durcheinander. Einmal denke ich: es wird schon gutgehen, den nächstenMoment habe ich riesige Angst. Weiß jemand von Euch, ob man nach der OP sprechen kann oder wie der Zustand nach der OP im Glücksfall ist (was auf jeden Fall auf mich/uns zukommt)? Wäre super, wenn ich dazu was erfahren könnte, damit ich mich schon mal darauf einstellen kann. Ist besser statt evtl. nur heulend dann am Bett zu stehen - das würde nämlich auch keinem weiterhelfen. Danke schon mal.
Viele Grüße
Nightschlumpf

_Viola_
02.11.2006, 21:48
Hallo Nightschlumpf,

es tut mir sehr leid, dass auch dein Vater von dieser schlimmen Krankheit betroffen ist.

Hattet ihr denn keine Therapiebesprechung? Frag einfach die Ärzte oder rede mal mit eurem behandelnden Arzt. Sie müssen euch doch Auskunft geben, was genau gemacht wird.

Es ist eine der schwierigsten Operationen. Bei meinem Vater hat sie 9,5 Stunden gedauert. Aber mein Vater konnte schon am nächsten Tag mit uns sprechen. Dass er da noch schwach war, ist ja klar. Aber er musste auch schon aufstehen. Nach einer Woche ITS war er wieder auf einer normalen Station. Nach 2 Wochen konnte er entlassen werden. Danach hat er sich auch gut erholt.

Ich wünsche deinem Vater alles Gute und dir die Kraft, die du jetzt brauchst.

Liebe Grüße
Viola

irmgard05
06.11.2006, 15:07
Hallo Nightschlumpf, ich bin vor gut einem Jahr an Speiseröhrenkrebs(T3N1M0) in Oldenburg operiert worden. Mein Mann hat mich am gleichen Tag abends besucht. Ich kann mich kaum daran erinnern, habe aber reagiert und weiß, dass mir der Besuch sehr wichtig war! Man ist natürlich nur sehr begrenzt aufnahmefähig,selbstverständlich ist das auch nach jeder OP unterschiedlich. Es ging dann von Tag zu Tag aufwärts. Ich wünsche euch alles Gute Irmgard05

thomue
06.11.2006, 15:50
Hallo Nightschlumpf,

zunächst einmal möchte ich Ihnen sagen, dass mir die Erkrankung Ihres Vaters leid tut. Für ihn und den Rest seiner Familie. Aber leider ist das Leben kein Wunschkonzert und über Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit sollte man in dieser Situation erst gar keine Gedanken verschwenden. Eine Antwort auf die bohrende Frage nach dem Warum wird man niemals bekommen. Zumindest nicht in dieser Welt.

Trotzdem möchte ich Ihnen Mut machen, denn die Situation ist sicherlich nicht so katastrophal wie sie sich derzeit anfühlt. Trotz der schockierenden Diagnose Speiseröhrenkrebs, eröffnet sich Ihrem Vater eine Chance. Er kann operiert werden und somit besteht die Hoffnung, dass er überlebt.

Nicht ein Jahr, nicht drei Jahre, nicht fünf Jahre, sondern viele Jahre und Jahrzehnte.

Selbstverständlich birgt die Operation Risiken in sich, selbstverständlich werden die kommenden Wochen und Monate schwierig und, ja, auch die Operation ist nicht immer und zwangsläufig mit einer Heilung gleichzusetzen. Aber es besteht die Chance zu überleben, dem drohenden Tod von der "Schüppe" zu springen.

Das ist gerade beim Speiseröhrenkrebs eine Chance, die nicht jedem Patienten eröffnet werden kann und somit eine wunderbare Erkenntnis.

Daher versuchen Sie die Chance zu sehen, versuchen Sie sich klarzumachen, dass dieser Eingriff Ihren Vater retten kann. Trotz der Risiken, trotz der Gefahren, trotz der Angst und der unruhigen Nächte.

Ich wünsche Ihrem Vater, Ihnen und Ihrer gesamten Familie alles erdenklich Gute und Gottes Segen!

thomue.

Nightschlumpf
13.11.2006, 16:01
Hallo zusammen.
Vielen Dank für die aufmunternden Worte.
Bisher keine OP.
Letzte Woche Montag bis Mittwoch war ich im Krankenhaus. Die Speiseröhre wurde gedehnt, damit mein Papa überhaupt wieder etwas zu sich nehmen konnte.
Gerade eben habe ich mit der Ärztin gesprochen. Zur Zeit keine OP, weil erstens 47 kg keine gute Konstitution für eine OP sind und zweitens der Tumor wohl schon zu groß sei. Aber abschließende Untersuchungen folgen in den nächsten Tagen. Chemo oder Bestrahlung wird seitens der Ärzte favorisiert. Abwarten und Daumen drücken. Übermorgen kann ich wieder anrufen und nachfragen.
Nachdem ich die drei Tage bei meinem Papa verbracht habe, geht es mir wieder viel besser. Sind eben über 700 km Distanz. Freitag besuche ich ihn wieder.
Viele Grüße
Nightschlumpf(ine)

thomue
13.11.2006, 16:57
Liebe Nightschlumpf(ine),

schön das Sie sich so um Ihren Vater kümmern. Auch er wird von dem Treffen profitiert haben, ganz bestimmt sogar.

Die Nachricht von der abgesagten Operation muss ein Schock für Sie gewesen sein! Aber bitte lassen Sie den Kopf nicht hängen. Es gibt bekanntlich noch andere Mittel und Wege dem verfluchten Tumor beizukommen. Ob diese zu einer vollständigen Heilung führen werden kann derzeit niemand garantieren - und dieser Umstand bedrückt sie Seele!

Wie Sie in diesem Forum sicherlich schon häufiger gelesen haben, kann die Reduktion der Tumormasse durch Strahlen- und Chemotherapie dazu führen, dass eines Tages doch noch operiert wird. :)

Solange also noch Hoffnung besteht, muss man sich an diese klammern und versuchen die Chancen die sich eröffnen zu nutzen. Auch der feste Glauben an ein gutes Ende kann manchmal Berge versetzen. Das Heilung und Autosuggestion zusammengehören, ist ja nicht erst seit gestern bekannt.

Speiseröhrenkrebs ist ein undankbarer und häufig auch gnadenloser Gegner. Ich wünsche Ihnen und Ihrem Vater, dass er in dem beschriebenen Fall eine ungeahnte Sanftmütigkeit entwickelt und Ihren Vater verschont!

Liebe Grüße,

thomue.

Nightschlumpf
16.11.2006, 20:38
Hallo.
Bin heute sehr deprimiert.
Gestern wurde auch noch ein Tumpor im Enddarm festgestellt.
Morgen folgt die dritte Magenspiegelung, um wieder die Speiseröhre zu dehnen und um sie diesmal acuh zu vermessen.Am Samstag geht´s für etwa eine gute Woche nach Hause. Dann wieder einrücken, um einen Stant "einzubauen, damit das Essen wieder gut funktioniert. Wenn mein Papa dann an Gewicht zugelegt hat, will man mit der Chemo wegen des Speiseröhrentumors beginnen. Der Tumor im Darm bleibt erst mal unbehandelt :huh:
Außerdem gibt es noch vergrößerte Lymphknoten an der Leber, aber danach wird er nun gar nicht mehr untersucht. Festlegung nur noch nach Prioritäten.
Ich weiß nicht so recht, was ich jetzt denken soll... Bisher hat ja nicht wirklich eine Behandlung stattgefunden... immer wieder mit der Begründung, dass die Verfassung einfach zu schlecht sei und erst mit Chemo begonnen werden kann, wenn er an Gewicht zugelegt hat. Was ist, wenn er nicht genug zunimmt???
Meine Gefühlswelt ist ein wenig durcheinander. Bin froh, dass ich meinen Papa morgen wiedersehe.
Viele Grüße
Nightschlumpf

bumertje
17.11.2006, 08:08
Hallo Nightschlumpf,
ich wohne in den niederlanden und mache gerade das selbe durch mit meinem man!
die angst geht mit aber ich muss sagen das ich auch positive menschen
kennengelernt habe die schon jahre mit und gegen diese krankheit kampfen!
wir werden am 11 dezember horen wann mein man mit der chemo kan beginnen
aber auch uns wurde gesagt das er gut ansterken muss .
wir haben astronauten essen mit nachhause bekomen was er gluklich noch nicht braucht alle vitamine und kalorien sind da drin sagt die diatistin
ich hoffe das ihr vater schnell was zunimmt und mit einer guten behandlung
gestart werden kan!
viele liebe grusse conny

ps, wer weis wo zu het gut war das die operation nicht ausgefuhrt wurde!

thomue
17.11.2006, 12:17
Hallo Nightschlumpfine,

ach, ich weiss garnicht was ich sagen soll. Das hört sich wirklich sehr bedrückend und sehr ernst an. Jetzt also auch noch ein Tumor im Enddarm und suspekte Lymphknoten an der Leber.

Ja, dem Krebs ist scheinbar keine Taktik zu feige. :mad:

Die Verzweiflung über den vermeintlichen Therapiestillstand kann ich gut verstehen, aber was nutzt Ihrem Vater eine Chemo, die ihn innerhalb kürzester Zeit komplett von den Beinen wirft oder gar sein Leben gefährdet? (Ich weiss, dass dieser Satz in Anbetracht der Gesamtsituation zynisch klingt. Bitte nicht böse sein!)

Schön, dass die Treffen mit Ihrem Vater Ihnen Kraft geben. Gleiches gilt sicherlich umgekehrt. Ich drücke mit Ihnen die Daumen, dass es schnellstmöglich zu einer Chemotherapie oder anderen wichtigen Therapiemaßnahmen kommen kann. Die Palliativmedizin hat bekanntlich einiges zu bieten, also bitte nicht den Mut verlieren.

Das, wie Sie schreiben, Ihre "Gefühlswelt durcheinander" ist, bleibt nicht aus. Was für ein Übermensch müssten Sie sein, damit diese Geschichte spurlos an Ihnen vorbeigeht? Das ständige Hoffen und Bangen zehrt an den Nerven, die zusätzlich extrem gespannt sind. Aber Sie sorgen sich um Ihren Vater, kümmern sich um sein Wohlergehen und besuchen Ihn wann immer möglich: Ich finde das großartig!

Fühlen Sie sich von mir einmal virtuell in den Arm genommen! :pftroest:

Kopf hoch Schlumpfine und ganz, ganz viel Kraft,

thomue.

Nightschlumpf
19.11.2006, 22:08
Hallo zusammen.
Bin wieder zurück in Hamburg.
Mein Papa hat sich so gefreut, dass ich ihn wieder besucht habe (sind ja auch 700 km). Und mir hat´s auch gut getan
Nach der Magenspiegelung war er super drauf und hat sich auch schon seine Speisepläne für zuhause im Kopf zurechtgelegt.
Seit gestern ist er für eine Woche "auf Urlaub" zu Hause. Im Moment sieht er alles ganz positiv. Er hat sich vorgenommen, zu essen, essen, essen... :)
Ich hoffe, dass das ganz lange anhält, dass mein Papa so positiv drauf ist.
Viele Grüße an alle + danke für die netten Zeilen
Nightschlumpf :winke:

bumertje
20.11.2006, 08:30
na das ist doch mal ein postiver bericht!
da fahrt man doch gerne 700 kilometer pffff
hoffe das dein papa positiv bleibt aber mit so viel
liebe um ihn hin wird schon klappen!
liebs conny.

Nightschlumpf
29.11.2006, 22:25
Hallo.
Nach einer Woche zuhause + knapp 3 kg mehr drauf ist Papa seit Montag wieder im KH.
Gestern bekam er den Stent "eingebaut". Seitdem hat er sehr starke Schmerzen und kommt gar nicht ohne Schmerzmittel klar. Gegessen hat er seit Montag nichts - die zugenommenen Kilos sind wieder dahin. Ihm geht es so schlecht, dass er fast den ganzen Tag im Bett verbringt; das ist absolut untypisch für ihn.
Wie ist das denn mit dem Stent? Bleiben die Schmerzen? Oder wie lange dauern die noch an?
Irgendwie geht´s mir wieder schlechter (logisch). Wenn ich nur helfen könnte - ich weiß aber nicht wie. :embarasse
Viele Grüße
Nightschlumpf

ulla46
29.11.2006, 22:49
Ich habe keinen Stent, sondern nur eine Dehnung bekommen und hatte ein paar Tage heftige Schmerzen. Mir wurde erklärt, das ist Wundschmerz. Ich könnte mir vorstellen, dass das auch bei deinem Vater der Fall ist.
Leider hört sich das alles nicht so gut an, was du von deinem Vater berichtest. Ich kann mir vorstellen, dass die Situation für dich sehr schwer ist, weil du auch noch so weit weg wohnst.
Meine besten Wünsche für deinen Vater und für sich
Ulla

Nightschlumpf
06.12.2006, 13:57
Hallo Ulla, hallo allen anderen.

Mein Papa hatte schon 2 Dehnungen hinter sich. Hat aber jeweils nur eine Woche geholfen. Stent ist drin und seit Montag ist er nun auch wieder zu Hause. Er hat aber Schmerzen. Das bleibt wohl auch erst mal so. Zum Glück hat er einen guten Hausarzt und bekommt dort jederzeit Schmerzmittel, wenn er welches braucht. Bis 15. Januar hat er "Urlaub". Am 15.1. muss er wieder ins Krankenhaus. Aber inzwischen wissen die Ärzte nicht mal mehr ob sie überhaupt eine Chemo machen wollen oder nicht.Auskunft habenw wir keine ordentliche bekommen und im Arztbrief an den Hausarzt steht nur: "mittlfristig Chemo" und "mittelfristig Lasertherapie" am Darmkrebs. Was immer auch "mittelfristig" bedeuten soll.
Ich bin foh, dass mein Papa nun zu Hause ist. Er fühlt sich daheim immer noch am wohlsten und schafft es hoffentlich auch, an gewicht zuzulegen. Am Freitag fahre ich in Urlaub für 3 Wochen und bin daher froh, dass in der Zwischenzeit nichts passiert und ich mir somit auch nicht noch mehr Sorgen machen muss. Ansonsten hätte ich den Urlaub vermutlich abgesagt. Aber da es der erste Urlaub dieses Jahr ist, bin ich so was von urlaubsreif...
Ich denke, ich muss auch auftanken, um dann im Januar wieder genug Kraft zu haben, um meinen Papa (und natürlich Mama auch) dann den Weg weiter zu begleiten.

Ich wünsche allen eine geruhsame Adventszeit,
ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Alles Gute !

Liebe Grüße
Nightschlumpf :winke:

Nightschlumpf
08.01.2007, 23:53
Hallo.
Ich wünsche allen Lesern ein schönes neues Jahr und vor allem viel Kraft.
Am Wochenende habe ich wieder mein Eltern besucht. Habe leider nichts Gutes zu berichten. Das Essen und Trinken (Schlucken allgemein) ist immer noch sehr schmerzhaft. Zusätzlich zum Schmerzpflaster sind noch mehr Schmerzmittel nötig. Das Gewicht ist wieder runtergegangen auf 48 kg trotz hochkalorischer Trinknahrung. Er hat so wenig Kraft und schwankt ... ich erkenne ihn kaum wieder. :shocked: Es ist deprimierend, ihn so zu sehen. Allerdings war es dennoch sehr schön, den Tag zusammen zu verbringen. Wer weiß, wie oft wir das noch geniessen können. Nächsten Montag ist Termin im KH (stationäre Aufnahme). Bin gespannt, ob wirklich etwas unternommen wird oder ob man uns nur immer wieder Hoffnung macht.
Gruß
Nightschlumpf

Doro2005
09.01.2007, 04:57
Lieber Nightschlumpf,

ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit und genieße jede freie Minute mit deinem Papa.
Meinen Mann habe ich, wenn immer es möglich war, am Wochenende vom Krankenhaus heimgeholt. Die letzten Wochen wollte er in keinen Arzt und kein Krankenhaus mehr sehen und diesen Wunsch konnte ich ihm erfüllen. Dafür bin ich so dankbar.

Liebe Grüße und alles Gute
Doro

Nightschlumpf
10.01.2007, 22:21
Hallo Doro.

Ich bin so verzweifelt. Mein Papa mag einfach nicht essen - oder nicht genug essen.
Heute sind es nur noch 47 kg. :eek: Wo soll das denn hinführen? Einerseits bin ich froh, dass er am Montag ins Krankenhaus geht. Im Krankenhaus hat er bisher - vielleicht auch aus Langeweile - viel mehr gegessen und an Gewicht zugelegt. Ich habe so Angst, dass er tatsächlich verhungert oder demnächst zusammenklappt, weil er viel zu wenig wiegt. Er hat auch nur noch wenig Kraft. Na ja.
Ach Doro, dass Du Deinen Mann verloren hast, tut mir unendlich leid. Es ist immer wieder unfassbar, wie schnell das Leben vorbei sein kann. Obwohl das Ende manchmal nicht wirklich überraschend kommt, bin ich jedesmal total geschockt und traurig. :pftroest: Bin nicht so gut mit Worten, deshalb drücke ich Dich in Gedanken ganz fest . :knuddel:

Lieben Gruß
Nightschlumpf(ine)

Doro2005
11.01.2007, 05:09
Lieber Nightschlumpf(ine),

Lass dich erst einmal in den Arm nehmen… Ich weiß, wie gerade Töchter mit ihrem Papa leiden. Meine Tochter ist 30 Jahre. Sie hat schrecklich gelitten, ihren Papa so langsam sterben zu sehen. Ich bin froh, daß sie etwas außerhalb wohnt und das ganze Ausmaß dieser schrecklichen Krebsform nur einige Stunden, nach ihrer Arbeit, miterlebt hat. Es ist einfach nur furchtbar, hilflos danebenzustehen und zuzuschauen. Doch das Wichtigste ist, dein Papa ist sich euerer Liebe bewußt und er weiß, daß ihr immer für ihn da seid.

Mit dem Essen mach dir keine Gedanken, Hauptsache er nimmt genügend Flüssigkeit zu sich. Er hat keinen Hunger und wenn er sich dazu zwingen würde, hätte sein Körper mit dem Verdauen der Nahrung so viel zu tun, daß es nur von seiner übrigen Kraft abgehen würde.

Wenn er am Montag ins Krankenhaus geht, sprecht mal mit den Ärzten über eine Magensonde, PEG. Ist nur ein kleiner Eingriff, aber die Ernährung (mit Astronautenkost), Flüssigkeit und Medikamenten ist gewährleistet.

Du hast Recht, man sieht das Ende kommen und ist dann doch total überrascht. Für die Anzeige habe ich folgenden Spruch gewählt:
„Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist“.

Wenn du das Bedürfnis hast, kannst du mir gerne eine private Nachricht schicken.

Alles Liebe und ein großes Kraftpaket sendet dir
Doro

4369

_Viola_
11.01.2007, 20:00
Liebe Nightschlumpf,

es tut mir so leid. Ich kann nachvollziehen, wie Du Dich jetzt fühlst. Bei mir ist es ja noch nicht so lange her,als ich das selbst durchgemacht habe.

Es ist so schlimm einen geliebten Menschen so leiden zu sehen. Und am schlimmsten ist, dass man selbst nicht helfen kann. Du kannst nur für Deinen Vater da sein. Er weiß, dass Du ihn liebst.

Meine Mutter hat meinen Vater auch immer gedrängt, dass er was essen soll. Aber er konnte nicht, so wird es bei Deinem auch sein. Sie möchten zwar gern, aber es geht einfach nicht. Wie Doro schon geschrieben hat, fragt im Krankenhaus nach einer Magensonde oder einem Port. Seit mein Vater den Port hatte, hat er ganz schnell zugenommen. Dein Vater hat dann alles, was er braucht, genug Vitamine, Kalorien und Mineralstoffe.

Ich würde Dir so gern helfen, denn ich weiß wie schlimm das alles für Dich ist.
Deshalb schicke ich Dir ein riesiges Kraftpaket. Für Deinen Vater wünsche ich alles nur erdenklich Gute!

Sei gegrüßt und umarmt von
Viola :pftroest:

Nightschlumpf
11.01.2007, 23:22
Danke für die lieben Worte.

Nightschlumpf
23.02.2007, 00:20
Hallo zusammen.
Habe mich längere Zeit nicht gemeldet, weil ich einfach nicht wusste, was ich schreiben soll... und bei der letzten langen Antwort bin ich aus dem Programm geflogen und alles war weg. Danach war ich einfach noch mehr gefrustet.
Na ja. Neuigkeiten gibt es nicht wirklich.
Papa war im Krankenhaus - für ganze 3 Nächte (4 Tage). Er hat wie die letzten Male wieder nicht genug zu essen bekommen. Im KH haben sie diesmal den Vogel abgeschossen: er bekam nur Suppe - 3xtäglich. Mehr nicht. Er hat dann wieder die Kuchentheke in der Cafeteria "leergefressen", weil er Hunger ohne Ende hatte. Hochkalorische Nahrung hätte es erst nach dem Besuch der Ernährungsberaterin gegeben und die hatte wohl gerade keinenTermin frei. Verstehe ich zwar nicht, denn in der Krankenakte von den letzten Aufenthalten steht doch drin, was er zu essen kriegen soll und dass er unbedingt zunehmen muss. Na ja - das ganze ist am 4.Tag dermassen eskaliert, dass Papa nach Hause wollte. Behandlung findet eh keine statt, solange er nicht einige Kilos mehr auf die Waage bringt.
Ich bin so wütend, dass ich ausgerechnet in diesen Tagen nich hinfahren konnte, denn ich habe den Ärzten damals eingeheizt, dass sie für genug Kalorien zu sorgen hätten - und nach meiner Beschwerde und auf meinen Druck hin gab´s dann mehr zu essen und die Trinknahrung zusätzlich. Aber ich war ja nicht da (sch....).
Direkt nach dem Krankenhausaufenthalt hat er wieder nichts gegessen. War vermutlich psychisch, da er immer dachte, er muss wieder ins Krankenhaus, wenn er zugenommen hat. ich habe ihm gesagt, dass es alleine seine Entscheidung ist, zur Behandlung ins KH zu gehen oder zu Hause zu bleiben. Wir erwarten gar nichts und sind auch nicht enttäuscht, wenn er sich nicht weiter behandeln lassen will. Wer weiß denn auch, ob die Chemo überhaupt was bringt und ob es ihm denn so wie es jetzt ist, nicht sogar besser geht. Danach hat er wieder gegessen. Aber viel zugenommen hat er noch nicht. Jede 100 g sind ein Erfolg.
Den einenTag geht´s ihm so gut, dass er mopsfidel in seiner Werkstatt bastelt, den anderen Tag haut es ihn um und er liegt fast nur.
Inzwischen haben meine Mutter und ich das Testament überprüft und sie hat es neu geschrieben und Papa unterschrieben. Das ist also geregelt. Aber ein Schock war es schon, als Mama anrief, sie will alles kurzfristig in Ordnung bringen, es sähe nicht gut aus. Dieses Auf und Ab macht mich ... hm... mir fällt nicht das passende Wort ein. Bin manchmal so in Sorge, dass ich überschnappen könnte und dann wieder fast himmelhochjauchzend, wenns´ihm "gut" geht.
Die Nachfragen von Kollegen gehen mir inzwischen tierisch auf die Nerven. Ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll, denn es geht ihm ja unverändert. Aber ich habe das Gefühl, dass ich auch sagen könte "die Currywurst ist kalt" - da bekomme ich die gleichen Reaktionen. Ich will gar nicht mehr darauf angesprochen werden - das wäre mir am allerliebsten. Eine Antwort hat mich beinahe umgehauen: "Was - er lebt noch? Dann ist´s ja nicht so schlimm." Ich war sprachlos und so was von sauer. Idiot!
Aber zurück zum Zustand: inzwischen fällt das Schlucken schon wieder schwer. Papa hat das Gefühl, dass es langsam wieder zuwächst. Wenigstens verschreibt der Hausarzt Schmerzpflaster. Inzwischen ist er bei 100-er angekommen.
Ach - er fehlt mir und es ist so blöd, dass ich so weit weg wohne. Nur anrufen ist einfach zu wenig, aber ich kann nicht so oft hinfahren, wie ich gerne möchte. Wenn ich doch nur wüßte, wie´s weitergeht.
Wie auch immer.
Nicht böse sein, dass ich mich lange nicht gemeldet habe, aber ich musste erst mal mein eigenes Leben wieder in Ordnung bringen.

Viele Grüße :winke:
Nightschlumpfine

Nightschlumpf
26.02.2007, 00:39
Hallo.
Bin am Boden zerstört. Das Gewicht ist gesunken auf gute 46 kg. So wenig war es noch nie. Immerhin kann sich Papa mit dem Gedanken anfreunden, sich eine Sonde legen zu lassen. Er hat selbst festgestellt, dass er - so wie es jetzt läuft - nicht mal mehr ostern erleben wird :weinen:
Dienstag ist Arzttermin.
Gefrustete und traurige Grüße
Nightschlumpf

Jen
26.02.2007, 15:23
Hallo Nightschlumpf,

ich habe gerade deine Ganzen Einträge gelesen und erkenne vielen Dinge auch bei unserem Fall wieder.

Bei meinem Vater wurde Anfang Januar ein Tumor in der Speiseröhre entdeckt. In der ersten Klinik, in der er "behandelt" wurde, hat er einmal täglich eine Schale Suppe bekommen, aber auch nur, wenn meine Mutter darauf bestanden hat!

Sein Tumor ist zur Zeit inoperabel, aber er bekommt jetzt Chemo und Bestrahlung. Zwei Chemos hat er schon bekommen, und auch die 7. Bestrahlung ist heute schon gewesen.

Weil mein Vater schon seit einiger Zeit nichts mehr essen konnt eund so furchtbar abgenommen hat, hat er eine Magensonde bekommen - das hilft wirklich sehr. Durch die Sonde bekommt er täglich 2200 Kalorien. Ich würde das Deinem Vater in jedem Fall empfehlen, schließlich muß er unbedingt zu Kräften kommen, um den Krebs bekämpfen zu können!

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft! :knuddel:

Liebe Grüße

Jen

Nightschlumpf
28.02.2007, 00:13
Hallo Jen, hallo an alle.

Jen, danke. Ich drücke die Daumen, dass es gut ausgeht!

Papa war heute beim Arzt. Hat sich beraten lasen wegen Magensonde. Er sieht ein, dass es langsam nicht mehr ohne geht.
Der Arzt wollte gleich einen Termin im KH vereinbaren - aber Papa war dagegen. Das macht er selber.
Kaum zuhause angekommen, verschiebt er das Telefonat auf frühestens nächste Woche. Als wenn das alles Zeit hat.
Ich könnte heulen vor Wut. Erkennt er denn nicht, wie es um ihn steht? Er liegt viel, schläft viel, kann sich kaum auf den Beinen halten und will bis nächste Woche mit dem Anruf warten...
Na ja - zwingen kann ihn keiner, Ratschläge sind auch Schläge und überhaupt... ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich kann nur abwarten und hoffen, dass das Gewicht nicht noch weniger wird (heute immer noch 46 kg) und dass er es endlich begreift, dass er handeln muss.
Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Nightschlumpf

Melli1972
28.02.2007, 10:31
Hallo Nightschlumpf,
ich kann gut verstehen, das du nicht ständig angesprochen werden möchtest und wenn dann auch noch so herzlose und gemeine Sprüche kommen, dann ist man ja völlig bedient. Ich verstehe so dumme Menschen nicht, es ist einfach unfassbar, sie sollen nur hoffen, nie in so eine schlimme Situation zu kommen.:mad:
Hoffentlich entscheidet dein Vater sich bald für die Magensonde, das er wieder die nötigen Kalorien bekommt. Ich kann mir vorstellen, wie schrecklich es ist, es mit ansehen zu müssen, wie schlimm das Leid ist.
Mich hat der Krebs meines Vaters auch total mitgenommen, ich kann an nichts anderes mehr denken, ich schlafe damit ein und werde damit wieder wach. Ich habe das Gefühl, es macht mich kaputt. Doch wir müssen stark sein, das Leid darf einen nicht ganz auffressen.
Es ist sehr schade, das du nicht so oft bei ihm sein kannst, aber er weiss ganz sicher, das du in Gedanken auch immer da bist und freut sich sicher auch über die Telefonate.
LG Melli

Nightschlumpf
20.03.2007, 21:35
Hallo Melli.
Tja -nun endlich ist er gestern ins Krankenhaus gegangen. Er hat sich u n e n d l i c h lange Zeit gelassen, um diesen Termin zu vereinbaren. Jetzt ist es aber höchste Zeit. Immerhin - nur noch 45 komma ein bißchen Kilos. Ich bin so froh, dass er im Krankenhaus ist. Man wird ihn hoffentlich erst entlassen, wenn er wieder einigermassen auf den Füssen ist. Zur Zeit kommt er kaum Treppen hoch - klar, woher soll denn die Kraft kommen... Das ist so deprimierend, zuzusehen und nichts machen zu können.
Na ja - wie die letzte Zeit auch schon: abwarten und hoffen.
Viele Grüße
Nightschlumpf

naddel01
23.03.2007, 08:35
hallo ihr lieben
ich habe gestern die diagnose vom arzt bekommen das mein vater speiseröhrenkrebs hat :eek: ich war erstmal geschockt denn mein vater hatte erst vor gut 5 jahren ein zungenkarzinom das er glücklicherweise besiegt hat obwohl die lymphknoten befallen waren. ich stehe völlig neben mir denn ich weiß über diese krankheit garnichts und das was ich im internet darübergelesen habe macht mir nicht gerade hoffnungen.Der tumor bei ihm ist ganze 6cm gróß so das sie nich operieren können.der arzt hat mir auch nicht gerade hoffnungen gemacht und meinte es ist früher oder später sein todesurteil.er bekommt nexte woche eine chemo und strahlenbehandlung denn der krebs hat zum glück noch nicht gestreut ... zumindest hoff ich das weil ich kann mich kaum erinnern an das was der arzt sagte da mich die ganze situation so geschockt hat.ich würde mich freuen wenn mir einer ein bischen was über die krankheit erzählen könnte und ob es wirklich so hoffnungslos ist oder warum sie ihn bestrahlen aber nicht operieren usw ...

mfg naddel

ulla46
23.03.2007, 15:09
Liebe Naddel,
ich hatte diese Diagnose im Juni 05 ebenfalls, T4, 5 cm, inoperabel. Die Behandlung mit zunächst Chemo, dann Chemo + Bestrahlung hat dazu geführt, dass kein Kresb mehr sichtbar ist. Mir geht es gut!!!
Also lasst euch bitte von keinem Arzt sowas sagen, das ist unverantwortlich, solange keine Metastasen vorliegen!
Du kannst ja diesen Text ausdrucken und dem Arzt in die Hand drücken.
Ich wurde übrigens im Klinikum Essen-Mitte, Prof. Wilke behandelt, die sind europaweit für Speiseröhrenkrebs spezialisiert. Falls ihr nicht in der Nähe wohnt, würde ich alle Unterlagen dorthin schicken, um eine Zweitmeinung (bezahlt die Kasse!) einzuholen.
Es besteht Hoffnung und es ist ganz wichtig, dass dein Vater Hoffnung hat und nicht aufgibt. Er hat den Krebs schon einmal verjagt, warum sollte es jetzt nicht klappen. Ich hoffe, dass dein Vater nicht raucht und keine harten Sachen trinkt. Über beides freut sich der Krebs.
Wen du Fragen hast, kannst du mir auch eine PN schicken.
Ulla

naddel01
23.03.2007, 15:42
danke ulla das freut mich das es da doch noch hoffnung gibt.musste bei dir nicht operiert werden? ich frag mich warum der arzt sowas sagt ... ich hoffe nur das sie alles tun was möglich ist da der arzt ihn ja schon aufgegeben hat.
in der nähe wohnen wir leider nicht sondern in bremerhaven aber in bremen gibt es eine krebs klinik wo sie ihn nicht hinverlegen wollen was für mich wiederum unverständlich ist ich danke dir und werde sicher deine pn noch häufig in anspruch nehmen ;) es stellen sich mir fragen über fragen

irmgard05
23.03.2007, 15:53
Hallo naddel, ich kann dir zwar nicht viel Hilfe bieten, aber ich antworte, da ich auch in Bremerhaven wohne. Ich bin im oktober 05 in Oldenburg operiert worden, bei Prof. Raab. Ich kann sagen, dass ich mich dort gut aufgehoben gefühlt habe. das gilt nicht nur für Prof.Raab selbst, sondern auch für die anderen Ärzte und das Pflegepersonal wie ich es dort kennengelernt habe. Ich habe von jemand anderen gehört, dass er es vorgezogen hat von Bremerhaven nach Kiel zugehen. Die Ärzte mit denen ich hier gesprochen hatte, haben mir eigentlich davon abgeraten in Bremerhaven zu bleiben. Besonders empfohlen eben Oldenburg aber auch Bremen o. Hamburg. Falls ich dir weiterhelfen kann, tu ich das gerne. Liebe Grüße Irmgard

naddel01
23.03.2007, 16:11
wie funktionert das wenn man verlegt werden will ? muss man bei der kasse anrufen oder es im kh sagen? ich habe leider keinerlei erfahrung auf dem gebiet. ach mir fällt da grad noch was ein ...stimmt das das man den krebs nur einmal bestrahlen lassen kann?das sagte mir der arzt auch noch

irmgard05
23.03.2007, 16:44
Hallo naddel, würd ich glatt im Büro fragen, ich weiß es nicht, da ich privat versichert bin und das auch noch nicht gemacht habe. Mein Mannmeint bei der Krankenkasse nachfragen.In welchem Krankenhaus ist dein Vater? Von Bestrahlung habe ich keine Ahnung,das weiß Ulla Gruß Irmgard

naddel01
23.03.2007, 19:00
er liegt im bürgerpark und soll zur bestrahlung immer rübergefahren werden nach reinkenheide was ich verurteile wegen der gefahr eine lungenentzündung oder sowas zu bekommen. kann der krebs eigentlich vollständig geheilt werden? oder nur gelindert?
schuldigung für die löcher die ich euch in den bauch frage

irmgard05
23.03.2007, 19:51
Hallo naddel, dass du aufgeregt bist, kann ich nachvollziehen. Fragen kannst du gerne, soweit möglich wirst du auch sicher Antworten bekommen. Ob sie dich befriedigen , kann man natürlich nicht sagen.
Meine Erfahrungen mit dem Bürgerpark sind letztendlich positiv. Ich bin dort jetzt zur Kontrolle bei Herrn Schmeck-Lindenau, ein angenehmer Mensch. Als Onkologen bleibe ich bei der Praxis Kröger. Anfang Februar hat mir Dr. Sessler einen metastasierten Lymphknoten im Hals entfernt, ich kann nichts Nachteiliges sagen. Ich weiß wohl, dass ein anderer Patient von dort weg nach Kiel gegangen ist, weil die ihm im BP wohl nicht entschlussfreudig genug gewesen sind und er Verwandte in Kiel hatte(Krankenhausmitarbeiter), letzteres spielt dabei sicher auch eine große Rolle.
Wie groß die Gefahr eines ernsthaften Infektes und die Belastung durch den Transport ist, kann ich nicht beurteilen. Das hängt sicher auch in hohem Maße von der Verfassung deines Vaters ab. Bei einem etwaigen Wechsel des Krankenhauses wäre natürlich auch die Frage, kann dort beides gemacht werden. Bei Ulla hat diese kombinierte Therapie ja wohl viel gebracht. Man muss sich natürlich auch fragen, ist der Wechsel eines Krankenhauses für den Betroffenen zu verkraften -psychisch und physisch, wie ist sein der Zustand. Wo kann er von Freunden und Angehörigen besucht werden.
Die Frage nach der Heilung ist natürlich ein ganz besonderes Problem. Wenn das einer wirklich beantworten könnte, wären wir sicher alle froh. Ich weiß nicht, ob die anderen diese Worte so stehen lassen mögen, aber für mich ist das so. Meine Op liegt nun 1 1/2Jahre zurück.(T3N1M0/ Speiseröhre am Mageneingang). Mir geht es gut, meine letzten Kontrollergebnisse(gemacht im Bürgerpark) waren soweit in Ordnung. Das heißt im Augenblick soweit i.O., was in einem halben Jahr ist ?:confused: .Damit will ich dir keine Angst machen, sondern nur feststellen, dass das Hier und Heute zählt(für mich ist das so), wenn man eine Therapie hinter sich gebracht hat. Für dich und deinen Vater zählt sicher stärker, was die unmittelbare Zukunft bringt. Und da verliert nicht den Mut! Ullas Geschichte zeigt und ich denke auch noch andere, dass da Möglichkeiten sind.
Ich weiß nicht, ob dir meine Zeilen was bringen, ich würd mich freuen. Verlier nicht den Mut, alles Gute Irmgard

Gärtner
24.03.2007, 23:16
Lieber Nightschlumpf!

Ich lese gerade, dass ein Vater im Januar ein neues Testament gemacht hat. Ich weiß, das das jetzt die kleinste Sorge ist, trotzdem ist es nicht unwichtig: Das Testament, das Deine Mutter geschrieben und Dein Vater unterschrieben hat, ist ungültig! Kein Nachlassgericht wird es anerkennen. Testamente müssen vollständig eigenhändig geschrieben und unterschrieben sein, wenn sie kein Notar aufgesetzt hat. Bitte versucht, das noch zu machen, sonst tritt die gesetzliche Erbfolge ein, und der letzte Wille bleibt unberücksichtigt!
Alles Gute für Deinen Vater!

Nightschlumpf
25.03.2007, 16:50
Hallo Gärtner.
Sie hat es handschriftlich geschrieben. Es ist ein Gemeinschafts-testament (für meine Eltern zusammen).
Reicht das aus?
Ich meine, man kann ja schlecht ein von beiden handgeschriebenes Testament aufsetzen... (oder doch?)
Ich habe den Text aus dem Internet - das ist so weit ich es beurteilen kann o.k. (unser eigenes haben wir beim Notar gemacht).
Zur Zeit haben wir auch noch ein anderes Problem: Mama ist im Garten ausgerutscht und hat sich so den Kopf an einem Betonpfosten aufgerissen, dass sie (nachdem sie wieder zu sich gekommen ist und den Krankenwagen gerufen hat) erst intensiv lag - nun aber wieder zu Hause ist. Sie ist zu Hause und muss sich absolut schonen (darf auch kein Autofahern, wegen zu großen Blutverlustes und den Kreislaufproblemen) und Papa im Krankenhaus. Das passt alles wieder mal gut zusammen.
Na ja - auch da müssen wir durch.
Gruß Nightschlumpf

naddel01
28.03.2007, 09:14
achman nightschlumpf du hast das glück ja zur zeit gepachtet
ich wünsche dir das alles bald wieder besser wird.

Nightschlumpf
28.03.2007, 23:55
Danke naddel.

Geht aber zum Glück auch mal aufwärts...
Habe in der Rubrik Lichtblick mich verewigt:
"Hallo.
Heute möchte ich meinen Lichtblick loswerden:
Ich bin einfach froh, dass meine Eltern beide so schnell wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurden (sich jeweils selbst entlassen haben) und sie nun zwar gesundheitlich sehr angeschlagen, aber vor allem superglücklich wieder zu Hause sind.
Sie brauchen sich halt doch gegenseitig und geniessen die Tage zusammen zu Hause - auch wenn sie einfach "nur rumsitzen".
Und diese Nachricht, dass sie wieder zu Hause sind und es ihnen gut geht, hat mir heute einen superschönen Tag beschert "

Die Hochstimmung hält immer noch an - und wir geniessen das total :smiley1: Liegt vielleicht auch am schönen Wetter... Egal - Hauptsache Erholung für die angeschlagene Seele.

Sonnige Grüße
Nightschlumpf

Gärtner
29.03.2007, 00:03
Hallo Nightschlumpf!

Noch mal wegen des Testaments:
Bei einem gemeinschaftlichen Testament muss, wenn es nicht notariell beglaubigt ist, das Testament von einem Partner handschriftlich geschrieben und unterschrieben sein und der andere Partner muss mit seiner eigenen Handschrift daruntersetzen: "Dieses Testament ist auch mein letzter Wille."; dazu dann nochmals Ort, Datum und Unterschrift.

Hoffen wir, dass das Testament noch lange nicht eröffnet wird!

Nightschlumpf
30.03.2007, 00:22
Hallo Gärtner.
Ganz herzlichen Dank für Deine Antwort. Das wäre echt ärgerlich, wenn man später Ärger wegen eines fehlenden Satzes hat.
Im Moment geht´s mir ganz gut, weil´s meinen Eltern recht gut geht. Ich versuche das mal zu geniessen - es wird früh genug wieder anders werden.
Viele Grüße und nochmals danke schön
Nigtschlumpf

Nightschlumpf
23.04.2007, 01:15
Hallo.

Der PC war noch nicht mal richtig abgekühlt, nachdem ich den letzten Beitrag geschrieben hatte, dann hatte Papa einen kompletten Zusammenbruch zuhause und musste wieder retour ins Krankenhaus.
Es ging rapide bergab: Magenentzündung, Magen ausgepumpt (alles raus, was er sich mühsam durch die Magensonde zugeführt hatte (ca. 1,5 kg)), Infusionen, Bluttransfusionen.. ein Tag ging´s ihm besser - dann wieder schlechter - wieder etwas besser...
Der Körper ist voll mit Wasser: Füße, Waden, Knie, tageweise Hände und Arme. Der Bauch ist aufgedunsen wie bei einem verhungernden Kind aus Äthiopien. Nur noch Haut und Knochen. Nun ist er also fast 3 Wochen wieder im Krankenhaus.
Die Ärztin sagte mir letze Woche, dass das Endstadium begonnen hat (na ja - das sehe ich leider auch). Es gibt keine Hoffnung mehr. Chemo und Bestrahlung sind kein Thema mehr. Wenn alle Glücksfälle auf einmal eintreffen würden, dann wird es dennoch kein Jahr mehr sein. Wahrscheinlich aber viel weniger. Weihnachten ade... :weinen:
Habe eine Woche gebraucht, um nicht jedesmal allein beim Gedanken daran loszuheulen. Die letzten Tage waren bei ihm wieder besser - bis zu einem Rückfall Freitag Nacht (Magen wieder entleert).
Ich habe so viel zu organisieren (es muss ja zu Hause alles vorbereitet sein, wenn er aus dem Krankenhaus nach Hause kommt), so dass ich außerhalb meiner Arbeit bis tief in die Nacht nur am Telefonieren bin (nebenbei auch noch Familie zusammenhalten und auf den neuesten Stand bringen). Die Nächte sind zu kurz und zur Ruhe komme ich auch nicht. Wie gut, dass der Verdrängungsmechanismus bei mir bei der Arbeit in Ordnung ist (solange mich keiner anspricht auf das Thema) und danach funktioniere ich eben, weil es so sein muss. Keine Ahnung, wie es weitergeht. Organisatorisch habe ich das alles halbwegs im Griff - seelisch haut es mich immer abends um, wenn ich alleine bin, und das letzte Telefonat erledigt ist (so wie jetzt).

Müde erschöpfte Grüße
Nightschlumpf

Dorit72
24.04.2007, 15:50
Lieber Nightschlumpf,
ich kann gut verstehen, wie es dir geht. Meiner Mutter geht es im Moment auch nicht sehr gut. Es ging ihr schon ziemlich gut und alle haben sich gefreut. Die Kur - fuer Anfang Mai geplant - steht wieder in den Sternen. Du funktionierst und laesst dich bei der Arbeit prima ablenken. Aber wenn ich allein bin, dann gehts los. Ich finde es immer wieder sehr hilfreich, hier lesen und meine Gedanken aufschreiben zu koennen.
Ich hoffe, du hast auch ein paar Menschen um dich herum, die dich verstehen und dir zur Seite stehen. Es ist so wichtig in dieser Zeit, dass du auch Hilfe und Unterstuetzung bekommst, dann kannst du wieder Kraft sammeln und weitergeben.
Ich wuensch euch allen viel Kraft und Verstaendnis bei den Mitmenschen. Liebe Gruesse, Dorit

Nightschlumpf
26.04.2007, 22:30
Hallo Dorit.
Danke für die Zeilen.
Die letzten drei Tage konnte ich sehr gut abschalten - ich war auf einer superschönen (und nicht mal stressigen) Dienstreise, bei super Wetter. Die Ablenkung und das Treffen mit vielen Kollegen aus Europa hat mir sehr gut getan und ich konnte sogar Kraft auftanken.
Kaum zurück: Telefonat mit Mama - der nächste Tiefschlag: Es sollte am Mi. eine Darmspiegelung gemacht werden, um zu sehen, ob man den Darmtumor lasern kann. Es kam aber gar nicht dazu, weil das Abführmittel den Darm nicht erreicht hat. Alles was in den Magen kommt (auch die Nahrung durch die Magensonde), kommt direkt an einem Beutel (so eine Art Überlauf) wieder raus. Der Darm ist dicht. Und keiner weiß, warum. Nun wurde heute mit Kontrastmitteln ein CT gemacht. Ergebnis liegt (anscheinend) noch nicht vor. Der Plan, morgen nach Hause zu gehen, ist erst mal wieder geplatzt. Langsam bekomme ich ein wirklich flaues Gefühl. Die Wut auf den zu spät erkannten Krebs sinkt und die Resignation wird immer größer. Da die Schmerzen teilweise wieder bei ihm sehr stark sind, merke ich langsam, wie ich anfange, mich still und leise von ihm zu verabschieden. Einerseits will ich niemals loslassen - er hat doch noch so viel vor und so einen starken Lebenswillen. Andererseits sehe ich den Zustand und denke, wie hält er jeden einzelnen Tag überhaupt durch... Na ja. Ich freue mich jedenfalls riesig auf´s Wochenende, denn da werde ich ihn stundenlang durch den Park schieben. Das ist dann unsere Zeit ganz allein.
Viele Grüße + schönes WE
Nightschlumpf

Dorit72
01.05.2007, 22:37
Lieber Nightschlumpf,

ich hoffe, du hattest ein relativ schoenes Wochenende. Wie geht es deinem Vater und wie geht es dir? Koennen jetzt Untersuchungen gemacht werden? Weisst du schon etwas Naeheres? Es ist so manchmal so schwer, mit diesem Kram umzugehen. Ich habe eben mit meiner Schwester daheim telefoniert. Und ich weiss im Moment auch nicht so recht, wie es bei uns weitergehen soll. Und ich kenne das Gefuehl, dass man sich mit Abschied befassen sollte. Bei meiner Mutter wurde jetzt Wasser in der Lunge festgestellt, das jetzt abgepumpt wird. Ich habe noch keine Ahnung, was danach kommen soll.

Ich wuensche dir und deiner Familie ganz viel Kraft!!!!!! :knuddel: Ich denke an euch.
Liebe Gruesse, Dorit

Nightschlumpf
09.05.2007, 01:02
Hallo Dorit.

Das mit Deiner Mutter tut mir leid. Das sind auch keine guten Nachrichten.

Wie es mir geht, das weiß ich nicht mehr. Oder doch: schlecht.
Ich hatte tatsächlich einen wunderschönen Sonntag mit Papa. Wir waren 4 Stunden an jenem Sonntag in der Fußgängerzone bei schönstem Sonnenschein unterwegs und waren sogar Eis essen!
Montag (30.4.) sollte dann der Port gelegt werden. Gut, das haben sie auch gemacht.
Bei der Narkose hat er erbrochen. So stark, dass so eine große Menge Magensäure in der Lunge gelandet ist, dass das auch für einen gesunden Menschen langsam über Monate zum Tode führen würde. Abends kam der Anruf vom Krankenhaus - ich sofort zu Mama gefahren und wir beide ab in Krankenhaus. Wir waren mitten in der Nacht (von 23 - 1 Uhr) im KH. Intensivstation. Die Lunge ist verätzt, er bekommt Narkosemittel - liegt also im Koma. Starke Lungenentzündung voll in Gange. Wir stehen jeden Tag am Bett und erzählen ihm schöne Dinge, dass er bald nach Hause kommt und lauter solche Märchen. Jeden Tag eine Stunde Fahrt ins KH, mind. 2-3 Std. im KH selbst - manchmal auch länger, weil man oft rausgeschickt wird und dann warten muss, bis man wieder rein darf, dann wieder min. eine Stunde Fahrt nach Hause. Ich bin fix und fertig. Total am Ende. Nicht mal weinen konnte ich bisher.
Heute kam die nächste Hiobsbotschaft: Sie wollten einen - ich nenne es mal "Anschluß" am Hals an der Luftröhre machen, damit sie dort die Beatmung ansetzen können,wenn er aus der Narkose erwacht und nicht genug selbstständig atmet. Heute haben sie aber festgestellt, dass in der Luftröhre ein Loch ist. Also keinen Luftröhrenschnitt. Macht keinen Sinn, weil man dann ja nur den Körper durch das Loch aufpumpen würde. Morgen folgt eine Magenspiegelung, um zu sehen, ob das Loch in der Luftröhre "ins Nirwana" führt oder zur Speiseröhre durchgeht. Wie es in beiden Fällen weitergeht, auch das werden wir morgen erfahren.
Der Anblick ist so schrecklich. Eingefallenes Gesicht. Wasser im ganzen Körper. Viele Schläuche, ´ne Menge Infusionen, Antibiotika, Nahrung, die Beatmung, Drainage, Katheder, EKG und was weiß ich noch alles... furchtbar.
Die Narkose ist inzwischen etwas schwächer, das heißt, Papa reagiert,wenn wir da sind. Heute hat er öfter den Kiefer bewegt, als wenn er mir was sagen wollte. Dass ich mich mal über einen zuckenden Fuß und einen bewegenden Kiefer jemals so freuen würde, das hätte ich niemals zu träumen gewagt. Verrückte Welt.
Ich weiß einfach nicht, wie es weitergeht. Wir leben von einem Tag in den anderen. Ich müsste dringend mal zurück nach Hause und zur Arbeit für drei Tage, aber selbst das traue ich mich nicht so recht... wer weiß,was gerade dann passiert, wenn ich weg bin. Mama möchte eigentlich auch nicht,dassich mich für 3 Tage rar mache. Ich glaube, sie ist allein bei dem Gedanken, er könnte sterben, wenn ich nicht da bin, schon total überfordert. Das Telefon nimmt sie auch schon nicht mehr gerne ab - das übernehme ich schon meistens.
Wie lange ich diese Belastung noch durchhalte, das weiß ich auch nicht. Der Kopf tut weh, die Augen brennen (ich Blödmann habe vor lauter Aufregung vergessen, mein Augengel und die Tropfen wegen Bindehautentzündung in beiden Augen zu nehmen), der Rücken schmerzt, die Schultern sind steif. Ist ja auch kein Wunder: entweder sitze ich im Auto oder im Wartesaal oder ich stehe am Bett. Kein Sport, kein Schwimmen, kein Ausgleich.
So - und jetzt bin ich - wie die letzten Tage durchweg - hundemüde. Werde mich ins Bett legen und versuchen, zu schlafen.
Gute Nacht. Und alles Gute für Dich und Deine Mutter.

Liebe Grüße
Nightschlumpf

_Viola_
09.05.2007, 22:46
Hallo Nightschlumpf,

ich kann mir gut vorstellen, dass Du mit der Situation total überfordert bist. Das alles erinnert mich an die Zeit, als mein Vater in der Klinik lag.

Ich bin auch täglich mit meiner Mutter ins Krankenhaus gefahren. Bei uns waren es 3,5 - 4 Stunden Fahrtzeit, je nach Verkehr. Das zehrt an den Nerven. Und am schlimmsten ist die Angst, wie man den geliebten Menschen vorfindet, wenn man ins Krankenzimmer kommt.

Es tut mir schrecklich leid, dass es Deinem Vater so schlecht geht. Diese Scheißkrankheit .... Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass es ihm bald wieder besser geht.

Ich kann Dich auch verstehen, dass Du bei Deiner Mutter bleiben willst. Auch die Ängste Deiner Mutter kann ich nachvollziehen. Bei uns war es auch so, meine Mutter war nervlich total am Boden. Aber sie wusste, dass ich da bin und das hat ihr geholfen. Ich war auch so oft verzweifelt, habe dann abends, wenn ich allein war, geheult. Glaub mir, für mich war es oft sehr schlimm. Ich wusste, wie es um meinen Vater steht und konnte bzw. wollte alle anderen nicht beunruhigen. Aber glaub mir, man hält das alles aus. Ich habe einfach nur noch funktioniert. Obwohl ich abends fix und fertig war, konnte ich nicht schlafen. Auf der Arbeit war ich oft so müde, dass ich jeden Moment dachte, dass ich einschlafen werde. Anschließend sind wir dann wieder in die Klinik gefahren. Vor 21 Uhr waren wir nie zu Hause.

Trotz der ganzen Strapazen würde ich es immer wieder so machen. Für meinen Vater war es sehr wichtig, dass wir ihn jeden Tag besucht haben. Er hat zwar immer gesagt, dass wir nicht jeden Tag kommen müssen, aber gefreut hat er sich doch. Und ich weiß, dass mein Vater das auch für mich gemacht hätte. Ich habe es gern getan, denn wenn ich nicht jeden Tag gesehen hätte, wie es ihm geht, wäre ich zu Hause verrückt geworden.

Ich bin heute der Klinik noch dankbar, dass sie uns, als es mit meinem Vater zu Ende ging, gleich benachrichtigt haben. Auch wenn seine letzten Tage, die schlimmsten waren, die ich je erlebt habe, bin ich froh, dass ich ihn auf seinem letzten Weg begleiten durfte.

Ich wünsche Deinem Vater, dass es bald wieder aufwärts geht und Ihr ihn wieder bei Euch habt. Dir und Deiner Mutter wünsche ich alle Kraft, die Ihr jetzt braucht.

Ganz liebe Grüße
Viola :knuddel:

naddel01
17.05.2007, 13:11
huhu ich wollt mich mal kurz wieder melden. und zwar mein vater sollte behandelt werden mit bestahlung direkt durch den hals das liegt jetzt 8 wochen zurück und keiner tut was "er ist kein dringlichkeitsfall " sagte der arzt . ich habe tierische angst das es bald zu spät sein wird. er kann nichtmal mehr trinken .was soll ich tun was haltet ihr davon? ich versteh das alles nicht warum kümmert sich keiner darum? soll er das kh wechseln oder dauert es echt und es kann nix passieren? ich hoffe ihr könnt ein paar worte dazu schreiben liebe grüße naddel

ulla46
17.05.2007, 17:33
Hallo Naddel,
wurde bei deinem Vater denn eine Chemo gemacht? Und wie ist denn überhaupt seine genaue Diagnose (TNM)? Ich möchte dich nicht beunruhigen, aber ich finde, man lässt sich etwas viel Zeit mit der Bestrahlung.
Schreib doch mal ein bischen mehr. Deine Infos sind so unklar, dass man nicht viel dazu sagen kann.
LG Ulla

naddel01
17.05.2007, 19:30
naja der krebs ist/war 6cm groß im oberen bereich. sie wollten chemo und bestrahlung machen haben auch schon angezeichnet aber jetzt passiert seit wie gesagt 3mon oder sso nix mehr. sagen einfach es hätte noch zeit usw. haben die ärzte ihn aufgegeben? er hat eine magensonde und kann nimmer essn und auch nich trinken warum tun die verdammtnochmal nix? (bischen wweiter oben hatte ich schon mal beschrieben was er genau hat sry )

ulla46
17.05.2007, 23:11
Hallo Naddel,
für mich sind da viele FRagen offen. Ist der Tumor ein mögl Rezidiv des alten Krebses oder hat dein Vater Metastasen, dann wird er anders behandelt, als wenn es ein neuer Tumor ohne Metas ist.
Aber wie auch immer - hast du selbst mit den Ärzten gesprochen? Wenn nicht, dann tu es doch, damit du weißt was Sache ist, warum die Behhandlung erst so spät beginnt usw.
Ich kann dir aus Erfahrung sagen, dass es viel ausmacht, wenn die Ärzte wissen, dass Angehörige sich engagieren!
Ulla

Nightschlumpf
24.05.2007, 00:09
Hallo zusammen.

Naddel, diese Ängste hatte ich auch, dass es schnell zu spät sein kann. Diese Sorgen habe ich nun Monate mit mir rumgetragen - aber Papa ist zäh. ich wundere mich immer wieder, was ein Körper so alles erträgt.
Neues:
Ich bin in 2 Wochen Anfang bis Mitte Mai fast 4000 km mit dem Auto gefahren und bin um sehr viele Erfahrungen reicher.
11 Tage Koma, insgesamt 2 Wochen Intensivstation, eine Woche Normalstation hat Papa hinter sich. Und wir auch. Ich bin einfach nur platt. Kann irgendwie gar nicht mehr.
Papa hat gekämpft ohne Ende. Montag kam Papa auf eigenen Wunsch nach Hause. Katastrophe: wir hatten kein Pflegebett - großes Hickhack zwischen Krankenkasse und dem Sanitätshaus (und ich mit über 20 Anrufen am Montag morgen zwischendrin). Es war keine Infusionsnahrung organisiert (Papa kann nix mehr trinken und essen, weil er inzwischen eine Fistel = Loch zwischen Luft- und Speiseröhre hat). Der Doktor musste noch zum Hausbesuch geordert werden, der Diakonie wegen der Pflege Bescheid gegeben werden. Was für ein Theater. Es hat alles in allerletzer Minute hingehauen, aber ich bin nun am Ende. Papa ist glücklich, wieder zu Hause zu sein - ich also auch glücklich darüber. :rotier:
An Behandlungen wird gar nichts mehr gemacht. Nur noch Schmerztherapie und Infusionen gegeben. Das war´s. Krebs im Endstadium (was immer das heisst - von Tagen bis Monate ist alles möglich). Leider ist Papa nicht mehr der Papa wie ich ihn gekannt habe. Die Rückentwicklung in Richtung Kindstadium ist doch enorm. Es ist alles so furchtbar - aber wir schaffen das. Mama schlägt sich tapfer - auch das Aufstehen alle 3 Stunden in der Nacht (den Körper umdrehen) packt sie besser als erwartet (Hut ab).
Das waren erst mal die Neuigkeiten.

Müde und schlappe Grüße
Nightschlumpf

Nightschlumpf
25.05.2007, 20:15
Hallo.

Bin mal wieder unterwegs zu meinen Eltern.
Sitze in der Lufthansa-Lounge und daddel dort in den PC (wenigstens hier hat man den kostenlosen Internet-Zugang als Service).
Habe mit Mama telefoniert. Es geht rapide bergab - Papa möchte sterben ... Jetzt wo er nciht mehr kämpft, wird alles noch schlimmer. Er kann nicht mehr aufstehen, kaum noch reden, langweilt sich ohne Ende - lesen ist zu anstrengend, fernsehen sowieso... zu nichts mehr hat er Lust.
Woran erkennt man, ob es noch Stunden, Tage, Wochen oder Monate geht? Ich habe immer wieder das blöde mulmige Gefühl und riesengrosse Angst, es nicht mehr "rechtzeitig" zu meinen Eltern zu schaffen.
Die Gesichtsfarbe wird immer blasser, sprechen geht kaum noch, er braucht zusätzlich zu den Schmerzpflastern schon min. 3 mal täglich Morphium (oder Morphin? Was auch immer). Alle drei Stunden den Körper drehen... Es ist alles so schrecklich und wir haben auch keine positive Perspektive. Hm :(
Wer hat denn Erfahrung damit, wenn es zu Ende geht und kann mir Tipps geben, woran ich es erkennen kann, dass das Ende wirklich naht. Ich habe große Bange davor, gerade mal wieder für kurze Zeit nach Hause (über 700 km) zu fahren und dann passiert´s... :undecided

So langsam geht das ganze auch bei mir an die Substanz. Ich dachte immer, der nächste Schritt wird leichter, aber immer anders herum war es: jede Stufe war noch anstrengender.

Grüße von unterwegs + schöne Pfingsten :winke:
Nightschlumpf

_Viola_
25.05.2007, 21:34
Hallo Nightschlumpf,

ich kann nachfühlen, wie es Dir geht. Ich selbst war ja auch schon in dieser Situation.

Es tut mir sehr leid, dass für Deinen Vater nichts mehr getan werden kann.

Du schreibst, dass Dein Vater sterben möchte. Glaub mir, seine Kräfte sind erschöpft. So war es bei meinem Vater auch. Es fehlt einfach die Kraft um weiter zu kämpfen.

Wie lange Dein Vater in diesem Zustand noch verharren kann oder muss, kann Dir sicher keiner sagen. Jetzt hängt es davon ab, wie lange die Organe das alles durchhalten.

Mein Vater wollte auch nicht mehr leben. Der Lebenszustand in seinen letzten Wochen war für ihn kein Leben mehr. So wird es Deinem Vater sicher auch gehen. Immer nur Schmerzen, keine Hoffnung auf Besserung. Auch mein Vater konnte nicht mehr lesen, nicht mehr fernsehen ... er hatte keine Kraft mehr. Und nur noch im Bett liegen, sich mit Morphium vollpumpen lassen, das ist kein Leben mehr. Mein Vater war immer sportlich und aktiv und dann das.

Uns hatten die Ärzte informiert, dass sein Zustand sich rapide verschlechtert hat und es keine Hoffnung mehr auf Besserung gab. Daraufhin haben wir die Ernährung (er wurde künstlich ernährt) einstellen lassen. Seine Schmerzen waren so unerträglich, dass die Morphiumdosis alle drei Stunden erhöht werden musste. Sein Weg ins Regenbogenland hat von Donnerstag bis Samstag früh gedauert. Es war einfach nur schrecklich und für ihn eine Erlösung.

Ich kann Dir nur den Tipp geben, wenn Dein Vater nicht mehr leben will und auch keine Hoffnung mehr auf Besserung besteht, dann sagt ihm, dass er gehen darf. So schwer es auch ist, aber es macht ihm den Abschied leichter.

Diese Tage waren für mich die schlimmsten in meinem Leben. Der Gedanke, ihn nie wieder zu sehen, war schrecklich. Aber er muss nicht mehr leiden.

Das ist der einzige Trost, den man hat. Er fehlt mir nach wie vor und es vergeht kein Tag, wo ich nicht an ihn denke.

Auf unserer Homepage habe ich alles aufgeschrieben. Wenn Du willst und kannst, dann kannst Du es Dir durchlesen. Vielleicht hilft es Dir besser mit der Situation klar zu kommen.

Ich wünsche Deinem Vater, dass er nicht so sehr leiden muss! Dir und Deiner Familie wünsche ich viel Kraft, die kommende Zeit zu überstehen.

Sei lieb gegrüßt von
Viola :knuddel:

naddel01
27.05.2007, 00:01
hi ulla
nein der krebs ist kein rezidiv und hat auch keine metastasen gebildet zumindest bis dato nicht. ich habe mit den ärtzen gesprochen ja und die hatten ihn zu der zeit schon für tot erklärt bis ich herausgefunden habe das es ne geringe chance gibt.irmgard hat mit viel mut gemacht doch langsam schwindet er und mir kommt wieder die angst. der arzt sagte damals 6cm im oberen bereich gleich inoperabel und nicht mehr heilbar also tot auf raten quasi ... die ärztin wiedrum hat was ganz anderes gesagt.. sie wollen ihn innerlich bestrahlen und es wäre alles nich so schlimm ach ich weiß auch nich :/ dir nightschlumpf wünsche ich alle kraft der welt

Nightschlumpf
27.05.2007, 06:19
Hallo Naddel, hallo Ulla.

Ich möchte Euch bitten, für Eure Themen einen eigenen Thread zu eröffnen oder das per eMail zu besprechen.

Eure Probleme und Beiträge passen einfach nicht hierher und stören mich inzwischen auch sehr.

Bitte lasst diesen Thread für mich und meine Gedanken.

Demnächst wird dieser Thread eh für immer geschlossen und ich möchte das Kapitel abschliessen, ohne dass Probleme anderer Menschen hier noch weiter besprochen werden.

Bitte habt Verständnis dafür.
Vielen Dank

Nightschlumpf

joleen
27.05.2007, 16:11
Hallo Nigthschlumpf
das was du schreibst, könnte auch ich geschrieben haben.Der Verlauf bei deinem Dad und bei meinem Freund ist fast identisch. Ich hab fast keine Kraft mehr.Es ist für mich einfach nur schlimm zuzusehen, mehr kann ich ja nicht mehr tun. Jeden Tag wird er weniger. Ein Tod auf Raten, und schon wieder schiessen mir die Tränen.
Entschuldigung
Joleen

Nightschlumpf
29.05.2007, 11:01
Hallo.

Nach hartem quälenden Kampf in den letzten Tagen ist Papa am Pfingstsonntag, um etwa 10 min. vor 4 Uhr in der Nacht friedlich zuhause eingeschlafen.

Er hat gewartet, bis ich da war.

Es war furchtbar, das Leiden in den letzten Tagen mit anzusehen.
Zwei Nächte vorher hat er aus dem Mund geblutet (dadurch auch Blut in der Lunge und im Magen), er hatte so starke Schmerzen, dass er Freitag zusätzlich 3 mal Morphin bekommen hat. Ausserdem hatte er auch Metastasen im Oberbauch und in der Lunge.
Ich bin froh, dass er es geschafft hat, loszulassen und jetzt so schnell gehen durfte.

Einerseits verspüre ich sehr große Erleichterung, andererseits unendliche Traurigkeit. :cry:

So richtig realisiert habe ich das ganze noch nicht - ich habe einfach zu wenig Zeit, darüber nachzudenken, weil immer irgendwas zu organisieren ist oder ich telefonieren muss oder will.


Supertraurige Grüße
Nightschlumpf

ulla46
29.05.2007, 15:14
Hallo Nightschlumpf,
es ist so traurig ... ein stiller Gruß von mir
Ulla

Doro2005
30.05.2007, 19:02
Liebe Ute,

mein herzliches Beileid, zum Tode Deines Vaters.
Ich weiß, da können keine Worte helfen oder trösten, doch es tut irgendwie gut, wenn man weiß, jemand fühlt in dieser schweren Zeit mit.
Es tut mir so unendlich leid, wenn ich vom Leiden der letzten Tage deines Vaters lese.
Ich bin nun schon 6 Monate allein, doch schlafe ich noch oft mit dem Gedanken an das Leiden meines Mannes ein und wache damit auf.
Neulich hatte ich im Traum die letzten Tage nochmal miterleben müssen, das war ganz schrecklich. Als ich wieder richtig zu mir kam, konnte ich nur denken – Gott sei Dank, es ist vorbei. Das hämmere ich mir jetzt immer wieder ein, wenn ich traurig bin.
Seitdem geht es mir etwas besser.

Du kannst wirklich zufrieden und dankbar sein, daß er auf dich gewartet hat. Auch daß er zuhause sein konnte und in seiner gewohnten Umgebung loslassen durfte.
Du wirst sehen, es wird dir in der schweren kommenden Zeit ein Trost sein.

Ich wünsche dir und deiner Mutter viel Kraft und Stärke und viele liebe Menschen, die euch zur Seite stehen.

Alles Liebe
Doro


Irgendwann scheint wieder die Sonne
Irgendwann fängt man wieder an zu lachen
Irgendwann denkt man nicht mehr den ganzen Tag daran
Irgendwann kann man wieder ohne schlechtes Gewissen glücklich sein
Irgendwann ist der Schmerz vorbei
Irgendwann wacht man auf und hat die ganze Nacht gut geschlafen
Irgendwann isst man wieder mit Appetit
Irgendwann hat man sein Leben wieder im Griff
Wann ist „irgendwann“?

6299

_Viola_
30.05.2007, 22:39
Liebe Ute,

herzliches Beileid auch von mir.

Es tut mir sehr leid, dass auch Dein Vater diese schlimme Krankheit nicht überlebt hat. Ich weiß selbst, dass Dich jetzt nichts trösten kann. Der Verlust ist einfach zu schwer.

Tröste Dich damit, dass es ihm, da wo er jetzt ist, gut geht. In Deinem Herzen stirbt er nie.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie die Kraft, die Ihr jetzt braucht.

Traurige Grüße
Viola


http://www.gold-silber-piercing.de/bilder/trauer00044.gif

Nightschlumpf
31.05.2007, 00:25
Hallo Ulla, Doro, Viola.

Vielen Dank für die netten Zeilen.
Ich hatte immer noch nicht richtig Zeit, darüber nachzudenken, da ich so viel wie möglich meiner Mama an Arbeit und Telefoniererei abnehme und dadurch unter Vollstress leide. Ist wahrscheinlich auch ganz gut so. Gerade hatte ich ein paar Minuten für mich mit Euren geschriebenen Zeilen. Da geht´s sofort rapide bergab mit meiner Stimmung.
Es ist alles zu blöde. Keine Hilfe von meinen 2 Brüdern - im Gegenteil, jeder meckert nur wegen des Termins der Urnenbeisetzung. Der eine zieht sogar vor, in Urlaub zu fliegen. Aber nicht ohne Mama Vorwürfe zu machen, weil sie die Urne nicht wochenlang "rumliegen" lassen will. Das war heute alles zu viel für mich. Ich bin sprachlos, wie anstandslos eigene Kinder sein können. Mir tut das so unendlich weh.
Morgen muss ich die Sterbeurkunde in der Personalabteilung abgeben. Dann ist es rum in der Firma. Mir graut davor. Wenn Kollegen, die mir wurscht sind, es erfahren, dann kann ich gut damit umgehen. Spricht mich aber jemand an, der es gut mit mir meint und nett ist, dann steh ich unter Wasser. Mist aber auch.
Ab Freitag Nachmittag habe ich Urlaub für 3 Wochen. Montag Urnenbeisetzung, danach sieht man weiter...
Ich bin so schlagkaputt und müde und finde keine Ruhe. Mich treibt dieser Unruhezustand noch in den Wahnsinn.
Ich tröste mich ja auch damit, dass es das Beste für Papa war, gehen zu dürfen (andere quälen sich noch wochenlang) - das war ja auch mein Wunsch. Aber trotzdem ist da diese Leere in mir. Hunger habe ich keinen mehr - der krasse Gegensatz zu den letzten Wochen mit kiloweise Schokolade. Farbige Klamotten habe ich aus dem Kleiderschrank alle verbannt (ich hätte am Montag in den Schrank ko... -sorry- brechen können, als ich die buntes Sachen sah). Ich habe einen unermüdlichen Aktionismus bis ich frühmorgens (meist zwischen 2 und 3) im Stuhl sitzend einschlafe oder irgendwo auf einem Hocker oder sonstwo umkippe und krumm und schief wegpenne. Anstatt ins Bett zu gehen...
Was soll ich nur mit mir anfangen.
Die Gedanken kreisen um den Sonntag. Wir hatten alle Zeit der Welt, uns von ihm zu verabschieden. Ohne Hektik. Das war schon schön, ihn zuhause zu haben. Aber dieses Bild, als er "eingepackt" wurde und der Kopf und die Arme so schlaff rumgebaumelt haben... das werde ich nicht mehr los. Da kriege ich fast immer Hochwasser in den Augen.
Worüber ich so froh bin, das ist, dass ich alles mir mögliche getan habe. Ich brauche mir nichts vorwerfen. Nichts war mir wichtiger als Papa in den letzten Wochen (worüber mein Mann nicht so glücklich war, er mich aber dennoch immer unterstützt hat).
Wird Zeit, ins Bett zu gehen. Oder die Trauerfeier organisieren. Oder oder oder...
Traurige, müde, erschöpfte Grüße

ela68
01.06.2007, 21:47
Liebe Nightschlumpf,

mein herzliches Beileid,

als ich deine Beiträge las,mußte ich an uns denken,sie hätten von mir sein können,seine letzten Stunden waren ähnlich,mein Papa hatte am 24.5 seinen 3 Todestag.

ich weiß genau wie du dich fühlst....wie gesagt bei mir sind es schon 3 Jahre her,aber ich weiß noch genau wie weh es tat,mein Vater war mein 1. und letzter Gedanke am Tag.Dieses Gefühl im Bauch als sei da ein schwerer Stein drin.

Es tut mir sehr leid,dass dein Papa den Kampf verloren hat aber ich bin mir sicher es geht ihm jetzt wieder viel besser.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie für die kommende Zeit viel Kraft,Stärke und viele liebe Leute um euch herum


Das einzig Wichtige im Leben
sind die Spuren der Liebe,
die wir hinterlassen,
wenn wir ungefragt gehen müssen.


Traurige Grüße
Ela

PrinzessinAqua
02.06.2007, 09:53
Hallo Nightschlumpf,
ich wollte dir auch mein Herzliches Beileid aussprechen.

Ich wünsche mir für dich und deine Familie das ihr nun doch stark seid und versucht zusammenzuhalten, den das braucht ihr nun um über die schwere zeit weg zukommen.

Alles Gute

Gruß Manu

joleen
02.06.2007, 23:46
Hallo Ute
ich fühle mit dir. Lass dich umarmen.Ich wünsche dir viel Kraft für die nächste Zeit.
Traurige Grüsse
Joleen

joleen
07.06.2007, 01:01
Hallo
heute ist mein Freund friedlich eingeschlafen. Unfassbar schnell. Jetzt heisst es loslassen: ES FÄLLT MIR UNENDLICH SCHWER
Tieftraurig
joleen

jani1944
08.06.2007, 00:42
Liebe Nightschlumpf,

auch von mir mein herzliches Beileid, ich kann Dir nachempfinden. Auch mein Vater ist bei mir zu Hause gestorben .Das ist allerdings etliche Jahre her. Ich war bei seinem Tod dabei. Er ist zum Glück friedlich eingeschlafen, wir wollten nicht, daß er noch an Maschinen im Krankenhaus angeschlossen wird. Es kam täglich ein Arzt, der ihm Spritzen gegeben hat. Es war eine sehr schwere Zeit. Er ist zwar nicht an Speiseröhrenkrebs sondern an Lungenkrebs gestorben. Die letzten 14 Tage seines Lebens war er querschnittgelähmt. Heute bin ich froh, daß mein Vater zu Hause gestorben ist. Dadurch konnte er doch viel friedlicher einschlafen. Ich denke, wenn im Laufe der Zeit der Schmerz nachlässt, wirst Du das evtl. ähnlich sehen. Es macht mich traurig, das Dein Vater den Kampf verloren hat. Ich wünsche Dir und deiner Mutter für die nächste Zeit recht viel Kraft.
Liebe Grüße
Jani

Nightschlumpf
24.06.2007, 01:50
Inzwischen haben wir in aller Stille im engsten Familienkreis Abschied genommen.


Als Du auf Heilung hofftest, blieben noch ein paar Jahre.
Als Du auf Jahre hofftest, waren es nur noch Monate.
Als Du auf Monate hofftest, blieben nur noch wenige Wochen.
Und als Du Dir noch ein paar schöne Wochen wünschtest,
begannen Deine letzten Tage in diesem Leben.
Aus den Tagen wurden Stunden, Minuten, Sekunden...
und so hat sich keine Deiner Hoffnungen erfüllt.

Der Tod lässt nicht mit sich handeln,
aber er bewahrte Dich davor,
noch schlimmeres Leid ertragen zu müssen.

Wir sind dankbar, dass Du daheim einschlafen konntest.

jani1944
24.06.2007, 15:13
Liebe Nightschlumpf,
für die kommenden schweren Tage wollte ich Euch ein Lied aus unserem kirchlichen Chorbuch als Trost senden. Vielleicht kennst Du die Melodie.
Nun weiß ich , wo du bist (nach Ludwig Hennrich, 1894-1949)
Nun weiß ich wo du bist, es rief dich Jesus Christ zur ewgen Ruh nach droben; fällt mir's auch schwer zu loben und kommt es hart mir an, was Gott hier hat getan.
Schweigt doch mein Herze still in meines Gottes Will.
O Herze sei nicht bang es währet nicht mehr lang, dann wirst du wiedersehen den der so früh mußt gehen. Vorbei ist dann die Not, der Schmerz, das Leid der Tod.
Freude, so tief und rein wird dir beschieden sein.
Leb wohl nun der du bist im Heiland Jesus Christ und seiner Gnad geborgen. Ich warte auf den Morgen, an dem der Ruf wird Laut:"Der Bräutigam kommt zur Braut"
Dann gibts ein Wiedersehn und ewig wirds bestehn.
Liebe Grüße
Jani

Nightschlumpf
16.07.2007, 00:00
Danke

Ich möchte mich bei Euch allen, die mich in den letzten Tagen, Wochen, Monaten durch liebe Worte, Mails, Anrufe unterstützt und mir somit in dieser schwerden Zeit geholfen und beigestanden haben, ganz herzlich bedanken.
Es hat mir unheimlich geholfen...

Dass ich in einer der vielen schlaflosen Nächte durch Zufall gerade auf dieser Seite gelandet bin, darüber bin ich wirklich sehr froh.


Liebe Grüße und alles Gute
Nightschlumpfine

peter3
16.07.2007, 08:05
Liebe Ute
Auch von mir mein herzliches Beileid .es tut immer weh wenn mann hier liest es hat wieder mal einer den Kampf verloren. Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft für die Zukunft und alles erdenklich gute.
Peter

Nightschlumpf
27.08.2007, 23:10
Danke Peter.
Dir wünsche ich für Deinen weiteren eLbensweg alles Gute und vor allem viel Gesundheit.

Heute sind es genau 3 Monate.

Nichts ist mehr so wie es einmal war.

Entsetzlich unersetzlich.