PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erst SIRT und jetzt in Lunge gestreut festgestellt


frozen rainbow
13.12.2006, 23:44
Hallo!
Ich bin ganz neu in diesem Forum, habe aber schon einige Berichte gelesen.
Wir haben vor zwei Wochen erfahren, daß unser Opi (73) einen bösartigen, 8 cm großen Tumor an der Leber hat. Er wurde im Hamburger UKE offenbar mit der SIRT-Methode behandelt (das habe ich anhand der Beschreibung von ihm mittels Lesen in Foren herausbekommen, denn genaue Infos dringen nicht bis zu uns durch...). Zwei Tage später wurde noch einmal eine Magenspiegelung gemacht, bei der herausgefunden wurde, daß offenbar auch in der Lunge Metastasen sind ???
Er hat über zehn Kilo abgenommen, keine Schmerzen, aber aufgedunsenen Bauch und keinen Appetit, wirkt zum teil etwas dement.
Aus dem Lesen verschiedener Berichte ziehe ich folgende Schlüsse:

Er scheint Glück gehabt zu haben, daß er gleich eine SIRT bekommen hat und nicht erst etliche andere Versuche.
Dies könnte auch ein Hinweis sein, daß es schon recht schlimm steht.
Könnte die leichte Demenz ein Hinweis auf Hirnmetastasen sein?
Angeblich wird die Lebenserwartung von ca. 6 auf ca. 18 Monate verlängert?
Im Januar soll angeblich eine Behandlung oder Überprüfung gemacht werden, bei der irgendetwas am Hüftknochen gemessen werden soll?
Welche Bedeutung hat jetzt eine Ausbreitung auf die Lunge?

Ihr merkt schon, mir schwirren eine Menge Fragen im Kopf herum und vielleicht habe ich auch schon zu viel gelesen.
Wer kann mir aufgrund dieser sehr ungenauen Angaben weiterhelfen?

Viele Grüße und danke im voraus

frozen rainbow

3Jane
14.12.2006, 11:12
Hallo!
Ich versuche dir zu Anwtorten auf deine Fragen, soweit ich informiert bin:

1. Wie kommst du drauf, dass bei ihm die SIRT Technologie angewendet wurde? Normalerweise muß man Anträge schreiben auf Kostenübernahme bzw. sehr langwierige Untersuchungen durchführen, ob man überhaupt geeignet ist. Es gibt ja grundsätzlich noch andere lokale Therapien, die ohne radioaktives Material auskommen, wie bei SIRT.Kanns auch was anderes gewesen sein?
Falls es doch so war: Bei jeder Therapie gibt es Risiken und sie kann nicht funktionieren oder es ist zu spät, wenn man sie anwendet. Natürlich ist die erste und effektive Wahl bei einem LEberkrebs die operative Entfernung des Tumors; nur diese kann zu einer Heilung führen; alles was nachher kommt verschafft grundätzlich eher eine mehr oder weniger Lebensverlängerung oder gar nichts. Das kann man nämlich nicht im allgemeinen sagen, ob die SIRT nun eine gute Therapie war oder nicht. Das ist individuell verschieden. Auch bei den restlichen Therapien.

2. Die Demenz muß nicht auf Hinrmetastasen hinweisen. Es ist so, dass bei immer weiterer Einschränkung der Leber durch den Tumor ein effektives Arbeiten der Leber (Leber = entgiftet den Körper) nicht mehr möglich ist. Durch die eingeschränkte Tätigkeit wird der Körper immer weiter vergiftet. Diese Giftstoffe gelangen auch ins Gehirn. Dadurch kann mehr oder weniger ersichtliche Einschränkung der Gehirntätigkeit zu Tage treten. Auch der dicke Bauch - wenn es Bauchwasser ist- zeigt auf eine stark eingeschränkte Lebertätigkeit hin (= ist das Bauchwasser?; wahrscheinlich schon, oder sagt er da auch nichts?)

3. Wahrscheinlich frage ich jetzt blöd, aber: Wie kann man bei einer Magenspiegelung Lebermetastasen feststellen? Habe ich ehrlich gesagt noch nie gehört; aber vielleicht geht das; wäre froh , wenn mich hier jemand aufklären könnte. Aber ich bin der Meinung, dass das nicht möglich ist.
Wenn wirklich Lungenmetastasen vorhanden sind, dann heißt dass das der primäre Tumor gestreut hat. Sprich: Er wandert nun im ganzen Körper umher und kann sich überall ansiedeln (heißt aber nicht das er das tun muß). Metastasen sind nie gute Zeichen.

4.Durchschnittliche Lebenserwartung ist 6 Monate. Jedoch ist das der Durchschnitt. Da gibt es extreme individuelle Unterschiede. Im Forum gibt es jemanden der hat 3,5 Jahre mit dem Lebertumor gelebt. Andere leben nur einige Woche nach Diagnose. Das hängt einfach vom Gesamtgesundheitszustand des Patienten ab.

5. Vielleicht gehen die Ärzte davon aus, dass er auch Knochenmetastasen hat und deswegen ein Hüftultrasschall machen? Aber genaueres muß man sich da schon selber erfragen.

6. Am besten ist, wenn man sich bei den Ärzten direkt erkundigt. Der Rest ist reine Spekulation. Kannst du deinen Opa nicht fragen, ob du seine Ärtze kontaktieren darfst. Dann hättest du alles aus erster Hand und mußt nicht herumrätseln.


LG 3Jane

frozen rainbow
15.12.2006, 18:45
Hallo!
Danke, daß Du mir so zügig geantwortet hast, obwohl meine Aussagen sicher sehr verwirrend und widersprüchlich sind.
Das Problem ist, daß Opi da nur sehr zögerlich drüber spricht und ich glaube zum Teil auch die Behandlungen nicht ganz versteht. Alles wird nur vage beschrieben. Auf die SIRT komme ich durch folgende Angaben:

Über die Leiste ist etwas eingeführt worden.
Die Ärzte hatten so komische Anzüge an, so ähnlich wie beim Röntgen.
Er sollte nach drei Tagen nach Hause kommen (dann hat man aber noch die "Magenspiegelung"(?) gemacht.
Er wurde nur örtlich betäubt, hat kurz nach der Behandlung gespuckt.
Angeblich hätten die Ärzte ihm etwas "gespritzt" (durch die Leiste), was den Tumor ummantelt, eine Art Kunststoff.

Was würdest Du davon halten?

Du hast natürlich recht, am besten ist es, ich rede mit den Ärzten. Wie kriege ich das am besten hin? Muß ich dazu seine Erlaubnis haben? Kann ich da einfach hinfahren und als seine Enkelin Auskunft bekommen?

Ich bin halt ein Mensch, der lieber die ganze Wahrheit bis ins kleinste Detail wissen möchte, deshalb habe ich auch so meine Schwierigkeiten mit diesen Aussagen.

Bei den Lungenmetastasen (?) kann es ja vielleicht auch eine Bauchspiegelung gewesen sein, oder? Wie gesagt, äußerst schwierig, ihm das alles aus der Nase zu ziehen. Was die Ärzte genau zu dem dicken Bauch gesagt haben, weiß ich nicht, es hätte sie nur "beunruhigt"...

Vielen Dank noch einmal für Deine geduldige Antwort!

3Jane
19.12.2006, 23:20
Hallo nochmal!

1.Also ich weiß grundsätzlich nicht, wie Leute angezogen sind, welche die SIRT-Technologie anwenden. Die SIRT-Methode wird ja auch nur in speziellen Klinken durchgeführt. Also jede Klinik hat nicht die Möglichkeit diese durchzuführen. Alleine dadurch weißt du schon, ob die SIRT zur Anwendung kommen könnte; wo war er? Bei der SIRT wird ja auch nicht wirklich verkapselt, sondern radioaktives Material gespritzt. Also weiß ich nicht, ob dein Opa das bekam.
2. Bei örtlicher Beteubung und bei Einführungen durch die Leiste können auch andere lokale Therapien zur Anwendung gekommen sein. Es kann Chemomittel direkt in die Tumorherde gespritzt worden sein und anschließend verkapselt worden sein. Oder es wurde die Blutzufuhr zur Tumor abgeschnitten. Solche Methoden gibt es ja auch.
3. Würde an deiner Stelle schon mit deinem Opa reden, ob du dort anrufen darfst. Bei mir war es so, dass die Ärzte nie nach der Erlaubnis meiner Mutter zur Asukunfterteilung gefragt haben. Wäre aber ihr gutes Recht gewesen, wenn sie mir die Asukunft verweigert hätten und schriftlich die Erlaubnis durch meine Mutter eingeholt hätten (zum. in Ö.). Gehört ja zum Datenschutz dazu. Ich wußte aber immer wer der behandelnde Arzt ist und wandte mich immer direkt an diesen und hatte die Erlaubnis durch meine Mutter.
4. Auch bei einer Bauchspiegelung würde es mich wundern, wenn sie Lungenmetastasen feststellen können. Dazu dient doch ein Röntgen oder ein CT oder ähnliche bildgebende Darstellungen der Lunge.

Hoffe, dass ich ein bisschen weiter helfen konnte. Aber noch mal mein Rat: Wenn du wirklich Auskunft haben willst, dann wende dich -mit Erlaubnis deines Opas- an das Krankenhaus und die behandelnden Ärzte. Mach einen Termin oder Ruf einfach einmal an. Wünsche euch noch alles gute.

LG 3Jane

Michaele Hendrichs
21.12.2006, 16:28
Hallo, eigentlich kann ich all das nur bestätigen das Jane geschrieben hat. Wir waren das nämlich mit den 3,5 Jahren und wir haben im Juni 06 die SIRT in München durchführen lassen. Die SIRT wird meines Wissens nach nur in München und Hamburg (also das könnte passen) durchgeführt. Allerdings und das weiß ich ganz sicher muss vor der Behandlung erst zu 100% abgeklärt werden, ob sich Metastasen in anderen Bereichen befinden. Ist das der Fall, wird die SIRT nicht angewandt. Meine Mutter musste jeweils zweimal ein MRT, ein CT und eine PET Untersuchungen machen lassen. Alleine die Voruntersuchungen dauernten 3 Tage. Zum Schluß wurde nochmal eine Angiographie gemacht, d.h. eine Gafäßdarstellung. Nach all den Untersuchungen dauerte es nochmal fast 3 Wochen ehe wir Bescheid bekamen das der Eingriff gemacht wird. Nach 1/4 Jahr wird wieder nachgeschaut (das passt also auch) ob der Tumor sich verkleinert hat. Bei uns war es leider so das der Tumor sich zwar verkleinert hatte um 15%, allerdings in der Zwischenzeit Lungenmetastasen sich gebildet hatten.
Der aufgeblähte Bauch zeugt meisstens von Aszites also Bauchwasser und bauchwasser ist leider immer ein sehr schlechtes Zeichen. Wie Jane das auch schon erklärt hat glaube ich auch nicht das es sich um Hirnmetas handelt, weil die Leber die Entgiftung nicht mehr verarbeiten kann und sich dort Aminosäuren bilden, die ins Gehirn steigen und dort für Verwirrheit manchmal sogar zu Aggression führen kann.
Wie gesagt, Jane hat das etwas besser erklärt wie ich, aber so würde ich es auch deuten.
Übrigens ist meine Mutter nach 3 1/2 Jahren vor 14 Tagen verstorben. Sie hatte starke Aszites ubnd man konnte das Wasser nicht mehr stoppen, dazu wurde sie gelb im Gesicht und schlief nur noch bis sie schließlich ins erlösende Leberkoma fiel aus dem sie nicht mehr erwachte.
Aber vielleicht habt ihr ja mehr Glück als wir. Ich wünsche euch trotzdem alles Gute und viel Kraft für die kommenden tage.

Liebe Grüße
Michaele