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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Depression


clara
19.12.2006, 15:00
Hallo,
Mir geht es seit einiger Zeit psychisch nicht besonders toll. Mein Onkologe hat mir daher ein Antidepressivum verordnet. Bisher konnte ich mich allerdings noch nicht dazu durchringen es auch zu nehmen. Vor allem weil ich meine, dass es im Moment wieder etwas aufwärts geht. Aber ich fühle mich immer noch irgendwie verzögert bzw in meinem Fühlen eingeschränkt (außer bei eher negativen Gefühlen wie Angst, Trauer...) und das ist eigentlich genau das wovor ich bei einer Medikamenteneinnahme eigentlich Angst habe :confused:
Wie ist das bei euch? Nimmt jemand was? und wie geht´s euch damit?
Lg clara

Marmit
19.12.2006, 16:28
Hallo Clara, aus eigener Erfahrung kann ich dir da nichts sagen. Jedoch hat eine Psychoonkologin meiner Bettnachbarin mal gesagt: ihre Kräfte braucht sie jetzt um mit dem Krebs fertig zu werden und um den Heilungsprozess zu unterstützen. Da solle sie ihre Kräfte nicht noch für Depressionen verschwenden. Ich fand das recht einleuchtend.

Alles Gute für dich!

murmelina
19.12.2006, 17:35
Ich befinde mich seit nunmehr 1 Jahr in psychologischer Behandlung. Mein Psychologe hat mir von Anfang an geraten ohne Antidepressiva zu arbeiten da das die Ursache nicht beseitigt sondern nur die Folgen lindert. Bisher hab ichs ohne geschafft wobei ich allerdings oft gerne welche gehabt hätte da es eben alles sehr schwer ist. Was richtig ist weiss ich nicht, sind nur meine Erfahrungen.
Alles Gute

Murmelina

sanne_47_HH
19.12.2006, 18:47
Hallöchen,

ich war im letzten jahr ein paar wochen wegen depris stationär im krankenhaus. jetzt, mit der krebsdiagnose bin ich heilfroh ein antidepressivum zu haben das mit stabilisiert. ich werde das auch nicht absetzen oder reduzieren, denn in dieses dunkle loch möchte ich auf keinen fall mehr.
wenn man angst vor diesen medikamenten hat, kann man sich auch amitriptylin-tropfen aufschreiben lassen. damit kann man einfacher und in kleinen schritten dosieren.
die modernen antidepressiva machen allesamt nicht abhängig und verändern auch nicht die persönlichkeit, was ja von vielen befürchtet wird.

lg aus hamburg

Anne53
19.12.2006, 19:56
Hallo,

ich habe merkwürdige Erfahrungen mit Antidepressiva gemacht. Die ersten beiden nützten nichts - außer dass ich bei einem extrem viel geschlafen habe. Zu viel.
Dann haben mir verschiedene Ärzte mehrfach verschiedene Antidepressiva empfohlen oder gleich über den Tisch gereicht. Dabei habe ich das Vertrauen verloren. Jetzt nehme ich seit einem Jahr Johanniskraut, bin aber nicht sicher, ob es hilft. Ein bisschen besser geht es mir aber...

Ich glaube, wenn man Glück hat und das richtige Medikament findet, kann das sehr gut tun. Aber es kann auch passieren, dass man herumprobieren muss.

LG. Anne

Mony
19.12.2006, 22:25
Ich bin selbst in dieser schlimmen Situation als Angehörige,-aber es ist erstaunlich wie sehr doch das Medikament Citalopram 10mg hilft,- noch einigermaßen optimistisch die Situation zu meistern,- für den geliebten Partner.

Vorher dachte ich- ich halte das alles nicht mehr aus.
Also,- nie aufgeben...
LG
Mony

iris1506
19.12.2006, 23:00
hallo @ all

als tochter eines krebskranken papas und einer alzheimerkranken mutter wurde ich schleichend depressiv.
nach dem tod meines papas und aufnahme der mittlerweile schwer pflegebedürftigen mutter in unseren haushalt, magerte ich in kürzester zeit über 10 kilo ab.

man schickte mich für 4 wochen in reha, die auf 7 wochen verlängert wurde.
da ich zudem noch unter heftigen rückenschmerzen litt, kam von der psyche, bekam ich in der reha - amineurin- wirkstoff amitriptylin.
zuerst 10mg, dann 25mg und für zuhause 75mg.
hört sich viel an, ist es aber nicht, die höchstdosis sind 300mg am tag.

fazit:

ich habe über 10 kilo zugenommen, was ich dringend brauchte.
durch die tägliche einnahme der tabletten geht es meiner psyche wesentlich besser.
ich gehe leichter mit den täglichen schwierigkeiten um, es belastet mich kaum noch und ich bin nicht ständig nervös, zudem kann ich jetzt wieder jede nacht durchschlafen.

die tabletten machen NICHT süchtig, bei mir wird in etwa einem jahr wieder langsam reduziert und dann ganz abgesetzt.

die rückenschmerzen sind auch völlig weg.

da man depressionen selbst sehr schlecht erkennt oder nicht wahrhaben will, kommt man ohne hilfe nicht mehr aus dem loch heraus.
so war es bei mir ich wurde schleichend sehr krank.
durch die einnahme der antidepressiva vermeide ich das große loch, aus dem ich nur schwer wieder rauskam.

nun seid alle lieb gegrüßt

iris

Lydia Kock
21.12.2006, 13:22
Hallo,

meine Mutter bekommt mittlerweile auch Tabletten gegen ihre Depressionen. Sie hatte soviel Angst und Panik und nun lacht sie zwischendurch sogar wieder. Sie kann nachts wieder schlafen und sie grübelt nicht mehr ständig. Natürlich ist sie sehr schlapp. Das liegt aber eher an der riesen Op, dem Krebs allgemein und der Chemo.
Es wurde bei ihr auch ein Serotoninmangel festgestellt. Aufgrund des Schlaganfalls im letzten Jahr... Das wird jetzt langsam behoben und ihre "Hirnleistung" verbessert sich täglich. Sie vergisst nicht mehr alles und denkt nicht nur in Schleifen. Es muß sehr schrecklich für sie gewesen sein, immer wieder neu über die Diagnose nachdenken zu müssen ohne ein Weiterkommen. Ihr geht es zur Zeit recht gut.

Viele Grüße von Monika

kerstin01
21.12.2006, 16:29
hallo
ich nehme jez auch das Citalopram
habe aber lange verschiedene antidepressive ausprobieren müsen

da ich seit 13 j.mit der Krebserkrankung zu tun hab
geht es nicht mehr anders wenn man das alles irgendwie meistern will
muß aber sagen es gibt zwischendrin immer mal wieder schlechtere Phasen
mittlerweile weis ich die gehen wieder vorbei und dank von Citalopram
geht auch an solchen Tagen wenigstens bissel was
wo ohne Medikament gar nichts möglich war an solchenTagen

ich würde nie mehr so lange warten bis ich etwas nehme
da dann recht schnell die Kraft ausgeht für den Kampf
gegen den Krebs

Schnullerbacke
22.12.2006, 05:25
Hallo und guten Morgen,

Auch ich stecke oft in einem tiefen schwarzen Loch, was zur Zeit sehr tief ist:weinen:

Oft habe ich das Gefühl das ich da auch nicht mehr raus komme.
Ich bin seit 17 Jahre mit Depressionen in Behandlung, bekomme Antidepressiva
die ich eigentlich gut vertrage. Doch gibt es Tage in meinem Leben wo ich dann meine es geht nichts mehr.
Viele Medis habe ich probiert um das richtige zu finden.

Helfen diese, ich weiss es nicht vom Gefühl her möchte ich sagen "nein".
Ich bin total in mich gekehrt, kann schon nicht mehr lachen, nichts macht mir spaß, ich möchte am liebsten ganz für mich alleine sein ( auf einer Insel)
wo keine Menschen sind.

Lydia Kock
22.12.2006, 11:06
Liebe Schnullerbacke,
hatte gerade Deine Zeilen gelesen und dazu diese unchristliche Uhrzeit bemerkt... Ich verstehe Dich gut. Oft sind die schwarzen Löcher riesengroß. Habe allerdings nur einmal in meinem Leben das Gefühl gehabt, das nichts mehr von Wert ist, ich wie auf Watte gehe und alles total egal ist, nichts macht mehr Sinn, Spaß oder sonst was. Damals war ich sehr allein. Ich kann mich gut daran erinnern. Bin oft über befahrene Strassen gelaufen, ohne zu schauen, ob Autos kommen oder nicht...
Es sagt sich so leicht, ach, wird schon wieder. Es wird eben nicht einfach so wieder! es ist anders. Dass Du schon so lange damit zu kämpfen hast, muß sehr schrecklich sein für Dich. Es tut mir sehr leid.
Das wollte ich Dir nur sagen und Dir, und allen anderen, trotzallem und gerade deshalb ein schönes Weihnachtsfest wünschen. Ich verbringe Weihnachten bei meiner Mama, hatte eben noch mit ihr gesprochen, und sie freut sich schon sehr auf ihre Kinder und das Enkelkind. Es tut gut.
Alles Liebe von

Monika

Schnullerbacke
23.12.2006, 01:16
Hallo Monika,

Das ist noch eins meiner Probleme, der Schlaf der sich nicht einstellen möchte.
die unchristlichen Zeiten sind bei mir ganz normal. Ich möchte aber auch nichts dafür einnehmen, owohl ich in manchen Nächten überhaupt nicht ins Bett gehe.

Aber ich kann noch damit leben.

ich hoffe für dich das es wirklich nur das einen mal war, wo sich ein Loch auf getan hat. Es ist einfach schrecklich wenn man damit zu tun hat.
Ich habe Familie, und doch fühle ich mich an manchen Tagen sogar sehr allein.
da gibt es auch keine Hilfe, mein Mann ünterstützt mich wie und wo er nur kann
und doch ist es so.

Ich hoffe nur das es bald mal besser wird.

Noch ein herzliches Dankeschön für deine Antwort und
Frohe Weihnachten im Kreis deiner Lieben

Herzliche Grüsse
Sylvia

Schnucki
23.12.2006, 10:26
Hallo,

vor Antidepressiva braucht man keine Angst zu haben. Es sind eben keine Psychopharmaka, sie machen nicht abhängig.

Ich hatte z.B. nach einer Infektion, die mein Immunsystem ziemlich lahmlegte, wahnsinnige Krankheitsängste, die auch durch Therapie nicht wirklich weggingen. Ich bekam ADs als Kopfschmerzprophylaxe, da gingen netterweise auch die Ängste weg. Völlig. Schöne Nebenerscheinung. Ich mußte zwar auch mehrere Präparate durchprobieren, aber bei mir lag es an der Gewichtszunahme, nicht an Nebenwirkungen.

Ich nahm sie ein Jahr, danach durfte ich sie absetzen. Ging auch prima.

Jahre später hatte ich auf einmal Schlafprobleme. Kaum war ich im Bett, ging ein Gedankenkarusell los. Keine schlechten Gedanken, aber halt Gedanken, die mich vom Schlafen abhielten.

Mein HA hat mir ADs verschrieben, ich nehme vor dem Schlafen eine halbe. Das entspannt anscheinend meinen Geist. Ich kann schlafen.

So viel zu meinen Erfahrungen.

LG

Astrid