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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Brust Sarkom in der Lunge!!!


ieggers22
29.12.2006, 05:44
Stoeber schon seit einiger Zeit hier im Forum und habe auch sehr viele interessante und hilfsreiche Tips fuer meine Mama bekommen. Ich bin 32 und wohne mit meinem Mann und 2 Kindern in Amerika und es ist sehr schwer mit dieser Entfernung und Krebs zu leben und umzugehen.
Im Februar 2005 wurde meine Mama mit Brustkrebs (Mamma Sarkom) diaknostiziert. Die Brust wurde entfernt und ihr wurde auf mehrmaliger Nachfrage keine Chemo empfohlen oder angeordnet (<- hinterher ist man immer schlauer??!). Es ging ihr blendend...sie war am 4. Januar 60 geworden und "Frau Fitness Studio" ...Sport ist ihre Leidenschaft...ihre Frauen und der Sport!! Die beste Beschreibung ist eigentlich...Korken im Wasser, nie krank, Kaempfer, Stehauf Maennchen, voller Energie, Ideen, wie ein "guterartiger Krebs" unter Menschen mit positiven Einfluss und immer zackig unterwegs!!! Am 22. November 2005 war sie Freitags noch zum Sport!! Es ging ihr die ganze Woche nicht so gut....war bereits mehrere Male zum Arzt wegen Schmerzen und Schnupfen...wurde aber immer mit Tabletten nach Hause geschickt und es wurde auf die Brust-op geschoben! Den besagten Freitag dachte sie sie koenne sich uebers Wochenende noch ausruhen damit sie Montags wieder fuer ihre Frauen fit ist. Dem war nicht so, denn sie endete in der Klinik mit 1,8 liter Wasser in der Lunge. Das Mamma Sarkom war in ihrer Lunge....!! Im Dezember hat sie ihre ERSTE Chemo bekommen und die so weggesteckt!! Zu Weihnachten war ich mit meiner kleinen Tochter (die mit meiner Mama ein Herz und eine Seele ist) fuer einen Monat da. Wir haben sogar ihren Geburtstag gefeiert!! Es war soooo wunderschoen....! Wir waren shoppen, haben gequasselt, Tagestrips gemacht, Schmuck ausgetauscht, Klamotten anprobiert etc... Ich und meine Mama haben alles wie ein Schwamm aufgesaugt und genossen!! Bei meiner Abreise war sie wieder zur Chemo im KH. Ich hatte ihr ein kleinen Zettel zu Hause unters Bett gelegt: Liebe Mama! Ich bewundere deine Kraft, deinen Ehrgeiz und deinen starken Willen. Du bist die Beste Mama der Welt. Ich liebe die ueber alles....deine I.
Sie ist dann zwischen Chemos (in den Ferien) und Krankgeschreibungen wieder zur Arbeit (sie hat darauf bestanden) Ihre Krankheit hat sie ziehmlich geheim gehalten, da sie nicht "krank" behandelt werden wollte!! Sie ging wieder zum turnen mit ihren Frauen, welches ein Wunder war (so die Aerzte) und es lief ok. Es war sogar kein Rezediv festzustellen, welches leider nur fuer eine kurze Zeit anhielt. Aber dann Anfang September ging es los...Sie bekam eine Caboplatin Chemo, die sie nach 2 Wochen voll ausschlauchte. Sie blieb Morgens immer laenger im Bett, ihr rechter Arm war larm und die Hand taub. Sie hatte Schmerzen...trotz Pflaster, Novalgin Tropfen, Morphium, dadurch hatte sie Magenprobleme und ewige Nebenwirkungen...etc. eine Kette ohne Ende!!! Die Schmerzen bestimmten ihren Tag und vor allem die Nacht. Es war so schrecklich...die Hoelle. Ich plante meinen naechten Monatstrip im Oktober 2006 und habe gebibbert, das sie es noch schafft...!? Ich wollte unbedingt ihre Hand halten und sie begleiten, obwohl sie das Thema nie ansprach.
Den Tag bevor ich kam haben mein Vater und meiner Schwester sie ueberredet und sie in KH eingeliefert um sie mit neuen Schmerzmitteln neu einzustellen. Als ich sie sah....mein Gott sie sah so "krank" aus...so duenn (weniger wie 40kg), verfallen und mitgenommen...sie tat mir so leid und sie hat sich sooooo gefreut mich zu sehen. Ich haette sie am liebsten ganz sanft auf Haenden getragen. Am naechsten Tag habe ich sie wieder besucht und sie konnte sogar noch mit mir am Tisch sitzen und Fotos gucken. Aber den Tag darauf ging es ihr einen grossen Tick schlechter...! Sie konnte nicht mehr allein aus dem Bett und allein stehen, geschweige denn auf die Toilette oder den Toilettenstuhl. (Es muss so schlimm fuer sie gewesen sein...(Frau Fitness") Den Tag darauf merktes du schon das sie sich zurueckzog aber nicht die Hoffnung aufgab...sie war so tapfer. Unser Ziel und ihr innigster Wunsch war sie nach Hause zu holen (um dort zu sterben). Wir hatten alles organisiert...Toilettenstuhl, Sauerstoffgeraet, Bett...! Dienstag Morgens sollten Papa und ich um halb neuen da sein um den Krankenwagen nach Hause zu begleiten. Ich bin zu ihr und sie hat sich so auf zu Hause gefreut, denn sie war der Meinung zu Hause wird alles wieder Besser, und sagte sanft "Mama es geht nach Hause" Mit strahlenden Augen sagte sie "JA" aber sie muesse noch mal pischen. Nach dem Pischen ging alles so schnell...sie bekam die Augen gar nicht mehr so richtig auf und die Aerzte gaben uns zackig ein Einzelzimmer. Ploetzlich sassen Papa und ich an ihrer Bettseite, hielten ihre Hand, sie schlief in Ruhe ein und in dem Moment kamen die Sonnenstrahlen auf ihr Gesicht und waermten das ganze Zimmer. Welch eine Erloesung fuer sie...!!?! In dem Moment konnte ich gar nicht weinen....es ist jetzt, das ich lieber allein bin und alles realisiere!!! Ich kann es immer noch nicht alles glauben...weiss nur das sie mir unheimlich fehlt! Als sie vorher noch zu Hause war hatte sie ein Buch mit Spruechen und sich davon einen ausgesucht: 'Strahlend wie das Sonnenlicht - Da wird es hell in einem Menschenherzen, wo man fuer das Kleinste danken lernt.' Eigentlich hat sie es nicht nach Hause geschafft, aber in meinem Gedanken glaube ich das es fuer sie so war!!! Ich bin so dankbar das ich in dem Moment ihres Gehens sie begleiten durfte!!! Viele Bekannte sagen sie haette auf mich gewartet...welch Ehre!!!? Man traegt die Krankheit Krebs, nach der Diaknose, wie einen Rucksack mit sich und man sorgt sich und hofft und bangt...nach dem ganzen Ansehen des Leidens ist man "froh" das die Quaelerei und Amoklauferei durch die Schmerzen zu Ende ist. Die letzten 5 Wochen waren fuer sie soooo schwer und sie hat gekaempft!!! Ich habe mit meiner Mutter jeden Tag telefoniert...nun ist es leer und sie hat einen grossen Eindruck auf so viele Frauen/ Menschen gemacht. (<-die im uebrigen wie Ameisen bei ihr zum Sport kamen) Wir waren uns immer soooo nah und haben viel gequasselt!!! Ich werde sie ewig in meinem Herzen bei mir haben!! Sie hatte eine Vision des Lebens die sooo weit ging, die Mancheiner vielleicht nie sehen oder verstehen wird!!? Einen Eindruck nicht nur durch ihren Sport sondern auch durch ihre Art, ihre positive Energie und Hilfsbereitschaft. Sie war ein sehr bewusster Mensch mit sich Selbst und in ihrem Umfeld!! Mama hat die Seele der Frauen, waehrend der Sportstunde und die Seelen der Bekannten, im Bekanntenkreis angesprochen und durch ihr turnen und reden so manchen umgekrempelt oder wach gemacht. Mit ihrer Krankehit war sie hilflos, hat uns aber geholfen!!!

YasminB
03.06.2007, 23:14
Hallo,

du hast da einen wunderschönen Nachruf für deine Mutter geschrieben! Es hat mich einerseits total berührt und ich habe innerlich den Hut vor deiner Stärke gezogen, andererseits hat es mich wieder gefühlsmäßig total zurückgeworfen, da meine Ma seit Donnerstag ihre Diagnose hat. Behalte sie so in deinem Herzen und wünsche ihrer Seele, dass sie den Weg ins Licht gefunden hat!

Alles Liebe und Gute für dich,
Yasmin :knuddel: