PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Blase entfernen


froschi01
26.01.2007, 09:33
Hallo!

Vor ca. 5 Monaten wurde bei meinem Vater Blasenkrebs festgestellt. Er hatte seit dem 3 OP´s. (TUR) Gestern wurde ihm gesagt das sie ihm die Blasen entfernen müssen da es vielleicht zu Metastasen in anderen Organen kommen kann. Wir sind alle ziemlich geschockt. Er will aber vorher noch mit anderen Ärzten darüber sprechen.
Wir bzw. mein Vater wissen momentan nicht was das beste ist. Ich denke mir, das eine Blasenentfernung "besser" ist als wenn es dann irgendwann zu Metastasen kommt. :(

Hat wer Erfahrung mit einer Blasenentfernung?


Danke Regina

teddy10
26.01.2007, 22:40
Hallo Regina

Ich habe auch keine Blase mehr und lebe schon einige Jahre mit einem Urostoma (künstlicher Ausgang).
Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten der Harnableitung und ich bin mir sicher auch dazu meldet sich noch jemand.
Wenn du Infos wegen Stoma brauchst kannst dich gerne melden.

Alles Liebe für deinen Vater und liebe Grüße
teddy1o

floh
28.01.2007, 15:38
Hallo Regina,

auch ich hatte im Mai 2004 Blasenkrebs mit 2 bösartigen Blasentumoren. Mir wurde die Blase entfernt und ein Illeum-Conduit (künstl. Blasenausgang) gelegt. Ich hatte von 9 Lymphknoten 1 befallenen.

Eine Neonblase (dann kathetert man durch den Bauchnabel) kam bei mir nicht in Frage, weil meine Nierenfunktion nicht mehr so gut ist.

Ich habe nach der Blasenentfernung eine adjuvante (hilfreiche) Chemotherapie mit Cisplatin und Gemzitabine gemacht (3 Zyklen).

Mit dem Stoma komme ich sehr gut zurecht.

Alles Liebe für Deinen Vater!!!!!!:remybussi

Liebe Grüße
floh

Seneca46
05.02.2007, 14:28
hallo regina,
zur entfernung der blase (und der prostata und der samenblasen: radikale zystektomie) raten ärzte normalerweise dann, wenn ein blasentumor in das muskelgewebe vorgedrungen oder sehr aggressiv ist (T2, T3 oder T4 und/oder G3), um die bildung von metastasen zu verhindern. im pathohistologischen befund müßte die klassifizierung in der form TxGx stehen.
viel glück und alles gute für deinen papa!

froschi01
09.02.2007, 11:30
Wollte nur mal fragen ob man vor der Blasenentfernung erkennen kann ob die Lymphknoten auch befallen sind??
Laut den Untersuchen hat er keine Metastasen.

Danke Regina :undecided

IsaH
14.02.2007, 22:37
Hallo Regina,:)

meinem Vater musste vor 2 Jahren auch wegen Blasenkrebs seine Blase entfernt werden (habe unsere Geschichte hier schon öfters geschrieben, gerade eben wieder im Nachbarthread von Eckhart) und ihm geht es heute gut. Also Kopf hoch, bei einem pT1/G3-Stadium sieht es für deinen Vater gut aus. Steht es schon fest, dass die Blase entfernt werden soll? Dieses Stadium ist ein Grenzfall, manche Experten raten hier zur frühzeitigen Entfernung, andere nicht. Deshalb wäre es sicher gut, sich noch an einer zweiten Klinik (am besten einer spezialisierten Uniklinik) beraten zu lassen.

Die Tests, die Werner genannt hat, sind Urintests (Fish, NMP22) auf Blasenkrebs, die die Diagnose von Blasenkrebs unterstützen sollen, aber bisher nicht die Blasenspiegelung mit Entnahme von Gewebe zur ntersuchung ersetzen können. Der PSA-Test ist ein Bluttest, der zur Diagnose von Prostatakrebs eingesetzt wird. Prostatakrebs wird manchmal begleitend zum Blasenkrebs festgestellt. Aber: Bei der Blasenentfernung (radikale Zystektomie) wird auch die Prostata komplett mitentfernt.

Ob ein Lymphknotenbefall vorliegt, kann man leider durch ein normales CT oder MRT nicht sicher feststellen. Bei meinem Vater hieß es vor der OP, es wären keine Lymphknoten befallen, aber leider hat die pathologische Untersuchung nach der OP doch einen Befall ergeben.

Es wäre schön, wenn du dich wieder meldest....
Ganz liebe Grüße und alles Gute
Isa

werni
15.02.2007, 17:39
Hallo IsaH, Hallo Froschi01

Was da geschrieben steht - ich zitiere:

"Aber: Bei der Blasenentfernung (radikale Zystektomie) wird auch die Prostata komplett mitentfernt."

das kann ich so nicht stehen lassen!

Bei mir musste die Blase entfernt werden wegen Schrumpfung, Verwachsung und teilweiser Verknorpelung sowie einer zu einem früheren Zeitpunkt durchgeführten "Abhobelung" = Schwächung des Blasenschliessmuskels.
Es wäre durchaus möglich gewesen, dass ich meine Prostata behalte. Doch in "weiser Vorausschau" habe ich bereits zum Zeitpunkt der Entscheidung für die OP sowie nochmals am Abend vor der OP bei der Visite des Prof´s darauf bestanden, dass die Prostata mit entsorgt wird. Und das war gut so, denn die feingewebliche Untersuchung der Prostata brachte tatsächlich 2 Krebeherde ans Licht. Glücklicherweise waren sie noch nicht aktiv, aber das hätte doch irgendwann passieren können und dann hätte ich die ganze Prozedur mit OP nochmals gehabt.
Es ist manchmal sinnvoll, Entscheidungen im Voraus zu treffen!!! ;)

Gruss werni

IsaH
15.02.2007, 18:13
Hallo Werni,

bei einem muskelinvasiven Blasenkrebs ist das Standardverfahren die radikale Zystektomie, wobei üblicherweise auch die Prostata komplett entfernt wird. Operationsverfahren, wobei die Prostata teilweise erhalten bleibt, um die Potenz und die Kontinenz zu erhalten, gibt es zwar, diese kommen aber nur in ganz bestimmten Fällen in Frage, siehe Manual "Harnblasenkrebs" des Tumorzentrums München, S. 62/63, unter der Überschrift "Technik der rad. Zystektomie":
http://www.krebsinfo.de/ki/empfehlung/uro/820-2-Breul.pdf

Alles Gute und liebe Grüße
Isa

werni
17.02.2007, 17:42
Hallo Isa alias IsaH

Da habe ich leider etwas übersehen.
Bei mir musste nur die Blase entfernt werden. Da war kein Blasenkrebs!
Deshalb wohl zunächst die Möglichkeit, die Prostata zu behalten.

Allerdings hat sich dann im Laufe der Operation ein Tumor an einem Harnleiter gezeigt, der bis dato nicht zu erkennen war. Den haben sie dann auch vollständig entfernt, sodass da nicht "anbrannte"!

Wenn von vorneherein ein Blasenkrebs vorliegt, dann dürfte das Vorgehen mit gleichzeitiger Entfernung der Prostata wohl das Mittel der Wahl sein.

Gruss werni

froschi01
05.03.2007, 15:18
Hallo!

Hab gedacht ich melde mich wieder mal. :)
Am Mittwoch ist es soweit...die Blase wird entfernt. Am meisten Angst macht mir, weil ich nicht weiß wie es nach der Operation weiter geht...Schmerzen, wie mein Vater mit der Neoblase zurecht kommt usw..

Wir hoffen das alles gut geht!

Naja...melde mich wieder nach der operation.

Tschüss Regina :)

Hotti1970
06.03.2007, 15:24
hallo froschi01,
vor ca. einem halben jahr wurde mir die blase entfernt, gleichzeitig die prostata und die harnröhre, somit war eine neo- blase nicht mehr möglich.
ich besitze nun einen sogenannten mainz-pouchI, dass heißt ich katheteresiere durch den bauchnabel, nach anfänglichen schwierigkeiten, komme ich mittlerweile sehr gut zurecht und kann wieder am normalem leben wieder teilhaben. Auf jedenfall ist es sehr wichtig, sich mehrere meinungen einzuholen.
ich wünsche dir und deiner familie und ganz besonders deinem vater ganz viel mut und kraft.
viele grüße hotti1970

froschi01
08.03.2007, 15:26
Hallo!

Mein Vater hat die Operation gut überstanden. Es hat keine Komplikationen gegeben.
Meine Mutter ist gerade bei ihm. Sitze schon wieder auf "Nadeln" ob es wieder was neues gibt.:)
Ob er jetzt noch ne Chemo kriegt weiß ich leider nicht. Lymphknoten und Harnröhre sind beide krebsfrei.

Mein Vater hat nen T1 G3 Tumor gehabt. braucht man da überhaupt ne Chemo?? Der Tumor war ja oberflächig!!

Tschüssi REgina :)

Seneca46
09.03.2007, 19:35
Hallo,
ein T1-Tumor zählt zwar zu den oberflächlichen Tumoren im Gegensatz zu den (muskel-)invasiven T2-T4, aber so ganz oberflächlich ist er eben doch nicht, denn er befindet sich bereits in der Bindegewebsschicht zwischen Schleimhaut und innerer Muskelschicht und bei einer (häufig vorkommenden) Progression bei einem Wiederauftreten (aus Ta wird ein T1, aus T1 ein T2 usw.) wächst er in die innere Muskelschicht und dann ist Alarmstufe "rot" für die Bildung von Metastasen. Deshalb ist eine lokale Chemotherapie durchaus sinnvoll, um die Rezidivneigung zu mindern. Dafür gibt es zwei Alternativen: Mitomycin vermindert Rezidive, BCG außerdem die Progressionsneigung. BCG wird üblicherweise erst ab G2 eingesetzt, weil es ziemlich starke Nebenwirkungen haben kann. Bei Deinem Vater (G3) also wäre BCG die richtige Therapie, beginnend etwa zwei Wochen nach der TUR-B. Sie dauert üblicherweise sechs Wochen (1x pro Woche) und wird danach als Langzeittherapie weitere sechs Monate (1x pro Monat) weitergeführt, evtl. auch noch länger. Obligatorisch sind daneben Kontrolluntersuchungen alls drei Monate (per Zystoskopie = Blasenspiegelung).
Alles Gute für Deinen Papa!
Seneca46