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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : psychische Veränderrung durch Krebs


Katrin A.
07.03.2007, 10:02
Hallo,ihr Lieben.

Ich lese in vielen Beiträgen,dass einige Betroffene dem Krebs "dankbar" sind,da
sich soviel geändert hat,psychisch.Man kann es also als Chance sehen,etwas zu ändern und andere Emotionen zu bekommen.Tiefere Emotionen,öfter Glück spüren,anders wahrnehmen.

Das trifft bei mir auch zu.Wenn ich alles aufschreiben würde,was sich emotional usw. geändert hat würde es ein Riesenbericht.
Es ist auch einiges besser geworden.Ich setze mich massiv mit meinem Leben vorher auseinander und ändere fast alles,was mir wohl nicht gut tat.
Dann spüre ich wirklich öfter Glück,da ich kleinere Begebenheiten wahrnehme und schätzen gelernt habe......usw.

Dennoch hätte ich auf diese Erfahrungen gerne verzichtet und wäre so
stisselig und oberflächlich geblieben wie ich es vorher war.Hauptsache leben ohne Krebs.
Kann es noch kommen,dass ich den Krebs akzeptiere und anders sehe...?
Wie geht es euch?
Würde mich über einige Erfahrungen freuen.

Liebe Grüße,Katrin

minimops
08.03.2007, 20:29
Hallo,ihr Lieben.
Dennoch hätte ich auf diese Erfahrungen gerne verzichtet und wäre so
stisselig und oberflächlich geblieben wie ich es vorher war.Hauptsache leben ohne Krebs.
Kann es noch kommen,dass ich den Krebs akzeptiere und anders sehe...?
Wie geht es euch?
Würde mich über einige Erfahrungen freuen.
Liebe Grüße,Katrin

hi katrin,
jo klar kann es noch kommen dass du den krebs akzeptierst.
was nutzt es denn sich gegen die tatsache dass man den krebs
hat dagegenzustemmen und sich zu grämen bzw sich damit zu frusten.
das schwächt nur das immunsystem. dass man ihn akzeptiert
heisst ja nicht dass man es gut findet oder dass man resigniert !
man nimmt halt sein schicksal an. irgendwann muss man eh sterben und wenns nicht allzuschnell kommt muss man das ja auch (irgendwann) akzeptieren. da kann man beim krebs schon mal üben ! .)

ich selbst sage mir bzw habe die überzeugung dass nichts ohne sinn
passiert. und der krebs macht da als inneres "ereignis" was da passiert
keine ausnahme. "ereignis" in anf.zeichen weils auch die sichtweise gibt
dass man volle verantwortung für den krebs übernehmen sollte bzw. dass
man selbst ursache für den krebs ist, der körper signalisiert einem, dass
etwas nicht in ordnung ist. chronisch-seelische konflikte, stress können krank machen, schwächen das immunsystem.

auf jeden fall ist mein weg damit umzugehen, die volle verantwortung zu
übernehmen, nicht zu sagen der krebs ist was was mit mir nichts zu tun hat.
aus diesem grund habe ich mich entschlossen neben der herkömmlichen
krebstherapie auch eine psychotherapie zu machen. ich sage mir halt, wenn
ich mein leben so weiterlebe wie bisher dann kommt auch der krebs wieder,
weil ich eben nichts an mir ändere. in dieser richtung helfen auch gute (!)
bücher weiter. z.b. kann ich das Buch "Triffst du Buddha unterwegs ..." von
Sheldon B. Kopp SEHR empfehlen.

btw. was meinst du mit du warst stisslig ????

hope it helps.
gruss ulli

rihei
08.03.2007, 21:24
hallo katrin....hallo minimops....

ich glaube auch, wie ulli alias minimops geschrieben hat, das man den Krebs irgendwann akzeptiert, bzw. akzeptieren kann...allerdings nur dann, wenn man nicht dagegen ankämpft, sondern, so wie minimops geschrieben hat, es annimmt oder die Verantwortung dafür übernimmt.....
mein Therapeut hat zu mir gesagt, das ein Teil von mir sterben wolle...deshalb der Krebs....hört sich vielleicht hart an, aber ich glaube, das da was dran ist......
ich bin auch noch nicht so weit, den Krebs 100%ig zu akzeptieren, aber ich weiss zumindest, das es ncihts oder niemanden gibt, der "Schuld" daran ist, sondern das es eben so ist, wie es ist.......

@minimops....
was ist der Unterschied zwischen einer "herkömmlichen Krebstherapie" und einer "Psychotherapie" ?????
oder meinst du mit herkömmlicher Krebstherapie lediglich die Behandlung???also Bestrahlung, Chemo, etc.....

liebe Grüsse
rihei

minimops
08.03.2007, 23:25
hallo katrin....hallo minimops....

ich glaube auch, wie ulli alias minimops geschrieben hat, das man den Krebs irgendwann akzeptiert, bzw. akzeptieren kann...allerdings nur dann, wenn man nicht dagegen ankämpft, sondern, so wie minimops geschrieben hat, es annimmt oder die Verantwortung dafür übernimmt.....
mein Therapeut hat zu mir gesagt, das ein Teil von mir sterben wolle...deshalb der Krebs....hört sich vielleicht hart an, aber ich glaube, das da was dran ist......
ich bin auch noch nicht so weit, den Krebs 100%ig zu akzeptieren, aber ich weiss zumindest, das es ncihts oder niemanden gibt, der "Schuld" daran ist, sondern das es eben so ist, wie es ist.......

@minimops....
was ist der Unterschied zwischen einer "herkömmlichen Krebstherapie" und einer "Psychotherapie" ?????
oder meinst du mit herkömmlicher Krebstherapie lediglich die Behandlung???also Bestrahlung, Chemo, etc.....

liebe Grüsse
rihei

hey rihei,
ja, mit herkömmlich meinte ich OP+chemo+bestrahlung.

>das es ncihts oder niemanden gibt,
>der "Schuld" daran ist, sondern das es eben so ist, wie es ist.

ja, es ist wie es ist und vielleicht liegt die "schuld" bissl bei einem selber ...

rihei
09.03.2007, 09:04
hallo minimops....

mit dem Wort "Schuld" tue ich mich grundsätzlich schwer.....
aber wenn du schuld im sinne von "nicht auf mich selbst gehört....mich nicht genug geliebt...zu wenig selbstbewußtsein"....etc. auffasst, dann gebe ich dir vollkommen recht....dann liegt die "SCHULD" mit sicherheit bei uns.......
aber ich sehe es wie gesagt nicht als schuld an, sondern als Tatsache oder besser Gegebenheit, die ich dran bin zu ändern.......

liebe grüsse rihei

Katrin A.
09.03.2007, 10:20
Hallo Rhihei,Hallo Minimops,

danke für eure Beiträge.
Mich bewegt nun der Satz "das ein Teil von mir sterben wollte".
Ich kann es mir auch so vorstellen.
Ich mache im Moment keine Therapie mehr.War nur 6 Monate beim Psychoonkologen,aber da ging es eher darum mit akuten Ängsten feritg zu werden und Stressoren zu erkennen.
Ich weiß das ich mich ändern muß,aber ich weiß nicht genau wie.

Ich überlege auch nun eine Psychotherapie wieder zu beginnen.....
Ich weiß das ich z.b immer viel "aushalte" bevor ich dagegen etwas tue.
Nur ich schaffe es nicht das wirklich zu ändern.Nicht immer.
Es gibt gute TAge an denen ich denke,heute warst du wie du bist.....
Aber es gibt auch Tage da bin ich wie früher:ruhig obwohl mich etwas aufregt,traue mich nicht viel zu usw.

Wenn ich meinen Text gerade selber lese,schreit das nach Psychotherapie,oder???
"Ein Teil von mir wollte sterben" oh man das kann ich mir so gut vorstellen....

Liebe Grüße an euch,Katrin

hope38
16.03.2007, 20:46
Liebe Katrin!
Wir kennen uns ja schon:)!
Darf ich meine Gedanken dazu schreiben? Ich hoffe, ich wiederhole mich nicht immer;) !

Also, ich weiß seit Mai 06 von meiner Krankheit. Ich bin wie in Watte gepackt durch die Behandlungsmühlen gewandert. Nun endlich seit 4 Wochen fertig! Fertig ist aber nur der Körper, der behandelt wurde. Er hat es alles tapfer ausgehalten. Und die Seele? Wo ist sie? Sie ist sooo verwundet und verletzt worden, ich muß sie schützen. Ich muß ihre Wunden versorgen. Ich muß mich um die Ängste kümmern. Doch manchmal weiß ich nicht, wie?! Wo soll ich all das Wissen hernehmen, was richtig ist? Nur aus mir selbst. Meine eigene innere Stimme ist mein Leitfaden. Ich orientiere mich an meinem Schmerz, an meiner Angst, an meinen Gedanken. Und dazu gehört auch eben das, was Du schreibst: Ich kann den Krebs nicht akzeptieren. Aber ich will es auch nicht!!! Ich weiß, ich kann gegen die Diagnose nicht ankämpfen, denn sie ist nunmal da. Aber ich werde dem Krebs keinen Platz in meinem Leben einräumen. Er hat mir genug kaputt gemacht. Er wird an den Rand gedrängt werden. Ich hoffe, er bleibt da. Ich muß ihn HINnehmen, aber annehmen werde ich ihn nie. Darin sehe ich einen großen Unterschied. Und ich werde ihm erst recht keine positiven Eigenschaften zuschreiben.
Natürlich hat sich viel verändert- wie sollte es auch anders gehen, bei so einem Einschlag? Ich weiß nun über viele Dinge Bescheid, die ich vorher noch nie gehört habe. Habe Reaktionen von Menschen erfahren, die mich erschreckt haben. Habe Beziehungen neu geordnet, verworfen oder intensiviert. Aber ist es der Verdienst des Krebses? Für mich nicht! Es ist eine Folge aus seinem Dasein. Mehr nicht.
Blickwinkel ändern sich, das tun sie immer und ständig. Auch vor 2 Jahren taten sie es- Begegnungen mit Menschen verändern. Und nun auf einmal, wenn diese Bombe in das Leben platzt, wird erwartet, daß alles bewußter wahrgenommen wird? Warum? Ich habe schon immer den Frühling geliebt, die Menschen, meine Kinder, meinen Mann. Gut, ich mochte Dieses oder Jenes nicht, aber ist das ein Grund? Nein, da muß ich heftig den Kopf schütteln. Und ich mag auch heute Vieles nicht. Ich habe mich nicht immer gemocht, aber wer tut das schon? Diese Erwartungshaltung jetzt ist mir zuviel. Ich wehre mich dagegen. Ich denke, es gibt Dinge, die muß ein Mensch hinnehmen, oder?
Ich will leben. Und ich werde nicht gegen den Krebs kämpfen, SONDERN FÜR MEIN LEBEN!
Liebe Katrin, ob Du psychologische Hilfe brauchst, kannst Du nur allein entscheiden. Vielleicht kannst Du aber auch ein wenig von dem Außendruck ablegen. Ich wünsche es Dir!

Liebe Grüße,
hope

Meridel45
29.04.2007, 18:58
Hallo,

vor 1 1/2 Wochen hatte ich meine letzte Chemo, super!!!! Ich hoffe auch, dass die Werte gut sind und bei der Abschlussbesprechung am 09. alles ok ist.

Das ist die eine Seite. Die medizinische Seite ist (hoffentlich!!) fast abgeschlossen. Ich merke aber seit der 5. Chemo, dass sich in mir was verändert. Ich habe das Gefühl, dass mich erst jetzt meine Seele einholt. Ich freue mich auf der einen Seite über das Ende der Chemo, auf der anderen Seite holen mich jetzt Traurigkeit und Ängste ein. Kommt es wieder, was muss ich jetzt tun? Schaue auf mein Leben. Meinte ja bis zur 5. Chemo, ich müsse mein Leben ändern. Diesen Druck habe ich aber bereits abgelegt.
Hinzu kommt dem Druck stand zu halten für die anderen nun als "gesund" zu gelten. Könnte die Decke hoch gehen, wenn ich das immer und wieder höre. Ich fühle mich total eingeengt und es ist wie in ein Loch zu fallen. Bisher war ich damit beschäftigt die Chemo zu überstehen und mich von ihr einigermaßen zu erholen. Das war aber alles sehr anstrengend und wirklich Raum für mich hatte ich nicht.
Schwer fiel es mir in der Zeit mich fallen zu lassen und war so für die anderen immer sehr stark. Nun holt es mich ein. Geht es euch auch so, dass es euch wahnsinnig nervt immer die Sätze zu hören, "du schaffst das, jetzt wirst du wieder gesund, nur noch AHB dann wirds schon, wir zählen die Wochen bis du wieder arbeitest....?
Nur noch dieser Druck und ein vergessen meiner Gefühle. Ich gehe regelmäßig zur Krebsberatung, was mir sehr hilft. Auch besuche ich eine Therapiegruppe.
Ich spüre jetzt halt, dass sich meine ganze Gefühlswelt dreht, diese Ängste, Sorgen, der Druck, die momentane Unfähigkeit zu handeln dominieren.
Vielleicht ist es auch ganz typisch, dass nach Ende der Chemo die Seele sich meldet, hoppla jetzt bin ich dran.
Zumindest weiß ich, dass es so nicht weiter gehen kann.

Wie erging es euch nach der Chemo oder kennt ihr diese Gefühle?

Gruß
Stefanie

Gloria-Beetle
29.04.2007, 19:06
Hallo Ihr Lieben,

ich weiss, dass ich unheilbar krank bin, aber ich habe es angenommen. Mir allen Stress vom Halse geschafft, mir wieder eine Katze geholt, gehe auf Reisen und ungebe mich nur noch mit Menschen zu denen ich und die zu mir hundertprozentig stehen.

Eigentlich lebe ich ein richtig luxuriöses Leben, aber immer wieder die Fage: haben wir den Krebs so im Griff, dass nicht noch mehr Metas dazukommen, werden mir noch viele Jahre geschenkt?

Aber ich lasse mich von diesen Gedanken nicht dominieren. Ich sehe in meinen Garten, höre die Vögel und die Mopeds auf der Straße und freue mich, dass ich noch bin.

Liebe Grüsse Gl:D ria

nikita1
13.05.2007, 16:17
Hallo,

ich kann mich mit dem ganzen Krebs-Seelenkram + Buechern zur Bewaeltigung + alternative Mittelchen nicht recht anfreunden.
Und das jemand ernstlich meint, er sei dem krebs "dankbar" finde ich krank !!

Im Moment stecke ich wegen Zervix-Ca. in einer Chemo/Radio-Therapie (ca. 20 % - Heilungschancen)
wenn die beendet ist, werde ich ausgiebig Ferien machen, dann wieder mit Freude zu arbeiten beginnen (bin Lehrerin) und so ruhig wie moeglich auf eine Rezidiv in den naechsten 2 Jahren lauern.

kommt laut Statistik das Rezidiv, werde ich meine Zelte im KH wieder aufschlagen - dann werde ich weiter sehen.

Dieses ganze Krebs-Seelen-Schuld, teilweise auch XXXXXXXXXXXXXXXX finde ich echt daneben - wie gesagt, das ist meine persoenliche Einstellung.
Natuerlich moechte auch ich mein unbeschwertes Leben vor der Diagnose zurueck ! Da es nicht geht...............

Ich habe den Krebs ueber einen Virus bekommen - was nuetzt es mir, nun zu lamentieren !!!!! Esoterisch war ich noch nie eingestellt, eher praktisch und vernuenftig.
Das soll auch so bleiben - deshalb mache ich es wie Gloria :1luvu:
Heute ist uebrigens ein schoener Tag, die Sonne scheint - morgen ist meine 3 Chemo - das ist wichtig, das zaehlt !

Gruess an alle
Nikita

Juliane1979
14.05.2007, 15:50
Die Aussage "religiöses Geblabber" u.a. finde ich unerträglich - bei aller freien Meinungsäußerung wäre wohl dennoch Respekt angebracht.



J.

minimops
14.05.2007, 18:06
Die Aussage "religiöses Geblabber" u.a. finde ich unerträglich - bei aller freien Meinungsäußerung wäre wohl dennoch Respekt angebracht.
J.

Zustimmung. Es ist hier imho völlig fehl am Platz sich abwertend über
Krankheitsbewältungungsstrategien anderer krebskranker Forumsteilnehmer
zu äussern.

Menschen tendieren eben dazu, es sich einfach zu machen - das ist ja
an sich nichts Falsches.

Indem bestimmte Themenbereiche
(Krebs-Seelen-Schuld, Religiöses Geblabber, usw.) pauschal abgelehnt
werden entfällt eine damit verbundene selbstkritische Auseinandersetzung.
Es gibt eben solche und solche Menschen. Manche können und wollen es
eben nicht.

Jeder muss seinen Weg finden und gehen.

Ilse Racek
15.05.2007, 10:44
Hallo ihr Lieben,

bei allen Beiträgen zu o.a. Titel wird deutlich, dass - wie Ulli es auf den Punkt bringt - dies alles "Krankheitsbewältigungs-Strategien" sind und damit keinerlei allgemein seeligmachende Empfehlungen darstellen.
Oft liegt es auch an der persönlichen Tagesform - jedenfalls empfinde ich das für mich persönlich so ;o)

Im Übrigen verdeutlicht dieses Forum meiner Meinung nach recht aufschlussreich, dass die meisten Menschen es sich eben n i c h t einfach machen.......

Alles Gute für Alle
wünscht mit herzlichem Gruß

nikita1
15.05.2007, 12:15
Hallo minimops

Indem bestimmte Themenbereiche
(Krebs-Seelen-Schuld, Religiöses Geblabber, usw.) pauschal abgelehnt
werden entfällt eine damit verbundene selbstkritische Auseinandersetzung.

es ist mir schon bewusst, dass am anderen End der Fahnenstange stehe - was mir allerdings nicht in den Kopf will: was bitteschoen soll das mit der selbstkritischen Auseinandersetzung ???? Mit wem soll ich mich kritisch auseinandersetzen??? Mit dem Virus, mit den Krebszellen, mit mir ??? Mit dem Schicksaal , meiner Gebaermutter ?

Einzig die Angst wuerde ich in die Liste mit aufnehmen - die Angst und die Hoffnung. Eine Auseinandersetzung faellt leider wegen fehlendem Objekt aus :rotier2: - aber vielleicht verraetst du mir, womit/mit wem du dich auseinandersetzt nach der Krebserkrankung...vielleicht ist mir was entgangen .............

Gruss
Nikita

rihei
15.05.2007, 15:38
Hallo nikita...
minimops hat nicht unrecht mit dem, was er geschrieben hat....nach meiner eigenen erfahrung hat krebs sehr wohl und sehr viel mit schuld zu tun.....ich hatte vor genau eienm Jahr die Diagnose Gebärmutterkrebs und bin auch kurz danach in Therapie gegangen......ich kann für mich sagen, das der Krebs sozusagen ein letztes Warnsignal für mich war, endlich grundlegend etwas in meinem Leben zu ändern....ich geb mir nicht die Schuld daran, krank geworden zu sein....vielmehr ist es so, das ich zuviel Schuld auf mich genommen habe....immer bei mir die Fehler gesucht habe....immer geglaubt habe, ich wäre Verkehrt......und jetzt muss ich mich selbstkritisch mit mir auseinandersetzen......ich glaube, das hatte minimops gemeint...zumindest habe ich es so verstanden........
und weshalb sollte man sich nicht mit dem Virus oder den Krebszellen auseinandersetzen?????
weshalb sollte ich sie nicht fragen können "was wollt ihr von mir?????" und weshalb nicht fragen, warum gerade mich dieses Schiksal getroffen hat und wie ich weiter damit umgehen kann oder will..... das ist mit Sicherheit nicht jedermans Sache.....aber wie schon geschrieben wurde, hat jede oder jeder seine eigen Bewältigungsstrategie und muss für sich schauen, was passt und was richtig ist und am wichtigsten, was sich gut anfühlt.....
und genau das hat minimops ja auch geschrieben.....jeder muss seinen Weg finden und gehen.....
liebe grüsse
rihei

hope38
15.05.2007, 18:01
Hi Ihr!
Also ich kann da mit der Schuldfrage echt nichts anfangen. Wieso sollen wir es uns noch schwerer machen als es ohnehin ist? Wer hat Schuld? Ich selbst?Nee, das kann ich mir nicht auch noch antun.

Mich auseinandersetzen mit der Krankheit, das muß ich zwangsläufig. Es hat viel verändert. Und logischerweise mußte ich mich auch verändern. Aber ich sehe darin keine Chance, die mir geboten wurde. Mir wurde einfach nur sehr viel kaputt gemacht und damit muß ich mich arrangieren.

VG, hope

Katrin A.
18.05.2007, 22:23
Hallo,ihr Lieben....
Oh,man hab die Diskussion hier voll verpaßt.:(

@hope:Bin mal wieder deiner Meinung,was die Schuldfrage etc. betrifft.:)

Psychische Veränderrungen nach Krebs bestimmen irgendiwie mein Leben.
Direkt nach der Diagnose ´war ich zutiefst traurig.Eine Traurigkeit die
ich vorher nicht kannte...denn es war/ist das Schlimmste was in meiner
Familie bislang passiert ist.

In der Zeit der Therapien kam eine riesige Angst hinzu,Angst nichtmehr
lange zu leben,Angst diese Welt verlassen zu müssen...:mad: :mad:
Diese Angst ist zur Zeit recht selten bei mir.
Ich kann mir zwar auch nicht wirklich vorstellen noch 50 Jahre zu leben,
aber ich habe etwas Zu´versicht wieder,das ich hier auf der WELT
noch viele Dinge erleben werde...

Im Moment ist auch eine seltsame Zeit.
Ich fühle mich unheimlich vital,habe neue Hobbys,bewege mich vielmehr,
gehe super gerne so oft es geht mit Freunden raus,feier auch wohl mal wieder gerne und liebe mein Leben,glaub ich,mehr denn je.
Diese enorme Lebenslust läßt mich ganz doll hoffen noch lang zu
leben....
Kennt diese Phase jemand von euch?

Hab aber auch etwas Angst,das das Depri-Loch noch kommt.
Das mich irgendwas wieder voll umhaut...
Dennoch nutzte ich nun die Zeit um reine Lebenslust zu spüren und
Kraft zu tanken.
Habe soviel geweint letzte Zeit,und nun kann ich garnicht mehr weinen,
dafür aber wieder aus tiefem Herzen lachen....
Diese glücklichen Zeiten wünsche ich euch allen von Herzen!!!!

Liebe Grüße,Katrin

Christian S.
19.05.2007, 08:52
Liebe Katrin,

bei mir hat sich auch vieles verändert durch meine Erkrankung und den Sinn dahinter habe ich noch nicht finden können, egal was ich auch mache. Manchmal erscheint es mir so das es besser ist wenn Schicht gewesen wäre, dann bräuchte ich mich nicht mit den Ängsten eines Rezidivs rumzuschlagen, der Sinn im Leben was ich ändern kann, habe ich auch nicht gefunden.

Natürlich muss ich sagen das Gott mich vor dem Krebstod bewahrt hat, ich bin auch dankbar dafür das es früh genug entdeckt wurde. Dennoch hat es mir nicht die Lebensfreude oder die Kraft gegeben entscheidende Veränderungen vornehmen zu können.

Mein Leben hat sich dadurch geändert das ich etwas gesünder lebe, ja und das ich eine Umschulung bekam wo mir klar ist das danach es auch nicht wirklich in eine andere Richtung gehen wird als wie es vorher schon gewesen ist. Mit den Prognosen und Aussichten auf meine Zukunft muss ich tatsächlich keine 70 Jahre werden wollen, ganz ehrlich nicht.

Vielleicht ändert sich was so war meine Hoffnung gewesen aber im Grund hat es das nicht. Der Mut dem Leben ein Schnippchen zu schlagen und dann als vollkommen neuer Mensch geboren zu sein, ist mir nicht gelungen. Ich bin nachwievor alleine und einsam, in der Liebe klappt es nicht und die fortschreitende Isolation lässt sich Dank neuer Kommunikationsmedien wie wir sie hier ja nutzen, auch nicht aufhalten.
Dazu kommt die tägliche Angst wieder erneut zu erkranken was damit ja auch begünstigt wird, frei nach dem Bibelspruch: Was man sät, erntet man auch. Das ist mein Leben nach dem Krebs.

Christian