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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Umgangston im Krankenhaus, ähnliche Erfahrungen?


Subterranea
10.03.2007, 22:53
Hallo,

ich bin neu hier im Forum und mich würde interessieren, ob jemand ähnliche Erfahrungen bezüglich des Umgangstons im Krankenhaus mit Patienten und Angehörigen gemacht hat.

Mein Vater verstarb am 13.10.2006 an Bauchspeicheldrüsenkrebs, von Einweisung bis Krebs-Diagnose vergingen 9 Tage, bis zu seinem Tod abermals 9 Tage. Die ausführliche Fassung werde ich noch im Hinterbliebenenbereich posten.

Hier also nun die Kurzfassung einiger Preziosen, die die Ärzte und Pfleger uns innerhalb dieser Zeit um die Ohren gehauen haben:

Verlegung meines Vaters auf die Chirurgie (11 Tage vor seinem Tod):
"Was wollen Sie eigentlich? Der läuft doch noch."

Chefarzt nach der OP: "Wenn er 80 gewesen wäre, hätten wir ihn sofort wieder zugemacht."

Pfleger zu mir, 2 Tage vor seinem Tod:
"Sie tun so betroffen, wissen Sie nicht was los ist?"

und als absolute Krönung: Wir wurden, trotzdem wir nur fünf Min. von Krankenhaus entfernt wohnen, nicht informiert, dass er stirbt und waren nicht dabei. Meine Mutter rief um 23.55 Uhr im Krankenhaus an, es wurde ihr gesagt, er schliefe und es sei alles in Ordnung. Um 0.05 Uhr rief mich eine Notärztin aus dem Krankenhaus an und sagte, mein Vater sei gerade verstorben.

Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen gemacht?

Über Eure Antworten und Berichte würde ich mich sehr freuen,

liebe Grüße

Subterranea

Nici147
11.03.2007, 15:28
Hallo Subterranea,
auch ich bin neu hier im Forum. Zuerst einmal, es tut mir SEHR leid, zu hören, das dein Papa verstorben ist. EHRLICH! Ich kann in etwa nachvollziehen, wie man sich da fühlt. Habe vor einer Weile meinen Opa verloren, und im letzten Jahr hatten wir ein so ähnliches Thema in Bezug auf Ärzte. Die "Götter in weiß" haben leider oft ein großes Problem mit der Menschlichkeit...
Tut wahnsinnig weh, sowas zu hören! Du Arme! :remybussi

Mein Mann litt seit 2003 an Darmkrebs. 1. Rückfall 2005, und angeblich 2. Rückfall im August 2006. Da die Ärzte meinen Mann als "inoperabel" einstuften, konnten wir uns auch einige solcher "blöden Bemerkungen" anhören. Bei einer Lasertherapie meinte ein Arzt zu mir: das mit ihrem Mann hat eh keinen Sinn - alles nur unnütze Quälerei. Nehmen sie Abstand von dem Gedanken, das ihr Mann nochmal gesund wird. Der Onkologe reagierte auch toll auf meine Frage wie lange Mein Mann den in etwa noch zu leben hätte. Er lachte und meinte: naja, von 10 Jahren können sie wohl nichtmehr ausgehen.
Der Urologe, der einen Baudeckenkatheder anlegen sollte, meinte "scherzhaft": ups, wenn das schiefgeht, haben wir eben einen Schaschlikspieß aus Blase und Darm...

Wir waren nervlich fix und fertig. Das waren bisher die schlimmsten Wochen unseres Lebens. Das einzige, was uns aufbauen konnte, war im Januar die Diagnose des PET-CT´s, MEIN MANN HAT ZUR ZEIT GARKEINEN KREBS!
Totgesagte leben scheinbar länger...

Liebe Grüße
Nicole :pftroest:

petra48
12.03.2007, 00:08
Hallo Subterranea,

tut mir Leid, dass du deinen Vater verloren hast. Finde das schlimm, wenn Menschen anderen so weh tun muessen. Die haben doch alle ihren Beruf verfehlt.
Habe zwar nicht solche Erfahrungen im Krankenhaus,aber mit dem ehemaligen Onkologen meines Mannes.
Bei dem 2. Kontroll-Ct ergab sich ein Befund, der 6 Wochen später durch eine PET-Untersuchung revidiert werden musste. Gott sei Dank. Wir sind durch die Hölle gegangen. Das Schlimmste war jedoch nicht die vorläufige Diagnose, nämlich Verdacht auf viele, viele Metastasen, die da gerade entstehen, sondern die Art und Weise, wie der Onkol. damit umging.
Der Blutdruck meines Mannes stieg 1. durch falsche Einstellung dieses Arztes und die Aufregung stark an. Darauf hin sagte er zu uns: Gehen Sie mal damit in die Uniklinik. Ich kann da nichts mehr machen. Wenn Sie noch was machen wollen? Mein Mann hat das Gott sei Dank nicht so mitbekommen. Wir haben in der Uniklinik Köln einen supernetten Onkologen gefunden, der alle Unersuchungen neu gemacht hat. Siehe da, keine Metastasen zu sehen. Der Bericht war nicht eindeutig geschrieben worden. Die CD´s der Aufnahmen hat sich keinerangesehen. Warum auch. Der ehemalige Onkologe hat sich bei unserem letzen Gespräch dann so geäußert: Ich verstehe garnicht, was das soll, die Uniklinik schmeisst das Geld für Ihren Mann nur so raus. Bei ihrem Mann ist doch sowieso alles klar.
Alles klar war dann für uns. Dieser Arzt sieht uns nur noch von hinten.
Selbst wenn es einmal schlechte Nachrichten gäbe, der nette Arzt aus Köln würde sie besser verpacken. Er ist einfach menschlich.
Ich wünsche euch, dass ihr den Verlust verkraftet.
Ein kleiner Trost: Er hat nicht lange leiden müssen.
Die Zeit heilt Wunden. Wenn auch langsam.

Liebe Grüße
Petra