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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : wenn es doch das kleine wörtchen "aber" nicht gäbe!


Iren
13.03.2007, 00:07
Ich bin ganz neu im forum und muß mich erst mal einlesen.
Habe erst heute erfahren das es euch gibt.
Manche geschichten gehen einem schon weit unter die haut.
Ich glaube, daß die entstehung eines carzinom`s durchaus mit einer (oder mehreren) verletzungen einhergehen kann.
Ich erinnere mich gerade an die zeit als meine kinder baby´s waren. Nach dem stillen kam das Bäuerchen und (z.B.) dabei schlugen die köpfchen öfter mal gegen die brust. Es war immer die stelle, an der jetzt der tumor genistet hatte!
Das ist schon ein ganzes stück über 30 jahre her, aber ich hatte die ganzen jahre an dieser stelle schmerzen.
Was auch sehr interessant ist, war die frage meines arztes im krankenhaus: "hatten sie in der zeit vor der erkrankung gehäuft negative erlebnisse?"
Es scheint nicht ausgeschlossen, daß auch die psyche ihren anteil an einer möglichen erkrankung haben kann!!!

Aber das alles hilft uns ja nicht weiter. Es hat uns erwischt und damit müssen wir uns arrangieren.

Ich staune, daß mir diese erkenntnis so einfach aus den fingern fließt, denn ehrlich gesagt, es geht mit nicht besonders.
Meine psychologin gibt sich redliche mühe mich aus meinem tiefen tiefen tal herauszuholen, aber es gelingt weder ihr noch mir. Bei allem was sie sagt und was ich mir auch redlich zu herzen nehme, bleibt doch immer noch das kleine wörtchen "aber" übrig.
Das erscheint z.b. immer, wenn man sich einen katalog anschaut und überlegt, ob man sich nicht villeicht mal etwas gönnen sollte? Ja, oder doch lieber nicht? Doch!
A b e r, werde ich es denn auch noch tragen können???
Ich möchte noch so vieles tun, sehen und erleben, a b e r .....?
Man könnte es endlos fortführen, a b e r hat es einen sinn darüber nachzudenken?
Das treibt den geübtesten therapeuten zur vollendeten verzweiflung, a b e r ich komme nicht aus dem tal heraus.
Ich schaffe es nicht einmal den kopf über den rand zu stecken und das macht mir Angst!!!!!!!!!!!
Ich erhoffe mir durch euch einen weg zu finden endlich mit der erkrankung umgehen zu können. Ich denke, nach 2 jahren sollte man das doch langsam mal in den griff bekommen, a... .

Es ist nicht so schmerzlich für mich eine brust verloren zu haben, damit kann ich leben und ich verstecke es eigentlich auch nur in meiner unmittelbaren - fremden - umgebung. Dort wo mich niemand kennt, laufe ich auch ohne BH, obwohl die blicke mancher menschen bände sprechen.
Ich kann die krankheit nur für mich nicht akzeptieren und annehmen.

Wer kann mir aus seinen erfahrungen heraus auf die beine helfen?

Ich hoffe, es finden sich viele, die mich am schopf packen und aus dem tiefen sumpf ziehen, der mich zu verschlingen scheint.

Meine besten wünsche für alle, die dieses schicksal tragen und ertragen müssen. Ich wünsche euch eine gute zeit und freue mich auf eure (hoffentlch zahlreichen) zuschriften.

Viele liebe grüße Iren.

RiaB
13.03.2007, 08:12
Iren, ich hab keinen Brustkrebs, von daher kann ich Dir vielleicht nicht wirklich helfen :pftroest:
Aber :lach2: ich kann Dir schreiben, dass ich unheimliche Angst hab, dass der Krebs an anderer Stelle kommt. Darum kreisen meine Gedanken mehr oder weniger.
Bei mir kommt das daher (sagte mein Psychologe in der Reha) dass man lange Zeit die Beschwerden die ich hatte, nicht wirklich ernstgenommen hat und sie unter psychosomatisch abgelegt hat.
3 Kinder - allein erziehend - schwierige Scheidung - neue Stadt - schon mal burn out gehabt - Psycho!
Mein Vertauen in Ärzte ist fast bei Null :sad:
Das ist mein Problem was mich immer wieder runter zieht.

Deshalb mache ich aus jedem Tag jetzt immer das Beste. Ich kauf mir was Neues, wenn ich es möchte und ich es mir leisten kann. Ich geh zur Kosmetikerin, ich geh Schwimmen, ins Fitnessstudio, mit Freundinnen raus usw.
Manchmal hab ich ein schlechtes Gewissen wegen meiner Kinder (bin 2x die Woche am Abend weg), aber was bringt es uns allen, wenn ich mich jetzt weiter aufopfernd um sie kümmere, mich selbst dabei vergesse und ich in 3 Monaten tot bin? So hab ich die letzten 13 Jahre gelebt, so werde ich nicht weiter machen :boese:

Ich geniese jetzt mein Leben, das ist meine Art der Bewältigung.


:winke:

twinsma
13.03.2007, 12:52
Hallo Iren!!!
Ich schließe mich den Worten meiner Vorschreiberin an.........genieße den TAG ohne ABER!!!
Meine halbe Familie ist an Krebs gestorben und in mir brodelt der Gedanke, wann ich denn nun dran bin, sehr stark.
Die schweren Krankheiten und Verluste meiner Angehörigen hat mich gelehrt das Leben versuchen zu genießen und das wirklich jeden Tag aufs Neue.
Es gelingt mir zwar nicht jeden Tag, aber es klappt.

Eine Freundin von mir hat Brustkrebs, Sie ist bewundernswert.
Hat 2 kleine Kinder und es ist halt so, wie es ist. Sie ist eigentlich wie immer geblieben und nimmt es hin.
Vielleicht soll es eine Chance sein anders mit seinem Leben umzugehen, wer weiß!!!!!!
Ich wünsche Dir das Beste und drück Dir die Daumen!
Liebe Grüße
twinsma

rockshaver31
13.03.2007, 16:07
hallo

vieleicht bin ich eine ausnahme, ich selber hatte vor 5 jahren NHL lymphdrüsenkrebs. sicherlich sind die ersten jahre schwer weil man vor angst fast kaputt geht ich war damals 27 und einen 5jährigen, aber ich finde heute das der krebs auf einer art mir auch möglichkeiten gegeben hat fast wie ein geschenk man lebt intesiver man macht sich mehr gedanken über mitmenschen man findet banale sachen äusserst spannend wie ein vogel zu beobachten man muss leben und jeden tag genissen darüber nachdenken wann wo und wwiso frisst doch einen auf keiner weiss wann wir dran sind und das ist auch gut . wir haben aber einen vorteil gesunden gegenüber wir werden auf herz und nieren untersucht was andere alle 2 jahre ab einem gewissen masse machen haben wir halbjährlich . also was für sorgen machen ich kann ja auch überfahren werden wenn ich zum bäcker gehe, aber ich kann sagen ich habe gelebt und das sehr gut und intensiv . so grübelt nicht das bringt garnichts frisst nur auf .

rockie

rihei
13.03.2007, 18:26
hallo Iren....
im Grunde kann ich dem, was meine Vorschreiber/innen geschrieben haben, nichts mehr hinzufügen.....
"GÖNN DIR DAS LEBEN".....ist mir gerade so eingefallen......
aber, weshalb ich eigentlich schreibe.....dein letzten Sätze...Wer kann mir aus seinen erfahrungen heraus auf die beine helfen?

Ich hoffe, es finden sich viele, die mich am schopf packen und aus dem tiefen sumpf ziehen, der mich zu verschlingen scheint.
haben mich stutzig gemacht.....und ich möchte dich fragen, ob du dir selbst nicht zutraust, dich am schopf zu packen und aus dem sumpf zu ziehen......oder ob du es nicht wirklich willst....wofür das "ABER" ein Indiz ist in meinen Augen.....
versteh mich bitte nicht falsch....ich möchte dir nur einen Hinweis geben, wo du evtl. eine Lösung für dein Problem finden kannst.....
vielleicht solltest du dich fragen, weshalb du für jeden Vorschlag oder jeden Lösungsvorschlag ein aber brauchst.......
nur so als Gedankenanstoss.....

liebe grüsse rihei

Wamper
15.03.2007, 18:07
Iren, du hast da eine Menge aber in den Sätzen untergebracht. Ich habe so das Gefühl, du kannst richtig gut schreiben. Versuch es doch einfach mal.

Vielleicht mal auch einmal einen Artikel, in dem es vor dem Wort wozu wimmelt. Es hat Zeiten gegeben, da wollte ich nicht mal mehr einen Pullover kaufen, da ich das Gefühl hatte, es lohne sich nicht.

Nach 6 Jahren weiß ich, wozu mir der Brustkrebs alles verholfen hat. Zum Beispiel zu einem Ehepartner. Nach meiner Kündigung hat mich eine Freundin gefragt, was ich denn tun würde, wenn ich keine Arbeit mehr kriege. Ihr fiel der Unterkiefer runter als ich sagte, ich würde dann eine Fortbildung für Sterbebegleitung machen. Auch dazu hat mir der Krebs verholfen. Ich habe gelernt, vor (fast) nichts mehr Angst zu haben - außer vor Metastasen.

Vor einigen Jahren hatte ich nach einem grippalen Infekt kurzzeitig Depressionen. Da habe ich ähnlich hoffnungslos und hilflos geklungen wie du. Könnten bei dir möglicherweise Drepressionen vorhanden sein.

MIt ganz liebem Gruß Dorothea

hope38
15.03.2007, 20:40
Hallo Iren!
Ich verstehe Dich. Ich verstehe Dich so gut. Ich fühle Dein "aber". Es ist Angst. Du hast sie in dieses Wort gekleidet. Weißt Du, es ist ein seltsames Leben geworden, nicht wahr? Es ist nicht mehr das "gute, alte Leben", das wir einmal hatten. Wir sind hinauskatapultiert worden, ohne zu fragen, ohne ein Mitspracherecht... Das ist nicht fair!
Das Leben kann so brutal sein. Das macht alles Angst. Neues, Unbekanntes und Dinge, die wir "abwarten" müssen, machen Angst. So ist es.
Ich kann meine Erkrankung auch nicht annehmen. Aber ich muß sie hinnehmen. Ich kann es nicht ändern, leider...
Klar, es verändern sich Dinge, sicherlich sind auch wertvolle Momente, Begegnungen dabei. Manchmal frage ich mich aber, ob es nicht aus gekommen wäre, wäre der Krebs fern geblieben? Wer will das wissen?

Ich weiß, wir alle können morgen überfahren werden. Das sind Sprüche, die ich "früher" auch benutzt habe. Meistens, um irgendwelche Entscheidungen zu rechtfertigen. Aber habe ich es wirklich geglaubt? Habe ich wirklich so gelebt, so intensiv von Tag zu Tag? Nein, sicher nicht. Ich habe die Zukunftsvisionen gebraucht. Das habe ich nun nicht mehr, das traue ich mich nicht...
Die Todesangst von damals ist einer ganz deutlichen Todesangst gewichen. Damals war sie abstrakt, nun ist sie ernst, nicht wahr?

Ich habe vor nicht langer Zeit geschrieben, das ich denke, mein Weg würde aus vielen Löchern bestehen. Ich bin oft gefallen, ABER wenn man nicht fällt, kann man auch nicht aufstehen, nicht wahr?
Nimm Deine Angst wahr. Sie ist ein Teil von Dir. Nimm sie an die Hand und führe Du sie. Laß Dich nicht von ihr führen, nicht erdrücken. Gib ihr nicht so viel Macht. Halte sie klein.
Und gönn´Dir all das, was Du kannst und willst. Warum nicht? Dein Herz wird es erfreuen und nur das zählt!

Liebe Grüße,
hope
(39 Jahre, Darmkrebs, Mama von vielen Kindern)

RiaB
16.03.2007, 08:51
Hallo Iren!
...Ich fühle Dein "aber". Es ist Angst. Du hast sie in dieses Wort gekleidet. Weißt Du, es ist ein seltsames Leben geworden, nicht wahr? Es ist nicht mehr das "gute, alte Leben", das wir einmal hatten. Wir sind hinauskatapultiert worden, ohne zu fragen, ohne ein Mitspracherecht...

Liebe Grüße,
hope
(39 Jahre, Darmkrebs, Mama von vielen Kindern)


Ja, so ist es :cry:

Katrin A.
16.03.2007, 10:00
Liebe Hope,

da hast du leider recht.:( :( :(
So fühle/denke ich auch oft.:( :(
Hab dir eine PN geschrieben.:remybussi

Liebe Grüße,Katrin:winke: :winke: :winke:

irmgard05
20.03.2007, 20:02
Einen lieben Gruß euch allen! In jedem Beitrag finde ich Sätze, bei denen ich sagen kann bzw. muss - mir geht es auch so. Auch bei mir schiebt sich trotz positiver Grundhaltung immer wieder ein manchmal kleines aber manchmal auch riesengroßes ABER aus irgendeiner hintersten Ecke meines Kopfes oder besser Gefühls nach vorne. Meist komme ich damit zurecht aber nicht immer(also wieder ein -aber-). Für mich ist es wichtig Schönes zu unternehmen,allein oder mit anderen d.h. Familie, Freunde, Bekannte. Ich freu mich auf die wärmere Zeit, wenn ich wieder mehr raus und in den Garten gehen kann. Das genieße ich nicht erst seit ich Krebs(Speiseröhre) habe, sondern das war immer so! Für mich ist an manchen Tagen, das Gefühl verunsichert zu sein, sehr groß. Natürlich ist niemand vor Unsicherheit geschützt, gleich wie gesund jemand ist. Mir fehlt jedoch an manchen Tagen das Gefühl auf einem sicheren Boden zustehen. Das hindert mich aber nicht, zu anderen Zeiten zuversichtlich zu sein. Ich hoffe, es gelingt mir, die meiste Zeit in einer guten Balance zu bleiben. Morgen habe ich einige Kontrolluntersuchungen, ich hoffe, dass diese nicht meine Balance stören.
Liebe Grüße Irmgard:winke:

rihei
21.03.2007, 06:54
hallo ihr lieben....

@ingrid...
viel glück bei deinen Untersuchungen.....und das du deine Blanace behältst.....


Weißt Du, es ist ein seltsames Leben geworden, nicht wahr? Es ist nicht mehr das "gute, alte Leben", das wir einmal hatten. Wir sind hinauskatapultiert worden, ohne zu fragen, ohne ein Mitspracherecht... Das ist nicht fair!

du hast Recht Hope.....es ist wirklich ein seltsames Leben geworden.....
ich sage mir aber immer wieder....nein, ich bin fest davon überzeugt, d as es einen Sinn hat, das ich (wir) krank geworden sind.....und den versuche ich für mich zu ergründen.....
ich bin nämlich überzeugt, das nichts "sinnlos" ist in unserem Leben...

liebe grüsse rihei

hope38
21.03.2007, 11:29
Hallo rihei!
Hmm, das sehe ich ganz anders, das mit dem Sinn, krank geworden zu sein. Ich sehe da keinen Sinn drin. Niemand kann etwas so Schlimmes getan haben (davon mal Schwerverbrecher etc ausgenommen), daß er so krank wird und daß auch noch einen Sinn machen sollte?! Wäre es so, daß man für bestimmte Dinge eben eine "Quittung" in Form von Krebs bekommt, dann frage ich mich allen Ernstes, warum nicht jeder Vergewaltiger, jeder Mörder, jeder Mensch, der anderen schadet, Krebs hat? Und wenn es einen Sinn hat, warum um Himmelswillen sind dann auch schon Kinder krank? Oder verstehst Du das für Dich anders? Ich habe da echt Probleme und ich habe mir auch gestern abend im Bett wieder gesagt, DASS ICH DEN KREBS NIEMALS ANNEHMEN WERDE!!! Ich habe nichts getan, daß diesem Wahnsinn einen Sinn geben könnte.

Manchmal glaube ich, ich sehe das alles wirklich ganz anders als die meisten hier:rotenase: ?! Weiß auch nicht, aber ich fühle es anders.

Einen schönen Tag noch,

hope

Renate2
21.03.2007, 12:00
Liebe rihei,
ich schließ mich voll und ganz Hope's Worten an. Ich sehe auch absolut keinen Sinne in der der Krankheit. Ich habe auch schon Worte gehört, daß durch den Krebs einige Dinge ins rechte Licht gerückt werden, wir wieder zum Nachdenken kommen. Was soll da ins recht Licht gerückt werden?
Nachdenken, ja das mache ich. Ich denke darüber nach, wielange der Krebs mit der palliativen Behandlung noch in Schach gehalten werden kann.

Iren,
so wirklich kann ich Dir nicht helfen. Aber versuche doch, Dinge zu kaufen und zu tun, die Du magst. Gönne es Dir. Mit der Zeit wird es leichter. Dann denkst Du nicht mehr darüber nach "ob es sich lohnt". Ich kenn das von mir auch. Inzwischen kaufe ich und mach ich. Was bringt es für einen Sinn, darüber nachzudenken, was mal ist. Gönne es Dir heute und jetzt und versuche zu genießen. Vielleicht in kleinen Schritten. Heute mal eine Fußpflege, morgen der Friseur und übermorgen die schöne Frühlingsbluse, die so gut aussieht.

Alles Liebe
Renate

RiaB
21.03.2007, 12:46
Hope, ich sehe auch keinen Sinn darin, dass ich Krebs bekommen habe. Bist also nicht ganz so alleine, wie es Dir vielleicht scheint :)

Katrin A.
21.03.2007, 13:25
Liebe Hope,

bist wirklich nicht alleine mit deiner Einstellung.:)
Ich sehe auch keinen Sinn darin das ich BK bekommen hab....:( :(

Nun versuche ich jedoch einige Dinge zu ändern......Mich zu ändern,da gibt es nämlich echt was zu tun.....

Nur ich glaube ich hätte es auch ohne Krebs getan.
Bin ja erst 29 Jahre und glaube das die "Entwicklung" mit den Jahren eh gekommen wäre.
Nun befinde ich mich in einem "Crash-Kurs".Mal sehen was die Zeit noch so bringt.

Wünsche euch allen alles Liebe,Katrin

hope38
21.03.2007, 13:39
Ja, genau Ihr Lieben, Renate, Ria und Katrin, so sehe ich es auch. Nun passieren viele Dinge, man braucht als Mensch immer eine Erklärung, doch für mich ist es so, daß es manchmal einfach keine gibt (das ist meine Einstellung; möchte niemandem Etwas absprechen, sondern ich freue mich, wenn jeder Mensch seinen Weg durch diesen Irrsinn findet- ups, nun fällt mir auf, das Wort "Irrsinn" paßt genau zu dem, was ich darüber denke).
Liebe Katrin, ich denke auch, daß es hätte sein können, daß Du Dich auch so verändert hättest. Ja, so wäre es gewesen. Das gesamte Leben ist ein Lernen. Und nun, wenn wir diese Diagnose bekommen, soll alles im "Schnellvorlauf" passieren. Manche erwarten sogar Dankbarkeit! Ich kann das nicht.
Vielleicht habe ich mich verändert? Vielleicht bin ich ernsthafter geworden? Vielleicht ist mein Lebensblick nicht mehr uneingeschränkt nach vorn- wie auch, wenn man den "Hauch des Todes" gespürt hat bzw spürt? Die Leichtigkeit ist fort, die Realität brutal.
Ich weiß, ich kann diesem Schicksal nicht entkommen, ohne daß ich daran verrückt werden würde. Ich muß mich ihm stellen, Tag für Tag. Manchmal, da fällt es mir sehr schwer. Diese eiserne Klaue ist immer da, neben mir. Der kalte Atem pustet mir oft in den Nacken, läßt mich erschaudern. Dann habe ich riesige Angst!
Ich bin 39. Ich habe Kinder, die mich noch brauchen. Ich habe einen lieben Mann. Ich habe Krebs. Wo also liegt der Sinn?

Nachdenkliche Grüße,

hope

irmgard05
21.03.2007, 19:44
Hallo, einen Sinn oder eine Bereicherung , wie so manche meinen kann ich auch nicht in der Krebserkrankung entdecken. Ich habe mich auch ohne eine ernsthafte Erkrankung im Laufe meines bisherigen Lebens entwickelt. Dafür braucht sicher niemand den Krebs. Jeder verändert sich im Laufe der Zeit mit den Erfahrungen, die er macht. In dieser Hinsicht nimmt der Krebs sicher Einfluss auf unsere Entwicklung. Aber dass wir in dafür brauchen bzw. dankbar sein können, das kann ich für mich absolut nicht sagen.
Meine Balance kann ich halten, die Untersuchungsergebnisse waren okay. Liebe Grüße Irmgard

Renate2
21.03.2007, 19:49
Liebe hope,
besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können, Du sprichst mir aus der Seele. :knuddel:

Liebe Irmgard,
ich freu mich mit Dir und für Dich, daß Deine Untersuchungsergebnisse in Ordnung waren.

Liebe Grüße
Renate

rihei
21.03.2007, 20:13
Hallo hope...hallo Renate....
und natürlich auch alle anderen.....

ich wollte mit meinem Beitrag nicht sagen, das es für alle einen Sinn ergibt....
ich für mich bin der Meinung, das es einen Sinn haben muss.....
ich wollte hier wirklich keine verärgern, sondern habe hier nur meine ganz persönliche Sichtweise geäußert......
jede muß für sich ganz allein einen Weg finden, mit diesem brutalen Einschnitt in unserem Leben umzugehen.....

@Irmgard.....
schön, das bei dir alles okay ist......

ich wünsch euch allen alles liebe
rihei

hope38
21.03.2007, 20:35
Hi rihei!
Genau, jede(r) findet hoffentlich irgendwie seinen Weg. Ich habe mich auch nicht angegriffen oder verärgert gefühlt durch Deine Worte. Wollte nur meine Sicht mitteilen und die unterscheidet sich von Deiner, weil wir ja auch verschiedene Menschen sind;)!
Ein Gutes hatte dieses Schreiben hier aber: Ich habe Frauen getroffen, die wie ich diesen Krebs abgrundtief hassen... Ich bin also nicht allein. Das hilft mir wirklich sehr! Auch wenn ich so oder so niemals von meinem rebellischen Weg abweichen würde:rolleyes: !

Irmgard, super!!! Freue mich doll für Dich! Ich hatte auch vor 14 Tagen Nachuntersuchung und es war auch alles ok- ups, nein, es IST alles ok!

Bis bald:winke: ,

hope

Wamper
22.03.2007, 16:11
Ich glaube, jede von uns wäre ganz gut ohne den Krebs ausgekommen. Einen Sinn im Leben hätten wir auch so gefunden. Da aber der Krebs schon mal da ist, versuche ich, über die positiven Seiten dieser Erkrankung zu reden. Die negativen kennt ihr ohnehin.
Mit liebem Gruß Dorothea

briho
23.03.2007, 17:29
Hallo zusammen,

Du musst deine Krankheit annehmen....
Du muss dich damit abfinden.......
Sicher steckt hinter deinem Krebs ein tieferer Sinn....etc.

Das sind die gutgemeinten Ratschläge der letzten 4 Wochen.

Die Erklärung warum ICH Krebs bekommen habe wurde mir so vermittelt:
Wer raucht und nicht in die Kirche geht braucht sich nicht zu wundern wenn
er Krebs bekommt. O-Ton Nachbarin

Nein ich werde meine Krankheit nicht annehmen - ich hasse den Krebs aus
tiefstem Herzen und mit allen den mir zur Verfügung stehenden Mitteln werde
ich ihn bekämpfen und habe Angst, manchmal mehr, manchmal weniger.
Nein ich werde den tieferen Sinn nicht versuchen zu ergründen, die Frage nach dem Warum versuch ich zu vermeiden.
und MÜSSEN muss ich gar nichts!!!

Ich lebe und ich gönne mir das was ich mir und meiner Familie gegenüber vertreten kann.
Seit 10 Jahren bin ich Schmerzpatientin und sehr eingeschränkt in meinem
Tun und Lassen da hatte ich schon sehr viel Zeit zum Nachdenken.

Ich hoffe das Ganze ist jetzt nich zu provokativ aber ging mir grad so
durch den Kopf. (heute ist einer der schlechteren Tage)

Brigitte

hope38
23.03.2007, 18:39
Hallo Brigitte!
Wie gut kann ich Dich verstehen!

Ich glaube, die Menschen brauchen Erklärungen. Wenige sind damit "zufrieden", zu sagen "es ist wie es ist"- und das soll nicht resignierend klingen, sondern es beschreibt meinen Zustand: Ich muß den Krebs HINnehmen, werde ihn aber nie ANnehmen. Annehmen ist für mich mit positiven Nuancen besetzt, hinnehmen eher passiv.

Ich habe mir auch die blödsten Kommentare und Erklärungen anhören müssen und muß es immer noch. Uff! Aber ich habe MEINEN Weg gefunden, höre auf MEINE Stimme, lebe nach MEINER Melodie... Andere Menschen, auch Betroffene, haben ganz andere Sichtweisen- sie sind ja auch ganz andere Menschen. Sie haben ihre eigene Geschichte so wie ich meine. Ich mag das nicht, wenn man von mir bestimmte Reaktionen erwartet. Reaktionen kommen aus dem Inneren und es ist klar, daß ein verletztes Inneres anders reagiert als eins, das sich stark fühlt. Schritt für Schritt...

Es ist gut, daß Du Deine Gedanken schreibst. Jede Sichtweise ist ok. Und das Schreiben und "Sich-damit-auseinandersetzen" ist so wichtig, festigt es doch unsere innere Meinung.

Ganz liebe Grüße,

hope

rihei
23.03.2007, 20:18
hallo hope...

auch ich brauche Erklärungen und kann mich sehr schlecht mit "es ist, wie es ist" anfreunden...vielleicht meine ich ja deshalb, das es einen Sinn geben muss...

etwas an deinem Beitrag irritiert mich aber....
Ich muß den Krebs HINnehmen, werde ihn aber nie ANnehmen. Annehmen ist für mich mit positiven Nuancen besetzt, hinnehmen eher passiv.

das ist für mich ein Widerspruch...oder verstehe ich da etwas falsch?????
Annehmen ist für dich positiv besetzt, du willst es aber nicht??????
hinnehmen ist passiv.....also "erleidest" du es?????

oder hast du dich da nur falsch ausgedrückt????

liebe grüsse
rihei

hope38
23.03.2007, 20:55
hallo rihei!
nein, ich habe es nicht "falsch" geschrieben. Ich werde den Krebs nicht annehmen, ihn nicht in mein Leben einbauen. Annehmen kann ich nur Dinge, die schön für mich sind, die ICH einbauen möchte.
Beim Krebs hatte ich keine Wahl. Deswegen muß ich diese Krankheit hinnehmen. Da siehst Du den Unterschied zwischen "können" und "müssen".

Anders: Ich werde nie etwas Positives in dem Krebs sehen. Und das Zitat "Es ist wie es ist" bedeutet ja auch für Dich, daß Du es nicht ändern kannst. Mehr nicht. Aber ich werde da nichts Gutes reinpacken. Für mich ist es einfach nur total schrecklich und ich hasse den Krebs. Ich werde niemals jemandem oder etwas, das ich hasse, einen positiven Aspekt mitgeben.


Schwer auszudrücken. Unter´m Strich: Für mich steckt da kein Sinn drin.

Schönen Abend,
hope

rezzan
23.03.2007, 21:24
Hallo allerseits,
ich hoffe, ihr empfindet es nicht als unpassend, wenn ich mich hier zu Wort melde. Ich weiß eigentlich gar nicht, weshalb ich in diesen Thread reingelesen habe. Aber ich habe es und ich wollte euch nur sagen, dass ich vor jeder einzelnen von euch den Hut ziehe. Ihr habt jede für euch einen eigenen Weg gefunden mit diesem wahnwitzigen Alptraum zu leben. Auch wenn es euch vielleicht nicht immer so vorkommt, ihr seid alle tolle Frauen und unglaublich stark und ich wünsche euch allen von Herzen das beste.
Rezzan

madmonk
23.03.2007, 21:42
Hallo ihr Starken,

rezzan ist mir nur zuvorgekommen, auch ich habe einfach mal hier rein gelesen. Ich schließe mich rezzan voll an - ich kanns nicht besser sagen.

Viel Kraft auch weiterhin,

Manni:winke:

nobbidobbi
24.03.2007, 18:15
hi leute!
ich darf sagen, dass gerade das "aber" nachgelassen hat seit dem krebs. ich gebe mein bestes + wenn ich ausrutsche stehe ich wieder auf. die letzten monate gehts mir fast nur so + ich bin immer wieder erstaunt, dass ich noch kann, meine freunde wundern sich sowieso über mich.
auch die entschuldigung "dasproblem ist nur, dass..." mache ich nicht mehr. entweder, ich tue etwas oder ich lasse etwas. doch probleme sehe ich fast nirgends mehr. eine meiner freundinnen hat das gut drauf. sie will gerne ein buch schreiben (ja, natürlich gleich ein ganzes buch, einige kurzgeschichten reichen nicht für den anfang!) weil sie ja jetzt zeit hat wo sie arbeitslos ist. + sagt in einer tour, sätze die eben so afangen wie oben erklärt. ich frage mich dann immer, wem sie diese rechtfertigung gegenüber abgibt. mir braucht sie die nicht geben, glaube eh' nicht, dass man gleich so übers ziel hinausschießen sollte. am besten dann das "...aber ich bin ja so depressiv momentan!" + das sagt eine gesunde frau zu einem krebskranken, na danke schön, ICH habe ja gottseidank KEINE probleme...!

seit ich den krebs habe merke ich, dass das "aber" die blödsinnigste erfindung seit langem ist. sie führt zu nichts!!! natürlich heißt das nicht, dass man manchmal nicht verzweifelt sein darf, man nichts mehr versteht + keinen ausweg mehr sieht. mir ging es vor ein paar tagen noch so. ich hatte nierenschmerzen + mein urin war dunkel, mein gesicht quietschegelb. ich musste sofort ins krankenhaus, dort sollte ein stent gesetzt werden. ich dachte, nun ist alles aus, jetzt gehts ganz schnell nur noch bergab, der körper setzt nun an allen möglichen stellen aus. die tage in der klinik vergingen + ich lebte weiter. das "aber" hätte nichts gebracht, außer mich in eine sackgasse zu befördern. ich musste da durch, musste durch sämtliche röhren + alles mögliche, montag wird ein stent gesetzt + die welt wird sich weiterdrehen.

eines jedoch muss ich zugeben: ich habe tierische angst davor, früh zu sterben + von meinen freunden + verwandten abschied nehmen zu müssen mit denen ich gerne alt geworden wäre!!!

gib Dir zeit! jetzt hast Du zeit, um wütend zu sein, traurig + all das andere. die zweifel werden immer wieder kommen + wenn Du so gute freunde wie ich hast werden sie Dir helfen, die ängste ein bisschen besser zu verarbeiten!!!

Yours truly
norbert
p.s. rockshavers sicht, das gute an der krankheit seien die regelmäßigen untersuchungen kann ich nicht gerade unterschreiben. bei mir kommt seit der erstdiagnose nur sch... raus, darauf könnte ich gut verzichten!!! solltest mal langsam von deinem trip runterkommen, dass alle krebskranken wieder gesund werden wie Du!!!

Iren
24.03.2007, 20:02
Hallo da draußen, hier spricht wieder Iren.

Ich freue mich sehr über die resonanz auf meinen beitrag!
Wißt ihr, es ist unheimlich schwer, wenn man mit niemandem über diese verfluchte krankheit sprechen kann. Die ängste immer mit sich allein abmachen muß, sich nicht mal anlehnen oder auch nur mal weinen zu können außer in sein kopfkissen verlangt manchmal mehr kraft als man aufbringen kann.

Ich bewundere euch alleinerziehenden muttis!!!!!!!!

Mit der krankheit leben zu müssen ist schon schwer genug, aber die ängste vor der zukunft und was dann aus den kindern werden soll,wenn es mal gar nicht geht ist der horror!

Was mich besonders freut ist, daß sich auch mal einige männliche wesen getraut haben zu antworten. Egal in welcher form man betroffen ist, das gefühlsleben wird wohl im grunde immer gleich sein.!?
Meine erkrankung betrifft ja z.b. auch männer, aber leider trauen sie sich nicht aus ihrem panzer heraus (oder eben ganz selten) und ich finde, schämen müssen wir uns nicht und vormachen brauchen wir uns auch nichts, dafür sind wir alle zu wissend!
Ich habe sehr viel nachgedacht in den letzten tagen über eure zuschriften. Man geht irgendwie anders ran wenn man weiß,:
" H a l t, Du bist nicht der einzige mensch auf der welt dem es so geht ". Natürlich muß jeder seinen eigenen weg finden und gehen, aber es ist einfacher wenn man nicht ganz vergessen wird.

Ihr lieben. ich danke euch a l l e n für die wärme und das mitgefühl und vor allem danke ich den beiden männern, das sie sich hier eingeklingt haben. Ich finde euch alle toll, jeden auf seine weise!

Für heute wünsche ich euch alles liebe, ein schönes restwochenende und -so anstehen- alle guten wünsche für ev. untersuchungen (Ich muß am 12.4. wieder ganz groß, ich zittere jetzt schon).

liebe grüße Iren

Renate2
24.03.2007, 21:08
Zitat
eines jedoch muss ich zugeben: ich habe tierische angst davor, früh zu sterben + von meinen freunden + verwandten abschied nehmen zu müssen mit denen ich gerne alt geworden wäre!!!
Hallo nobbidobbi,
so geht es mir auch. Ich spreche zuhause nicht darüber, aber diese Gedanken quälen mich.

Hallo Rihei,
Du hast mich absolut nicht verärgert. Jeder Mensch hat seine Sicht der Dinge.

Liebe Grüße
Renate