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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hilfe, immer wieder Depressionen


sunflower74
10.04.2007, 16:44
Hallo ihr Lieben,

imir geht es im Moment mal wieder garnicht gut und ich dachte daß es vielleicht jemandem im Moment genauso geht. Komm mir schon ziemlich blöd vor weil mich die Menschen um mich rum nicht so verstehen können. Vielleicht versteht ihr mich ein bisschen??

Ich bekam vor einem Jahr die Diagnose Brustkrebs. Meine Therapie beinhaltete Chemo, OP und dann Bestrahlung. Anschließend keine medikamentöse Behandlung da Hormonrezeptoren negativ.
Meine Therapie hab ich im Juni 2006 beendet.

Ich dachte ich hätte alles relativ gut überstanden und nun ginge es wieder aufwärts, aber genau das Gegenteil war/ist der Fall. An manchen Tagen leide ich an so heftigen Depressionen, daß ich den ganzen Tag nur weine und in Selbstmitleid versinke.
Ich ertrage keine großen Menschenmengen, Frauen die wunderschöne Haare haben und die schlank sind.
Hört sich vielleicht blöd an. aber meine Haare sind für mich ein großes Problem. Ich hatte früher ganz lange tolle Haare, nun wachsen sie nach der Chemo im Schneckentempo vor sich hin und ich seh aus wie ein Schrubber. Alle Haare in verschiedenen Längen, kaum zu bändigen.
Dann hab ich wärend der ganzen Therapie um die 15 Kilo zugenommen und schaff es nicht mehr abzunehmen.Viele Pickel im Gesicht da ich keine Pille mehr nehmen darf die mir sonst bei meinem Hautproblem sehr geholfen hat.

Eine weitere Depression ist das Thema Kinder. Endlich habe ich den richtigen Partner und kann vielleicht zu 70% keine Kinder mehr bekommen. (Die Ärzte sagten sogar 100 %, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf) Überall sehe ich schwangere Frauen, kleine Babys....das ist so hart.
Letztens sagte jemand ich würde aussehen als sei ich schwanger weil ich so zugenommen und einen kleinen Bauch bekommen habe. Bin danach weinend zusammen gebrochen weil es mir so weh tat und genau meinen wunden Punkt getroffen hat.

An manchen Tagen geht es mir gut, bin bestens gelaunt und kann diese blöden Gedanken vergessen, aber dann tauchen sie wieder unerwartet auf.....

Ich bin auf einer Warteliste eines Therapeuten. Da wird wohl so mitte des Jahres ein Platz frei. Aber ob der mir dann helfen kann? Meine Hausärztin meinte, es brauche einfach nur viel Zeit....

Danke fürs zuhören bzw. lesen.
Wenn sich jemand in meinen Worten wieder gefunden hat würde ich mich über Antworten freuen.

Grüsse
Sunflower

Blauerschmetterling
10.04.2007, 17:15
Liebe Sunflower,
ich habe zwar keine Chemo bekommen, Op 11/04, anschließend Strahlentherapie und Tamoxifen, da Hormon Positiv, doch reichte das aus, um immer wieder in Traurigkeit zu fallen. Diese Löcher strecken einfach ihre Arme aus, um uns in ihre Tiefe zu ziehen. Manchmal scheint es so, als wollten wir gar nicht mehr heraus. Alles um uns herum versinkt, wird vernebelt und wir ziehen uns in unser Schneckenhaus zurück. Eine Zeitlang konnte ich mir durch das Aufschreiben meiner Gedanken helfen. Aber es war nur eine kurze Strecke des Weges. Wie oft ging ich mir selber auf die Nerven durch mein ständiges Weinen.
Im Oktober letzten Jahres bekam ich innerhalb einer Woche 2 Minischlaganfälle. In der Klinik wurde festgestellt, Durchblutungsstörungen im Kopf durch Depressionen. Neben anderen Medikamenten nehme ich nun ein Antidepressiva und es geht mir wirklich besser. Ich weiß zwar, dass die Ursache nicht behoben ist durch diesen Stimmungsmacher. Aber mir reicht es und ich fühle mich wohl.
Doch hatte ich vor kurzen bei einer 8 tägigen Reise gerade diese Tabletten vergessen und am zweiten Tag fing das Weinen wieder an. Es war für mich erschreckend, zeigt es mir doch meine Abhängigkeit von diesen Pillen. Jetzt, da ich wieder zu Hause bin und die Tabletten einnehme, geht es mir wieder gut. Sicher ist man nicht immer in Jubelstimmung, aber die Löcher kann ich damit überspringen, ohne hineinzustürzen.

Diese Krebserkrankung ist ein kräftezehrendes Geduldsspiel, aber die Hoffnung dürfen wir niemals aufgeben.

Alles Liebe für Dich :1luvu:
Herzliche Grüße
Anneli :winke:

jana2308
20.04.2007, 23:03
hallo
ich weiß wie du dich fühlst.
ich habe auch 15 kilo während der Therapie zugenommen und fühle mich wie eine schwangere.
Habe immer gr.36 getragen,jetzt bin ich bei 40 und es fängt schon wieder an zu zwicken.
Man hat mich mit 36 in die künstlichen Wechseljahre geschickt(bin jetzt 37).
Ich merke es jeden tag aufs neue.
Es ist einfach zum heulen.
Habe schon viel versucht wieder abzunehmen,leider erfolglos.
Dann kommt das Frustfressen noch dazu.
Es ist echt doof wenn man sich nicht wohl fühlt.
Gruß Jana:engel:

Nicola
21.04.2007, 07:15
Hallo Sunflower!

Nachdem ich deinen (Eure) Beiträge hier gelesen habe, bin ich ans Grübeln gekommen. Ich kann dich gut verstehen. Ich habe meine Behandlung jetzt ein Jahr hinter mir. (Cervix Ca. /Chemo).
Bei mir hat es auch gedauert, bis ich mich wieder richtig wohl gefühlt habe und die Depris verschwunden sind. Aber glaube mir, es geht vorbei!
Und ich bin der festen Überzeugung, dass Jeder aktiv dazu beitragen kann.
EInfach mal einen Umkehrschluss machen;-)

Was musst du tun, damit sich an deiner jetzigen Situation nichts ändert?

(Hört sich spassig an, hilft aber, darüber nach zu denken, was man tun kann!
Ich habe auch daran zu knacken gehabt, dass meine langen Haare weg waren.
Aber ich habe da nicht lange drüber sinniert. Nachdem sie auch unterschiedlich lang nachgewachsen sind, habe ich sie kurzerhand wieder auf 2cm abgeschoren;-) WIeder von vorne an zu fangen, hat doch auch was Gutes, du kannst viele Frisuren aus probieren. Inzwischen sind meine Haare wieder gute 12cm lang und ich experementiere noch immer, auf dem weg zur Länge;-)
Was das wohlfühlen angeht.........ich habe 6 Wochen nach der Op wieder angefangen Sport zu machen. (Nicht zum Abnehmen, sondern einfach nur um mich gut zu fühlen)
Schaff dir Inseln im Alltag, auf die du dich freuen kannst. Plane jeden Tag ganz bewusst ein paar Wellness Minuten ein. Oft hilft es auch, wenn die Depris kommen, einfach mal ganz intensiv daran zu denken, was alles Gut gelaufen ist. Nicht flüchten und sich verkriechen, sondern stehenbleiben!
Jetzt sagst du bestimmt; Hört sich alles so einfach an! Im Prinzip ist es das auch, es braucht ein bisschen Übung und Rituale, die man sich ausdenkt. Z.B Abends einen Entspannungstee trinken, seine lieblings CD einlegen und stolz darauf sein, dass man so stark stark ist und eine solche Therapie geschafft hat. Darauf kann man stolz sein!! EInfach groß und stark denken, nach dem Motto: Wo ich sitze, da ist oben;-)

Ich drücke dich und schicke dir (und auch den ANderen) ganz viel Kraft:winke: