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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Laparoskopische Lymphadenektomie Nicht-Seminom (I)


Joerg
11.02.2003, 13:20
Hallo zusammen,

nach Entfernung meines linken Hodens (nicht-seminomatöser Tumor mit embryonalen Karzinom, Stadium I) steht bei mir nun die Folgetherapie an.
Neben der klassischen Methode (modifizierte, nerverhaltende RLA) stehen als nächste Therapieschritte auch eine Chemotherapie (2 Zyklen) oder "Surveillance" (wait&see) zur Wahl.
Aufgrund der Nebenwirkungen der klassischen RLA habe ich in Tübingen den Rat zur laparoskopischen Lymphadenektomie erhalten (minivalinvasive Chirurgie, Schlüsselloch-Chirurgie).

Gibt es jemanden mit Erfahrungen mit dieser OP-Methode? (Komplikationen, Belastung für den Patienten usw.).
Welche Kliniken haben hier die größte Erfahrung (Heilbronn wird genannt...)?

Danke vorab für Eure Rückmeldung.

Viele Grüße
Jörg

11.02.2003, 13:38
Ich stand vor einem halben Jahr vor der gleichen Entscheidung wie Du heute und habe mich dagegen entschieden. Behandelt wurde ich damals in der Uniklinik in Dresden vom Chefarzt der Urologie.

Bei dieser Operation ist mit unkalkulierbaren Risiken zu rechnen, da die Operation in der Nähe der Hauptschlagader durchgeführt wird. Sollte es zu einem OP Zwischenfall kommen, ist schnelles Eingreifen das Wichtigste.

Ich habe mich deshalb für eine nerverhaltende RLA entschieden, die Narbe ist nach einem halben Jahr zwar noch zu sehen, aber sie verblasst schon langsam.

Die Tumorzentren für Hodenkrebs in Deutschland sind die Uniklinik Marburg und Dresden.

Gruß,

Thomas

Sven
11.02.2003, 18:21
Hallo Joerg,
habe gerade die mod. nerverhaltene RLA hinter mir. Ich bin von der laprosk. Variante abgekommen, weil sie lt. Literatur noch nicht als Standardverfahren anerkannt ist und einige Risiken hat.
Als Zentrum im Norden sollte auch das BWK Hamburg genannt werden, hier werden 80 bis 90 Hodentumorpatienten p.a. behandelt, die mod. nerverh. RLA wurde unter dem Chefarzt Dr. Hartmann über 600x !! durchgeführt.

Alle Gute
Sven

Joerg
15.02.2003, 15:37
Hallo Sven, Hallo Thomas,

danke für Eure Antworten.

Auch ich habe in einer Quelle ein nicht so gutes Statement hinsichtlich der laparoskopischen OP gefunden (aus http://www.krebsinfo.de/ki/empfehlung/uro/S94.HTM). Die ist allerdings von 1997. An der Uni-Klinik in Tübingen wird seit einem Jahr nur noch so operiert, die Standard-nervschonende-RLA wird dort nur noch bei besonderem Patientem-Wunsch durchgeführt. Ein Gespräch mit einem Oberarzt dort, hat mir das Gefühl gegeben, daß man diese Methode im Griff hat (im letzten Jahr sei die laparoskopische Lymphadenektomie bei 20 Patienten durchgeführt worden, alle ohne Komplikationen).

Habe nächste Woche in Heilbronn einen Termin bei Prof. Rassweiler, der auf diesem Gebiet in Deutschland führend sein soll (schon über 600 laparoskopische OP).

Habt Ihr außer der oberen Quelle noch andere Quellen zur laparoskopischen OP? Mir scheint das unterm Strich sicherer als ein radikaler Bauchschnitt.

Für weitere Infos bin ich dankbar.

Viele Grüße
Jörg

Joerg
14.03.2003, 19:06
Hallo zusammen,

inzwischen liegt sie hinter mir, die laparoskopische Lyphadenektomie, also die Entfernung der Lymphknoten im hinteren Bauraum. Montag war die OP (Uni-Klinikum Tübingen), dann zwei Tage im Wachraum, auf Normalstation und seit heute bin ich wieder zuhause...

Etwa 30 Lymphknoten haben die mir entfernt. Der pathologische Befund steht noch aus (allerdings war das entfernte Gewebe "optisch" unauffällig, so daß sogar auf einen Schnellschnitt während der OP verzichtet wurde) - ich bin also guter Hoffnung.

Die OP-Methode hat mich überzeugt! Montag und Dienstag waren schmerztechnisch relativ heftig, aber seit Mittwoch ging es extrem steil bergauf! Und heute sitze ich schon wieder hier! Und, ich bereue es nicht, mich für die OP entschieden zu haben. Ich habe für mich entschieden, eine Chemo-Therapie nur dann zu machen, wenn ich sie auch machen muß!!!

Bleibt nur noch das Warten auf das Ergebnis.

Für alle: Kopf hoch! Und festhalten am Leitspruch von meiner Freundin: Alles wird gut!

Liebe Grüße
Jörg