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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : kontrollzwänge


rosi 789
20.02.2008, 22:28
Hallo,
ich bin seit Oktober 07 an Brustkrebs erkrankt und befinde mich jetzt in der Chemo.Meine Tochter ist 11.Seit einiger Zeit zeigt sie Auffälligkeiten,die mir Angst machen.Manchmal glaubt sie,abends ihr Zimmer noch aufräumen zu müssen und ist dann völlig verzweifelt,weil sie keine Zeit mehr hat.Sie entwickelt Kontrollzwänge,bei denen sie mehrmals überprüft,ob Türen geschlossen sind oder das Auto auch wirklich zu ist.Scheinbar wäscht sie sich so oft die Hände,daß diese schon ganz rauh sind.Auch unser Verbrauch an Toilettenpapier hat drastisch zugenommen.Alle Gespräche führen zu keinem Ergebnis.Ich habe jetzt eine Mutter-Kind -Kur in Grömitz beabtragt und hoffe inständig,daß diese genehmigt wird.Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit seinem Kind gemacht ?
Liebe Grüße Rosi

Elli
21.02.2008, 01:39
Liebe Rose,

bin ebebn durch Zufall auf Deinen Eintrag gestossen.

Ich habe selber auch BK.Meine Kinder waren bei meiner Ersterkrankung 8 und 10 Jahre alt.Die Erfahrungen die Du zur Zeit mit Deiner Tochter machst,habe ich mit meinen Kindern nicht gemacht. Meine Kinder waren damals ,nach meiner Diagnose und während der Therapie überaus brav und fast sogar pflegeleicht.Sie habe mich ,und tun es auch noch heute,mich mit Ihren Problemen nicht belastet. Was aus meiner Sicht ein großer Fehler war und ist.
Kann es sein,das Deine Tochter auch Angst hat,Dich mit ihren Problemen (und seien es auch noch so unbedeutende)zu belasten ,und aus diesem Grund eine Zwangsstörung entwickelt.
Denn ich denke,die von Dir beschriebenen Symptome deuten auf einen Zwangsstörung hin.Wenn Du die Möglichkeit hat,sprech bitte Deinen Kinderarzt/Hausarzt oder dergl. darauf an. Evtl. könnte ein Kinderpsychologe/in Euch weiter helfen.
Meine "kleine" Tochter (inzwischen 15)rückt jetzt erst ganz langsam mit der Sprache heraus,wie sehr sie meine Krankheit damals und auch heute noch belastet.
Ich hoffe Du nimmst mir meine offenen Worte nicht übel.

Wünsche Dir von Herzen alles,alles Gute.

Liebe Grüsse
Elli

Sani
21.02.2008, 16:37
Hallo,
ich kann mich elli nur anschliesen und denke zudem,dieser Zwang der äußeren Ordung ,zeigt,wie sehr sie inenrlich durcheinander ist,si ekontrolliert ihre äußere Welt um dies im Griff zu haben,solapp ausgedrückt.
Wenn du einen wirklich guten Kinderarzt hast,rede mit ihm ,vielleicht hat er auch Adressen von Kindergruppen,wo sie -ohne dich-ihre Ängste loswerden kann.

Ich habe selbst einen Hirntumor und auch eine noch elfj.Tochter,sie ging von Anfang an zur Nachsorge in die Uni-kl-mit und ich muß von Glück sagen,dort ist eine Ärztin,die es versteht mit ihr zu reden.sie kann auch ohne mich mit ihr reden,was ich sehr wertvoll finde.

Mir fällt noch ein,schau doch auch hier bei den vielen tollen Buchvorschlägen mal,vielleicht ist für sie oder dich etwas dabei,leg ihr das Buch dann hin,sie muß selbst entscheiden...ob sie es nimmt,ich wünsch di r,das die Kur schnell genehmigt wird und ihr Zeit findet fürs reden,Susanne

Gundi2
24.02.2008, 12:48
Hallo,
habe gerade die Beiträge gelesen. Mein Mann ist erkrankt. Damit unsere Kinder nicht psychisch erkranken, haben wir sie in einer Krebsberatungsstelle, die Angebote für angehörige Kinder haben, angemeldet. Das hilft mir sehr! Vielleicht gibt es sowas ja auch bei anderen in der Nähe.
Gundi

Maja08
24.02.2008, 17:20
Liebe Rosi,

meine Tochter leidet auch unter Ängsten und Zwängen. Allerdings nicht im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung in der Familie. Sie ist mittlerweile 19 J. und wir sind seit 10 Jahren in Behandlung .

Was ich festgestellt habe: (Alles was ich jetzt schreibe bezieht sich auf meine Erfahrung und muß nicht auch für deine Tochter gelten. Denn das kann ich nicht beurteilen)
Wenn uns als Mutter auffällt, dass unser Kind unter Zwängen leidet, besteht dieses Symtom schon wesentlich länger. Die Kinder zeigen es nicht und haben raffinierte Handlungssysteme, so das es uns nicht auffällt. Sie vestecken es.

Zudem glaube ich, dass bei Zwängen professionelle Hilfe nötig ist.

Unser Kinderarzt hat uns damals an eine Kinderpsychologin überwiesen.

Wenn du Fragen hast, kannst mir auch eine PN schreiben. Bin gerne bereit dir meine Erfahrungen mit zu teilen, jedoch immer mit dem Hintergrund, dass man nicht von einem Kind auf das andere schließen kann.

Alles Liebe

Maja

suze2
09.03.2008, 20:16
hallo!
ich war 11, als meine mutter an krebs erkrankte.
ich kann mich erinnern, dass ich mich schämte, wenn ich fröhlich war, weil ich das gefühl hatte, das sei rücksichtslos. ich hatte das gefühl, ich muss alles perfekt machen, um quasi die familie nicht zu belasten und alles am laufen zu halten.
erst jetzt, 38 jahre später, hab ich teilweise diese situation in einer therapie behandelt.

ich bin trotz dieser frühen sorgen ein durchaus lebensfroher mensch geworden, jemand, die mit dem leben gut zurecht kommt - aber ein "kontrollzwang" und die sorge, zu versagen ist schon ein teil dieses lebens.

was will ich sagen? eine psychologische beratung ist vielleicht doch ganz gut.

alles liebe
suzie

mimmi
13.03.2008, 16:41
Hallo ihr Lieben,

meine Mama ist vor 8 Jahren(mittlerweile sogar 9 glaube ich...) an Krebs erkrankt. Damals war ich ca 12 Jahre alt. Schon vorher hatte sie einige Probleme, auch gesundheitsbedingt...
Ich kann nicht genau sagen womit es anfing..aber ich fing an Ängste zu entwickeln, wie zum beispiel Angst vor Strom, Angst vorm föhnen usw usw. Ich musste jeden Abend meinen Schrank kontrollieren (auch noch mit 19 Jahren!!), und nachsehen ob vielleicht jemand dort drin ist.
Ich bin seit ca 2 Jahren in psychologischer Behandlung und die tut mir sehr sehr gut! Ich kann nach und nach fast alle Ängste abbauen und kann rückblickend sagen, dass es vielleicht früher schon besser gewesen wäre. Habe mich zwischendurch in den Drogen verhangen (was nicht heisst, dass jedes Kind darauf zurückgreift!!), aber nach einiger Zeit da raus gekommen.
Jetzt, mit 21 Jahren, geht es mir endlich nach und nach wieder gut und ich fange an ein richtiges Leben zu führen.
Allerdings denke ich auch, dass man sein Kind nicht zwingen kann an einer Psychotherapie teilzunehmen. Aber ein Versuch ist es wert!

Liebe Grüße

Ylva
09.04.2008, 21:02
Hallo,

meine Mama ist an BK erkrankt, da war ich 17. Schon vorher hatte ich Depressionen und war auch mal in Therapie. Dann ging es mir besser und Mama wurde krank. Was suze beschreibt, habe ich auch empfunden, eben das ich jetzt alles perfekt machen muss obwohl das nie von mir verlangt wurde.
Seit ca. 2 Monaten bin ich wieder in therapie, bei einem Psychologen der auch u.a auf Psychoonkologie spezialisiert ist.
Ich denke, dass es wichtig ist für die betroffenen Kinder/Jugendlichen.
Mir ist bewusst geworden, dass ich einfach meine Gefühle in diesem Zusammenhang nicht zeigen konnte, so dass ich mich selbst verletzt habe weil ich mich schuldig gefühlt habe und fühle.
Ich denke, insbesondere für junge Betroffene ist professionelle Hilfe wirklich wichtig, auch wenn sie sich am Anfang vielleicht sträuben (so wie ich damals). Ich habe gedacht, dass es lächerlich ist, denn mama ist krank und braucht hilfe nicht ich.
im nachinhein weiss ich, dass ich viel früher eine behandlung haette machen muessen. ich denke, dass man mit dir situation nie gut umgehen kann, wenn ein elternteil an krebs erkrankt ist, aber ich denke das man lernen kann damit umzugehen.

Ich wünsche euch alles,alles gute
ylva