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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Als Single weiterleben?


22.04.2003, 15:16
Hallo zusammen!
Mein Ex-Freund (ich bin im September bei ihm ausgezogen) ist 50 Jahre alt und hat vor 3 Wochen erfahren, daß er Kehlkopfkrebs hat(nachdem er seit Oktober 2002 wegen ständiger Heiserkeit zum Arzt gegangen ist und er Antibiotika gegen Pilz bekommen hat). Die Biopsie hat ergeben, daß der Kehlkopf und die Lymphdrüsen völlig entfernt werden müssen. Die Mandeln auf der rechten Seite sind vermutlich auch befallen. Am 6. Mai hat er OP-Termin in Ulm. Er tut mir so unendlich lei; gleichzeitig bin ich so wütend, daß er das starke Rauchen und Biertrinken trotzdem nicht einschränkt geschweige denn aufhört, obwohl er starke Schluckbeschwerden (ißt kaum mehr feste Nahrung) und Atembeschwerden hat. Er sagt, "danach" würde sich das Rauchen sowieso von selbst ergeben.
Meine eigentliche Frage:
Wie geht es nach der OP weiter? Er soll dann täglich Strahlenbehandlung bekommen - Wird er überhaupt alleine als Single weiterleben können? Muß er die Reha-Klinik in Aulendorf (er wohnt am Bodensee) selbst beantragen oder wird er da hingeschickt, wenn die Zeit dafür reif ist?. Was kommt alles auf ihn zu? Was werde ich für ihn tun können und müssen? Er hat keine Familienangehörigen oder sonstige sehr nahestehende Personen um sich herum.
Ich bin für jede Antwort dankbar und wünsche Euch allen, die Ihr selbst betroffen seid, alles erdenklich Gute.
Klara

wolfgang46
23.04.2003, 17:30
Hallo Klara,

es ist nett von Dir, daß Du Dich trotz der räumlichen Trennung so um Deinen Freund kümmerst. Als selbst vom Kehlkopfkrebs Betroffener weiß ich, daß die seelische Unterstützung eines netten Menschen sehr wichtig ist und auch die Heilungschancen sehr begünstigt. Sei bitte immer für Deinen Freund da, denn er braucht Dich gerade jetzt.
Sorge bitte dafür, daß Dein Freund sich mit dem Verband der Kehlkopflosen in Verbindung setzt. Die haben Betroffene, die ihn besuchen und ihn beraten. Bei mir war die Beratung eines Kehlkopflosen genau so wichtig wie die Beratung durch den Arzt.
Adressen gibt Dir/Euch das Krankenhaus oder Ihr findet sie unter www.kehlkopflosenbundesverband.de .
Die Beratung, was Ihr gemeinsam tun könnt, kann sehr gut der Sozialdienst im Krankenhaus oder der Verband der Kehlkopflosen leisten. Eine Anschlußheilbehandlung wird auch vom Krankenhaus beantragt werden. Wichtig dabei ist, eine gute Kurklinik zu finden, wo insbesondere das erlernen des Sprechens geübt werden kann. Ich war in Bad Münder, in der Deister Süntel Klinik sind sehr sehr gute Logopäden.
Was das Rauchen angeht, stehe ich voll hinter Dir. Wenn er das nicht aufgibt, dann .........
Und mit dem Bier, wenn es in maßen geschieht, dann lass ihn. Er darf es nur nicht übertreiben.
Ich wünsche Euch gute Entscheidungen,
mit der Betonung auf EUCH.

Alles Gute wünscht Euch
Wolfgang

PS Ich hab eine Teilentfernung des Kehlkopfes,mir fehlt ein Stimmband. Bin aber wieder OK
Ich beantworte auch gerne weitere Fragen

08.05.2003, 15:56
Hallo Wolfgang,
ich habe erst heute Deine Antwort gelesen, da ich geschäftlich verreist war und inzwischen die Einlieferung meines Freundes in die Uni-Klinik war usw. Ich habe keine weiteren Fragen, möchte Dir aber ganz herzlich für die Antwort danken. Habe mittlerweile auch durch die Ärzte und Infobroschüren viele Fragen beantwortet bekommen.
Da die Mandeln nun nicht separat operiert wurden sondern alles gemeinsam in einer großen OP gemacht, hat sich der OP-Termin nochmals geändert, und zwar auf heute. Im übrigen steh ich nicht mehr ganz alleine da mit meinem Ex-Freund, sondern seine Ex-Frau kümmert sich auch sehr engagiert um vieles. Diese ist eine gelernte OP-Schwester, so daß sie das Ganze bestimmt auch professioneller angehen kann als ich und sie zudem auch von der psychischen Seite eine vertraute Person für ihn ist. Das ist für mich doch sehr erleichternd und entlastend. Heute muß er jedenfalls erstmal die OP gut überstehen.
Ich wünsche Dir, Wolfgang, aufrichtig alles Gute und daß Dir Dein OK-Zustand noch viele Jahre erhalten bleibt.
Klare