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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Knochenkrebs - ähnliche Erfahrung und Lust darüber zu sprechen??


Gesa
13.03.2008, 10:05
Hallo,

ich heiße Gesa und hatte mit 13 ein Osteosarkom im Wadenbein und dann 5 Jahre später ein Rezidiv im Schienbein. Beide Male das komplette Programm mit Chemo und OP. Nun bin ich seit über 10 Jahren gesund - und freue mich jeden Tag darüber!

In der Zwischenzeit habe ich studiert und arbeite nun als Filmemacherin.
Da ich es selbst erlebt habe, wie es war, Krebs zu haben, die ganze Therapien und Operationen auszuhalten und sich danach im "normalen" Leben einzufinden, würde ich sehr gerne einen Dokumentarfilm über ein 16-17 jähriges Mädchen machen, die auch Knochenkrebs hat oder hatte.

Gibt es da jemanden, der Lust auf so ein Filmprojekt hätte?

Ich freue mich auf eure Reaktionen!

Ganz lieben Gruß, Gesa

SonneSollScheinen
15.03.2008, 13:14
Hallo Gesa,

ich hatte auch ein Osteosarkom im linken Becken und danach Lungenmetastasen. Das Ganze ist jetzt schon 12 Jahre her. Leider bin ich letztes Jahr wieder erkrankt - an Brustkrebs, mit 24 Jahren. :(

Also habe ich jetzt 3x Chemo, 3x OP und nun auch noch Bestrahlung hinter mir. Leider bin ich zu alt für dein Filmprojekt :-) Aber ich möchte Dich ermutigen: ich finde die Idee sehr gut! Bei Berichten über Krebskranke sind die meisten Patienten schon erwachsen - oder es geht um Krebs im Kleinkindalter und der Schwerpunkt ist dann der Umgang/das Leben der Eltern mit einem krebskranken Kind. De facto ist es so, dass die wenigsten Jugendlichen und jungen Menschen nicht einmal wissen, was eine Chemo ist und das Krebs eine Krankheit ist, die jede Altersstufe treffen kann. Oft ist auch das "Vorurteil" in den Köpfen, dass es ja immer eine bestimmte Ursache für den Krebs geben muss - zu viel Rauchen, falsche Ernährung, Alkohol, "Vererbung", zu Nahe am Kernreaktor gewohnt oder was weiss ich. Ein bisschen Aufklärung würde da sicher gut tun :-). Das Thema Krebs ist gerade bei den Jugendlichen oft noch ein Tabu - man will nichts sehen und nichts hören - Krebs wird mit Tod gleichgesetzt... Unvorstellbar, dass eine an Krebs erkrankte Person nicht glatzköpfig, ausgemerkelt und schwach im Hinterzimmer dahin vegitiert sondern lebensfroh und lebensbejahend versucht, am normalen Alltag teil zu nehmen usw.
Ich schreibe das hier gerade so runter, ich hoffe, Du verstehst, was ich meine. Gerade auch durch meine erneute Erkrankung habe ich erkannt, was es bedeutet, mit dem Thema Krebs gross zu werden. Und wie verschieden ich durch diese Erfahrung doch im Vergleich zu meinen gleichaltrigen (und scheinbar erwachsenen) Freunden bin - obwohl man sich ja alle Mühe gibt, bloss nicht aufzufallen unter den vermeintlichen Gesunden :).

Ich kann jedenfalls vor so vielen Menschen, die gegen diese Krankheit kämpfen und kämpften den Hut ziehen - egal welchen Alters. Ein Bericht über einen von ihnen ist mit Sicherheit lohnenswert.

Viel Erfolg und viele Grüsse,

Sonne

Gesa
16.03.2008, 11:45
Liebe Sonne,

vielen Dank für deine Antwort!

Was du schreibst, ist so richtig und für mich auch der Grund, einen Film darüber zu machen. Die vielen Vorurteile über Krebs und die Angst der anderen davor und wie mit einem Krebskranken umgehen.
Ich habe nach der Behandlung noch lange mit dieser Zeit zu kämpfen gehabt, bis ich einen Weg fand, sie zu akzeptieren und in mein Leben einzubinden. Ich finde es wichtig, andere - Erkrankte, Angehörige und alle anderen- aufzuklären und ihnen Mut zu machen.

Ich wünsch dir alles, alles Gute!!

Gesa