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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Es geht zu Ende


Ingridk
16.04.2007, 09:29
Vor 1 1/2 Jahren konnte Mama nicht auf Toilette. Ich empfahl ihr ein Abführmittel. Zwei Tage später lag sie im KH und wurde operiert. Darmverschluß, künstlicher Ausgang (hat sie immer noch). Der Operateur hat nur aufgemacht und wieder zu, der gesamte Bauchraum war voll Krebs. Der Haupttumor wurde entfernt, dieser ging von den Eierstöcken aus. Sie hatte nun zwei Chemoblöcke (je 6x Chemo) in diesen 1 1/2 Jahren. Nach den ersten 6 Chemos ging es besser und die Blutwerte hatten sich verbessert. Nach dem zweiten Chemoblock, letzte vor 2 Wochen, haben sich die Blutwerte nicht verbessert. Der Onkologe meinte, die Chemo hätte nicht gewirkt. Sie hat einen sehr aufgeblähten Bauch, dicke Lymphknoten unter den Armen. Sicherlich auch schon Metastasen aber ich weiß nicht wo. Ganz offene Frage von mir: wie lange kann so was noch gut gehen, wie viel Zeit hat sie noch? Mache mir so große Sorgen um sie.

Ingridk
16.04.2007, 11:43
mama hat jeden zweiten Tag den sozialen Dienst da, die wechseln den künstlichen Ausgang,Schmerzen hat sie soviel ich weiß keine, sie bekommt auch keine medikamente, ich wohne 900 km entfernt und mache mir solche sorgen um sie. Sie ist jetzt 81 und war immer so fit. Mir fällt auf, daß sie so schwach geworden ist, laufen kann sie kaum noch, die Beine wollen nciht mehr. Ich habe eine Sch... angst, wenn es so weit ist und ich bei ihr sein soll, wie gehe ich damit um?

Ingridk
16.04.2007, 14:50
mama hat krebs und wird nicht mehr lange da sein. ich hingegen kann nichts tun, kann nur warten und zusehen. dabei schäme ich mich, wie ich überlege was da alles auf mich zukommt und wie ich die Situation meistern werde. ich denke tatsächlich daran, ob ich die letzten Tage überstehen werde und wie. Ist das nicht grotesk, sie muß gehen und ich versuche meinen A... zu retten, weil ich eine wahnsinnige Angst davor habe, dann bei ihr zu sein und ihre Hand zu halten ? Ich male mir die wildesten Geschichten aus und kann nichts dagegen machen.

Fussel
16.04.2007, 15:47
Liebe Ingrid!

Eigentlich bin ich schon so gut wie aus dem Forum abgemeldet - möchte Dir aber noch ein paar Zeilen schreiben:

Am 03.01.07 ist meine Mama im Alter von 60 Jahren nach nur einem Jahr (ab Diagnosestellung) an dieser Erkrankung gestorben!

Auch ich hatte Deine Ängste, dafür braucht man sich nicht zu schämen! Wir haben Mama zu Hause gepflegt - aber ich hätte mir auch ein Hospiz vorstellen können.

Weisst Du, wie ich meine Ängste überwunden habe?

Stell Dir doch einfach einmal vor, wieviel Angst Deine Mutter vor dem Sterben hat?! Und - so ging es zumindest meiner Mutter - sie wollte in keinem Fall in dieser schweren Stunde ALLEINE sein. Unsere Mütter haben sooo viel für uns getan ... was alles versteht man dann am besten, wenn man selbst Kinder hat .... ! Im Rückblick bin ich einfach dankbar, dass ich Mama zumindest so helfen konnte: FÜR SIE DA SEIN! Es ändert nichts, macht einem aber die Trauer "leichter".

Ganz liebe Grüsse

Fussel

Ingridk
16.04.2007, 17:56
Kann momentan kaum mehr klar denken. Mama war im Leben nie krank, lief vergangenes Jahr noch einmal die Woche 12 km mit Ihren Wanderfreunden. Geistig sehr interessiert und aktiv, spricht mehrere Sprachen. Jetzt kann sie keine 20 Meter mehr laufen. Sie ist nur sehr müde und schwach geworden. Allerdings kocht sie sich noch selbst ihr Essen und verrichtet noch einige Dinge im Haus selber, je nachdem wie fit sie sich fühlt. Schmerzen hat sie keine, nimmt auch keine Schmerzmittel. Ich denke aber, das die Schmerzen auch noch kommen. Was mich interessiert ist, in welchen Organen bilden sich eigentlich zuerst Metastasen, die einen sagen im Bauchraum und die anderen in Lunge oder Leber. Wann bilden sich Metastasen bei Eierstockkrebs?

Sie hat den Krebs auch noch garnicht richtig realisiert. Klar weiß sie, daß sie ihn hat, aber sie sieht und fühlt ihn nicht. Sie merkt nur, daß sie immer weniger wird und weniger kann. Habe keinerlei Ahnung und bin so froh, auf dieses Forum gestoßen zu sein. Hoffe ich frage nicht zu direkt. Hier sind so viele Betroffene und ich finde es unheimlich tapfer, wie andere mit ihrer Erkrankung umgehen. Für mich ist Krebs kein Tabu, sondern ich möchte alles wissen und aufgeklärt sein. Nur so kann ich damit umgehen. Wenn ich nicht richtig Bescheid weiß, spielt mir meine Phantasie die brutalsten Streiche. Ich danke Euch für die ehrlichen Antworten.

Mosi-Bär
16.04.2007, 20:12
Hallo Ingrid,

wann sich Metastasen bei Eierstockkrebs bilden und wo zuerst, das kann einem niemand sagen, denn die Krankheit verläuft bei jedem anders.

Daß deine Mama schon 81 Jahre alt ist, könnte echt ein Vorteil sein, weil in dem Altern die Zellteilung nicht mehr so schnell vor sich geht.

Ich kann dir ein wenig von meiner Geschichte erzählen: Ich war 44 Jahre alt, als man im März vergangenen Jahres bei mir Eierstockkrebs diagnostiziert hat. Heute weiß ich, daß diese Krankheit schon seit 10 Jahre in mir gearbeitet hat. Ich hatte keine Metastasen in Lunge oder Leber oder sonstwo, alles war im Bauchraum, mehrere Tumore und Metastasen am Bauchfell, was aber bei EK ziemlich normal ist und nicht als Metastasen gilt.

Ich bin operiert worden, hatte 6 Chemos und bin im Moment gesund. Und ich hoffe, daß das so bleibt.

Wie du siehst, verläuft die Krankheit wirklich bei jedem anders. Vielleicht erholt sich deine Mama ja nochmal von dieser Schwäche und hat noch eine schöne Zeit. Ich drücke euch die Daumen.

Viele liebe Grüße
Mosi-Bär:winke:

nikita1
16.04.2007, 20:22
Liebe Ingrid :knuddel:

Ich denke aber, das die Schmerzen auch noch kommen.
bevor das eintritt , solltest du unbedingt mit dem Arzt ueber Schmerzbehandlung sprechen, um deiner Mama Schmerzen zu ersparen !!!
Die Medizin ist heutzutage soweit, dass niemand mehr Schmerzen leiden muss.

Gruss
Nikita

Ingridk
08.05.2008, 15:00
meine Mama hatte vor 2 Jahren einen Darmverschluss, verursacht durch einen Tumor der vom Eierstock ausging. Bei der Notoperation wurde festgestellt, daß bereits der gesamte Bauchraum mit Metastasen gefüllt war und man nicht mehr operieren konnte. Sie bekam einen künstlichen Darmausgang. Danach folgten Chemotherapien, die aber zum Schluß auch nichts mehr halfen.
Seit 4 Monaten hat sie eine starke Aszites. Ihr wurden mehrmals pro Woche mehrere Liter Wasser aus dem Bauchraum punktiert. Die Arme und Beine sind so schrecklich dünn und der Bauch überdimensional groß. Sie hat Beschwerden beim Atmen, sitzt am Sauerstoffgerät. Die Bewegung ist durch den dicken Bauch und die damit verbundenen Schmerzen sehr eingeschränkt. Gestern abend kam sie erneut in die Klinik. Sie hatte ihren eigenen Kot erbrochen und nun wieder einen beginnenden Darmverschluss. Eine Operation kommt aufgrund des schlechten Allgemeinzustandes nicht mehr infrage. Sie ist vollkommen klar im Kopf und hat jetzt natürlich große Angst und ich kann sie kaum beruhigen. Ich frage mich, wie sie behandelt werden kann, wenn man doch keine Operation mehrmachen kann, daß heißt doch, daß der Darm platzen könnte und sie eine Bauchfellentzündung bekommen kann, auch habe ich gelesen, daß man evtl. mit einer Magensonde unterstützen kann und so, daß was eigentlich unten raus soll, zur Entlastung oben rausgeholt wird. Wer hat Erfahrung mit einem solchen Verlauf? wie lange muß sich ein Mensch noch so quälen? Ich mache mir schreckliche Sorgen. Entschuldigt bitte meine Offenheit.

Nawinta
10.05.2008, 23:52
Hallo liebe Ingridk,

kam in dieses Forum, da auch meine Muttter an Eierstockkrebs erkrankt ist. Habe hier sehr viel Unterstützung erfahren und viel gelernt. Vor allem man ist nicht ganz so hilflos mit dem Ärztelatein.

Es gibt wenige, die das Leid mit (er)tragen können und da sind (in der Not).


Gibt es bei euch eine Paliativstation? Kann ich nur empfehlen.

Meine Mutter hat zum Schluß auch noch eine Magensonde bekommen, damit das ganze gleich vom Magen abfließt. Die Magensonde wurde in einem kleinem Eingriff durch die Bauchdecke geleckt. Ein Schlauch ging also direkt vom Bauch raus in den Beutel. Für Mutter war das eine unheimliche Erleichterung auch von den Schmerzen. Sie blühte sogar noch mal richtig auf. Wir (direkte Familie) wäre das gar nicht in den Sinn gekommen. Wir dachten sie stirbt jetzt. Und der Bauch wurde immer dicker. Meine Tante, selbst mal Krankenschwester veranlasste eine Magenspiegelung. Ich dacht mir erst, wieso noch. Aber ich muß sagen, dass war gut. Das hat Mutter sehr viel Erleichterung verschafft. Der Artz auf der Palliativ hat uns auch geraten und gezeigt, wie wir den Bauch bei Schmerzen massieren sollen. Es waren ja eigentlich nicht direkt Schmerzen, dafür gab es ja genug Morphium sondern mehr ein Drücken.

Auf der Paliativstation konnten Mutter sehr gut die körperlichen Schmerzen genommen werden, soweit es ging. Ich denke aber das wichtigste für den Schwerkranken ist, dass jemand da ist, der ihn in den Arm nimmt und einfach nur mit Liebe da ist.....Und dabei darf man auch weinen, wenn einen das Herz so schwer ist.

Gegen die innere Aufregung und Angst hat meine Mutter Medikamente bekommen. Dann ist sie auch ruhiger geworden. Hat ihr gut getan.

wünsche dir und deiner Mutter sehr viel Kraft für die kommende Zeit. Und auch die Zuversicht.

Liebe Grüße
Alex

Blondie
11.05.2008, 14:11
Hallo Ingrid !
Ich kenne deine Situation leider nur zu gut !
Meine Mutter hatte einige Tage vor ihrem Tod auch Stuhl erbrochen,
man hatte ihr dann eine Magensonde durch die Nase gelegt, damit alles langsam abfließen konnte. Das hat ihr schon Erleichterung gebracht.
Meine Mutter hatte sich im Oktober 07 auf eigenen Wunsch ins Hospiz verlegen lassen , dort wurde sie wirklich optimal versorgt.
Sie bekam dort neben wundervoller menschlicher Versorgung auch Medikamente die entspannend wirkten und sie auch viel schlafen ließen.
Drei Wochen später ist sie dann friedlich eingeschafen...
Vielleicht wäre ein Hospiz ja auch für euch eine Lösung ? -es ist wirklich eine
sehr gute Einrichtung um zur Ruhe zu kommen und Abschied zu nehmen.
Wenn du magst schick mir eine PN, wir können gerne mal telefonieren wenn du magst.
Lieber Gruß
Anja
Ich wünsche dir jetzt gaaaaaanz viel Kraft !!

Ingridk
13.05.2008, 17:44
Lieben Dank für eure aufmunternden Worte. Mama hat nun auch eine Magensonde durch die Nase bekommen, doch diese wurde nach einem Tag wieder entfernt, weil sie einfach nicht damit zurecht kam. Sie hat eigentlich keine Schmerzen aber sie ist sehr viel am weinen und es tut einfach weh, sie so zu sehen. Da sie absolut bei klarem Verstand ist, macht das die ganze Sache auch noch schwerer für sie. Sie hat in ihrem Leben so viel mitgemacht und nun so ein Ende. Ich kann es einfach nicht fassen, daß man Menschen so leiden lassen muss. Jedes Tier kann man erlösen und sie muß es aushalten bis zum Schluß. Ich finde das so ungerecht. In ein Hospiz möchte sie nicht, sie will wenn möglich nach Hause, aber das ist in der derzeitigen Verfassung garnicht möglich. Sie hat sehr starke Abführmittel bekommen und so ging durch den künstlichen Ausgang wieder etwas Stuhl ab. Der Bauch ist so voller Wasser und wird auch ständig punktiert, aber man hat den Eindruck, so schnell es rausgezogen wird, so schnell läuft es wieder nach, auch die Lungen sind schon betroffen. Wie soll ich ihr nur noch Mut machen? es kann jederzeit passieren, daß sie stirbt bzw. der Arzt sagte mir, es kann auch noch ein paar Wochen so weitergehen. Sie hat so viel für die Familie getan, war immer für uns da und nun können wir nur daneben stehen und warten. Es ist zum verzweifeln.

Nawinta
14.05.2008, 17:44
Hallo Ingrid,

meine Mutter hatte zeitweise die Magensonde auch durch die Nase, doch das hat sie sehr behindert. Auch der Schlauch im Hals war nicht besonders angenehm für sie. In einem kleinen Eingriff wurde ihr der Schlauch (Magensonde) durch die Bauchdecke gelegt. War für sie eine unheimliche Erleichterung.

Meine Mutter war auch bis zum Schluß bei klaren Verstand und hat alles mitbekommen. Ich habe mich, wenn sie so traurig war, zu ihr ins Krankenbett gelegt und sie im Arm gehalten und gestreichelt.

Für die Nerven bekam sie Medikamte, dadurch wurde sie ruhiger und entspannter.

Liegt deine Mutter alleine in einem Zimmer?

Meine Mutter wollte auch nach Hause, hatte auch schon alles wie Krankenbett, Rollstuhl usw. was man so brauch da. Ihr ging es aber nicht so gut, dass wir sie nach Hause bringen konnten. Und als es ihr besser ging, und der Tag der Entlassung anstand, ist sie 2Tage davor in die letzte Phase des Sterbens gefallen. War schon komisch. Einen Tag bevor sie entlassen werden sollte, ist sie gestorben. Ich glaube für sie war es einfach nur wichtig zu wissen, dass sie wieder heim kann.

Meine Mutter hatte aber schon immer gesagt, wenn es soweit ist, geht sie auf die Palliativstation, die dem Krankenhaus angeschlossen ist. Sind nur Einzelzimmer und mit einer sehr guten Versorgung, dies konnte auf der normalen Station (Krankenhaus) gar nicht geleisted werden.
Sogar der Hund durfte mit ins Zimmer.

Liebe Grüße
Alex

Ingridk
15.05.2008, 17:31
Meine Mama hat das Krankenhaus am Mittwoch auf eigenen Wunsch verlassen und möchte zuhause sterben. Es klingt hart aber es ist leider die Wirklichkeit. Bis jetzt hat sie kaum Schmerzen. Der Darm ist durch den Tumor total blockiert und so kann sie nichts mehr trinken oder essen, sie erbricht sich ständig. Eine Operation oder sonstiges kommt nicht mehr infrage weil es ihr Allgemeinzustand nicht mehr zuläßt. Sie ist total klar im Kopf und bekommt alles mit, was die ganze Sache sehr sehr schwer macht. Sie regt sich jetzt auch immer mehr auf und hat es unglaublich schwer. Die Ärztin sagte mir nun, daß sie Infusionen braucht, wegen dem Flüssigkeitsverlust und man kann auch nur noch Medikamente per Infusion geben da sie sich ja ständig erbricht, bzw. Spritzen setzen wenn keine Infusionen mehr gehen, weil diese evtl. para laufen würden.
Als Alternative bot sie uns Morphinpflaster an und meinte auch, die Patienten werden dadurch ruhiger und würden schneller sterben, das Leiden würde nicht so lange gehen wie ohne, aber das müßten wir Angehörigen mitentscheiden.
Ich finde das so brutal, ich kann doch nicht meine Mama fragen, möchtest du nächste Woche sterben mit Pflaster oder übernächste ohne? Sollten Pflaster unumgänglich werden, wer hat damit Erfahrungen gemacht?

bibest
15.05.2008, 18:14
Liebe Ingrid,

meine Schwiegermutter ist im letzten Jahr an Leukämie gestorben. Als klar war dass sie nicht mehr lange keben wird haben wir ein sehr ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Arzt geführt. Wir heißt alle söhne und alle Schwiegertöchter. mein Schwiegervater war da selber in einem Krankenhaus. wir haben uns einhellig für die Variante mit Morphin entschieden, obwohl es bei ihr auch die Lebenszeit verkürzt hat. bei ihr kamen Atemprobleme dazu und die werden mit Morphin schlimmer.
Es war für uns alle sehr wichtig dieses Gespräch zu führen. Sie selber war nicht klar ansprechbar.
Später haben wir ihr dann erklärt dass sie stirbt und sie konnte noch Abschied nehmen.

Ich habe nicht gut verstanden warum Du nicht mit Deiner Mutter über ihr Sterben srechen kannst, will sie das Thema nicht berühren oder ist es für Dich so schwer?
Wenn sie weiß dass sie stirbt kann sie die Entscheidung möglicherweise selber treffen. Es ist unendelich schwer für einen anderen Menschen zu entscheiden, besonders wenn man selber diesen so gern noch behalten würde. Kann sie loslassen? Würde sie die verbleibende Zeit noch gerne haben?

Habt ihr früher mal über das Sterben gesprochen?
Ich bete für Euch
Birgit

Ingridk
15.05.2008, 18:22
wir haben noch nicht direkt darüber geredet und ich finde einfach nicht den richtigen zeitpunkt, wir verdrängen das ganze und sprechen die tatsachen nicht beim namen aus. ich habe auch angst davor, dieses thema mit ihr zu bereden, will ihr ja auch keine angst machen.

Lasna
15.05.2008, 19:10
Hallo liebe Ingrid!

Als meine Mutter im November vorigen Jahres dem Sterben nahe war, haben wir auch nicht viel darüber geredet, aber wir spürten es alle. Die Ärztin hat mit ihr darüber gesprochen und mir gesagt, dass meine Mama Bescheid wusste. Vielleicht ersuchst du eine Ärztin, mit ihr darüber zu sprechen? Unter so engen Familienmitgliedern ist dieses Thema natürlich oft viel zu schwer - aber so notwendig!

Du wirst nun erleben, dass die Schmerzen kommen werden - das ist nun leider einmal so. Morphinplaster lassen sich schrittweise höher dosieren. Meine Mama war, so lange sie die Pflastern hatte, klar bei Verstand. Als die Schmerzen zu stark wurden, bekam sie Morphin i.v., war dann aber nicht mehr ansprechbar. Ich denke, diese Schmerzen sollten aber jedem Menschen erspart bleiben. Versuche doch, das Thema irgendwie - wenn auch über jemand anderen - anzuschneiden.

Liebe Ingrid, es stehen dir schwere Tage bevor und ich weiß ganz genau, wie du dich fühlst. Es ist schrecklich, aber in seiner Intensität und großen Bedeutung für das Ende eines gemeinsamen Lebens so wichtig, dass du diese Tage und Stunden dankbar in Erinnerung haben wirst - so paradox das jetzt klingt! Ich bin unendlich froh, dass ich bis zum Schluss bei meiner Mama sein konnte. Dieser Abschied war sehr, sehr wichtig.

Noch einmal: Thematisiere die Schmerzmittel unbedingt, und im ZWeifelsfall - lass sie ihr verabreichen.

Ich wünsche dir sehr viel Kraft für die nächsten Tage und denke an euch zwei,
Ines

Jutta
16.05.2008, 04:15
Hallo Ingrid,

das ist ein schwieriges Thema, was für dich als Tochter schwer anzusprechen ist, besonders wenn die Gespräche alles ausschließen.

Warum macht das nicht die Ärztin deiner Mutter mit ihr und euch Angehörigen?
Die Hausärztin meiner Mutter setzte sich damals mit ihr und mir hin, erklärte uns genau welche Mittel es nun für sie noch gäbe.
Das Morphiumpflaster beschleunigt nicht das Sterben, da müssen schon ganz andere Geschütze, eine sehr hohe Dosis aufgefahren werden, deshalb verstehe ich die Aussage dieser Ärztin überhaupt nicht.
Das Morphiumpflaster hat zu Beginn (bis zu 4 Wochen) die Nebenwirkung von Übelkeit und Brechreiz, da wäre aber wirklich nur bei Schmerzen die tägliche Gabe von Morphintropfen oder einer Spritze bedeutend besser.
Die Infusionen für den Flüssigkeitsverlust verlängern das Leben, da sie die Organe "künstlich" versorgen und ein natürliches Herunterfahren hinaus zögern.

Meine Eltern, sowie meine Freundin (Eierstockkrebs) und viele der Menschen die ich begleitete, bekamen gegen ihre Schmerzen in der letzten Phase Morphium, entweder in Form von Tropfen, Spritze oder als Schmerzkatheder gesetzt (je nach Schmerzzustand).

Nawinta
16.05.2008, 12:09
Hallo Ingrid,

auch meine Mutter hat Morpinpflaster bekommen. Und ich kann die Aussage, dass man mit Morphinpflaster früher stirbt absolut nicht nachvollziehen.
Morphin soll allerdings den Darm zusätzlich "faul" und die Darmtätigkeit verlangsamen. Andere wieder bekommen Durchfall.

Morpin wird nicht nur bei Patienten mit geringer Lebenserwartung eingesetzt. Es wird verabrreicht, wenn andere Schmerzmittel nicht mehr anschlagen. Manche nehmen über Jahre Morphin und in der Dosis, die meine Mutter zum Schluß bekam. Morphin macht jedoch abhängig.

Als bei meine die Mutter die Schmerzen kamen und nicht mehr auszuhalten waren, erschien uns die Ärtzin die ihr Morphim gab wie ein Engel.
Der Nachteil bei den Schmerzpflastern ist, dass die Wirkung des Morphin leider unkontrolliert abgegeben wird, also nicht stedig konstant gehalten werden kann.
Auf der Pallitiav bekam Mutter Infusionen, in die wurde über eine Steuereinheit Morphin beigemischt. Das Morpin kann damit leicht erhöht oder gesenkt werden. Gibt es für zuhause auch. Die Infusionen liefen über den "Poard", damit sie nicht laufend gestochen werden mußte.

Meine Mutter war bis zum Schluß trotz Morphin voll klar im Kopf. 4 Tage bevor sie Starb kontrollierte sich sogar noch die Mietnebenkostenabrechungen für 4Wohneinheiten ohne Taschenrechner (weil ich den zuhause vergessen hatte).

Mutter bekam auch Flüssigkeit sowie Nahrung über den Poard. Sie konnte aber bis auf die letzten zwei Tage Essen und Trinken, auch wenn es durch den Bauchschlauch gleich wieder ablief. Aber hauptsache der Geschmack.

Zum Schluß hatte sie immer Durst und wollt Fruchteis (Caretta).
Sogar auf ihrem Sterbebett haben wir es ihr gegeben. In Stückchen geschnitte und Stückchenweise in dem Mund zum Lutschen gegeben. Da konnte sie kaum noch sprechen.

Habe dir noch zwei links mit abgehängt, die uns sehr geholfen haben
http://www.lebensgedanken.de/sterben_als%20_koerperlicher%20_zerfallsprozess.ht m
http://www.krebsgesellschaft.de/lk_sterben_sterbebegleitung,1001.html

Wünsche dir die Kraft die du brauchst für die kommende Zeit

Liebe Grüße Alex

HeidiHeidi
18.05.2008, 15:50
Hallo,

zuerst einmal wünsche ich euch viel Kraft. Meine Mama hat auch Morphinpflaster bekommen, diesen beschleunigen aber nicht den Tod. Es gibt viele Schmerzpatienten die sich mit Morphinpflaster behandeln lassen. Es hat sehr gut geholfen, weil es ja ständig wirkt. Bei akuten Schmerzen bekam Sie noch Novalgin Tropfen dazu. Nebenwirkungen waren Verstopfung, da haben wir dann ein Mikroklist genommen. Wir haben auch nie über den Tod geredet, sie hatte immer soviel Hoffnung u.war lebensfroh. Später als es zuende ging war sie leider nicht mehr im Stande zu reden... Wir waren alle bei Ihr. Ob jemand 1 mon.früher oder später stirbt entscheidet nur Gott, niemand kann es wissen. Zum Zeitpunkt des Todes lag eine ganz komische Spannung im Zimmer, am Bett meiner Mama hatten wir Sachen aufgehängt diese wibrierten ohne das wir es berührten. Man kann halt nicht alles mit dem bloßen Auge sehen. Ich war die einzige die meiner Mama eine Erlösung gewünscht hat, damit Sie nicht mehr leidet. Die anderen meinten sie müsste doch immer noch weiterkämpfen!Erst als wir alle bei Ihr waren u.gesagt haben sie solle so handeln wie sie es für richtig hält, hat sie aufgehört zu kämpfen. Meine Mama war halt eine Kämpferin...

Vielleicht solltest du versuchen mit deiner Mama zu reden, wie gerne hätte ich mit ihr geredet aber jetzt ist es nicht mehr möglich. Ich möchte nicht das du es irgendwann bereust.

Ah wäre meine liebe Mama doch nur bei uns ich vermisse Sie so sehr. Wünsche euch viel Kraft liebe Grüsse

Ingridk
24.05.2008, 16:17
Mama hat es geschafft. Sie wurde am vergangenen Mitwoch um 13.40 erlöst. Ich bin so tief traurig. Sie war noch eine Woche zuhause und bis zum Schluß vollkommen klar. Sie ist verdurstet, denn sie konnte keine Flüssigkeit mehr behalten und ihre bitte nach Wasser war so schimm mit anzuhören. Ich habe ihr mit kleinen zerstoßenen eiswürfeln versucht, den Mund ein wenig zu befeuchten. Bis zum letzten atemzug habe ich ihre hand gehalten, obwohl ich so viel angst vor dem moment hatte. Ich bin froh, daß ich es getan habe.
Liebe Mama, ich vermisse dich so sehr und wünsche dir, egal wo du jetzt bist, eine gute reise. der einzige trost für mich ist, daß du nun nicht mehr leiden mußt.

rudi1970xxx
24.05.2008, 16:29
Es tut mir so unendlich leid ,als ich Deine Zeilen las.Mein allertiefstes Mitgefühl........
Du und Deine Mama , ihr seid so unsagbar stark.Ich hoffe sie blickt jetzt auf Dich, und ich bin überzeugt sie ist stolz auf Dich.
einen stillen Gruss

Conny
24.05.2008, 17:42
Liebe Ingrid,
auch ich möchte Dir mein allertiefstes Mitgefühl aussprechen.
Ich wünsche Dir nun viel Kraft und Durchhaltevermögen.
Liebe Grüße Conny

HeidiHeidi
24.05.2008, 21:27
Hallo,

es tud mir unendlich leid, mein Beileid.So schwer es uns auch fällt deine liebe Mama ist jetzt erlöst!Das ist der einzige Trost der bleibt, das sie erlöst ist,keine Schmerzen u.Angst mehr hat.

Wünsche euch viel Kraft.Finde es bewundernswert das du bei Ihr warst, genau das habe ich auch gemacht, weil wie groß kann unsere Angst vor dem Tod sein als für denjenigen der den Tod empfängt...Deswegen war ich auch bei Mama, damit Sie nicht allein war, ich war bei Ihr!!!

Liebe Grüsse

tinka83
25.05.2008, 01:18
Hallo liebe Ingrid!! Ich möcte auch mein herzliches beileid ausdrücken!!es tut mir sehr leid.Ich kann es nachvollziehen!!!
:pftroest:
Habe mit elf meinem vater verloren und jetzt bin ich fast 25 und meine mami,mein ein und alles hat diese diagnose vor drei wochen bekommen.Sie wurde 6 st operiert und jetz spricht der arzt von "Lebensqalität"
ich verstehe nichts mehr.Bald dreh ich durch !!!!!!!!!!!!!!!!Habe soooooooooooooo grosse angst dass sie es nicht schafft weil ich genau weiss wie agressive krebs art es ist!!!!!!!!!!!!!
Deine mama schaut bestimmt hinunter,lächelt und ist garantiiert soooooooooo stolz auf ihre tochter die mit ihrer ganzen liebe und kraft bis zu letzten sekunde be ihr war
Liebe gruesse.Martyna

Mosi-Bär
25.05.2008, 13:03
Liebe Ingrid,

ich bin sehr traurig! Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit.

Alles Gute
Mosi-Bär

care
25.05.2008, 21:48
Liebe Ingrid,

auch ich möchte Dir mein tiefstes Mitgefühl ausdrücken und ich wünsche Dir ganz viel Kraft!

Alles Liebe
Regina

Nawinta
25.05.2008, 21:56
Hallo liebe Ingrid,

fühl dich ganz fest gedrückt :pftroest::pftroest:

Deine Mama hat es geschaft. Und war sicherlich sehr glücklich darüber dich als starke Tochter an ihrer Seite haben zu dürfen. Um dies mit einem Menschen durchzustehen braucht es sehr viel Liebe, Mut und Kraft.
Mein Onkel hat damals zu meiner Mutter gesagt, du bist uns nur vorausgegangen. Wir werden uns wieder sehen. Grüß schon alle.

Das mit dem Eis ist sehr gut, haben dies bei meiner Mutter auch gemacht. Nimmt die Trockenheit aus dem Mund (Zunge) und soll das ganze für den sterbenden erträglicher machen. Auch meine Mutter hatte am letzten Tag ständig nach Flüssigkeit verlangt, obwohl sie über den Port Flüssigkeit bekommen hat. Und bereits ca. 2Wochen davor ständig verlangen nach Eis.

Alles Gute, Kraft, Zuversicht und Hoffnung.
Alex

Bessie
25.05.2008, 23:07
Hallo Ingrid!

Es tut mir sehr leid, dass deine Mutter gehen musste. :pftroest::pftroest:
Ich wünsche dir und deinen Lieben ganz viel Kraft für die nächste Zeit.

Grüße
Bessie

petra48
29.05.2008, 22:23
Liebe Ingrid,

ich habe es gerade erst gelesen.
Es tut mir so Leid.
Deine Mama hat es geschafft. Für sie hat das Leiden ein Ende.

Du hast ihr alles gegeben, was sie gebraucht hat.
Warst immer für sie da.

Wünsche dir, dass du die nächste Zeit einigermaßen überstehst.

Liebe Grüße
Petra

susanne42
29.05.2008, 22:55
Liebe Ingrid,

auch ich möchte Dir mein tiefstes Mitgefühl ausdrücken und ich wünsche Dir ganz viel Kraft!:pftroest:

glückskind
02.06.2008, 12:54
Liebe Ingrid,

mein tief empfundenes Mitgefühl.

Es ist gut, dass Du bei Deiner Mama warst. Du hast alles getan.

ich wünsche Dir viel Kraft und Gottes Segen.