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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Jetzt doch zum Psychologen !


elke51nhl
29.05.2008, 20:06
Hallo an Euch alle,
seit 4 1/2 Jahren leide ich an Krebs( Non Hodgkins) Bisher habe ich keine Therapie beim Psychologen gebraucht.
Das ist seit 2 Monaten anderst.
Ich kann nicht mehr schlafen,habe vor allem Angst und träume die unmöglichsten Sachen.
Nun gehe ich auf Anraten meines Arztes in eine Therapie.
Der Psychologe ist sehr nett,aber ich habe das Gefühl er kann mir nicht helfen.Jede Woche habe ich eine ganze Stunde bei ihm ( heute zum 4.mal).
Ich muß immer nur erzählen, aber ich weiß nicht was er hören will. Ich bin nun in meiner Kindheit gelandet und weiß nicht warum.Wir sprechen über meine Eltern und Geschwister. Allerdings bin ich schon fast 56 und die Zeit ist doch längst vorbei. Warum muß ich von früher erzählen? Wieso stellt er mir keine Fragen die das heute betreffen?
Nun bekomme ich Stangyl zum schlafen, aber damit weiß ich doch immer noch nicht was ich habe.
Meine Krankheit ist zum Stillstand gekommen, aber Nachts wache ich auf und bekomme Panik, also schlafe ich wenig weil ich Angst habe einzuschlafen.
Die größte Angst ist, das meine Krankheit ausbricht. Davon träume ich jede Nacht.Außerdem werde ich wach und höre Geräusche und Stimmen in der Wohnung.
Ach ich will das das aufhört!!!
Hat jemand einen Tipp für mich?
Bin ich in der richtigen Therapie?
Bitte schreibt mir, ich bin ratlos!!
Danke an alle die mir helfen wollen.
Lieben Gruß
Elke

HeikeL
29.05.2008, 20:29
Liebe Elke !
Wahrscheinlich bin ich gar nicht die richtige, die Dir antwortet, denn ich war noch nie beim Psychologen. Aber ich würde auch gerne hingehen. (zu meiner Geschichte: hatte Febr 2002 Eileiter-CA,dann 5 1/2 Jahre Ruhe,dann Aug 2007 Rezidiv mit ausgeprägter Peritonealcarcinose und besch...Prognose)
Ich war noch nie beim Psychologen,weil es hier weit und breit keinen Psycho-Onkologen gibt und ich denke,dass ich bis auf meine Krankheit psychisch stabil bin. Ich hätte aber gerne einen Psycho-Onkologen,denn in Bezug auf die Krankheit treten schon viele "Ungewißheiten" und Belastungen auf. Ich hätte glaube ich aber auch nicht das Bedürfnis meine Kindheit zu zerfleddern.
Ich an Deiner Stelle würde meine Bedürfnisse bei dem Psycho-Heinz vortragen und ihn fragen,ob er meint,der richtige für mein Anliegen zu sein. Es macht den Eindruck,als wenn Du davon nicht überzeugt bist. Dan wechsele den Psychologen. Es geht schließlich um Dich und Deinen Seelenfrieden und nicht um eine Standardbehandlund.
Ich weiß nicht, ob ich Dir weiterhelfen konnte,aber ich gebe Dir den Tipp,einfach auf Deinen Bauch zu hören.

Liebe Grüße Heike
P.S. Würde mich freuen,von dem Fortgang der Ps-Therapie zu hören.

Renate23
29.05.2008, 20:31
Hallo Elke,
also ich denke, dass du Panikattacken hast die vielleicht mit Deiner Krankheit selbst nichs zu tun haben. Diese Angstzustände, Schlaflosigkeit etc. deutet eindeutig darauf hin. Ob die Therapie richtig ist, mag ich nicht zu beurteilen. Meine Erfahrung ist, dass erst eine gute Medikation sein sollte, damit Du und Dein Körper wieder zur Ruhe kommt und dann eine Therapie, sollte die dann überhaupt noch nötig sein. Sprich mal mit Deinem Hausarzt, ich habe von meinem ein gutes Medikament bekommen und fühle mich dadurch "wie neu"
auch wenn es unglaublich klingt. Ich wünsche Dir, dass Du Dich bald wieder besser fühlst. Liebe Grüße Renate :knuddel:

Hansii
29.05.2008, 20:31
Hallo
Leider kann ich Dir auch nicht weiter helfen den ich habe das gleiche Problem wie Du.Mein Psychologe meinte wir müssen von Anfang also soweit ich zurück denken kann anfangen.Das habe ich dann auch gemacht,doch ich ging einigermassen Stabil jedesmal zum Psychologen und ging dann total am boden Nachhause.Ich wußte schon am Morgen vor dem Doc. besuch das ich heute Nacht wieder garnicht Schlafen kann weil meine Negativen Gedanken mich überrollen sie überrollen mich sobald ich im Bett liege und versuche einzuschlafen.Ich habe dann die Therapie abgebrochen weil es mir noch schlechter ging als vorher.Also scheinbar bin ich nicht der einzige.Ich hoffe Du findest Antwort und Dir wird geholfen.
biba
Hansii

elke51nhl
29.05.2008, 21:14
Hallo Euch dreien,
ich bin mit meinem Problem also nicht so alleine als ich dachte!
Ja mir geht es nach dem Besuch auch immer schlechter als vorher. Es sind immer Dinge die man glaubte vergessen zu haben und die kommen bei den Sitzungen wieder hoch.
Mein Bruder der mit 7 Jahren an Krebs starb, mein Vater der mir sehr fehlt obwohl er nicht gerade der beste war.Meine Mutter ,die starb als ich in Narkose lag, meine Schwester und mein Bruder die ich nicht oft sehe weil sie so weit weg wohnen.
Die Angst wieder zu erkranken kommt dazu.
Ich habe die Adresse des Psychologen von meiner Krankenkasse bekommen.
Vorher habe ich versucht auf eigene Faust jemanden zu bekommen. Die Praxen sind so überlaufen das man Monate auf einen Termin warten muß.
Eine Freundin erzählte mir das sie auch immer bis in ihre Kindheit befragt wird.
Vielleicht ist das normal.
Ab Morgen nehme ich die Medikamente und bin gespannt ob ich etwas ruhiger werde.

Anke66
29.05.2008, 22:36
Liebe Elke, :)

mir ging das vor ein paar Jahren ebenso. Ich hatte irgendwie auch das Gefühl, dass mir diese Therapiestunden nichts bringen. Über ein Jahr bin ich hingegangen. Ich musste dauernd quasseln und mein Therapeut saß mir gegenüber, hat nichts gesagt und sich Notizen gemacht.

Inzwischen bin ich der Meinung, dass das der falsche Therapeut bzw. die falsche Therapie war (bis heute hat sich mir der Sinn der Sitzungen nicht erschlossen). Damals dachte ich immer, das ich was falsch mache.

Aber sprich Deinen Therapeuten doch mal darauf an. Entweder erschließt sich Dir der Sinn der Stunden, oder Du solltest Dir vielleicht einen anderen Therapeuten suchen. Ein guter Therapeut hat dafür auch Verständnis.

Alles Liebe für Dich,

Anke :winke:

elke51nhl
30.05.2008, 08:25
Guten Morgen liebe Anke,
das liest sich genau wie bei mir,nur 1 Jahr gehe ich da nicht hin.
Am Dienstag werde ich mit ihm reden .
Ich bin mir auch unsicher ob ich die Medikamente nehmen soll.
Vielen Dank für die Nachricht.
Einen schönen Tag und liebe Grüße
Elke:)

J.F.
31.05.2008, 10:16
Hallo zusammen,

so wie es viele verschiedene Charakteren bei den Menschen gibt, soviele Arten von Psychologen gibt es. Es ist schon richtig, der Psychologe kann letztendlich nichts ausrichten. Er / Sie kann Denkanstösse geben, Veränderungen erkennen, eventuell einen Augenmerk darauf lenken. Aber ändern? Nein, das kann nur einer, derjenige, der vor diesem Psychologen sitzt. Das man nachdenklich, vielleicht sogar am Boden zerstört dort heraus geht, kann sehr wohl auch als gutes Zeichen angesehen werden. Ihr habt einen Punkt gefunden, der Euch eventuell sehr lange im Unterbewußtsein unverarbeitet auf seine Abarbeitung gewartet hat und jetzt seine Chance bekommt mit diesem Thema endgültig abschliessen zu können. Eine Art der Verarbeitung findet im Schlaf statt und führt, je nach Art des Traumes, dazu, dass man vom Alptraum oder den schönen Träumen spricht. Mit unserer Krebserkrankung sind wir alle mehr oder minder dazu gekommen uns über unsere Lebensgeschichte klar zu werden. Dass in diesem Moment auch das Unterbewußtsein hochpoppt, ist doch verständlich. Aber mit dem Problem, dass jetzt eine Zeit anbrechen kann, die nicht so angenehm ist (z.B. durch Alpträume, die eine zeitlang anhalten können, schließlich wird hier nicht nur ein Thema verarbeitet). Hier sollte ggf der Therapeut ins Spiel kommen. Es gibt aber Patienten, die benötigen eine Anleitung, wollen dem Therapeuten gefallen (was will er hören), aber darauf kommt es nicht an. Er möchte ja, dass der Patient alles loslässt, was ihn bedrückt, gerade verarbeitet oder verarbeiten möchte. Hier ist der Patient in der Erklärungsnot, was will er, einen Gesprächspartner, der Fragen stellt (sonst im "reellen" Leben werden Fragen nach der Krankheit vom Patienten meist abgeblockt, nicht gewollt, beim Therapeuten auf einmal nicht mehr) oder ist er ein Mensch, der einfach mal alles raus lassen möchte. Der erste Eindruck kann zwar richtig sein, aber viele Menschen spielen etwas vor, sehr gekonnt sogar. Und auch der Therapeut ist ein Mensch, der erstmal die Situation einschätzen muß.
Und letztendlich muß die Chemie zwischen Patient und Therapeuten stimmen. Also an und für sich eine schwierige Situation, insbesondere weil man ja vielleicht Dinge äußert, die ansonsten vielleicht nur im dunklen Kämmerlein leise vor sich hin gebrummelt wurden.

Also, bleibt mir nur Euch allen den Mut zu wünschen, diese dunklen Träume, die positiv gesehen zur Abarbeitung der in letzter Zeit erlebten Erfahrungen und Schmerzen dienen, auszuhalten und sie als Chance zu sehen.

Viele Grüsse
JF

Linnea
31.05.2008, 15:25
liebe elke :remybussi

mensch, ich habe mich schon gewundert, warum ich im lymphomforum so lange nichts mehr von dir gehört habe. es tut mir sehr leid, daß es dir gerade so mies geht!

ich hatte im dezember und januar zunehmend mit depressionen und panikattacken zu tun und die nächte waren fürchterlich, voller alpträume, unklarer ängste, herzrasen...

mein psychotherapeut kam gerade noch dazu, die dinge beim namen zu nennen, und eine woche später war ich ohnehin in ahb. in der reha-klinik wurde mir dann ein antidepressivum, das auch gegen panikattacken hilft, empfohlen und nach einer weile habe ich mich dazu durchringen können, es anzunehmen. damit geht es mir deutlich besser.

allerdings braucht man zusätzlich eine gute psychotherapeutische begleitung. mir ist bewußt, daß ich mit meinem therapeuten ein irrsinniges glück habe (mein hausarzt kannte ihn und hat ihn mir empfohlen), und so viel, wie er für mich tut, wird man niemals verlangen können. aber die chemie sollte doch schon stimmen. sinnvolle gespräche sind bestimmt nur möglich, wenn man zu dem gegenüber genügend vertrauen haben kann und auch ein entgegenkommen spürt.

aus meinen erfahrungen kann ich jedenfalls nur von echten gesprächen berichten: es sind weder vorträge meinerseits noch seinerseits noch frage-antwort-spielchen, und er macht sich auch währenddessen keine notizen. wir sitzen einfach zusammen und reden. meine kindheit war bisher nie ein thema, außer, wenn ich selbst in irgendeinem kontext das eine oder andere aus dieser zeit erwähnte. es ging zentral um meine gegenwärtigen akuten oder dauerprobleme.

am anfang, als ich ihn nach meiner ersten horror-chemo, in deren folge ich angst vor der weiteren behandlung hatte, erstmalig aufsuchte, hat mein therapeut ganz konkret anti-angst-übungen mit mir gemacht. damit konnte ich mich dann beim nächsten "ernstfall" auch wirklich gegen die aufsteigenden ängste zur wehr setzen. es gibt also auch eine menge, was ein psychotherapeut an konkreter, zeitnah wirkender hilfestellung geben kann.

manchmal kommen wir in den gesprächen natürlich auch an "wunde punkte" oder wühlen etwas auf, das mich dann noch ein paar tage lang begleitet. aber erstens schätzt mein therapeut sehr gut ab, zu welchem zeitpunkt er mir solche gespräche zumutet, also etwa an einer solchen stelle nachhakt. und zweitens läßt er mich nie damit allein, sondern gibt mir immer auch wohltuende, stärkende gedanken mit auf den weg. ich mußte noch nie mit dem gefühl seine praxis verlassen, mich hinterher schlechter zu fühlen als vorher.

was ich damit sagen will: es sind in einer solchen situation wie deiner oder meiner vor allem die menschlichen qualitäten des therapeuten gefragt, der merken muß, was dir jetzt gerade hilft und gut tut. leider kann man nicht erwarten, daß irgendwer per profession diese qualitäten in der für dich passenden weise besitzt.

liebe elke, ich kann mich anke nur anschließen: vielleicht kannst du deinem therapeuten verständlich machen, warum dir diese stunden so nichts bringen und was du dir stattdessen für dich daraus erhoffst. ansonsten würde ich den therapeuten wechseln.

alles liebe und gute für dich!
fühl dich mal lieb umarmt von
deiner linnea

ps. ich kenne menschen, die hat diese angst 10 jahre nach der krebs-therapie eingeholt. auch damit bist du also keineswegs allein!

elke51nhl
31.05.2008, 19:56
Danke ,liebe Linnea.
ja ich habe mich lange nicht so sehr eingelesen im Forum, weil ich selbst Probleme hatte(habe).
Meistens bekomme ich ein schlechtes Gewissen wenn ich hier lese.Warum geht es mir eigentlich nicht so gut?? Andere machen gerade ihre Therapien durch oder leiden furchtbar. Ich dagegen habe seit Nov.2005 so ein Glück das es mir gut gehen müßte.
Ich bekomme Panik wenn ich an die nächsten Untersuchungen denke.Kann aber nicht darüber reden, denn meine Familie hat dann auch Angst, und das möchte ich nicht.
Die Termine sind auch immer noch alle 3 Monate und in dem letzten halben Jahr bekomme ich noch alle 6-8 Wochen eine Immunglobin Behandlung weil mein Immunsystem so schwach ist.Erst im Januar bekam ich die große Nachsorge, mit CT und so. Im Juli schon wieder, muß das sein ?
Meine Probleme liegen aber auch im finanziellen Bereich. Ich bekomme keine Arbeit mehr( zu alt), nach über 100 Bewerbungen habe ich jetzt die Schnauze voll und habe Rente beantragt.
Ob ich das durch bekomme ich fraglich, DAZU bin ich noch zu jung.
Da mein Mann auch Frührentner ist, sieht es nicht allzu rosig aus für die Zukunft.
Bei 2 Vertrauensärzten war ich schon.Den Antrag habe ich im Februar gestellt und es zieht sich hinaus, warum auch immer. Bekannte von mir haben nach 4-6 Wochen den Bescheid in den Händen gehabt.
So habe ich halt genug Probleme die mich des Nachts auch nicht schlafen lassen. Dazu kommt die Angst vor einem Rezidiv die ich jeden Tag habe.
Die kann mir sicher auch der beste Psychologe nicht nehmen.
Aber auch andere Ängste schließen sich an. Ich muß mich überwinden in den Keller zu gehen, das Auto fahren macht Panik,sind alle Fenster und Türen Nachts zu ?? Und so weiter.
Ich nerve meinen Mann schon sehr, kann es aber nicht ändern.
So, nun habe ich mir wieder einmal alles von der Seele geschrieben,schließe schnell ( bevor ich es wieder lösche)und schicke es ab.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende.
Elke

Renate23
31.05.2008, 20:17
Hallo Elke,
also ich kanns nur wiederholen, Du solltest es mal probieren und Antidepressiva nehmen, Du wirst sehen, diese Panikattacken und auch die Ängste werden weniger, wahrscheinlich sogar ganz weg sein. Du wirst nicht die Erste und auch nicht die Letzte sein, die an diesen Zuständen leidet. Ich bin der Meinung, wenn es Mittel gibt, die die Lebensqualtität verbessern, sollte man nicht so lange überlegen. Also nur Mut! Renate

Jutta
01.06.2008, 06:09
Hallo Elke :knuddel:,

jeder Topf hat sein Deckel, so hat jeder Patient entweder die richtigen Medis oder den richtigen Psychologen... oder nicht.

Die Chemie zwischen Patient und Dok muß schon stimmen, um eine wirkliche Hilfe herstellen zu können. Elke die letzten Monate waren ja auch nicht gerade leicht, die Angst die noch dazu kam. Verwandte weit weg, nicht gerade um die Ecke für einen Schwatz.

Teste die Medikamente aus, schau ob sie dir in deinem speziellen Falll helfen, es gibt inzwischen sehr gute Antidepris, die dir das Leben wieder etwas leichter machen. Und du evtl. danach überhaupt keinen "Bedarf" an einer psychologischen Therapie hast.

Ob Stangyl jetzt das richtige Medi ist, bin mir da nicht so sicher. Ich schicke dir mal ne PN.

Linnea
01.06.2008, 13:59
liebe elke,

och mensch, da kommt aber auch eine menge zusammen bei dir. allein finanzielle knappheit kann sooo belastend sein. und wenn man dann eigentlich mehr als genug mit sich zu tun hat... arme elke :pftroest:

daß du dich bei alledem überhaupt nicht gut fühlst, ist nur allzu verständlich. da mußt du auch kein schlechtes gewissen haben. schließlich ist eine aktuell laufende krebstherapie nicht die einzige möglichkeit, wie man sich im leben überbelastet fühlen kann. eine bekannte von mir meint oft, sie könne mir nichts von ihren sorgen um ihre demenzkranke mutter "vorjammern", weil es mir doch viel schlechter ginge. aber wenn ich sehe, wie sehr sie davon belastet ist und wie wenig verständnis ihr unmittelbares umfeld für ihre situation aufbringt, bin ich mir da gar nicht so sicher.

kurz: ich finde diese künstlichen hierarchien von "leiden" einfach daneben! gerade ein "unsichtbares" leiden stößt so oft auf unverständnis oder reaktionen wie: jetzt isses auch mal wieder gut! wenn man mit einem gipsarm herumläuft, erntet man überall mitleid, aber psychische probleme sind für andere weder so offensichtlich noch in ihrer entstehung so nachvollziehbar. ich denke, wenn man eine krebserkrankung hat, eine therapie hinter sich hat wie du, dann hinterläßt das alles spuren in der seele. wenn ich deine worte hier lese, denke ich: meine güte, was muß elke für eine starke frau sein, daß sie so lange nicht unter übermäßigen ängsten gelitten hat und es bis hierher ohne psycho-hilfe geschafft hat. wie gesagt, bei mir kam das gleich am ende der ersten therapiephase. solange man mitten drin steckt, mobilisiert man ja unglaubliche kräfte in sich, um das alles durchzustehen. oft kommt es dann raus, sobald man etwas lockerlassen kann und kein therapieziel mehr vor augen hat. und bei dir kommt es erst, wenn du noch einen haufen anderer probleme hast. du mußt über eine besondere seelische stärke verfügen und ich wünsche dir so sehr, daß du sie bald selbst wieder in dir spüren kannst!

liebe elke, für mich hört sich das auch alles so an, als könnte dir ein geeignetes medikament vorläufig viel leid ersparen. aber letztlich kannst nur du entscheiden, welche art von therapie für dich in frage kommt. wie auch immer du es angehst: ich wünsche dir alles, alles gute dafür!

sei ganz herzlich gegrüßt von
deiner linnea

elke51nhl
01.06.2008, 21:05
Hallo Linnea:knuddel:
ich danke Dir für die lieben Worte.Sie sind mir sehr viel wert.
Ich weiß ja wie viel Du selber mit machst. Ich glaube ich hatte die ganze Kraft erst mal verpauert, aber sie kommt wieder. Ich spüre es schon. Alleine die tröstenden und verständnisvollen Worte von all den lieben hier helfen mir immer wieder sehr.
Vielen Dank dafür !!:winke:

Norma
20.07.2008, 22:23
Ich hole den Thread noch einmal nach oben, weil ich die Thematik wichtig finde.

Hallo ihr Leidensgenossen ;-),

tja, ich muss mich leider in eure Reihen eingliedern, denn meine bisherigen Kontakte in Sachen Psychologen sind sowas noch Negativ verlaufen, dass ich es aufgegeben habe.

Entweder stimmte die Chemie nicht oder ich hatte das Gefühl, ICH sei die Therapeutin meines Gegenüber.

Es tut gut, zu wissen, dass man mit dem Psychologen-Problem nicht alleine dasteht.

Ich suche allerdings für eine Bekannte, die psychisch nicht sehr stabil ist, einen GUTEN und VERSTÄNDNISVOLLEN Psychologen im Großraum von Nordrhein-Westfalen.
Einen, bei dem man nicht schon Tage vor der Sitzung schweißgebadet nachts aufwacht, weil man weiß, dass man wieder total fertig aus der nächsten Stunde gehen wird.

Einen, der nicht sprachlos vor einem sitzt und gedankenverloren seinen Kuli dreht.

Einen, der nicht alle Geschehnisse auf die Eltern der Patientin abwälzt, obwohl die Kindheit ausgesprochen glücklich verlaufen ist.

Einen, zu dem man zumindest ohne Angst hingeht...

Für Adressen wäre ich wirklich ausgesprochen dankbar!

Liebe Grüße
Norma

bergmädel
21.07.2008, 03:48
Hallo Norma

Ich bin mit Dir einer Meinung, dass die Chemie zwischen Therapeut und Patient stimmen muss. Unter Umständen muss man eine Menge Klinken putzen, bis man den- oder diejenige gefunden hat.

Glücklicherweise lässt unser Gesundheitssystem zu, dass man vor Beantragung einer Psychotherapie bis zu fünf Probestunden mit einem Therapeuten vereinbaren kann, um sich dann zu entscheiden, auch wiederholt.

Nicht gut für eine Therapie ist es allerdings auch, wenn ein Therapeut nur verständnisvoll ist, nur heile heile macht, und den/die PatientIn nur schont.
Wenn man mit Angst an die nächste Stunde denkt, evtl. sogar davon träumt und schlecht schläft, ist das erstmal kein schlechtes Zeichen.
Es zeigt, dass eine Auseinandersetzung stattfindet, bzw. beginnt.
Und das sollte man in der Therapie thematisieren.

Eine Therapie kann Schwerstarbeit bedeuten. Sie konfrontiert uns unter Umständen mit soviel verdrängten Ängsten, hebelt unsere Strategien zur Schmerzvermeidung aus, macht uns schmerzlich klar, dass niemand, auch der Therapeut nicht, außer uns selbst, für die Lösung unserer Probleme zuständig ist.
In einer Therapie geht es um Konfrontation; wir begegnen unter Umständen traumatischen Erfahrungen und Gefühlen wieder. Und altbewährte Muster, eben diese zu vermeiden, lösen sich nicht schmerzfrei.

Das Zauberwort heißt Selbstverantwortung. Der Therapeut, wenn es ein guter ist, wird Dir das vermitteln und Begleitung anbieten- aber keine Rettung.
Genauso wird er versuchen, mit dem Potential, was jeder psychisch "Instabile" mitbringt, zu arbeiten und den- oder diejenigeN aufzufangen.
Es sollte ein Gleichgewicht herrschen in der Therapie zwischen Selbstverantwortung und Vertrauen.

Ich kenne die Symptome einer anstrengenden Therapie. Ich bin mit 99 Dämonen im Nacken aus Therapiestunden gerannt, habe den Therapeuten verflucht, für unfähig und gleichgültig erklärt, habe Pausen gemacht, denke heute, ich hätte keinen besseren finden können.

Noch was: Je nach Symptomatik kann es sehr lange dauern, bis eine Therapie angstlösende Früchte trägt.

Was ich bedauere, ist, dass die Behandlungsmöglichkeiten bei psychischen Problemen bei uns kaum Spielraum zwischen einer wöchentlichen Therapiestunde oder gleich einem (Tages-)Klinikaufenthalt bieten.
Dafür, dass alleine z.B. Depressionen mittlerweile zwar als "Volkskrankheit" fast anerkannt sind, hat das Gesundheitssystem meiner Meinung nach nicht ausreichend reagiert.
Aber das ist nun wieder ein anderes Thema.

Wenn Du eine Adresse eines Therapeuten (männlich, Psychologe für tiefenorientierte Psychotherapie, Kassenvertragspartner) in Dortmund möchtest, der im oben beschriebenen Sinne arbeitet, schreib' mich gerne an.

LG Sandra

Norma
21.07.2008, 22:21
Hallo Sandra,

vielen Dank für dein Angebot!

Ich gebe dir in einige Dingen durchaus Recht.

Allerdings finde ich, dass auf den körperlichen Zustand der Patientin doch Rücksicht genommen werden sollte.

Beispiel:
Meine Bekannte ist (außer Krebs) auch noch schwer herzkrank. Deshalb kann sie auch keine Chemotherapie bekommen. Die Prognose ist sauschlecht...

Vielleicht liege ich ja total falsch... aber eine Psychotherapie, wie du sie offensichtlich selbst erlebt hast, kann für meine Bekannte den Herztod bedeuten.

Mit 99 Dämonen im Nacken aus der Praxis laufen... also ganz ehrlich, das halte ich für unverantwortlich... wenn es sich um einen schwerstkranken Menschen handelt, der sowieso schon nicht weiß, wohin mit seinen Ängsten.

Und nicht jede Frau besitzt die Kraft, eigenverantwortlich an sich zu arbeiten... wenn sie weiß, dass sie sehr wahrscheinlich 2009 nicht mehr erleben wird.

Ach, das ist echt alles schwierig.

Und ich kann nicht groß helfen, weil meine Erfahrungen mit Psychologen sowieso total mies sind.

Oder muss ich das verstehen, wenn eine Psychologin MICH fragt, wie ich mit der Erkrankung im Alltag umgehe... um später von ihr zu erfahren, dass ihre Mutter erst kürzlich an Brustkrebs gestorben ist und SIE jetzt Probleme damit hat, ihr im Alltag nicht genügend beigestanden zu haben?
UAHHHHH......


Liebe Grüße
Norma

verena sarah
26.07.2008, 20:18
Hallo elke

ich bin zur zeit in diesen forum, weil meine mutter an einem zungenkarcinom erkrankt ist, und der austausch mit betroffenen für uns sehr hilfreich ist.
warum ich dir schreibe ist, das ich selber vor ca. 5 jahren an einer panikstörung mit angst und depressionen erkrankt bin.
es war bei mir aber auf den ersten blick wie aus heiteren himmel.
also von einem tag auf den anderen. bei dir kann man wenigstens vermuten das es eine reaktion auf die krankheit und die damit verbundenen sorgen ist.
ich war 3 jahre in therapie und es war ein sehr mühevoller weg bis ich wieder gesund wurde.
ich denke mir du solltest in der thera als erstes von deinem therapeuten erfahren wie du mit angst und panik lernst umzugehen.
ich kann gut nachvollziehen ,das du angst hast deine krankheit könnte wieder auftauchen. sogesehen ist die angst ja immer etwas sinnvolles das uns darauf hinweißt uns wieder mehr mit uns selbst zu beschäftigen.
wenn du aber in deiner lebensqualität sehr eingeschränkt wirst durch die panik solltest du etwas unternehmen.
du kannst in einer therapie lernen das sich die panik nicht mehr so an dir festkrallt du denn gedankenkarusell der angst entfliehen kannst . dazu brauchst du nicht unbedingt tabletten , wenn es aber für dich derzeit sehr schwer zu ertragen ist , können antidepressiva aber eine hilfe sein.
diese tabletten lindern die symptome , aber die ursache beheben sie nicht.
die musst du selber herausfinden.und da gehen die psychologen halt gerne bis in die kindheit zurück.
aber ich denke mir wichtiger wären für dich jetzt zu lernen , wie du wieder abstand zu deinen problemen bekommst , du besser schlafen kannst und einfach deinen alltag entspannter bewältigst.

ich wünsche dir noch viel mut! lg verena