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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Peretonealkarzinose ev. Ovarialkarzinam


nomo
13.06.2008, 14:06
Hallo,

ich habe mich gerade neu hier angemeldet nachdem ich schon einige Tage viele Eurer bewegenden Beitrage gelesen habe. Die Erfahrungen, Gefühle und Ängste geteilt zu wissen ein kleiner Trost. Danke schon mal im voraus ganz herzlich.

Meine Mama hat in letzter Zeit stark an Bauchumfang zugenommen, fühlt sich schwach und hat Schmerzen im Bauch. Wurde vom Hausarzt gegen Blähungen behandelt - ohne Erfolg. Auch ein CT hat laut Arzt keinerlei Hinweise auf eine spezifische Erkrankung gebracht.

Am Motag vor 10 Tagen kam sie dann ins Spital um sie komplett zu untersuchen. Der Aszites wurde punktiert und im neuerlichen CT eine Biopsie entnommen (der wie man ihr sagte "verdickten Bauchwand"). Letzten Freitag dann der niederschmetternde Befund - meine Mama hat Krebs. Primär Tumor unsicher, hat aber wohl keine Bedeutung da Therapie gleich. Hat jemand Erfahrung ob das wirklich so ist?

Die Ausbreitung ist derzeit zu groß um erfolgreich operieren zu können. Daher hat man gestern mit der ersten Chemo Carboplatin & Taxol begonnen. Heute durfte sie nach Hause und es geht Ihr recht gut.

Bis jetzt ist sie psychisch wirklich stark - meine Eltern haben beide die Diagnose besser aufgenommen als ist. Ich bewundere sie dafür. Ihre Beziehung und die tägliche Routine geben ihnen gegenseitig Halt.

Hatte jemand hier eine ähnliche Diagnose und Behandlungsverlauf? Also erst Chemo und dann ev OP? Es sind jetzt 3 Chemo Zyklen geplant. Dann wieder CT und ev OP.

Das kam so aus heiterem Himmel. Es ist unvorstellbar dass meine Eltern nicht miteinander alt werden sollten. Bin für alle Hinweise dankbar. Auch was man zusätzlich machen kann. Wie kann ich Mama das tägliche Leben erleichtern? Wir leben leider 150 bis 650 km voneinander entfernt. Wir werden ihr trotzdem versuchen so viel wie möglich abzunehmen.

Die Ohnmacht gegenüber diesem grausamen Einbruch in ein Leben ist kaum zu fassen. Ich schwanke derzeit zwischen totaler Verzweiflung und nüchterner Betrachtung.

Alles Liebe an alle hier
nomo

Krissi790
13.06.2008, 23:12
Liebe Nomo,
ich kann gut nachvollziehen wie du dich fühlst. Es ist, als ob einem der Boden unter den Füssen weggezogen wird und das ohne irgendwelche Ankündigungen !

Bei meiner Mum ging es ebenfalls mit leichten Bauchbeschwerden los, Blähungen, Durchfall, Verstopfungen, naja von allem etwas. Ihr Arzt gab damals Medikamente gegen die Blähungen weil es immer mehr wurde und der Bauch auch einen ordentlichen Umfang hatte. Es half nicht wirklich. Eines tages war es so schlimm ( sie hatte auch schon so sehr abgenommen und war schwach, müde, kaputt ), dass mein Papa mit ihr ins KH gafahren ist. Daraufhin wurde Wasser im Bauch festgestellt, dieses wurde untersucht und es wurde "Krebs" festgestellt.
Weitere gynokologische untersuchungen und CT und MRT und Bestimmungen des Tumormarkers im Blut bestätigten leider nochmals diesen Befund.
Dann kam eine OP ( vorher hatte man das Bauchwasser noch entnommen ) und anschliessend eine Chemo.
Ich kann dir leider nicht sagen warum bei deiner Mum erst eine Chemo gemacht wird....vielleicht müsstest ihr da nochmal genauer nachfragen; auch wenn das mit den Ärzten manchmal sehr schwierig ist !
Was sagt denn der Tumormarker aus ?
Dieser sollte auch während der Chemo überprüft werden...

Fühl dich von mir gedrückt und ich schicke euch allen ganz viel Kraft für die kommende Zeit, liebe Grüsse krissi

caro77
03.04.2009, 18:28
Hallo nomo,

ersteinmal wünsche ich Dir und Deiner Familie sehr viel Kraft und Stärke für die nächste Zeit! Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Dir gerade zumute sein muß und was Ihr alle durchmacht im Moment. Leider, muß ich so sagen, spreche ich auch aus eigener Erfahrung. Meine Schwester erhält seit Mitte März ebenfalls eine Chemo wegen Peretonealkarzinose mit Verdacht auf Ovarialkarzinom als Primärtumor (ist aber leider noch nicht 100% festgestellt). Für eine OP ist der Krebs auch bei Ihr einfach zu weit fortgeschritten. Nachdem meine Schwester die üblichen Untersuchungen über sich ergehen musste (auch Koloskopie) hat man erst anhand einer Laparoskopie herausgefunden, dass ihr Bauchfell wie ein Streuselkuchen (O-Ton Arzt) mit kleinen Knötchen befallen ist. Dazu die äußere Darmwand, Blasendach, Milz. Bei den Eierstöcken war kein sichtbarer Befall und auch nach einer Gewebeprobe kam kein Ergebnis in Bezug auf Eierstockkrebs heraus. Aber die Tumormarker für diesen Krebs zeigten eine sehr deutliche Erhöhung an. :huh: Sie bekommt jetzt auch erstmal eine 3 Zyklen dauernde Chemo mit Taxol und Carboplatin (Standard bei Eierstockkrebs). Nach einem erneuten CT soll dann entschieden werden, ob nochmal Chemo (3 Zyklen) oder gleich OP! Zu allem Übel hat sie auch nach einen 6 cm langen Tumor in der Leber. Mir ist echt zum Kotzen! Die Ärzte scheinen mir total überfordert (Kreiskankenhaus), kommt mir so vor, als ob die schon palliativ behandeln.
Möchte versuchen, dass meine Schwester wenigstens für die OP (falls noch möglich), in ein besseres Krankenhaus kommt. Es gibt ja z.B. die Berliner Charité, die wohl dafür ein Spezialzentrum hat. Auch Würzburg und Tübingen behandeln Eierstockkrebs nach neueren Methoden (laut Homepage). UKE Eppendorf soll auch gut sein. Bauchfellkrebs und Eierstockkrebs werden zum jetztigen Stand noch gleich behandelt. Ist noch nicht so erforscht wie z.B. Brustkrebs. Scheiße!!!
Meine Schwester ist erst 30 Jahre und hat einen 3 1/2 Monate alten Sohn! Da sollte man von den Ärzten eigentlich ein bißchen mehr Engagement erwarten - aber davon keine Spur. Zweitmeinung einzuholen kann ich nur ganz dringend empfehlen. zusätzlich die Unterlagen einfach an alle Klinken schicken, die Deiner Meinung nach einen guten Eindruck bei der Therapie gegen diesen Krebs machen. Im Moment geht's mir auch so wie Dir: Schwankung zwischen Verzweiflung und Nüchternheit.
Habe aber noch dazu eine ungeheure Wut im Bauch!:mad::mad::mad:

Sorry, wenn meine Antwort nicht allzu positiv ausgefallen ist. Trotz allem: Aufgeben gilt nicht!!

Alles Liebe für Deine Familie und besonders Deine Mutter:knuddel:

nomo
19.02.2010, 00:18
Hallo,

mittlerweile ist einige Zeit vergangen. Leider hat keine der Chemos angesprochen. Also keine OP. Anfang Dezember hat Mam ein Stoma bekommen. Das hat aber leider auch nicht wirklich zu einer Verbesserung geführt. Nachdem Sie tagelang häufig gebrochen hatte, war sie wieder im Krankenhaus. Dort hat man alles Mögliche versucht um das Erbrechen in den Griff zu bekommen und hat sie jetzt am Montag mit der Diagnose paralytischer Ileus mit Therapieempfehlung konservative Palliativbehandlung auf eigenen Wunsch nach Hause entlassen.

Nach mittlerweile fast 4 Wochen ohne Nahrung und fast aller Flüssigkeit die sie zu sich nimmt - intravenös oder per os - wieder erbrochen, ist sie unglaublich schwach geworden. Das ständige Erbrechen hat den Rachen und die Mundschleimhaut sehr gereizt.

Hat jemand Erfahrung in dieser Situation? Wie kann man ihr das Dasein erleichtern? Ich bin dankbar für jeden Rat. Es ist so schlimm meine geliebte Mam so zu sehen. Nichts tun zu können. Es ist unerträglich dass sie so leiden muss und nicht - wenn sie schon viel zu früh gehen muss - friedlich ihre letzten Tage erleben darf.

Ich wünsche allen hier im Forum viel Glück und viel Kraft im Umgang mit dieser heimtückischen Krankheit. Bitte entschuldigt meine nicht positiven Worte. Mögen viele hier sehr viel mehr Glück haben als meine Mam ...

Alles Liebe
Nomo

secret86
17.06.2010, 00:55
Hallo Nomo.
Bei meiner mama war es genau so. Mind. 20 mal am tag gebrochen, es war grüne galle, kein Stuhlgang, einfach nur schwach, hat nur noch 37kg gewogen.
Wir haben die HIPEC OP in Heidelberg machenlassen, aber nicht erfolgreich, da die Metastasen im bauchfell sich an den Dünndarm geklebt haben (Deshalb das erbrechen).
Also wieder nach hause.
Chemotherapie mit Avastin und Oxinoplatin + Hyperthermie.
Und siehe da....
es hat sich zurückgebildet.
Kein Erbrechen, Stuhlgang. Mama fühlt sich wieder gut und fängt sogar an, sich mit uns allen zu streiten :D (Worüber Ich mich sehr freue)
Wir hoffen nun auf ein weiteren OP Eingriff beim Dr. M aus W.
Ich hoffe das alles klappen wird.

Der beste Rat ist es: Nie die Hoffnung aufgeben.
Wird Chemo angewendet?