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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Was sagt man seinen Geschwistern......?


18.05.2003, 01:01
Am Donnerstag ist die Mutter meiner Geschwister und Frau meines Vaters an Krebsverstorben.(Sie war für mich nie eine Stiefmutter sondern einfach die neue Frau meines Vaters..)
Seitdem fühle ich mich hilflos meinen beiden kleinen Geschwistern gegenübern.. was kann man tun, wie kann man helfen...? Wie soll ich das selber begreifen dass eine junge Lebensluste Frau einfach nicht mehr da ist..

Ich habe mit meiner Schwester telefoniert und die beiden sind total aufgedreht, ich denke sie haben das noch gar nicht realisiert - wie auch, ich selber kann es ja auch nicht glauben...

Es kam so plötzlich und sie war erst 41! Sie hatte ja letztes Jahr Brustkrebs und ih wurde eine Brust abgenommen.. vor einem halben Jahr sagten die Ärzte das aller Krebs weg sei
und keine Metastasen mehr im Körper sind.
Vor einer Woche kam sie mit dem Hund nach Hause und bekam keine Luft mehr, der Notarzt kam und sie kam ins Krankenshaus.

Erst haben sie nichts festgestellt.. am Mittwoch hieß es
dann das Metastasen in der Leber und Blutgerinsel in der Lunge gefunden wurden und sie in Lebensgefahr
schwebt... sie wollten sie dann Donnerstag in ein künstliches Koma setzen um mit der Chemo anzufangen,
das war dann aber zu spät.. um 17.00 Uhr ist sie gestorben. Ich hoffe nur das sie nicht leiden musste und nicht
einen Qualvollen Erstickungstot hatte - aber sowas will man jetzt auch nicht fragen..

Sie wird eine Seebestattung bekommen - das wollte sie so. Ich weiß nicht ob das für die Kinder die
Beste Lösung ist da sie ja im Grunde genommen keinen Ort der Trauer haben, außer die Nordsee und
die sehen sie dann jeden verdammten Tag....

Mein Vater ist natürlich auch fertig, hat aber auch den Mut seine Kinder jetzt alleine aufzuziehen.. zumindest
seinen Optimismus hat er nicht verloren....


Was kann ich tun.. wie kann ich das selber begreifen und vor allem: was kann ich für meine beiden kleinen Geschwister (7 + 9) und meinen Vater tun?

19.05.2003, 11:48
Hallo Steffi,
es tut mir sehr leid für dich und deine Familie!
Auch als Angehöriger von Hinterbliebenen fühlt man sich oft so hilflos, man weiß nicht, was ihnen hilft und was nicht - ich kenne das auch (gerade jetzt bin ich Hinterbliebene, denn mein Vater ist am 13.05. gestorben, aber darum antworte ich jetzt nicht)
Ich hatte vor 25 Jahren mit 15 meine Mutti verloren und kann dir nur sagen, was für mich damals wichtig war. Vielleicht hilft es dir, mit deinen Geschwistern umzugehen, obwohl natürlich auch jedes Kind anders empfindet und trauern muss, genau wie Erwachsene.
Für mich war (und ist auch jetzt) vor allem das Gefühl der Zusammengehörigkeit wichtig - Familie und Freunde, die nach wie vor um mich waren, die meinen Schmerz geteilt haben. Dass ich wusste, dass die anderen zuhörten, wenn ich sprechen wollte, sich mit mir erinnert, geweint und auch gelacht haben - aber auch, dass das Leben weiterging. Dass meine Umgebung sich mir gegenüber so "natürlich" wie möglich verhalten hat - ich hoffe du verstehst, was ich meine.
Es war auch wichtig für mich, so bald wie möglich wieder ins alltägliche Leben zurückzufinden - Routinen, die beibehalten wurden - Muttis Beerdigung war damals auf einem Freitag, am Montag ging ich wieder zur Schule und für mich war es gut so.
Ich hatte ein Bild von Mutti bei mir und wann immer sie mir besonders fehlte, habe ich mit dem Bild gesprochen - vielleicht könntest du deinen Geschwistern je ein "eigenes" Bild geben, dass sie bei sich tragen können - ihnen dabei sagen, dass Mutti immer bei ihnen ist und sie beschützt? Ein Bild könnte ihnen dann vielleicht auch den Ort der Trauer ersetzen?
Insgesamt glaube ich, dass du ihnen und deinem Vater am besten helfen kannst, wenn du sie einfach wissen lässt, dass du für sie da bist.
Ich hoffe, dies hört sich nicht wie Wirrwarr an, ich kann mich im Moment so schlecht konzentrieren.
Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft!
Astrid