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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schock Eierstock-Krebs, bitte um Erfahrungen


Freund vo Suse
02.11.2008, 22:20
Hallo,
letzte Woche erhielt meine Freundin die erschütternde Diagnose Eierstock-Krebs. Für uns ist eine Welt zusammengebrochen. Morgen wird sie operiert. Gebärmutter, Eierstöcke, Blinddarm, Bauchnetz, Teile des Bauchfells und ein Teil des Darms müssen entfernt werden. Habe überhaupt keine Erfahrungswerte mit so einer brutalen Krankheit. Nach mehreren vorbereitenten Gesprächen mit den Ärtzten sind die Heilungschancen eher gering. Behandlungschancen jedoch nicht schlecht damit man wenigstens damit leben kann. Wie verhält sich die anschließende Chemo zum Körper ? Wie lange kann man mit dieser Krankheit leben ?
Ich bin jetzt auf der Suche nach Leuten die diese Situation durchgemacht haben und damit leben. Auch Tips zur Motivation meiner Freundin wären sicher hilfreich.
Vielen Dank im Voraus
Marco

Freund vo Suse
02.11.2008, 22:34
Vielen Dank trotzdem. Ich bin neu hier. Ist das der richtige Weg Kontakt aufzunehmen ?

Freund vo Suse
02.11.2008, 22:53
Danke, das werde ich tun.

frieda3
03.11.2008, 06:52
lieber freund von suse,

lese das hier früh morgens. also! superwichtig ist, dass suse von "fachleuten" operiert wird. das kann heißen, dass die operateure "riesige" erfahrung mit dieser op-art haben. besser wäre, ein kompetentes zentrum (sieh mal nach unter stichwort: ago-ovar = arbeitsgruppe ovarialcarcinom). da findest du beim gooogeln kliniken in eurer nähe (wo lebt suse?). bei ek ist es sehr wichtig, dass die op alles erwischt, d.h. dass die chirurgen gut sind und erfahren. dann sind die heilungschancen am größten. ek kann zwar gut austeilen, aber schlecht einstecken, heißt es. d.h., dieser krebs ist s e h r chemosensibel, die chemo (standardchemo taxol, carboplatin 6x im abstand von drei wochen, a u s h a l t b a r) macht den rest.
also zusammengefasst, ich empfehle sofortige rücksprache mit den operierenden ärzten, ob sie genügend erfahrung haben (bedenke, es geht n i c h t um tage, notfalls anderes kh). google hier, welche klinik in eurer nähe erfahrung hat. beim brustkrebs gibt es ja zertifizierte kliniken, bei ek gibt es die ago-ovar (mein kh war z.b. dort mitglied).
suse wird es schaffen!!!!! lass dich bloß nicht von prognosen einschüchtern (jeder fall ist anders). ich habe seit 2000 nunmehr 2 rezidive. bin momentan gesund. mir geht es super. viele sind hier mit "schlechten prognosen", die leben sehr gut gesund. :pftroest: bestell suse, dass die "prognose" schnell vergessen soll (sich nicht mental auf so einen mist einstellen soll), sondern lieber an den satz von prof. du bois (einer der ek-päpste, horst-schmidt-kliniken wiesbaden) in seinem ratgeber hören soll (ek ist grundsätzlich in jedem stadium heilbar). danach richte ich mich!!!

bestell suse bitte unsere ganz lieben solidarischen grüße:pftroest:
schön, dass du ihr hier so beistehst, denn du hast im moment mehr power infos zu sammeln, ich bewundere dich, danke
liebe grüße
frieda3:engel:

Heiderose
03.11.2008, 08:03
Hallo und guten Tag,

lasst Euch nicht von Prognosen abschrecken und geht mit Mut an die Krankheit heran. Ich selbst habe Eierstockkrebs Figo IV (höchstes Stadium) und bekam im Januar diesen Jahres noch eine statistische Lebenszeit von 2 Monaten als Prognose genannt. Alles galt als inoperabel. Statt dessen haben die 6 Zyklen Taxol Platin den Tumor in einen operablen Bereich gerückt, was in einer langen OP auch passierte. Die Metastasen werden mit einer Nachfolgechemo Caelyx in Schach gehalten, die Tumormarker sinken. Wir haben jetzt November und ich bin bei gutem Allgemeinzustand immer noch da. Ich arbeite, räume gerade mien Haus um, freue mich am Leben.

Kämpft und sucht Eure Chancen und lasst Euch die Lebensfreude nicht nehmen.

Alles Gute
Heiderose

Anne53
03.11.2008, 08:57
Hallo Marco,

es gibt hier mehrere Frauen, die die schlimme Prognose schon viele Jahre gut überstanden haben. Also Kopf hoch!

Wie frieda schon sagte:

www.ago-ovar.de
Unter Kliniken nachsehen.

Wo ist Deine Freundin denn in Behandlung? Vielleicht kann hier dann jemand noch etwas zu der Klinik oder zu anderen Kliniken in der Gegend sagen.
Wenn man sich nicht sicher ist, kann man auch Zweitmeinungen einholen.

Auf jeden Fall: Die Sache möglichst ruhig angehen - ist natürlich leicht gesagt, aber dennoch sinnvoll.

Ganz liebe Grüße.
Anne

Mosi-Bär
03.11.2008, 09:30
Hallo Marco,

herzlich willkommen hier bei uns. Du bist hier genau richtig und du hast auch alles richtig gemacht.

Es ist zwar sehr schwer, aber jetzt heißt es erstmal RUHE BEWAHREN! Das ist leichter gesagt als getan!

Ich hoffe, ihr seid in einer guten Klinik, die genug Erfahrung mit der Erkrankung hat. Was du über die OP erzählst, ist schonmal sehr gut, denn das ist die Standard-OP bei EK. Nicht immer ist es allerdings notwendig, ein Stück Darm zu entfernen.

Nach der OP werden die Ärzte mehr wissen und das Stadium klassifizieren können.

Prognosen sind dazu da, um sie gleich wieder zu vergessen!

Auch ich habe FIGO IV, also das höchste Stadium. Bei mir war auch erstmal ein inoperabler Zustand, viele Tumore, viel Flüssigkeit im Bauchraum und ein maligner Pleuraerguß. Die Ärzte haben nichts von Prognosen erzählt und wie schlecht sie bei meinem Stadium sind. Im Gegenteil: man hat mir gesagt, daß ich mit der OP und der Chemo sehr gute Chancen hätte, wieder ganz gesund zu werden.

Das Ganze war vor fast zweieinhalb Jahren. Nach 3 Chemotherapien waren alle Tumore weg, auch die ganze Flüssigkeit, eine Komplett-Remission. Nach der 4. Chemo wurde ich sechseinhalb Stunden operiert (bei mir mußte nichts vom Darm entfernt werden). Man konnte mich tumorfrei operieren, das ist die halbe Miete.

Danach noch 2 mal Chemo und seitdem ist alles in Ordnung. Ich muß keine Medikamente nehmen, habe keine weiteren Metastasen. Mir geht es gut und ich setze alles daran, daß das auch so bleibt.

Ich wünsche deiner Freundin alles Gute, gute Operateure, eine schnelle Erholung von der OP, eine nebenwirkungsarme Chemo (ich habe die Chemo ziemlich gut verkraftet, fand es gar nicht so schlimm!) und dir wünsche ich die Kraft, deine Freundin zu unterstützen.

Alles Gute und liebe Grüße
Mosi-Bär

Freund vo Suse
05.11.2008, 22:43
Hallo an Alle,

vielen Dank für eure Unterstützung, Aufmunterung und die vielen hilfreichen Tips. Das ist eine super Plattform für Leute die zum ersten mal mit so einem schwierigen Thema konfrontiert werden. Am meisten hat mir zuerst mal die Erkenntnis geholfen, daß "keine Heilungschancen" nicht gleich den Tod meiner Freundin bedeuten.
Sie wurde am Montag, den 03.11.08 im Karlsruher Marien-Hospital vom Chefarzt Dr. Tomé in 8,5 Stunden operiert. Es mußten keine weiteren Organe entfernt werden. Es war lediglich eine Blut-Transfusion von 1,5 Liter notwendig.
Unglaublich, wie sie nach zwei Tagen, trotz Intensivstation schon wieder voller Freude und guter Dinge zu Späßen aufgelegt ist. Ich weiß, daß das nur der Anfang ist, aber wenn sie es nicht schafft, wer sonst ?
Wir haben gelernt jetzt einen Schritt nach dem anderen zu machen: OP, Intensivstation, normale Station, Erholung des Körpers, Mobilität und Selbstständigkeit, Chemo, Reha usw.
Ich denke jedoch um meiner Freundin wirklich helfen zu können muß ich mental schon auf den nächsten Schritt vorbereitet sein. Daher bin ich euch für jede weitere Hilfestellung egal zu welchem Schritt der Krankheitsphase sehr dankbar.
Nochmal: Ich kannte diese Art der Kommunikation bislang nicht, bin jetzt aber mehr als froh und dankbar so viele hilfreiche Informationen von Betroffenen aus erster Hand zu erhalten.

Vielen Dank an euch alle
Gruß Marco

Sunny64
06.11.2008, 10:22
Hallo Marco,

tut mir sehr leid zu hören. Ich bin eine Angehörige - meine Mutter ist betroffen. Es ist gut, dass du hierher gefunden hast. Die vielen lieben Frauen hier wissen wirklich gut bescheid und helfen wo sie können. Es sind so viele Antworten auf Fragen hier man fühlt sich gut aufgehoben und nicht mehr so hilflos. Vor allem können sie dir soviel sagen wie es bei ihnen war und dass eben die Ärzte mit dem: ...sie haben nicht viel Chancen... oft völlig daneben liegen. Denkt daran und glaubt auch daran - das ist sehr wichtig.
Mir hilft dieses Forum immer sehr, es gibt Tipps, Anregungen, Hilfen und baut auch auf.

Das was du von deiner Freundin schreibst klingt ja schon mal ganz positiv - vor allem, dass sie so gut drauf ist. Hilf ihr dabei und unterstütze sie - ihr zwei schafft das bestimmt.
Alles Gute und viel Kraft!

Pfingstrose
06.11.2008, 13:04
Hallo Marco,
schön, dass Deine Freundin die OP so gut überstanden hat und schon wieder spaßen kann. Das soll sie auch bloß nicht verlernen!! Sag ihr einen lieben Gruß, weiterhin gute Genesung und viel Kraft und Zuversicht von Katja:winke:

Christa Martina
19.11.2008, 19:11
Hallo Marco, als erstes möchte ich ihre Freundin alles, alles gute wünschen für die kommende Zeit. Ich bin Weihnachten 2002 operiert worden, genau am 23.12.
Ich habe nicht viel Ahnung von der ganzen Sache (wollte es auch nicht wissen )aber meine Diagnose lautete: Ovarialcarcinom beidseitig Figo lll, RO, NO, G3.
Ich wurde in Wolfenbüttel operiert, wobei bei mir schon die Gebärmutter in jungeren Jahren wegen ein Myom entfernt wurde, sodass ich nur noch die Eierstöcke und Netz entfernt bekam.Bei mir wurden Blinddarm und Darm nicht erwähnt, so dass ich davon ausgehe dass ich sie noch habe. Mir ging es auch nach der OP sehr gut und ich habe mich ziemlich schnell erholt sodass ich am 4.1.2003 entlassen worden bin. Die Chemo hinterher war zwar nicht schön aber auszuhalten, da es für Übelkeit und diverse Nebenwirkungen gute Medikamente gibt. Bin auch danach zur Reha gefahren um mich zu erholen. Inzwischen sind fast 6 Jahre vergangen und ich lebe noch, obwohl ich damals auch gedacht habe dass ich bald sterben muss. Man muss nur daran glauben, dass alles gut gehen wird und nach 5 Jahren wurde mir gesagt dass die kritische Zeit nun vorbei ist.
Ich habe zwischenzeitlich ein Tumor in der Brust entdeckt ( hat mit der ersten Erkrankung nichts gemein, ist ein Krebs für sich ) und nach OP und Chemo geht's mir körperlich sehr gut. Man wird, jetzt wo man krank geworden ist, so oft untersucht, sodass man hoffentlich gleich ein Rezidive entdeckt. Ich sage mir jeden Tag, die Medis werden immer besser je länger ich lebe.
Und irgendwann gehts uns vielleicht Alle gut!
Glauben versetzt bekanntlich Berge
Es grüßt dich und deine Freundin, Christa:1luvu: