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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kein Trost


18.06.2003, 13:37
Ich wage kaum, es zuzugeben und ich will die Menschen, die alle Kraft und Zuversicht brauchen, nicht mit der Problematik belasten, nicht über den Tod meiner Mutter hinweg zu kommen, daher das Neue Thema...

Aber vielleicht gibt es noch andere, denen es geht wie mir: Trotz allem Suchen nach Trost in Religion, Philosophie und Esoterik, macht mich der Gedanke daran, wie alles kam und was jetzt ist, oder nicht mehr ist, so unendlich traurig.

Biba
18.06.2003, 14:17
Liebe Lotta !
Die Tauerarbeit kann sehr lange dauern . Bai meinem Paps damals ging es über 2 Jahre , wurde am Schluss richtig knaddelig , weil er jede Nacht an meinem Bett stand . Dann schickte ich ihn irgendwann fort , weil ich nicht mehr konnte . nun habe ich mit ihm und meiner Mom einen guten Kontakt zwischen den Welten - sozusagen . Inzwischen bin ich zum 2. Mal Betroffene .
Geh Du doch mal in das Forum für Hinterbliebene . Dort findest Du bestimmt Zuwendung . Ich meine , das Trauerarbeit in diesem Forum nicht sehr gut ist , weil auch viele Betroffene hier lesen und schreiben und wir hängen nunmal noch sehr am Leben .Das verstehst Du doch sicherlich ?!
Alles liebe und viel Mut und Kraft für Dich
biba

18.06.2003, 14:22
Manchmal wünsche ich mir, dass mich jemand in den Arm nimmt und sagt "Alles wird gut" und ich könnte es glauben.

Biba
18.06.2003, 14:25
Ja , das wünschen wir uns wohl ALLE

18.06.2003, 14:25
Liebe Lotta,
kein Trost....ich denke, so wirklichen, greifbaren Trost kann man gar nicht finden. Die Traurigkeit wird eigentlich auch immer bleiben, die Leere wohl auch. Aber es kommt ein Zeit in der man immer mehr verarbeitet und versteht. Ich denke, wenn man sich die Frage "warum" stellt, bekommt man auch darauf keine Antwort, ganz im Gegenteil, darüber wird man eher verrückt. Es gibt viele Bücher über die Themen Sterben und Tod.
Ich lese solche Bücher und für mich ist das eine Art von Trost, weil ich jetzt weiß, daß der Tod nichts böses ist.
Ich bin überhaupt kein gläubiger Mensch, aber glaube, daß es in irgend einer Form ein -danach- gibt. Das ist auch ein Trost, obwohl es natürlich alles ein komischer Trost ist, da ich meine Ma auch viel lieber hier hätte, aber....also suche und finde ich Trost. Lotta, darf ich fragen, wie lange es her ist? Starb sie bei euch zu Hause, warst du bei ihr? Du wolltest damals nach Hause ziehen, wenn ich mich erinnere??
Wo wohnst du?
Hast du Menschen in deiner Nähe mit denen du sprechen kannst und die dich verstehen? Ich finde es wichtig, mit Menschen zu sprechen, die in ähnlicher Situation sind.
Wünsch dir alles Gute, auf das es besser wird...
Liebe Grüße Tanja

18.06.2003, 14:26
Liebe Biba,
sorry, Du hast recht und ich bin zu verwirrt und zu doof, habe leider zu spät festgestellt, dass es eigentlich passendere Foren gibt. Aber ich fühlte mich schon ein bisschen wie zuhause hier, weil ich die Beiträge seit Anfang des Jahres verfolge... Ich danke Dir für den Hinweis! Alles Liebe und Gute auch für Dich!!!
L.

18.06.2003, 14:50
Liebe TanjaH,
das finde ich schön, dass Du Dich an meinen Beitrag erinnerst - ja, ich bin nach hause gezogen und konnte meine Mama dort pflegen. Bis sie plötzlich nicht mehr schlucken konnte und zu schwach war, zum Essen an den Tisch zu kommen und alleine auf die Toilette zu gehen. Um ihr eine Magensonde zu legen kam sie an einem Montag ins KH und sollte nach drei, vier Tagen wieder heim. In der gleichen Woche, in der Nacht von Freitag auf Samstag ist sie dort gestorben. Es war alles entsetzlich, aber ich hatte das Glück, bei Ihr zu sein. Es ist jetzt fünf Wochen her.
Ich wohne bei München. Glücklicherweise habe ich liebe Menschen, mit denen ich reden kann. Aber ich fürchte, mit diesem Thema an die Grenze der Belastbarkeit dieser Menschen zu gelangen.

Liebe Tini,
genau das habe ich vom ersten Moment an empfunden, als ich von der Krankheit meiner Mama erfuhr, bis heute. Immer wieder dachte ich, lieber Gott, lass dies alles nur einen schlechten Traum sein, aus dem ich gleich aufwache...
Ich wünsche Dir so sehr, ohne Dich zu kennen, dass Du wenigstens jemanden hast oder findet der das wenigstens sagt, egal ob es stimmt oder nicht...

Weiss jemand, ob oder wie man dieses Thema/Ordner unter eine andere Rubrik verschieben kann?

18.06.2003, 15:06
Liebe Biba,
würde gerne etwas in Sachen Foren sagen, obwohl du mich ja gar nicht angesprochen hast. Du schreibst, daß es bessere Foren für die Trauerverarbeitung gibt, wie das für Hinterbliebene.Jain!
Ich bin seit 6 Wochen Hinterbliebene und bin auch in das entsprechende Forum gegangen. Da ist es aber oft so, daß die Menschen dort ihre erste Trauer rein schreiben und dann für immer verschwinden...weil sie irgendwie mit dem Thema durch sind. Ich bin immer noch im Thread LK drin, und denke nicht, daß ich euch Betroffenen dadurch entmutige. Zumal es ja auch hier Themen wie " LK tod, jeden Tag ein bißchen mehr sterben.. etc gibt.
Ein Grund, warum ich auch immer noch hier (LK) bin, ist auch, daß ich die Menschen kenne und ihnen vertraue.
Es entsteht ja im Laufe der Zeit eine Freundschaft.
Ich hoffe, du fühlst dich jetzt nicht angegriffen aber es lag mir auf dem Herzen, das los zu werden.
Alles Gute Tanja

18.06.2003, 15:39
Liebe Biba, liebe Tanja,

interessanterweise habe ich instinktiv hier das Thema eröffnet, weil es mir genauso geht, wie Tanja das beschreibt, ohne mir über diese Gefühle im Klaren gewesen zu sein... Biba, ich hoffe Du verstehst das?

Ich muss jetzt weg vom Computer, aber ich freue mich, wieder von euch zu hören und von allen anderen!

Liebe Grüße,
L.