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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Therapieentscheidung


26.06.2003, 12:20
Hallo zusammen,
ich möchte mich ersteinmal bei den Betreibern dieses Forums und allen Betroffenen die hier mit Rat und Tat zur Stelle sind bedanken.
Ich habe bisher zwar nur lesend an diesem Forum teilgenommen, es war aber wirklich eine große Hilfe die Erfahrungen von anderen zu lesen.

Zu meinem Krankheitsverlauf: Im Mai wurde bei mir ein Hodentumor diagnostiziert und Ende Mai entfernt. Abdomen und Lunge waren ohne Befund, Tumormarker waren normal. Mein Arzt hatte deshalb die Hoffnung, dass es sich um ein Seminom handelt.
Nach dem histologischen Befund stellte sich allerdings heraus, dass ich einen nichtseminösen Mischtumor mit Anteilen von embryonalen Karzinom und reifen Teratom hatte. Invasion wurde nicht festgestellt, so dass letztendlich ein Stadium Pt1 diagnostiziert wurde.

Nun stehe ich vor der Therapieentscheidung. Nach eingehender Recherche im Internet und Gesprächen mit mehreren Ärzten kommen bei mir wait-and-see, OP und Chemo in Frage.

Mein Arzt im Krankenhaus tendiert zur Chemo, kann mir die Entscheidung aber natürlich nicht abnehmen.

Mich würde interessieren, wie ihr Euch bei vergleichbaren Befund verhalten habt.
Ein paar Erfahrungsberichte über die verschiedenen Therapien, wie ihr die Nebenwirkungen verkraftet habt, etc.

Ich weiß dass auch ihr mir die Entscheidung nicht abnehmen könnt, aber vielleicht bringt ihr mich ja auf einige Dinge die ich bisher nicht bedacht habe.

Vielen Dank im voraus.
Gruß,
Thomas

26.06.2003, 13:56
Hallo Thomas,

ich hatte den selben Befund wie Du (September 2002) und hatte mich für eine RLA entschieden (siehe Thread Hodentumor Zufallsbefund). Mittlerweile ist das nun schon fast ein Jahr her und mir geht es wieder sehr gut. Ich würde wieder so entscheiden. In diesem Stadium der Erkrankung wird wohl im Moment mehr zur OP tendiert, weil auch damit sicher das Stadium I bestätigt oder ausgeschlossen werden kann. Auch sollte man bedenken, dass Teratomanteile schlecht auf eine Chemotherapie reagieren und Du evtl. damit übertherapiert bist.

Thomas

26.06.2003, 16:14
Hallo Thomas + Thomas,

ich stand 2001 vor der gleichen Entscheidung und habe leider die falsche getroffen.
Im Juli 2001 wurde mir ein Hoden entfernt. Laut histologischem Befund handelte es sich um ein Nichtseminom. Das CT war ohne Befund. Der Tumormarker war ebenfalls wenige Wochen nach der OP ohne Befund. Trotzdem habe ich mich (wie man mir auch geraten hatte) für eine Lymphknoten OP entschieden. Diese wurde im September 2001 durchgeführt. Gefunden wurde hierbei nichts. Von da an wurde regelmäßig (ca. alle acht Wochen) der Tumormarker kontrolliert. Nach einem Jahr habe ich eigentlich gedacht: Das Thema Krebs hat sich für dich erledigt. Ich bin dann auch eher unregelmäßig zur Blutkontrolle gegangen. Im April 2003 war ich dann wegen einer Grippe beim Arzt. In diesem Zusammenhang wurde dann auch wieder der Tumormarker bestimmt. Am nächsten Tag der Anruf: HCG 137. Ich war am Boden zerstört. Also wieder Krankenhaus und komplett durchleuchtet (CT). Gefunden wurde nichts und auch ein Vergleich mit den Bildern von 2001 hat nichts gebracht. Nur der Tumormarker war inzwischen auf 167. Also Chemo mit vier Zyklen Cisplatin und Etoposid. Die ersten beiden Zyklen waren eigentlich ganz harmlos. Der dritte Zyklus hat mich allerdings sowohl psychisch wie auch körperlich ziemlich belastet. Am kommenden Montag fängt der vierte und letzte Zyklus an. Ich hoffe nicht das es diesmal noch schlimmer wird wie letztes mal. Der Tumormarker war bereits nach dem ersten Zyklus bei 1,6 und ist auch nicht wieder angestiegen.
Ich bin übrigens Jahrgang 1959 (also eigentlich zu alt für Hodentumor). Meinen Krankheitsverlauf kann man auch bestimmt nicht verallgemeinern. Ich denke mal ich hab halt einfach nur Pech gehabt. Wenn ich wieder ganz gesund bin habe ich mir vorgenommen hier einen detaillierten Erfahrungsbericht zu posten (mit den ganzen Klinikpannen!). Wenn du noch Einzelheiten zur Chemo wissen möchtest, dann melde dich nochmal.

Thomas
(ich heiße wirklich auch Thomas)

30.06.2003, 14:32
Danke euch beiden erstmal für Eure geteilten Erfahrungen.
Das Thema Teratom/Chemo scheint auch nicht jeder gleich zu sehen, habe wie gesagt Ratschläge in beide Richtungen bekommen.

Ich tendiere im Moment zu der 2 Zyklen-Chemo. Ich habe nämlich relativ grosse Angst vor den möglichen Nebenwirkungen der OP (Ich habe zwar eine Konservierung machen lassen, würde aber eigentlich doch ganz gerne irgendwann auf natürlichem Wege Kinder zeugen)
Ausserdem befürchte ich, dass wenn zuerst die OP gemacht wird, vielleicht doch irgendwann eine Chemo nötig ist.

Ich hoffe es finden sich noch ein paar Leute die schreiben wie sie sich entschieden haben.

@Thomas3: Wie hast Du die Chemo vertragen? Wann traten welche Nebenwirkungen auf? (Die Nebenwirkungen sind zwar kein Kriterium was mich von der Chemo abhält, interessieren würde es mich aber natürlich schon.)

Gruß
Thomas

30.06.2003, 14:41
Hi Thomas,

ich habe eine RLA bekommen und habe trotzdem eine Ejakulation, das Risiko dafür ist in Deinem Stadium sehr gering. Allerdings kann Dir sicher niemand die Entscheidung abnehmen. Wo wirst Du behandelt ? Ich würde mich von einem Arzt in einem Zentrum für Hodentumore beraten lassen und danach meine Entscheidung fällen.

Gruß,

Thomas

30.06.2003, 19:41
Hallo Thomas,
ich bin die Frau von Thomas3 und möchte Dir mitteilen, dass mein Mann heute morgen mit seinem 4. Zyklus begonnen hat. Er wird am Samstag aus dem Krankenhaus entlassen. Ich denke, dass er dann am Wochenende oder im Laufe der nächste Woche deine Frage beantworten wird (je nach Stimmungslage).
Gruß Ute

07.07.2003, 16:21
Hallo Ute und Thomas.

Ich hoffe es ist alles gut verlaufen und Du bist schon aus dem Krankenhaus entlassen.

Gruß,
Thomas

08.07.2003, 14:16
Hallo,
seit Samstag bin ich wieder zu Hause. Der vierte und letzte Zyklus war gelinde gesagt sehr unangenehm. Das fing schon am ersten Tag an. Es gab kein Zimmer mehr mit Toilette. Da die 5 - 6 Liter Infusion am Tag den Körper auch wieder verlassen wollen, konnte ich etliche mal am Tag mit meinem klapprigen Infusionsgestell über den Krankenhausflur laufen. Die Nebenwirkungen fingen diesmal am dritten Tag an. Ich konnte nicht mehr klar denken und mich konzentrieren. Am vierten Tag kam dann Übelkeit dazu. Den letzten Tag habe ich nur noch die Stunden, Minuten und Sekunden gezählt. Das Ekelgefühl vor diversen Gerüchen war in der letzten Nacht im Krankenhaus kaum zu ertragen. Ich bin jetzt den vierten Tag zu Hause und so langsam geht es mir besser, obwohl die Übelkeit immer noch Probleme macht und jetzt der Ärger mit den Schleimhäuten wieder losgeht. Körperliche Belastbarkeit ist auch fast Null.
Da kann ich aber mit leben, wird ja täglich besser.
Ich glaube die ansonsten gute urologische Station des Krankenhauses war für die Chemo keine gute Entscheidung. In einer onkologischen Abteilung wären viele kleine Probleme wahrscheinlich nicht entstanden.

Gruß Thomas3

08.07.2003, 14:35
Hallo Thomas3.
Ich hoffe Du erholst Dich schnell, jetzt wo Du wieder zu Hause bist.

Gerade deine Schilderung vom dritten und vierten Zyklus drängt mich Richtung Chemo.
Denn jetzt sind es nur 2 Zyklen, wenn nach der OP oder nach Wait-and-see was auftritt, wären es sicher mehr.

Meine Entscheidung werde ich wohl innerhalb der nächsten 1 oder 2 Tage fällen müssen, leicht fällt es mir immer noch nicht.

Gruß,
Thomas

08.07.2003, 14:42
Hallo Thomas,

wie sind Deine Tumormarker zur Zeit ? Wenn ß-HCG gleich 0 ist (manche Labore können das so genau bestimmen), würde ich keine Chemo durchführen lassen.

Sollte ß-HCG um 2,5 herum pendeln, wirst Du um eine Chemo nicht umhin kommen.

Gruß,

Thomas

08.07.2003, 14:59
anbei stelle ich Informationen aus einer wissenschaftlichen Veröffentlichung herein.

Was ist die beste Therapie nichtseminomatöser Hodentumoren im Stadium I?

1. Watch an Wait:

hohe psychische Belastung für den Patienten
hohe Compliance seitens des Patienten erforderlich
hoher fachlicher Anspruch an den Arzt
1) bei risikoadaptiertem Vorgehen nur in ca. 9% der Fälle Rezidive:
+ L0/V0: watch and wait
+ L1/V1: 2xPEB

2. RLA

Infertilität heute durch nerverhaltende Verfahren auf unter 1% gesenkt
kostengünstiger als Chemotherapie und Surveillance
hohe Heilungsrate
sowohl Diagnostik (Staging) als auch Therapie bei in der OP gesicherten pathologischen Stadium II
Patienten die Rezidiv entwicklen können mit sekundärer Chemotherapie in 99% geheilt werden
eine sekundäre Chemotherapie wird in bis zu 40% der Fälle mit positiven Lymphknoten oder Fernmetastasen erforderlich
70% der operierten Patienten haben negative Lymphknoten
weniger asls 10% der Patienten mit negativen Lymphknotenbefall haben eine Progress in anderen Regionen
aufwändige Follow-up Untersuchungen können reduziert werden, das Zeitintervall kann verkürzt werden

3.Chemotherapie (2xPEB)

50 bis 70% der Patienten sind übertherapiert, da bereits mit alleiniger Orchiektomie geheilt
30 bis 50% sind untertherapiert, da im Falle eines Rezidivs 2 Kurse PEB nicht ausreichend gewesen wären
Toxizität, verbunden mit erhöhter Mortalität und Morbidität
Einfluß auf die Spermiogenese
niedrige Rezidivraten

Gruß,

THomas

08.07.2003, 15:19
Hallo,

meine Tumormarker waren bereits vor der Orchiektomie normal.
Ist zwar selten, kommt aber vor. Demnach haben die Marker in meinem Fall nicht unbedingt die beste Aussagekraft.

Gruß,
Thomas

08.07.2003, 19:42
Irgendwie irretiert mich die o.g. von Thomas 2 geschriebene wissenschaftliche Veröffentlichung!!!Die 2 PEB-Chemo soll im Fall der Micrometatasen nicht ausreichend sein? Oder habe ich das falsch verstanden?
Ich weis von einer momentan laufenden Studie
bei der bei Nichtseminomen I nur eine PEB
durchgeführt wird. Von wann ist diese wissenschaftliche Studie? Wieso werden alle Patienten mit 2-Chemo behandelt, wo dies bekannt sein soll? Fragt doch bitte mal eure Urologen. Ich denke diese Aussage führt bei vielen Lesern zu grosser Unsicherheit.(Gerade die, die 2 PEB Zyklen hinter sich haben.)

Grüsse von Alma

08.07.2003, 21:00
Hallo Alma,

lass Dich nicht beunruhigen, die Studie ist folgendermaßen zu verstehen:

Bei einer Entscheidung für eine Chemotherapie 2xPEB werden 50-70% aller Patienten im Stadium I übertherapiert.

30% der Patienten sind untertherapiert im Falle eines Rezidivs, die Wahrscheinlichkeit dafür ist allerdings sehr gering ~3%. Auszugehen ist immer von Patienten im Stadium I.

Leider kann man aber allein durch Chemotherapie nicht mit Sicherheit feststellen, in welchem Stadium sich der Patient vor der Therapie wirklich befunden hat.

Als Fazit für Dich kann man folgendes festhalten:

Die Chemotherapie bietet die besten Heilungsraten verbunden aber mit etlichen Nebenwirkungen (Toxozität und evtl. spätere Auswirkungen).

Ich wollte Dich damit auf keinen Fall beunruhigen, in einem Zentrum für Hodenkrebs wird man Dich über diese 3 Wege exakt aufgeklärt. Passiert das nicht, würde ich mir überlegen, ob ich in der richtigen Klinik bin.

Gerade die RLA sollte nur von sehr erfahren Medizinern durchgeführt werden, es ist auf jeden Fall keine OP für das Krankenhaus um die Ecke.

Gruß,

Thomas

09.07.2003, 08:12
Hallo,

weiter, denke ich, sollte man jedoch bedenken, dass es bei einem Nichtseminom I,
dass fast ausschliesslich aus embrionalen Stammzellen besteht, eine Wahrscheinlichkeit
von 80 %!!!! der Micrometastasen besteht.
D.h. bei einer Operation würden zu 80%
Wahrscheinlichkeit Metastasen gefunden und eine Chemo wurde sich anschliessen. Also alles doppelt gemoppelt.(Diese Aussage stammt
von von einem Urologen/Onkologen
dem wir vertrauen). Dies ist nur für alle zur Information die gleiches haben. Trotzdem
nochmal in der eigenen Klinik nachfragen !!

Gruss Alma

09.07.2003, 09:13
Alma,

diese Aussage ist definitiv Unsinn.

Nichtseminome können sich aus embryonalem Karzinom, Chorionkarzinom, Dottersacktumor, undifferenziertem Teratom oder einer Kombination dieser Gewebearten zusammensetzen. Das mit den 80% ist auch Blödsinn, wie gesagt 50-70% der Patienten im Stadium I haben keine Mikrometastasen.

Das ein Onkologe solchen Unsinn verbreitet, ist mir schon klar. Mit der Wahrheit hat das allerdings sehr wenig zu tun.

Thomas

09.07.2003, 11:34
Hallo,
ich kann mit irgendwelchen Prozentzahlen überhaupt nichts anfangen. Was helfen mir 90% Heilungschance wenn ich zu den 10% Verlierern gehöre ? Das mit dem Nichtseminom wird eigentlich hier bestätigt:
http://www.hodenkrebs.de
Patient > Patienten-information
Wenn man diese Informationen gelesen hat haben sich eigentlich die meisten Fragen erledigt.
Nochmal zur Chemo:
Bei mir wurden vier Zyklen PE angesetzt da ich Ex-Raucher bin und die Gabe von Bleomycin damit nicht in Frage kommt. Man hat mir erklärt vier Zyklen PE hätten die gleiche Wirkung wie 3 Zyklen PEB. Der Chefarzt hat mir auch zu verstehen gegeben dass ich quasi selber Schuld bin an den vier Zyklen (echt eine große Hilfe wenn man als Krebspatient noch ein schlechtes Gewissen eingeredet bekommt).
Das Therapieschema ist übrigens nicht in meinem Krankenhaus erarbeitet worden. Das Krankenhaus war nur ausführende Kraft. Die ganzen Daten meines Krankheitsverlaufs sowie mein Gesundheitszustand ( Nierenfunktion, Größe, Gewicht....) sind an eine Fachabteilung in Berlin (hab leider den Namen vergessen) geleitet worden. Dort ist dann die Dosierung der Chemo bestimmt worden. Aus diesem Grunde habe ich nie irgendwelche Zweifel an der Notwendigkeit und Dosierung der Chemo gehabt.

Gruß Thomas3

13.07.2003, 14:22
Hallo zusammen.

Die Entscheidung ist gefallen, ich gehe am Dienstag ins Krankenhaus um mit der Chemo anzufangen.

Ob es nun die richtige Entscheidung ist? Keine Ahnung, wir werden sehen.

Nochmals danke für die Diskussion soweit, und drückt mir die Daumen.

Gruß,
Thomas

13.07.2003, 15:46
ich wünsche Dir alles Gute und halte uns mal auf dem Laufenden !!!

Gruß,

Thomas

13.07.2003, 20:07
Auch von mir alles Gute

Gruß Thomas3

15.07.2003, 08:30
Hi Thomas,

lese leider erst heute morgen Deine Zeilen. Ich habe genau den gleichen Befund wie Du und habe mich ebenfalls für die Chemo entschieden. Das witzige an der Sache, ich gehe auch gleich in die Klinik zu meinem ersten Zyklus. Wer weiß, vielleicht sind wir in der selben Klinik.

Wünsche Dir viel Glück.

Gruß Jörg

25.07.2003, 11:36
Hallo zusammen!

Heute ist nun der 10. Tag meines ersten Zyklus und der erste Tag an dem ich ausschlafen konnte und nicht aus irgendeinem Grund ins Krankenhaus muß :)

Die stationäre Zeit lief ganz gut, auch wenn es natürlich nie gut ist im Krankenhaus zu liegen. Ab dem dritten Zyklustag war mir morgens recht übel, was sich aber im Verlauf des Morgens immer wieder gegeben hat.
Ich habe morgens immer eine Infusion zur Entwässerung bekommen, da ich ein wenig Flüssigkeit eingelagert hab. War kein riesen Problem, mein Gesicht war ein wenig voller (was laut meiner Freundin nicht mal schlecht aussah ;) ) und ich hatte nachmittags recht schwere Beine.
Seit Montag mittag bin ich wieder zu Hause, die Übelkeit wurde leider schlimmer und hielt sich nun teilweise über den ganzen Tag. Mittwoch hatte ich dann die erste ambulante Bleo-Infusion, dass ganze ging erfreulich schnell, jedoch hatte ich dadurch nachmittags wieder mit Übelkeit und Durchfall zu kämpfen. Seit gestern ist die Übelkeit eigentlich wieder zurückgegangen, mein Arzt hat mir aber trotzdem Navoban verschrieben, wovon ich seit heute 1 Kapsel täglich einschmeisse.
Mein Blutbild ist glücklcherweise bisher in Ordnung, eine Verschlechterung ist zwar im verlauf deutlich zu sehen, aber laut den Ärzen alles normal. Ansonsten bin ich ein wenig schlapp, halt einfach nicht das blühende Leben, aber es ging mir auch schon schlechter. Vor allem die im Moment verschwundene Übelkeit gibt eine Menge an Lebensqualität zurück.
Haare sind auch noch dran, wann fing das bei Euch an?

Beste Grüße erstmal,
Thomas

31.07.2003, 09:42
Hallo, mal wieder ein kurzes Update von mir. Heute ist Tag 16 meines ersten Zyklus, gestern hatte ich die letzte ambulante Bleo-Infusion.
Die Übelkeit ist nun auch ohne Einnahme von Navoban weg, ich fühle mich eigentlich richtig gut.
Seit gestern fangen jedoch meine Haare an sich von mir zu verabschieden. Sie sind schon recht kurz geschnitteten aber in den nächsten Tagen steht wohl eine Vollrasur an.

@Jörg und Thomas3: Wie geht es Euch soweit?

31.07.2003, 18:59
Hallo,
ich hab mich ehrlich gesagt nicht getraut meine Lage zu posten.
Aber wenn du schon danach fragst dann will ich auch nichts beschönigen.
Ich bin jetzt vier Wochen nach dem 4. und letzten Zyklus zu Hause und es geht mir überhaupt noch nicht gut. Das schlimmste ist die ständige Müdigkeit und Erschöpfung bei der kleinsten Anstrengung. Auch die Überempfindlichkeit gegen bestimmte Gerüche und gelegentliche Übelkeit sind noch geblieben. Die regelmäßigen Blutuntersuchungen sind soweit ganz in Ordnung (den Umständen entsprechend).
Ich hoffe mal dass es in den nächsten Tagen besser wird, denn ich wollte eigentlich bald wieder zur Arbeit gehen.

Gruß Thomas3

22.08.2003, 10:34
Hallo zusammen,
sorry dass ich solange nichts geschrieben habe.

Ersteinmal hoffe ich, dass es Dir inzwischen besser geht, Thomas3.
Ich hatte am Mittwoch die letzte Bleo-Gabe und habe die Sache nun hoffentlich hinter mir. Vertragen habe ich den zweiten Zyklus besser als den ersten, jedenfalls was die unmittelbaren Nebenwirkungen, wie Uebelkeit und Brechreiz angeht. Probleme macht mir allerdings allgemeine Mattigkeit und Juckreiz. Seit gestern sind auch noch meine Augen recht stark zugeschwollen.

Aber ich bin guter Dinge, dass es wieder aufwaerts geht.

Gruss,
Thomas

08.09.2003, 16:16
Ich bin in der 20.Woche der Schwangerschaft.
Innerhalb eines Monats ist meinem Fötus ein Steißbeinteratom gewachsen. ( Faustgroß )
Jetzt bin ich völlig verzeifelt. Gibt es noch Hoffnung oder kann ich davon ausgehen, dass alles zu Spät ist? Conny.O1@freenet.de

15.11.2003, 18:11
brauche dringend entscheidungshilfe. Mein sohn, 19 jahre, hat einen hoden entfernt bekommen.Diagnose: teratokarzinom pt 2. Tumormarker okay,ct ok, anderer hoden auch. Therapieempfehlungen von wait and see über op lymphknoten bis zur chemo, 2 zyklen. Was ist jetzt zu tun?
Und wo gibt es zentren für hodentumorbehandlung?
Bitte antwortet schnell
er ist erst grade 19

15.11.2003, 20:48
Liebe Conny,

bitte erkundige dich nach krankenhäusern mit neonataler chirurgie.
teratome können sehr gross werden und dem kind das blutvolumen entziehen. ich kann dir leider nicht weiterhelfen, ausser nach einer klinik mit neonataler chirurgie bzw. ein neonatales zentrum aufzusuchen.(vielleicht kann dein(e) betreuende(e) Frauenärzt(in) dich dahingehend weiterberaten ob eine intrauterine operative entfernung des tumors möglich ist--< eine neonatolgisches zentrum)


alles gute für euch!

claudia

06.06.2004, 15:28
Hallo zusammen,
wahrscheinlich liest das hier eh keiner mehr. falls doch:
die Erklärung von Thomas (2) aud der 1. Seite bzgl. der von ihm zitierten Studie verstehe ich nicht. Vielleicht kann jemand dies nochmal etwas verständlicher erklären????

grüsse
Joe

06.06.2004, 17:54
Hallo Joe,

Thomas(2) war ich, was verstehst Du nicht ?

Noch einmal, Du wurdest korrekt behandelt !

06.06.2004, 18:07
hallo Thomas,
danke für Deine 2 Antworten.

Bzgl. meiner Behandlung: ich habe einfach Angst, dass ich (pathologisch) eventuell Stufe II Nichtseminom bin, die Ärzte mich aber (verständlicherweise, da auf CT und Blutbild nichts auffälliges feststellbar) versehentlich in Stufe 1 gepackt haben und 2xPEB daher nicht ausreichen. Und meine Frage wäre, ob die 3% Rezidivrate sich auf alle klinischen Stadien I beziehen, also auch auf die, die eigentlich Stufe II wären (die besagten 30%)? -- d.h. falls ich zu den 30% gehöre, reichen dann 2x PEB trotzdem, da die Metastasen ja kleiner als 1cm wären? Oder hätte man sicherheitshalber 3xPEB machen müssen?

bzgl. der von Dir erklärten Studie verstehe ich nicht, inwiefern 30% als untertherapiert gelten, wenn Rezidive nur bei 3% auftreten - wären dann nicht eigentlich nur 3% untertherapiert?

Hoffe, Du kannst mir nochmal auf alle Fragen antworten - auch auf das Risiko hin, dass ich evetuell schon nerve...ist mir echt wichtig

Viele Grüsse

Joe

Dirk-Gütersloh
06.06.2004, 18:44
Hallo Joe,

ich habe Dir ja schon was im Thread " http://www.krebs-kompass.org/Forum/showthread.php3?id=9516 " geschrieben. Du mußt unterscheiden zwischen Metastasen (Tochtergeschwulste) und Rezidive (erneute Erkrankung nach Therapie). Die Chemo- und auch die Strahlentherapie sind ja keine Impfungen, d. h. für das Rezidivrisiko sind sie meiner Meinung nach irrelevant. Sie dienen der Bekämpfung von Metastasen, in Deinem Fall der vorbeugenden Behandlung eventueller Mikrometastasen.

Wie gesagt, ich bin nur interessierte Laie, kein Arzt, aber so verstehe ich die Informationen, die ich gelesen habe.

Gruß Dirk

06.06.2004, 19:57
Hallo Joe,

jetzt zieh Dich mal bitte nicht so an den Prozentzahlen hoch. Wenn Du an einer Krankheit mit 99,9% Heilungschance erkrankst und trotzdem im Laufe dieser verstirbst gehörtest Du leider zu den 0,1%.

Was ich damit sagen will, 100% ige Sicherheit wirst Du nie im Leben bekommen. Du musst Dich damit abfinden, dass es immer en Restrisiko für was auch immer geben wird. Lerne das zu akzeptieren und Dir wird es bald wieder besser gehen.

Die 30% sind ein Fehler in dieser Studie, die Rezidivrate liegt bei 3%.

07.06.2004, 03:15
das ist schon so eine sache mit der therapieentscheidung,

mein post bezieht sich auf die ursprungsposts dieses threads.
ich habe einen sehr ähnlichen befund wie die beiden thomase.
sommer 2003 wurde bei mir ein hoden mit mischgewebstumor entfernt.
prophylaktisch auch die lymphen. die metas.frei waren. ein halbes jahr lang waren
alle nachsorgeuntersuchungen sehr erfreulich. ich habe sehr engagiert sport getrieben und mein körper hat recht gesund und trainiert ausgesehen - also alles andere als krank.
im februar begann der rücken im lws bereich zu schmerzen aber wie gesagt die marker waren negativ und im ct nichts erkennbar. mein urologe sagte mir es wäre die psyche und meine hausärztin behandelte mich auf ischialgie...wochenlang.
am 22. februar wurden schließlich wieder marker abgenommen. plötzlich unglaublich hohe markerwerte. skelettszindigraphie und ct zeigten die auslöser. metastasen im 1. und 4. lendenwirbel sowie lunge und leber. tja die bestrahlungen auf die lws habe ich schon hinter mir. den 3 zyklus pei-chemo vor mir. aus meiner sicht wäre eine prophylaktische chemo letztes jahr sinnvoll gewesen. da hätte ich auch auf die prophylaktische lymphentfernung verzichten können. denn mein tumor streute wie wir jetzt ja wissen fleißig über die blutbahn und nicht über die lymphen. wenn ihr also einen mischtumor habt mit lymph und blutgefäßinvasion so wie ich, solltet ihr euch dringend überlegen die den körper krass belastende lymphentfernung sein zu lassen (vorausgesetzt im ct ist nichts erkennbar und die entfernung soll aufgrund des verdachts auf mikrometas. im lymphsystem durgeführt werden) und stattdessen eine prophylaktische chemo durchzuführen.
das ist meine sicht der dinge. es ist übrigens auch so (meine meinung), das uni-urologen sehr gerne operieren. man sollte auch finde ich niemals die vorteile der wait and see methode vernachlässigen.

Frank............. reichert.frank@onlinehome.de

07.06.2004, 03:17
korrektur
die markerwerte die dann sehr erhöht waren wurden am 22 april diesen jahres abgenommen. nicht im februar da habe ich mich vertippt.

Frank

07.06.2004, 19:58
Auch ich möchte mal unsere Gesschichte hier aufschreiben.
Bei meinem Mann wurde im Oktober Hodenkrebs festgestellt. Nach der Entfernung des re. Hodens wurde er in Stufe 1s eingestuft. Es hieß es sei keine weiteren Befunde. trotzdem reiet man uns mit nachdruck zur RlA empfohlen. Nach gesprächen mit einigen Urologen haben wir uns dazu entschlossen.Diese wurde im November gemacht.Bei der Op wurde eine 3 cm große Metastase(reifes Teratom) gefundenStufe 2B und dadurch eine total Räumung statt nur rechts gemacht. Um mikro Metast. ausschließen zu können hat er zwei Zyklen Peb gemacht. Es war eine harte Zeit(Die Antibrechmittel haben nicht angeschlagen).
Seit einer Woche Arbeitet mein Mann wieder voll und die Erste Kontrolle war negativ. Hoffentlich bleibt es so.
Gruß Colle

07.06.2004, 21:13
das wünsche ich euch
bei mir haben sie erst 4 zyklen gemacht aber da ich ein teratom mit dabei habe wurde ich dann auch "ausgeräumt"
so und ich habe auch mal eine frage:
wie hoch sind die chancen das der scheiss wiederkommt?
und wie lange habt ihr gebraucht um nach der rla wieder als handwerker zu arbeiten? ach so ich hatte einen mischtumor mit embry. karzinom dottersack karzinom teratomkarzinom.
danke holger

13.06.2004, 15:34
hallo holger,

hab in etwa den gleichen grundbefund wie du.
mach grad die vier zyklen. morgen geht der dritte zyklus los.

würde auch gerne wissen wie hoch die wahrsch. ist ,dass nach der chemo ein rezidiv
auftritt. aber ich glaube man sollte sich da nicht so an prozentzahlen festmachen.
jeder körper funktioniert etwas anders. was mich eher beunruhugt ist eher die tatsache, dass durch die chemo und die bestrahlung auf längere sicht wesentlich bösartigere krebserkrankungen entstehen können.

gruß Frank

13.06.2004, 19:00
HALLO FRANK
DA WOLLEN WIR MAL SCHAUEN WAS DIE ZEIT SO BRINGT:
ABER ICH HAB DIE $ ZYKLEN SUBER ÜBERSTANDEN
KOPF HOCH

09.07.2004, 12:35
Nochmal zu Thomas2 vom 8.7.2003:
Habe die "Studie" auch im Netz gelesen. Meiner Meinung nach kann man das bzgl. Chemo PEB 2x so nicht ausdrücken, da die Aussage so einfach falsch ist.

Richtig ist: Übertherapie in 50% - 70% Fällen
Untertherapiert in 3% der Fälle, da nur in 3% der Fälle Rezidive auftreten.

Vor Chemo gibt es in 30% - 50% der Fälle versteckte Metastasen; die werden aber alle von den 2x PEB abgetötet - bis auf 3% der Fälle...denn in 3% treten Rezidive auf, die ja wohl nur durch Mikrometastasen entstehen können

Ich selber habe 2x PEB nach NS I mit Risikofaktoren bekommen und bin froh, dass ich noch mal Glück gehabt habe, da früh erkannt. Für alle betroffenen, die eine Therapie noch vor sich haben: Kopf hoch, die Chancen stehen generell relativ gut

Mr.JJ
07.01.2008, 16:59
Hey! Also bei mir wurde am 26.12.07 bei einer Ultraschalluntersuchung zu 90 % ein Hodentumor festgestellt....am nächsten tag wurde der besagte (rechte) Hoden entfernt. Dann kam ein CT.Eine Woche später hatte ich den pathologischen und die Auswärtung des CT's. Ein reifes Teratom mit anteilen eines unreifen Teratoms. Der eine Radiologe meinte keine Auffälligkeiten der andere meinte ein grenzwärtiger Lymphknoten (ca. um 1 cm im Beckenbereich) aber so noch nichts pathologisch wichtig. Hat jemand Erfahrung mit sowas und Therapien (ob chemo oder op) ich weiß nicht was vllt. besser wäre. Ich bin 16 und hab überhaupt keine Ahnung was ich machen soll da viele auch unnötig Opperiert werden oder auch unnötig Chemo bekommen!

Dirk-Gütersloh
07.01.2008, 22:48
Hallo Mr. JJ,

was raten Dir denn Deine behandelnden Ärzte? Hast Du schon eine Klassifizierung nach dem TNM-System und einen Behandlungsvorschlag erhalten?

Gruß Dirk