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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Müdigkeit, Schlappheit bei Pankreas-ca


24.07.2003, 15:38
Ich bin so verzweifelt, weiß einfach nicht mehr weiter. Mein Papa (60) hat auch Bauchspeicheldrüsenkrebs, inoperabel. Er wurde zwar am 24.03.03 nach Whipple operiert, aber der Tumor, der wohl in den Dünndarm drückt, konnte nicht entfernt werden. Seit März ist das alles ein hin und her, Krankenhaus, dann wieder raus, dann Beginn einer Bestrahlung, sowie Chemo mit 5FU. Die Zeit während der 6wöchigen Bestrahlung/Chemo selbst hatte er ganz gut verkraftet, aber nun geht es rapide bergab. Er war jetzt wieder oft im Krankenhaus, weil sein Körper so geschwächt ist, zum aufpeppeln, wie meine Mutter das nennt. Er hat keine Schmerzen, überhaupt keine, aber so gut wie kaum Appetit und einfach nur müde, müde, müde. Er verschläft fast den ganzen Tag. Zu den Mahlzeiten rappelt er sich auf, ißt etwas und danach geht es sofort wieder auf die Couch und das jetzt seit Wochen. Wenn ich meinen Papa so sehe, dann verzweifel ich total. Ich bin 35 Jahren, kenne ihn als starken Mann (über 80 kg, immer Muskeln gehabt), der mit beiden Beinen im Leben stand, nicht einen einzigen Tag war er jemals krank gewesen. Und nun? Er schafft es kaum bis zur Toilette. Ich hätte niemals gedacht, daß ein Mensch in so kurzer Zeit abbauen und von 80 kg auf 52 kg abmagern kann und fast nichts mehr alleine schafft.
Das Krankenhaus macht im Moment nicht viel, außer Bluttransfusionen (danach geht es dann wieder für ein paar Tage) und der Hausarzt schafft es manchmal nur mit Mühe und Not einen Hausbesuch zu machen. Dann wird Blut abgenommen, tja, und das war es dann wieder. Wer kennt denn andere Möglichkeiten, um die Müdigkeit und Schlappheit wieder in den Griff zu bekommen? Das kann doch nicht ewig so weitergehen, daß er eine Woche zuhause ist und dann wieder ins Krankenhaus zur Bluttransfusion muß. Zur weiteren Chemo kommt er gar nicht mehr, weil die Kraft einfach nicht da ist und der Onkologe im Krankenhaus meinte, die Werte müssen erstmal besser werden und er muß erst wieder zu Kräften kommen. Ja, aber wie?? Wie kann ich meinem Papa helfen? Würde es vielleicht was bringen, ihn in eine Reha zu geben, würde man sich da mehr um ihn kümmern und ihn wieder hoch kriegen? Wer würde denn überhaupt sowas veranlassen? Irgendwie drehe ich mich im Kreis, weil sich auch irgendwie keiner so richtig verantwortlich fühlt, der Hausarzt schiebt das aufs Krankenhaus, das Krankenhaus wieder auf den Hausarzt. Und außer Verlust von kostbarer Zeit, tut sich nichts. Wer kann mir einen Rat geben? Gruß, Sanne.

24.07.2003, 22:49
hallo Sanne, ich meine, der Hausarzt sollte eine Kur/Reha verordnen. Frag ihn nach Mistel/Helixor, B-12-Spritzen oder ADEK-Spritzen, um Deinen Papa wieder 'aufzupäppeln'.Versuch - wenn es Dir möglich ist, einen weiteren Arzt hinzuzuziehen, einen Onkologen oder guten Internisten.So einfach abwarten ist auch nicht gut. Er muss vor allen Dingen viel trinken.Wende Dich mal parallel an den AdP in Dormagen (Arbeitskreis der Pankreastektomierten;die haben regional überall Kontaktstellen und sind sehr gut organisiert in bezug auf ärztliche Empfehlungen, Ernähungsberatung, Reha usw.Findest Du auch im internet. Alles Gute für Deinen Papa und LG

06.08.2003, 13:09
Hallo,
ich muß nochmal schreiben. Ich habe viele Zuschriften erhalten, Hinweise auf div. Internet-Links, die sich mit dem Thema „Fatigue“ beschäftigen etc., hier nochmals danke. Meine Mutter hat daraufhin unseren Hausarzt angesprochen, wie er dazu steht und wie wir meinem Vater nun helfen können, ob es ratsam wäre, ihn wieder ins Krankenhaus oder in eine Reha/Kur o.ä. einzuweisen oder eine Therapie, die ihn wieder zu Kräften kommen läßt. Seine knallharte Äußerung war, das hat alles keinen Sinn mehr, das nutzt alles sowieso nichts. Wir wissen, daß mein Vater nicht mehr gesund wird, daß er sterben wird, das alles wissen wir, aber wir können doch nicht tatenlos zuschauen, wie er immer weniger Kräfte hat, nicht mehr in der Lage ist, selbständig irgendetwas zu tun. Teilweise bekommt er Atemnot, wenn er nur zwei Schritte geht. Daß der Krebs nicht mehr geheilt werden kann und nur lebensverlängernde Maßnahmen ergriffen werden können, dies wird uns immer klarer, aber selbst da wird scheinbar schon gespart?!!? Das einzige, was der Hausarzt vorgeschlagen hat, war, ein Krankenbett, sowie einen Stuhl für die täglichen Bedürfnisse zu beantragen. Toll was?
Gruß, Sanne

06.08.2003, 15:16
Hallo Sanne,

es tut mir sehr leid für deinen vater und deine familie. ich bin entsetzt, wenn ich das lese. leider mußte ich mir solche dinge von dem arzt meines vaters ebenfalls anhören. mein vater durfte aber nicht mal mehr nach hause, weil nach einer versuchten op die bauchfelldecke drohte zu platzen, wegen dem wasser und der luft im bauch. vielleicht ist es wirklich sinnvoll einen anderen arzt hinzuzuziehen, gerade weil er doch noch zu hause ist. wende dich doch mal an die krebshilfe, von denen habe ich ebenfalls unterstützung erhalten. mein vater sollte zum schluß ins hospitz. er ist aber 3 tage vorher im krankenhaus gestorben. versucht doch mal mistel-spritzen, selbst wenn der hausarzt nichts davon hält. es kann sein, dass sie etwas die leber belasten, insgesamt soll sich der allgemeinzustand etwas verbessern. vielleicht hat dein vater dann noch die kraft andere therapien durchzustehen. viel mehr ratschläge kann ich dir leider nicht geben. mein vater ist 6 wochen nach diagnosstellung gestorben, so dass wir nicht viel machen konnten.
ich denke an dich und deinen vater. ich weiß, wie du dich fühlst. gebt aber nicht auf, egal was die ärtze sagen, aber dein vater sollte diese entscheidung mittragen. er ist derjenige der alles aushalten muß. ich wünsche euch viel kraft und hoffe wieder von dir zu lesen.

lieben gruß
anja w.

06.08.2003, 19:57
an Sanne 123:Hier würde ich schnellstens eine Beschwerde über das Verhalten und die Aussagen des Arztes bei der zuständigen Ärztekammer einreichen!! Ich finde es unerhört, so zu einem Patientenbzw. dessen Angehörigen zu sprechen. Hat denn dieser Arzt vergessen, welchen Eid er mal geschworen hat? Selbst wenn der Zustand Deines Vaters aussichtslos sein sollte, ist es eine Frage des Taktes, wie man es den Angehörigen mitteilt - so wie getan, bestimmt nicht! Auf jeden Fall solltet Ihr einen ANDEREN Arzt konsultieren. Ich hoffe, das belastet Deinen Vater nicht noch mehr. Alles Gute und liebe Grüße.

07.08.2003, 00:06
Hallo Sanne,

ich kenne solche Äußerungen von unserem Hausarzt, als meine Mutter BSD Krebs hatte.
Es sollte absolut nichts mehr getan werden, keine Unetrstützung.
Ich hatte das damals auch aus Wut und zum Austausch in dieses und ein anderes Forum gestellt, aber das wurde von manchen ... gar nicht für so toll gehalten.
Ich finde es richtig, dass du dir hier Luft machst und das mitteilst, denn wo sollte man das sonst tun.
Unsere Hausarzt hatte sich zuletzt geweigert, zusätzliche Schmerzpflaster zu verschreiben, als meine Mutter schon im Sterben lag, aber Schmerzen hatte und bat uns, doch den Notarzt zu holen, da er Feierabend hat. Ich bin dann so lange an der Tür gebleiben und habe diskutiert, bis ich die Pflaster bekam.
Mistel oder irgendwelche Hilfe, damit es meiner Mutter ein wenig besser geht, wenigstens den Versuch, hat er abgelehnt aus Kostengründen, ohnehin sinnlos und bei der Krankheit sowieso.
Das alels hat uns zusätzlich zugesetzt damals.
Kämpfe einfach, suche einen anderen Arzt, wenn deine Mutter das möchte, offen für Behandlungen ist. Und wenn es ihr ein klein wenig hilft und wenn es auch psychisch wäre und ihr das Gefühl habt, etwas getan zu haben, dann hat es sich schon gelohnt, alles zu versuchen, was noch geht!
Alles Liebe
Biggy

08.08.2003, 15:14
Wenn Ihr einen Platz im Hospiz bekommen könnt so nehmt es dankbar an. Dort ist ein Ort an dem man ohne große Schmerzen, in liebevoller Umgebung nicht um Hilfe flehen muss.

Ich sende Euch viel Kraft

und bin in Gedanken bei Euch

Madeleine

12.08.2003, 09:35
Diese Nacht ist mein Vater mit Atemnot ins Krankenhaus gebracht worden, es steht schlecht um ihn. Die Ärzte können uns leider nicht mehr viel Hoffnung machen. Aber trotzdem denke ich, da ist er noch immer in besseren Händen als bei dem Hausarzt, der ja fast nicht mehr das Nötigste machte. Gruß, Sanne

12.08.2003, 10:45
Liebe Sanne,

ich bin in Gedanken bei Euch. Es tut mir sehr leid.

Lieben Gruß
Anja w.

17.08.2003, 12:05
Donnerstag morgen hat mein geliebter Papa seine Augen für immer geschlossen, er ist ganz friedlich eingeschlafen.
Ich möchte mich hier nochmal ganz herzlich für die lieben und oft tröstenden Worte bedanken, verabschiede mich aber hiermit, weil die schwere Zeit nun endgültig vorbei ist und die Hoffnung nicht gesiegt hat. Viel Kraft für alle, die dies noch vor sich haben, Sanne.

18.08.2003, 09:59
Liebe Sanne,
mein tiefempfundendes Mitgefühl für Dich und deine Familie.
Alles liebe
Katharina