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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Interessieren tut es keinen....


Stardust32
11.05.2009, 11:43
Erstmal ein liebes Hallo an Alle an diesem verregneten Tag,

ich weiß nicht , ob dieser Thread hier reinpasst oder ich mich besser hätte in einen anderen Thread "eingeklinkt" hätte.

Ich bin nur gerade so desillusioniert, wie sicherlich so viele Betroffene vor mir:(

Nur kurz, bin am 01.04 ala "Wertheim" operiert worden,aus einer "Routine-Abklärung" beim FA wegen Zwischenblutungen wurde eine sofortige Einweisung ins KH mit der Diagnose Gebärmutterhalskrebs und der dann folgenden OP.

So weit so schlecht- ich habe das alles ertragen- überstanden -erkämpft. Mein Körper signalisiert Besserung ...aber meine Seele leckt ihre Wunden.

Nur interessieren tut es irgendwie keinen....(nein, das stimmt nicht, meine Familie und wenigen besten Freunden schon)- aber auf der Arbeit, im näheren Umfeld merke ich , wie alles innerlich zusammenzuckt, wenn ich in die Nähe komme. "Wie geht es Dir"- das fragt mich niemand und wenn, dann kommt das berühmte, "na jetzt ist ja alles gut". Alles andere will niemand hören, denn funktionieren soll man schließlich, nicht wahr.

Ich weiß, das haben so viele hier von Euch auch durch, aber ich dachte eben nicht, dass mich dies nun doch so treffen würde.

Ich fühle mich so müde und ohne Kraft, der heutige Regen tut sein Übriges.

Danke fürs "Zulesen".

illian
12.05.2009, 18:04
ja das Gefühl hab ich auch das niemand so richtig wissen will, wies mir geht. Und wenn ich davon anfang kommt so die Reaktion: Oh gott net scho wieder des Thema. Dabei könnten wir doch wirklich guten Halt gebrauchen ich verstehs echt nicht mehr.

stefanie1969
20.05.2009, 11:48
Liebe Stardust,

lass Dich mal drücken, wenn ich darf. :knuddel:

Ich kann Dich gut verstehen. Eigentlich hat man schon genug von der Krankheit selbst, den Therapien und Ängsten. Und dann muss sich noch mit der Umwelt irgendwie arrangieren. Ich glaube, viele trauen sich nicht, nachzufragen, wie es Dir geht, nehmen aber trotzdem viel Anteil. Es ist ja auch nicht leicht, die richtigen Worte zu finden.

Bei mir wurde 6/2008 Brustkrebs diagnostiziert. Ich hab oft überlegt, wem ich es sage und wem nicht. Für mich ist es besser, nur mit ganz wenigen engen Freunden darüber zu sprechen. Ich bin sogar ganz froh, dass ich nicht oft gefragt werde, wie es mir geht. Denn manchmal ergeben sich dann Gespräche, die mir mehr zu schaffen machen als dass sie nützen. Nicht Betroffene sagen Dinge (in bester Absicht), an denen man ganz schön zu knabbern hat und die einem lange nachhängen können. :( Also, ich meide deshalb Gespräche über die Krankheit lieber.

Deine Diagnose ist ja noch sooo frisch. Da ist es doch normal, dass Du in der Luft hängst. Am besten, man denkt nicht so viel über die Umwelt nach sondern macht, was für einem selbst am besten ist. Ich könnte mir vorstellen, Deine Kollegen und alle, die von Deiner Krankheit wissen, denken sehr oft an Dich -auch wenn sie nichts sagen.

Viele Grüße und alles Gute,
Stefanie

Steffel
28.05.2009, 20:31
Hallo alle miteinander,

es hat mir gut getan, all dies hier zu lesen, es spricht mir in vielem auch ganz aus der Seele.

Ich kann bzw. will im Moment nichts Näher dazu sagen, aber es ist ein gewisser Trost, dass es anderen auch so geht, auch wenn man es natürlich sich und den Anderen so nicht wünscht.

Viel Grüße erstmal,
Steffel

Emily05
21.06.2009, 15:07
Hallo stardust,

ich weiß genau, wie du dich fühlst. Mit deiner Krankheit und mit deiner Umwelt.

Als ich damals wieder auf Arbeit bin, hat keiner gefragt wie es mir geht. Das hat mich immer sehr belastet. Auch, weil es sonst keinen interessiert hat. In meiner Familie wird mein Krebs ebenfalls "todgeschwiegen". Darum hoffe ich sehr, das du in deinem Umkreis liebe Menschen hast, die dir beistehen und dir zuhören und für dich da sind. Das ist viel wert und reicht eigentlich auch.

Mittlerweile habe ich mich damit arrangiert, dass mein Umfeld nicht über meine Krankheit mit mir spricht. Auch wenn es nicht leicht ist.

Aber so ist das heutzutage nun mal, wer stellt schon die Frage: "Wie geht es dir?" und will eine ernsthafte Antwort???? Meiner Meinung nach nur wenige Gesunde.

Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft für die bevorstehende Zeit. :knuddel:

Fraggle22
24.06.2009, 14:47
Hallo,

als ich meinen ersten Arbeitstag nach der Erkrankung hatte, war im Büro eine ganz eigenartige Stimmung. Keiner wußte wie er mit mir umgehen sollte.
Nach einer Stunde hat es mir gereicht. Ich bin aufgestanden und habe eine kurze Ansprache gehalten. Ich habe damals gesagt wie es mir ergangen ist, das es keine schöne Zeit war und das nun alles wieder gut ist. Soweit es gut sein kann. Und das ich es gar nicht leiden kann, wenn hinter meinen Rücken getuschelt und gemunkelt wird. Ich wollte nicht das ein Kollege zum nächsten geht. Die Sache habe ich klar gestellt und von da an war es für meine Kollegen und für mich einfach befreiend. Manche kamen in einer ruhigen Minute an und fragten mich ob sie mir noch ein paar Fragen stellen könnten, da sie es interessiert was da so passiert wenn man eine Chemo bekommt. Jeder kennt das Wort doch nur die wenigsten wissen was dahinter steckt.
Ich habe alle Fragen beantwortet.
Das ist nun ein 3/4 Jahr her. Und es passiert immer noch das der ein oder andere Kollege ankommt und mir Fragen zu meiner Erkrankung stellt, da er jemanden kennt der nun an Krebs erkrankt ist und er nicht weiß wie er damit umgehen soll. Und ich gebe immer wieder die selbe Antwort!

FRAGT DEN BETROFFENEN SELBST WIE ER ES MÖCHTE, JEDER IST VERSCHIEDEN. DER EINE MKÖCHTE DARÜBER REDEN, DER ANDERE EBEN NICHT. UND VORALLEM SEIT NICHT BÖSE ODER ZIEHT EUCH GANZ ZURÜCK WENN DIE ANTWORT ANDERS AUSFÄLLT WIE IHR ES EUCH ERHOFFT HABT.

In einer so schweren Zeit müsst ihr viel Geduld haben.

LG

Fraggle

BarbaraO
27.06.2009, 14:07
Toller Beitrag, Fraggle.
Ich glaube auch, dass es der beste Weg ist, ganz offen mit der Erkrankung umzugehen und auch den Mitmenschen zu erklären, dass es da keine Geheimnisse und keine Scheu geben muss.
Ich habe das auch immer so gehalten und auch nur gute Resonanz bekommen.

Lieber Gruß

Sizilianer
01.07.2009, 23:10
Hallo auch von mir :winke:!

Es ist schon erstaunlich wie sich diese Abläufe bei der Diagnose Krebs ähneln. Sicherlich gibt es immer Menschen mit viel schlimmeren Schicksalsschlägen, jedoch muss jeder sein persönliches Leid durchleben. Egal ob schlimm, schlimmer oder am schlimmsten!

Auch ich habe gestern meinen ersten Beitrag eingestellt aufgrund dieser Ratlosigkeit. Es tut schon gut hier mitzulesen; noch besser ist es seine Gedanken niederzuschreiben.

Ich denke die Seele leidet sehr aufgrund der Angst die Krebs bei uns auslöst. Ich fühle mich beispielsweise Körperlich sehr gut, jedoch habe ich bis heute keine Idee wie meine Therapie ablaufen wird. Da könnte ja noch irgendetwas schlummern. Diese Ungewissheit macht einen fast wahnsinnig, zieht einen in ein tiefes Tal der Angst.

Ich wünsche Dir all die Kraft um diese schwere Zeit zu meistern.

LG
Der Sizi

loewi
02.07.2009, 17:44
nur mal ein riesen danke sagen will für die eröffnung dieses Threads...

meine op (die letzte) ist jetzt drei monate her und ich schwebe in der luft. verfalle mehr und mehr in eine sprachlosigkeit. suche nach einem wort das meinen seelenzustand beschreibt. suche nach nähe, aber lasse niemanden an mich ran...