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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erklärung zum Pathologisch-anatomisches Gutachten


Michael1309
17.06.2009, 01:05
Hallo,
ich bin durch Zufall auf das Forum hier gestoßen um mir das Pathologische Gutachten verständlich zu machen.
Kurz zum hintergrund, mein Vater hatte letzte Woche eine Biopsie der Prostata.
Die sind aber nur bis in der Harnröhre gegangen, weil sie dort etwas gesehen haben und erst sicher sein wollten, dass es kein Krebs ist.
Heute haben hat er das Ergebniss bekommen, wovo ich Auzüge zitieren werde, mit der Bitte mir die für einen leihen verständlich zu machen.

Mikroskopisch:
Probe 1-3
Histologisch erkennt man in allen drei Proben Bestandteile der Harnröhre mir einer oberflächlich papillär gebauten, drüsig glandulären Scheimhaut, die z.T erhebliche Kernpolymorphien [was bedeutet das] und immer wieder Mitosen aufweist. Ein invasives Wachstum ist nicht nachweisbar[ist das gut oder schlecht].


Beurteilung:
PE´s von der distalen Harnröhre sowie von der prostatischen Harnröhre mit überall nachweisbaren, ausschließlich oberflächlich wachsenden, papillären Epithelproliferaten mit ausgedehnter, drüsig adenomatoider Metaplasie.

Morphologisch ergibt sich der dringende Verdacht auf ein drüsig-metaplastisches Carcinoma in situ der Harnröhre.

[Den ganzen Abschnitt verstehe ich nicht, ist das "positiv" was da steht. sprich ist noch im Anfangsstadion?]


dann steh da noch was von einer P53 Färbung und das der Nachbericht folgt.


Kurze Ergänzung noch, es wurde ein CT vom Unterleib gemacht, wo keine Auffälligkeiten festgestellt werden konnten.

Die Lymphdrüsen sind nicht geschwollen. Blut im Urin oder so hatte er auch nicht.

Könnt Ihr mir was weiterhelfen zu dem Befund?
Wäre Euch sehr dankbar.
Gruß
Michael

IsaH
21.06.2009, 19:29
Hallo Michael,

Kernpolymorphie: unterschiedliche Größe und Gestalt von Zellkernen in einem Gewebe als Zeichen einer überstürzten Zellteilung vor allem von Tumorzellen.

Im Klartext: ein Hinweis, dass die Zellen entarten.

Ein invasives Wachstum ist nicht nachweisbar: Die veränderten Zellen sind nur oberflächlich vorhanden, das ist gut.

Ein "Carcinoma in situ" (CIS) des Urothels (= der Zellart, die den Harntrakt vom Nierenbecken über Harnleiter, Harnblase und Harnröhre auskleidet) ist zwar nicht invasiv, sondern flach in der Schleimhaut gelegen, aber es ist schwer erkennbar und hat ein hohes Risiko fortzuschreiten (tiefer einzudringen).

Ich nehme an, man wird deinen Vater jetzt noch genauer untersuchen, d.h. man wird den Harntrakt genau mittels Ultraschall, Ausscheidungsurographie, Zytologie und einer Blasenspiegelung untersuchen, um festzustellen, ob noch an anderer Stelle veränderte Zellen vorkommen.

Wenn sich ein Hinweis auf Tumoren in der Blase ergibt, wird man über eine Blasenspiegelung in Narkose das veränderte Gewebe entfernen und Proben entnehmen (sog. TUR-Blase). Davon hängt dann die Therapie ab.

Oberflächliche CIS kann man einige Wochen nach der TUR-B mit einer sog. BCG-Instillationstherapie behandeln, dabei wird ein Medikament in die Blase eingebracht. Das muss in bestimmten Abständen wiederholt werden.

Noch ein Hinweis: CIS sind besser zu erkennen unter einer Blasenspiegelung mit der Fluoreszenzmethode (Hexvix). Dein Vater sollte danach fragen, diese neue Methode wird noch nicht überall angeboten.

Er sollte auch unbedingt alle Kontrolluntersuchungen einhalten.


Alles Gute und liebe Grüße
Isa:winke:

Michael1309
22.06.2009, 10:06
Hallo,
danke für die Info. Habe am Freitag auch ein Update bekommen.
Bei der Biopsie haben die mit den 3 Proben wohl alles entfernt.
Am Freitag bekommt er noch das Ergebnis der P53 Färbung.
Hätte man CIS nicht schon auf dem CT gesehen? Das CT vom Unterkörper war ja negativ.

Gruß
Michael

IsaH
02.07.2009, 22:01
Hallo Michael,

ein CIS sieht man leider nicht auf dem CT, es wächst ganz flach in der Blasenschleimhaut. Die beste Methode, ein CIS zu entdecken, ist eine Blasenspiegelung unter Fluoreszenzlicht (Hexvix).

LG
Isa