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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ich muss doch etwas tun !!?


25.08.2003, 02:57
Hallo ihr da auf der anderen Seite von meiner Telefondose,

Meine Mama hat BSDK sie ist (die besagten) 74 Jahre alt und vor 5 Wochen war sie beim Hausarzt wegen unterleibsschmerzen (blähungen, Hose ging nicht mehr zu)!
Der hat sie erstmal mit Tabletten vertröstet, oder wie ich sagen würde Experimentiert. Nach ca. einer Woche wurden die Schmerzen schlimmer und mein Vater hat beim Arzt auf'm Tisch gehauen und gemeint: "Jetzt muss was passieren" (Hätte er es nicht gemacht, was wäre dann wohl?). Eine Woche später kam sie ins Krankenhaus und wurde durchgecheckt, nach 5 Tagen hatten die mit einer 95%'iger sicherheit gesagt das sie BSDK hat. Der Chirurg meinte wenn ich sie jetzt aufschneide dann haben wir nur noch etwa 3-4 Tage was von ihr.
Es brach für uns alle eine Welt zusammen.............!

Meine Mutter wurde am Montag den 4.8 entlassen (auf den Geburtstag von meiner Schwester) und war zu diesem Zeitpunkt noch gut gelaunt. Sie hat noch kleinere Mahlzeiten gegessen und auch noch regelmässig getrunken. Das hat ganz schnell nachgelassen............. Mittlerweile ist sie am Tropf mit ein 'Mischbeutel zur parenteralen Ernährung', 1500ml Inhalt und 1800 Kalorien. Bekommt alle 3 Tage ein Einlauf, und ist dauer zugedröhnt vom Morphium. Muss auch noch andere Schmerzmittel nehmen (5 z.Z.).

Ich weiß das ich sie nicht mehr lange haben werde, und ich mußte ihr auch schon vieles Versprechen.
Meine Mama, die immer für mich da war. Wo ich mich auch jetzt schon jahrelang bemühe, das meine Eltern Biologisches Gemüse erhalten (aus meinem eigenen Gemüsegarten). Und wofür macht man das dann alles, schuftet - Malocht in sein Garten - verunstaltet jedes mal seine Küche um einwandfreie Marmelade herzustellen ................

Was soll das alles ?
Wofür .....`?

Noch habe ich sie, aber es kann diese Woche (muss ich ja schon sagen, 2.12 Uhr) schon verbei sein. All die ganzen Verwanten waren auch schon bei ihr, nur ich habe mich noch nicht von ihr verabschiedet. Ich muss doch etwas tun, ich versuche immer noch Positiv auf sie ein zuwirken (Morgen wird es besser und so).Ich kann sie doch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen ?
Das geht nicht, dafür Liebe ich meine Mama viel zu sehr.

Kapiert habe ich schon sehr früh, das wir alle mal auf die eine oder andere weise, na ich nen es mal: "Den nächsten schritt in der Evolution machen werden" ---> Sterben klingt so Hässlich und Kalt <--- !



Zudem haben mein Vater und ich noch ein Schicksal auf unsere Schultern zu tragen, meine Schwester leidet an der unheilbaren 'Chorea Huntington' Krankheit.Es ist eine Gen-Krankheit, ich sage immer : Meine Schwester läuft vorm Schrank und weiß nicht warum. Denn ihre Knochen machen etwas anderes als das Gehinr machen will!
Das heißt, auch da wird das Schicksal seinen weg bahnen.


Ihr seht, es gibt auch noch andere die viel mehr zu Knacken haben ........ und trotzdem geht das Leben immer weiter. Macht eure Haustür (Fenster) auf, und beobachtet die Menschen, Natur und Tiere dann werdet ihr merken, das alles seinen weg weiter läuft. Unaufhaltsam bis eines guten Tage wir an der Schwelle stehen um vielleicht zu sagen "Hier bin ich Mama, hol mich....." (((Hab gerade erstmal ein Heulkrampf hinter mir))).
Aber so ist es nun mal, machen wir uns nichts vor. Aids und all die anderen Krankheiten (siehe meine Schwester) nehmen ihren lauf, wenn es keine Chance auf Heilung gibt...........



Ich wünsche allen, viel mehr Erfolg und Hoffnung für seine'n Liebe'n als ich ihn bekommen habe (Den Erfolg). Ich bewundere jeden der es schafft, mit solch einer Kraft umzugehen, und den Kampf mit dem Krebs aufzunehmen!


Schönen Gruß aus Dortmund, Jürgen

25.08.2003, 18:58
Lieber Jürgen!

ich kann Deinen Schmerz, den Du in diesem Moment empfindest, sehr gut nachvollziehen. Ich selber habe meine Mama (damals 47) vor ungefähr 1 1/2 Jahren innerhalb von 8 Monaten an einem Pankreaskarzinom mit Lebermetastasen verloren. Die Krankheit begann bei ihr ähnlich wie bei Deiner Mutter: mit Blähungen, Bauchschmerzen, Sodbrennen... Unser Hausarzt dachte an alles mögliche, nur an Bauchspeicheldrüsenkrebs nicht. Es ist leider so, daß diese Krebsart besonders schwierig zu diagnostizieren ist, da die Bauchspeicheldrüse sehr ungünstig liegt und nicht einmal mit den bildgebenden Verfahren gut zu sehen ist. Das und noch einige weitere Faktoren machen sie ja gerade so heimtückisch.
Du fragst, was Du für Deine Mutter noch tun kannst. - So hart es ist (und glaube mir, ich weiß, wovon ich spreche): Du machst es Deiner Mutter leichter, wenn Du die Situation so gut wie möglich anzunehmen versuchst. Ein Beispiel: Ich habe meiner Mutter am Schluß oft Vorwürfe gemacht, warum sie irgendwann einfach aufhörte, gegen die Krankheit anzugehen. Sie war einfach völlig teilnahmslos und hatte scheinbar jedes Interesse daran verloren, wieder gesund zu werden: Aber der Punkt ist: Sie wußte sehr gut, ab welchem Zeitpunkt einfach nichts mehr zu machen war, und da haben meine Versuche, sie festzuhalten, ihre Traurigkeit nur noch verstärkt. Der Kranke spürt sehr genau, was mit ihm los ist und empfindet - jedenfalls nach meiner Erfahrung - jede Aufmunterung und jeden Zuspruch in der Endphase eher belastend.
Versuche also einfach, es Deiner Mutter so angenehm wie möglich zu machen. Frage sie, was sie braucht, welche Wünsche sie noch hat. Rede so offen es geht mit ihr, ruhig auch über das Sterben, über Deine Ängste und Deinen Schmerz, wenn sie es zuläßt (das ist sehr individuell), damit eure Trauer nicht in Sprachlosigkeit endet. Ich möchte ungern zu viele Allgemeintips geben, da jeder Todkranke möglicherweise anders reagiert. Wichtig ist nur, daß Deine Mutter sich so geben kann, wie sie sich fühlt und daß sie sich nicht zu verstellen braucht aus Angst, ihre Familie könnte damit nicht fertig werden. Und noch etwas: Vergiß dabei Dich selber nicht - dies ist eine absolute Ausnahmesituation, die an die Substanz geht. Wir alle haben auch unsere Grenzen und sind nur bis zu einem gewissen Punkt belastbar. Das muß allerdings jeder für sich herausfinden.

Ich wünsche Dir die nötige Kraft, Deine Mutter auf ihrem Weg zu begleiten, auch wenn es der letzte sein sollte.

Ich weiß nicht, ob ich Dir damit ein wenig weiterhelfen konnte, aber wenn Du noch Fragen haben solltest, beantworte ich sie jederzeit gerne.

Alles Gute
Bettina

27.08.2003, 14:12
Hallo Bettina,

ich weiß nicht ob der zuspruch eher belastend ist, aber vorwürfe gebe ich ihr nicht. Gleichwohl merke ich das Streicheln am Kopf und an den Füßen von meiner Mutter gerne angenommen werden (Sie genießt das richtig).

Kann mir mal einer sagen warum sie so eine Dunkelgrau/grüne Brühe einmal pro Tag ausbricht, und was man dageben vielleicht noch machen kann ?
Wenn sie sich den Eimer schnappt der vor ihrem Bett steht und ich das früh genug erkenne setze ich mich dann neben ihr und steichel ihr den Rücken (Da wo die Nieren sind) und nach 2-3 Minuten streicheln stellt sie wieder den Eimer weg !!!
Das gibt mir jedesmal zu Denken.

Gestern hatte sie von mir eine kleine halbe Erdbeere bekommen. Mit dem Wink sie nicht zu zerkauen, oder mit der Zungen sie am Gaumen zu zerdrücken, sondern sie durch den Speichel im Mund an sich auflösen zu lassen! Und sie brach die halbe Erbeere auch nicht aus, also denk ich mir dann doch: Sie kann alles sich auf der Zunge zergehen lassen, nur runterschlucken darf sie es nicht ........!


Ach Bettina, ich selber kann z.Z. sowie so nicht mehr vernünftig schlafen (habe eine ca.4-5 Stunden Nacht), viel zu viele Gedanken rauschen mir durch den Kopf. Merke jeden Tag ich ich eine Waschmaschine im Bauch habe und warte nur auf den Tag wo ich Anfange zu brechen .
Die Kraft fehlt mir jetzt teilweise schon....................



Das ganze Forum ist eine hilfe für mich, und ich werde gleich auch erstmal die anderen Beiträge in ruhe lesen. Obwohl ich das Wort 'Krebs' nicht mehr lesen kann!


Jürgen

27.08.2003, 19:51
Hallo Jürgen,

die Frage, warum sich Deine Mutter einmal am Tag übergibt, kann ich Dir leider nicht beantworten. Ich vermute, daß dies aber mit der gestörten Verdauung zusammenhängt. Habt ihr vielleicht einen Hausarzt in der Nähe, den ihr fragen könntet und der euch vielleicht auch noch Tips geben könnte, wie man sonstige Beschwerden evtl. lindern kann?

Was nun Dich selber betrifft: Gibt es vielleicht Leute, die Dir bei der Pflege Deiner Mutter in irgendeiner Weise helfen könnten, damit Du selbst wenigstens halbwegs zur Ruhe kommen kannst? Ich weiß, der Schlaf in dieser Zeit ist nicht wirklich erholsam. Ich konnte in der letzten Woche vor dem Tod meiner Mama kaum noch schlafen, wachte nachts bei jedem Geräusch auf und schlief auch sonst sehr unruhig. Aber es kann helfen, wenn man Menschen um sich hat, die einem Unterstützung geben, wo es nötig ist. Man fühlt sich auch nicht ganz so allein.

Wie gesagt: Ich stehe jederzeit zur Verfügung, wenn Du etwas wissen möchtest, auch wenn ich vielleicht nicht alle Fragen beantworten kann.

Bleibt mir nnur noch, Dir weiterhin viel Kraft zu wünschen. Ich bin in Gedanken bei Dir und Deiner Mutter.

Herzliche Grüße
Bettina

28.08.2003, 00:40
Hallo Bettina,

Was mich betrifft:
Morgens und Abends kommt ein Pfegedinst vorbei und schliesst und klemmt den Tropf an und ab. Mein Vater übernimmt die Spritzerei (Sie bricht z.Z. alles aus was sie zu sich nimmt), und die Tägliche Pflege.

Schlaf ist erholsam ? Ich werde beim kleinsten Geräusch hier wach..... Vielleicht habe ich gerade mal eine halbe stunde gedöst (kurz von 10 hingelegt und jetzt ist es 0 Uhr 28). Wenn das der inhalt meines restlichen Lebens werden sollte, dann helfe ich mir aber vorher anders !!!!

Ich habe hier keinen um mich, ich lebe alleine. Die einzigste gesprächspartnerin ist z.Z. der Chat hier.(Ergo Du)


Der mittelpunkt in meinem Leben stirbt mir ganz langsam dahin und ich kann nichts dagegen unternehmen, außer meine aufrechte Liebe ihr noch zu zeigen und zu geben........................................
Und was mit mir ist, ist doch erstmal togal egal! Eine Perspektive für mich sehe ich ehhh momentan nicht mehr .....................!


VLG. Jürgen

28.08.2003, 17:37
Hallo Jürgen,

ja, ich kenne dieses Gefühl, als ob einem der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Auch für mich war meine Mama der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich hätte mir nie vorstellen können, ohne sie meinen Weg weiterzugehen. Sie war ja noch so jung, vital und stand mitten im Leben - es gab keinen Anlaß, der uns hätte vermuten lassen, daß wir sie verlieren könnten. Und da fällt es schwer, an die eigene Zukunft zu denken. Aber Deine Mama würde doch ganz bestimmt auch nicht wollen, daß Du Dich aufgibst, meinst Du nicht? Wenn eine Mutter stirbt und ihr Kind zurücklassen muß, dann ist in der Regel ihr größter Wunsch, daß es das Leben auch ohne sie weiterleben kann. Das habe ich von meiner Mama gelernt: Sie konnte erst richtig loslassen, als ich ihr klarmachte, daß ich schon ohne sie zurechtkommen würde. Ein schwerer Schritt für uns beide, denn wir waren sehr eng verbunden. Loslassen, Abschiednehmen - das ist wohl eine Aufgabe, die wir Zeit unseres Lebens üben müssen, und ich weiß nicht, ob man es je lernen kann. Man kann nur versuchen, das Leben so anzunehmen, wie es kommt, auch wenn das kein Trost ist.

Herzliche Grüße
Bettina

28.08.2003, 22:14
Kann man sein eigen Fleisch und Blut einfach so loslassen Bettina ?????????



VG. Jürgen

28.08.2003, 22:55
Lieber Jürgen,

entschuldige bitte, daß ich mich hier so einfach einschalte. Es stimmt; man kann nicht so einfach loslassen. Es geht einfach nicht. Ich kann das bis heute nicht. Deine Verzweiflung hatte ich genau so in der von Dir beschriebenen Form - über ein Jahr lang jeden Tag und auch jetzt noch immer wieder.

Aber was Bettina sagt, stimmt auch: Die größte Sorge liebender Eltern ist, daß wir uns aufgeben. Wir als Kinder sollen ein schönes Leben führen. Eltern wollen nur, daß wir glücklich sind. Das macht sie so einzigartig unter allen Menschen; sie sind nicht neidisch, nicht hinterhältig, nicht im Ansatz bösartig uns gegenüber. Sie taktieren nicht; sie wollen nur, daß es uns gut geht. Ist das nicht der Fall, sind sie vielleicht unglücklicher als wir selbst.
Das ist das, was ich mir immer wieder sage, um nicht durchzudrehen. Das ist kein echter Trost, das weiß ich selbst nur zu gut. Trost gibt es immer nur dann, wenn es eine Lösung des Problems gibt. Und das ist leider bei dieser Krankheit oft nicht möglich.
Mir war es übrigens auch die ganze Zeit egal, wie es mir selbst geht. Auch jetzt ist es mir nicht im Ansatz so wichtig wie früher. Ich habe auch nicht mehr die Begeisterung für irgendwelche Sachen wie früher; dazu fehlt mir mein Vater viel zu sehr. Aber ich habe meine Mutter noch; es ist nicht dasselbe Verhältnis wie zu meinem Vater. Und dennoch kann ich sie nicht allein lassen, mein Vater hätte größte Angst um sie. Und Du mußt Deinem Vater beistehen. Er braucht Dich ganz bestimmt. Und Deine Schwester auch. Wenigstens das mußt Du sehen; Du bist nicht allein auf der Welt. Und wenn Du Dir doch allein vorkommst, es stimmt einfach nicht.

Liebe Grüße - auch an Bettina.

29.08.2003, 08:12
Lieber Jürgen,

als mein Vater vor 2 1/2 Jahren starb (nicht an Krebs, er legte sich kerngesund aufs Sofa, schloß seine Augen und war 1 Minute später tot, einfach so) brach mir der boden unter den Füssen weg. Ich war wochenlang nicht mehr arbeitsfähig, ich wollte ihn nur wiederhaben.
Dann eines nachts hatte ich einen Traum.
Ich sah meinen Vater in ca. 100 meter entfernung. Ich wollte zu ihm laufen, aber die entfernung wurde nicht kleiner, egal wie schnell ich lief.
Dann dreht er sich um zu mir, winkte mir zu und sagte: "Du mußt mich jetzt gehen lassen, aber wir sehen uns wieder"
Es ist eigenartig, aber erst von da an konnte ich ihn gehen lassen, ich hatte etwas verstanden, was ich nicht erklären kann, aber es war gut und ich fand meinen Frieden mit dem Gedanken, daß er nicht mehr bei mir ist.
Ich fühlte, daß es ihm gut geht und er auf mich warten wird, wenn ich einmal sterbe.
Lieber Jürgen, ich wünsche dir und deiner Mutter jenen Frieden, und daß sie nicht leiden muß und dir all die Kraft, die jetzt nötig ist.

alles Liebe

Marlies

29.08.2003, 08:14
Hallo Jürgen und Marga,

aber nein, einfach ist es sicher nicht, jemanden gehen zu lassen, aber Tatsache ist nun einmal, daß auch Eltern nicht ewig leben können. Du, liebe Marga, beschreibst es ja sehr schön: Unsere Eltern sind dazu da, uns den richtigen Weg zu zeigen, uns zu lieben und uns zu aufrechten Menschen zu machen. Und wenn sie dann ihre Aufgabe erfüllt haben, bleibt uns eines Tages nichts anderes übrig, als sie loszulassen. Ihr dürft nicht glauben, daß mir das immer leichtfällt und daß ich diese Verzweiflung nicht kenne. Ich vermisse meine Mutter sehr und würde mir nichts mehr wünschen, als sie wiederzuhaben, einmal noch ihre Stimme hören zu können. Aber indem ich in ihrem Sinne weiterlebe, trage ich auch immer einen Teil von ihr in mir. Ihr Andenken an sie, das sie mir hinterlassen hat, ist ihre Liebe zu mir, die mir hilft weiterzumachen, wie sie es sich für mich gewünscht hätte. Natürlich ist das ein langer Prozeß: Das loslassen-Können geschieht nicht von heute auf morgen, und die Bewältigung des Schmerzes ist höchste Schwerstarbeit. Auch ich habe gerade diese Woche wieder ganz stark gespürt, daß ich noch lange nicht damit fertig bin, aber ich bin zuversichtlich und möchte gerne etwas von dieser Zuversicht an andere weitergeben.

Alles Liebe
Bettina

29.08.2003, 08:57
Hallo an Alle!
Meine Mutter ist am 22.06. an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. Es gibt Momente, da lebt man ganz normal, lacht, denkt an ganz andere Sachen, freut sich über Sonnenschein und es gibt immer wieder Momente, die einen einfach umhauen. So wie eben. Mein Stiefvater ist für ein paar Tage weggefahren und ich mußte heute in das Haus zum Blumen gießen. Ich war seit dem Tod meiner Mutter erst einmal wieder in dem Haus. Heute das erste Mal alleine. Ihre Schuhe stehen noch da, die Jacke hängt an der Garderobe, ihre Zahnbürste steht im Becher. Sie ist überall. Ich hatte nur noch das Gefühl laut schreien zu müssen. Sie ist kurz nach ihrem 58. Geburtstag gestorben, war voller Tatendrang, hatte jede Menge Interessen. Wir hatten so ein gutes Verhältniss. Ich hoffe, das es mit der Zeit einfacher wird zu akzeptieren. Im Moment frage ich mich nur: Warum? Aber ich habe ihr versprochen, das ich stark sein werde und mein Leben meistern werde. Außerdem habe ich einen kleinen Sohn, der mich immer wieder ablenkt, obwohl auch er seine Lieblingsoma schmerzlich vermisst. Ich hoffe ganz stark, dass man sich wirklich irgendwann wiedersieht.
Liebe Grüße
Corinna

29.08.2003, 10:41
Hallo ihr 4,

meine Träume spiegeln sich eher ins nagative wieder:
Meine Mama und ich treffen uns auf einen Berg, umarmen uns(sagen nichts),schauen uns an, gehen Hand in Hand zu freie Fläche, gucken uns den Ausblick an und Mama sagt dann "Schön näch?", schauen uns auch an und Springen vom Berg.

Was sagt dir der Traum marlies?


Kennt ihr das gefühl, das gefühl das alles bis 'Oberkante' steht und wartet nur bis es raus kommen darf - oder soll !? Mir ist so als müßte ich brechen.

Der Tag steht noch vor mir, vielleicht finde ich Heuteabend mehr Zeit zum schreiben!


VG. Jürgen

29.08.2003, 10:44
Liebe Corinna,

mir ging es am Anfang ganz genau so, Wie Du es beschreibst. Der Schmerz, das Entsetzen, die Verzweiflung, der Zorn... all das schien mich zu beherrschen und mich innerlich aufzufressen. Ich habe damals viel über Trauerarbeit gelesen. Die Psychologie spricht ja von einzelnen Phasen, die man abzuarbeiten hat und die, wenn sie auch nicht bei jedem Menschen in derselben Reihenfolge und Intensität ablaufen müssen, sich doch in vielen Punkten ähneln. Aber wenn man von einem Verlust so sehr betroffen ist, dann kann man sich kaum vorstellen, daß man jemals wieder lachen kann, daß es irgendwann wieder anders wird. Ich hatte monatelang Schuldgefühle, wenn ich, sei es auch nur für Minuten, nicht an meine Mutter gedacht habe, wenn ich versucht habe, mein Denken umzulenken, nur um mich einmal wieder gutzufühlen. Ich dachte, ich hätte kein Recht mehr dazu, glücklich zu sein, wenn meine Mama nicht mehr da ist. Zu verstehen, daß mein Leben dennoch weitergeht und daß es für mich eine Zukunft gibt, während sie meiner Mutter genommen wurde, hat sehr lange gedauert.
Und auch, ihren Tod und meinen Schmerz als Teil meines Lebens zu betrachten und anzunehmen. Und noch heute gibt es Tage, an denen ich das Gefühl habe, wieder von vorne anfangen zu müssen. Die Trauer fordert ihre Zeit, und die darf man sich auch nehmen. Das ist nicht nur völlig normal, sondern auch wichtig. Dann kann man am Ende vielleicht auch irgendwann mit dem, was geschehen ist, seinen Frieden machen. Übrigens hat mir ein Trauerforum (www.trauerforum.de) sehr dabei geholfen. Dort schreiben, ähnlich wie hier, auch Menschen, die mit Verlusterfahrungen verschiedenster Art fertigwerden mußten, und es gab mir damals viel Trost zu sehen, daß ich nicht die einzig Betroffene bin. Da habe ich auch meine jetzige Brieffreundin kennengelernt, mit der ich nahezu täglich in Kontakt trete. Schon allein der Gedankenaustausch und das wiederholte gedankliche Aufarbeiten des Erlebten kann ungemein hilfreich sein.

Liebe Corinna, ich kann Dir nur wünschen, daß auch Du einen Weg findest, mit Deinen Gefühlen umzugehen, wie es für Dich richtig ist.
Ich werde wohl nie aufhören, um meine Mutter zu weinen, aber wenn ich lache, dann tue ich es auch für sie.

Liebe Grüße
Bettina

29.08.2003, 18:40
Lieber Jürgen,

obwohl ich kein experte bin, kann ich gern versuchen, Deinen Traum zu analysieren, aber ohne Garantie, ich kenne nur die Symbole.

Der Berg symbolisiert, daß das Ziel erreicht ist. In Bezug auf die Krankheit könnte es sich um das Ziel des Lebens handeln.
Die hand symbolisiert,wie eng ihr miteinander verbunden seid, das Springen sagt aus, daß schlimme Ereignisse das Leben sehr schwer machen, Hand in hand - betrifft euch beide.
Das Deine Mutter es als schön empfindet, will vielleicht aussagen, daß am ende dieses Kampfes sie Erlösung finden wird.
Insgesamt zeigt dieser Traum, wie eng ihr miteinander verbunden seid und wie beschwerlich dieser Weg für jeden von euch ist.
Es ist aber nicht unbedingt nur ein negativer Traum, denn dein Unterbewußtsein versucht damit dein empfinden zu verarbeiten und allmählich Abschied zu nehmen.
Ich bin wie gesagt, keine Traumdeuterin, ich kenne nur die Symbole und habe mich bemüht, sie zu einem Bild zusammenzufügen. Ob ich damit richtig liege, kann ich natürlich nicht sagen.
Liebe Grüße

Marlies

29.08.2003, 21:44
Lieber Jürgen,
ich hatte und habe auch immer wieder das Gefühl, daß ich mich gleich übergeben muß. Am schlimmsten war das bei mir ganz zu Anfang, als ich erfahren habe, daß mein immer gesunder Vater auf einmal an dauerhaften Bauchschmerzen leidet. Noch vor der Diagnose, die einem Monat später kam, wußte ich irgendwie, daß etwas absolut nicht mehr stimmt. Ich hatte tatsächlich auch Bauchschmerzen, Husten, Atemnot usw. Und ich war jeden Tag nur am Heulen und kurz vor dem Brechen.

Nach der Diagnose habe ich ein Jahr lang auch jeden Abend geheult und war kurz vor dem Kotzen. Ihm gegenüber habe ich jeden Tag versucht tapfer zu sein, für Abwechslung zu sorgen, wenn möglich etwas mit ihm zu unternehmen. Heute denke ich manchmal, daß das falsch war. Vielleicht hätte ich gleich mit ihm weinen sollen. Er hat nie vor mir geweint, obwohl ich fast jeden Tag da war. Vor meinem Bruder schon; der kam die ganze Zeit nur selten.

Aber wenn es mir so richtig dreckig ging, habe ich mir Worte meines Vaters in Erinnerung gerufen: "Warum bist Du traurig? ICH habe diese Scheiß-Krankheit."

Und jedes Mal, wenn ich wieder dachte, daß ich es nicht mehr aushalte, hat mir dieser Satz - ein bißchen anders als er gemeint war - weiter geholfen: Ich war und bin mit meinem Schmerz - auch wenn ich ihn auch jetzt noch als unsagbar empfinde - nicht der Nabel der Welt = Ich helfe ihm nicht, wenn ich mich selbst bedauere; ich mache damit für ihn alles nur noch schlimmer. Deine Ma lebt. Liebe sie, sei für sie da. Ich würde mittlerweile was drum geben, wenn ich meinen Vater noch und dafür wieder Bauchschmerzen und Atemnot hätte.

Lieber Jürgen, Du kannst versichert sein, jeder, der hier geschrieben hat, fühlt sich maßlos traurig und fühlt mit Dir, wenn er über diesen ganzen Mist nachdenkt. Ich auch (ganz doll). Nach nunmehr 6 Monaten frage ich mich manchmal auch, ob ich so weitermachen will. Aber ich kann gar nicht anders. Bei allen üblen Gedanken bin ich offenbar irgendwie anders programmiert.

Träume sind wichtig. Ich habe neulich geträumt, daß mein Vater sich über meinen ewig abwesenden Bruder wundert. Manchmal sind es auch die Dinge, die einen selbst bewegen, die diese Träume produzieren. Das gemeinsame Springen vom Berg könnte vielleicht auch nur Deine Angst ausdrücken ohne Deine Mutter zu sein. Lieber willst Du mit ihr gehen, als allein zu sein. In dieser Ausnahmesituation, in der Du Dich und viele Andere sich befinden, ist solch ein Traum ganz bestimmt nicht als Ruf "Folge mir" zu verstehen, sondern als Ausdruck Deiner berechtigten Angst und Sorge.

Es ist alles schlimm.

Liebe Grüße an Dich und auch an Bettina, Marlies und Corinna

Marga

31.08.2003, 11:36
Hallo Marga,

meine Mama habe ich Gestern nicht mehr wieder erkannt, wie kann ein Mensch so schnell abbauen ? Sie kann nicht mehr Sprechen, außer gestöhne kommt da nicht mehr raus. Ihr Bauch ist sooooooo angeschwollen als wäre sie im 7. Monat schwanger.Sie kann auch nicht mehr Trinken (es bleibt nicht mehr im Mund)
->Heul....<-

Es kam leider nicht dazu das wir gemeinsam (meine Mama und ich) geheult haben, jetzt fehlt ihr wohl die kraft dazu. Meine Mama hat hat immer zu mir gesagt "Sei Stark Jürgen"...............
Ob sie noch versteht wer da ist und wer nicht?
Was habe ich verkehrt gemacht?
Wieso gerade sie?
Welche bestrafung trifft mich noch?
Was habe ich nur getan das es so weit kommen mußte?


Für eines bin ich euch allen jetzt schon Dankbar, ich habe begiffen (durch euch) was ihr mit 'Loslassen' gemeint habt. Ob das allerdings meine Mama mir das jetzt noch glaubt was ich ihr versuche zu sagen, das steht auf einem anderem Blatt !?

VG. Jürgen
P.S.: Wenn da nicht der Geburtstag von meinem Vater noch wäre (2.9.). Auf der einen Seite wünsche ich mir das mein Vater noch einmal ein (sein) Geburtstagsgeschenk erhält und auf der anderen Seite möchte ich das meine Mama keine schmerzen mehr hat!
Das Leben ist doch so bestrafend Hart zu mir und meinem Vater.

31.08.2003, 12:27
Lieber Jürgen,
es tut mir sehr leid, daß es bei deiner mama jetzt so rapide abwärts zu gehen scheint.
Ich bin ganz sicher, sie versteht oder spürt, wenn du da bist und mit ihr redest.
Sag ihr alles, was dir auf der seele liegt und mache ihr mut, wenn du es schaffst, daß du schon klar kommst.
Du hast natürlich garnichts verkehrt gemacht jürgen. Ich bin sicher, du hast alles getan, was dir möglich war für sie.
Du hast nichts getan, daß es soweit kommen mußte und es ist auch keine Strafe Jürgen.
Es mag sich vielleicht jetzt sehr hart anhören, aber wenn ein Mensch stirbt, ist es nicht die Schuld seiner Angehörigen. Es ist der Lauf der Natur (klingt brutal in deiner Situation ich weiß)und es ist schwer für uns alle, wenn wir unsere eltern zu Grabe tragen müssen.
Aber Jürgen, die Reihenfolge stimmt, auch wenn du es jetzt sicher noch nicht so sehen kannst.
Ja, das Leben ist zur Zeit wirklich hart für Dich und Deinen Vater, aber bitte Jürgen versuche es nicht als Strafe für was auch immer zu sehen.
Und es ist auch nie der richtige Zeitpunkt der Tod eines geliebten Menschen passt zeitlich nie, er ist einfach nur unendlich schmerzhaft.
Weißt Du, ich glaube, viele Menschen hier stellen sich die Frage, warum mußte er oder sie so sehr leiden, warum diese lange Qual?
Als mein Dad starb, habe ich mir lange zeit gewünscht, er hätte lieber eine schwere Krankheit gehabt, aber wir hätten uns voneinander verabschieden können. Wir hatten nicht die geringste chance von einem moment auf den anderen war er einfach nicht mehr da. Das hat mih fast verzweifeln lassen.
Heute sehe ich es etwas anders, ich glaube es spielt nicht unbedingt eine so große Rolle, beides ist einfach nur furchtbar, ganz egal wie die Situation ist. Und man kann nicht wählen.
Er fehlt mir sehr, aber ich bin heute auch mit Dankbarkeit erfüllt, ich hatte 42 Jahre lang einen Papa der mich sehr geliebt hat und ich denke jeden Tag mit einem wehmütigen Lächeln an ihn.

Steh Deiner Mama bei und Deinem Papa, das ist gut und richtig und es ist der letzte und größte Liebesbeweis für deine Mama.
Liebe Grüße

Marlies

31.08.2003, 13:51
Lieber Jürgen,

all diese Fragen, die Du Dir in diesen Tagen stellst, sind mir auch sehr vertraut, und auch der Zustand, in dem Du Dich nach Deinen Beschreibungen im Moment befindest. Auch meine Mama hat am Schluß nur noch gestöhnt: Sie fiel in ein sog. "hepathitisches KOma" (wenn die Leber langsam aufhört zu arbeiten) und war irgendwann einfach nicht mehr ansprechbar. Ich war damals auch so entsetzt, wie rapide sich ihr Zustand immer weiter verschlechterte - sie baute innerhalb einer Woche völlig ab, jeden Tag ein bißchen mehr, man konnte wirklich richtig zuschauen. Ja, und da drängen sich bohrende Fragen auf, und vor allem immer wieder dieses "Warum?" - Warum gerade sie? Warum ausgerechnet jetzt? ...
Eine zufriedenstellende Antwort auf diese Fragen habe auch ich nicht gefunden, und ich glaube, die gibt es auch nicht. Aber einer der letzten Sätze, die mir meine Mutter vor ihrem Tod gesagt hat, lautete: "Ich weiß nicht, was das für einen Sinn hat, aber ich hoffe trotzdem, daß das alles irgendwo hinführen wird."

Ansonsten kann ich mich dem, was Marlies schreibt, nur völlig anschließen. Die Erkrankung Deiner Mama ist gewiß keine Strafe für irgend etwas, was Du getan haben sollst. Würde das Leben so funktionieren, dann gäbe es auf der einen Seite die guten, denen nie etwas zustößt, und auf der anderen Seite die "Bösen", denen nur Unheil widerfährt. Letztlich wird jeder Mensch in seinem Leben irgendwann früher oder später mit dem Verlust eines nahestehenden Menschen konfrontiert, und für denjenigen, den es trifft, ist es immer zu früh.

Die Chance zum Abschiednehmen: Ich verstehe sehr gut, liebe Marlies, was Du sagen möchtest, wenn Du schreibst, daß es letzten Endes keine Rolle spielt, ob man sich darauf vorbereiten kann oder nicht. Nun, ich kenne die andere Situation nicht. Das bewußte Abschiednehmen kann schon sehr belastend sein. Ich selber war allerdings sehr froh, daß meine Mutter und ich die Möglichkeit hatten, uns in einigen Gesprächen noch auf ein paar Dinge zu konzentrieren, die uns beiden sehr wichtig waren. Kurz vor ihrem Tod habe ich ihr beispielsweise einmal die Frage gestellt, ob sie immer gewußt hat, wie lieb ich sie habe. Schließlich läuft der Alltag oft so ab, daß man es sich ja nicht jede Sekunde zeigt, und ich wollte für mich einfach wissen, ob es ihr trotzdem immer klar war. Sie hat daraufhin gelacht und zu mir gesagt: "Ach mein Schatz, das weiß doch eine Mama." Dieser Satz (und noch ein paar andere) war mir nach ihrem Tod unheimlich wichtig, und wenn man so will, dann bestimmt er heute noch irgendwie mein Leben. Ich habe nie an der Liebe meiner Mutter zweifeln müssen und weiß, daß sie daran auch nie ernsthaft gezweifelt hat, daß auch ich ihr etwas zurückgegeben habe.
Natürlich ist der bewußte Abschied immer schwierig. Wir alle möchten doch am liebsten vor dieser Situation davonlaufen, sie wegschieben, und das ist auch völlig normal. Da muß man einfach das tun, wovon man glaubt, daß man dazu in der Lage ist. Und sich genug Zeit dafür geben. Abschied, Loslassen, das sind, wie schon angesprochen, Dinge, die oft Jahre brauchen. Doch es ist, wie Marlies auch geschrieben hat, in der Tat der Lauf der Natur, auch wenn es schwerfällt, dies zu akzeptieren. Ich schätze, das haben wir alle miteinander gemeinsam, und noch viele andere mit uns, die jemanden verloren haben.

Alles Liebe,
Bettina

01.09.2003, 01:19
ja hallo erstmal ihr 3

tommy mein name ...aber is egal..ähm ja heute war wieder ein abend an dem es mir tierisch dreckig ging und habe sowas wie hier gesucht (forum)ich habe mittlerweile alle eure beiträge hier gelesen und tierisch geflennt aber auch egal...also mein vater is am 3.5. diesen jahres gestorben an der uns bekannten krankheit es ging alles tierisch schnell januar kreuzschmerzen dann ärzte etc.. februar vermutung und märz die diagnose ...die ganze zeit war sau übel..naja erstmal was ich eiegntlich sagen wollte demnach was ich gelesen habe hab ich die vermutung das deine mama wohl diese nacht nicht mehr erleben wird...denn wenn sie mittlerweile nichts trinken etc kann udn kaum ansprechbar ist würd ich sagen hat sie es bald "geschafft":-(..tut mir leid das ich sowas hier schreiben muss aber ich denke es wird so sein oder ist so...ich weiss nur bei meinem vater war es so einen donnerstag vormittag hat er angefangen sich ständig zu übergeben wobei nicht viel raus kam..er sass im sessel den ganzen tag und hat mehr oder weniger "geschlafen"die augen waren dabei nich unbedingt geschlossen stunde für stunde ging es ihm schlechter am abend hab ich beschlossen nicht ins bett zu gehen hab mich an pc gesetzt un einfach nur irgendetwas gemacht..jedesmal wenn er einen hustenanfall bekam bzw sich übergeben musste hab ich geguckt ob alles "ok"ist ih gefragt ibs wieder geht wobei er nur genickt hat..am freitag morgen(er hat wie so oft ncih im bett "gschlafen" gings ihm richtig scheisse und um 17 uhr ca.konnte man ihn so gut wie garnicht ansprechen oder verstehen er war sowas von gelb dicken bacuh etc ihr kennt das ja (leider)er hatte beschlossen zuhause zu bleiben weil er wusste das es im krankenhaus eh alles nur gerätemedizin gewesen wäre ..meine schwester ihr freund meine mutter und ich waren den ganzen tag bei ihm und haben ihn abwechselnd gestreichelt und ihm versucht zu zeigen das wir für ihn dasind...boa mom kurz..die zeit verging so scheisse langsam und es gign ihm immer schlechter ..gegen acht uhr wollte er ins bett er hat all seine kraft gesammelt nur ium uns mit zu teilen das er ins bett will..er sass im sessel mahm seine uhr ab wie er es immer getan hatte wenn er ins bett ging und konnte mit hilfe von uns aufstehen..seine uhr hat er seit tagen nich abgenimmen gehabtmeien mutter schwester und ich guckten uns an und wir wussten zu dem zeitpunkt das er gespürt hat das es nich mehr lange dauert eh er stirbt..das war so ein scheiss gefühl...aufjedenfall haben wir ihn gestützt ich und heiko(freund von meiner schwester)und ihn ins shclafzimmer gebracht (is keine 5m entfernt)kurz vorm bett is er zusammengebrochen ....ein mann der 194cm gross is sportlich war konnte keine scheiss kleinen 5 m laufen andere menschen springen weiter menno..er hat sich dann isn bett gelegt...obwohl er genau wusste das er da nich liegen kann weil ihm sein rücken so stark weh tat..und lag da einige minuten dann wolt er doch wieder in sessel weil er da nich ausgehalten hat...es war mittlerweiel gegen 21 uhr und er sass im sessel völlig abwesend..den blick starr auf die uhr gerichtet diese scheiss gelb unterlaufenden augen hab nich gezwinkert garnicht nur starr auf die uhr es gab nie eine greaktion egal was wir gemacht haben...aber er hat geatmet und sich ab und zu veruscht anders hin zu setzen..die zeit verging und ich konnt nich mehr um 23 uhr hat er so krass laut geatmet und das ausatmen klang jedesmal nach stöhnen ich bin mir 100%sicher das er krasse schmerzen hatte..diese monotone atmen ging 20 minuten dann hatte er aufgehört zu atmen...meine mutter meine schwester ihr freund und ich ahben uns angeguckt und konnten es nich glauben und waren auch irgendwo froh in dem moment das er es endlich geschafft hat das die scheiss schmerzenvorbei sind etc...aber nicht war er hatte ca ne halbe minute aufgehört zu atmen und dann hat er aufgeatmet wie als wenn mana uftaucht und nach luft schnappt ...er hat dann regelmsässig alle 3 sekunden eingeatmet und alle drei sek ausgeatmet bis um halb eins da verschob es sich auf 5 sekunden ...meine mutter hat ihn mehrmals gefragt ob sie nich doch nen arzt rufen sollte weil er wollt nie einen arzt in der letzten woche ..weil er wusste es bringt nichts..und da hat er nochmal mit dem kopfgeschüttelt und verucht nein zu sagen was nich geklappt hat...das war die letzte reaktion meines vaters..die atmiung verschob sich auf alle 7 sekunden un um 1.33 is er für immer eingeschlafen in seinem lieblingssessel....ich kann es bis heute nich glauben das er für immmer tod is...ich komm fast jeden tag nach hasue und mein erster blick geht richtung sessel weil ich immer noch die hoffnung habe das alles nur ein scheiss langer traum war aber dem is leider nicht so...und ich bin ehrlich ich kann nicht glauben das ich das jeh verraften werde klar denke ich nich mehr jede minute an ihn aber ich denke so oft daran und krieg diese scheiss bilde rnich aus dem kopf...mein vater war erst 50 er wäre am 6.6.diesen jahres 51 geworden...und was das mitschlimmste is sein erste senkelkind is 1 monat später zur welt gekommen er hat doch diese scheisse chemo nur gemachtd amit er sein erstes enkelkind sehen kann und auch das war umsonst ...das is so scheisse mies und ungerecht...und ich hab so gehofft das er es so lange schafft...aber nicht war dieser scheiss krebs hat alles versaut...zum punkt von euch abschied nehmen ich habe nie wirklich abschied genommen weil ich nich wusste oder auch jetz noch nich weiss wie man soas hätte machen sollen...und was ich tierisch bereue ist das ich ihm nie gesagt habe wie sehr ich ihn libe hatte und hab..ich kann mich auch nich daran erinnern das wir uns mal umarmt haben wie man es ab und an mal machen sollte...und er is ausgerechnet zu na zeit gestöorben wo wir uns super verstanden haben...wir hatten uns vorher noch nie so gut vertsanden wie inn letzter zeit...ich konnte eben mit meinem bvater mal so genante "männergespräche" führen*grins*oder über andere dinge quastschen..und ausgerechnet zu der zeit stirbt er ..ich werd das nie begreifen und ich seh auch keinen sinn darin und werd auch keinen nie einen sinn im tod eines menschen sehen...jemand von euch sagte dann hat der mensch seine "arbeit"getan ich bin leider nich der meinung das mein vater seine arbeit getan hat denn ich hab ihn früher nict so gebraucht wie ich ihn jetz bräuchte bzw ihn auch di zeit vorher brauchte..er hätte mir noch soviel beibringen können ..schlieslich bin ich erst verkackte 20 jahre alt...aber über über meinung brauch man sich ja nich streiten..letztendlich ahebnw ir leider alle was gemeinsam ..wir haben nen geliebten menschen verloren...es tut mir leid für euch und für mich...früher hätte ich gesagt schakka wir schaffens *grins..mittlerweiel sag ich sowas nich mehr...jürgen da ich vermute das deine mum "eingesclhafen"ist..mein aufrichtigen beileid..tut mir wirklich leid für dich..wüprd gern sagen kopf hoch leben geht weiter aber die sprüce sind eh schwachsinn also ..trauer einfach auf deine art..hoffe dir geht irgendwann besser ..bye leute ich muss ins bett ..
P.S.sorry für schreibfehler aber hab meistens kaum was gesehn da tränen in den augen :(also vielleicht shau ich mal wiede rein hier ins forum..good luck leutz

01.09.2003, 12:13
Hallo an Tommy und alle anderen,

mit solchen Aussagen, Tommy, wann ein Mensch stirbt, wäre ich etwas vorsichtiger. Das läßt sich überhaupt nicht vorhersagen. Bei meiner Mama kam der Todeszeitpunkt an sich so schnell, daß ich es fast nicht begriffen habe. Sie lag zwar schon im Koma, aber unsere Ärztin sagte uns, das könne sich auch über Wochen hinziehen. Wenige Minuten später versagte ganz plötzlich ihr Herz. Sie röchelte nur kurz, ein- oder zweimal, öffnete noch einmal die Augen, lächelte - und dann war es vorbei. Das waren vielleicht eine oder zwei Minuten, nicht länger.

Was die Aufgabe betrifft, die unsere Eltern zu erfüllen haben: Das hat wenig damit zu tun, wann wir ihre Aufgabe für beendet halten. Wenn das Verhältnis stimmt, brauchen wir unsere Eltern, solange sie am Leben sind. Ich bin 27 Jahre alt und vermisse meine Mutter immer noch - jeden Tag. Und es gibt immer wieder Situationen, in denen ich ihren Rat, ihren Zuspruch oder einfach ihre Anwesenheit gebrauchen könnte. Das Alter ändert nichts daran. Der Verlust bleibt immer schmerzlich, nur daß man vielleicht über das Leben allgemein etwas anders denkt, je älter man wird. Als meine Mutter starb, war sie 47 und stand kurz vor ihrem Examen (sie hatte nochmal studiert). Auch sie hätte wohl nicht daran gedacht, daß ihre Aufgabe auf dieser Welt schon erledigt sein könnte. solange wir hier sind, gibt es immer eine Aufgabe für uns. Wann unsere Zeit vorbei ist, haben wir nicht zu entscheiden.

Lieber Tommy, du meinst, Dich von Deinem Vater nicht wirklich verabschiedet zu haben. - Ich denke, dafür gibt es keine Regeln, die besagen, man müsse es so oder so anstellen. Jeder, der einen geliebten Menschen verliert, befindet sich in einer Grenzsituation, die man nicht wirklich planen kann. Ich habe damals einfach nur noch funktioniert, irgendwie, habe einfach das getan, was ich in dieser oder jener Situation für richtig gehalten habe. Es bleibt meistens nicht viel Zeit für ein Ausgiebiges Abwägen - und ich war auch schon so am Ende mit meinen Kräften und Nerven, daß ich kaum noch imstande war, klare Gedanken zu fassen. Ich wollte nur eins: einfach da sein, meine Mutter nicht alleinlassen. Ich weiß auch nicht, wieviel sie davon kurz vor ihrem Tod noch mitbekommen hat, aber sie wußte, daß ich da war, und das hat sie sehr beruhigt. Mehr konnte ich ja nicht für sie tun. Als sie dann friedlich eingeschlafen war, fiel mir für Momente eine Zentnerlast von der Seele. Ich hätte alles darum gegeben, wenn sie wieder gesund geworden wäre, aber da das nicht möglich war, habe ich dafür gebetet, daß es wenigstens schnell vorbei sein möge, damit sie nicht lange leiden muß. Meine starke Mama, die immer mich gehalten und beschützt hatte, plötzlich selber so hilflos wie ein Baby sehen zu müssen, hat mir den Rest gegeben, und so fiel es mir am Ende auch leichter, ihren Tod anzunehmen. Warum sie ausgerechnet so jung sterben mußte, werde ich wohl auch nie verstehen, aber ich frage auch nicht mehr danach. Ich bin aber im Grunde davon überzeugt, daß nichts im Leben ohne einen bestimmten Grund geschieht, auch wenn ich den Sinn hinter solchen Geschehnissen nur schwer entdecken kann.

Wie auch immer: Ich wünsche uns allen, daß wir stark genug sind, unseren Weg zu suchen. Vielleicht finden wir ihn dann auch irgendwann ohne den Menschen, den wir hergeben mußten.

Liebe Grüße an alle,
Bettina

01.09.2003, 23:14
liebe bettina

..ich seh ein das meine "aussage"eventuell nich grad die tollste ist aber wie du ja gelesen hast war es nur eine vermutung meinerseits die ich aus meinen erfahrungen gemacht habe ..meine erfahrung ist zum glück nicht so gross und muss auch wegen meiner nicht grösser werden..falls ich mit meiner aussage irgendjemanden in irgendeiner form verletzt habe oder irgendwas anderes dann tut es mir leid war nicht meine absicht...möcht mich über solche dinge auch nich "streiten"weil denke dafür ist das thema im allgemeinen zu ernst...also sorry schonmal für meine aussage hat mich eben einfach an meine damalige situation errinnert und wie die ablief war ja zu lesen mehr oder weniger..egal...wegen dem mit der aufgabe ja mein gott da hat eben jeder seine ansichten...falls menschen wirklich aufgaben haben im leben dann hoff ich für mich und alle and3eren da draussen das dies nicht die aufgabe ist erfahrungen in sachen krebs zu machen um dann zu lernen wie hart und "ungerecht"bzw gemein das leben sein kann..denn ich denke die erfahrungen kann man auch auf eine andere art machen ...naja bin gespannt auf meine aufgabe..aber auch egal...das die ganze scheisse hart is mitzuerleben glaub ich dir da ich das ja kenne und auch alles von anfang bis zum schluss miterleben "durfte"..du hast geschrieben da du wusstest das es keine chance mehr gibt hast du gebetet das es für deine mum nicht merh so lange dauert...nunja ich bin nicht gläubig oder so aber das mit der zentner schweren lasst kann ich bestätigen ..der moment als er für immer eingeschlafen ist war komisch ..ich habe mir vorher weil es eben auch über stunden ging dabei gewünscht das er endlich stirbt ..als es soweit war war ich einen moment lang glücklich (im sinne das er endlich keine schmerzen mehr hat etc)aber im selben moment kam ich mir richtig scheisse vor ich kann damit auch heute noch nicht umgehen das ich mir gewünscht habe das er stirbt ..ich mein ich weiss selber das ich keine bösen absichten hatte sondern es mir ansich nur für ihn gewünscht habe damit er nicht mehr leiden muss und trotzdem komm ich mir dreckig vor..du meintest du konntest dadurch das deine mum nicht mehr leiden musste besser mit ihrem tode zu recht..das wünsch ich mir für mich auch aber es klappt irgendwie nicht..hab auch das gefühl das ich es jnoch nich wirklich realisiert habe ..zwar weiss ich das er nie wieder zurückkommt und ich weiss das wenn ich an seinem grab stehe das ich ih nie wieder sehen werde und trotzdem hab ich irgendwo das gefühl das alles nur ein traum war das er halt wie ich geschrieben hatte irgendwnn einfach in seinem sessel sitz wenn ich nach hause komme und er sagt ..na schon zu hause?..naja erstmal auch egal..gibt sowieso soviele bilder mit denen ich nich klar komme das ich hier auch noch nicht beschreiben möchte ..egal..ich hör erstmal auf zu schreiben..danke an allen die einfach für einen und andere die direkt oder indirekt betroffen sind für einen da sind und tips oder ratschläge haben...tut irgendwie gut zu lesen das man mit so nem scheiss schicksal nicht alleine da steht....also sorry für meine aussage wie gesagt war nur meine erfahrung..nichts für ungut also..auf bald..tommy

02.09.2003, 14:40
hallo tommy,

als ich jürgens letzte nachricht gelesen habe,hatte ich den selben gedanken wie du,nämlich das sie die nacht nicht überlebt.der mann meiner mutter hat am samstag (30.08.03) um 13:00 aufgehört zu atmen und am freitag war es bei ihm genauso wie du es von deinem vater berichtet hast und wie auch jürgen über seine mutter schrieb.er war 60 jahre alt und 15 lahre mit meiner mutter verheiratet.in diesen 15 jahren waren sie nicht einen tag getrennt!es war bei beiden die große liebe auf die sie ihr halbes leben gewartet hatten.die diagnose kam anfang juli,da hatten sie gerade ihren hochzeitstag.man hätte die diagnose auch 3 monate früher stellen können,doch sein hausarzt(ich hasse ihn dafür)verschrieb ihm lieber tabletten gegen sodbrennen.operieren konnte man nicht mehr und die chemo mußte abgebrochen werden,weil die leber nicht mehr mitmachte.ab da ging es dann ganz schnell.aber bis zum donnerstag war er noch ,relativ,klar bei verstand.am freitag aber fing es damit an,das er ständig auf die uhr sah und wissen wollte wie spät es ist.das steigerte sich noch bis zum abend,wobei er immer fragte: "ist es wirklich schon so spät?".er war dann nicht mehr wirklich bei sich und hat auch halluziniert.er hat nicht mehr gegessen und konnte auch nicht mehr trinken.wie er aussah muß ich wohl nicht erst beschreiben.er war den ganzen freitag in der wohnung unterwegs(obwohl er ja nicht alleine laufen konnte),wollte ständig vom bett auf`s sofa und umgekehrt.aber im bett konnte er nicht liegen weil er ja nicht wußte wie! er hatte eine große unruhe in sich.wir haben ihn dann am abend noch einmal voll bepflastert und ihn in`s bett gelegt.so wie er eingeschlafen ist,lag er am morgen noch da.meine mutter konnte nur noch warten.sein atem hat sich dann auch mehr und mehr verlangsamt bis er um genau 13:00 das letzte mal ausgeatmet hat.meine mutter war in diesem moment genau über ihm und hat ihn geküßt.sie hält sich den umständen entsprechend tapfer weil ja auch noch so viel zu erledigen ist.die beerdigung ist auch erst am 18.09. ich glaube,die bittere erkenntnis kommt erst noch.es ist schade,das sie dieses forum nicht nutzen kann,da sie weder rechner und schon gar kein internet-zugang besizt.sie will es auch nicht haben,weil sie meint,sie wäre zu alt um das noch zu lernen.ich schreibe quasi stellvertretend für sie(obwohl mir das auch ganz schön an die nieren geht,aber hauptleidtragende ist natürlich meine mutter).ich möchte noch erwähnen,das die beiden sehr für sich gelebt haben(ich hatte mit meiner mutter trotzdem immer engen kontakt)und ihr mann keine kinder hatte.und meine mutter hat nur mich.vielleicht hat jemand einen rat,worauf ich in zukunft vorbereitet sein sollte,was meine mutter betrifft? dir tommy wollte ich noch sagen,das ich beinah selbst an jürgen das geschrieben hätte was du ja getan hast,ob das jetzt richtig oder falsch wäre,kann ich allerdings nicht sagen.aber ich glaube,in letzter konsequenz kann das keiner.
ich hoffe jürgen meldet sich wieder!

grüße an alle hier,susanne

02.09.2003, 18:12
Hallo, Ihr Lieben!

Du hast sicher Recht, liebe susanne: Es ist in dieser Situation nicht immer einfach, genau zu wissen, was richtig oder falsch ist, und ich frage mich, ob man es überhaupt so beurteilen kann. Ich wollte nur sagen, daß man einfach nicht weiß, wann ein Sterbeprozeß beendet ist und daß es schwierig ist, eine Aussage darüber zu treffen. Aber bei meiner Mutter war es mehr oder weniger genauso, wie Du es beschrieben hast. Unsere Ärztin hatte uns vorgewarnt, daß meine Mutter diese Verwirrtheitszustände bekommen würde, und doch waren wir nicht richtig darauf vorbereitet. Zum Schluß fiel sie dann ins Koma und wir bereiteten uns darauf vor, sie länger zu pflegen, weil es noch einige Zeit hätte dauern können, wie man uns sagte. Es sind dann doch nur zwei Tage daraus geworden, und ich war und bin froh darüber. Die Ärztin hatte uns gesagt, es könne sehr schlimm für uns werden, meine Mutter könne offene Beine bekommen und auch sonst Wunden und Druckstellen überall am Körper, weil sie sich ja nicht mehr alleine drehen konnte. Nun ja, das ist ihr und uns zum Glück erspart geblieben...

Ich finde es wunderbar, daß Deine Mutter offensichtlich die ganz große Liebe erleben durfte. Für viele bleibt das ja ein lebenslanger Wunschtraum. Klar, daß es ihr jetzt nicht gutgeht. Sie wird wahrscheinlich erst allmählich den Verlust realisieren, wenn sie etwas zur Ruhe kommt. Jeder Mensch reagiert etwas anders auf derartige Ereignisse, aber ich denke, das Wichtigste ist, daß Deine Mutter ihre Trauer ausleben kann und sie einfach zuläßt. Und da Du, wie ich annehme, ja auch trauerst, könnt ihr das vielleicht gemeinsam, indem ihr über den verstorbenen Mann Deiner Mutter redet, euch vielleicht Fotos anschaut, wenn euch danach ist, seine Lieblingsmusik hört, etc. Es gibt viele Möglichkeiten, wie man mit der Trauer umgehen kann. Wichtig dabei ist nur, daß man sie nicht verdrängt, weil man denkt, sie sei etwas Schlechtes. Aber sie ist nur die ganz normale Reaktion der Psyche, mit einem schmerzlichen Ereignis umzugehen.
Mir hat es viel gebracht, mich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Unter der Adresse www.trauerforum.de findet man Menschen, die Ähnliches erlebt haben. Man kann dort selbst schreiben oder einfach nur lesen, und wenn man Glück hat, findet man einen Ansprechpartner. Aber da Deine Mutter weder Internet noch Computer hat, könnte ihr vielleicht ein Trauerseminar helfen, sofern sie das möchte.
Zudem glaube ich, daß Du Deiner Mutter auch schon ganz viel hilfst, indem Du einfach da bist. Jemanden in der Nähe zu wissen, der zuhört, wenn man es braucht, kann ungeheuer hilfreich sein. Alles andere kann nur die Zeit erledigen, und, auch wenn man es nicht glaubt, das tut sie wirklich. Ich hätte es selber nie für möglich gehalten, aber dieser große Schmerz, der am Anfang so übermächtig ist und das gesamte Denken und Empfinden beherrscht, wird eines Tages leichter. Meine Persönliche Erkenntnis ist, daß die Trauer wohl nie ganz aufhört, daß man aber lernen kann, mit ihr umzugehen und zu leben.

In diesem Sinne wünsche ich Dir und Deiner Mutter erst einmal viel Kraft für die Beerdigung und für die Zeit danach, daß das Vertrauen in das Leben irgendwann zurückkommt.

Was Jürgen betrifft, so wird er vermutlich im Moment viel im Kopf haben. Aber ich bin sicher, er wird wieder schreiben, sobald ihm danach ist.

Alles Gute
Bettina

02.09.2003, 22:48
Hallo ihr Lieben,

ich war jetzt zwei Tage bei meinen Eltern und bin doch vor meiner Mutter zusammengebrochen (obwohl ich es nicht wollte). Meine gedanken die ich z.Z. habe trage ich nicht hier ein!
Zum glück hat das nicht mein Vater mit bekommen, da er ja Heute Geburtstag hatte. Auf der eine Seite war es schön, aber dann auch nicht. Ich hatte zu ihm gesagt: "Sei froh das du Deine Frau Heute noch hast, auf eine komische Art zwar aber sie ist hier !!". Das ist schon unheimlich schmerzlich für ihn, 44 Jahre Verheiratet zu sein und dann so etwas.


Tut mir leid z.Z. schaue ich nur den Monitor an und bin wieder am Weinen!!!
Hoffentlich schaffe ich das alles............

Bis dann mal ...... Jürgen

02.09.2003, 22:53
MAMMMMMAAAAAAAA ich liebe Dich sooooo sehr !

03.09.2003, 20:54
Hallo Jürgen,

ich kenne das , was du schreibst.
Auch ich dachte, ich überlebe das nicht. Weißt du, was mir geholfen hat? Ich habe meiner Mutter alles gesagt, was ich noch zu sagen hatte. Ich habe ihr gesagt, dass ich sie lieb habe, dass sie eine guter Mutter ist, dass wir uns wiedersehen, dass alles so wird, wie sie wollte, wir uns um Vati kümmern, sie gehen kann, wenn sie möchte, wir bei ihr sind.
Sie hat fast 3 Tage in einer Art Wachkoma gelegen, war nicht ansprechbar, kontne sich nicht mehr rühren, blickte leer an die Decke, reagierte auf nichts.
Meine Schwester und ich waren bei ihr, wie sie es wollte. Ich habe sie gefragt, ob sie mich versteht, ob sie das hört, dann soll sie bitte versuchen mich wenigstens anzusehen. Und ihre Pupillen gingen zu mir. Es war kein leerer Blick, er sagte mir: Ich habe gehört, was du sagst, kann aber nicht antworten. Bei meienr Schwester war es ebenso. Ich werde das nie vergessen. Nie hätte ich für möglich gehalten, dass sie das noch versteht und reagieren kann.
Wir haben sie berührt und gesagt, sie kann gehen, aber nicht ihre Hand festgehalten....
Sie hat gelächelt, ist eingeschlafen.
Und das alles habe ich evrkraftet, obwohl ich das niemals gedacht habe.
Ich bin so froh, dass ich da war, so froh, alles gesagt zu haben, sie so gehen gelassen zu haben...
Ich glaube, das hat mir geholfen. Ich habe ihren Tod besser evrkraftet als ich dachte. Geweint habe ich kaum, es kommt ab und an ein bisschen durch, aber ich denke, ich hätte es nicht länmger ertragen, sie so leiden zu sehen. jetzt muss ich heulen beim Schreiben, ich sehe ihr Gesicht, diese Augen, die schon in einer anderen Welt schienen tagelang und dann doch noch verstanden.
Wer jemals so etwas erlebt hat, der wird das nie in seinem Leben vergessen.

Ich wünsche dir alles Gute und die Kraft, die ich hatte, und vielleicht möchtest du deiner Mutti noch etwas sagen.. dann tu es und auch wenn es dir schwer fällt, sage ihr, sie kann gehen....

Biggy

Rudolf
04.09.2003, 15:52
Liebe Biggy,
es ist unendlich schön, was Du hier geschrieben hast. Danke.
Rudolf

04.09.2003, 20:50
liebe bettina,

vielen dank für deine antwort! ich denke auch,das sie das alles erst verinnerlicht,wenn sie ganz zur ruhe kommt.heute war erstmal die aufbahrung (die etwas seltsam war,da er sich nach seinem tod noch stark verändert hatte.die vom bestattungsinstitut meinte,das käme von den medikamenten.meine mutter hat ihn auch nicht wirklich wiedererkannt.er sah ja auch schon nicht mehr aus wie er,als er gestorben ist,aber das war für sie etwas anderes) und am 18.09. ist erst die beerdigung.dazwischen sind dann auch noch angelegenheiten zu regeln so das sie etwas zu tun hat.danach werden wir sehen was kommt...in ein trauerseminar will sie nicht,sie mag keine gruppen.da war sie mal vor 30 jahren oder so und es hat ihr nicht gefallen.so ein forum wie dieses wäre schon gut,wer weiß,vielleicht möchte sie ja doch irgendwann internet zu hause haben.danke in diesem zusammenhang auch für die adresse!ich wünsche dir und allen anderen hier noch alles,was euch irgendwie gut tut!

mit vielen grüßen,susanne

06.09.2003, 09:43
Hallo ihr Lieben,

es ist zu ende gegangen. Meine Mama ist am 4.9. um 9.40 in Frieden bei meinem Vater in dessen schlafzimmer eingeschlafen!
und......

Ich habe meine Mama um 11 uhr gesehen und war starr vor dem Anblick und mein Vater meinte: "Sie ist jetzt von uns gegangen", darauf hin ich "Nein Vater sie ist nicht jetzt sondern um 9 Uhr 40".
Ich wußte nicht zu dem Zeitpunkt das ich noch meine 'Stärke" in voller Kraft zeigen konnte. Am Abend habe ich erst gemerkt das ich (Abholung meiner Mama um 19 Uhr) den ganzen Tag nich einmal geweint habe. Jetzt verstehe ich erst was meine Mama mit stärke zeigen sagte. Ich habe mein Vater&Schwester getröstet, obwohl ich doch für mich 'so schwach' schien.

Hallo ihr, ich danke euch für all die gut gemeinten Denkanstöße. Habe hier auch etwas gelernt, und begriffen durch euch!

Ich werde mich wieder Melden, ich muss mich erstmal um meinen Vater bzw. Schwester etwas mehr kümmern und bin daher auch nicht zu erreichen (hier), so bald ich kann werde ich aber wieder hier sein und auch mein bestes für andere geben so wie ihr für mich.

DANKE.........

und an Susanne: Dieses Wachkoma was du beschrieben hast, hatte meine Mama auch 3 Tage lange gehabt. Ich habe mit meiner Digicam alles mögliche festgehalten, du kannst Dir sicherlich vorstellen wie ich Situationsbedingt die Kamera drauf gehalten habe !? Insgesammt 653 Mb an Bilder und Video's innehalb von ein Monat.

So nun muss ich mich aber erstmal von euch verabschieden..... Den mittelpunkt der Familie über nehme ich wohl jetzt, und für Heute ist ein Spaziergang in der City angesagt!!!!


Viele Liebe Grüße an euch alle.

Jürgen

06.09.2003, 09:47
Sorry nicht Susanne sondern Biggy !!!!

Jürgen

06.09.2003, 20:32
Lieber Jürgen,
ich finde es toll, was Du jetzt für eine Stärke zeigen kannst. Auch Deiner Familie gegenüber.
Deine Ma ist bestimmt sehr stolz auf Dich. Trage Ihren Ring in Ehren
Alles liebe
Katharina