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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Falsche Diagnose/Behandlungsfehler


28.08.2003, 08:31
Ich musste mich im Januar einer Wertheim-OP unterziehen. Diagnose: Zervixkarzinom. Ich bin regelmaessig zur Vorsorge gewesen. Hatte ueber 1 Jahr lang Beschwerden, die meine damalige Aerztin wohl nicht ernst genommen hat. Es war immer "alles in Ordnung". Habe die Sache der Gutachterkommission bei der Aerztekammer vorgetragen. Dem Gutachter gegenueber hat sie schriftlich! zugegeben, dass sie einen Fehler gemacht hat bzw. einen Abstrich von 06/02 falsch bewertet hat, in dem laengst Tumorzellen erkennbar waren! Reicht das Eingestaendnis fuer Schadensersatzanspruche bzw. Schmerzensgeld? Ich werde wohl klagen muessen, sobald das Gutachten vorliegt. Wer hat aehnliche Erfahrungen gemacht oder kann was dazu sagen?
Viele Gruesse
Pepe

16.09.2003, 10:50
Ich würde Dir raten einen guten Anwalt von Anfang an an Deiner Seite zu haben. Du bist mit Deiner Diagnose schlimm dran, aber ich glaube schon auch dass bei Dir ein Fehler gemacht wurde. Meiner Meinung nach gehörst Du (wenigstens, hilft Dir eh nix) finanziell anständig entschädigt.

Denk daran dass Du vielleicht Alternativmedizin, falls du sowas möchtest, teuer bezahlen musst. Vielleicht hast Du Arbeitsausfälle oder sonstwas in dieser Richtung.

Du kennst meine sehr positive Einstellung zu unterstützenden, nicht nur schulmedizinischen Kampfmaßnahmen gegen Krebs. . Kostet bloß Geld, und ich finde davon kann man nicht genug haben.

Kämpf um Dein Recht! Bitte mit Anwalt, und zwar mit einem von dem Du dir 100% sicher bist, dass er sich sehr für Deinen Fall interessiert und vor Gericht voll hinter Dir steht und seinen Mund aufmacht.

10.10.2003, 16:02
Hallo Innah,
gestern habe ich endlich (!) nach 7 Monaten mein Gutachten bekommen. Es waren zwei Gutachter taetig. Beide haben uebereinstimmend gesagt, dass ein aerztlicher Fehler vorliegt bzw. die Aerztin meinen damals wichtigen Befund verschlampt hat. Bei fruehzeitiger Erkennung waere "nur" eine Konisation erforderlich gewesen ... Einen Anwalt habe ich jetzt eingeschaltet. Bin gespannt, was die gegnerische Haftpflichtversicherung jetzt sagt.
Hat jemand von euch Erfahrungswerte, was die Hoehe von Schmerzensgeld betrifft. Oder gibt es irgendwo einen Link, oder eine Tabelle? Wuerde mich freuen, wenn einer einen Tipp haette!
Liebe Gruesse
Pepe

11.10.2003, 09:21
Hallo Pepe !

Dein Anwalt müsste diese Tabelle
Schmerzensgeldtabelle "Susanne"
in seinem Büro liegen haben .

Alles Gute und Toi , toi , toi für Dein Vorhaben
biba

11.10.2003, 09:54
Hallo,
ich habe hier noch einen Hinweis fuer "auch Betroffene": Und zwar bietet die
www.stiftung-gesundheit.de
eine kostenlose Erstberatung bei einem Anwalt an. Einen Beratungsschein kann man dort anfordern.
Viele Gruesse
Pepe

18.11.2003, 19:44
Hallo Ihr Lieben !

Auch ich hatte mit "meiner" Frauenärztin grosse Probleme gehabt.
Als ich mitte Dez.2002 zur Untersuchung bei ihr war, wollte ich statt meiner bisherigen Pille ein anderes Verhütungsmittel verordnet bekommen, sprich die Spirale. Ich teilte ihr mit, dass ich unter Blutungen leide, die ausserhalb meiner Periode eintraten. Bei der Untersuchung stellte sich allerdings schon heraus, dass ich ein Myom an meinen Gebärmutterhals habe und so riet sie mir, von einer Spirale ab, denn man müsste ja das Untersuchungsergebnis abwarten. Daraufhin hat sie mir zu einem Implanon geraten, das ist ein Verhütungsstäbchen, das direkt unter die Haut im Oberarm für drei Jahre gesetzt wird. Allerdings war ich im Glauben, dass die Beratung zu einem Implanon die bessere Methode wäre, also entschied ich mich einen Tag später dafür.
Nachhinein habe ich mich auch bei anderen Ärzten informiert. Hormonimplante müssen generell, bevor man diese unter die Haut setzt bei jedem Patienten erprobt werden. Es könnte ja sein, das ein Patient dieses Serum nicht verträgt und so die hohen Kosten umsonst ausgegeben wären.
Was ich aber damals nicht erahnen konnte, dass ich evt. Gebärmutterhalskrebs hatte und so vielleicht meine Gebärmutter entfernt werden müsste, sodass mein Stäbchen hinfällig würde. Nach 10 Tagen lag dann das endgültige Ergebnis vor. Ich war sehr schockiert, als sich Gebärmutterhalskrebs herausgestellt hatte. Am Telefon erfuhr ich mein Ergebnis. Am gleichen Tag rief ich, bei meiner Frauenärztin an, zwei Stunden vor Schliessung ihrer Arztpraxis noch einmal durch um ein bisschen Klarheit über meinen Krebs zu bekommen. Sie aber winkte nur ab, dass sie heute keine Zeit mehr für mich hätte, weil sie im Urlaub fliegen möchte. Mir hätte ein persönliches Gespräch in meinen Zustand von einigen Minuten viel Ballast vom Herzen genommen. Ich sass nun verzweifelt Zuhause und war gelähmt vor Schock. Zwischendurch bin ich dann zur „nochmaligen“ Untersuchung in die Uni Klink gefahren. Ich brauchte ja Gewissheit und die Untersuchungsergebnisse ! für meine anstehende OP.
Da ich noch wenige Tage Zeit hatte und meine Frauenärztin wieder vor Ort war, versuchte ich mit ihr noch mal im Gespräch zu kommen, in der Hoffnung, das sie ihren Behandlungsfehler bzw. schlechte Beratung für ein anderes Verhütungsmittel eingestehen würde. Im Gegenteil sie vergriff sich in ihren Ton und machte mich mit ihren Worten fertig. Ich sollte doch froh sein, dass ich noch lebe und ausserdem sei ich doch eine schwer kranke Frau. Die 310 € die ich von ihr zurückforderte seien doch in meiner Situation jetzt nicht mehr akzeptabel. Das waren die Kosten für mein Implanon. Als ich dann unter Schock die Praxis verliess, flüsterte sie neben mir noch einige bösartige Worte zu. Ihre Sätze lauteten : „Sobald sie auf den OP Tisch liegen, werden ihnen die Ärzte alles entfernen auch ihre Scheide….da ihr Krebs schon sehr weit fortgeschritten ist. Vergessen sie unser Gespräch und denken sie jetzt lieber an ihrer schweren Krankheit.“
Ich kann Ihnen gar nicht sagen, was ich in diesem Moment gefühlt habe.
Ich bin noch nie zuvor von Ärzten so schlecht beraten oder behandelt worden ! Meine Enttäuschung sass sehr tief und bis zum heutigen Tage kann ich noch nicht glauben, dass es solche Ärzte tatsächlich geben mag. Seid diesem Vorfall habe ich mit meiner Frauenärztin kein Wort mehr gewechselt. Sie versicherte mir damals, dass sie diesen Behandlungsfehler nicht eingestehen kann.
Zuletzt muss ich noch sagen, dass die Voraussagungen von meiner Frauenärztin mir zum Glück erspart blieben, denn es wurden mir nicht die Eierstöcke und auch nicht die Scheide entfernt.

Nach meiner OP hatte ich schnell einen anderen Frauenarzt gefunden und bin mir aber noch nicht sicher (mittlerweile habe ich kein Vertrauen mehr) ob er der Richtige ist.

Von der Gutachterkommision habe ich bereits Post bekommen, dass die ganze Sache im Laufen ist. Es kann mehrere Monate dauern, bis ich ein Feedback erhalte.

Sobald ich nähere Infos bekomme melde ich mich zurück.

Gruss Isabell

18.11.2003, 20:59
Beim zweiten Lesen habe ich bemerkt, dass ich Euch gar nicht geschrieben habe, das ich ein Beschwerdebrief zur Ärztekammer geschickt habe.

19.11.2003, 07:31
Hallo Isabell,
deine Aerztin war nicht zufaellig aus Dortmund ...??
Hast du bei der Aerztekammer nur eine Beschwerde eingereicht oder auch einen Antrag auf Ueberpruefung gestellt (sprich Gutachten)? Solche Schlampereien von Aerzten darf man nicht einfach hinnehmen!

Gruesse, Pepe

19.11.2003, 10:04
hallo pepe,
die schadenersatzhöhe wird davon abhängen, was die gutachter konkret festgestellt haben. es wird darauf ankommen, wie der verlauf und die prognose gewesen wäre, wenn die diagnose 06/02 gestellt worden wäre.
alles gute
bluebird

19.11.2003, 13:08
Hallo Pepe,

ich komme aus Köln und war auch dort auch in Behandlung. "Meine" Frauenärztin kannte ich knapp zwei Jahre und sie war auch keine Deutsche (ich denke, dass das auch keine Rolle spielen mag).
Natürlich habe ich bei der Ärztekammer ein Antrag auf ein Gutachten gestellt. Sie soll ja keine andere Menschen mehr "gefährden".
Dir noch einen schönen Tag !
Gruss Isabell