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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Verlust eines geliebten Menschen und Freunde!


03.09.2003, 09:23
Hallo!

Ich wollte mal fragen, wie es euch so geht nach einem Verlust von einem geliebten Menschen???
Ich habe im Juni 2003 meinen Vater an Krebs verloren!
Wie ist es bei euch mit den Freunden? I muss ehrlich sagen, ich fühl mich richtig unverstanden! Meine beste Freundin hat seit einigen Monaten einen neuen Freund, dh neue Leute usw...
Ja, wir waren davor eigentlich fast immer miteinander unterwegs und seit sie den neuen Freund hat, da ist eben alles anders.
Irgendwie wünsche ich mir, dass sich die Leute bei mir melden und fragen wie es mir geht, doch mir kommt vor, seit mein Vate tot ist, hat mich nicht nur er verlassen, ich fühle mich auch von meinen Freunden im Stich gelassen!
Es versteht einfach keiner!

Claudia

03.09.2003, 11:55
Hallo Claudia!
Ich habe meinen Vater im April an Krebs verloren! Ich kann Gott sei Dank auf meine Freunde zählen, gut bei den meisten felht der Anstand, auch mal zu fragen wies mir denn geht!!! Auch wenns "schon" über 4 Monate her ist... Aber das mit der besten Freundin kenn ich, gut das ich davon 2 hab! Und die eine, mit der ich am besten klar gekommen bin, hat jetz auch einen neuen Freund! Die beiden wohnen ca. 180 km auseinander! Und ein WE kommt der und dann fährt sie wíeder! Das alles würde mich ja nich so nerven, wenn der Kunde nich so bescheuert wäre! der is total abgehoben... Naja jedenfalls bin ich ihr total dankbar das sie in der schweren Zeit für mich da war! Aber am meisten überrascht haben mich die Leute, mit denen ich nich so engen Kontakt hatte, die haben mir mal richtig zugehört!
Mal ne kurze Frage?
Wie alt bist du?
July!

03.09.2003, 12:12
Hallo Claudia,

mein Papa ist im Januar 2003 auch an Krebs gestorben. Auch ich denke, dass das mit Freunden so eine Sache ist. Rückblickend kann ich sagen, dass ich glaube, dass sich niemand, der nicht selbst betroffen ist, wirklich ernsthaft damit auseinander setzen möchte. Mir ist aufgefallen, dass ich mich nur von Menschen richtig verstanden gefühlt habe, die dasselbe durch gemacht haben. Nüchtern betrachtet, ist das sehr traurig, weil man ja gerade von Freunden erwartet, dass sie mit einem durch dick und dünn gehen. Ich für meinen Teil habe akzeptiert, dass die meisten Menschen, eben auch Freunde, nicht damit konfrontiert werden möchten. Vielleicht wäre ich ja auch genauso… Genauso im Sinne, dass man eigentlich ja auch gar nicht weiß, wie man reagieren soll, weil man eben überhaupt nicht nachvollziehen kann, wie der Andere sich fühlt. Ich musste oft die Erfahrung machen, dass Menschen, die mich gefragt haben, wie es mir geht, zufrieden waren, wenn ich sagte: Geht schon. Nachfragen tut da fast keiner. In den vergangen Monaten musste ich leider auch feststellen, dass für die meisten die Sache abgehakt ist. Vermutlich glauben die meisten, dass genug Zeit verstrichen ist, und dass alles wieder gut ist. Aber genau das ist eben nicht so… Am Anfang ist da der Schock und die Trauer, aber dann kommt langsam die Zeit des Begreifens und Verstehens. Und genau das ist noch Schlimmer.

Hast du denn niemand anderen, mit dem du „persönlich“ reden kannst? Was ist mit deiner Mama? Vielleicht hilft es dir ja auch hier, deine Gedanken und Gefühle hier auf zu schreiben. Bezüglich deiner besten Freundin würde ich versuchen, dass nicht zu persönlich zu nehmen. Das klingt hart und ist traurig. Aber ihr Verhalten ist menschlich. Tja, man sieht wieder, letztendlich ist sich jeder selbst der nächste. Vielleicht versuchst du aber auch mit ihr zu reden. Erklär dir einfach, wie du dich fühlst. Auch wenn sie nicht mit dir über den Tod deines Vaters reden will (was man letztendlich akzeptieren muss), so kann sie dir doch dabei helfen, diese schlimme Zeit zu überstehen. Dich einfach abzulenken, mit dir weggehen, dich integrieren… Genau dafür hat man Freunde - Sie stehen auch in schlechten Zeiten zu einem.

Wenn du wirklich über den Tod deines Papas und deine Gefühle und Gedanken reden möchtest, oder einfach auch mal deinen ganzen Frust ablassen willst, dann denke ich, dass du hier wirklich willkommen bist. Ich glaube, dass es viel helfen kann, wenn man sich mit Betroffenen austauschen kann.

Bis zum nächsten Mal, liebe Grüße

Cas

03.09.2003, 12:29
Hallo,

meine Oma ist am 21.08. auch an Krebs gestorben, und ich muss sagen, ich habe nicht viele Freunde. Eigentlich ist es nur eine wirklich sehr gute Freundin. Und die hat sich superlieb um mich und auch um meine Familie (Opa, Mum&Dad) gekümmert, als es passiert ist, und hat uns all die Sachen, die eigentlich nur Kleinigkeiten sind, aber für uns einfach unendlich schwer waren, abgenommen, ohne zu fragen, sondern einfach gemacht. Sie hat die nächsten Nächte mit mir durchgequatscht, mit mir geweint, mich getröstet... Es war toll, das Gefühl, eine so gute Freundin zu haben. Sie hat auch meine Oma gekannt und die beiden haben sich sehr gut verstanden. Sie war selbst auch sehr traurig, und das hat uns denke ich mehr verbunden, als Freunde, die den Verstorbenen vielleicht nur flüchtig oder garnicht kannten. Schade, dass es von dieser Sorte Mensch nicht so viele gibt, denn so eine/n Freund/in würde ich Euch allen wünschen...

Liebe Grüße
Yvonne

03.09.2003, 13:52
Hallo July, hallo Cas, hallo Yvonne!
Danke für eure Worte! Ich bin 22 Jahre alt!
Es stimmt, die meisten Leute wollen gar nicht konfrontiert werden damit!
Ich will auch nicht mit meiner Freundin über meinen Papa sprechen, weil es eh keiner nachvollziehen kann. Ich muss schon sagen, dass mir, seit ich den Krebskompass besuche, das sehr geholfen hat, zu verstehen, dass die Freunde das nicht verstehen können.
Aber ich hab mir einfach gewünscht, dass sie für mich da ist und das war nicht der Fall. Ich hab auch selbst bemerkt, dass ich mich etwas von ihr zurückgezogen habe, aber das war schon vor dem Tod meines Vaters, da sie da schon den neuen Freund hatte. Es war da schon nicht mehr sehr toll.
Ich bin einfach riesig enttäuscht von ihr!
Heute hat sie mir wieder mal eine Mail geschrieben, dass ich mich ja gar nie bei ihr melde, doch sie hat sich auch nie gemeldet und ich hab ihr auch geschrieben, dass ich mich alleine gelassen fühle,...
Sie versteht es einfach nicht und meinte dann noch, dass sie mir keine professionelle Hilfe geben kann, wie sie mir denn helfen könne!
Und das ist genau der Punkt, sie fragt mich auch noch, wie sie mir helfen kann! Ich versteh das überhaupt nicht mehr und ich hab ihr das auch geschrieben, wie sie da noch fragen kann, wie sie mir helfen kann?? Es ist doch klar (für mich wäre es zumindest so), dass man in so einer Situation noch mehr für den Freund da ist! Professionelle HIlfe kann auch ich keinem geben und solche Äußerungen machen mich einfach sehr zornig!Ich verlange auch nicht von ihr, dass ich mit ihr über meinen Vater rede, doch einfach jemandem zu haben mit dem man über andere Dinge auch reden kann, das will ich! Ich finde das zeichnet eine Freundschaft aus!
Ich kann jeden anderen auch verstehen, der nicht in meiner Lage ist, das habe ich in der Zwischenzeit schon kapiert, also hier im KK gelesen, dass es ja vielen so geht und die Freunde über den Tod nicht reden wollen!
Mich fragen auch ständig viele wie es mir denn geht! Wenn ich sage: Geht schon! dann fragen sie auch nicht mehr weiter!
So ist eben das Leben, doch zum Glück habe ich noch ein paar andere Freunde, die ich auch manchmal besuchen kann! Es ist ja nicht so, dass ich überhaupt niemanden habe, aber von er besten Freundin erwartet man sich einfach auch etwas Beistand!
Über meinem Vater rede ich eigentlich nur mit meinen Verwandten, mit meiner Oma, mit meiner Tante und mit meiner Mutter manchmal!
Ich danke euch für das Zuhören und diejenigen, die wirklich gute Freunde haben, denen kann ich nur ihr Glück aussprechen, weil wenn man in so einer Situation ist, dann weiß man wirklich wer zu einem hält und manchmal stellt sich auch was negatives heraus und ich muss damit leben, dass ich nicht nur meinen Vater verloren habe, sondern auch eine Freundschaft!
Liebe Grüße an euch alle!
Claudia

03.09.2003, 14:24
Liebe Claudia,

du hast völlig recht, genau in solchen schweren Situationen stellt sich heraus, was wirkliche Freunde sind. Ich hab leider auch merken müssen, dass es davon dann doch nicht soviele gibt.

Weißt du, wenn es dir mal wieder schlecht geht (und nicht nur dann) oder wenn du einfach was los werden willst, dann meld dich einfach wieder.

Liebe Grüße

Cas

03.09.2003, 15:12
Hallo ihr Lieben,

ich finde es einfach schade, dass es so wenige wirkliche Freunde zu geben scheint... Aber war wahr ist, ist das man in solch einer Situation merkt, auf wen man sich wirklich verlassen kann! Und ich weiß jetzt erst richtig, was ich an meiner Freundin habe. So ein Exemplar scheint selten zu sein.
Sie hat die ganze Zeit mit mir über meine Omi geredet. Und auch über solche Sachen wie Leben nach dem Tod, und was mir so alles im Kopf vorging. Und das hat mir so gut getan!

Alles Liebe, und wenn ihr mal was auf dem Herzen habt, oder auch so:Evey6580@yahoo.de

03.09.2003, 21:25
hallo ihr!
ich denke das viele nur nicht wissen wie sie damit umgehen sollen,das sie angst haben was falsches zu sagen! und es gibt andrerseits auch menschen die gar nicht über den tod ihrer lieben reden wollen! ich denke es ist oft sehr schwer für freunde weil man nicht weiss wie man was sagen soll...ob man was sagen soll! ich habe die erfahrung gemacht das freunde sehr wohl bereit sind zu reden wenn man von sich aus damit anfängt! wartet nicht darauf das euch wer anredet ...tut es selber! denn wie gesagt viele trauen sich einfach nur nicht! allso erwartet nicht immer nur von anderen das sie auf euch zugehen sondern geht von euch aus auch auf andre zu!! und das eine freundin die einen neuen freund hat nicht mehr so viel zeit mit einem verbringen möchte sondern lieber mit ihrer neuen liebe ist doch wohl schon klar oder? allso...redet darüber wenn ihr das wollt..aber wartet nicht immer das jemand andrer beginnt! wenn ihr es euch von der seele reden wollt dann tut es!!
lg andrea

04.09.2003, 09:28
Hallo ihr!

@ Andrea: Also ich finde es nicht selbstverständlich, dass es klar ist, wenn die Freundin mehr Zeit mit dem neuen Freund verbringen will, weil wenn sie wollen hätte, dann hätte sie mich besuchen können. Ihr Freund arbeitet immer ziemlich lange und deshalb weiß ich das eben.
Ich finde in so einer Situation, egal wie frisch die Liebe ist, muss einfach die Freundschaft auch zählen. Nicht dass ich ihr ihre neue Liebe nicht gönne, aber einfach das Gefühl jemanden zu haben, wenn man jemanden braucht, das muss in einer Freundschaft schon drinnen sein.
Ich kann nur von mir sagen, wie es bei mir ist und ich hab das eben so empfunden und so etwas ist einfach keine Freundschaft, ich würde ja nichts sagen wenn es nur irgendeine Freundin wäre, aber bei der besten Freundin erwartet man sich einfach mehr und das war nicht der Fall! Da haben mir andere, mit denen ich nicht so viel zu tun habe, zwar auch Freunde, viel mehr geholfen!
Vielleicht wäre es auch so gekommen, dass wir mehr oder weniger nicht mehr so Kontakt hätten, wenn mein Vater nicht gestorben wäre, aber so ist es eben nicht!
Hat jemand Erfahrung damit? Ich meine, was soll ich jetzt tun? Würdet ihr den Kontakt abbrechen zu so einer Freundin?????
Alles Liebe!
Claudia

07.09.2003, 19:26
Hallo Claudia,

so einen Rat hätte ich im letzten Jahr auch gut brauchen können. Ich bin 27 Jahre alt und meine Mutter ist im März 2002 gestorben. Ich denke Freundschaften bestehen aus geben und nehmen und es gibt Zeiten in denen einer mal mehr nehmen muß, als er geben kann. Das gleicht sich früher oder später wieder aus.

Meine bis dahin beste Freundin hat das leider nicht so gesehen. Kurz nach der Beerdigung hat sie 2x versucht mich ins Kino oder ähnliches zu schleppen. Das habe ich abgelehnt, ich war zu dem Zeitpunkt noch nicht so weit. Es hat mich sehr traurig gemacht, das sie nur anrief um zu sagen, "mein Freund und ich wollen ins Kino, geh doch mit, du must dich ablenken." Anstatt mal zu fragen, wie geht's dir, soll ich vorbei kommen, was möchtest du? Sie hat einfach "bestimmt" das Ablenkung das sei was ich brauche, ohne zu wissen, wie's mir geht . Schließlich waren wir dann im Kino und es ist nicht so toll gelaufen, ich war in den ersten Wochen Körperlich sehr erschöpft, habe es kaum geschaft meinen Arbeitstag durchzuhalten und war wohl "nicht so gut drauf". Danach habe ich erstmal nichts mehr von ihr gehört. Am Anfang war ich froh meine Ruhe zu haben, dann hab ich mich gewundert und schließlich war ich neugierig wie lange das wohl so geht. Nach sechs Monaten (!) habe ich sie angerufen. Wir haben uns getroffen und geredet. Meine Freundin hatte sich gedacht, wenn ich was will werde ich mich schon bei ihr melden. Ich glaube sie war unsicher und wuste nicht was sie tun sollte. Das ist ja auch ok, ich erwarte ja nicht das sie sofort weiß was zu tun ist. Aber sich bei einer guten Freundin deren Mutter gerade gestorben ist einfach gar nicht mehr zu melden?
Andrea hat natürlich Recht, ich hätte mich bei ihr melden können und sie hätte bestimmt mit mir gesprochen. Aber unter einer guten Freundin versteh ich etwas anderes. Enttäuscht wäre ich doch trotzdem gewesen. Und Verständnis für meine Situation hätte sie dann bestimmt auch nicht aufgebracht. Der Freund meiner Freundin war gerade mit seinem Studium fertig und nach einer langen Fernbeziehung waren die beiden endlich vereint, da war wohl einfach kein Platz mehr für mich. Klar, so ist das Leben. Traurig macht mich das trotzdem.
Dieses klärende Gespräch ist nicht sehr positiv gelaufen. Sie hat mir gesagt, das sie findet meine Familie hätte meine Mutter zu schnell aufgegeben. Und als ich ihr sagte, das sie nicht das Recht hätte über soetwas persönliches zu Richten und das ihr da auch einfach das Hintergrungwissen fehlt, meinte sie nur das sei ihre Meinung und die steht ihr ja zu. Das hat mich sehr verletzt. Dann meinte sie irgendwann ich sei ja nicht die einzige mit Problemen und sie könne sich ja nicht nur um mich kümmern. Ich dachte gleich, oh Gott jetzt ist bei ihr auch irgend was schlimmes passiert, schließlich hatte ich ja seit 6 Monten nichts von ihr gehört. Aber als ich nachfragte, sagte sie nur sie hätte nichts bestimmtes, Freund und Arbeit halt. Das fand ich dann echt Hammerhart, schließlich konnte von kümmern ja keine Rede gewesen sein. Seit diesem Gespräch herrscht bei uns Funkstille.

Am Anfang habe ich sehr darunter gelitten. Ich bin ja gleich zweimal von Menschen, die mir nahe standen verlassen worden. Inzwischen denke ich, das wir uns einfach in verschiedenen Welten befinden, wir haben uns zu stark auseinander entwickelt. Dinge die für meine Freundin sehr wichtig sind, interessieren mich im Moment nicht . Und Dinge die ich erfahren und aushalten muste kann sie sich einfach nicht vorstellen.

Ich habe noch eine gute Freundin und die hat mich wärend der ganzen "schlimmen" Zeit alle 2 Tage angerufen. Sie hat mich gefragt wie es mir geht und hat auch von sich erzählt. Bis sich das schließlich wieder "normalisiert" hat. Sie wohnt in München und ich in Hamburg und inzwischen telefonieren wir wieder unregelmäßig, auch mal länger nicht. Ihre Mutter hatte vor einigen Jahren einen Schlaganfall und sie wuste wohl einfach, wie das ist wenn man auf einmal Angst hat und nichts mehr so ist wie vorher. Menschen die ähnlich Schlimmes erlebt haben, bringen einfach mehr Verständnis auf.

Intensive Gespräche über Trauer und Tod habe ich nur mit Freundinen geführt, die ich hier im Forum kennen gelernt habe.

Wenn dir deine Freundin noch wichtig ist, dann solltest du Andreas Rat befolgen und den Kontakt halten. Eine beste Freundin ist sie vielleicht nicht mehr, aber jemand mit dem du weggehen und spaß haben kannst?

Ich hoffe du trifst die für dich richtige Entscheidung.

Liebe Grüße.
Tanja

07.09.2003, 21:24
Hallo Tanja!

Es ist schlimm, was deine Freundin dir bei dem Treffen gesagt hat, aber trotzdem war es gut, da du jetzt weißt, was sie wirklich darüber dachte!
Ich bin auch enttäuscht von meiner "besten Freundin", doch ich denke einfach, sie versteht es nicht und es ist leider schon einige Male so gewesen, dass auch wenn ich mit ihr über unsere verschiedenen Vorstellungen gesprochen habe, ich das Gefühl hatte, sie versteht mich nicht wirklich.
Ich habe ja mit ihr jetzt nur per Mail Kontakt gehabt, als sie mir schrieb: du meldest dich ja gar nicht mehr!
Als ich mit ihr da geschrieben habe, habe ich mit meiner Arbeitskollegin gesprochen, die eine gute Freundin ist und ich musste weinen! Es ist nicht leicht einen Freund zu verlieren und sie meinte, ich solle mich mit ihr treffen und nochmals darüber reden, da es anders ist, als wenn man schreibt!
Ich dagegen habe irgendwie gar keine Lust mehr und schon damit abgeschlossen, hab mich auch schon daran gewöhnt irgendwie, dass sie nicht mehr da ist und wir reden können.
Als mein Vater noch lebte, da war es noch besser, ich konnte mit ihr über alles reden, sie selbst hat auch Probleme mit ihrer Mutter, die zwar nicht schwerkrank ist, aber viele Probleme hat!
Es war ca. 1 Woche bevor mein Vater starb, da war es das erste Mal, dass wir aneinanderkrachten, weil sie mich anrief an einem Sonntag und dann noch meinte, ja sie dachte, sie ruft mich mal an am Wochenende, nur war ich der Meinung, dass am Sonntag das Wochenende schon zu Ende ist. Wir gingen zuvor immer miteinander fort, aber das änderte sich alles, als sie ihren neuen Freund hatte. Sie fragte auch nach meinem Vater und ich sagte ihr, dass ich nicht darüber reden will (es ging ihm sehr schlecht und ich war sehr fertig!). Danach schrieb sie mir gleich wieder eine Nachricht, dass sie das Gefühl hatte, ich sei sauer....
Ich machte ihr klar, dass ich einfach keine Lust hab auf Streiten, da ich jetzt gerade andere Probleme habe und ich nicht auch noch streiten will!
Sie meinte nur, dass sie ja auch Probleme mit ihrer Mutter habe und da hat eigentlich alles angefangen. Ich verstand es einfach nicht, dass sie immer nur ihre Probleme sieht! Ich meine, wenn ich weiß, dass von meiner Freundin ein nahestehender nicht mehr lange leben wird, dann werf ich ihm sowas nich vor! Naja, da ist eben jeder anders.
Ich hab das damals schon etwas komisch gefunden!
Sie war auch nicht beim Begräbnis, andere Freundinnen schon und dann meinte sie ja auch noch, dass sie ja nicht gewusst hatte, wann es denn ist! Aber wenn sie wollen hätte, dann hätte sie nur fragen müssen! Das war ich wohl zuviel und es muss eh jeder selber wissen, ob er zu einem Begräbnis geht oder nicht!
Ich finde einfach, es ist zuviel vorgefallen und es ist schon zuviel kaputt gegangen und ich habe einfach andere Vorstellungen von einer Freundschaft!
Wenn es ihr auch mal richtig schlecht geht, dann wird sie auch an mich denken, weil wir haben über alles geredet und dann bin ich nicht für sie da!
Ich bin einfach zu sehr gekränkt, vielleicht wird ja doch noch alles anders, doch momentan ist es einfach besser so für mich! Ich hab mich damit abgefunden und es gibt auch noch andere, die mich verstehen!
Ich fühl mich einfach sehr alleine, doch man kann das einfach nicht richtig beschreiben - es ist komisch und wenn man das ganze selbst nicht so miterlebt, dann kann man das nicht so nachvollziehen, wie das alles abgelaufen ist mit mir und meiner Freundin!
@Tanja: Ich kann dich gut verstehen, dass du alleine sein wolltest eine zeitlang, doch wenn sie sich gar nicht mehr meldet, dann ist das eben nicht richtig nachvollziehbar!
Ich kann dich gut verstehen, weil man braucht etwas Ruhe, doch freut man sie doch auch auf einen Anruf, auch wenn es nur ein paar Worte sind!
Mal sehen, wie es weitergeht!

Ich wünsch dir alle liebe, Tanja!

lg
Claudia

08.09.2003, 20:14
Hallo Claudia,

wenn du dich Innerlich schon von deiner Freundin getrennt hast, dann ist es, glaube ich, besser wenn du nicht "hinter ihr her läufst". Manchmal braucht man auch einfach eine "Pause" und wer weiß in einigen Monaten oder Jahren findet ihr vielleicht wieder zu einander. Ihr seit beide noch sehr jung und früher oder später wird deine Freundin, und meine auch, auch einmal in eine Situation kommen, in der sie lernt was Angst ist und wie einsam man sein kann. Und dann wird sie dich besser verstehen.

Meine Freundin hat mich leider auch nicht verstanden. Ich hatte auch nicht das Gefühl, das sie überhaupt versucht hat mich zu verstehen. Sie sagte mir später ich hätte mir oft in einem Satz dreimal selbst wiedersprochen und sie hätte überhaupt nicht gewust was sie antworten soll. Und da habe ich versucht ihr zu erklären, das ich damals natürlich durcheinander war, ich wuste das meine Mutter sterben würde, gleichzeitig wollte ich die Hoffnung auf ein Wunder nicht aufgeben und wollte natürlich auf keinen Fall das sie stirbt. Aber ich muste das schließlich akzeptieren, damit sie gehen konnte. Ich muste das schwerste überhaupt tun, die größte Leistung meines bisherigen Lebens, ich habe meine Mutter gehen lassen. Und darauf kann man auch ein bisschen stolz sein. Meine Freundin nimmt mir diese Leistung weg, indem sie sagt du hast zu früh aufgegeben. Ich habe ihr gesagt, das sie mir damals gar nichts hätte raten müssen, einfach da sein und zuhören, das reicht schon. Wie hätte sie Antworten finden sollen, wenn es keine Antworten gibt. Es gibt kein Richtig und Falsch. Im Nachhinein schon gar nicht. Aber sie sagte nur, das sieht sie anders.

Zum Thema streiten habe ich auch eine eigentlich lustige Geschichte. In der Zeit als wir wusten, das meine Mutter sterben wird, weil die Ärzte sie als "austherapiert" entlassen hatten, rief mich meine Freundin an und fragte mich, ob ich mit ihr und ihrem Freund Fahrrad fahren möchte. März, 4°C und Nieselregen. Ich sagte nein, es regnet. Sie sagte na und? Du must doch mal raus. Ich sagte wieder nein. Sie versuchte mich zu überreden. Schließlich sagte ich, nein ich kann nicht. Mein Körper ist so am Ende, der wartet nur darauf sich ins Bett legen zu können und nicht mehr auf zustehen. Wenn ich jetzt im Nieselregen Fahrrad fahre bin ich morgen krank.
Anstatt jetzt mal zu kapieren was ich ihr sagen wollte, nämlich das es mir Körperlich und Seelisch echt Dreckig ging, hat meine Freundin dann noch mit mir ausdiskutieren wollen, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist eine Erkältung zu bekommen. Sie hat einfach nicht verstehen wollen, das mir die letzen Tage mit meiner Mutter auch zu Kostbar waren, um noch irgendwelchen Blödsinn zu machen wie im Regen Fahrrad zu fahren! Ablenkung gut und schön, aber es solte ja wohl auch spaß machen?! Zudem bin ich alt genug um zu wissen, was ich tun möchte und was nicht.
Ihr war einfach unbegreiflich das die ganze Situation mich psychisch und pysisch sehr mitgenommen hat. Und das ich auch keine Lust und Zeit hatte darüber auch noch zu streiten.

Später bei unserem Gespräch hat sie mir erklärt, warum sie sich damals so verhalten hat. Weil sie nämlich meine Mutter "nicht aufgegeben hat", für sie lag meine Mutter ja nicht im Sterben. Also ergaben sich für sie aus dieser Tatsache auch keine Konsequenzen. Nach ihrer Logik konnte es mir nicht schlecht gehen, weil meine Mutter sterben würde, weil meine Mutter ja gar nicht sterben würde...hä?!

Also danach viel mir echt nichts mehr ein und meine anderen Freundinnen haben herzlich gelacht...

Eigentlich kann meine Freundin mir nur noch leid tun, sie hatte wohl so eine große Angst vor dem Thema, dass sie das alles total verdrängt hat. Und sie kann sich das bis heute nicht eingestehen.

Wichtig ist, dass du noch andere Freunde hast. Wenn eine Freundin dir mehr schadet als nutzt, dann trenn dich, zumindest vorrübergehend, von ihr. Das ist vielleicht hart und egoistisch, aber dafür ist deine Situation einfach zu schwierig. Du wirst alle Kraft brauchen um sie zu überstehen. Einen Elternteil zu verlieren verkraftet man nicht mal ebenso und es wird auch nie wieder so sein wie Früher. Leider bleiben da einige Freunde auf der Strecke. Man kann aber auch neue finden. Vielleicht findest du hier im Forum auch neue Freunde mit denen du dich austauschen kannst. Mir hat es sehr geholfen.

Liebe Grüße.
Tanja

08.09.2003, 21:46
Hallo Tanja!

Irgendwie ist das schon komisch, unsere Freundinnen müssen sich ziemlich ähnlich sein!
Welche Erkrankung hatte deine Mutter denn? Die Ärzte konnten ihr nicht mehr helfen und da ist es ja klar, dass man die Hoffnung trotzdem nicht aufgibt, aber irgendwann, wenn es nicht mehr anders geht, dann muss man den geliebten Menschen loslassen, egal wie beschissen das ist!
Bei mir war es das gleiche, ich wollte nicht dass mein Vater stirbt und die Mutter von meinem Freund, die ist so ne Art Heilpraktikerin, die sagte ständig: Lass los! Das wollte ich nicht, weil ich ja nicht wollte, dass er mich verlässt oder dass ich ihn aufgebe!
Als es wirklich schon schlimm war, da hab ich mir nur mehr gewünscht, dass er keine Schmerzen hat und dass er keine Blutungen hat, die austreten!
Ob er Schmerzen hatte, weiß ich nicht, er war unter Morphium, doch er blutete nicht mehr, zumindest außen nicht! Er hatte Leukämie!
Ich glaube irgendwie, dass deine Freundin das gar nicht richtig versteht, wie das gemeint ist mit dem loslassen!
Weil man kann sich nichts vormachen, denn wenn man noch so dran glauben will und hofft, dass ein Wunder geschieht, muss man auch realistisch bleiben! Das merkt man doch, wenn man den Menschen anschaut, ob das nochmal wird oder nicht!
Ich wollte auch nie aufgeben und ich hab ziemlich gelitten mit meinem Vater, es war ein Kampf, doch leider haben wir beide verloren!
Es ist schlimm! Heute geht es mir wieder gar nicht gut!
Es ist immer so, wenn ich bei meiner Mum bin in der Wohnung, dann muss ich ständig daran denken, wie das noch war als er noch da war. An seine Bilder, die er liebte und einfach alles!
Am meisten fürchte ich mich, wenn meine Mutter auszieht, weil sie eine kleinere Wohnung will! Das wird dann wirklich ein endgültiges Aus sein, weil er hätte nie ausziehen wollen, da es ihm in dieser Wohnung sehr gefiel!
In solchen Momenten da denke ich manchmal, wenn das wer miterlebt, wie das ist, dann würden sie nicht mehr so blöd tun!
Es bleibt nur mehr die Zeit und keiner weiß was noch alles passieren wird!
Deine und meine Freundin sind einfach noch sehr unreif und gefühllos, doch wahrscheinlich können sie nichts dafür, dass sie so sind!
Wenn ich nicht in der Lage wäre, in der ich bin, dann würde mir das wahrscheinlich auch unangenehm sein über den Tod und die Trauer zu sprechen!
Jetzt lese ich Bücher über das Leben nach dem Tod, weil ich hoffe, dass mein lieber Papa noch bei mir ist und es ihm gut geht!
Das hilft mir auch viel, auch wenn es ein bisschen Angst macht, besonders wenn man alleine ist und solche Bücher lest!
Ja, ich bin deiner Meinung, man muss auch egoistisch sein, weil alles muss man sich nicht gefallen lassen und vielleicht noch alles reinfressen.
Mir ist es wirklich, momentan halt, so lieber, weil ich weiß auf wen ich zählen kann und auf meine beste Freundin eben nicht! Es ist schlimm, aber Tatsache und das schlimme ist, weil man selbst nicht so sein würde wie die Freundin! Ich glaube, es ist schwer eine Freundin zu finden, auf die man zählen kann! Doch wenn man so eine hat, dann kann man sich glücklich schätzen.
Ich wünsch dir alles liebe!
Claudia

09.09.2003, 13:59
liebe tanja,
liebe claudia

ich denke ihr braucht eure freundinnen nicht mehr !
schliesst mit diesem thema ab!
ihr habt euch hier getroffen und ich denke ihr versteht euch sehr gut!
denn es ist und wird immer schwer sein zu sagen was freunde tun sollten oder nicht,es ist eine gradwanderung,und nicht leicht! ich bin beides..war angehörige die sich nach zuspruch sehnte,..aber dann auch mal freundin..die nicht genau weiss wie sie reagieren sollte!
meine freundin dessen mann erkrankt ist,hat es am anfang verheimlicht,bis sie selber mal damit klar kommt! er wird aber sehr wahrscheinlich wieder gesund wie es aussieht!
in unseren kurzen telefonaten sagte sie mir sie wollte es nicht gleich allen erzählen,denn sie möchte nicht immer wieder alles erzählen müssen! andrerseits sagt sie es tut gut zu reden...manchmal! sie will aber nach wie vor nicht das es zu viele leute wissen um sich endlos viele gespräche zu ersparen,weil sie sagt das würde sie immer mehr aufwühlen darüber zu reden!
so....wie soll ich nun reagieren!?
rufe ich sie öfter an?frag wie es ihr..und auch ihm geht?was es neues gibt? oder nerve ich sie dann weil sie nicht reden will?
allerdings...warte ich auf ihren anruf..wenn sie reden möchte? hat sie dann nicht doch das gefühl es intressiert mich nicht wenn ich mich nicht melde?
ja....es ist schwer!
ich habe es im moment für mich mal so gelöst das ich jeden 2-3.tag eine sms schicke wie es ihnen geht...speziell mal ihr..und ob es was neues gibt..wenn sie möchte ruft sie mich an..wenn nicht wird sie mir nur kurz zurückschreiben!
ich hoffe es ist richtig was ich tue!
denn wie gesagt...man weiss es nie!
ihr habt euch hier jetzt gefunden! erhaltet es aufrecht!
denn es tut immer gut jemanden mir ähnlichen erfahrungen zu haben!
ich wünsch euch alles alles liebe und gute!