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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nach der OP


Fritz Weder
29.11.2009, 22:20
Mein Vater hat vor mittlerweile knapp 3 Wochen die Diagnose Peritonealkarzinose erhalten. Nachdem er im vergangenem Jahr bis zu diesem Frühjahr einen Darmkrebs erfolgreich meisterte kam nun diese Hiobsbotschaft.
Er hat mit sich schon ziemlich abgeschlossen (trotz keinerlei Beschwerden bisher) und seine Entscheidung nicht operieren zu lassen getroffen. Ich habe ihm meine Unterstützung seiner Entscheidung zugesichert, doch so ganz kann ich mich damit nicht zufrieden geben. Nach alledem was ich hier gelesen habe könnte es durchaus Sinn machen zu operieren, der Termin bei Dr. Link in WI war schon vorgemerkt, doch wie gesagt, er hat sich dagegen entschieden.
Soll ich das nun so hinnehmen? Oder soll ich darauf drängen? Wie ist die Lebensqualität nach einer Operation? Er hat tierische Angst vor den postoperativen Folgen, vor der Chemo etc. Schließlich hat er das ja vor einem guten halben Jahr gerade erst hinter sich gehabt.

Flisiklaus
30.11.2009, 15:39
Hallo Fritz,
schau dir doch bitte meine Beiträge aus den letzten zwei Jahren an. Dort kannst du meine Krankengeschichte und wie es mir nach der OP ergangen ist finden.
Ich bin nun 59 Jahre und kann sagen, die letzten beiden Jahre nach der OP waren sehr wohl lebenswert. sicher, die OP nach Sugarbaker, wie sie auch Dr. Piso durchführt, ist schon heftig. Ich bin aber damals mit der Einstellung herangegangen, dass es meine einzige Chance ist, diesen Krebs zu überleben und alles besser ist, als die von den Ärzten in der ersten Klinik verordnete Chemotherapie. Und so war es dann auch. Nach drei Wochen Krankenhaus ging es dann Schritt für Schritt aufwärts, langsamer als gedacht, aber in jeder Beziehung lebenswert. Nach einem Monat ging es dann zur Kur. Ich bin mit dem PKW selbst dort hin gefahren - ca. 350 km.
Dieses Jahr kam dann im Sommer die Nachricht, dass der Krebs wieder da ist. Es folgte eine Chemo mit der Aussicht noch einmal operiert zu werden. Anfang Januar fällt die Entscheidung, ob eine OP noch einmal möglich ist. Keiner lässt sich gerne operieren, aber im Verhältnis zur Chemo ist eine OP das kleinere Übel. Ich werde es angehen und vielleicht gewinne ich noch einmal zwei Jahre Lebenszeit oder sogar mehr.
Entscheidend ist sicherlich die Motivation. Bei mir ist es ganz einfach der Wille anständig in Selbstbestimmung zu leben, mich an meiner Familie, dem Enkelkind und der Welt zu erfreuen. Ich habe eigentlich noch so viel vor.

Hier mal ein Spruch in Abwandlung des Mottos "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt":

"Wer Lotto spielt ist vor dem Gewinn nie sicher!"

Viel Glück bei der Überzeugungsarbeit - aber es lohnt sich.

Viele Grüße von

Klaus aus Berlin

Fritz Weder
30.11.2009, 18:13
Klaus, vielen Dank für die klaren Worte. Ich wünsche Dir viel Erfolg!

Fritz Weder
01.12.2009, 20:02
Immerhin hab ich ihn jetzt soweit, dass er sich morgen bei Dr Piso melden wird. Klaus: Auch dank Deiner Argumente konnte ich ihm mal den Kopf waschen! :prost:

Flisiklaus
01.12.2009, 20:07
Ich drücke die Daumen

Viele Grüße

Klaus