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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : AML-Erfahrungen


11.09.2003, 19:33
Mein Vater ist im Juni 2003 an AML gestorben!
Heute muss ich schon den ganzen Tag darüber nachdenken, ob ich vielleicht doch nicht alles mögliche für ihn getan habe!
Ich weiß, nun ist es zu spät, doch es quält mich sehr!
Mein Vater wurde mit Chemos behandelt, kam in Remission, erlitt 7 Wochen später einen Rückfall, bekam nochmals 2 Chemos (Hochdosis) und dann sagten die Ärzte, sie können nichts mehr für ihn tun! Ich war verzweifelt, rief in verschiedenen Kliniken an in Linz, Österreich, doch die sagten sofort, dass eh das besagte Spital, indem er behandelt wurde, auf Blutkrebs spezialisiert sei!
Ich war verzweifelt, weiters rief ich auch in Wien im Krankenhaus an und der meinte, er bräuchte die Befunde, wir sollen vorbeikommen und dann sehen wir weiter!
Irgendwie ist es nie soweit gekommen, die anderen redeten es mir aus, da ja nach Wien immer sehr weit zu fahren sei,....
Wir probierten es mit Naturheilmittel und ich war auch in Kontakt mit einem Mann, der glaub ich Medizin studiert hat und sich mit Ayurveda-Therapie beschäftigte! Er sagte, ich solle ihm die Befunde faxen und er würde mir dann bescheid sagen. Er sagte dann es wäre nicht mehr viel zu machen, er hätte was zusammengestellt, doch es wären im Monate ca. 400,- EUR gewesen. So blieben wir bei unseren Naturheilmittel, die mein Vater eh schon einnahm!
Ja, das schlimme ist jetzt, dass ich mir die ganze Zeit denke, warum wir nicht nach Wien gefahren sind, dann würde vielleicht alles anders aussehen!
Ich hab schon von einigen gelesen, die trotz vorhandener Leukämiezellen transplantiert wurden! Ich versteh einfach nichts mehr, warum gehen die Ärzte so mit den Menschen um, sie schicken einen einfach nach Hause zum Sterben!
Die ganze Zeit über denke ich darüber nach, ob er jetzt noch leben würde, wenn wir da hingefahren wären!?
Er selbst war nicht in der Lage sich zu informieren, da er taubstumm war und somit hilflos!
Ich versteh bis heute nicht, warum wir das damals nicht getan haben?
Aber ich hatte wahrscheinlich riesige Angst, dass man uns dort wieder nur sagen würde, es wäre nichts mehr zu machen! Von den anderen Telefonaten mit den Ärzten in Linz her, war ich jedes Mal schon fix und fertig, wenn sie mir eine Absage erteilten!
Gibts es Leute, die trotz schlechter Prognose, es doch noch weiter probiert haben? Sicherlich, denk ich mir!
Unsere Chance ist verspielt und wenn ich mit meiner Familie darüber sprechen würde, dann würden sie sagen: Du hast alles mögliche probiert!
Ich dagegen finde das nicht! Es ist einfach schrecklich!
Es tut wirklich gut, wenn man sich das von der Seele schreiben kann, weil reden kann ich mit keiner darüber, weil es keiner versteht! Es ist aber so!

11.09.2003, 21:24
Hallo liebe Claudia,

ich kann Dich sogar sehr gut verstehen. Aber auch ich werde Dir jetzt sagen, sicher hätten die euch in Wien auch nicht helfen können. Auch unseren Herrgöttern in Weiß sind Grenzen gesetzt.
Meine Schwester wurde auch jetzt aufgegeben. Wir haben sie in ein Hospiz gebracht. Sie hat einen Hirntumor. Geh mal auf die Seiten von Hirntumor. Was wird Dir dort alles empfohlen, Adressen, Medikament, Therapien. Habe sogar ein Buch empfohlen bekommen. Gekauft, gelesen! Aber wer kann mal eben nach Amerika fliegen, Professoren aufsuchen, Hilfe bekommen. Wir nicht!!!!!!!!!

Du hast ganz viel für deinen Vater getan! Er ist jetzt da, wo es schöner für ihn ist. Du kannst immer noch mit ihm sprechen, er hört Dich.
Wenn Du es ganz Dicke hast, kannst Du mir gerne schreiben. Vielleicht kannst Du mir ja sogar mehr Trost spenden, als ich Dir!

Liebe Grüße
Sabine

Sakuick@aol.com