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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erfolgsaussichten bei zentralem Bronchialkarzinom


14.09.2003, 22:39
Hallo,

ich bin heute das erste mal in diesem Forum und erhoffe mit von Betroffenen oder Angehörigen einige Informationen zur Erkrankung meines Vaters.

Bei ihm wurde vor einigen Tagen ein "einschmelzendes zentrales Bronchilakarzinom (einseitig) mit Lymphomen hilär rechts sowie dilatierende Aortensklerose" diagnostiziert.
Da ich kein Mediziner bin, die weiteren Untersuchungen noch ausstehen und die Ärzte sich bedeckt halten, würde ich mich freuen, wenn mir jemand aus der Erfahrung heraus sagen könnte, wie schwer eine solche Erkrankung zu werten ist bzw. ob jemand mit ähnlichem Krankheitsbild eine Behandlung erfahren hat....und vor allem was als Angehöriger in dieser Situation am besten macht???
Tumorgröße ist ca. 10x10 Zentimeter.
Lieben Dank
Jürgen

15.09.2003, 22:03
Hallo Jürgen,
auf deine Frage kann man wohl nur sehr schwer antworten. Es ist wirklich nur ratsam, die weiteren Untersuchungen abzuwarten. Alles Andere wäre nur rein spekulativ. Erst die Entnahme von Gewebe mittels einer Bronchoskopie bzw. Lymphe aus dem Mediastinum mittels Mediaskopie können weitere Aufschlüsse über die Krankheit sagen. Wichtig ist vor allem der histologische Befund. Er sagt aus, welche Krebsart vorliegt. Kleinzeller oder Nichtkleinzeller. Wenn Nichtkleinzeller, welcher Grad; G1 bis G4 ist möglich. Das G steht für Grading und sagt über die Gefährlichkeit des Krebes aus. Sind Lymphe befallen, gibt es Metastasen und so weiter.
Die nächsten Fragen wären: Kann operiert werden oder nicht? Ist nur Chemo möglich oder Bestrahlung.
Wie du siehst, gibt es eine Reihe von Fragen, die beantwortet werden müssen. Man kann zuerst nur die Untersuchungen abwarten.
Gruss Chris

16.09.2003, 17:49
Hi Jürgen ,
ich muß dem Chris rechtgeben . Es hängt wirklich von weiteren Untersuchungen ab .
Ich kann dich und deine Angst alledings vestehen, weil es mir vor ca 8 Wochen ähnlich ging : Ungewißheit erzeugte Ängste und ich suchte nächtelang im INternet nach INformationen .Je mehr ich suche , umso größer wurde die Angst .
AUch wenn es schwierig klingt, so laß es auf dich zukommen und versuche deinen Vater von positivem Denken zu überzeugen . Ich denke, dies ist ungemein wichtig !!!
Ich sitze nun mit nur noch 1 Lungenflügel hier am PC ( OP war genau vor 4 Wochen ) und mit mehr als nur dankbar ,daß trotz Tumorgröße von 6x6 es keinerlei Metastasen und befallene Lymphknoten gab .[rodgau@nikocity.de )

18.09.2003, 21:39
in der Schnelligkeit habe ich ganz vergessen : Deinem Vater viel Glück , sowie dir und ihm auch viel Kraft
Gruß
Helmutname@domain.de

27.09.2003, 21:13
Hallo Chris,
hallo Helmut,

vielen Dank für Eure Antworten und die Glückwünsche!
Sie haben mir sehr geholfen. Nach viel Warten und noch mehr Untersuchungen sind wir jetzt etws schlauer und mein Vater sieht die Sache mittlerweile auch wieder positiver.
Bei den Untersuchungen wurden keine Metastasen an anderen Organen entdeckt. Diagnose ist Plattenepithel - Karzinom (was meines Wissens aber "Bronchialkarzinom" bedeutet.
Derzeit wird mein Vater auf eine Operation hin vorbereitet; die Ärtze sind sich bzgl. der Risiken aber noch nicht endgültig schlüssig, da ggfs. ein Lungenflügel komplett entfernt werden muss.
Ist6 es unter diesen Umständen normal, dass bspw. eine neben der regelmäßigen Blutuntersucheung insbes. eineUntersuchung der Knochen wiederholt vorgenommen wird?
Sollte OP nicht in frage kommen, würde eine Bestrahlung angestrebt. Mit dem was ich mir bisher angelesen habe handelt es ich damit um einen Nichtkleinzelligen Krebs.
Habt Ihr vielleicht ein paar Tipps für die Operation - wie sich mein Vater am besten vorbereiten kann?

Lieben Dank
Gruß
Jürgen

27.09.2003, 21:47
Hi Jürgen ,
sieht doch alles recht positiv aus .Plettenepithel-Karzinom ist ein nicht kleinzelliges Karzinom .Es ist die häufigste Art bei Lungenkrebs .
Ich hatte diesselbe Diagnose und die Ärzte waren sich auch nicht schlüssig, was und wie operiert werden soll , trotz aller Untersuchungen wie Szintigramm,Bronschoskopie mit Biopsie etc .Man(n) wolle es während der OP entscheiden .Bei mir wurde der komplette rechte Lunhenflügel entfernt und auch einige Lympfknoten , die nachträglich untrsucht wurden .
Von der OP wird er nicht mitbekommen . Eventuell würde ich euch raten ein PDA setzen zu lassen , damit dein Vater nach der OP gezielt bei Schmerzen, quasi auf Knopfdruck diese "beseitigen" kann . Der Narkosearzt wird ihm das noch erklären .
Sonst habe ich von der eigentlichen OP ( war vor 5 Wochen ) wenig mitbekommen und ich war 3 TAge aufgrund des großen Eingriffs auf der INtensiv und wurde insgesamt nach 8 Tagen wieder entlassen . Es gibt zwar einige Nebenbeschwerden jetzt, aber da kann ich dich auch gerne darüber aufklären ( per Email ) .
Trotzdem bei mir keinerlei weiterer Lymphbefall nachgewiesen werden könnte , wird in 1 Woche bei mir die Strahlentherapie mit 25 Sitzungen anfangen .
Wenn du mehr FRagen hast, dann schreibe mich an :
Gruß und viel Glück
Helmut rodgau@nikocity.de

27.09.2003, 21:57
als NAchtrag vielleicht ein paar links, die für mich vor und nach der OP sehr informativ waren :
http://www.m-ww.de/ ( darin auch gutes Forum !!!! )
http://www.krebsinformation.de/body_lungekrebs.html
http://www.onkologie.de/ ( wichtig wegen dem FAtigue-Syndrom )
http://www.kgu.de/zrad/strahlentherapie/index.htm
http://www.netdoktor.de/ratschlaege/untersuchungen/szintigraphie.htm


lies si mal in Ruhe durch und wie bereits gesagt, bei Fragen , mail mich an
Gruß
Helmut

28.09.2003, 11:22
Hallo Jürgen,
ob die Ärzte abschließend operieren können hängt nicht im unwesentlichen davon ab, wieviel Volumen das restliche Stück Lunge hat. Wenn also rechts der Lungenflügel komplett entnommen wird, sind dies also drei Lungenlappen. Es würden noch zwei Lungenlappen auf der linken Seite übrig bleiben, welche dann die komplette Lungenfunktion übernehmen müssten. Daher wird auf jeden Fall vorher ein Lungenfunktionstest durchgeführt. Ist dieser in Ordnung und gibt als Ergebnis, dass das verbleibende Stück Lunge die Atmung ohne Risiko übernehmen kann, wird operiert.
Die Prognose selbst richtet sich nach dem Stadium. Bei einer Operation wird dies erst danach festgelegt, wenn alle histologischen Befunde da sind. Also T für Tumorgröße, N für befallene Lymphen (z.B. N0 = kein Lymphbefall), M für Fernmetastasen (z. B. M0 = keine) G für das Grading, also die Intensivität des Krebses bzw. die Gefährlichkeit. G1 und G2 zählen zu den leichteren Krebsen, G3 und G4 zu den gefährlicheren. Wird operiert, ist wichtig, dass die OP das Ergebnis R0 hat. Bedeutet, das am Resektionsrand keine Tumorzellen mehr gefunden worden sind.
Ich hoffe, das ich ein wenig aufklären konnte und wünsche deinem Vater alles Gute und ein Gelingen der OP.
Gruss Chris