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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zusehen müssen ist schwer


13.11.2001, 09:24
Hallo, Leute!
ich habe diese website vor ca. 2 Wochen durch Zufall kennengelernt und bin seitdem jeden Tag auf dieser Seite. Es gibt mir Kraft und Trost, denn hier sind lauter verständnissvolle Menschen und es gibt einen das Gefühl nicht allein mit dem Leid auf der Welt zu sein. Mein Vater liegt im Krankenhaus mit Endstadium Lungenkrebs. Ich muß ihm jeden Tag zusehen, wie er mehr verfällt - und komme mir dabei so hilflos vor! Ich fahre 2 x Tag zu ihm - und wenn ich ihm nur beim Schlafen zusehe und die Hand halte. Manchmal ist er ja doch wach. Ich hoffe, daß er seinen letzten Lebensweg bald geschafft hat. Ich werde bei ihm sein, so oft es nur geht.
Ach ja, den Chat hier kann ich nur wärmstens empfehlen. Ich schau oft rein, wenn ich von meinem Vater nach Hause komme - es tut immer wieder gut, mit den Leuten zu plaudern. Alles Gute und liebe Grüße aus Wien, Claudia

13.11.2001, 18:05
Hallo Claudia
Geniesse jede Sekunde mit deinem Vater und hoffe,dass er deine Nähe spürt.
Hat er Atemnot oder ist er einfach nur durch seine schlimme Krankheit und die Medikamente geschwächt?
Ich wünsche ihm und dir,dass er einfach ohne lange Qual einschlafen kann.
Wie lange hat er schon Krebs und wie war seine Behandlung?
Alles Gute und bleib stark

Margit.R.

14.11.2001, 13:45
Hallo Margit,
seit gestern hat er nur mehr die Augen zu und bekommt eine Morphiumflasche nach der anderen. Ich spüre nicht mal mehr einen Händedruck von ihm. Ich weiß, er kämpft um sein Leben. Aber, wie immer - wird der Krebs siegen. Ich hoffe, daß diese Quälerei bald ein Ende hat. Ich fahre 2 x am Tag zu ihm - gestern war ich fast die ganze Nacht bei ihm. Ich weiß, er spürt mich!! Er hatte den Krebs seit 1992, aber nie was dagegen getan. Nun, seit einem Jahr ist er wirkl. in Behandlung. Nur, den 2. Schub vor ca. 4 Wochen nach Chemo und Strahlentherapie hat er nun nicht mehr geschafft.
Falls Du mit mir plaudern willst, ich bin jeden Tag am abend hier im Chat. Schau mal rein. Echt nette Leute!
Auf alle Fälle danke ich Dir für die Anteilnahme und wünsche Dir auch alles, alles Gute und viel Kraft. Egal, ob Du eine Betroffene oder Angehörige bist. Es ist beides verdammt schwer. Grüße, Claudia

27.11.2001, 13:33
Hallo Claudia
Ich traue mich bald nicht zu fragen,wie es deinem Vater geht.Hat er seinen letzten Kampf gekämpft,oder muss er sich immer noch quälen?Egal wie,es ist und wird noch eine sehr schwere Zeit.Ich spreche aus Erfahrung-mein Mann ist fast 12 Wochen tot.Manchmal frage ich mich,wie ich morgens noch aufwachen kann.Man denkt es geht nicht mehr weiter,doch immer wieder kommt ein neuer Tag.Dieser verdammte Krebs rafft die Menschen dahin.Es ist so schwer,dem Tod ins Auge zu sehen.Man muss versuchen zu kämpfen.aber in vielen Fällen lässt man uns keine Chance.Liebe Claudia,melde dich bei mir,egal,was du zu berichten hast.Wir werden sehen müssen,wie es weiter geht.
Alles Liebe
Margit.R.

27.11.2001, 19:44
Grüß Dich, liebe Margit,
echt schön von Dir zu hören. Tja, an dem Tag, als ich das letzte mal geschrieben hab, hat er am gleichen Tag seinen letzten Atemzug im diesigen Leben getan. Ich habe mein Versprechen gehalten, ich war bei ihm. In seinen letzten Stunden wußte ich, daß er seine Sachen packt und uns verläßt. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt sogar zu Gott schon flehte:"mach dem Leid ein Ende, hol' ihn endlich ganz zu Dir", wünschte ich mir jetzt, er wäre da. Ich kann einfach nicht glauben, daß ich diesen Menschen nie wieder sehen werde. Aber, ich weiß, ich MUSS es einfach akzeptieren. Leider hat der verdammte Krebs wieder mal gesiegt und ich hoffe, daß ich diesen Tag miterleben darf, wo es irgendwem, irgendwo auf der Welt gelingt, ihm endlich ein Schnippchen zu schlagen. Mein Vater war der dritte Mensch, den er mir nun schon genommen hat - zuerst meine Oma, dann meinen Stiefvatern und nun meinen richtigen Vater. Ich wünsche Dir noch alles Liebe und hoffe, daß auch Du bald wieder glücklich sein und wieder lachen kannst. Denn, das Leben geht weiter - muß weiter gehen - so hart es auch ist. Herzliche Grüße aus Wien u. meld Dich wieder, wie's Dir geht. Claudia

29.11.2001, 12:58
Hallo liebe Claudia
Es tut mir unendlich leid für dich.Weisst du,dein Vater hat jetzt keine Schmerzen mehr er muss nicht mehr kämpfen.Du musst jetzt kämpfen gegen das WARUM.Es wird keine einfache Zeit werden.Die Sehnsucht,das Heimweh kommt erst nach ein paar Wochen.Und dann meint man den Schmerz körperlich zu spüren-die Luft zum Atmen bleibt weg-man möchte laut schreien.Ich wünsche dir von Herzen,dass du in dieser Zeit nicht alleine bist.
Mir geht es mal so mal so.Gerade jetzt.wo ich hier sitze überkommt mich eine unbändige Wut auf diese Krankheit.Gerade hier ist man so hilflos.Sag mal,glaubst du eigentlich an Gott oder an eine andere Macht?
Alles Gute,ich bin in Gedanken bei dir
Margit.r.

29.11.2001, 15:36
Hallo Claudia und Margit.r,
alles, was Ihr schreibt, kommt mit soooo bekannt vor. Mein Papa ist am 28.12.2000 an Lungenkrebs gestorben und ich weiß deshalb genau, welche Gefühle man dann hat. Wut, Trauer, Angst und die Hoffnung, dass es ihm jetzt wieder gut geht. Oft frage ich mich, ob mein Papa jetzt im Himmel wieder wandern kann, das hat er früher oft und gern getan. Aber jetzt, nach fast einem Jahr, ist die Trauer besser zu verkraften, da ich nun das Gefühl habe, dass es ihm gut geht und er immer bei mir ist!! Ich habe eine sehr enge Bindung zu meinem Vater gehabt und genau wie Ihr viel Zeit mit ihm und bei ihm verbracht - auch wenn er schlief, habe ich seine Hand gehalten oder bei ihm im Krankenhaus übernachtet. Und er hat es gemerkt - denn sobald ich die Hand wegzog, 'suchte' er meine Hand! Ich wünsch Euch beiden (denn Ihr habt es beide nötig!) viel Kraft und Mut. Alles Liebe Petra W.

29.11.2001, 16:42
Hallo, liebe Margit und Petra!
Ich danke Euch, daß ihr mir das Gefühl gebt, mit diesem Los und Leid nicht allein auf der Welt dazustehen. Meine Lieben, auch ich glaube an ein Leben danach. Nenne es Gott, Macht - egal - aber, ich bin überzeugt, nach dem Leben geht's weiter. Und, daher kann es ihnen nun nur besser gehen! Ich bilde mir sogar oft ein, wenn ich in seiner Wohnung bin, daß er bei mir ist und ich ihn spüre. Ich bin auch überzeugt, daß er mir einen Tipp gegeben hat, welchen ich hier jetzt nicht erwähnen will. Ich habe was bestimmtes in seiner Wohnung gesucht. nach einer Zeit "zog" mich irgendwas an die Stelle, wo ich das Gesuchte dann fand.Ich sagte: "danke, Paps!" Das ist auch ein Punkt, der mich nicht ganz so verzweifeln läßt. Wir werden Sie wiedersehen - es dauert zwar noch eine Zeit - aber dann... "Nur wer die Sehnsucht kennt, weiß wie ich leide" (Goethe). Ich sehne mich so nach meinem Vatern, daß es mir fast das Herz zerreißt! Aber, wir schaffen das und irgendwann, meine Lieben, können wir über sie reden, ohne einen Knödel im Hals zu bekommen und losheulen zu müssen. Ich wünsche Euch das Beste und alles Liebe, Claudia P.S. Meldet Euch wieder!

29.11.2001, 20:16
Liebe Claudia,Liebe Petra
Ich finde es gut,dass wir hier so schön miteinander reden könne.Bei mir ist es so,dass ich auch an etwas glaube und vor allem auf etwas hoffe.Nämlich,dass es unseren Liebsten dort wo sie sind besser geht.Manchmal denke ich auchm ein Mann ist bei mir-ich kann förmlich seine Wärme spüren.Dann kommt irgendein Gefühl der Geborgenheit.Ich habe folgendes als Überschrift in seine Todesanzeige gesetzt:
Und wenn ich sterb,dann stirbt nur ein Teil von mir und stirbst du,bleibt deine Liebe hier.
Ist es nicht so?Liebe Petra,es ist gut,dass es die jetzt nach fast einem Jahr etwas besser geht.Nun fangen vielleicht die Erinnerungen an,die Trauer zu überwiegen.So soll es auch sein.Liebe Claudia,es ist doch schön,wenn man spürt,da ist etwas,was mir keiner nehmen kann,oder?Du siehst,plötzlich warst du in der Wohnung nicht allein und hast vielleicht auch etwas Wärme gespürt.Lasst uns versuchen,alles so gut es irgendwie nur geht in den Griff zu bekommen,ganz so, wie es unsere Liebsten gerne hätten.Alles Liebe,freue mich auf eure Zeilen.
Margit.R

01.12.2001, 18:56
Liebe Margit,
es stimmt, nur weil der Körper leblos ist heißt das nicht, daß die Liebe leblos ist. Wenn man mal einen Menschen ins eigene Herz geschlossen hat - wie es ja schon so schön heißt "geschlossen" - lebt seine Liebe im Herzen ewig weiter. Auch mein Paps wird immer in mir weiterleben, schon alleine deshalb, weil ich ja ein Teil von ihm bin. Das schlimme ist unser eigener Egoismus. Denn meinem Paps gehts nun besser, aber ICH kann ihn nicht mehr berühren, ICH kann ihn nicht mehr sehen, ICH kann nicht mehr plaudern mit ihm, ICH kann keine Weihnacht mit ihm feiern, ICH, ICH, ICH..... Früher konnte ich seine Meckereien oft nicht mehr hören - heute fehlen sie mir. Liebe Margit, ich warte auf den Tag, wo die Erinnerungen überwiegen. Aber, das dauert sicher noch länger. Angst habe ich jetzt vor Weihnachten. Er hat sich das Fest mit uns schon so schön ausgemalt, obwohl ich damals schon wußte, daß wir diese Weihnachten nicht mehr gemeinsam feiern werden. Aber, ich werde sie trotzdem mit IHM im Herzen feiern, so wie wenn er körperlich hier wäre. Ich hoffe, Du bringst die Feiertage mit halbwegs guter Laune hinter Dich. Denn, die Festtage werden uns sehr zu schaffen machen. Aber, wir schaffen das - wir müssen ! Ich wünsche Dir einen schönen ersten Adventsonntag. Die erste Kerze am Kranz gehört unseren Lieben. Alles Liebe und Gute - bis bald - Claudia

03.12.2001, 15:38
Liebe Claudia
kann dir leider erst heute antworten,weil ich übers Wochenende weg war.Ja,bei mir ist es auch am Schlimmsten,dass da keine Hand mehr ist,die mich hält,kein Arm mehr,der sich beschützend um mich legt und keine Wärme mehr,wenn ich friere.Dieses Jahr wird es wohl keine Weihnachten geben. Ich gehe im Moment allem,was nur irgendwie damit zu tun hat aus dem Weg.Ich war schon immer ein grosser Optimist mit einer gesunden Einstellung.Doch wenn es dich dann aus heiterem Himmel so grauenvoll trifft,weisst du nicht mehr,was du denken sollst.Ich hoffe für dich,dass dein vater an diesen Tagen ganz nah bei dir ist.Du wirst sehen,irgendwann werden sich unsere Wunden schliessen und wir leben mit einer wunderschönen Erinnerung weiter,die uns niemand nehmen kann
Alles Liebe Margit.R

07.12.2001, 19:07
Hallo, liebe Margit,
in den letzten Tagen habe ich bemerkt, daß Du eine wirklich gute und helfende Seele hier im Forum bist. Dein Name läuft mir ziemlich oft über den Weg. Dafür möchte ich Dir mal gratulieren und im Namen aller Danke sagen.
Du hast Recht - jetzt, paar Wochen nach Paps Tod kommt nun die innere Leere. Jetzt überkommen mich nicht mehr die Tränen so häufig, sondern so eine komische innere Leere, wenn ich an den Paps denke. Ich würde Ihn so gerne anrufen oder besuchen - aber leider, das geht nicht mehr. Ich hoffe nur, daß er nun an einem Ort ist, wo es ihm wiklich gut geht!
Die Weihnachtszeit macht mir sehr zu schaffen. Somal er sich diese Zeit mit uns so schön ausgemalt hat und sich schon darauf gefreut hat. Daran muß ich immer denken, wenn ich die schönen Lichter, Tannenbäume, Weihnachtsschmuck, Christkindlmärkte und vor allem die Punschhütten sehe - die mochte er besonders. Nun bleibe ich oft stehen und trinke allein ein Häferl und denke an ihn.
Jetzt, wo ich dies schreibe muß ich leider wieder weinen. Obwohl ich weiß, daß das der Lauf des Lebens ist und der Tod dazugehört will ich einfach noch nicht akzeptieren, daß der verdammte Krebs wieder mal gesiegt hat.
Liebe Margit, ich wünsche Dir alles Liebe und Gute. Beim nächsten Punsch werde ich auch an Dich denken - leider ist unsere Entfernung zu groß, um mal gemeinsam einen zu trinken.
Kopf hoch in der besinnlichen Zeit. Hoffe, Du nimmst Dir auch die Übersiedlung Deines Sohnes nicht allzusehr zu Herzen. Auch DAS gehört dazu, gelle? Alles Liebe und Grüße aus Wien, Claudia

08.12.2001, 00:12
Liebe Claudia!
Der Chat ist m.E. vielleicht doch nicht die große Idee für das hier alle bewegende Problem. Dieses Forum zeigt echtere und tiefere Einblicke in die Gefühle, die Dich z.Zt. bewegen. Und Du gibst sie auf eine so ehrliche Weise. Ich denke, sie wird Dir helfen, den schmerzlichen Verlust Deines Vaters zu überwinden. Über eine - wenn auch nur kurze - Nachricht hätte ich mich sehr gefreut.
Lüdenscheid, den 8.12.2001

08.12.2001, 05:56
Guten Morgen,liebe Claudia
Habe nur kurz hier hineingeschaut,bevor ich zur Arbeit gehe.Ich freue mich sehr über deine Zeilen.Für alle Betroffenen ist diese Zeit wohl die schlimmste.Ich kann mir denken,dass du deinen Vater so sehr vermisst.Denk daran,er ist in einer besseren Welt ohne Schmerzen und schaut von dort auf dich hinab.Du weisst,er wird dein Leben lang bei dir sein.Wein dich ruhig aus,wann immer dir danach zu Mute ist-auch das gehört dazu.Man darf nicht alles in sich hineinfressen,sondern sollte seinen Gefühlen freien Lauf lassen.Ansonsten geht man kaputt.Was ist ein "Häferl" ?
Ja,mein Sohn fehlt mir schon jetzt,obwohl er nur 15 Minuten entfernt wohnt,aber ich muss es hinnehmen.Er hat ganz hier in der Nähe Jeden Tag Leichtathletiktraining,dadurch wird er bestimmt öfter mal reinschauen.So,jetzt muss ich gleich los.Kopf hoch,ich weiss,du schaffst es.Margit.R

09.12.2001, 12:52
Ihr Lieben,
Zusehen müssen, wie der andere leidet, ist verdammt schwer. Ich habe eben Eure Berichte gelesen und die Tränen liefen nur so. Man steht daneben und kann die Schmerzen nicht lindern. Manchmal frage ich mich, ob Gott das so gewollt hat, dass die Menschen so leiden müssen.
An J. Morlinghaus in Lüdenscheid, ich teile Deine Meinung mit dem Chat, wenn man im Forum sich den Kummer von der Seele schreibt, geht es einem schon ein bisschen besser.

Gestern hatten mein Mann und ich so ein Tief, wir haben nebeneinander auf dem Sofa gesessen und geweint. Man muss seinen Gefühlen einfach man freien Lauf lassen, so wie Margit es geschrieben hat.
Es grüsst Euch
Dodo

09.12.2001, 15:05
Hallo, Dodo und Margit,
schön von Euch zu hören.
Liebe Margit, ein Häferl ist auf Wienerisch ein Glas oder eine Tasse. Sprich, ein Trinkgefäß :-)
Heute gehts mir besser, der Schmerz und die Frage nach dem Warum kommt immer so schubweise. Da es heute bei uns geschneit hat, werde ich jetzt mit Freunden auf den Christkindlmarkt gehen. Und, wie immer, auf meinen Paps einen Punsch trinken. Hoffe, es geht Dir gut .
Liebe Dodo, ich kenne Dich schon von einem anderen Beitrag und weiß wie es Dir zur Zeit geht. Anfänglich war ich meinem Paps immer stark gegenüber und habe erst im Auto so richtig losgeheult. Doch zum Schluß dachte ich, warum soll ich meinen Gefühlen nicht freien Lauf lassen? Mich noch mehr quälen? Ab da weinte ich auch vor meinem Paps. Und, ich fühlte mich besser! Diese Erinnerungen sind jedoch schmerzliche, aber es gibt auch schöne. Ich werde nie sein letztes Lachen vergessen. Es war im Krankenhaus, drei Tage vor seinem Tod. Ich freute mich noch wie ein kleines Kind, daß er endlich wieder mal lachen konnte. Dodo, ich wünsche Dir viel, viel Kraft und Mut. Du und Dein Liebster werdet Sie brauchen.
Hoffe, bald wieder von Euch zu hören. Liebe Grüße, Claudia

09.12.2001, 21:05
Hallo Jochen,
schön, eine Nachricht von Dir im Forum zu finden. Eine nette Art, Kontakt mit mir aufzunehmen.
Mail ist auch schon unterwegs :-) .Auf bald und liebe Grüße, Claudia

10.12.2001, 01:56
Liebe Claudia und Margit, habe ewig nicht mehr 'gesurft' und wollte mich jetzt mal wieder melden? Wie geht es Euch? Ich muß z. Z. oft an letztes Jahr um diese Zeit denken, da hatten mein Mann und ich Urlaub und haben die meiste Zeit bei meinem Papa im Krankenhaus verbracht. Und nun, wo überall die Vorbereitungen für Weihnachten laufen, kommt so vieles wieder hoch, deshalb kann ich auch nicht schlafen! Aber ich hoffe, Euch geht es gut! Ich denke einfach immer, dass unsere Lieben im Himmel auch Weihnachten feiern und die Vorweihnachtszeit festlich begehen - das hilft ein wenig! So, jetzt muß ich aber in's Bett! Alles Liebe

10.12.2001, 12:54
Liebe Petra, schön wieder von Dir zu hören. Jetzt sind 3 Wochen seit dem Tod meines Paps vergangen und es geht mir schon a bisserl besser, zumindest der große Schmerz ist vorbei. Jetzt weine ich seltener und der zwingende Drang nach schwarzer Kleidung ist auch schon vorbei. Jetzt quält mich oft die frage nach dem Warum und eine riesen Leere und große Sehnsucht macht sich in mir breit. Normalerweise ist für mich die Weihnachtszeit einer der schönsten Zeiten im Jahr, aber heuer würd ich sie am liebsten verdrängen oder irgendwohin fliegen, wo es keine Weihnachten gibt. Aber, davonlaufen ist leider auch keine Lösung. Ich wünsche Dir auf alle Fälle alles Liebe und Gute und viel, viel Kraft, damit auch Du die Weihnachtszeit gefühlsmäßig halbwegs gut überstehst. Vielleicht sitzen gerade unsere Väter bei einem Weihnachtspunsch zusammen und plaudern über uns?! Eines wissen wir aber alle hier: unseren Lieben geht's nun besser und das müssen wir uns immer vor Augen halten. Alles Liebe und eine angenehme Weihnachtszeit. Grüße, Claudia

10.12.2001, 15:55
Hallo,Petra
Ich schliesse mich gerne den Zeilen von Claudia an.Auch in mir ist eine grosse Sehnsucht.Ich glaube,mit der Zeit wird es immer schlimmer.So viele Dinge,die man vorher zu zweit erledigt hat,muss ich nun alleine bewältigen.Alle Wege alleine gehen.Du hast in deinem Mann bestimmt eien grosse Stütze-freue dich darüber.Diese Zeit ist für uns alle-ob Betroffene oder deren Angehörige-sehr schlimm.Aber auch das müssen wir versuchen zu bewältigen.Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe und denk daran(gilt auch für Claudia,die ich nochmals lieb grüsse),unsere Lieben sind mit Sicherheit bei uns und stehen uns zeitlebens bei.Alles Gute und Kopf hoch,auch wenn es in manchen Stunden ziemlich schwer fällt.Margit.R

23.12.2001, 07:34
Hallo Claudia und Petra
Lange nichts mehr von euch gehört.Wie geht es euch im Moment?Also ich stehe nicht im Weihnachtsstress.Das habe ich allerdings als mein Mann noch lebte auch nicht getan.Wir haben in Ruhe alles erledigt,an Heiligabend den Tannenbaum aufgestellt und uns auf eine schöne Weihnachten mit der Familie gefreut.Dieses Jahr fehlt da jemand.Ich habe auf dem Grab meines Mannes ein kleines Bäumchen aufgestellt.Das ist das einzige Bäumchen in diesem Jahr.Ich wünsche euch eine ruhige,besinnliche Zeit.Meldet euch mal wieder und versucht gerade über diese Tage nicht zu verzweifeln.Alles erdenklich Liebe und Gute.Margit.R.

23.12.2001, 19:52
Liebe Margit, liebe Claudia,
auch wenn Euch sicher nicht nach Weihnachten ist, wünsche ich Euch trotzdem schöne, geruhsame Tage und vor allen Dingen alles Liebe für das Jahr 2002! Manchmal denke ich, es kann nur besser werden - vielleicht ist es ja so!! Vielleicht sitzen unsere Lieben auch im Himmel schön beisammen und wollen nicht, dass wir uns grämen! Mein Papa hat am 28.12. Todestag und mein Herz ist z. Z. zwar schwer, aber ich denke, dass es mit der Zeit immer besser wird! Wir müssen uns einfach immer sagen, dass sie krank waren und sich genug gequält haben, mehr Pein hätten sie nicht verdient! Also, alles Gute für Euch und alle anderen Betroffenen!
Eure Petra

27.12.2001, 19:08
hallo, liebe margit und petra!
sorry, daß ich erst heute schreibe, aber ich war über die feiertag in unserem schönen burgenland am neusiedlersee. ergo hatte ich auch keinen weihnachtsstreß - im gegenteil. ein paar schöne tage mit meinem freund alleine. meine lieben, mein paps fehlt mir sehr - und in der besinnlichen zeit denke ich noch mehr an ihn. aber, ihm geht's jetzt gut - so, wie du sagst, petra.
wie feiert ihr den eigentlich silvester? ich werde heuer wahrscheinlich tourist in meiner heimatstadt spielen und mich auf den berühmen "wiener silvesterpfad" durch die innenstadt begeben. mal sehen. hoffe, bald wieder von euch zu hören. liebe grüße und schöne tage. kopf hoch, meine lieben und bis bald...., claudia

28.12.2001, 12:59
Liebe Claudia
Auch ich hatte keinen Weihnachtsstress-es waren Tage,wie jeder andere auch.Hatte nichts geschmückt,um erst gar keine weihnachtliche Stimmung aufkommen zu lassen.Freut mich für dich,dass du einen Halt in deinem Freund hast.Gerade in dieser Zeit,wo wir unsere Lieben so sehr vermissen.Silvester bekomme ich wie jedes Jahr wieder Besuch von Freunden.Ich habe Angst vor dem neuen Jahr,vor dieser Minute,wo sich alle das Beste wünschen und ich keinen Mann mehr habe,der mich liebevoll in den Arm nimmt.Dir die besten Wünsche fürs neue Jahr und möge die Zeit irgendwann den Schmerz verringern.Alles Liebe.Margit.R

20.01.2002, 22:41
Ihr Lieben.
Seit einigen Tagen suche ich alles Infomaterial über Krebs. Vor 3 Jahren ist mein Vater an Lungenkrebs gestorben. Zum Glück mußte er nicht lange leiden.
Seit ein paar Wochen ist meine Mutter an Krebs erkrankt. Im Sommer 2001 hatte sie einen bösartigen Blasentumor. Im Dez 2001 wurde bei der Nachsorge ein weiterer Tumor gefunden.Bei der OP war dieser aber gutartig.Jetzt hatte sie dazu noch Blutungen im Unterleib. Schockmeldung Gebärmutterhalskrebs III b. Rasend schnell verbreitet sich der Krebs. Morgen bekommt sie ihre erste Chemo und Bestrahlung. Doch seit 2 Wochen ist ihr immer schlecht und muß sich immer übergeben, und das ohne Chemo und Bestrahlung. Inzwischen ist sie im Stadium IV b, also Endstadium. Bin ganz verzweifelt. Wer hat Erfahrung mit einer ähnlichen Krankheit?Habe doch den Tod meines Vaters noch nicht überwunden und jetzt auch noch meine Mutter, ich darf gar nicht daran denken auch sie zu verlieren. Sch.....Krankheit.
Liebe Grüße
Caro

23.01.2002, 13:16
Hallo,liebe Caro,

es tut mir so leid, dass es Deiner Ma so schlecht geht und ich weiß, wie schwierig es in dieser Situation ist, nicht zu verzweifeln und einfach nur noch Angst zu haben.

Aber nimm die Diagnose nicht als Todesurteil. Viel zu oft gewinnt diese beschi... Krankheit leider tatsächlich, aber es gibt auch immer wieder Menschen, die trotz ungünstigsten Diagnosen und Prognosen überleben! Jawoll!

Aus eigener Erfahrung - meine Mutter erkrankte im Herbst 1998 an Eierstockkrebs - weiß ich, dass Hiobsbotschaften bei dieser Erkrankung dummerweise oft häufiger sind, als gute Nachrichten. Und ich traute mich meist gar nicht zu hoffen, dass irgendein Symptom auch mal nichts mit dem Krebs zu tun, sondern "normale" Ursachen hat. Aber natürlich können an Krebs erkrankte Menschen auch ne stinknormale Erkältung bekommen oder nen Magen-Darm-Infekt. Deine Mutter hat die Diagnose gerade erst bekommen und muss Ihre erste Chemo Therapie machen. Vielleicht hat das Spucken ja psychische Ursachen???

Auf jeden Fall würde ich sie drängen, mit den Ärzten zu sprechen und die Ursachen abklären zu lassen!!! Es macht mir den Eindruck, dass Deine Ma nicht nur hart im Nehmen ist, sondern auch furchtbare Angst vor neuen Schreckensnachrichten hat (wer kann ihr das verdenken?!). Denn sonst würde sie sich nicht zwei Wochen lang mit Übelkeit und Erbrechen rumquälen, sondern hätte ihren behandelnden Arzt informiert und befragt.

Jedenfalls erinnert mich das Verhalten Deiner Ma an das meiner. Die hat sich teilweise wochenlang mit Schmerzen rumgequält und uns und auch den Ärzten nichts davon erzählt. Ihre Angst vor den Untersuchungen und vor einem weiteren Tumorwachstum waren einfach zu groß. Ich weiß es natürlich nicht, aber vielleicht hat sie sich mit ihrer Verdrängungsstrategie um bessere Behandlungsmöglichkeiten und eine Verlängerung ihres Lebens gebracht? Auf jeden Fall aber, hat sie sich mit Dingen rumgequält, die man hätte lindern können.

Versuch Deine Mutter also unbedingt dazu zu bringen, dass sie die Ursachen für das Erbrechen gründlich abchecken lässt. Es ist so wichtig, dass sie jetzt körperlich bei Kräften bleibt und nicht soviel abnimmt!!!! Nur so kann sie weiter gegen die Krankheit ankämpfen und Therapiemöglichkeiten wahrnehmen.

Dir und Deiner Ma wünsche ich alle Kraft der Welt!

Alles Liebe

Josefine

24.01.2002, 20:48
Hallo, liebe Josefine.
Danke für Deine lieben Zeilen. In den letzten Tagen war meine Mutter so gut drauf. Man hätte zu ihr sagen können, zieh dich an, wir gehen nach Hause. Doch als ich heute wieder ins KH kam, war es wieder dahin mit der Hoffnung. Die ganze Nacht gespuckt, nichts gegessen, zum verzweifeln.... Das Spucken kommt lt. Arzt von den starken Schmerzmitteln. Sogar mit Tropf löst es Spuckreiz aus. Die Ärzte und Schwestern bemühen sich wirklich um sie und haben schon vieles versucht. Sie kann sich sogar das Essen aussuchen, egal was es ist, sie bekommt alles.Inzwischen hat sie aber schon 5 kg abgenommen, sie wird zusehens weniger.
Mein Bruder rechnet inzwischen auch schon mit dem Schlimmsten, obwohl er eigentlich immer zuversichtlich war. Der einzige Wunsch, den wir haben ist, sie nicht leiden lassen. Wenn sie nur die Schmerzmittel besser vertragen könnte. Natürlich geben wir die Hoffnung nicht auf, wir klammern uns an jeden Stohhalm. Soch manchmal ist es sehr schwer die Hoffnung nicht zu verlieren. Es tut mir so gut über all das schreiben zu können.
Hat es Deine Ma geschafft?
Liebe Grüße
Caro

25.01.2002, 15:13
Liebe Pudding und betroffenen Mütter.
Erst heute habe ich Deine Zeilen vom 28.12.01 gelesen.
Im Krebschat habe ich Dich kennen- und schätzen gelernt. Mir ist aufgefallen, dass Du Deine schwere Erkrankung nie dramatisierst, sondern dass bei Dir im Vordergrund steht, endlich wieder arbeiten gehen zu können.
Nun lese ich zu meinem, ja, Entsetzen, dass Du vor 2,5 Jahren Dein Kind verloren hast. Die gewaltige Dimension dieses, Deines, Schmerzes ist für mich nicht in Worte zu fassen. Deine körperlichen und seelischen Qualen müssen unvorstellbar sein. Deine geliebte Tochter, die du knapp 20 Jahre an Deiner Seite hattest, ist nicht mehr da und Du wurdest zurückgelassen.
Wie schwer es für Dich sein muss, Deine Trauer zu zeigen und allmählich loszulassen, kann ich nur erahnen. Ich kann Dir, und allen anderen betroffenen Müttern, nur wünschen, dass Du Freunde hast, mit denen Du darüber reden kannst und die sich einfühlen können in diese Deine Trauer.
Wenn Du reden möchtest, bin ich gern für Dich da. Helga aus dem Chat.

29.01.2002, 15:36
Hallo, liebe Caro,

sorry, dass ich erst heute antworte. Ich bin am Wochenende umgezogen und der Rechner lief nicht.

Nein, meine Mutter hat es nicht geschafft. Aber das heißt noch lange nicht, dass es Deine Ma auch nicht schafft!!!!!!!

Wie geht es ihr denn zur Zeit? Haben die Ärzte das Spucken in den Griff bekommen? Konnten sie mit der Chemotherapie beginnen?

Wie geht es Dir? Ich war mächtig froh, als ich gelesen habe, dass Du noch einen Bruder hast und diese schwere Zeit nicht ganz allein durchstehen musst. Menno, Caro, ich kann mir so gut vorstellen, wie es Euch im Moment geht, was ihr fühlt. Verliert die Zuversicht nicht, auch wenn das manchmal schwer fällt.

Und vergesst nicht, Euch auch um Euch zu kümmern. Versucht regelmäßig zu essen, auch wenn Ihr wahrscheinlich keinen Appettit habt und ausreichend zu schlafen. Wenn Ihr körperlich abbaut, ist die Angst noch schwieriger in den Griff zu bekommen.

Ich drücke Deiner Ma alle Daumen und wünsche Euch auch weiterhin ganz viel Kraft.

Liebe Grüße, Josefine

29.01.2002, 19:55
Hallo Josefine.
Danke für Deine lieben Zeilen. Meiner Ma gehts immer noch nicht besser. Sie hat Schmerzen und ihr ist immer noch schlecht. Ärzte wissen auch nicht mehr weiter. Abwarten..........
Mir gehts soweit "gut". Durch meinen Bruder und meine Familie habe ich immer wieder die Kraft, die ich im Moment brauche. Ich ertappe mich aber trotzdem immer wieder aufgeben zu wollen. Bald sind meine Kräfte am Ende, doch ich weiß, daß es weiter gehen muß. Am Liebsten würde ich mich irgendwo verkriechen.
ICH WILL NICHT AUFGEBEN !!!!!!!!

Wünsche Dir alles Liebe, bis bald
Gruß Caro

29.01.2002, 21:54
Hallo Caro, und Josefine
Irgend etwas läuft da krumm, ich hab jetzt schon mehrmals mail von und an Josefine bezw. Caro erhalten.
Kann das jemand wieder gerade biegen, es wäre jammer schade, wenn diese mail bei mir einfach im papierkorb landen.
Liebe Grüsse
von pudding

01.02.2002, 18:53
Hallo Ihr Lieben,

ich bin heute zufällig auf diese Seite gestoßen.
Ich bin total verzeweifelt.
Mein Mann hat seit 2 Jahren Lungenkrebs. Nach Chemo, Bestrahlung und OP
ging es ihm wieder sehr gut. Aber leider wurde im Mai letzten Jahren ein
Lymphknoten an der Luftröhre entdeckt und wieder mit Chemo behandelt.
Nach einer dreimonatiger Chemopause wurde uns jetzt mitgeteilt, daß der
Lymphknoten um 2 cm gewachsen ist und das in nur 3 Monaten. Das heißt schon
wieder Chemo. Hat er überhaupt noch eine Chance? Es geht ihm im Moment sehr
sehr schlecht.

04.02.2002, 17:15
Hallo Gaby,
das ist wirklich schrecklich, was mit Deinem Mann los ist. Ist er im Moment im Krankenhaus? Oder zu Hause.
Ob Dein mann eine Chance hat oder nicht, dass kann leider keiner sagen. Das ist ungerecht, und die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung ist furchtbar, ich weiß. Meine Mutter hatte Speiseröhrenkrebs und obwohl es ein anderer Krebs ist, kann mit Dir mitfühlen wie es Dir geht.
Könnt Ihr beide denn darüber sprechen? Es ist ultra wichtig, denke ich.
Wenn Du möchtest, dann erzähl mehr von Dir und Deinem Mann, was Euch gerade belastet oder was Dir auf dem Herzen liegt.
Ich weiß aus Erfahrung, dass es gut tut, mal alles rauszulassen und darüber zu sprechen.

Ich wünsche Dir viel viel Kraft
bis bald
bine

12.02.2002, 14:13
Hallo Caro,

Du hast lange nicht geschrieben, ich mache mir Sorgen! Wie geht es Deiner Ma? Wie geht es Dir? Melde Dich doch mal wieder hier, bitte.

Liebe Grüße, Josefine

12.02.2002, 22:23
Hallo Gabi, habe gerade deinen Eintrag vom 1.2.gelesen und bin genau so traurig wie Du, denn mein Mann hat auch Lungenkrebs. Ich habe ihn heute gerade wieder ins Krankenhaus gebracht, weil er die tägliche Fahrerei zur Bestrahlung körperlich nicht mehr verkraftet. In den nächsten 3 Wochen werde ich ihn wohl nur im Krankenhaus besuchen können. Bei meinem Mann wurde der Krebs im Oktober 2000 festgestellt und die erste Chemo hat uns Hoffnung gemacht. Doch weil bereits Metastasen vorhanden waren wurde nicht operiert. Inzwischen hat mein Mann 3 oder 4 Chemoterapien hinter sich die alle nicht gaholfen haben. Der sch... Krebs wächst immer weiter. Inzwischen ist er sogar im Kopf. Ich weis langsam nicht mehr wie ischdas alles verkraften soll. Als ich lie letzen Nachrichten gelesen habe konnte ich vor Tränen kaum gucken. Ich wünsche uns allen ob Angehöriger oder Betroffener viel viel Kraft.
Liebe Grüße Zilly

12.02.2002, 22:40
Hallo Josefine,
Meiner Ma geht es gar nicht gut.Sie spuckt immer noch, jetzt sogar den Tee! Zudem hat sie Kaliummangel und es geht ihr immer schlechter. Sie hat wieder abgenommen.Bin fix und fertig, aber ich weiß, daß ich nicht aufgeben darf. Kannst du dir vorstellen, daß ich jeden Tag Angst habe, bei ihr anzurufen? Weil ich nicht weiß was heute wieder dazukommt. So langsam gibt sie auf, sie will nicht mehr......
Irgendwie bewundere ich sie, weil sie so tapfer ist und alles so geduldig erträgt.Ich glaube ich hätte schon längst aufgegeben. Morgen fahre ich wieder zu ihr, mit einer unbeschreiblichen Angst. Wie lange muß sie noch leiden??
Mit der Zeit wünsche ich ihr, daß sie ganz friedlich einschläft und nie mehr so Schmerzen hat. Hört sich brutal an, aber ich glaube nicht mehr, daß sie nach Hause kommt. Die Opiate wurden auch erhöht. Manchmal hört sie Musik, obwohl alles ganz ruhig ist.
Letzte Woche hat sie erzählt, daß sie das Gefühl hat, jemand berührt sie am Arm oder Bein, aber niemand steht bei ihr am Bett. Ob wohl mein Vater sie zu sich holen will?
Nun muß ich Schluß machen, kann nicht mehr schreiben. Bin am Ende meiner Kraft.
Meldest du dich mal wieder?
Es erleichtert sehr, mit jemandem zu "reden".
Liebe Grüße
Caro

13.02.2002, 13:34
Liebe Caro,

Worte fallen schwer bei so viel Leid und Schmerzen. Es tut weh zu lesen, dass Deine Ma sich so quälen muss.

Dass Du manchmal denkst, dass es besser wäre, die Quälerei hätte ein Ende und sie könnte friedlich einschlafen, hört sich nicht "brutal" an, sondern zeigt vielmehr wie sehr Du mitleidest. Und vielleicht ist es tatsächlich an der Zeit loszulassen und ihr zu zeigen, dass jede Entscheidung, die sie trifft, für Dich in Ordnung ist und dass sie nicht mehr kämpfen muss, wenn sie keine Kraft mehr hat und nicht mehr mag.

Und es ist nur allzu normal, dass Du Angst hast. Ich hatte damals auch ständig panische Angst. Ich hatte Angst, wenn ich nicht bei ihr war und ich hatte Angst, wenn ich bei ihr war. Ich hatte Angst, mich nicht "richtig" zu verhalten, alles "falsch" zu machen. Ich wusste nicht, ob ich sie bestärken sollte weiter zu kämpfen oder ob es "reicht", wenn ich einfach nur da bin.

Meine Ma hat mit uns nicht über ihre Ängste und ihren bevorstehenden Tod gesprochen, sie wollte uns schützen. Gott sei Dank lag sie auf einer Station, auf der man sie gut kannte und die betreuenden Ärzte und Schwestern sind nicht nur mit meiner Mutter sehr sensibel und verständnisvoll umgegangen, sondern hatten auch jederzeit ein offenes Ohr für meine Geschwister und mich. In den letzten Tagen ihres Lebens haben wir im Krankenhaus übernachtet und immer wenn die Angst zu groß wurde, haben sie uns zugehört und versucht, unsere Fragen zu beantworten.

Es gibt ja oft viel Kritik an Ärzten und Schwestern und ich kann natürlich nicht wissen, wie es auf der Station ist, auf der sie liegt. Aber ich würde - wenn Du das nicht längst getan hast - auf jeden Fall das Gespräch mit ihnen suchen und sie ganz direkt fragen, wie sie die momentane Situation Deiner Ma einschätzen. Das Wissen, so furchtbar es auch oft war, war für mich immer besser zu ertragen, als Unwissenheit. Vielleicht geht es Dir ähnlich? Wenn Du das Gefühl hast, dass Dir ein Gespräch helfen könnte, dann versuche nicht, einen Arzt auf dem Gang "zu stellen". Lass Dir einen Termin am Abend geben und ich bin sicher, dass sie sich Zeit nehmen werden.
Liebe Caro, melde Dich bald wieder und lass mich wissen, wie ich helfen kann und wie es Dir geht. Ich bin in Gedanken bei Dir.

Liebe Grüße, Josefine

14.02.2002, 07:49
Liebe Josefine.
Danke für Deine lieben Worte. Gestern war ich wieder bei meiner Ma. Sie ist immer müde und wird künstlich ernährt. Sonst würde sie verhungern!!! Sonst geht es ihr wie immer. Der Blutdruck war wieder hoch, obwohl sie sonst eher einen niedrigen Blutdruck hat. Mein Bruder hat heute einen Termin mit den Ärzten. Ich kann im Moment mit keinem Arzt sprechen. Die Angst ist zu groß, obwohl ich weiß, daß ich Klarheit brauche. Ich kann nicht loslassen. Der Gedanke, daß meine Ma nicht mehr ist, sie nichts mehr fragen können, sie nicht mehr im Arm halten zu können macht mich sehr traurig. Den Tod meines Vaters habe ich bis heute noch nicht verarbeitet. Bin oft bei ihm auf dem Friedhof und rede mit ihm.
Doch wenn ich bei meiner Ma bin, denke ich mein Vater wird sie bald zu sich holen. Irgendwie werde ich es schaffen sie loszulassen und ihr ihre Ruhe zu gönnen. Muß Schluß machen, kann nur noch weinen.
Liebe Grüße
Caro

14.02.2002, 12:27
Liebe, liebe Caro,

es tut mir so unendlich Leid. Keine Worte können jetzt trösten und auch die kleine Geschichte, die ich Dir jetzt aufschreibe, wird nichts daran ändern, dass Du Deine Ma am liebsten niemals loslassen möchtest. Aber auch, wenn Du vielleicht gezwungen bist, sie nun gehen zu lassen, verlierst Du sie nicht. Wir sind alle Teil eines Ganzen und in diesem werden wir unsterblich sein.

In der Geschichte geht es um eine kleine Welle, die auf der Oberfläche des Ozeans entlanghüpft und unglaublich viel Spaß hat. Sie genießt den Wind und die frische Luft, bis sie bemerkt, dass vor ihr noch andere Wellen sind, die alle an der Küste zerschellen. "Mein Gott, das ist ja schrecklich", sagt die Welle. "Wenn ich mir vorstelle, was passieren wird!"
Da kommt eine andere Welle vorbei. Sie sieht die erste Welle, die grimmig dreinschaut und fragt:" Warum siehst Du so traurig aus?"
Die erste Welle sagt:" Du verstehst überhaupt nicht, was los ist! Wir werden allesamt an der Küste zerschellen! Wir, alle Wellen, werden nichts sein! Ist das nicht schrecklich!
Die zweite Welle sagt:" Nein, Du verstehst nicht. Du bist nicht eine Welle, Du bist Teil des Ozeans."

Ich drücke Dich, Josefine

14.02.2002, 16:00
Liebe Zilly,

danke für Deine Zeilen. Was für eine Krebsart hat denn Dein Mann und wie alt ist er?
Entschuldige wenn das vielleicht etwas neugierig klingt. Mein Mann ist erst 44 - und
ich kann mir einfach nicht vorstellen, ohne ihn leben zu müssen. Außerdem stehe
ich ziemlich alleine da. Wir haben zwar viele Bekannte - aber keine an die ich mich
wenden kann. Ich habe nur noch Angst vor der Zukunft.

15.02.2002, 19:27
Liebe Josefine.
Möchte mich für die kleine Geschichte bedanken.Habe sie mir ausgedruckt. Ich glaube, daß es auch nach dem Tod in irgend einer Weise weitergeht. Habe vor Jahren das Buch " Leben nach dem Tod" gelesen. Auch als mein Vater starb, konnte ich mich lange gedanklich mit ihm "unterhalten". Irgendwann kommen wir alle wieder zusammen.
Meiner Ma ging es gestern kurzfristig etwas besser, doch leider nur kurzfristig. Am Wochenende fahre ich wieder zu ihr. Schade, daß sie 30 km entfernt im KH ist, sonst könnte ich öfter mal eben so vorbeischauen. Ich werde jede Minute, die ich mit ihr verbringen kann genießen, da ich nicht weiß, ob es das letzte mal sein wird.
Immer wieder nehme ich mir vor mit ihr über Krankheit und Tod zu reden. Doch wenn ich dann vor ihrem Bett stehe, kann ich es nicht. Sie weiß nicht, daß sie bereits im Krebsendstadion ist. Möchte es ihr auch nicht sagen.
Muß Schluß machen, meine Family kommt heim.
Liebe Grüße
Caro

16.02.2002, 00:00
Hallo Caro!
Ich habe soeben deinen Beitrag von heute gelesen und möchte dir sagen, daß es mir ganz
ähnlich geht. Auch meine Mutter hat Krebs im Endstadium. Und genau wie du es deiner
Mutter nicht sagen möchtest, kann ich es meiner Mutter auch nicht sagen. Auch ich nehme mir immer wieder ganz fest vor mit ihr über Krankheit, Tod und andere Dinge zu reden, die mich tief beschäftigen. Doch wenn ich vor ihr stehe, ist mein Hals wie zugeschnürt und wir
reden nur Bla, Bla, wenn wir überhaupt reden, da sie dies oft gar nicht möchte. Und dann sehe
ich wie die Zeit vergeht und habe Angst davor, daß es irgendwann zu "spät" ist all diese Dinge noch mit ihr zu bereden. Ich wünsche uns allen noch viel Zeit und viel Kraft.

Viele Grüße

Mara

16.02.2002, 19:07
Hallo Katja und hallo Mara....

möchte euch einen wohl gemeinten Rat geben.... Bitte, bitte redet mit eurer Mutter sobald als möglich über alles....(Tod, unausgesprochene Sachen usw.)
Ich wünsche mir jeden Tag nichts sehnlicher, als dass ich es mit meiner Mama getan hätte....
Ich habe es auch immer wieder vor mir hergeschoben....bis es zu spät war! Leider!
Um es vielleicht "einfacher" zu machen, stellt euch bitte vor, wie es wäre, wenn euch jetzt die Nachricht mittgeteilt würde, daß sie verstorben ist....(ich weiss daß das schwer ist)! Ihr werdet sehr schnell merken, wie sehr ihr euch bei diesem Augenblick wünschen würdet, daß ihr doch mit ihr noch über alles geredet hättet!
Redet über alles, so das ihr immer für die schrecklichste Minute in eurem Leben bereit seid... denn wenn es so weit ist kann man das Leben leider nicht mehr zurückdrehen..., leider!
Und alles was bis dahin nicht ausgesprochen ist, wir euch denn Abschied sehr, sehr viel schwerer machen...!

Das ist nur ein Rat von mir... weil ich nicht will, dass es euch so geht wie mir.....

Viel Glück und Kraft wünscht euch Andrea

16.02.2002, 21:52
Hallo Gaby, Danke für deine Antwort. Mein Mann hat Lungenkrebs, der im Oktober 2000 festgestellt wurde und seit dem behandelt wird. Mein Mann ist 33 Jahre alt. Ich finde dich nicht neugierig. Denn wenn Du das Alter Deines Mannes nicht erwähnt hättest, hätte ich irgendwann auch danach gfragt. Es tut mir leid für Dich, das du so allein bist. Wir haben zwei kleine Kinder 3 und 1 Jahr alt, die halten mich den ganzen Tag auf Trab, da komme ich gar nicht zum nachdenken. Erst abends wenn die Zwerge im Bett sind, dann habe ich Zeit dafür. Zum Glück habe ich den Tipp zu diesem Forum bekommen. Es hilft doch sehr zu lesen, das es einem nicht allein so geht.
Wie geht es Deinem Mann zur Zeit? Meine kleine Tochter und ich haben meinen Mann heute besucht, und ich fand es ging ihm heute ein wenig besser. Er bekommt zur Zeit nur Kopfbestrahlung, damit der Krebs im Kopf nicht weiter wächst oder vielleicht sogar kleiner wird. Was wird bei deinem Mann gerade gemacht?
Ich hoffe ich höre von dir, viele liebe Grüße Ines

16.02.2002, 21:55
Hallo Gaby nicht das Du dich wunderst aus Zilly ist jetzt Ines geworden.
Liebe Grüße

17.02.2002, 00:49
Hallo liebe Leute!

Oh...nun weiß ich gar nicht so recht wie ich anfangen soll..ich bin kein großer Redner und über die Gefühle, die Schmerzen und die Angst zu reden, fällt mir erst recht schwer.
Aber ich habe gestern diese Seite entdeckt und bin jetzt in der Hoffnung meinen Kummer mal loswerden zu können. Ich bin ein Mensch der immer recht stark war, bzw. es vorgibt zu sein, aber nun merke ich, wie meine Kräfte schwinden. Meine Mutter (42) ist vor anderthalb Jahren an Gebärmutterkrebs erkrankt. Nach der Wertheimop, Chemo und Bestrahlung hatten wir wieder Hoffnung und meine Ma hatte so gekämpft...der Tumor war damals schon sehr groß und die Ärzte sagten, dass es ein Wunder sei, daß sie überlebt hat. Nun gut, sie bekam die heftigste chemo, die gibt und die Bestrahlung war auch ziemlich schlimm, wofür wir dann auch die Quittung bekamen...Anfang Januar wurde sie ins Krankenhaus eingeliefert, Darmverschlingungen und Bruch...Resultat akute Bauchfellentzündung. Sie lag drei Wochen im Koma und wir dachten schon es wäre vorbei. Aber sie wachte wieder auf und ich war einfach nur glücklich. Jeden kleinen Fortschritt den sie machte, waren für mich die absuluten Glücksmomente. Die Ärzte sagten, dass der Darm kaputtgestrahlt worden ist....Und plötzlich war Blut im Urin....ich weiß nicht, ob ihr mich nun für verrückt haltet, aber ich wußte es die ganze Zeit, das es noch nicht vorbei ist, genauso wie ich vor einem Jahr gemerkt habe, das meine Ma krank ist und ich meinen Job und mein Studium aufgegeben habe. Die Diagnose: bei der Wertheim ist nicht alles entfernt worden und am Scheidenstrang ist der Tumor aggressiv weitergewachsen. In die Blase rein...eine Op kann nicht gemacht werde, da sie keine Kraft mehr hat...(im Januar waren es neun Ops, die Lunge war schon stark angegriffen und sie mußte künstlich beatmet werden)....Die Ärzte gehen davon aus, dass sie schon voll mit Metastasen ist, die man aber nochnicht auf den CTs sehen kann....Naja, der Arzt knallte mir dann vor zwei Wochen an den Kopf, dass sie auf jeden Fall sterben muß, dass sie nicht mehr geheilt werden kann...eine Chemo, in Tablettenform, eine stärkere würde sie nicht durchhalten, soll ihr noch etwas Zeit verschaffen...Nächste Woche hole ich sie nach Hause....und ich habe so eine scheiß Angst....ich könnte, glaube ich nun seitenlang so weiter schreiben, aber es ist so schwer alles in Worte zu fassen. Meine Ma ist ein klasse Mensch und selbst jetzt hat sie immernoch ein Lächeln parat, wobei sie noch viel mehr Angst hat. Sie weiß es auch noch nicht, wie es um sie steht....ich weiß nicht wie ich das schaffen soll und wie ich damit fertig werden soll..........und doch habe ich noch Hoffnung, dass die Ärzte fehldiagnostiziert haben oder das einfach ein Wunder passiert....

Einen lieben Gruß, Janine

17.02.2002, 21:48
Liebe Josefine.
Irgendwie ist meine letzte Nachricht an Dich auf Seite 3 gerutscht.
In der Zwischenzeit ist viel passiert. Gestern habe ich mit einer verwandten Ärztin gesprochen, die sich wieder mal genau über meine Ma informieren wird. Unter Ärzten wird anders geredet, sie bekommt genauere Info. Inzwischen kam heute mein Bruder vom KH mit einer schlechten Nachricht. Der Tumor ist auf die Größe eines Kindkopfes gewachsen. Die ganze Bestrahlung hat so gut wie nichts gebracht!!!!! Chemo wurde abgebrochen... wir sollen uns in den nächsten 14 Tagen darauf einstellen, daß es zu Ende geht. Sie war heute ganz unruhig!!! Die Schmerzmittel sind an der Maxgrenze. Ich möchte nur noch, daß sie bald ganz ruhig einschlafen kann und nicht mehr leiden muß. Ich habe Angst!!!!!!
Wie soll es weitergehen?? Kann nicht mehr schreiben,
Ich umarme Dich
Gruß Caro

17.02.2002, 22:20
Hallo Andrea!

Ich danke dir sehr für deinen Rat. Es ist eine grauenhafte Vorstellung, morgen schon könnte
alles vorbei sein und man hat die Chance nicht genutzt über viele unausgesprochene Dinge
doch noch geredet zu haben. Aber es fällt mir unheimlich schwer. Hinzu kommt, daß meine
Mutter oft gar nicht sprechen möchte. Doch ich werde es versuchen und all meine Kraft zu-
sammen nehmen um mit ihr "reinen Tisch" zu machen. Ich weiß, daß dies für sie und für mich
unheimlich wichtig ist.

Alles Gute für dich

Mara

19.02.2002, 11:02
Hallo, liebe Caro,

diese letzten Tagen und Wochen sind so unsagbar schwer. Ich habe sie als die dunkelsten überhaupt empfunden. Es gab keinen Trost, selbst die Hoffnung war tiefschwarz und ging nur in die Richtung "sie soll nicht mehr lange leiden müssen" und gleichzeitig möchte man festhalten mit aller Kraft. Ich kann mich an diesen Schmerz so gut erinnern, als sei es gestern gewesen.

Du kannst Deiner Mutter diesen Weg nicht abnehmen. Aber Du kannst für sie da sein, ihre Hand halten, sie Deine Liebe spüren lassen und sie so weit es geht, begleiten. Und nichts anderes tust Du ja auch schon seit einer ganzen Weile.

Ich bin übrigens nicht ganz der Meinung von Andrea. Ich glaube nicht, dass es prinzipiell immer sein muss, mit dem sterbenden Menschen über den nahenden Tod zu sprechen. Ich bin mir sicher, dass ein sterbender Mensch weiß, dass der Tod nahe ist und selbst entscheidet, ob und wenn ja mit wem er darüber sprechen möchte. Wenn Deine Mutter mit Dir, ihrem Kind, darüber nicht sprechen möchte, solltest Du das akzeptieren. Sage ihr alles, was Dir wichtig ist, zeige ihr, dass Du gesprächsbereit bist und dann wird sie entscheiden, was für sie gut und richtig ist.

Liebe Caro, ich bin in Gedanken immer bei Euch.

Alles, alles Liebe, Josefine

19.02.2002, 12:03
Liebe Caro,

auch ich denke immer wieder darüber nach, ob ich mit meiner Ma "darüber" hätte sprechen sollen - aber ich war ständig im Zwiespalt, weil wir eigentlich immer von der Hoffnung, die es doch immer geben muß, ausgegangen sind ! Über den Tod - und dann noch über ihren eigenen !!! - hätte ich glaube ich nie mit ihr sprechen können, obwohl wir uns in allem so nah waren...

Im nachhinein bin ich einfach nur glücklich, dass ich ganz zum Schluß bei ihr war, ihre Hand gehalten habe, sie noch gestreichelt habe, nur, dass sie einfach nicht allein war. Auch der Arzt gab uns den Tip, nicht direkt darüber zu reden, dass es zu Ende geht, ich glaube, das wäre noch schlimmer gewesen. Das war Ende November und noch jetzt kann ich es nicht fassen, die letzten Stunden bei ihr laufen immer wieder vor mir ab und machen mich unsagbar traurig.........

Alles Gute für Dich und Euch,
ich weiß, wie viel Kraft es kostet, die eigene Mutter sterben und leiden zu sehen.

Gruß, Sabine

20.02.2002, 07:58
Hallo Ines,
danke für Deine Antwort.
Schön daß Du noch 2 kleine Kinder hast, um die Du Dich kümmern mußt bzw. darfst.
Es stimmt - das lenkt ab und das ist gut so.
Ich hoffe die Bestrahlung am Kopf nützt. Wie verträgt sie Dein Mann? Mein Mann
wurde auch am Kopf bestrahlt. Hat Dein Mann eine Chemopause? Wie wird er
sonst behandelt? Welche Art von Lungenkrebs hat er?
Meinem Mann geht es so einigermaßen. Er bekommt wieder Chemo, die er nicht so
gut verträgt. Er ist im 2. Zyklus. Nach dem 3. wird wieder ein große Untersuchung
gemacht, dann wissen wir auch ob die Chemo greift. Bei meinem Mann wurde der
Krebs im Januar 2000 entdeckt. Er hat schon alles hinter sich Chemo, Bestrahlung,
OP. Letztes Jahr wieder Chemo - dann eine Pause von 3 Monaten und jetzt wieder
Chemo. Im Moment gibt er sich etwas auf.
Ich hoffe bald wieder von Dir zu hören und bis dahin alles Gute... für Dich und Deine
Familie.

20.02.2002, 09:46
Liebe Josefine u. Sabine.
Danke für Eure lieben Zeilen.
Gestern ging es meiner Ma mal wieder prächtig. Da zweifelt man dann, ob die schlechte Nachricht von den Ärzten wirklich stimmt!! Doch wenn ich in ihre Augen sehe, weiß ich, daß es bald so weit ist. Ich werde nicht von mir aus das Thema Tod beginnen. Sie hat immer noch Hoffnung, daß sie wieder nach Hause kommt und diese Hoffnung kann und will ich ihr nicht nehmen. Ich bin so oft ich kann bei ihr, obwohl es mir manchmal sehr sehr schwer fällt. Oft denke ich, wenn es nur schon vorbei wäre, sie oft so leiden zu sehen, ist unsagbar schwer. Doch wiederum bin ich um jeden Tag froh, sie noch bei mir zu haben. Heute Mittag fahre ich wieder zu ihr und denke schon jetzt, was wird mich heute erwarten? Ich weiß, daß ich die Kraft habe alles zu überstehen, doch was danach kommt weiß ich nicht. Die Anspannung ist so groß.
Ich danke Euch für Euer Mitgefühl.
Liebe Grüße
Caro

20.02.2002, 17:21
Liebe Caro,

heute Mittag wolltest Du zu Deiner Ma. Wie ging es ihr heute? Vielleicht könnt Ihr sie ja tatsächlich noch einmal mit nach Hause nehmen? Gäbe es denn eine Möglichkeit, sie zu Hause zu betreuen???

Ich weiß, dass Deine Anspannung ungeheuerlich ist und jetzt komm' ich auch noch mit so einem Vorschlag. Aber ich weiß, dass Du stark bist und wenn es der große Wunsch Deiner Ma ist, nach Hause zu kommen, würde ich es so schön finden, wenn er ihr erfüllt werden könnte. Was sagen denn die Ärzte? Es bedeutet einigen Organisationsaufwand, aber Vieles kriegt man mit Hilfe von Pflegediensten und Hausarzt ja auch zu Hause hin.

Caro, liebe Caro, ich hoffe, Deine Mutter hat heute wieder einen "guten der schlechten Tage" erwischt und Ihr habt das Zusammensein genießen können.

Schreib bald wieder, alles Liebe, Josefine

20.02.2002, 19:28
Liebe Josefine.
Meiner Ma geht es heute schon wieder schlechter. Es ist immer ein auf und ab.
Sie nach Hause zu nehmen, habe ich auch schon gedacht. Doch die Ärzte sagten, daß dies nicht möglich ist. Bei mir zu Hause habe ich keinen Platz, habe 3 Kinder. Wäre aber mit Absprache meiner Familie bereit gewesen so lange zu meiner Mutter zu gehen. Sie wohnt 22 km entfernt in einem Dorf. Die Hausärztin ist im Nachbardorf und zudem komme ich mit der Ärztin nicht klar,(ist nicht mein Fall). Die Schmerzen kommen so stark, daß ich nicht so schnell reagieren könnte ihr zu helfen. Mit meinem Bruder habe ich auch gesprochen, er meinte es hätte keinen Zweck, und zudem würde ich das nicht lange durchhalten. Würde es aber gerne machen.Doch er hat irgendwie schon recht. Bin nervlich fast am Ende.
Heute habe ich mit einer Schwester gesprochen, sie bestätigte mir, daß es nicht mehr lange dauern wird, bis sie erlöst wird. Ich sehe immer die leeren Augen von meiner Ma vor mir. Sie erinnern mich so sehr an die Augen meines Vaters kurz vor seinem Tod. Kann keine Nacht mehr schlafen und bin total unkonzentriert. Wenn es so weiter geht, kann ich bald nicht mehr alleine ins KH fahren. Dann muß mich eines meiner großen Kinder fahren. Weiß oft nicht wie ich nach Hause gekommen bin. Meine Familie muß z.Z. ganz schön zurückstecken. Manchmal würde ich mich am liebsten in ein Loch verkriechen und einfach meine Ruhe haben wollen. Aber ich bin stark!!!!! Ich werde es schaffen!!!!! das zumindest sage ich mir immer wieder. Bin heute mal wieder fix und fertig.
Bis bald
liebe Grüße
Caro

22.02.2002, 11:38
Hallo, liebe Caro,

das Wochenende steht vor der Tür und wirst bestimmt so viel Zeit wie möglich mit Deiner Mutter verbringen. Wahrscheinlich ist am Wochenende auch die Familie da und ich hoffe, Deine Mutter hat noch genug Kraft, das zu genießen.

Und Du musst nicht alleine Auto fahren, das finde ich beruhigend. Mir ging es damals wir Dir, ich hatte auch meist keine Ahnung, wie ich überhaupt nach Hause gekommen bin, geschweige denn, wo ich den Wagen geparkt hatte. Eigentlich solltest Du tatsächlich nicht mehr fahren, aber ich weiß natürlich, dass keine Macht der Welt Dich jetzt davon abhalten könnte, Deine Mutter zu besuchen.

Liebe Caro, ich kann mich erst am Montag wieder melden, da ich von der Agentur aus schreibe. Bleib stark, okay. Und ich wünsche Euch, dass es ein gutes und friedliches Wochenende wird.

Ich denke an Euch, bis Montag, liebe Grüße

Josefine

22.02.2002, 23:47
Hallo Gaby,die Bestrahlung wurde abgebrochen. Die Ärzte haben meinen Mann aufgegeben!!!
Aber ich kann noch nicht aufgeben. Ich finde auch die Kopfbestrahlung hat etwas gebracht. Er ist, meiner Meinung nach, längst nicht mehr so oft abwesend wie vorher. Die Ärztin sagte mir, daß die Kopfbestrahlung auch von vornherein nicht zur Krebsbekämpfung sondern nur zur Linderung der Beschwerden eingesetzt wurde. Also war es für sie vorher schon alles klar.
Als ich mich am Montag mit der Ärztin unterhalten habe fragte ich sie ob er weiß wie es um ihn steht. Sie meinte ich denke er weiß es. Als ich ihm dann gesagt habe, das alles abgerochen wird, weil sie der Meinung sind, daß es ihn nur weiter schwächt und sowieso nichts bringt war er doch etwas überrascht und wollte daraufhin auch sofort seine Schmerzmittelpumpe nicht mehr haben.Bis heute hat er auch wirklich keine Schmerzen. Die Ärztin sagte es geht möglicherweise sehr schnell. Sie sprach von Tagen und Wochen, aber über Monate hat sie nicht mehr geredet. Wenn ich ihn jedoch sehe, finde ich er sah schon viel schlechter aus. Die Ärztin meinte aucg er hätte von Anfang an nicht wirklich eine Chance gehabt. Er hat ein nichtkleinzelliges LungenCA, und bereits bei der Entdeckung des Krebses mit einer Metastase am Rippenfell und einer im Lympfknoten am SolarPlexus. Später hatte er Wasser um die rechte Lunge drumrum und in dem Wasser waren auch Krebszellen. Vor Weihnachten hatte er dann im Bauchraum Metastasen und im Januar wurden im Kopf welche festgestellt. Am Montag sagte die Ärztin dann auch noch, das nicht nur der rechte Lungenflügel (der ja sowieso schon nicht mehr arbeitet) mit Metastasen durchzugen ist, sondern der Linke auch bereits mehrere große und kleine Met. aufweist. Es ist entsetzlich. Es gab nur Hiobsbotschsften - eine nach der anderen.
Bitte versuch deinen Mann aus dem Loch zu ziehen. Ich habe im chat einen Buchtipp bekommen. "Wieder gesund werden" von Simonton aus dem rororo-Verlag. Inzwischen konnte ich meinen Mann sogar dazu bewegen einige Seiten zu lesen. Ihr habt schon so viel durch es muß doch zu schaffen sein.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende und warte auf Post
Liebe Grüße Ines

24.02.2002, 07:57
Hallo liebe Ines,
total entsetzt habe ich deine Zeilen gelesen. Wie geht es Dir jetzt? Hast Du außer Deinen
Kindern noch Familie die Dich unterstützt?
Ich kann total nachfühlen, was Du jetzt durchmachst. Ich finde es auch entsetztlich wenn
einem immer wieder Mut gemacht wird, es kurz aufwärts geht und dann fällt man wieder
in ein tiefes Loch, weil die Ärzte wieder eine schlechte Nachricht für einem haben.
Hat man euch am Anfang nicht gesagt, wie es um Deinen Mann steht und welche Chancen
er hat? Ich finde es schrecklich, was wir alles durchmachen müssen und manchmal denke
ich mir, das kann man doch gar nicht aushalten, das Leben kann doch nicht so grausam
sein. Aber leider ist das die Realität. Gut das Du nicht aufgeben willst - gib das Gefühl auch
an Deinen Mann weiter, wie geht es ihm jetzt. Bleibt er in der Klinik, oder kommt er nach
Hause? Was wird für ihn weiter getan. Warum kann man nicht versuchen, durch eine
Chemo die Metastasen am Wachstum zu hindern? Ich weiß Fragen über Fragen, die Du Dir
bestimmt auch stellst. Es freut mich, daß Dein Mann wenigstens keine Schmerzen hat.
Wo lebst Du eigentlich? In welcher Klinik wird Dein Mann behandelt?
In letzter Zeit denke ich sehr viel nach. Eigentlich hört man nie von Lungenkrebspatien,
die es überstanden haben. Man will es zwar nicht wahrhaben, aber ich glaube fast nicht
mehr, daß es möglich ist, die Krankheit zu besiegen. Mein Mann hat auch ein nicht klein-
zelliges CA und der Arzt meinte, dies sei eine besonders hartnäckige Krebsart. Schwer zu
bekämpfen und eigentlich nur auf Zeit nicht auf Heilung.
Wir haben uns vor Beginn der Chemo entschlossen, diese nicht mehr in der Klinik durch-
führen zu lassen. Wir hatten zwar völliges Vertrauen in den Arzt, aber nicht zur Station.
Hier ist im lezten Jahr der Behandlung zu viel schiefgelaufen. Es war einfach unzumutbar.
Jetzt ist mein Mann bei einer niedergelassenen Onkologie in Behandlung. Sie hat immer
für ein Gespräch für uns Zeit. Auch falls mal dringend Hilfe gebraucht wird - ist sie für
uns da. Wir haben Ihre Handy Nummer auf der wir sie immer erreichen können. Zumindest
das ist positiv.
Ich finde einfach grauenvoll - zusehen zu müssen, wie ein geliebter Mensch immer schwächer
wird und man kann nichts dagegen tun. Ich habe auch Angst davor - zusehen zu müssen,
wie er leiden muß.
Ich wünsche euch ganz ganz viel Kraft - vor allem auch Dir - für die nächsten Wochen.
Ich werde ganz viel an Dich denken und vielleicht schreibst Du mir ja weiter? Gaby

24.02.2002, 13:04
Hallo Ines,
ich weiß nicht - wie diese e-mail-Adresse hinter meinen Namen gekommen ist. Das ist
nicht meine Adresse. Ich bin wahrscheinlich irgendwo hingekommen. Falls Du meine
e-mail-Adresse möchtest, gib mir Bescheid.
Grüße Gaby

24.02.2002, 20:07
Liebe Josefine.
Schön daß du dich gemeldet hast. Jeden Tag nach dem Krankhenhaus, schaue ich ob du geschrieben hast.Das Wochenende ist fast vorbei. Meiner Ma gehts wieder etwas schlechter. Gestern Nacht ist sie aufgestanden und umgefallen. Ihr tut alles weh.Heute sagte sie zu mir, ich soll ihre Beine anschauen, sie würden aussehen wie die ihrer Schwester, bevor sie gestorben ist. Mir blieben fast die Worte im Hals stecken. Aber ich habe meinem Bruder versprochen, daß wir ihr nichts sagen. Vielleicht war es ein erster Versuch von ihr mit mir über den Tod zu reden. Ich konnte nichts sagen. Bei meinem Bruder redet sie von allem nur nicht über Krankheit usw. Ich glaube es geht nicht mehr lange, sie schaut mich an, als wäre es das letzte mal. Bei jedem Telefonanruf schrecke ich hoch, obwohl ich ja jederzeit damit rechnen muß. Mein Kraft ist am Ende.Ich kann nicht mehr schlafen, fast nichts mehr essen. Wenn der Druck noch lange so auf mir lastet, weiß ich nicht was mit mir noch passiert. Meine Ma ist eine sehr gläubige Frau, ich verstehe nur nicht warum er sie dann so leiden läßt! Melde mich vorraussichtlich Dienstag wieder.
Liebe Grüße
Caro

25.02.2002, 18:34
Hallo, liebe Caro,

ich konnte mit meiner Mutter auch nicht über den Tod sprechen, aber wie das eben oft ist zwischen Müttern und Töchtern, wir wussten auch ohne viele Worte beide Bescheid. Ein "Gespräch" zwischen uns, einige Wochen vor ihrem Tod, werde ich nie vergessen und so schrecklich es ist, sie verloren zu haben, so froh bin ich über diesen Abschied. Denn ich glaube, wir haben es beide so verstanden. An diesem Tag, mit diesen Worte haben wir zwischen uns alles geklärt.

Wir waren allein und saßen zusammen auf dem Sofa. Meine Mutter war einige Monate vorher noch einmal operiert worden und hat diese Operation damals fast nicht überlebt. Und sie erholte sich auch nie wieder von dieser Operation. Meine Mutter sagte "Mist, ich hab' es geahnt, aber ich blöde Kuh wollte ja unbedingt mein Enkelkind noch sehen." Ich find an zu weinen, kuschelte mich an sie und habe gesagt "Mami, ich hab Dich so lieb". Sie hat mich nur an sich gedrückt und geantwortet "Ich weiß".

Das Sprechen über den Tod ist wohl immer schwierig, aber man hört oft, dass es zwischen Eltern und ihren Kindern besonders schwer ist. Ich glaube nicht, dass immer lange Gespräche nötig sind, manchmal reichen wenige Worte oder eine Umarmung. Deine Mutter hat Dir gegenüber ein paar Worte über den Tod fallen lassen. Vielleicht ist mehr nicht nötig zwischen Euch, vielleicht wird sie noch öfter solche Andeutungen machen, ich weiß es nicht. Aber ich glaube, Du kannst, Du solltest die Maske fallen lassen. Das heißt nicht, dass Du ein langes Gespräch mit ihr führen musst, aber ich glaube, Du solltest nicht so tun, als würde alles wieder gut werden und Du solltest versuchen, ihre Anmerkungen zum Tod nicht einfach zu übergehen oder runterzuspielen.

Wenn Du wüsstest, was für eine Angst ich damals hatte, als ich mit meiner Mutter auf dem Sofa saß. Wir waren das erste Mal seit Wochen allein, sonst waren immer mein Vater, eins der Geschwister oder meine Großtante bei unseren Treffen dabei gewesen. Ich hatte solche Angst davor, dass sie mit mir über ihre Krankheit, die Hoffnungslosigkeit und den möglichen Tod sprechen würde. Genauso unmöglich schien es mir aber auch, einfach irgendwas daher zu plaudern. Am liebsten wäre ich weggelaufen oder hätte mich in irgendwelche Aktivitäten geflüchtet. Irgendeine Stimme in mir befahl mir, mich ruhig zu verhalten und mich meinen Ängsten zu stellen. Denn schließlich musste meine Mutter das auch tun und konnte nicht einfach weglaufen.

Ich bin unendlich froh darüber, dass ich mich nicht in irgendeine Übersprungshandlung "gerettet" und das, was sie sagte nicht runtergespielt habe. Als ich weinte und mich an sie kuschelte, waren wir uns ganz nahe und wir hatten beide verstanden. Auch wenn wir uns hinterher noch viele Male gesehen haben, das war unser Abschied voneinander.

Deine Mutter weiß, dass sie sterben wird. Ich glaube, am Ende einer langen, schweren Kranheit wissen das alle Menschen. Und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass sie ganz genau weiß, wem sie was "zumuten" kann. Sie weiß, wie sehr Du leidest, wie sehr Du sie liebst und wie sehr Du sie vermissen wirst. Aber sie weiß auch, dass Du stark bist. Vielleicht traut sie das deinem Bruder nicht so zu und hat bei ihm deshalb noch nie Andeutungen über den Tod gemacht?

Bitte, liebe Caro, lass sie nicht im Stich und lauf vor Deiner Angst nicht davon, sie kann es auch nicht. Es müssen keine langen Gespräche sein, nimm sie in den Arm, halt sie fest und sie wird verstehen und weiß, dass Du verstehst. Gib ihr die Chance zu reden, wenn sie reden möchte. Versuch die Stille auszuhalten und nicht jede Gesprächslücke sofort zu füllen, dann kann sie entscheiden, was sie sagt und wie sie es sagt. Denn wenn sie reden möchte, braucht sie Zeit, denn es ist ja nicht irgendein Thema, das ihr am Herzen liegt.

Ich hoffe, ich habe mich jetzt nicht völlig wirr ausgedrückt und ich hoffe auch, dass Du weißt, dass ich Deine riesengroße Angst nur allzu gut verstehe, weil ich sie genauso hatte. Ich wollte nicht, dass meine Mutter denkt, dass wir sie abgeschrieben haben und hätte sie damals auch nur einen Funken von Hoffnung geäußert, hätte ich sie auch darin mit jeder Faser meiner selbst unterstützt.

Aber wo sie sich mit ihren Gedanken befand, konnte ich nur rausfinden, indem ich meine panische Angst überwunden und ihr die Möglichkeit zu reden gegeben habe. Und ich musste feststellen, dass sie längst wusste, was mit ihr passiert und dass sie Beschwichtigungen nicht mehr wollte.

Liebe Caro, Du verstehst mich nicht falsch oder? Sei weiter so stark und tapfer!

Alles Liebe, Josefine

26.02.2002, 10:25
Liebe Caro,

Du hast gestern Abend nicht geschrieben. Was ist passiert???? Ich habe mich schon so daran gewöhnt, dass Du immer gleich antwortest, dass ich mir sofort Sorgen mache, wenn ich nichts von Dir höre.

Schnell melden, okay.

Liebe Grüße, Josefine

27.02.2002, 22:43
Hallo liebe Gaby,vielen Dank für Deine Zeilen. Leider konnte ich mich nicht eher melden, da ich den Umzug meiner Schwiegermutter am Wochenende durchgeführt habe. Als wenn ich nicht schon genug Probleme hätte müssen sich die beiden Brüder meines Mannes auch noch gegenseitig in den nicht vorhandenen Bart spucken. So habe ich den Umzug mit meiner Schwester und nem älteren Bruder erledigt. Aber alles kann man aus 150 km Entfernung eben auch nicht erledigen. Ich hoffe es gibt nicht noch zu viel Ärger. Aber Egal.
Nun zu Deinen vielen Fragen. Ja zum Glück habe ich noch meine Eltern im Nachbarort und auch meine Schwester ist immer für mich da. Sonst hätte ich schon einige Sachen nicht so auf die Reihe bekommen wie es doch zum Glück ging.
Am Anfang hat man uns gesagt, daß mein Mann einen apfelgroßen Tumor im rechten oberen Lungenflügel hat. Im Nachhinein stellte sich heraus, daß er bereits am Rippenfell und auch im Lymphknoten am Solarplexuseine Metastasen hatte. Dann bekam er Wasser um die Lunge herum und dadurch extreme Schmerzen. Bei dem letzten Gespäch mit der Ärztin sagte sie mir, daß dort auch schon Zellen drin waren. Das Wasser wurde abgesaugt.und damit waren die Schmerzen wieder weg. Während der ersten Chemo hatte sich der große Tumor super zurückgebildet und daraufhin wurde mein Mann nach Halle in eine Spezialklinik verlegt. Dort sagte man ihm aber nur das es nocht operabel sei. Später waren wir auch in Heidelberg in der Thoraxklinik dort hat er sich vorgestellt. Der Arzt sagte ihm aber er sei in guter Behandlung und in Heidelberg hätten sie ihn genauso behandelt. Manchmal frage ich mich aber, aob sie ihn anders behandelt hätten wenn er Privatpatient wäre??? Aber die Frage ist zwecklos.
Im Moment wird überhaupt nicht behandelt. Die Ärzte sind der Meinung jede weitere Behandlung würde ihn nur schwächen aber nichts bewirken. Ich habe ihn zu Hause. Aber es ist schlimm, wenn man ihn sich ansieht. Es war zwar nie viel an ihm dran, er war halt so´n Drahtgestellt, aber jetzt kann mann Anatomieunterricht am lebenden Objekt mit ihm machen. Er selbst hat auch überhaupt keine Kraft mehr. Allerdings hat er seit letztem Montag keine Schmerzmittelpumpe mehr im Port und seit Freitag nimmt er keine Medikamente mehr und er hat keine Schmerzen!!! Wenn ich ihm das Essen nicht vor die Nase stellen würde, würde er nichts essen. Er ißt sowieso nur noch wie ein Spatz.
Ich hoffe deinem Mann geht es etwas besser und du konntest ihn wieder aufbauen, damit er sich nicht völlig aufgibt. Ich hoffe wieder von Dir zu hören.
Liebe Grüße Ines

28.02.2002, 08:52
Liebe Josefine.
Danke für Deie lieben Zeilen. Bei meiner Ma gibts nichts Neues. Heute hat sie die letzte Bestrahlung. Keiner weiß wie es weiter geht. Ich nehme sie jedes mal in den Arm, es könnte ja der letzte Besuch sein.Habe mich bei meinen Kindern mit Grippe angesteckt, war aber schon beim Arzt. Mußte 3 Tage Besuchspause einlegen. So langsam gehts wieder. Habe von meinem Hausarzt ein Schlafmittel für zwischendurch bekommen. Nehme es aber nur im Notfall. Wollte einfach mal wieder eine Nacht durchschlafen und nichts träumen. Morgen fahre ich wieder zu ihr. Am Samstag fährt meine Cousine mit mir ins KH. Sonst gibts nichts Neues.
Bis bald
Liebe Grüße
Caro

28.02.2002, 13:05
Hallo zusammen!
Ich habe erst gestern dieses Forum entdeckt. Es tut gut zu lesen, dass auch noch andere "da draußen" sind, die ähnlichen Kummer haben.
Meine Mutter hat vor einem guten Jahr die Diagnose Krebs bekommen und dann 2001 immer wieder schreckliche Chemos mitgemacht. Teilweise hatte sie Haluzinationen, die erst nach Tagen verschwanden. Damals wußten noch nicht einmal die Ärzte, ob dieses Haluzinationen wieder weggehen würden. Das war wirklich schrecklich, denn ich wohne 200km von meiner Mutter entfernt und kann nicht immer zu ihr fahren, wenn mir danach ist.
Im Herbst und auch noch diesen Januar waren alle optimistisch, dass sie alles halbwegs "optimal" überstanden hat. Doch dann kam letzte Woche der Hammer. Der Tumor am Darm frißt sich nun durch die Darmwand, Folge ist Blut im Stuhl. Dazu kommt eine Trombose, zeitweises Nierenversagen bei einer Niere. Nun wissen die Ärzte nicht mehr, wo sie weitermachen sollen.
Es fällt mir nun immer schwerer, sie zu motivieren. Bisher habe ich es eigentlich immer geschafft, doch nun gibt sie sich selbst immer mehr auf. Was ich ja durchaus verstehen kann, aber nicht akzeptieren will. Sie ist erst vor kurzem 51 Jahre alt geworden und mußte nun die beiden letzten Geburtstage im Krankenhaus verbringen. Sie tut mir so unendlich leid und ich würde ihr gerne ein wenig Schmerz abnehmen, vielleicht, damit sie mal wieder eine Nacht durchschlafen kann.
Ich habe Angst, dass, wenn sie sich nun langsam aufgibt, es "schnell gehen" kann.
Es ist wirklich schwer. Ich bin schon so viele Nächte bei Schnee, Regen und Sturm traurig über die Autobahn wieder heimgefahren.
Meine Mutter widerum sagt mir fast bei jedem Besuch, dass ich doch nicht "immer" kommen soll. Ich solle mein Leben mit meinem Mann geniessen, da es ja so schnell vorbei sein kann. Was kann man in so einer Situation noch sagen? Ich sage ihr dann immer, dass ich sehr wohl auch das Leben geniessen kann, wenn ich sie im Krankenhaus besuche. Wie kann ich Ihr das Gefühl nehmen, den Angehörigen "lästig" zu sein? Andererseits ist sie seelig, wenn ich sie auch spontan nach einem schlechten Tag noch spät abends besuche und will dann meine Hand gar nicht mehr los lassen.
Nun denn, bevor ich nun Seite um Seite hier alles niederschreibe, mache ich erst einmal eine "Pause",

Grüße
Collie

02.03.2002, 07:20
Hallo Ines,
danke für Deine Antwort. Schön das Dein Mann wenigstens bei Dir zu Hause ist und er
keine Schmerzen ertragen muß. Ich hoffe ich hattet trotz allem eine schöne Woche zusammen.
Bei mir war es eine recht aufregende Woche. Mein Mann hatte am Monatg Chemo und dabei
in der Praxis einen sehr starken Schmerzanfall. Darauf bekam er von der Ärztin sehr starke
Schmerzmittel. Nachts und am Dienstag hat er dann durchgehend gebrochen. Er konnte
nichts bei sich behalten. Ich habe dann nachmittags mit der Ärztin telefoniert und diese hat
uns sofort in die Praxis bestellt. So mußten wir jetzt jeden Tag zur Infusion für ca. 4 Std. zu
ihr. Er konnte bis gestern weder essen noch trinken und hat in dieser Woche schon wieder
5 kg abgenommen. Außerdem war er total erschöpft und kam gar nicht mehr zu sich.
Die Ärztin meinte das wäre bei den vielen Medikamenten normal.
Jetzt muß ich sehen, daß ich ihn bis Montag wieder einigermaßen "aufpäpeln" kann, denn
da bekommt er schon wieder Chemo. Es ist einfach furchtbar. Er schläft wirklich nur noch.
Ich hoffe so sehr, daß sich sein Zustand wieder etwas bessert. Er hat jetzt ganz starke
Schmerzmittel bekommen. Heute kommt seine Mutter übers Wochenende zu uns. Da hat er
dann etwas Abwechslung. Außerdem kommt morgen unser Sohn vom Urlaub zurück, worauf
wir uns schon sehr freuen.
Dir und Deiner Familie wünsche ich alles alles Gute - ich denke ganz fest an euch - und wir hören voneinander.

02.03.2002, 14:36
Hallo Collie,
es tut mir leid von deiner Mama so schlechtes zu hören.
Mir ist es aufgefallen das auch Du eine so weite Fahrt machst um bei deiner Mutti zu sein. Mir ging es genauso, meine Mama war 180 Km von mir weg und ich bin erst jeden 2. Tag dann 2x in der Woche hingefahren.Wäre ich nur noch öfters hingefahren nun ist sie am 19.02.02 verstorben. Am 16.02 war ich noch bei ihr und habe nicht gewußt das es das letzte mal sein wird wo ich sie lebend sehe.Sie wußte das sie Kebs hat und das es unheilbar ist. Auf meine Frage ob sie Angst hat zu sterben hat sie gesagt, nein jeder muß mal sterben.Das habe ich sie aber gefragt als es ihr noch gut ging, da hatte sie noch keine Schmerzen. Tja wie kannst Du deine Ma motivieren? Ich glaube die Erkrankten wissen es wenn sie keine richtige Chance mehr haben.Meine Mama hat von der schlechten Pflege einen offenen Rücken bekommen und das wollten sie dann noch weitläufig ausschälen. Als sie das erfuhr wollte sie nicht mehr leben das hat man richtig gemerkt, sie wollte nichts mehr essen und hat auch kaum noch geredet.Ich denke sie wollte endlich diese höllischen Schmerzen los sein.
Beim letzten Besuch fragte ich sie auch ob es ihr zuviel ist wenn ich komme und dann so 3-4 Stunden bleibe da sie immer Zeitweise einschläft. Sie sagte nein sie würde sich freuen wenn ich komme.Das sie einschläft hat sie garnicht selbst mitbekommen.Aber wenn ich mal bei der Krankenschwester war um mich wegen dem Zustand zu erkundigen, dann kam auch schonmal," wo warst Du denn solange?"Also ich kann Dir schlecht was raten aber ich würde soviel zu Ihr fahren wie Du ermöglichen kannst, ich kann es nun nicht mehr!
Liebe Grüße
Ilo

03.03.2002, 22:29
Hallo Gaby,
ich hoffe ihr hattet alle zu sammen ein schönes Wochenende. Deine Schwiegermutter hat dich sicherlich ein wenig entlastet und du konntest dir für alles etwa mehr Zeit nehmen. Jetzt wo meine Schwiegermutter bei uns im Ort wohnt, weiß ich das alles erst richtig zu schätzen. Heute Nachmittag war ich mit den Kindern bei meinen Eltern und konnte dann einfach zu ihr sagen komm bitte her und bleib bei ihm, damit ich mir keine Sorgen machen muß. Das ist richtig toll.
Ich hoffe Du konntest Deinen Mann auch wieder ordentlich aufbauen für die morgige Chemo. Das mit dem Brechen kenne ich auch gut. Mein Mann hat die vielen hochdosierten Schmerzmittel im Magen nicht vertragen, und mußte deshalb ständig brechen. Er war sowieso nie sehr beleibt, aber jetzt wiegt er mit seinen 1,86m nicht mal mehr 60 kg. Er har überhapt keine Kraft mehr und selbst die kleinste Anstrengung läßt ihn völlig außer Puste zurück. Er schläft auch nur noch uaf dem Sofa, obwohl wir so ein Pflegebett haben, aber es ist ihm im Schlafzimmer zu kalt.
Morgen will der medizinische Dienst der Krankenkassen kommen und begutachten, wie schlecht es ihm geht, damit wir in eine Pflegestufe eingestuft werden können. Die hatte ich beantragt. Hast Du das auch schon getan?
Ich hoffe Dein Mann verträgt die Chemo morgen. Ich denke an Euch bis demnächst Liebe Grüß Ines

04.03.2002, 02:17
Liebe Josefine.
Komme soeben vom KH. Meine Ma ist um 0.50Uhr gestorben. Wir waren den ganzen Tag bei ihr und haben ihr die Hand gehalten. Sie hat gekämpft, doch ab 24 Uhr ist sie ruhiger geworden und hat später einfach aufgehört zu atmen.
Danke für alles was du für mich getan hast. Melde mich wenn alles vorbei ist.
Liebe Grüße Ich umarme Dich
Caro

04.03.2002, 14:20
Liebe Caro,

schon als ich die Uhrzeit gesehen habe, zu der Du geschrieben hast - mitten in der Nacht - ahnte ich, dass Deine Mutter nun gestorben ist. Es tut mir sehr, sehr Leid.

Wie gut, dass Ihr bei ihr sein konntet. Es wird ihr sehr geholfen haben, Euch in der Nähe zu wissen und Eure Liebe zu spüren. Sie hat es nun geschafft und muss keine Schmerzen mehr erleiden. Du hast einmal geschrieben, dass Deine Mutter sehr gläubig ist. Auch das wird ihr den Weg erleichtert haben.

Für Dich kommt jetzt die Zeit der Trauer und der Sehnsucht nach ihr, die Dich wahrscheinlich nie wieder ganz verlassen wird. Dein Weg zurück ins Leben wird noch einmal viel Kraft kosten. Aber ich bin sicher, dass Du auch das schaffen wirst.

Pass auf Dich auf. Liebe, traurige Grüße,

Josefine

05.03.2002, 12:02
Hallo Ilona,

vielen Dank für Deine Antwort.
Bei meiner Mutter ist es noch gar nicht so kar, ob es "unheilbar" ist. Aber ich habe so ein bestimmtes Gefühl, das mich auch nicht mehr losläßt. Vielleicht verstehst Du ja, was ich meine. Deshalb freue ich mich bei jedem Telefonat (wir telefonieren täglich), wenn sie lachen kann und Schabernack mit den Mitarbeitern auf Ihrer Station treibt. Die Leute sind dort alle wirklich sehr nett. Ansonsten versuche ich sie bei diesen Telefonaten ein wenig aufzumuntern. Was bleibt einem auch anderes? Nun wartet sie auf den Tag an dem sie einen künstlichen Darmausgang gelegt bekommt. Deswegen ist sie natürlich zwischendurch immer sehr bedrückt und hat diese unvermeidlichen "Durchhänger". Das ist das, was mir Sorgen macht.
Es tut mir leid für Dich, dass Du nicht im entscheidenden Moment bei Deiner Mutter sein konntest. Ich nehme mir es auch vor, weiß aber, dass ich auch nicht immer auf Abruf in der Nähe sein kann. Bei einer anstehenden Fernreise habe ich mir schon sehr viele Gedanken gemacht, ob es vielleicht genau in der Woche passiert. Aber als ich meiner Mutter von dieser Reise erzählt habe, hat sie sich so sehr für mich gefreut, dass ich weiß, dass sie es mir nicht übel nimmt (sie hat sich sogar direkt ein bestimmtes Mitbringsel gewünscht - das hat mich besonders gefreut).
Belastet Dich es sehr, nicht in Ihrer Nähe gewesen zu sein?

Liebe Grüße
Nicole

07.03.2002, 13:52
Hallo Ines,
sorry, daß ich mich erst jetzt melde.
Wie geht es Dir und Deinem Mann? Ich finde es toll, daß Du so große Unterstützung
von Deiner Familie hast. Das merkt man erst, wenn man auf Hilfe angewiesen ist.
Leider habe ich diese Unterstützung nicht. Meine Schwiegereltern wohnen ca. 130 km
von uns weg, aber ich bin mir sicher, wenn sie bei uns in der Stadt leben würden, hätte
ich auch keine Hilfe.
Meinem Mann geht es etwas besser, er ißt auch wieder, zwar nur wenig aber immerhin.
Die zweite Chemo hat er soweit ganz gut vertragen. Er ist nur wahnsinnig schwach und
dauernd müde. Aber das kennst Du ja.
Das Wochenende ging so, ich hatte leider sehr viel Arbeit durch den Besuch von
meiner Schwiegermutter, also keine Hilfe dadurch. Aber egal.
Auf Deine Frage der Pflegestufe. Hier habe ich noch nichts unternommen. Ich habe auch
keine Ahnung was man wann beantragen kann. Vielleicht kannst Du mir ja ein paar Tips
geben.
Ich wünsche Dir und Deinem Mann alles Gute bis bald
liebe Grüße Gaby

07.03.2002, 16:49
Hallo,

seit letzten Jahr Oktober wissen wir das mein Vater Magenkrebs hat im Endstadium hat.
Ich liebe ihn sehr und kann nicht mit diesem Gedanken umgehen. Mein Vater spricht auch nicht mit mir darüber und ich traue mich auch nicht.
Ich weiß nicht was ich machen soll, wie ich das alles bewältigen soll....Es ist nur so eine kurze Zeit noch, ich habe Angst. Fühle mich total alleine, irgendwie fühle ich mich von Freunden auch alleine gelasse weil keine mit mir darüber spricht.
Dabei ist mein Vater noch so munter und lebenslustig, will das alles gar nicht wahrhaben, es ist so schwer jeden TAg ins Krankenhaus oder zu ihm nach Hause zu gehen und ihn aufzumuntern und dabei sich selbst noch aufzuraffen. Manchmal denke ich wie ich das überhaupt alles schaffe. Ich habe Angst wenn er stirbt dann sterbe ich auch. Ich habe doch nur noch ihn, denn meine Mutter ist schon seit 10 Jahren erkrankt an frühen Alzheimer (Gehirnschwund). Sie erkennt mich kaum. Warum ich!!!! Ich habe große Angst. Meinem Freund, der mich wahnsinnig unterstützt, brülle ich manchmal einfach an, er kann das dann nicht gleich verstehen, aber ich glaube es ich mache es weil ich total mit den Nerven fertig bin. Vielleicht geht es jemanden ähnlich und wir können uns austauschen. Würde mich freuen. Danke.SweetyW20@aol.com

08.03.2002, 16:32
Liebe Josefine.
Lieben Dank für Deine Zeilen. Habe eine schwere Woche hinter mir. Kann noch gar nicht richtig denken. Gestern war die Beerdigung. Heute war ich schon 2 mal bei ihr. Ich halte es zu Hause nicht aus. Am Mittwoch rief mich meine Freundin an, und sagte, daß ihre Ma auch gestorben ist. Die beiden Mütter lagen einen Tag nebeneinander in der Leichenhalle. Sie waren vor 25 Jahren Nachbarinnen. Nun gehe ich morgen und Montag mit meiner Freundin ihren schwersten Weg. Dann endlich werde auch ich mal zur Ruhe kommen.
Liebe Grüße
Caro

09.03.2002, 20:52
Hallo Collie,
ich habe deine Antwort doch glatt übersehen, obwohl ich jeden Tag hier reinschaue.
Ich hoffe bei Euch ist alles in Ordnung mit deiner Mama!
Schön das Ihr jeden Tag telefonieren könnt. Hätte ich auch gerne gemacht mit meiner Ma aber sie hat sich selbst dazu zu schwach gefühlt.Als sie den Schlaganfall hatte an dem Abend habe ich im KRH angerufen und mit Ihr gesprochen, sie konnte kaum reden und ich habe gesagt ich komme morgen hin, dann konnte ich am Telefon hören wie sie versucht hat den Hörer aufzulegen und sie ist dann aus dem Bett gestürzt weil doch die reche Seite taub war nach dem Schlaganfall. Es war so schrecklich Sie schreien zu hören und absolut nichts machen zu können, nichtmal Hilfe rufen zu können!
Ab da an hat sie sich immer ans Bett geklammert mit beiden Händen.Warscheinlich wollte sie auch deshalb kein Telefon wegen der schlimmen Erinnerung.
Ich bin selbst erstaunt das ich eigentlich, nach 5 Tagen wie gelähmt, ganz gut klarkomme damit.Aber ich grübel schon noch viel, besonders wenn man im Bett liegt, dann sehe ich Mama vor mir die letzten Besuche bei Ihr, ich hab Angst ich vergesse was davon.Die Träne die Ihr runterlief als ich sie das letzte mal sah oder ihre wachen Augen, sie war eigentlich gut drauf und ich habe ihr noch aus der Illustrierten vorgelesen was die Promis so machen das hat sie immer sehr interesiert.Ich hätte nie gedacht das es dann so schnell gehen wird.Sicher wäre ich gerne bei Ihr gewesen aber ob sie das gewollt hätte kann ich nicht sagen und ich wollte doch das sie alles so bekommt wie es ihr Wunsch ist.
Hoffentlich trügt Dich dein Gefühl dieses mal!
Das Du eine Woche vereist ist ja toll, wohin geht es denn?
Ich würde auch so gerne mal wegfahren aber wir haben zuviele Tiere und wer soll die alle dann versorgen.
So bis dann , schöne Grüße an Dich und deine Mama

10.03.2002, 22:09
Hallo Gaby, schön wieder von Dir zu hören und ganz besonders, daß es deinem Mann wieder etwas besser geht. Mein Mann wird immer schwächer. Er hat so überhaupt keine Kraft mehr. Inzwischen schläft er auch noch mehr als sonst. Ich weiß micht so recht, was ich davon halten soll. Mit dem Essen geht es so einigermaßen. Leider hat er nicht die Kraft sich mit uns zusammen an den Tisch zu setzen. Er ißt immer allein in der Stube, wenn ich mit den Kindern die Mahlzeiten am Küchentisch einnehme.
Der Medizinische Dienst war am Montag da und warscheinlich werden wir in Pflegestufe III eingestuft. Du Kannst die Pflegestufe auch bei deiner Krankenkasse beantragen. Dann bekommst Du Nachricht, daß sich der MDK bei Euch einfindet um die Voraussetzungen zu prüfen und danach werdet ihr in eine Pflegestufe eingestuft und bekommt Pfelgegeld. Das würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall so schnell wie möglich machen, denn es wird ab dem Tag der Antagstellung berücksichtigt.
Wie geht es bei Euch jetzt weiter? Wie oft hat dein Mann denn jetzt Chemo? Hat euer Sohn euch denn wenigstens ein wenig aufgebaut? Konntet Ihr bei dem schönen Wetter heute vielleicht sogar ein wenig rausgehen? Ich konnte meinen Mann leider nicht davon überzeugen, daß er auf der Terasse in der Sonne viel besser liegt als in der Stube auf dem Sofa. Manchmal gebe ich dann aber auch resigniert auf und versuche es nicht weiter. Manchmal kann ich auch einfach nicht mehr.
Ach noch ein Tipp: Falls ihr zufällig eine Berufsunfähigkeitsversicherung für deinen Mann abgeschlossen hattet, dann wende dich mal an diese, unsere zahlt auch schon über ein Jahr monatlich eine Berufsunfähigeitsrente. Mehr fällt mit im Moment auch nicht ein. Aber wenn, sage ich dir Bescheid.
Ich wünsche Euch eine angenehme Woche und denke an Euch Liebe Grüß Ines

11.03.2002, 13:14
Hallo Ilona,

mein Mann muß eine Woche geschäftlich in die USA und ich kann ihn begleiten. Ich freue mich auch riesig (ich war nämlich noch nie ausserhalb Europas). Das mit den Tieren kenne ich, aber zum Glück habe ich nette Schwiegereltern, die sich unserer Hunde annehmen. Was und wieviel Tiere habt Ihr denn?
Ich glaube, dass ein bißchen Abstand ganz gut tun wird. Deswegen wünsche ich auch Dir, dass Du vielleicht mal "vor die Tür" kommst, um mal wieder andere, neue Eindrücke zu gewinnen. Ich glaube nicht, dass Du etwas von Deiner Mutter vergessen wirst. Vielleicht tritt es ein wenig in den Hintergrund und ich denke, dass ist auch gut so. Ich denke, dass Du Dich jederzeit an jede Einzelheit wirst erinnern können, wenn Dir danach ist.
Ich wünsche Dir, dass Du mal ein paar Tage Urlaub machen kannst!

Bis dahin liebe Grüße

Collie

11.03.2002, 14:46
Hallo Ines,
danke für Deine Zeilen.
Bekommt Dein Mann denn keine Medikamente evtl. vom Heilpraktiker - die ihn etwas
aufbauen? Meistens ist es ja auch so, daß der Körper durch das Liegen allein schon
immer schwächer wird. Eigentlich auch logisch. Die Muskeln und alles andere bauen
ja ganz schnell ab. Schade, daß Dein mein nicht mal in den Garten kann, oder will, denn
die frische Luft, die Sonne stärkt ja ebenfalls.
Vielleicht kannst Du ihn ja doch noch dazu bringen. Hilft ihm bestimmt. Wie wird er
denn im Moment behandelt?
Ich kann voll nachfühlen wie es Dir teilweise geht. Man will ja nur das Beste. Aber
manchmal muß man halt auch aufhören zu drängen.
Mein Mann hat jetzt den 2. Zyklos der Chemo hinter sich. Im Moment geht es eigentlich.
Er ist nur total schwach und hat Atemprobleme, sowie Kopfschmerzen, Husten und Übelkeit.
Die Ärztin meinte das käme von seinen schlechten Blutwerten. Er bekommt jetzt täglich
Spritzen, damit sich sein Allgemeinzustand bessert. Jetzt hat er knapp 2 Wochen Pause und
bekommt dann den 3. Zyklus. Danach wird ein große Untersuchung angesetzt, damit man
sieht, ob die Chemo überhaupt greift. Wir hoffen natürlich ganz feste, daß der Tumor
zumindest nicht weiter gewachsen ist.
Wir konnten gestern auch etwas spazieren gehen. Zwar nicht lange, denn dafür hat er
keine Kraft, aber allein schon eine kleine Runde bringt viel.
Im Moment arbeitet er. Natürlich geht das immer nur Stundenweise. Aber es tut ihm gut,
zu spüren, daß er noch gebraucht wird.
Unser Sohn ist leider schon wieder aus beruflichen Gründen für 2 Wochen weg. Aber
wir haben uns sehr gefreut, daß er hier sein konnte.
Nun wünsche ich Dir alles alles Liebe, daß sich Dein Mann etwas erholt und ganz viel Kraft
für Dich und Deine Familie.
Bis hoffentlich bald. Gaby

11.03.2002, 15:50
Hallo, liebe Caro,

schön, dass Du Dich wieder gemeldet hast!

Mach Dir keine Gedanken, dass Du so häufig auf dem Friedhof bist und es zu Hause nicht aushalten kannst. Alles, was Dir hilft, mit der Trauer zu leben - außer natürlich Alkohol, Tabletten oder sonstigen Drogen!!! - ist gut und richtig.

Gerade wenn jemand nach einer langen, schweren Krankheit stirbt, zeigen Außenstehende einige Zeit nach dem Tod häufig kein Verständnis mehr für trauernde Angehörige. Man hört dann Sätze wie "sei dankbar, dass sie nun nicht mehr leiden muss", "für sie war es doch eine Erlösung" u.ä. Das stimmt natürlich, der Kranke ist von seiner Qual, seinen Schmerzen und seiner Angst erlöst. Für die Angehörigen geht es aber weiter, Kummer und Angst treten in eine neue Phase und die ist nicht einfacher zu durchleben als die Zeit der Krankheit.

Natürlich muss das Leben weitergehen und das tut es auch. Irgendwann wirst Du merken, dass Du Dich wieder freuen kannst. Irgendwann wirst Du das erste Mal wieder herzhaft lachen. Aber es braucht seine Zeit. Lass Dir von niemanden erzählen, in welcher Form und wie lange Deine Trauer "normal" ist. Ich glaube, der Verlust der Mutter ist einer der größten Einschnitte im Leben, egal wie alt man ist und fast egal, welches Verhältnis man zueinander hatte.

Liebe Caro, ich wünsche Dir und Deiner Familie, dass neben der Trauer auch die Lebensfreude und die Hoffnung wieder aufkeimt.

Vielleicht sollten wir uns im "Forum für Hinterbliebene" wieder "treffen", was hältst Du davon? Vielleicht möchtest Du auch mit dem Forum abschließen? Gib einfach Bescheid, okay.

Ich drücke Dich, Josefine

11.03.2002, 20:15
Hallo zusammen,

habe heute dieses Forum entdeckt. Ich bin eigentlich nicht direkt betroffen, aber die Mutter meines Freundes hat Krebs und dies belastet natürlich auch mich. Sie hatte schon vor einigen Jahren Brustkrebs und ist nun schon seit gut zwei Jahren wieder wegen verschiedenen Tumoren in Behandlung. Seit zwei Monaten liegt sie jetzt im Krankenhaus. Mein Freund ist schon total mit den Nerven am Ende. Er fährt jeden Tag nach der Arbeit zu ihr und ist oft erst nach 22 Uhr zu Haus. Nachts schläft er dann kaum, weil ihm alles Mögliche durch den Kopf geht. Ich würde ihm so gerne helfen, aber ich weiß einfach nicht wie, außer dass ich immer für ihn da bin. Im Moment ist die Krankheit ansich eigentlich weniger belastend, dafür aber das Verhalten meiner Fast-Schwiegermutter. Sie möchte am liebsten, dass 24 Stunden einer bei ihr ist, und macht totalen Terror, wenn das nicht so ist. Außerdem ist sie teilweise sehr aggressiv sowohl gegenüber den Schwestern und Ärzten, als auch gegenüber der Familie, obwohl sie früher eine absolut liebe und zurückhaltende Frau war. Wir wissen nicht genau, ob das durch die Medikamente kommt oder woher auch immer. Hat jemand von Euch Erfahrungen mit solchen Verhaltensmustern? Wie kann man als Partner einem Betroffenen helfen ?? Ich habe Angst etwas falsch zu machen, dabei habe ich meinen Freund doch so lieb.

11.03.2002, 22:29
Liebe Josefine.
Schön, daß Du Dich wieder gemeldet hast.
Auch ich werde immer mal ins Forum reinschauen. Doch nicht mehr jeden Tag. Zwischendurch wäre ok. Es hat mir sehr geholfen über alles schreiben zu können.
Im Moment fühle ich mich wie in einem Traum aus dem ich nicht aufwachen möchte.
Die Zeit heilt alle Wunden, heißt es in einem Sprichwort. Ich hoffe, daß dies auch mal für mich zutrifft.
Vielleicht kann ich auch mal in einiger Zeit einem Anderen über die schwere Zeit hinweghelfen. So wie Du mir geholfen hast.
Deine Geschichte habe ich mir in einen Bilderrahmen gesteckt, und lese sie immer wieder. Ich kann Dir gar nicht sagen wie dankbar ich Dir bin, daß Du mir die schwere Zeit etwas erleichtert hast.
Wir werden uns bestimmt hier wieder "treffen".
Bis zum nächsten Mal wird aber ein bißchen Zeit vergehen, ich brauche etwas Zeit nur für mich alleine.
Bis bald
Ich umarme Dich
Liebe Grüße
Caro

13.03.2002, 20:57
Ich sitze hier und wollte mir heute eigentlich nur alle möglichen Informationen aus dem Internet saugen. Jetzt sitz ich hier, les eure Zeilen und bin nur noch am heulen. Mein Pap ist gerade mal Mitte 50. Vor einem Jahr wurde Blasenkrebs festgestellt. Er bekam eine Darmblase und hat alles tapfer überstanden. Ich war auch total kämpferisch und habe versucht, ihm beizustehen. Jetzt haben wir vor ein paar Tagen die Diagnose Metastasen in den Knochen im ganzen Körper bekommen. Das hat mich total erschlagen, mein Kampfgeist ist momentan am Boden, ich war bis jetzt immer die Starke und jetzt, jetzt bin ich bloß noch am Heulen. Er ist so ein lieber Mensch. Einer von den besonders Guten. Immer für andere da gewesen. Es tut so weh. Es tut so verdammt weh. Trotz allem wäre ich dankbar über all Euer Wissen, wenn ihr schon Erfahrungen gemacht habt, mit Blasenkrebs und Knochenkrebsmetastasen, denn aufgeben werde ich nicht. Lilly

14.03.2002, 21:14
Hallo
bin schon oft hier im Forum rumgekommen. Habe vieles gelesen und es tut gut, dass man weiß man ist nicht alleine mit diesen Problemen. Mein Vater liegt einen Stock über mir in seinem Bett und es geht im jeden Tag schlechter. Wie lange er das noch durchmachen muss wissen wir nicht. Es ist einfach furchtbar zusehen zu müssen, dabeistehen und nichts tun können. Wir sollen loslassen - sagen die Ärtze - aber das ist nicht so einfach. Wenn er einen Fragt: Was habe ich verbrochen, dass es mir so ergeht? Was sage ich darauf?
Es ist alles so furchtbar!!!!!!!
Elke

14.03.2002, 21:14
Hallo
bin schon oft hier im Forum rumgekommen. Habe vieles gelesen und es tut gut, dass man weiß man ist nicht alleine mit diesen Problemen. Mein Vater liegt einen Stock über mir in seinem Bett und es geht im jeden Tag schlechter. Wie lange er das noch durchmachen muss wissen wir nicht. Es ist einfach furchtbar zusehen zu müssen, dabeistehen und nichts tun können. Wir sollen loslassen - sagen die Ärtze - aber das ist nicht so einfach. Wenn er einen Fragt: Was habe ich verbrochen, dass es mir so ergeht? Was sage ich darauf?
Es ist alles so furchtbar!!!!!!!
Elke

14.03.2002, 21:14
Hallo
bin schon oft hier im Forum rumgekommen. Habe vieles gelesen und es tut gut, dass man weiß man ist nicht alleine mit diesen Problemen. Mein Vater liegt einen Stock über mir in seinem Bett und es geht im jeden Tag schlechter. Wie lange er das noch durchmachen muss wissen wir nicht. Es ist einfach furchtbar zusehen zu müssen, dabeistehen und nichts tun können. Wir sollen loslassen - sagen die Ärtze - aber das ist nicht so einfach. Wenn er einen Fragt: Was habe ich verbrochen, dass es mir so ergeht? Was sage ich darauf?
Es ist alles so furchtbar!!!!!!!
Elke

15.03.2002, 18:53
Liebe Elke,

ja, dass zusehen müssen und wissen, dass der Vater sterben muß, ist nicht einfach.

Ich habe meinen Sohn mit 21 Jahren durch Krebs verloren und ich möchte Dir sagen, dass das Loslassen in der Theorie einfach ist, denn man möchte ja das Leiden der Liebsten beenden, aber zu wissen, nie mehr miteinander sprechen zu können oder sich anfassen zu können, ist wirklich nicht einfach.

Vielleicht hilft es Dir, dass Du Dir vorstellen kannst, dass es dort wo Dein Vater hingehen wird, es keine Schmerzen, Chemotherapien und Ärzte mehr geben wird und er wieder ein vollkommen gesunder Mensch sein wird, dass tröstet ungemein.

Wenn Dein Vater fragt, was er verbrochen hat, dann gibt es nur eine Antwort - nichts !! - es ist und bleibt Schicksal, ob wir diese böse Krankheit bekommen oder nicht. Es gibt viele die etwas verbrochen haben und keinen Krebs haben, also ist es ganz logisch, dass keiner diese Krankheit "verdient" hat.

Vielleicht helfen Dir meine Worte ein bißchen, denn es ist wirklich unmenschlich schwer sich von einem lieben Menschen zu verabschieden.

DORIS

16.03.2002, 22:30
Hallo Gaby,
wie geht es Deinem Mann heute? Er hat doch jetzt Pause, kann sich sein Körper wieder erholen? Mein Mann hat auch schlechte Blutwerte. Er hat im KH deshalb einige Male Bluttransfusionen bekommen und Eisenspritzen. Doch zum Schluß hatte er tierisch Angst wenn die Schwester wieder kam um ihm die nächste Spritze zu geben. In diesem Punkt ist er sehr sensibel geworden. Die Eisengaben wurden schon vor einiger Zeit abgesetzt. Und im Moment bekommt er gar keine Medikamente. Aber über einen Heilpraktiker habe ich auch noch gar nicht nachgedacht. Ich muß mal sehen wo hier in der Nähe eine Praxis ist und werde mich mal erkundigen, ob der uns etwas verordnen kann. Im KH hatte er hochenergetische Drinks bekommen, aber die haben ihm nicht geschmeckt. Da hat er sie natürlich auch nicht getrunken.
Dein Mann arbeitet noch!!! Dazu hat mein Mann überhaupt keine Kraft mehr. Er liegt nur auf dem Sofa. Inzwischen hat er sogar schon eine kleine wunde Stelle vom vielen liegen. Dem nächst soll das Wetter ja auch wieder besser werden, dann schaffe ich es bestimmt ihn wenigstens dazu zu bewegen, sich auf der Terasse hinzulegen.
Hast Du die Pflegestufe inzwischen beantragt? Ich habe noch einen Buchtipp für dich, den ich hier im Chat bekommen habe. "Wieder gesund werden" von Carl Simonton aus dem rororo-Verlag. Das Buch ist auf jeden Fall zu empfehlen.
Montag muß ich mit meiner Kleinen Maus zur Kontrolle in die Kinderklinik. Ein bischen Bammel habe ich schon obwohl ich mir ganz sicher bin, daß sie gesund ist.
Ich wünsche Euch eine schöne Woche und melde mich demnächst wieder
Liebe Grüße Ines

17.03.2002, 07:51
Hallo Ines,
ich wollte mich nur kurz melden.
Meinem Mann geht es von den Blutwerten her etwas besser. Er hat jetzt noch 1 Woche
Zeit sich zu erholen, bevor die 3. Chemo angesetzt ist. Aber leider hat er wahnsinnige
Hustenattacken, keiner weiß woher.
Ja er arbeitet noch, obwohl ihm die Ärztin davon abgeraten hat. Er braucht das aber.
Dein Mann bekommt keine Medikamente? Dann hat er wohl auch keine Schmerzen,
das wäre schön. Kann er denn gar nicht mehr aufstehen?
Wie stehst Du das ganze phsychisch durch?
Ich sitze manchmal da und kann nur heulen - ich habe gar keine Kontrolle mehr über mich.
Ich weiß zwar das ich stark sein muß, das gelingt aber nicht. Ich muß dauernd denken, was
wird aus mir, wenn er nicht mehr ist.
Auch ich wünsche Dir eine schöne Woche und erkundige Dich nach einem Heilpraktiker,
der kann bestimmt noch was für den Allgemeinzustand Deines Mannes tun.
Wo wohnst Du eigentlich?
Bis bald und alles gute ... Gaby

17.03.2002, 22:24
Hallo Gaby, sag mal du hast immer Zeiten um dich an den PC zu setzen! Aber Danke für die schnelle Antwort.Ja deine Vermutung ist richtig, mein Mann hat unerklärlicherweise überhaupt keine Schmerzen. Aber wie schon gesagt, er hat halt keine Kraft. Er steht blos noch auf um auf die Toilette zu gehen oder um sich zu waschen. Auch beim aufrichten helfe ich ihm oft, oder wenn er sich von der Rückenlage auf die Seite drehen will. Zum Essen setzt er sich auch blos hin und ißt in der Stube und ich mit den Kindern in der Küche. Was ich natürlich überhaupt nicht toll finde, aber wens halt nicht anders geht. Nach dem bischen sitzen muß er sich dann schon wieder total erschöpft hinlegen.Physich schaffe ich das alles im Moment irgenwie total gut, und psychisch lasse ich einfach keine negativen Gedanken aufkommen. Ich versuche mich auch ständig mit irgendetwas zu beschäftigen und wenn ich doch mal zum nachdenken kommen sollte dann nur mit Gedanken an die Zukunft und wie ich ihm weiter helfen kann. Weinen kann ich im Moment überhaupt nicht. Dafür bin ich immer viel zu beschäftigt. Heute war ich mit den Kindern und meiner Mutti im Tiergehege. Bei dem schönen Wetter war das so richtig super.
Wir wohnen am Ostrand des Harzes in der Nähe von Wernigerode und könne Vater Brocken immer sehen, wenn er sich nicht gerade Wolken ums Haupt wickelt. Und wo wohnt Ihr?
Viele liebe Grüße Ines

20.03.2002, 22:16
Hallo Lilly,
bin heute zum dritten Mal im Krebs Forum und habe diese Spalte für Angehörige entdeckt. Auch ich habe in den letzten Wochen sehr viel Information über Krebs,Chemo,Schmerzklinik und ,und.. aus dem Internet gezogen. Meine Muter ist 74 Jahre alt und leidet unter einem inoperablen Eierstockkarzinom.Letzte Woche Freitag noch eine mögliche Reha oder Urlaub bedacht und am Dienstag danach nicht mehr daran zu denken. Eine Bekannte hat zu mir gesagt, laß Deine Mutter los... und ich wollte eigentlich, das sie noch zur Reha kann, aber was ich will ist jetzt überhaupt nicht wichtig. Mein Kopf steht Kopf. Auch jetzt kommen mir einfach die Tränen . Am Sonntag haben meine Eltern ihren 52. Hochzeitstag und meine Mutter hat mich gebeten Essen zu kochen. Mein Bruder und seine Frau, meine große Tochter(26) mit Freund und mein Mann, meine kleine!15 und iccch werden gemeinsam einen schönen Tag verbringen, weil nur der Moment noch zählt. Wie ich das durchstehe, weiß ich nicht ich weiß aber wofür- für meine Mutter und für mich, für unser vertrauensvolles Verhältnis und für unsere innige Zuneigung, oft nur durch Blicke. Meine Hilfe in dieser Zeit ist mein Mann und meine Kleine. Ich lasse meine Gedanken hier enden, und es hilft mir auch zu wissen, es gibt viele Angehörige die traurig sind.
und liebe Lilly, tu alles was Dir möglich ist, ich habe Dir vielleicht nicht helfen können, aber gib nicht auf , zeige Deinem Vater wie wichtig er für Dich ist und das Du ihn liebst und brauchst. Ich denke an Dich Karin

22.03.2002, 22:58
Hallo alle zusammen!!!!
Auch ich muss im Moment nur zusehen, und obwohl ich fast 300 Km entfernt wohne ist es schwer , wenn man weiß dass mich eine gute Freundin verlässt. Sie kämpft jetzt fast 6 Jahre, jetzt hat sie den Kampf aufgegeben. Zurück bleiben der Mann u. 2 Kinder, welche mir so leid tun. Wenn ich nur wüßte wie ich ihnen helfen kann? Der Junge ist verschlossen und will es nicht wahrhaben, dass es wirklich so ist. Das Mädchen sieht viel klarer momentan.
Aber die schlimme Zeit kommt nachher.Habe es selbst erfahren.
man ist so machtlos, man kann nichts tun????

23.03.2002, 07:22
Hallo Ines,
das war wieder ein torbulente Woche!
Mein Mann hat am Dienstag über 1/2 Liter Blut gebrochen. Wir sind furchtbar
erschrocken und haben sofort seine Onkologin informiert, die ihn dann in eine
Klinik überwiesen hat. Dann folgten 2 furchtbar lange Tage mit Untersuchungen.
Jetzt hat sich herausgestellt, daß er 3 Magengeschwüre hat, wohl von den vielen
Medikamenten, das Herz angegriffen ist und der Tumor so stark auf die Luftröhre
drück, daß er deshalb schwer Luft bekommt. Furchtbare Neuigkeiten. Als ob
alles andere nicht schon genug wäre.
Er ist jetzt wahnsinnig geschwächt von diesem Krankenhausaufenthalt (hat dort
2 Tage nichts zu Essen und Tringen bekommen, wegen den Untersuchungen:
Gastroskopie und Bronchoskopie) und am Montag soll schon wieder die Chemo
gemacht werden. Anschließend will man versuchen, einen Teil des Lymphknotens
weglasern, damit er besser Luft bekommt.
Und wie geht es Dir und Deinem Mann? Hast Du schon mit einem Heilpraktiker
Kontakt aufnehmen können? Es ist gut für Dich - wenn Du die Krankheit so ver-
drängen kannst, ich schaffe das leider nicht. Schön auch, daß Du durch die Kinder
so viel Ablenkung hast.
Ich wünsche Dir und Deinem Mann alles Gute bis bald.
Ach ja, wir wohnen in München.
Liebe Grüße Gaby

25.03.2002, 14:53
Hallo Josefine.
Wie versprochen, melde ich mich zwischendurch wieder im Forum.
Die letzten Wochen waren sehr hart. Ich kann es immer noch nicht so recht glauben, daß meine Ma nicht mehr da ist.
Mit der Zeit wird es schon werden.
Bin viel mit meiner Freundin zusammen, die ja auch ihre Mutter verloren hat. Wir reden viel und heulen auch mal miteinander. Mein jüngster Sohn hat noch ganz schön Probleme, er kann es nicht so schnell verarbeiten wie meine Großen. Da hilft nur viel miteinander reden.
Würde mich freuen auch mal wieder was von Dir zu hören.
Liebe Grüße
Caro

28.03.2002, 22:30
Hallo Gaby,
mein Mann hat es nicht geschafft.
Am Montag ist er mit Scchmerzen ins krankenhaus gebracht worden. Als ich am Dienstag bei ihm war hat er micht total entsetzt angesehen, so da´ich hinterher gedacht habe, da wußte er es schon. und in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch ist er eingeschlafen. Jetzt sitze ich hier und mir zittern die Hände. Aber ich wollte das du es weißt und ich hoffe für euch daß ihr euch zwei noch lange habt. Ich wünsche euch friedliche Ostern und werde mich wieder melden. Vielleicht schreibst Du mir auch an meine private e-mail-adresse.
Ich bin soooo traurig - liebe grüße Inessel-privat@freenet.de

31.03.2002, 09:32
Hallo Ines
Mein aufrichtiges Beileid.Ich habe mich gerade hier umgesehen und musste lesen,was passiert ist.Ich kenne dich nicht,aber glaube mir,ich fühle mit dir,vielleicht gerade deshalb,weil ich vor fast sieben Monaten auch meinen Mann verloren habe.Es gibt kein Wort des Trostes aber eine kleine Zeile aus einem Lied,die ich dir schreiben möchte:"Und stirbst du,bleibt deine Liebe hier"!Das ist etwas,was dir niemand nehmen kann-die Liebe und die Erinnerung.Liebe Ines,viel Kraft und Mut ,mehr kann ich dir nicht sagen.Margit.r

09.04.2002, 22:10
Hallo Josefine.
Schon lange nichts mehr von Dir gehört. Die Zeit vergeht so schnell. Jetzt sind es schon 4 Wochen, daß meine Ma nicht mehr da ist.Nächsten Monat fahre ich mit meinen Kindern 1 Woche in Urlaub nach Italien. Leider bekommt mein Mann keinen Urlaub. Ich brauche Tapetenwechsel, so werde ich vielleicht dann meine innere Ruhe wiederfinden. Meinem Jüngsten wird es auch gut tun, er leidet auch noch sehr. Wäre schön, wenn wir in Kontakt bleiben.
Liebe Grüße
Caro

09.04.2002, 22:10
Hallo Josefine.
Schon lange nichts mehr von Dir gehört. Die Zeit vergeht so schnell. Jetzt sind es schon 4 Wochen, daß meine Ma nicht mehr da ist.Nächsten Monat fahre ich mit meinen Kindern 1 Woche in Urlaub nach Italien. Leider bekommt mein Mann keinen Urlaub. Ich brauche Tapetenwechsel, so werde ich vielleicht dann meine innere Ruhe wiederfinden. Meinem Jüngsten wird es auch gut tun, er leidet auch noch sehr. Wäre schön, wenn wir in Kontakt bleiben.
Liebe Grüße
Caro

13.04.2002, 03:11
Hallo an alle!

Ich sitze hier und kann nicht schlafen.
Heute habe ich von meiner Mutter erfahren, dass bei meinem Vater nach 10-jährigem Kampf gegen den Lungenkrebs Metastasen aufgetreten sind und nur noch bestrahlt werden kann.
Seit 10 Jahren weiß ich nun, dass es irgendwann vorbei sein wird, aber ich bin noch immer nicht in der Lage es zu aktzeptieren, dass ich ihn verliere.
Sonst versuche ich immer stark zu sein, weil mein Vater es bisher auch war. Sein Optimismus war bis vor kurzem unschlagbar. Wir haben ihn alle dafür bewundert. Doch jetzt kommen die Schmerzen und die Lebensqualität reduziert sich immer mehr. Im Moment weiß ich nicht wie ich damit umgehen kann. Ich kenne ihn, hinter seiner "Ironie" damit umzugehen steckt tiefe Verzweiflung. Mittlerweile ist der Krebs dabei die Rippen zu "zerfressen" und an der Leber sind auch Metastasen.
Sein Tumor im Brustraum ist ca. 8 cm groß.
Zur Zeit bekommt er Morphiumpflaster. Weiß jemand wie lange sich das Endstadium zieht und was ihn noch erwartet.
Ich ertrage es einfach nicht, dass er so leiden muss.
Bei meinen Kindern und meinem Mann versuche ich möglichst einen positiven Alltag zu leben, aber wenn ich allein bin, könnte ich nur noch weinen.

13.04.2002, 19:36
Hallo Marie.
Ich möchte Dich so gern trösten, doch es ist schwer, jemandem in Deiner Situation das richtige zu sagen.
Verträgt Dein Vater das Morphiumpflaster? Bekommt er sonst noch Schmerzmittel?
Im Endstadium ist es schwer eine Zeit zu nennen. Bei manchen geht der Leidesweg schnell zu ende, bei anderen dauert es sehr lange. Mach Deinem Vater die Zeit die ihm noch bleibt so schön wie möglich. Erzählt Euch von schönen Zeiten und laßt den Kopf nicht hängen. Später wirst Du für jede Stunde, die Du mit ihm gelacht und geredet hast dankbar sein.
Glaub mir, es ist schwer einen geliebten Menschen gehen zu lassen. Doch das Sterben gehört nun mal auch zum Leben. Ich habe innerhalb von 3 Jahren beide Elternteile verloren und ich bin um jede Minute froh, die ich bei ihnen sein konnte.
Wenn Du noch Fragen hast, melde Dich einfach wieder ich versuche Dir zu helfen,wo ich kann.
Liebe Grüße
Caro

13.04.2002, 21:32
Hallo ihr Lieben,
ich habe schon oft eure Einträge in diesem Forum gelesen aber nie geschrieben da ich immer dachte bei meiner Mutter geht alles noch so gut. Jetzt ist die Situation eine ganz andere und ich "passe" hier irgentwie besser rein (klingt blöd, aber ist so). Meine Mutter liegt im Krankenhaus. Die Ärzte haben mir auf schonende Weise beigebracht das die Krankheit jetzt in einem sehr weit fortgeschrittenem Stadium ist. Sie hat Brustkrebs mit Metastasen im Kopf, Wirbelsäule, Becken, Leber und Lunge. Gegen die Schmerzen bekommt sie Morphium und noch 1001 Tabletten gegen alles Mögliche andere. Ich war vor 2 Tagen das letzte mal bei ihr. Sie sieht so schrecklich schwach und krank aus. Es hat mir so weh getan. Obwohl ich weiß das sie bald gehen muß kann ich es immer noch nicht begreifen. Im Kopf ist sie noch so frisch und klar. Sie ist doch meine Mami und war immer bei mir, hat mich gestärkt mich unterstützt und geliebt egal was ich auch in meinem Leben getan habe.
Liebe Grüße und eine große Portion Kraft an alle

14.04.2002, 22:52
Hallo Caro,

Vielen Dank für deine lieben Worte, sie haben mir sehr geholfen.
Ich bin durch Zufall auf dieser Seite gelandet und habe noch nie öffentlich meine Gefühle ausgedrückt, aber als ich die ganzen Beiträge las, erkannte ich mich in vielem wieder. Ich habe zwar beim schreiben die Tastatur nassgeheult, aber es war wie eine Befreiung.
Im Moment hat man bei ihm die Morphiumpflasterdosis erhöht, da die Schmerzen schlimmer werden. Jetzt muss er regelmäßig zu Bestrahlung.
Seine Kurzatmigkeit wird auch schlimmer, da er vor 10 Jahren einen Teil der Lunge entfernt bekam und der Tumor immer mehr die Luft wegnimmt.
An manchen Tagen geht es ihm besser, da kann er sogar Auto fahren und verbreitet Optimismus.
Morgen werde ich ihn mit den Kindern besuchen, das baut ihn immer auf.
Ich habe 10 Jahre dafür gebetet, dass er mir noch erhalten bleibt. Jetzt darf ich Gott gegenüber wohl nicht undankbar sein, da er ihm doch 10 Jahre mit einigermaßen Lebensqualität geschenkt hat.
Mein einziger Wunsch ist, dass er nicht elendig leiden muss.
Am Freitag kam meine Tochter nach Hause und erzählte, dass auf ihrer Schule ein Kind an Krebs erkrankt ist(8 o. 9 Jahre alt), so etwas haut mich um! Ich bin ein gläubiger Mensch, aber in diesen Momenten fällt es mir schwer zu verstehen, wo der Sinn dahinter ist. Dieses kind hat doch gerade erst angefangen zu leben!

16.04.2002, 17:02
Liebe Marie.
Es freut mich, daß ich Dir entwas helfen konnte. In meiner schwersten Zeit hat mir das Schreiben auch sehr viel gebracht. Besonders Josefine hat mir hier im Forum sehr geholfen. Habe oft mit ihr "geredet". Ich wünsche Euch eine schöne Zeit. Genießt jede Minute. Deinem Vater wünsche ich viel Kraft.
Es ist wirklich schwer einem leidenden Menschen zusehen zu müssen, doch wenn sie nur noch leiden ist sterben eine Erleichterung für alle. Bei meiner Ma ist es gerade mal 5 Wochen her, als sie den Kampf gegen den Krebs verlor. Ich kann Dich gut verstehen und fühle mit Dir.
Liebe Grüße
Caro

16.04.2002, 21:19
Hallo Caro,

Ich danke dir, dass du, wo du doch selbst noch mit deiner Trauer beschäftigt bist, so viele tröstende Worte für mich hast.
Ich glaube, dass du Recht hast!
Es ist wohl eine Form von Egoismus sich nicht mit dem unabänderlichen abfinden zu wollen.
Ich denke echte Liebe muss auch loslassen können.
Wenn ich an gestern denke, wo mein Vater trotz Schmerzen so viel gute Laune verbreitet hat, werde ich diese Momente ganz fest in meinem Herzen einschließen.
Ich hoffe du hast auch schon das allerschlimmste geschafft und die positive Erinnerung an deine Mutter hilft dir über die schlimmsten Momente der Trauer hinweg.
Alles Gute
Marie

17.04.2002, 19:46
Liebe Marie.
Danke für deine Zeilen.
Am 20.1. (ab Seite 2) habe ich das erste mal hier im Forum geschrieben und war so froh, daß mir jemand zugehört hat. Jeden Tag schaute ich nach, ob was für mich dabei war. Einmal hat mir Josefine eine Geschichte geschrieben über eine kleine Welle, habe sie mir danach kopiert und aufgehängt. Wenn es für mich unerträglich war hab ich die Geschichte gelesen.
Die Zeit danach ist auch noch schlimm, damit fertig zu werden dauert seine Zeit.
Wenn Du mich brauchst, bin ich für dich da. Ich weiß wie wichtig es ist sich alles von der Seele schreiben zu können.
Als es bei meiner Ma zu Ende war, habe ich mir vorgenommen auch anderen hier zu helfen. Es tut doch so gut.
Bis bald?
lieben Gruß
Caro

18.04.2002, 00:32
Meine Mama hat es einen Tag nach meinem 30ten Geburtstag erfahren,das Sie Eierstockkrebs hat. Leider hat der Krebs schon das Becken und bereits das Bauchfell angefallen, so das nicht mehr operiert werden kann. Die Ärzte geben Ihr jetzt eine Lösung um die Schmerzen, die Sie seit ein paar Tagen hat zu lindern. Sie kann keine Nacht mehr durchschlafen, 2 Chemotherapien hat Sie bereits hinter sich, leider gehen die Tumorwerte nicht zurück. Ich bin so hilflos, habe auch vor kurzem meien Job gewechselt, bevor ich das erfahren habe und kann mich auf nichts mehr konzentrieren. Ich weiß nicht wie ich ohne meine Mama weiterleben soll. Habe auch keine Geschwister und keine Verwandte. Ich hänge hier ganz alleine da. Meistens vergehe ich vor Selbstmitleid und dem egoistischen Gedanken wie es mit mir weiter gehen soll. Ich besuche meine Mama so oft ich nur kann.
Sie redet nicht mehr viel mit mir, nur noch das Thema warum es gerade Sie erwischt hat. Leider ist sie auch noch schwach auf der Brust, da Sie vor einem Jahr eine Beypass operation hinter sich hat. Deshalb kann auch keine Bestrahlung gemacht werden. Wenn man doch nur wüsste, wie lange Sie noch zu leben hat.
Ich bin so in Trauer, obwohl Sie noch da ist.
Wer kann mir Tipps geben, wie ich mit dem absehbaren Tod umzugehen habe?
Ich bin so verzweifelt.
MARION

18.04.2002, 00:32
Meine Mama hat es einen Tag nach meinem 30ten Geburtstag erfahren,das Sie Eierstockkrebs hat. Leider hat der Krebs schon das Becken und bereits das Bauchfell angefallen, so das nicht mehr operiert werden kann. Die Ärzte geben Ihr jetzt eine Lösung um die Schmerzen, die Sie seit ein paar Tagen hat zu lindern. Sie kann keine Nacht mehr durchschlafen, 2 Chemotherapien hat Sie bereits hinter sich, leider gehen die Tumorwerte nicht zurück. Ich bin so hilflos, habe auch vor kurzem meien Job gewechselt, bevor ich das erfahren habe und kann mich auf nichts mehr konzentrieren. Ich weiß nicht wie ich ohne meine Mama weiterleben soll. Habe auch keine Geschwister und keine Verwandte. Ich hänge hier ganz alleine da. Meistens vergehe ich vor Selbstmitleid und dem egoistischen Gedanken wie es mit mir weiter gehen soll. Ich besuche meine Mama so oft ich nur kann.
Sie redet nicht mehr viel mit mir, nur noch das Thema warum es gerade Sie erwischt hat. Leider ist sie auch noch schwach auf der Brust, da Sie vor einem Jahr eine Beypass operation hinter sich hat. Deshalb kann auch keine Bestrahlung gemacht werden. Wenn man doch nur wüsste, wie lange Sie noch zu leben hat.
Ich bin so in Trauer, obwohl Sie noch da ist.
Wer kann mir Tipps geben, wie ich mit dem absehbaren Tod umzugehen habe?
Ich bin so verzweifelt.
MARION

18.04.2002, 13:53
Liebe Marion,
es tut mir so leid für euch. Leider kann ich Dir auch nicht sagen wie man am besten mit dem nahenden Tod umgehen soll. Meine Mutter ist in einer ähnlichen Situation wie Deine. Sie weiß das es nicht mehr aufzuhalten ist. Niemand kann sagen wieviel Zeit noch verbleibt. Vielleicht nur Tage vielleicht auch noch ein paar Monate. Sag Deiner Mama das Du sie lieb hast und nimm sie ganz doll in die Arme.
Ich habe auch bei mir gemerkt das die Trauer schon vor dem Tod beginnt. Ich weiß das es schwer ist aber laß sie einfach zu.
Eine dicke Umarmung und alles liebe für euch

18.04.2002, 14:44
Liebe Marion,

Meine Mutter ist nach zweijährigem Wechselbad der Gefühle und Kampf Ende letzten Jahres an Eierstockkrebs gestorben.
Auch bei ihr waren Bauchfell, Becken und sogar Rippfell befallen bei der Erstdiagnose. Und trotzdem wurde noch operiert? Seid ihr in einer Uniklinik gewesen? Was ist der exakte Grund, warum nicht operiert wurde?
Eine Reduktion der Tumormasse ist meines Wisssens nach sehr wichtig für den Erfolg der Chemo.
Nach der Erstdiagnose hat meine Mami noch zwei Jahre gelebt und ein halbes davon war noch sehr lebenswert udn verhältnismäßig unbeschwert. Also gebt noch nicht auf!
Es gibt auch unterstützende Therapien begleitend zur Chemo. Zum Beispiel Prof. Knuth in Frankfurt/ Nordwest Krankenhaus befaßt sich mit Hyperthermie als Begleittherapie. Außerdem entwickelt man dort bereits Immuntherapien auch bei Ovarialkarzinom.
Informieren schadet nichts, und macht Hoffnung. Und selbst wenn es keine wirkliche Lösung gibt, hilft es die Zeit durchzustehen.
Ich kann Dich sehr gut verstehen, auch ich (28) habe mich schon vor dem Tod meiner Mutter völlig verlassen gefühlt. Auch jetzt noch ein halbes Jahr danach ist gar nichts wie es war. Ich habe in der Zeit meinen Job aufgegeben, um bei ihr sein zu können. Das bereue ich nicht, aber es ist schwer sich jetzt wieder aus dem Loch zu hieven.
Ich wünsche Dir und Deiner Mutter alles erdenklich Gute,
Miriam
Sorry, wenn ich im nächsten Monat nicht antworten kann, aber ich bin nicht zu Hause und völlig Internet-los.

18.04.2002, 23:11
Hallo Miriam,
bei meiner Mama wird nicht operiert, da der Turmor sich angeblich zu weit ausgedehnt hat und Sie ja vor einem Jahr erst eine Bypass operation hinter sich hatte, deshalb raten die Ärzte ab. Wir waren in einer normalen Klinik gewesen. Keine Uni-Klinik oder so. Meine Mama ist bereits 67 Jahre alt und will auf keinen Fall den Arzt wechseln, geschweige denn das Krankenhaus. Ich glaube Sie hat sich schon aufgegeben. Sie mag manchmal gar nicht mehr ins Dorf zum Einkaufen gehen. Wenn es nach mir ginge würde ich Sie von einem Arzt zum nächsten schleppen, aber Sie will einfach nicht, ich komm mir da so hilflos und verlassen vor....Ich hab doch nur eine Mama, die kann sich doch nicht so aufgeben. Die Briefe vom Arzt lässt Sie mich gar nicht lesen, ich glaube Sie will einfach nicht das ich weiß wie es um Sie steht. Wenn ich Sie frage was der Arzt gesagt hat, wenn mal wieder Ihr Blut untersucht wurde, weicht Sie mir aus und lenkt ab und meint das Sie nicht über Ihre Krankheit reden will. Wie soll ich da helfen können? Ich bin so verzweifelt und auch kraftlos, all meine Pläne und Hoffnung sind innerhalb des letzten Jahres dahin gesicht. Ich merke wie ich jetzt schon in so ein richtig tiefes Loch falle, wie soll das erst werden wenn es Ihr noch schlechter geht?

Liebe Grüsse
MARION

18.04.2002, 23:18
Hallo Marion,
ich habe am 27. März meinen Mann nach 18 Monaten Kampf gegen den Krebs verloren. Ich habe bis zur letzten Minute für Ihn gekämpft. Er hat auch sehr wenig darüber geredet, am Ende hat er fast gar nichts mehr gesagt. Sei doch lieber froh, daß du Deine Mutti noch hast, versuche so viele Infos wie möglich zu kriegen um ihr zu helfen. Das mit der hyperthermie ist ein guter Vorschlag, allerdingsübernehmen viele Krankenkassen die Kosten nicht (ca. 5.000 Euro). Auch eine begleitende Terapie mit Iscador ist zu empfehlen.
Um den allgemeinen Zustand deiner Mutter ein bischen zu verbessern kannst Du auch mal bei einem Heilpraktiker nachfragen. Die haben auch einige sehr gute Sachen.
Was ich eigentlich dagen wollte, sei froh, daß du nicht weißt wann ihr letzter Tag ist. Vielleicht- und gib die Hoffnung bitte nicht auf- habt ihr noch eine ganze Weile zusammen.
Ich wünsche Dir und deiner Mutti viel Kraft
Liebe Grüße Ines

19.04.2002, 07:31
Hallo Marion,
habe gerade gelesen, das Deine Mutter nicht über ihre Krankheit reden will um dich womöglich zu schonen, vielleicht bittest du, ich kenne zwar nicht euer Verhältnis zu einander, deine Mutter um Hilfe. Ohne die Hilfe deiner Mutter erträgst du diese Krankheit nicht. Bitte sie darum, vielleicht redet sie dann mit dir darüber und das hilft euch beiden.Ich habe manchmal schon kopfstehen müßen um etwas genaueres rausfinden, Meine Mutter ist an Eierstockkrebs erkrankt und hatte von den Ärzten gesagt bekommen, das sie noch bis weihnachten 2001 leben wird, naja so in etwa. Mir haben die Ärzte das auch gesagt, sonst hätte ich es nicht geglaubt. Leider haben wir das geglaubt, es ist schrecklich auf den Tod zu warten.Die Ärzte haben die Rechnung allerdings ohne meine Mutter gemacht. In vierzehn Tagen ungefähr fährt sie zur Reha nach Bad Mergentheim und die Schmerzen besser zu bekämpfen und ihre Seele und Psyche zu heilen.Meine Mutter ist 74 Jahre alt und kämpft wie eine Raubkatze. Kannst du deiner Mutter das vielleicht erzählen, wäre eine Möglichkeit.
Liebe Marion, alles was du unternimmst ist gut und kostet viel Kraft, aber laße nichts unversucht, auch wenn Deine Mutter ein schwieriger Partner ist, gebe nicht auf. Erkundige Dich nach einer Reha, gibt es in Eurer Nähe eine Schmerzambulanz, vielleicht hat das forum noch ideen , egal tue es. Für Dich wird es irgendwann wichtig sein, das nichts unversucht geblieben ist. Du wirst vielleicht nicht bei Deiner Mutter auf Verständnis stoßen, laß nicht locker.Sage ihr ganz deutlich, das du sie brauchst und liebst.Vielleicht hast du Glück und deine Mutter läßt die Hilfe zu.ich drücke die Daumen, laß es dir durch den Kopf gehen.
Viele liebe Grüße an Dich Marion und alle anderen Karen

21.04.2002, 00:55
Liebe Caro,

melde mich erst heute wieder, da ich ein paar Tage brauchte um mich zu sammeln.
Nachdem mein Vater anrief und mir sagte, dass er jetzt auch noch einen Tumor im Kopf hat, der bei der Bestrahlung nun höchste Priorität hat, dachte ich das kann nicht wahr sein.
Anschließend habe ich mich in hektische Aktivitäten gestürzt um nicht durchzudrehen.
Eine Freundin, die sich mit Naturmedizin beschäftigt, erzählte mir von einer Immununterstützungsmethode mit Hilfe von Aloe Vera.
Dies lehnte mein Vater rigoros ab.
Obwohl ich ihn bat doch mal seinen Arzt zu fragen, was dieser davon hält oder nähere Infos einzuholen, ließ er nicht mit sich reden.
Er meinte seine Misteltherapie, die er zur Immununterstützung bekommt sei das Beste für ihn.
Ich verstehe nicht, dass er sich noch nicht mal beim Arzt erkundigen will. Man muss doch jede Chance nutzen!
Aber ich will mich auch nicht mit ihm streiten, denn er muss schließlich entscheiden was gut für ihn ist.
Heute ging es ihm so gut, dass er mit meiner Mutter sogar einen kleinen Stadtbummel machen konnte.
Das ist ja so perfide an dieser Krankheit, immer wenn man denkt, dass es aufwärts geht kommt der nächste Hammer.
Ich hoffe er darf noch viele Tage wie Heute erleben.
Ich habe mich Heute mit der Familie versucht abzulenken.
Wir hatten unseren beiden Kindern (Junge und Mädchen)
zu Ostern Karten fürs Otto-Konzert geschenkt.
Mein Sohn ist totaler Otto-Fan.
Heute war es soweit und es hat mir richtig gut getan mal wieder richtig lachen zu können.
Bis bald und liebe Grüße!

22.04.2002, 22:44
Hallo Karen,

wo kann man sich denn hinwenden, damit meine Mama vielleicht auch mal in die Reha kann. Das würde Ihr bestimmt helfen, da hat Sie dann auch kontakt zu anderen und ist nicht auf sich alleine gestellt. Ich verstehe auch nicht, warum die Ärzte nicht wenigstens versuchen zu operieren. Leider hab ich keinen Einblick in die Krankenakte von meiner Mama. Hoffentlich steht dort nicht mehr drinnen, als das was ich glaube zu wissen. Meine Mama ist körperlich noch ganz fit hab ich immer den Eindruck, manchmal kommt es mir so vor als ob Sie lieber einen auf kränker macht, damit ich mich noch mehr um Sie kümmere. Kann mich auch täuschen. Nach der Chemo, das war eine ganz schwache hat Sie auch alle Haare behalten. Geborchen hat Sie kaum, da müsste man doch noch was wegoperieren können?! Kann ich auch einfach so einen Arzt von einer Uniklinik anschreiben, wenn ich die Daten von meiner Mama habe und fragen, was die einem empfehlen?
Geht das? Wie habt Ihr das gemacht?

Viele Grüsse
MARION

23.04.2002, 07:56
Liebe Marie.
Es freut mich, daß es Deinem Vater z.Z. etwas besser geht. Doch erschrecke nicht, es kann ihm morgen schon wieder schlechter gehen. Das ist die heimtückische Krankheit Krebs. Bei meiner Ma war es auch so. Mal war sie ganz oben und gut drauf, später wieder ganz das Gegenteil.
Warum gehtst Du nicht zu dem Arzt und erkundigst dich über die Aloe Vera Therapie?
Was meinst Du wie oft ich bei den Ärzten war und mit ihnen geredet habe.
Meine Mutter wollte auch nie eine Chemo, aber als die Ärzte ihr klar gemacht haben, daß man jede kleinste Chance nutzen sollte, willigte sie ein. Obwohl ich heute sage, das alles hätte man ihr ersparen können. Doch wer weiß, manchmal hat es ja auch schon geholfen.
Dein Vater weiß genau was für ihn gut ist. Dränge ihn nicht, aber versuch immer wieder über verschiedene Alternativen zu reden.
Wenn Dein Vater selbst über Aloe Vera etwas nachlesen könnte würde er vielleicht seine Meinung ändern.
Liebe Grüße
Caro

23.04.2002, 11:52
Hallo,

bin auf der Suche nach Antworten, aber die finde ich ich glaube ich nicht hier.

Meine Mutter hat Leukämie, genauer gesagt Akute myeloische Leukämie. Momentan geht es ihr sehr schlecht, sie ist nicht ansprechbar und reagiert nicht immer. Irgendwie hat sie abgeschalten und ich denke sie will nicht mehr.
Leider hat man ihr so große Hoffnungen gemacht und doch haben sich diese nicht bei ihr erfüllt. Seit Anfang März ist sie in der Klinik und leider verschlechtert sich ihr Zustand immer mehr.

Heute besuche ich sie wieder, aber es tut so weh, sie so leiden zu sehen. Und eigentlich ist sie doch noch so jung, und hat sich gefreut, das sie endlich nicht mehr arbeiten muß und Zeit für ihren Garten hat, und dann das.

Leider habe ich bis jetzt immer nur Erfahrungsberichte gelesen, bei denen alles "super" verlaufen ist, aber bei ihr ist das nicht so, es ist grauenvoll.

Bianca

24.04.2002, 18:56
Hallo Caro,

ich habe selbst schon darüber nachgedacht mit dem Arzt zu reden.
Aber nach dem Gespräch mit meinem Vater ist mir eigentlich klar, dass er es rundweg ablehnt.
Er äußerte auch, dass der Arzt mit ihm über sogenannte Wundermittel gesprochen habe.
Die beiden waren sich einig, dass dies Geschäftemacherei sei. Diese Misteltherapie sei das Beste, was es momentan gebe. Sozusagen frisch aus Amerika.
Mein Vater hat sich auf kein Argument meinerseits eingelassen.
Ich habe mir wirklich den Mund fusselig geredet, aber er ist nicht mehr umzustimmen.
Für meinen Vater zählt leider nur die Schulmedizin.
Dabei hat er doch nichts mehr zu verlieren!
Ich werde es mal über meine Mutter probieren.
Sie hat ja schon Mühe ihn zu bewegen seine Schmerzmittel zu nehmen.
Wenn er nicht will kann er fürchterlich stur sein.
Über meine Freundin hole ich mir jetzt Infomaterial, das war eine gute Idee von dir.
Danke und bis bald!
Marie

24.04.2002, 22:49
Hallo Marion,
habe gerade deine Nachricht gelesen, morgen früh antworte ich dir, ganz bestimmt, laß die Ohren nicht hängen.
Bis morgen Karen
Karen-R@t-online.de

26.04.2002, 07:41
Liebe Marie.
Schön daß du nicht aufgibst. Meine Ma war zwischen den Krankenhausaufenthalten auch noch bei ihrer Heilpraktikerin. Sie hatte auch die Misteltherapie gemacht, doch leider hat sie nichts geholfen. Bei ihr war es einfach zu spät. Bei meinem Vater hatte sie geholfen, immerhin hatten wir ihn noch 9 Jahre. Es ist wirklich schlimm einen geliebten Menschen zu verlieren und erst wenn du beide Elternteile nicht mehr hast.
Ich hoffe für dich, daß du deinen Vater noch einige Zeit bei dir hast. Krebs ist eine Abschied auf Raten. Was meinst Du was wir alles versucht haben den Krebs zu stoppen, denn eine Heilung gab es nicht. Mein Vater sagte immer, auf den Mond können sie fliegen, aber gegen Krebs sind sie machtlos.
Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Kraft, gib nicht auf. Vielleicht erwischt du deinen Vater mal, wenn er für so was zugänglich ist. Leg ihm einfach das Infomaterial hin, oder schau in Ilustierten, ob dort was über Aloe Vera drin ist. Wenn er es in Zeitschriften liest ändert er vielleicht seine Meinung.
Liebe Grüße
Caro

27.04.2002, 18:50
Libe Marion,
einen Rehaplatz für Deine Mutter müssen Ihre behandelnen Ärzte für Sie beantragen. So wie ich das verstanden habe muß die Reha an einen krankenhausaufendhalt angeschlossen sein. Meine Mutter ist auch für eine onkologische Reha angemeldet worden und zwar in Baden Weiler. Sprich einfach mal mit dem Arzt. In Freiburg an der Uniklinik kann Deine Mutter sich eine umfassende 2. Meinung erstellen lassen. Allerdings kostet das ca 800 Euro. Ruf doch einfach mal in der Uniklinik an. Wir wollten das auch machen lassen aber leider kam es bei meiner Mutter zu so einer rapiden Kranheitsverschlechterung das es dazu nicht mehr kam.
Alles liebe für euch

28.04.2002, 18:52
Liebe Caro,

ich habe mit meiner Mutter über Aloe Vera gesprochen.
Sie sagte, dass sie bei ihrer letzten, gemeinsamen, Kur Vorträge über Misteltherapien und Aloe Vera gehört hätte und damals auch den Arzt angesprochen hat.
Dieser befürwortete die Misteltherapie hielt aber gar nichts von Aloe Vera.
Sie meinte es hätte auch keinen Sinn meinen Vater überzeugen zu wollen, da er selbst die Medikamente teilweise verweigere und kaum noch esse und trinke.
Heute waren wir bei meinen Eltern und ich war total schockiert.
Innerhalb einer Woche hat er massiv abgenommen und sah aus wie ein Todgeweihter.
Es war schrecklich, ich musste nach 5 Minuten Selbstbeherschung raus und hab mich erst mal im Auto ausgeheult.
Auch für meine beiden Kinder war es entsetzlich ihren Opa so zu sehen.
Ich hatte sie zwar darauf vorbereitet, dass es Opa schlechter geht, aber damit hatte ich ja selbst nicht gerechnet.
Er kann nach den Bestrahlungen kaum noch laufen und ist total verzweifelt.
Zwischendurch habe ich es mit unsäglicher Selbstbeherschung geschafft ihn sogar mal wieder zum Lachen zu bringen.
Er will so gerne Leben und sagte noch, wenn ein Wunder geschieht, wünsche er sich so gerne noch einmal Urlaub zu machen und Alltag erleben zu dürfen.
Gleichzeitig sagte er aber als er ins Bett ging, dass er so nicht weiterleben wolle.
Er hat Angst das spüre ich so sehr.
Ich habe ihn in den Arm genommen und ihm gesagt, wie sehr ich ihn liebe und das er ein guter Vater war.
Wir haben beide geheult, obwohl ich das doch gar nicht wollte.
Ich habe Angst, dass er stirbt, wünsche mir aber so sehr, dass er nicht weiter leiden muss.
Ich glaube es ist einfacher einen plötzlichen Tod, ohne vorhergehende Krankheit, zu ertragen als den geliebten Menschen so leiden zu sehen.
Ich frage mich immer Warum? und finde keine Antwort.
Danke für dein Verständnis und deine Hilfe, es tut gut mit jemanden "reden" zu können, der das gleiche erlebt hat.

Gruß, Marie

29.04.2002, 20:53
Liebe Marie,
ich weißgenau wie es sich anfühlt wenn der geliebte Mensch so abbaut. Bei meiner Mutter ist es sehr ähnlich. Sie sagt von sich selbst das sie aussieht wie jemand der schon in seinen letzten Zügen liegt und leider hat sie recht damit. Sie träumt genau wie Dein Vater von Urlaub und dem normalen Leben. Es tut furchtbar weh und manchmal ist es unerträglich. Ich glaube aber nicht unbedingt das ein unerwarteter Tod besser ist. Sicher will auch ich nicht das meine Mum leidet. Aber wir haben in der Zeit Ihrer Krankheit so nah zueinander gefunden wie noch nie zuvor. Wir verbringen so viel Zeit miteinender wie es geht (leider im Krankenhaus) und Telefonieren jeden Tag mindestens 1 mal. Schade das sie erst krank werden mußte um so ein tiefes Verhältnis zueinander aufzubauen. Natürlich kommt das daher das wir beide wissen das nicht mehr viel Zeit verbleibt. Sie hat es am liebsten wenn ich ihr aus meinem alltäglichen Leben und von den Kindern erzähle, sie einfach an unserem Leben teilhaben lasse.
Ich wünsche Dir und Deinem Dad alles liebe und viel Stärke. Nie die Hoffnung aufgeben, nie.
Gruß

29.04.2002, 23:09
Liebe Tochter,

heute ist mein Vater auch ins Krankenhaus gekommen und er will unter diesen Umständen nicht mehr leben.
Er klammert sich zwar noch an kleine Hoffnungsschimmer, aber seine Verzweiflung über die Hoffnungslosigkeit wird immer größer.
Er sagte, dass er sich zwar sehr freut uns alle zu sehen, aber der Abschied täte ihm immer zu weh.
Er hatte immer so sehr gekämpft.
Es ist wirklich unerträglich und mir geht es genauso, dass ich denke, man hätte noch mehr Zeit miteinander verbringen müssen.
Mein Vater und ich waren uns trotz Meinungsverschiedenheiten immer emotional am nächsten.
Das macht es fast noch schlimmer, dass ich seine Gedanken "lesen" kann.
Es fällt mir schwer nicht die Hoffnung aufzugeben.
Im Moment gehe ich emotional auf dem Zahnfleisch, da heute auch noch meine Schwiegermutter ins Krankenhaus gekommen ist.Sie leidet unter Blutarmut.
Mein Mann und ich vollführen zur Zeit einen Staffellauf durch die Krankenhäuser.
Gott sei Dank sind unsere Kinder 10 und fast 13 schon so vernünftig, dass das alles machbar ist.
Ich wünsche dir und deiner Mutter noch viele gemeinsame, schöne Stunden, vielleicht ist deiner Mutter ja noch etwas Zeit vergönnt. Ich wünsche es euch sehr.
Gruß
Marie

30.04.2002, 22:22
Liebe Marie.
Schade daß sich dein Vater nicht umstimmen lässt. Vielleicht weiß er aber auch, daß es für ihn zu spät ist.
Als mein Vater vor 3 1/2 Jahren plötzlich starb, ging für mich eine Welt unter. Hatte noch 2 Stunden vorher mit ihm telefoniert und dann stirbt er einfach so. Ich habe es bis heute nicht ganz verarbeitet. Es war schlimm. Als dann im März dieses Jahres meine Mutter starb, war es irgendwie einfacher für mich. Ich wußte es schon 14 Tage vorher, daß es zu Ende geht. Bei jedem Besuch bei ihr im KH war es ein Abschied auf Raten. Da konnte ich mich besser darauf vorbereiten. Es ist schlimm ein Elternteil zu verlieren, ob schnell oder auf Raten, es tut immer sehr weh. Ich habe auch schreckliches Heimweh. Wenn ich nur daran denke daß ich nie mehr meine Eltern was fragen kann oder sie nie mehr in die Arme nehmen kann ist schrecklich. Nutze jede Gelegenheit, bei deinem Vater zu sein und vergiß auch deine Mutter nicht, sie leidet sicher auch.
Deine Angst, deinen Vater zu verlieren kann ich mitfühlen. Versuch trotzdem dich mit dem Tod auseinander zu setzen. Es gibt gute Bücher über das Leben nach dem Tod. Eine Bekannte hatte mir welche ausgeliehen, leider weiß ich die Titel nicht mehr. Aber mir haben sie geholfen.
Der Tod gehört nun mal zum Leben. Jeder muß einmal diesen Weg gehen. Die hier bleiben müssen fragen immer nach dem WARUM ? aber keiner kann dir eine Antwort darauf geben. Ich habe mir diese Frage auch oft gestellt und war richtig wütend, weil es ja so viele schlechte Leute gibt, die leben dürfen und die lieben müssen gehen. Wir finden darauf nie eine Antwort.
Ich weiß nicht wie ich dich trösten kann. Die Sprüche wie sei stark usw. kann ich auch nicht mehr hören. Weine wenn es dir danach ist es hilft dir.
Werde immer für dich da sein, wenn du mich brauchst.
Bis zu nächsten mal
Liebe Grüße
Caro

01.05.2002, 13:33
Liebe Marie,
es ist besonders schlimm wenn die lieben einfach nicht mehr leben wollen. Weißt Du Marie meiner Mum ging es genauso als sie vor etwa 6 Wochen in KH eingeliefert worden ist. Sie wollte einfach lieber sterben als noch Ihre letzte Zeit unbeweglich im Bett zu liegen. Die ewige Frage "warum gerade ich" und die Verzweiflung saßen sehr tief. Irgentwie hat sie es geschafft ihre Meinung zu ändern und hat Ihr Schicksal angenommen. Jetzt sagt sie nicht mehr" warum ich" sondern sagt ja ich werde sterben und möchte vorher noch ein paar nette Sachen erleben. Am Anfang war es unangenehm sich waschen und auf Klo setzten zu lassen inzwischen meint sie das sie in Ihrem ganzem Leben noch nie so liebevoll bekümmert worden ist und freut sich auf Ihre tägliche Körperpflege. Wenn ich sage das wir die Hoffnung nicht aufgeben heißt nicht das wir auf eine Heilung hoffen denn die ist ausgeschlossen. Inzischen hofft sie auf kleinere Dinge wie z.B. im Rollstuhl heute in den Patientengarten geschoben zu werden und die frische Luft zu atmen oder die Nacht durchzuschlafen und ähnliche Dinge. Sie freut sich dann immer ganz doll wenn Ihre Hoffnungen erfüllt werden. Ich muß sagen das ich meine Mum um Ihre Einstellung sehr bewundere. Sie sagt Tod ist sie noch viele Millionen Jahre aber zu leben hat sie nur noch kurz also warum die kostbare Zeit verschenken. Natürlich bin ich trotzdem furchtbar traurig und will sie auch nicht verlieren und habe Angst aber ich bin froh das sie mit einer positiven Einstellung von uns gehen wird. Ich schreibe Dir das alles weil ich denke das es Dir hilft zu hoffen das es bei Deinem Vater vielleicht auch noch so einen "Sinneswandel" geben kann. Natürlich kenne ich Deinen Vater nicht aber ich würde es euch sehr wünschen.
Liebe Grüße Tochter

01.05.2002, 20:50
Hallo Caro, Hallo Tochter,

heute ging es meinem Vater schon etwas besser.
Die Infusionen haben ihn wieder etwas aufgepäppelt.
Seine Weigerung, die Bestrahlung weiter zu machen hat er nach einem Arztgespräch aufgegeben.
Er ist zwar mutlos, aber er hat wieder Hoffnung auf Besserung.
Da er auch in ein anderes Krankenhaus verlegt wird, hat er wieder das Gefühl, dass sich etwas für ihn zum positiven bewegt.
Ich schwanke zwar selbst zwischen dem Gefühl, dass seine Qualen verlängert werden und unrealistischer Hofffnung, aber ich bestärke ihn in allem was er entscheidet.
So traurig sich das anhört, aber für meine Mutter war es auch gut, dass er ins Krankenhaus kam. Er hatte sich bis zum Zusammenbruch dagegen gewehrt.
So kann sie auch mal wieder zwischendurch Kräfte sammeln.
Mein Vater war zum Schluss ziemlich ungeduldig mit ihr.
Sie weiß zwar, dass er es nie so meinte und sie das Ventil für seine Angst war, aber es ist schon ziemlich schwer für sie zu verstehen.
Liebe Tochter, ich bewundere deine Mutter für ihre Lebenseinstellung.
Ich glaube, das ist der richtige Weg mit sich und der Welt in Frieden abzuschließen.
Mein Vater ist noch nicht so weit.
Heute hat er viel geschlafen und sich immer dafür entschuldigt.
Ich sagte ihm, dass es mir reicht bei ihm zu sein, da wurde er ruhiger.
Vielleicht war es heute auch zu viel Besuch.
Meine Schwester, meine Mutter, meine Tante und ich. Alle hintereinander.
Danke, dass ihr mir "zuhört".
Es ist eine große Hilfe wenn man sich mit Menschen austauschen kann, die das Selbe erlebt haben oder noch erleben.
Mir hilft das mehr als mit unbeteiligten darüber zu reden, die es zwar lieb meinen, aber sich doch nicht so einfühlen können.
Ausserdem bin ich momentan zu sehr am Wasser gebaut, wenn man mich auf das Befinden meines Vaters anspricht.
Dann bricht gleich die ganze mühsam aufgebaute Fassade zusammen.
Ich will ja auch nicht als heulendes Elend durch die Gegend laufen.

Liebe Grüße
Marie

06.05.2002, 08:10
Liebe Marie

Freut mich, daß es Deinem Vater im Moment etwas besser geht.
Meiner Ma ging es zwischendurch auch besser, doch bald kam der Rückschlag. Ich möchte Dir keine Angst machen, jeder reagiert verschieden auf die Behandlungen. Als man uns sagte wir müßten in den nächsten 14 Tagen mit dem Schlimmsten rechnen ging es meiner Ma eigentlich ganz gut. Ich dachte damals, was wollen die Ärzte eigentlich, ihr geht es doch besser. Doch leider war dem nicht so. Es war immer ein auf und ab.
Gib die Hoffnung aber nie auf, es gibt auch Menschen bei denen ein Stillstand erreicht wurde.
Im nachhinein dachte ich auch oft, man hätte meiner Ma viel ersparen können,(Chemo, Bestrahlung, usw.) Doch wenn wir das nicht gemacht hätten, wäre ich jetzt auch nicht zufrieden. Es hätte ja auch helfen können. In dieser Situation klammert man sich an jeden Strohhalm.
Du machst es schon richtig.
Wenn Du auch nahe am Wasser gebaut bist, rede mit jedem der dir zuhören möchte. Es tut so gut. Was meinst Du wie oft ich geheult habe und oft heute noch heule, denn so schnell kann man das alles nicht vergessen. Heulen hilft!!
Für heute muß ich Schluß machen, fahre nächste Woche mit meinen zwei jüngeren Kindern nach Italien in Urlaub. Melde mich aber vorher auf jeden Fall noch bei Dir.
Liebe Grüße
Caro

06.05.2002, 18:58
Liebe Caro,

Mein Vater ist letzte Nacht gestorben.
Ich kann es noch nicht begreifen. Wir waren Nachmittags noch alle da und mein Vater war so positiv gestimmt und lachte sogar mit uns. Meine Tochter hatte ihm einen Stoffhasen geschenkt auf dem I love you stand. Er strahlte so sehr. Im Nachhinein denke ich, dass er sich mit seinen Schlußworten, wir sollen uns keine Sorgen machen, er habe seinen Frieden gefunden und sein Tief überwunden, verabschiedet hat. Er sah wieder so gut aus und ich sehe noch sein strahlendes Gesicht vor mir als wir gingen.
Um 23.30 rief meine Schwester an, dass er gestorben ist.
Es ging alles so schnell, dass selbst die Nachtschwester es nicht fassen konnte. Er war vorher noch selbstständig aufgestanden und sagte sie solle einen Arzt rufen er müsse sterben. Dann bekam er eine Lungenembolie.
Die Schwester, die kurz vor ihrem Studienabschluss in Medizin steht, sagte so etwas habe sie noch nie erlebt, dass jemand klipp und klar sage er müsse sterben.
Er sah so friedlich aus als ob er schliefe. Der Himmel hat einen Engel mehr.
Ich weiß zwar und es tröstet auch, dass er so positiv und mit innerem Frieden gestorben ist, aber es tut so weh!
Er ist von seinen Schmerzen erlöst und musste den totalen Zerfall nicht mehr erleben. Dafür versuche ich dankbar zu sein.
Aber es kam so völlig unerwartet in dieser Nacht.
Ich liebe meinen Paps so sehr.
Aber es wird schon wieder, ich nehme mir ein Beispiel an seinem Kampfgeist.
Ich wünsche dir und deinen Kindern einen tollen Urlaub!!
Alles Liebe und danke
Marie

08.05.2002, 08:19
Liebe Marie.
Es tut mir so leid, daß dein Vater gestorben ist. Es ist immer schwer einen geliebten Menschen zu verlieren. Doch jetzt hast du einen Schutzengel mehr, der auf dich aufpasst.
Bei meinem Vater war es ja ähnlich, doch daß er stirbt, damit hatte keiner gerechnet.
So mußte dein Vater wenigstens den Krebs nicht ausleiden. Ihm und euch wurde damit viel erspart. Es ist zwar kein Trost, aber ich glaube, daß du die richtige Einstellung dazu hast.
Würde mich freuen, dich später mal hier im Forum wieder zu treffen. Laß dir Zeit.
Dir und deiner Familie bleibt mir nur ein Herzliches Beileid zu wünschen.
Wünsche dir alles Liebe für die kommenden schweren Tage und Wochen.
Liebe Grüße
Caro

09.05.2002, 20:17
Liebe Marie,
es tut mir so leid für Dich und Deine Familie und "freue" mich für Deinen Dad das er nicht so lange leiden mußte. Wie ich gelesen habe ist er in Frieden mit sich von dieser Welt gegangen und das hilft euch bestimmt in euer Trauer.
Liebe Grüße Tochter

10.05.2002, 00:33
Liebe Caro, Liebe Tochter,

danke für euer Mitgefühl und dass ihr mich ein Stück in der Zeit zwischen Hoffen und Mutlosigkeit, begleitet habt.
Ich werde sicherlich von Zeit zu Zeit noch einmal eim Forum vorbeischauen, wenn ich mich innerlich wieder etwas gefestigt habe.
Ich hoffe das es für dich, Tochter, und deine Mutter noch viele schöne, gemeinsame Momente gibt.
Denn diese Momente sind das schönste, woran ich mich in Zusammenhang mit meinem Vater erinnere.
Es hilft, wenn das Weinen näher ist als das Lachen.
Ich hoffe nur das die Beerdigung bald ist.
Denn dies fehlt mir noch um diesen unrealen Zustand zu realisieren.
Irgendwo denke ich immer noch dies alles ist nur ein Albtraum.
Mein Vater wünschte sich eine Feuerbestattung und das dauert ja leider, manchmal sogar Wochen.
Ich wäre froh, wenn ich diesen schweren Tag schon hinter mir hätte.
Ich wünsche euch alles Gute und bleibt so wie ihr seit!
Ihr habt mir sehr geholfen!!!

26.05.2002, 09:02
Bei meinem Schwiegervater wurde im Dezember 2001 ein Lungentumor festgestellt,der nicht zu operieren ist.Er bekam eine palliative Chemo.Im Mai 2002 bekam er zu Hause einen Krampfanfall.Im Krankenhaus stellten die Ärzte dann Metastasen im Gehirn fest.Kommende Woche bekommt er nun Bestrahlungen.Wer kann mir sagen,wie sich das auf seinen Gesundheitszustand auswirkt und wie ich damit umgehen kann?Von den Ärzten erfährt man fast nichts.Er wohnt bei uns im Haus und darum möchte ich wissen wie ich mich am besten verhalten soll.Gebt mir bitte bald Nachricht.

29.05.2002, 23:12
Liebe Monika,
Mein Mann hatte auch Lungenkrebs. Im Januar wurden bei ihm Metastasen im Gehirn festgestellt und er bekam Bestahlung auf den Kopf. Diese sollte jedoch nur dazu dienen, daß er nicht so oft abschaltet und nicht mehr anspechbar ist. Nach 3 Bestahlungen wurde abgebrochen, weil er zu schwach war und die Ärtze haben ihn aufgegeben. Daraufhin hatte ich ihn noch 4 Wochen zu Hause und dann hat er den Kapf verloren. Das war am 27. März.
Ich wünschte ich hätte dir Hoffnung machen können, aber ich kann dir nur meine Geschichte berichten. Ich hoffe es bestürzt sich nicht zu sehr. wenn du magst kannst du mir ja mal schreiben.
Ich wünsche Dir und besonders deinem Vater viel Kraft und Mut
Ines

07.06.2002, 13:20
Hallo Monika,

meiner Schwiegermutter ist fast genau dasselbe festgestellt worden, zunächst haben die Ärzte Metastasen an Lunge, Nebenniere und Leber festgestellt. Begonnen wurde mit Chemotherapie. Auch sie hat Ende letzten Jahres einen Krampfanfall bekommen, daraufhin war sie zunächst hier in der Nähe im Krankenhaus und nicht in Siegen, wo sie die Chemo erhalten hat. Die Metastasen die auf ihr Gehirn drückten hatten verursacht dass ihr linkes Auge geschlossen blieb. Wieder nach Siegen verlegt wurde mit der Strahlentherapie begonnen, Kopf u. Rücken. Zunächst war der Erfolg auch super, das Auge ging nach einiger Zeit wieder auf und die Metastasen an Leber, Nebenniere u. Lunge waren unverändert, zwar nicht kleiner aber auch nicht größer. Ich will Dir ehrlich sagen, dass die Strahlentherapie zunächst nicht so heftig scheint wie die Chemo, jedoch zeigen sich nach ein paar Wochen wenn die Behandlungen beendet worden sind, Schluckbeschwerden, Erbrechen und immer größer aufzeigende körperliche Schwäche. Ich würde Dir im Vorfeld raten, das hat meine Schwiegermutter auch von sich aus gemacht, kalorienreiche Kost zu sich zu nehmen, so dass der Körper Reserven hat, auf die er zurückgreifen kann, wenn das Schlucken nicht mehr klappt. Die Ärzte würde ich nerven bis auf´s Letzte, sie müssen!!!!! Dir sagen welche Nebenwirkungen etc. auf Deinen Schwiegervater zukommen, also nicht zögern immer wieder Fragen zu stellen. Meine Schwiegermutter durfte sich auch nicht (nur feucht im Gesicht) waschen, sie wurde immer nur gepudert. Feuchtigkeit auf der Haut und Strahlen verbrennen die Haut, diese Nebenwirkungen stellen sich nach ein paar Wochen ein, auch der Geschmackssinn wurde erheblich beeinträgtigt, ihr schmeckte alles gleich. Ich hoffe, Dir ein paar Info´s geben zu können. Für Deinen Vater und Dich alles Gute und viel Kraft Gruß Verena

13.06.2002, 16:03
Hallo!
Ich denke, dass ich hier bei den richtigen Menschen gelandet bin.
Meine Mutter hat mehrere (die Ärzte sagen keine genaue Zahl, vermutlich, weil sie es gar nicht können) Hirnmetastasen und auch welche in den Lymphknoten und in der Lunge. Das ganze ging von einem m. Melanom aus. Diese Hirnmetastasen sind innerhalb von 6 Wochen während der Chemo gewachsen, die Ärztin meinte "förmlich explodiert". Nun bekommt sie Bestrahlung, aber nach zwei Tagen stieg der Druck des Hirnwassers so stark an, dass sie operiert werden musste und eine Drainage bekam. Das war jetzt gestern. Eigentlich ging es ihr noch ganz gut, sie kann zwar kaum Laufen, da eine Metastase am Kleinhirn sitzt (--> Gleichgewicht) und der linke Arm funktioniert nicht mehr so wie er sollte, doch von ihren vorherigen Depressionen ist nichts mehr da, eher das Gegenteil. Sie scheint auch völlig verdrängt zu haben, dass sie nicht mehr lange leben wird, denn sie plant immer Dinge, wenn sie wieder gesund sei, bzw. zu Hause oder wenn die Strahlen die Metastasen weggemacht haben, doch hatten die Ärzte auch ihr erzählt, dass alles, was jetzt noch gemacht wird, nur dafür da ist, um ihr Leben noch ein wenig zu verlängern und eine gewisse Lebensqualität zu gewährleisten....aber seit gestern habe ich selbst daran ein paar Zweifel. Ich dachte eigentlich, dass die Bestrahlung eine Verbesserung erwirkt, aber wenn ich mir auch eure Beiträge so angucke ist das wirklich nur eine Frage von Wochen......!
Meine Schwester ist jetzt bei ihr und ich kann erst nächstes Wochenende zu ihr und hoffe, dass es ihr bis dahin wieder besser geht.
Liebe Grüße
stern*

17.06.2002, 20:50
Hallo Marie.
Wäre schön, mal wieder was von Dir zu hören.
Wie geht es Dir? Es ist immer schmerzlich, einen lieben Menschen zu verlieren. Doch es gibt auch ein Leben danach. Ich habe zwischendurch auch noch einen Durchhänger. Ganz vergessen wollen wir unsere Lieben ja auch nicht. Mir hat die Woche Urlaub wirklich gut getan. Mal raus aus dem Alltag und was anderes sehen. Wenn du kannst melde Dich mal wieder.
Gruß
Caro

17.06.2002, 20:50
Hallo Marie.
Wäre schön, mal wieder was von Dir zu hören.
Wie geht es Dir? Es ist immer schmerzlich, einen lieben Menschen zu verlieren. Doch es gibt auch ein Leben danach. Ich habe zwischendurch auch noch einen Durchhänger. Ganz vergessen wollen wir unsere Lieben ja auch nicht. Mir hat die Woche Urlaub wirklich gut getan. Mal raus aus dem Alltag und was anderes sehen. Wenn du kannst melde Dich mal wieder.
Gruß
Caro

08.07.2005, 08:39
Hallo an alle,

der Titel beschreibt sehr gut, wie ich mich jetzt fühle. Wir hatten Besuch von sehr lieben Freunden. Die Tochter (25 Jahre) leidet an einem nichtoperablen Gehirntumor. Es war so schwer, sie leiden zu sehen. Man weiß, dass man nicht helfen kann und fühlt sich so hilflos. Wir haben uns besch... gefühlt, weil es uns so gut geht. Ich habe letztes Jahr meine Tante und meine Oma an diese verdammte Krankheit Krebs verloren und dieses Jahr auch noch meinen Onkel. Bei denen habe ich mir immer gesagt: Sie hatten ein erfülltes Leben, auch wenn meine Tante und mein Onkel mit knapp 60 noch zu jung zum Sterben waren, aber bei dieser jungen Frau, die gerade mit dem Studium fertig war und sich ein eigenes Leben aufbauen wollte. Die nie in den Genuß kommen wird, eigene Kinder zu haben.
Wir haben versucht, ihr den Besuch bei uns so angenehm wie möglich zu machen, aber es ist schrecklich so hilflos zu sein. Ihr Spachzentrum und die Motorik sind sehr stark beeinträchtigt. Man wurde also bei jedem Gespräch daran erinnert, wie sehr sie sich quält und sie hat immer versucht ein Lächeln auf den Lippen zu behalten.
Wir hoffen, dass es ein Wunder gibt, aber selbst ihre Eltern (die Mutter ist selbst Ärztin) glauben nicht mehr an Rettung. Sie hoffen nur, dass sie nicht noch mehr leiden muß.
Viele Grüße und Danke fürs "Zuhören"
Mariam