PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vater AM4L 5q-


01.10.2003, 16:33
Mich beschäftigt schon die ganze Zeit, wie es eigentlich dazu kommt, dass die Ärzte einen Menschen einfach aufgeben???
Mein Vater hatte AML, es ging alles gut mit den Chemos, leider erlitt er kurze Zeit später einen Rückfall, er bekam nochmals 2 Hochdosis-Chemos und dann hatte er noch immer Krebszellen im Blut!
Ich verstehe bis heute nicht, warum er keine Chance mehr hatte??
Ich mache mir schon die ganze Zeit Vorwürfe, weil es vielleicht noch eine Möglichkeit in einer anderen Klinik gegeben hätte und ich das nicht weiß, weil ich bzw. wir dort nicht mehr hingefahren sind!
Wir sind nicht mehr hingefahren, weil ich die Befunde einem Heilpraktiker (wurde mir von einer Heilmasseurin empfohlen, die ich aber auch nicht kannt, sondern die meinem Vater auf Kur eine Karte von sich gegeben hatte), der anscheinend Medizin studierte, gefaxt hatte und der mir dann mitteilte, dass es sehr schlecht aussieht und man wirklich nichts mehr tun könne!
Ständig muss ich daran denken, dass wenn wir doch in das andere Spital gefahren wären, es vielleicht doch noch Hoffnung gegeben hätte!
Ich werde es nie wissen, doch es beschäftigt mich sehr, weil außerdem hab ich diesen Heilpraktiker ja nur vom Telefon gekannt und ich weiß ja nicht, ob der sich wirklich sich so ausgekannt hat mit den Befunden!?
Er sagte irgendwas, dass die Lunge u. das Herz schon so angefallen seien von der Leukämie, was immer das heißen mag!
Ich denke auch, ich hab gar nie zuviel nachgefragt, weil ständig, wenn irgendjemand sagte, was mit dem Tod zu tun hatte, dann war das für mich Horror und davor hatte ich Angst, mich damit zu konfrontieren.
Ich weiß nicht ob mich jemand versteht, ich bin zur Zeit wieder mal in einem tiefen Loch, da mich das so beschäftigt, ich weiß, dass mein Vater dadurch auch nich mehr lebending wird, doch so viele Unklarheiten, die machen es mir sehr schwer!
Wenn ich mir die Befunde anschaue, dann kann ich auch nicht daraus erlesen, dass irgendwas mit Herz oder der Lunge nicht gestimmt hätte, außer die Befunde, da wo sie Blut abgenommen haben und die ausgewertet haben, da kenn ich mich ja nicht aus, aber da ist für mich auch nichts auffälliges (zB dass einiges nicht im Normbereich wäre, was auffallen würde!)!
Er war so ein starker Mensch und es war so schön, weil ich gesehen hab, dass es ihm gut geht, als die Chemos vorbei waren (er hat richtig gut wieder ausgesehen), ich verstehe nicht, warum man ihn einfach sterben ließ!

Ich finde es einfach schlimm, dass die Ärzte einfach sagen, man kann nichts mehr tun, weil ich mir einfach sicher bin, dass es noch eine Chance wert gewesen sei!
Es ist so furchtbar!

Vielleicht hat ja jemand anderer solche Erfahrungen gemacht mit Menschen, denen man auch keine Chance mehr gegeben hat!
Ich würde gern wissen, warum man nach dem Rezidiv nach 2x Hochdosis einfach sagt, es geht nicht mehr!

Grüße
Claudia

01.10.2003, 17:13
Liebe Claudia,

wie lange ist dein Vater schon tot?
Aus deinen Zeilen lese ich heraus, dass du seinen Tod noch überhaupt nicht verarbeitet hast und gar nicht annehmen kannst.

Erstens: du hast keine Schuld, an gar nichts! Du musst aufhören, dir Vorwürfe zu machen! Und du solltest auch den Ärzten keine Vorwürfe machen. Manchmal ist es einfach so, dass ein Therapie dem Patienten keinen Nutzen, sondern nur noch Schaden bringen kann.
Du schriebst, dass deinem Vater 2 Hochdosis - Chemos nicht helfen konnten. Ich bin sicher, dass die Ärzte ihm nur das Leid einer weiteren Chemo ersparen wollten, weil sie sich keinen Erfolg mehr davon versprachen.

Meine Mutter starb vor 3 Monaten an Lungenkrebs. Sie bekam einen Monat vor ihrem Tod noch eine Chemo, die keinerlei Erfolg bracht, sondern nur noch Qualen. Ich habe versucht, den Ärzten keine Vorwürfe zu machen, dass sie das meiner Mutter noch antaten, obwohl abzusehen war, dass sie sterben würde.

Glaub mir, niemand hat deinen Vater einfach aufgeben oder ihm die Chance zum Leben genommen. Die Ärzte haben einfach nur erkannt, dass sie ihm nicht mehr helfen können. Und ich glaube, dass das auch für sie bestimmt alles andere als einfach war.
Du als Hinterbliebende musst lernen, die Tatsachen zu akzeptieren.
Auch ich habe kurz nach dem Tod meiner Mutter eine Menge "hätt ich doch`s" und "was wäre wenn`s" im Kopf gehabt. Aber ich habe versucht, nicht zuzulassen, diesen Gedanken zu viel Platz zu geben.

Liebe Claudia, ich würde mich freuen, wieder von dir zu hören, okay? Viele herzliche Grüße!

Katrin

01.10.2003, 19:28
Hallo Katrin!

Mein Vater ist auch vor 3 Monaten gestorben, genauer gesagt am 23.06.2003.
Vielleicht hast du Recht, dass ich das alles noch nicht verkraftet habe! Am schlimmsten ist es, wenn ich mir sein Foto anschaue, da muss ich ständig daran denken, dass das nicht möglich sein kann, dass er nicht mehr lebt!
Seit gestern ist es eben wieder ganz schlimm!
Wir warteten schon eine ganze Weile, dass endlich der Brief vom Notar kommt und gestern war es dann soweit!
Es ist sein Auto, dass wir verkaufen werden und das tut dann auch noch zusätzlich weh, weil man ja wieder mal was loslassen muss!
Mein Opa wollte, dass ich es fahre, aber ich wollte das nicht, weil ich es schlimm fand, und ständig diese Erinnerungen!
Jetzt wo es soweit ist, da denke ich mir, dass ich es doch hätte behalten sollen, doch das geht nicht, weil ich hab mir ein Auto gekauft ein neues!
Jetzt denke ich mir, mein Vater hätte sicher wollen, dass ich mit seinem Auto fahre, weil er war stolz darauf und auch auf mich, das weiß ich, deshalb hätte er es so wollen!
Es ist einfach wieder schwer, wenn man sich denkt, das verkauft man jetzt einfach so!

Also ich denke, du hast recht, ich hab das noch nicht richtig verarbeitet und ich hab auch schon überlegt, ob ich nicht mal zu einer Psychologin gehen soll, weil mit den ständigen Vorwürfen, das ist wirklich schlimm!

Ich kann nur hoffen, dass das irgendwann vergeht!

Vielleicht ist es ja wirklich so, weil wenn sie meinem Vater noch mehr Chemos gegeben hätten und ihn dann vielleicht auch noch transplantiert hätten, dann hätte es ja sein können, dass er es schafft, aber dafür gar nicht mehr ein normales Leben führen hätte können, weil ja alles in Mitleidenschaft gezogen gewesen wäre oder ja eh schon war????
Es sind einfach die Warum und Wiso, die mich so fertig machen, warum gerade er, warum sieht man diesen Menschen nie wieder, das macht mich fertig, weil ich jeden Tag mit ihm verbracht habe, weil ich ja wusste, dass es eine schwere Krankheit ist!

Es ist schön, dass du es so akzeptiert hast, ich hoffe einfach, dass ich das auch bald kann!
Wie gehst du damit um, dass deine Mutter nicht mehr da ist?

lg
Claudia

01.10.2003, 21:42
Liebe Claudia,

schön, dass du sich wieder meldest.
Es ist ganz normal, dass du in Löcher fällst, in denen dann alle möglichen Gedanken auftauchen, über das warum, das "hätte ich doch" und vieles mehr.
Obwohl ich die Tatsachen zu akzeptieren versuche, habe auch ich meine Momente, in denen ich einfach nur wütend werde, weil meiner Mutter diese Scheiße passiert ist. Und weil ich sie mit 23 Jahren schon hergeben musste.

Meine Mutter starb am 30.6.
Wie gehe ich damit um? Tja, das frage ich mich auch manchmal.
Ich war von Angang an ziemlich gefasst. Hatte aber natürlich auch meine Heul - Momente. Habe mich sehr mit Literatur über das Leben nach dem Tod trösten können und mit der wachsenden Gewissheit, dass meine Mutter noch irgendwo ist, und ich sie wiedersehen werde.

Manchmal fallen mir schlimme Momente ihrer letzten Monate ein, und es ist jedes mal ein Stich ins Herz.
Doch wie sehr sie fehlt, das merke ich erst jetzt so nach und nach. MAnchmal denke ich nur "Mama ist wirklich weg", und kann es dann irgendwie immer noch nicht richtig begreifen.

Erst heute habe ich wieder heulen müssen. Ich habe heute ein Praktikum für mein Studium angefangen, und abends meinem Papa davon berichtet. Nachdem wir aufgelegt hatten, habe ich daran gedacht, dass ich es jetzt eigentlich auch Mama erzählen würde, und noch tausend Kleinigkeiten dazu, die heute passiert sind, und für die nur eine Mutter sich interessiert.
Sie fehlt mir unheimlich.
Aber ich weiß, dass sie nur für ihre Kinder gelebt hat. Und schon deshalb werde ich mich nach Kräften bemühen, mir ein erfülltes Leben zu schaffen und Mama auch weiter stolz zu machen.

Puh, bin ich abgeschweift? :-)

Dass du eventuell zu einer Psychologin gehen willst, ist kein schlechter Gedanke. Wenn du merkst, dass du die Schuldgefühle wirklich oft und stark hast, kann dir eine kurzfristige therapeutische Hilfe vielleicht nützlich sein. Du weißt selbst am besten, ob dich deine Gefühle so belasten, dass du allein nicht mehr damit fertig wirst.

Und zerbrich dir nicht den Kopf wegen dem Auto. Dein Papa hätte sich bestimmt gefreut, dir damit eine Freude zu machen. Aber du brauchst es nunmal nicht, und dann ist das auch völlig in Ordnung.
Ich weiß aber, dass es schwer ist, persönliche Sachen wegzugeben. Wir haben erst kürzlich Mamas Kleidung zur Schwester meines Vaters gebracht - dort ist sie auch wirklich in guten Händen, das beruhigt.

Du solltest dir nicht Kopf nach dem Warum zerbrechen - eine Antwort darauf wird wohl niemand je bekommen. Ich konnte diese Frage meistens vermeiden, doch zwischenzeitlich habe ich mich gefragt "wozu?" Wozu es gut sein sollte, dass mein Mutter so leiden muss.
Aber das Grübeln bringt uns leider nicht weiter. Nur das annehmen.
Das soll nicht heißen, dass ich mir denke "Mama ist tot, naja, so ist das eben". Ich heule, bin manchmal wütend und manchmal furchtbar traurig. Aber ich mach mich nicht mit Fragen kaputt, auf die mir niemand eine Antwort geben kann.

Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

Hast du denn noch Familie oder Freunde, die dich ein bißchen auffangen können, wenn es dir mal wieder richtig mies geht?

Liebe Grüße,

Katrin

06.10.2003, 15:19
Hallo Katrin!

Sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde, aber es war ziemlich stressig in den letzten Tagen!
Ich habe das Buch "Das Leben nach dem Tod" gelesen und es war ganz interessant zu lesen! Ich bin mir auch sicher, dass es ein Leben danach gibt und das ist irgendwie schön, es beruhigt irgendwie!
Ich lese auch noch das Buch "Trost aus dem Jenseits", in dem Buch geht es um Nachtodkontakte und es ist auch sehr gut, leider komme ich im Moment nicht dazu es weiterzulesen, da ich nächste Woche ne Prüfung habe (mache die Matura nach!)!
Mein Vater hat nicht wirklich viel von seinem Leben gehabt, sicher er hat gelebt, aber er hatte immer wenig Geld und das ist auch nicht gut, wenn man ständig Sorgen hat wegen dem Geld!
Trotzdem war er ein sehr guter Mensch und ich vermisse ihn sehr!
Momentan geht es mir wieder besser und jetzt denke ich mir wieder, warum ich das getan habe, dass ich seine Befunde angesehen habe?? Ich verstehe es selbst nicht, weil es wird so nur schwieriger und auch für meinen Freund ist es nicht leicht!
Mir fällt es heute überhaupt nicht leicht zu schreiben, ich weiß selbst nicht warum!?

Ich hoffe, dir geht es soweit gut!
Ich glaube, die schwere Zeit kommt erst, ich spüre es richtig, weil es kälter wird und man wieder zu Hause sitzt, meine Mutter war immer sehr stark, ich dachte immer, sie realisiert es noch nicht, aber es kommt schon langsam!
Weihnachten wird schlimm für mich! Das ist so!

lg
Claudia

06.10.2003, 21:47
Hallo Claudia,

brauchst doch kein schlechtes Gewissen zu haben, schreib hier einfach, wenn dir da nach ist, und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, okay?

Die von dir genannten Bücher habe ich auch gelesen! Aber schon Monate, bevor meine Mutter gestorben ist. Mir hat der Glaube an ein Leben nach dem Tod auch sehr geholfen und tut es noch.
Aber trotzdem fehlt mir meine Mutter natürlich sehr.
Mein vater hat sich neulich auch nochmal die ganzen Berichte aus dem Krankenhaus angesehen. Warum wußte er wohl auch nicht so recht. Vielleicht versucht man so, es zu begreifen.
Ich habe auch schon alte Beiträge von mir hier im Kompass gelesen. Ich konnte wieder genau nachfühlen, wie es mir beim schreiben gegangen war.

Vor Weihnachten fürchtet sich wohl jeder, der einen Menschen verloren hat. Letztes Jahr war meine Mutter auch schon nicht bei uns, weil sie zu der Zeit im Krankenhaus lag - am 22. 12. war ich ein Lungenlappen entfernt worden. Aber sie erholte sich blitzschnell, und wir waren so voller Hoffnung.
Nun ist sie dieses Weihnachten nicht da - aber diesmal ist es endgültig.
Wir (meine Schwester und ich) haben uns schon überlegt, dass wir Weihnachten dieses Jahr ein bißchen anders gesatlten wollen, Vielleicht bei ihr feieren, statt im Haus meiner Eltern. Einen Spaziergang zum Friedhof machen. Ein Weihnachts -konzert besuchen.
Vielleicht könnt ihr euch ja auch etwas besonderes überlegen. Wir wollen jedenfalls nicht einfach wie immer feiern und ständig nur darüber nachdenken, dass Mama da jetzt nicht sitzt. Aber wir wollen sie auch nicht vergessen. Verstehst du?
Sie wird sicher bei uns sein, aber der Rahmen wir dein bißchen anders sein als sonst, ich glaube, das ist eine gute Idee.

Ich kämpfe momentan auch mit meiner Stimmung, dass der Herbst kommt ist dabei nicht gerade hilfreich. Das wird sicher vielen so gehen. Denk nicht zu viel darüber nach, was noch kommen wird / kann, und mach dir keine Angst davor!
es ist eine schwierige Zeit, aber irgendwie komen wir da durch!
Nun hast du auch noch Prüfungen, da drück ich dir alle Daumen und die Zehen noch dazu!
Ganz viele liebe Grüße,

Katrin

09.10.2003, 09:40
Hallo Katrin!

Also mir helfen die Bücher auch etwas, obwohl man dann wieder Tage hat, wo man denkt warum und wiso!
Es ist einfach komisch, manchmal denke ich mir, es ist so unfair, dass er nicht mehr da ist und dann denk ich mir wieder, ja wenn es ihn ja eh noch gibt und der Tod nicht das Ende ist, dann ist es ja gut so, wenn du verstehst wie ich das meine!
Ich denk halt jeden Tag anders, ich bin froh, dass er keine Schmerzen und Leid mehr hat. Wenn man dann wieder mal fix und fertig ist und wieder fast in Selbstmitleid zerfließt, dann wünscht man sich nichts sehnlicheres als, dass der Mensch wieder bei einem ist.
Wahrscheinlich ist alles schon so vorausbestimmt, wann wir sterben sollen, nämlich sobald gewisse Stationen bzw. Aufgaben, die man in einem Leben bekommt erfüllt sind, das hat mir eine Bekannte vor einigen Tagen gesagt, dass sie es so denkt. Es klingt irgendwie ganz gut, denk ich, wenn der Tod nicht einem selbst betrifft, ich meine, wenn man keine Angehörigen verloren hat, dann ist es nicht so schwer so zu denken. Ich weiß halt oft nicht was ich denken und glauben soll.
Weihnachten ist wirklich komisch, ich hab mir schon überlegt, dass ich wegfliege, weil ich das nicht aushalte.
Wenn ich einen günsten Flug,.... bekomme, dann würde ich ganz gern nach New York oder so fliegen.
Andererseits denke ich mir, es ist ein Familienfest, was tut dann meine Mutter, aber daran soll es nicht scheitern, weil sie kann ja auch zur Oma gehen und feiern dort feiern!
Aber deine Idee Weihnachten ganz anders zu gestalten, ist auch ganz toll!
Ich werde mal schauen, ob ich was einigermaßen günstiges auftreiben kann und dann sehe ich weiter. Ich war noch nie Weihnachten weg, aber mein Vater war auch noch nie weg, drum ist es heuer vielleicht ganz gleich, wo ich bin, für mich zumindest.
Das stimmt, man merkt wirklich wenn man sich Mails oder Einträge anschaut, die man früher geschrieben hat, wie hat man sich gefühlt.
Als mein Vater noch lebte, da war ich immer so voll Hoffnung, und obwohl es für ihn keine Chance mehr gegeben hat, war ich in meinem Schreiben so voll Hoffnung. Am Anfang nicht so, da war ich hoffnungslos, aber nach einiger Zeit, das klammert man sich dran und ich hab anderen Mut gegeben und wenn ich mir da jetzt die Mails durchlese, dann denk ich mir, muss ich stark gewesen sein.

Ich wünsch dir noch einen schönen Tag, liebe Katrin

lg
Claudia
Ein wenig Zeit ist ja noch bis zu dem besinnlichen Fest und das ist auch gut so.

09.10.2003, 20:11
Liebe Claudia,

heute melde ich mich nur ganz kurz. Ich fahre morgen übers Wochenende an die Nordsee und muss noch allerlei erledigen.
Ich werde dir Anfang der Woche eber auf jeden Fall nochmal ausführlicher auf dein letztes Posting antworten, okay?

Aber ich wollte noch sagen, dass es mir wohl ähnlich ging wie dir: als es für meine Mutter eigentlich schon keine Hoffnung mehr gab, habe ich trotzdem den Glauben daran nicht verloren. ich glaube, es wäre zu schmerzhaft gewesen, mir einzugestehen, dass ich meine Mutter verlieren würde.

Sei ganz fest gedrückt und hab ein angenehmes Wochenende! Ich melde mich wieder!

Katrin

10.10.2003, 11:38
Hallo Katrin!

Ich wünsch dir viel Spaß an der Nordsee. Lass es dir gutgehen und ich würde mich freuen, wenn du dich wieder melden würdest!
Wie alt bist du?? Ich bin 22!

lg
Claudia

12.10.2003, 16:39
Hallo Claudia,

bin wieder heil angekommen! ;-)
An der See war es wirklich schön, aber natürlich war die Zeit viiiiel zu kurz!

Zu deinem letzten Schreiben wollte ich ja noch was sagen. Ich frage mich, ob es wirklich so eine gute Idee ist, über Weihnachten weg zu fliegen. Du merkst vielleicht selbst, dass es ein bißchen wie weglaufen wirkt, oder? (Ich hoffe, ich darf das sagen)
Du hast ganz recht, es ist noch Zeit bis dahin, aber überleg dir doch einfach schon mal, ob es wirklich so eine gute Idee ist, das fest allein in einer fremden Stadt zu verbringen. Meinst du nicht, deine Mutter und du, ihr braucht euch da erst recht? Auch wenn es schwer ist.

Was den sinn des Lebens, Vorbestimmung oder ein Leben nach dem Tod angeht, das weiß ich manchmal auch nicht recht, was ich glauben soll. Nur eines weiß ich ganz bestimmt: das nach dem Tod noch etwas kommt. Davon bin ich überzeugt. Alle „warum´s“, „wie`s“ oder „wann`s“ werde ich sowieso nie beantworten können. Also begnüge ich mich mit dem Glauben, dass nach dem Tod etwas gutes kommt. Das reicht mir.
Aber dennoch wünsche ich mir natürlich auch manchmal einfach nur meine Mutter zurück.

Ach ja, ich bin übrigens 24. Wann hast du denn die Prüfung, von der du gesprochen hast? Dann werde ich dir die Daumen halten!

Nun aber viele Grüße und alles Liebe aus Münster!

Katrin

14.10.2003, 20:40
Hallo Katrin!

Meine Prüfung habe ich diesen Freitag, mir graut jetzt schon davor!
Ja, sicher ist das irgendwie davonlaufen und ich werde auch höchstwahrscheinlich daheimbleiben, weil ich nicht so viel Geld habe!
Ich hätte es mir gewünscht nicht zu Hause zu sein, aber wahrscheinlich ist es besser!
Es ist einfach so komisch mit meiner Mutter, weil wenn ich sie frage, wie es ihr geht, dann sagt sie immer gut! Ich weiß nicht was in ihr vorgeht und das macht es auch nicht gerade leicht!
Sie zeigt es einfach nicht!
Den Autoverkauf habe ich an meinen Bruder übergeben, da ich ja jetzt lernen muss und es so einfach besser ist, wenn er das macht!
Meine Mutter zeigte mir dann ein paar Fotos, die sie gemacht hat und da hat sie das Auto meines Vater auch fotografiert, das tut ihr bestimmt sehr weh, dass es bald nicht mehr da ist, aber sie hat keinen Führerschein und dehalb ist es besser so!
Nach dem Tod da ist noch was, das wird schon so sein!
Hast du schon einen Nachtodkontakt gehabt mit deiner Mutter oder hast du von ihr geträumt???
Meinen Vater wünsche ich mir auch oft zurück, aber das kann man nicht mehr ändern und das zu akzeptieren ist sehr schwer!
Ich gehe nicht mehr oft zum Friedhof, weil es mir dort irgendwie nicht gut geht, ich meine, es wird bei manch anderen auch so sein, aber manche Leute sind gerne am Friedhof, ich eben nicht!
Am Sonntag war ich wieder mal, weil da kam mir vor, ich hätte ein Zeichen bekommen! Ich wollte gerade los, machte die Haustüre auf und da roch es im Stiegenhaus wie wenn einer eine Kerze ausgeblasen hätte, aber sehr stark roch es so!
Plötzlich dachte ich mir, so jetzt fahr ich noch beim Friedhof vorbei und nahm eine Kerze mit. Das war igendwie komisch! Naja, für mich war es was besonderes für andere ist es vielleicht nur Blödsinn!
Bald ist der 1. November und diesen Tag mag ich überhaupt nicht, es wird das erste Mal sein, wo ich an einem Grab stehen muss, der mir nahesteht und das war bisher nie so, weil die Verwandten von meinem Vater, die auch schon tot sind, die wohnten weiter weg und da hatten wir so gut wie nie Kontakt, erst seit letztes Jahr! Wir teilten einem seiner Brüder mit, dass mein Vater Leukämie hat und da sagten sie dann, dann 2 seiner Brüder auch an Krebs leiden! Der eine ist vor einem Jahr gestorben, da sind wir auch hingefahren und wenn man dann so dortsitzt, es ist wirklich komisch, dann denkt man aber wirklich, wer wird der nächste sein???? Es war mein Vater!!!
Mein andere Onktel lebt zum Glück noch, aber es ist ein ständiges Auf und Ab und ich hoffe trotzdem irgendwie, dass alles noch gut wird!
Man denkt oft an schlimme Sachen, doch ich hätte trotzdem nicht wollen, dass es so schnell geht und das mein Papa der nächste sein wird!

Jetzt habe ich momentan viel zu lernen für meine Prüfung, aber ich fürchte mich schon sehr, weil ich hab vorhin etwas geredet in Englisch und da ist mir wieder aufgefallen, dass es mir nicht gerade leicht fällt zu reden! Die Prüfung ist mündlich, doch ich will es schaffen, meinem Vater zuliebe auch!

So ich hoffe dir geht es gut!
Wie gehst du eigentlich damit um, dass deine Mutter nicht mehr lebt??
Wie ist das für dich? Hast du noch einen Vater??? Wie geht es ihm???
Ich denke mir halt, dass wenn ein Mann auf einmal alleine ist, dass es für einen Mann sehr schwer sein muss, da auf einmal alles alleine erledigt werden muss im Haushalt.....

Einen schönen Abend wünsch ich dir und ich werd noch ein bissl lernen!

glg
Claudia

15.10.2003, 14:19
Hallo Claudia,

da werde ich dir am Freitag die Daumen drücken! Mündliche Prüfungen habe ich auch nie besonders gemocht, und ich bin auch nicht grad erpicht auf die nächste - das wird dann die Diplom- Prüfung sein, schlotter. Aber da müssen wir durch, und du schaffst das garantiert!

Weißt du, vielleicht meint deine Mutter, es wäre besser, wen sie ihre Traurigkeit vor dir nicht so zeigt, um dich nicht zu belasten oder dich noch trauriger zu machen. Vielleicht kannst du ihr ja mal sagen, dass sie dir ruhig alles erzählen kann. Gemeinsam weinen ist bestmmt heilsamer, als die Gefühle zu schlucken.

Ich habe schon ein paar Träume gehabt, in denen meine Mutter einfach nur vorkam. Die waren dann nicht so außergewöhnlich. Ich habe aber auch einmal geträumt, dass sie genau vor mir steht, wir uns umarmen und weinen und uns sagen, dass wir uns fehlen. Ich war nach diesem Traum sehr traurig, und sie hat mir noch mehr gefehlt. Aber ich war auch glücklich, und ich hüte diesen Traum wie einen Schatz in meinem Herzen.
Ich bin in letzter Zeit schon oft traurig, und sie fehlt mir sehr.
Meinen Papa habe ich aber ja auch noch. Er kommt allein ganz gut zurecht, ist auch ein echt prima Hausmann! Aber natürlich vermisst er sein Frau und muss sich erstmal daran gewöhnen, jetzt allein zu sein.
Ich habe auch noch eine Schwester und die hat einen Sohn, der bald 14 wird. meine Schwester ist gerade im Krankenhaus (nichts schlimmes), und mein Papa ist für die Zeit in ihre Wohnung gezogen und hat ein Auge auf seinen Enkel. Zu dritt halten wir ihn schon auf Trab! :-)
Er hat auch wirklich liebe Freunde, so dass ich mir nicht allzu große Sorgen um ihn mache.
Aber hin und wieder deke ich daran, wie schrecklich es sein wird, wenn auch mein Vater nicht mehr da ist. Doch das schiebe ich weit weg -daran kann und darf ich jetzt nicht denken.

Hast du schon von deinem Vater geräumt? ich habe es schon ein paar mal an anderer Stelle geschrieben: wenn du meinst, ein Zeichen bekomen zu haben, dann ist das auch so. Man muss nicht gleich versuchen, eine "rationale" Erklärung zu finden oder den eigenen Verstand anzweifeln. Man spürt schon, was richtig ist, glaube ich.

Jetzt hör ich mal besser auf, bin noch auf der Abeit, bzw. auf meiner Praktikumsstelle. Viele liebe Grüße und lern nicht zu viel, sonst qualmt dir noch der Kopf! -)
Alles Liebe,

katrin

16.10.2003, 21:50
Huhu Claudia,

ich drück dir schon jetzt die Daumen *quetsch, press, drück*!! :-) Denke morgen an dich, du machst das schon! Ich hoffe, ich lese wieder von dir, wenn du die Prüfung überstanden hast!

Alles Liebe!

katrin

18.10.2003, 16:13
Hallo Katrin!

Danke fürs Daumen drücken! Die Prüfung gestern habe ich bestanden, jetzt ist alles vorbei, zum Glück!
Wenn du dann deine Prüfung hast, dann drücke ich dir auch die Daumen, es hilft dir bestimmt!

Also mir ist schon aufgefallen, dass es einfach, wenn es passt, wir über meinen Vater sprechen! Ich glaube im Sommer war es noch etwas leichter für sie, man kommt raus, aber jetzt wo die kalte Zeit da ist, da sitzt man mehr herum und denkt nach!
Ich glaube, sie wollte es wirklich nicht so zeigen! Gestern haben wir das Auto von meinem Vater verkauft und das war nicht gerade toll!
Sie hat Tage davor schon geweint und ich weiß ja auch, dass es schwer ist, Sachen loszulassen! Ich hab mir immer gedacht, es fällt mir sehr schwer, doch meine Mutter verbindet weit mehr mit diesem Auto, sie ist ja ständig mit ihm mitgefahren!
Ich habe ihn am Schluss öfter mit seinem Auto ins Spital gebracht, an Wochenenden, da er es wollte, dass ich mit seinem Auto fahre! Es war ein schönes Gefühl, weil er mir sein Auto anverdraute. Ich wollte ja nicht, dass er fährt, weil es zu gefährlich war, so weite Strecken!
Vor ein paar Tagen hat sie mir ein paar Fotos gezeigt, sie hat sein Auto fotografiert! Ich hab dann auch noch ein paar gemacht mit der Digicam, weil ihre nicht schön waren, da das Auto zu klein auf dem Foto war, weil es von weiter Ferne geschossen wurde.
Das Auto ist weg und somit ist auch wieder ein Stück mehr von meinem Vater weg, das ist irgendwie schwer. Man merkt erst da, wie schwer so etwas ist! Man kann nicht einfach so Dinge weggeben!
Von meinem Vater habe ich schon ein paar Mal geträumt, die ersten Tage nach seinem Tod! Ein Traum war: Wir standen an seinem Grab (das Begräbnis war da noch nicht, als ich diesen Traum hatte!) und auf einem hatte ich das Gefühl, dass wir das Grab aufmachen mussten, weil ich den Verdacht hatte er lebt noch! Wir schaufelten das Grab aus, öffneten den Sarg und er lag da in seinem Sarg, wie in einem Bett und etwas Erde lag auch im Sarg. Der Traum half mir zu verstehen, dass er zwar tot ist, aber er ist trotzdem noch bei mir/uns, auch wenn er tot ist!
Ich finde es sehr schön Zeichen zu erhalten, es ist das schönste was es gibt, ich muss oft dran denken!
Ich hoffe der Winter ist bald vorbei!
Ich habe einen Wunsch frei, weil ich die Matura jetzt habe, hat mein Opa gestern gesagt (ich gehe arbeiten und machte die Matura in der Abendschule). Ich brauche auch nicht bescheiden sein!!! Mir fällt nichts ein! Muss ich noch sehr genau überlegen, weil man darf sich ja auch nicht sehr was teures wünschen, weil dann heißts wieder, die stellt Ansprüche, weil bei meinem Opa muss man immer sehr vorsichtig sein! *gg*
Ich wünsch dir ein schönes Wochenende und lass was von dir hören!
Ich finde es trotzdem ganz toll von dir, wie du mit deiner Situation umgehst! Du bist ein sehr starker Mensch, mit sehr viel Gefühl, doch du denkst auch das Leben weiter für dich! Deine Verwandten sind sicher sehr stolz auch dich!

lg
Claudia

20.10.2003, 09:48
Hallo Claudia,

als erstes mal herzlichen Glückwunsch!!!
Aber ich hab ja gewußt, dass du das schaffst! :-)

Träume sind wirklich was Wunderbares, nicht? Leider träume ich meistens ziemlich wirres Zeug, und im Bezug auf meine Mutter und ihre Krankheit hatte ich auch schon Alpträume oder zumindest unangenehme Träume. Doch dieser eine ist mir schrecklich kostbar und ich bin ganz dankbar dafür.
Ich bitte inzwischen auch darum, doch noch mal von meiner Mutter träumen zu dürfen, aber es hatte bis jetzt keinen Erfolg.

Es ist wirklich furchtbar, die Dinge weggeben zu müssen. Mir wurde auch ganz anders, als wir Mamas Kleidung eingepackt haben, um sie meiner Tante zu bringen. Ja, es nützt nichts, sich daran festzuklammern; die Sachen bringen uns die Verstorbenen nicht wieder. Aber man hat doch gleich ein bestimmtes Bild im Kopf, wenn man verschiedene Sachen ansieht, sei es eine bestimmte Jacke oder eben das Auto.

Ich war am Wochenende bei meinem Vater. Meine Schwester wurde Samstag aus dem Krankenhaus entlassen und muss sich zu Hause weiter erholen. Sie war mit ihrem Sohn dann bis Sonntag auch bei Papa, und das war auf jeden Fall schön.
Aber natürlich ging es mal wieder viel zu schnell vorbei.

Da ich mal wieder auf der Arbeit bin, muss ich jetzt ein bißchen Geschäftigkeit vortäuschen! ;-)
Freu mich aber, wenn ich mal wieder was von dir höre!

Alles Liebe,

Katrin

PS. Vielen Dank für das Kompliment, da weiß ich gar nicht, was ich sagen soll.

21.10.2003, 13:39
Hallo Katrin!

Ich denke, es ist bestimmt für jeden schlimm, wenn man persönliche Dinge von einem geliebten Menschen weggeben muss.
Da hat sich dein Vater bestimmt gefreut, dass deine Schwester bei ihm war! Geht es ihr eh gut nach dem Krankenhausaufenthalt?
Komisch, heute fällt mir gar nichts mehr ein, was ich schreiben könnte!
Mir geht es zur Zeit gut, das ist die Hauptsache, find ich!
Ich hoffe, dir geht es auch gut!?
Ich denke schon, weil wenn man von dir liest, dann klingt das alles immer so positiv!
Mach weiter so, du hilfst vielen, denen es schlecht geht, denn mit einer postitiven Einstellung ist alles leichter zu ertragen!
Manchmal bin ich auch guter Dinge, in letzter Zeit wieder mehr, da ich mir jetzt nicht mehr denke, dass ich Schuld bin, dass mein Vater gestorben ist! Es hat einfach nicht sein sollen!
Aber manchmal holt einem alles wieder ein und man denkt nur mehr, das kann einfach nicht wahr sein!
Ich wünsch dir einen schönen Tag und bis bald!

glg
Claudia

21.10.2003, 13:58
Hallo Claudia,

mir ging es genauso. Ich habe anfangs unter "junge Frauen und der Tod der Mutter" geschrieben, aber irgendwann wusste ich gar nicht mehr, was ich noch schreiben sollte.
Vielleicht muss man sich einfach mal alles von der Seele schreiben, sich Impulse von anderen holen... und irgendwann lässt das Schreibbedürfnis nach. Alles weitere kann man dann nur noch mit sich selber ausmachen.

Du hast schon recht, ich bin ziemlich positiv eingestellt. Dabei hilft mir mein Glaube an ein Leben nach dem Tod, meine Freude und Neugier auf mein eigenes Leben und all die lieben Menschen, die ich so um mich habe. Ja, und der Gedanke, dass Mama mich glücklich sehen will.
Traurig bin ich auch oft, oder wie du es sagst: manchmal holt einen alles ein. Dann kommen die schrecklichen Bilder, dann fehlt sie mir... aber ich lasse mich von den negativen Gefühlen und der Trauer nicht bestimmen.
Und ich freu mich natürlich, wenn ich anderen damit auch ein Stückchen helfen kann.

Das wichigste ist, dass du soweit bist, dich nicht mehr schuldig zu fühlen.

Ja, meiner Schwester geht es soweit ganz gut. Sie wurde an der Niere operiert und hat natürlich noch Schmerzen. Aber da hilft wohl einfach nur Geduld, und mit der Zeit auch wieder Bewegung, weil sie vom vielen liegen natürlich Muskelmasse abgebaut hat. Aber das wird schon!

Alles, alles Liebe aus dem verregneten Münster!

Katrin

24.10.2003, 11:34
Hallo Katrin!

Ja, ja, jetzt wird es immer kälter und düsterer, hoffentlich regnet es nicht mehr bei euch! Bei uns in Österreich könnte es durchaus sein, dass es morgen schneit! Bin schon gespannt!
Ich finde es einfach toll, dass es so etwas wie den Krebskompass gibt, denn man liest es immer wieder, dass vielen geholfen wurde! zB die Geschichte von dem Rollo habe ich mitverfolgt und die hat mich sehr fasziniert, der war am Beginn so tief unten und jetzt geht es ihm gut - kaum zu glauben, so wie der immer pessimistisch war! Ich weiß nicht, ob du die Geschichte auch mitverfolgt hast!
So kann ich eigentlich auch sagen, dass es mir momentan gut geht, ich weiß ja nicht wie das weitergeht, manchmal glaub ich, es wird mit der Zeit schlimmer, irgendwie ist das so schlimm, wenn ich daran denke, dass mein Vater schon vier Monate tot ist! Ich denke mir dann, wir waren noch nie 4 Monate getrennt und man wünscht sich nichts mehr, als den geliebten Menschen nochmals zu sehen! Es ist komisch und der Gedanke daran, da könnte man wirklich durchdrehen! Bei mir ist es nämlich so, wenn ich schöne Bilder von ihm im Kopf habe und dann denke, er ist ja tot, dann bringt mich das fast um den Verstand!
Auf jeden Fall geht es mir jetzt gut, aber ich denke dann, wenn es 1 Jahr oder so ist, der Gedanke daran auf ein nie wieder, naja, der tut einfach weh!
Ich hoffe, bald wieder von dir zu hören!

lg
Claudia

26.10.2003, 13:30
Liebe Claudia,

draußen ist es grad ziemlich grau, aber ich habe eben mit meiner Mitbewohnerin gefrühstückt - naja, FRÜHstück ist vielleicht das falsche Wort, :-) - und später gehen wir noch auf den großen Jahrmarkt hier in Münster und essen lecker Waffeln. Mein Tag ist also trotz nicht allzu erfreulichem Wetter gerettet! Freitag hat es hier auch schon geschneit, ich dachte, ich gucke nicht richtig! Ich find das ja toll, aber so drei, vier Wochen könnte es ruhig noch warten. Ach, und weiße Weihnacht wäre natürlich schön - den Traum gebe ich einfach nicht auf! :-)

Ich bin auch unheimlich dankbar, dass es den Krebs Kompass gibt.Als meine Mutter noch lebte und schon sehr krank war, habe ich hier sehr viel geschrieben, und furchtbar liebe Menschen kennengelernt. Das hat mich wirklich gerettet, ich weiß nicht, wie ich diese Zeit sonst durchgehalten hätte.

Ich verfolge auch einige andere Threads hier mit, und es macht manchmal echt traurig zu sehen, was andere Menschen für Schicksale haben. Aber du hast recht, es macht dann auch manchmal froh, wenn man sieht, dass das Schreiben hier die Menschen so erleichtert und der Kontakt mit anderen Betroffenen ihnen so hilft.

Ich kann es manchmal auch kaum glauben, dass der Abschied von Mama wirklich endgültig ist. Wegen jeder Kleinigkeit habe ich sie manchmal angerufen und ihr einfach jedes Erlebnis des Tages erzählt. Das fehlt mir wirklich sehr. Außerdem wünschte ich, ich könnte öfter bei Papa sein. Es macht mich manchmal so furchtbar traurig zu wissen, dass es jetzt allein zu Hause ist. Ich kann froh sein, dass er doch recht aktiv ist und Freunde hat, aber dennoch! Ich telefoniere fast täglich mit ihm, und nächstes Wochenende besuche ich ihn wieder.

Ich freu mich wirklich zu hören, dass es dir momentan gut geht. Mach dir keine Sorgen, wie es in einem Jahr oder so sein wird. Die Zeit wird es zeigen. Und vermissen wird man den verlorenen Menschen wahrscheinlich sowieso immer, egal, wie lange er fort ist.

Ich habe eine Schachtel neben meinem Bett, in der ich Fotos und Briefe von Mama habe, ihre Brille und ein Tuch von ihr und noch ein paar Kleinigkeiten, auch die CD mit den Liedern ihrer Trauerfeier. Ich gucke mir die Fotos oft an. Es tut irgendwie weh, aber es tut auch gut. Sie zu sehen macht sie so real. Hm, verstehst du?
hasz du auch Fotos von deinem Papa bei dir? Eines von meienr Mutter steht in einem Silberrahmen auf meinem Schreibtisch. Da sieht sie unheimlich hübsch drauf aus und lacht wunderschön. Wenn ich mir das angucke, und sie mich so anlacht, kann ich gar nicht traurig sein!

Ich wünsche dir noch ein schönes faules Wochenende und schicke dir eine dicke Umarmung!

Alles Liebe,

Katrin

31.10.2003, 09:46
Hallo Katrin!

Sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde, aber es war die ganze Woche immer sehr stressig in der Arbeit und heute gehts wieder, da ist nicht so viel los!
Morgen ist Allerheiligen und ich fürchte mich davor, ich weiß nicht warum, aber ich habe ein Gefühl der Angst! Es ist einfach komisch, am Mittwoch haben meine Mutter und ich ein Gesteck gekauft und auch noch Blumen, die wir aber erst morgen aufs Grab tun, weil sie sonst kaputt werden durch den Frost! Ich habe ja nicht viel Erfahrung, meine Oma kennt sich gut aus mit den Blumen, bin froh, dass sie soviel bescheid weiß!
Ich denke mir, ja das Begräbnis war ja schon, das war schlimm, doch trotzdem weiß ich nicht, wie der Tag morgen sein wird!
Von meinem Vater haben wir nicht viele Fotos und im Dezember, als er gerade im Spital war, da haben wir eins geknipst, weil wir uns eine Digital-Camera zugelegt hatten, es war schön, ich hatte es aber nur auf der Kamera und als er dann tot war, hab ich es zu Hause ausgedruckt und meiner Mutter auch eins geschenkt; sie hat sich sehr gefreut über das Foto, da sie das gar nicht gewusst hatte, dass wir eins gemacht hatten! Das Foto nahmen wir dann auch her fürs Begräbnis, aber es wurde halt umgeändert, sodass man nur seinen Kopf auf dem Bild sah und nicht das Bett auch noch vom Spital!
Auf dem Foto ist er gut getroffen und mein Freund hat einmal gesagt, dass wenn er vorbei geht, dass er das Gefühl hat er schaut ihm nach, weil es ist egal von welcher Seite man das Foto anschaut, er schaut her, wenn du weißt wie ich meine, er starrt nicht in eine Richtung, naja,..
Mein Opa hat auch ein paar Fotos gemacht, als er schon krank war, letztes Jahr als wir eine Feier hatten, die hat meine Mutter bekommen, aber die will ich gar nicht, weil das war keine schöne Zeit und man sieht ja sofort, wie schlecht er ausgesehen hatte, nach den Chemos!
Nach seinem Tod hat meine Mutter auch noch ein paar Fotos von ihrer Silberhochzeit bekommen, das war vor 3 Jahren, da war er noch gesund und als ich ihn da drauf sah, da hat er mich geschreckt, er sah so gut aus, seine Haare waren länger, als wärend der Krankheit und so schön weich sahen sie aus, er war braungebrannt und es war wirklich schön! Da habe ich bemerkt, dass ich ihn in ganz anders die ganze Zeit in Erinnerung hatte, ist ja klar irgendwie, aber ich hab mir dann gedacht, ich denk mir jetzt einfach, er sah so aus wie auf dem Foto, da war er noch gesund!
Einen Rosenkranz habe ich auch noch von ihm, den hat er sich auch gekauft, als er schon krank war.
Ja, ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft für morgen, ich weiß nicht wie du damit umgehst, aber Kraft braucht jeder!

lg
Claudia

31.10.2003, 11:47
Hallo Claudia,

mach dir bloß keinen Stress, du weißt doch: schreib einfach, wenn du Lust und Zeit hast. :-)

Ich werde morgen auch auf dem Friedhof sein, aber das ist mehr Zufall. Ich fahre morgen zu meinem Papa, und wenn ich da bin, gehe ich auch auf den Friedhof und bringe meiner Mutter eine Rose ans Grab. Aber das mache ich, wann immer es mir möglich ist.
Bestimmte Feiertage bedeuten mir nicht allzu viel. Und wenn ich nun ausgerechnet an Allerheiligen nicht zum Friedhof könnte, dann wäre mir das egal. Viel bedeutender sind Geburtstage oder Weihnachten.
So empfinde ich es jedenfals für mich.
Warum hat der Tag für dich denn so eine große Bedeutung?

Ich habe die letzten drei Nächte von meiner Mutter geträumt. Keine besonders realitätsnahen oder wirklichkeitsgetreuen Sachen. Aber trotzdem bin ich ganz erstaunt - DREI Nächte hintereinander! Ich habe von meiner Mitbewohnerin zum Geburtstag ein Buch bekommen, mit einem Engel vorne drauf, dass ich zum Beispiel als Tagebuch benutzen kann. Ich habe lange überlegt, was ich damit mache, und jetzt habe ich beschlossen, als erstes alle Träume von meiner Mutter dort aufzuschreiben. Es wäre einfach zu schade, wenn ich diese kostbaren Erinnerungen mit der Zeit vergesse.

Ja, behalte deinen Papa in Erinnerung, wie er eigentlich wirlich war - gesund und fröhlich. Ich erinnere mich täglich an so viele Begebenheiten mit Mama... und sehe mir die Fotos oft an. Aber in den letzten Tagen komen wieder viele Momente aus ihrer Krankheit wieder in mir hoch, die abzuschließen nunmal nicht einfach ist. Aber ich werde weiterhin wie du versuchen, mir immer die gesunde Mama in Erinnerung zu rufen, die ich schließlich 23 Jahre hatte.

Ich würde ich freuen, wenn du wieder von dir hören lässt. Und ich wünsche dir von Herzen, dass du auch morgen jede Menge guter Erinnerungen bei dir hast.

Alles, alles Liebe,

Katrin

01.11.2003, 23:46
Hallo Katrin!

So Allerheiligen ist vorbei! Warum der Tag für mich wichtig ist? Es ist immer eine traurige Stimmung am Friedhof an Allerheiligen und irgendwie war das so wichtig für mich, dass ich an dem Tag zum Friedhof gehe, weil ich es einfach für meine Trauer als wichtig empfinde. Ich hatte Angst vor dem Tag, da ich gewusst habe, dass es mir sehr nahe gehen wird, doch es war gut einfach wieder mal richtig loszuheulen.
Ich bin zwar oft traurig, aber weinen muss ich nicht mehr oft, ich weiß nicht wie das bei dir ist? Es kommt drauf an, wie man wieder drinnen hängt, wenn man wieder in ein Loch fällt, dann ist es ganz schlimm, doch die Abstände werden länger, an denen ich weine.
Ich finde es sehr nett, von deiner Mitbewohnerin, dass sie dir ein Buch geschenkt hat und auch toll, dass du das alles aufschreibst. Ich weiß nicht, ob ich das auch machen soll, aber es klingt ganz gut, nur wird wieder alles hochkommen, doch es wird vielleicht besser verarbeitet. Muss ich mir noch überlegen, ob ich sowas machen soll!
Zum Thema Erinnerung: Es ist wirklich besser, wenn man den Menschen so in Erinnerung hält, als er noch gesund war! Ich habe auch oft die Bilder der letzten Tage im Kopf, die letzten Tage war es wieder ständig so, doch das kann man nicht ändern!
Meine Oma sagte heute: Ich sehe den Gerhard noch genau vor mir, wie er so im Sarg lag! Meine Tante sagte gleich, dass sie sich ihn nur vorstellt, als er noch gesund war! Das war auch wieder interessant zu hören, was die anderen so denken!
Ich bin froh, dass der heutige Tag soweit vorbei ist, doch es war für mich sehr sehr wichtig heute am Grab zu sein, obwohl es schmerzlich war! Ich vermisse ihn!! Ich liebe ihn so sehr!
Ist bei euch auch am Allerseelentag einen Lichterprozession von der Kirche zum Friedhof??? Ich war da noch nie dabei, werd da aber morgen eher nicht hingehen! Kommt drauf an, wie ich morgen wieder denke, wäre aber sicher schön, all die Lichter!
Die Toten sind im Licht und daran glaube ich!
Ich weiß, dass er mich beschützt! Am Vortag seiner Beerdigung da waren wir alle in der Leichenhalle und ich bin beim Sarg gestanden und als ich dann wegging, da bin ich in den Nebenraum, da war eh die Türe offen, da war ein Tisch, da hab ich mich hingestellt, da ich meine Tasche kurz hinstellte und ein Taschentuch herausholte! Die Mutter meines Freundes, die macht Reiki und sie sagte mir, dass er da hinter mir war und das war ein Zeichen von Dankbarkeit, dass ich den ganzen schweren Weg mit ihm gegangen bin bis zum Schluss! Heute haben wir darüber gesprochen wieder und ich musste weinen, ich habe ja keine Kräfte, dass so was spüre, doch ich glaube daran, dass es stimmt und es gibt mir Kraft, dass er noch weiterlebt im Licht! Ich hoffe, du verstehst was ich meine!
Wie ist es dir ergangen heute am Grab bei deiner Mutter???

lg
Claudia

02.11.2003, 22:57
Liebe Claudia,

ich war gestern auch auf dem Friedhof, so wie viele andere auch. Mein Vater hatte meiner Mutter morgens schon eine Rose gebracht. Sie hat ja "nur" ein Urnengrab, eine Grabplatte im Rasen. Daneben haben wir ein Platikröhrchen in die Erde gesteckt, und es ist immer mindestens eine Blume drin, oft auch mehr.
Ja, ich war traurig. Auf dem Friedhof denke ich immer an die Trauerfeier, an die ersten Tage nach ihrem Tod. Denke daran, wie wir alle in der Kapelle saßen. Aber ich war gestern nicht trauriger als sonst, weil Allerheiligen war. Sogar eigentlich im Gegenteil. Es waren so viele Leute da, überall sah ich Gestecke und viele Kerzen brannten, das hatte etwas sehr schönes. Ich mag es, wenn die Kerzen brennen. Dann denke ich darüber nach, wer da wohl am Grab war, und an den Verstorbenen gedacht hat.
Aber ich hoffe, du verstehst mich jetzt nicht falsch - ich find es nicht blöd, dass dieser Tag für dich eine besondere Bedeutung hat. Und wenn er dir geholfen hat, einfach wieder ein Stück deiner Trauer herauszuweinen, dann hat er ja wirklich seine Berechtigung. Mir geht es einfach nur anders. Über den Computer kommen manche Dinge einfach schnell mal falsch rüber, und ich möchte ja nicht, dass du böse auf mich wirst, weil du den Eindruck bekommst, ich urteile über dich!! Tu ich nicht!! :-)
Prozessionen gibt es bei uns wohl nicht - dazu ist unsere Stadt zu klein und die Kirche nicht bedeutend genug. Aber in Süddeutschland gibt es sowas wohl viel, und es muss wunderschön sein. Hier in Münster, wo ich studiere, könnte es sowas auch geben, die Stadt ist ja sehr katholisch. Vielleicht bekomme ich nächstes Jahr sowas mal mit.

Ja, manchmal ist es wirklich befreiend, mal wieder richtig zu heulen. Das tue ich meistens nur, wenn ich die Lieder von Mamas Trauerfeier auf CD anhöre. So sehr viel weine auch ich nicht, aber manchmal schießen mir dann doch von einer Sekunde auf die andere die Tränen in die Augen, weil mir irgendein Gedanke durch den Kopf geht - neulich passierte mir das sogar im Büro, da bin ich erstmal auf die Toilette geflüchtet.

Ich habe meine Mutter ja auch noch im Sarg gesehn - ganz kurz, aus einiger entfernung. Aber dieses Bild habe ich nicht mehr besonders im Kopf - ja, es wird sogar irgendwie "unscharf". Allerdings denke ich oft an Mama, wie sie während ihrer Krankheit war, und was da alles passierte. Genauso oft erinnere ich mich aber auch an sie, wie sie "wirklich" war, früher, als sie gesund war. Meine Schwester hat mir folgendes erzählt: wenn die schlimmen Bilder aus Mamas Krankheit zuviel werden und sie belasten, dann stellt die sich vor, dass Mama zu ihr kommt, und all die schlechten Bilder in einen Koffer packt, und zu ihr sagt "die brauchst du jetzt nicht mehr. Mir geht es jetzt gut, und ich will, dass es dir auch gut. Belaste dich nicht mit diesen Bildern" Und das scheint ihr ganz gut zu helfen.
Ich hoffe, dass ich es mit der Zeit auch schaffen werde, mich von den schlimmen erinnerungen nicht mehr mzwischendurch runterziehen zu lassen. Aber im Moment gibt es Dinge, die mir immer noch das Herz bluten lassen!

Aber es ist wirklich interessant, was du da über deine Oma und deine Tante geschrieben hast. So ist eben jeder Mensch anders. Ich wünsche deiner Oma sehr, dass auch sie die schönen erinnerungen wieder "nach vorne" holen kann.

Was die Mutter deines Freundes da gesagt hat, finde ich sehr schön! Ich habe auch mal irgendwo gehört, dass die Verstorbenen ihrer eigenen Beerdigung beiwohnen können. Daran habe ich während Mamas Trauerfeier gedacht und mich gefragt, was sie wohl deken wird, wenn sie wirklich da ist. Ich bin mir sicher, dass sie die feier schön gefunden hätte/hat. Alle haben gesagt, die Feier sei wunderschön gewesen, was besonders dem Pfarrer und der wunderschönen Musik zu verdanken war.

Ich werde in das Buch erstmal nur meine Träume schreiben, und dann sehe ich ja, ob ich das Bedürfnis habe, noch mehr zu schreiben. Weißt du, wann schreiben wirklich Sinn macht? Wenn du irgendetwas hast, über das du immer und immer wieder nachdenkst. Ich hatte nach dem Tod meiner Mutter furchtbare Schuldgefühle. Ich habe die Gründe dafür aufgeschrieben, und alles, was mir leid tut. Ich habe es wohl schon mal geschrieben: diesen Brief, in dem ich auch um Verzeihung bat, hat meine Mutter mit in den Sarg bekommen.
Wenn du Schuldgefühle hast, oder irgendwelche Bilder, die dich nicht loslassen, dann ist es vielleicht wirklich hilfreich, sie aufzuschreiben, weil man sie dann besser loslassen kann.
Vielleicht sollte ich darüber auch nochmal nachdenken.

Ach Claudia, ich schicke dir eine Riesen - dicke Umarmung! Manchmal ist wirklich alles einfach zum heulen, aber ich glaube auch, dass meine Mutter und dein Papa ab und zu ein liebvolles Auge auf uns haben. Und wir irgendwann wieder bei ihnen sind.

Für heute alles Liebe und viele Grüße!

Katrin

04.11.2003, 20:05
Hallo Katrin!

Ja, du hast recht, es ist andererseits auch wieder schön, wenn so viele Leute an den Gräbern ihrer Lieben sind! Mir hat es sehr gut gefallen, dass am Friedhof so viele Lichter brannten abends! Das fand ich sehr schön!
Das ist schon klar, dass über den PC nicht alles so rüberkommt wie es soll, es kommt ja schon drauf an, wie man den Satz liest, denn wenn ein Satz anders betont wird, dann klingt er auch wieder anders!
Jeder hat seine eigene Meinung und jeder fühlt anders, ich bin sicher nicht böse auf dich, weil ich könnte mir ja auch das gleiche denken von dir, jeder hat sein eigenes Recht!
Die schlimmen Bilder werden wohl nie vergehen bei mir, sie werden vielleicht mal etwas verblassen, wenn genügend Zeit vergeht, man ist nicht mehr sooo traurig, wie anfangs, doch sie werden immer bestehen bleiben, weil es ist ein Lebensabschnitt und man hat ja viele Bilder im Kopf (Kindheit,..)! Für mich war der Tod meines Vaters ein schrecklicher Abschnitt und deshalb werde ich die Bilder sicher nie ganz wegschieben können.

Ich weiß nicht, ob ich das alles aufschreiben kann, was mich beschäftigt oder/und wenn ich wieder mal Schuldgefühle bekomme!
Vielleicht später mal, aber zur Zeit kann ich das nicht!
Es ist gut, dass Allerheiligen vorbei ist!
Ich habe auch meine Mutter schon für Weihnachten bei uns eingeladen, damit wir nicht zu Hause feiern müssen.
Es gibt auch was positives: Nächstes Jahre fliege ich mit meiner Tante und Cousine nach New York, die beiden waren schon ein paarmal und es wird bestimmt toll, darauf freue ich mich schon sehr!
War das ein Wunsch von deiner Mutter - ein Urnengrab??? Ich hoffe, ich bin nicht allzu neugierig!
Ich wünsche dir einen schönen Abend und freue mich wieder von dir zu hören!

glg
Claudia

04.11.2003, 21:33
Hallo Claudia,

heute bin ich mit dem antworten mal besonders fix. ;-)
Aber ich hab grad gesehen, dass du geschrieben hast, da wollt ich doch mal schnell zurückschreiben.

Ja, meine Mutter wollte verbrannt werden. Und sie hat auch immer gesagt, dass sie dann so ein Grab möchte, wo eben nur der Grabstein im Rasen liegt (es gibt ja auch andere Urnengräber, die wie normale aussehen, nur eben in klein). Tja, sie hat da wohl ziemlich praktisch gedacht: meine Schwester und ich wohnen ja beide nicht mehr in Bückeburg, und wenn Papa dann auch irgendwann nicht mehr ist, dann ist ja keiner mehr da, der sich um die Grabpflege kümmert. Und weil die bei so einem Stein ja wegfällt, wollte sie so ein Grab.
So war Mama: hat immer praktisch gedacht! Ts. Aber es war ihr Wunsch, und wir haben ihn erfüllt.

Wusstet ihr denn von speziellen „Wünschen“ deines Papas?
Wenn du lieber nicht darüber reden magst, musst du natürlich nicht antworten. Aber ich habe hier im KK von manchen Verstorbenen gehört, die praktisch ihre eigene Trauerfeier durchgeplant hatten. Oder die Gästeliste selbst geschrieben haben. Sowas finde ich unglaublich. Ich finde aber auch, dass den Hinterbliebenen Raum gelassen werden sollte, eigene Ideen und Wünsche zu verwirklichen, schließlich geht es bei einer Trauerfeier darum, dass die Hinterbliebenen sich verabschieden können, vielleicht auch darum, noch ein letztes Mal etwas für den Toten tun zu können.
Wir wussten nur, was für ein Grab Mama wollte; ihre Trauerfeier haben in der Hauptsache meine Schwester und ich gestaltet, und ich bin ganz sicher, dass sie Mama sehr gefallen hätte – oder hat?

Ich habe mit meiner Schwester gestern auch nochmal über Weihnachten gesprochen. Sie meint auch, wir sollen ruhig bei ihr feiern, statt wie sonst in Bückeburg. Dann werde ich morgens ans Grab gehen und zu einer Freundin meiner Mutter, und mittags geht es dann ab zu meiner Schwester. Ihr Sohn und ihr Freund werden auch da sein, und wahrscheinlich auch noch meine Tante mit Partner, so ist wenigstens ein bißchen Leben in der Bude!
Ich weiß, dass es an diesen Tagen viele traurige Momente geben wird, aber es wird für mich eben sicher auch eine Zeit, um mir die guten Dinge meines Lebens bewußt zu machen: dass ich meine Familie habe und meine Freunde, die ich gegen nichts tauschen würde. Und dafür dankbar zu sein.
So stelle ich es mir jedenfalls vor.

Du hast ganz recht: die vielen schlimmen Bilder werden wir nie vergessen. Aber irgendwann werden sie uns nicht mehr so sehr belasten. Wir werden lernen, mit ihnen umzugehen, und irgendwann rücken andere Dinge wieder in den Vordergrund. Denke ich.
Die Zeit, als Mama krank war, war auch für mich die schlimmste Zeit meines Lebens. Sogar schlimmer, als jetzt nach ihrem Tod. Ich kann damit leben (lernen), ohne sie sein zu müssen. Aber mit ihrem Leid zu leben war um ein vielfaches schlimmer.

Ich finds klasse, dass du jetzt auch etwas hast, worauf du dich freuen kannst. New York…. Mensch, geh da bloß nicht verloren!! ;-) Ist ja klasse, dass du dann auch gleich noch mit Leuten hinfährst, die wenigstens schon mal da waren – von „auskennen“ kann bei der Riesen – Stadt aber wohl trotzdem keine Rede sein! Wie lange werdet ihr denn bleiben?
Ich würde nächstes Jahr gerne ein paar Tage mit Papa an die See fahren; schön Watt – wandern und Fisch essen. Ich liebe ja die Nordsee wie nichts anderes!

Momentan freue ich mich aber erstmal auf ein Konzert am 3. Dezember, zu dem ich mit meiner Schwester und Papa gehe. Wir gehen zu den Dubliners (zum 4. oder 5. mal inzwischen), das sind 6 oder 7 ziemlich alte und ziemlich bärtige Männer, die irische Musik machen, und die Konzerte sind einfach immer wunderschön und vergehen wie im Flug.
Wir freuen uns alle drei schön wie verrückt.

Genug für heute. :-) Ich wünsche dir alles Liebe und Gute, eine angenehme Nacht und schöne Träume!

Katrin

06.11.2003, 12:32
Hallo Katrin!

Mein Vater war ja taubstumm und es war nie leicht ihm zu erklären, was los ist. Wir wussten, dass er keine Chemo mehr bekommt und dass er aufgrund der akuten Leukämie sicher nicht mehr lange zu leben hat.
Wenn was zu besprechen war, dann hab ich das mit den Ärzten getan, es war eine große Last für mich, ständig wurde alles mir zugetragen.
Wir wussten zwar alle, dass ihm nicht mehr geholfen werden kann, doch die Ärzte sagten auch nicht mehr, auf die Frage, wie lange es noch geht (also wann er sterben wird!), gaben sie selbst keine Antwort, dass weiß nur der liebe Gott, das war alles, was gesagt wurde. Mein Vater hat von dem nichts mitbekommen, also er wusste nicht, dass ich so etwas gefragt hatte, er saß zwar daneben, doch er verstand das alles nicht, weil es ja viel zu schnell war, so wie wir sprachen.
Ich habe ihm nie den Mut genommen, ich habe immer gesagt, die Ärzte können nichts mehr tun, abe wir kämpfen weiter, das hat ihn immer etwas aufgebaut. Wenn er fragte, ob er sterben muss, verneinte ich dies, weil wir ja auf einem guten Weg waren, so schien es mir zumindest, er bekam Reiki und wir waren sehr positiv eingestellt.
Wenn du jetzt denkst, ich war feig, dass ich ihm die Wahrheit gesagt hätte, es stimmt nicht, ich habe die Wahrheit verdrängt, ich dachte mir, er bekommt Energie und wenn seine Probleme gelöst sind, dann wird er wieder gesund, so war zumindest die Rede von der Mutter meines Freundes! Heute denke ich, es war eine Schädigung seines Knochenmarks aufgrund seiner Arbeit, weil er ständig mit giftigem zu tun hatte!!
Ja, es ist alles richtig komisch momentan, wenn man auf gewisse Situationen zurückblickt!
Wünsche direkt äußerte er nicht, da wir ja über den Tod nie sprachen!
Meine Mutter sagte mir, dass er zu ihr sagte, dass er verbrannt werden möchte, aber wir wollten das nicht und man muss da bei der "Flamme" Mitglied sein, sonst geht das eh nicht, sagte meine Oma!
Die Mutter meines Freundes sagte auch, dass es nicht gut ist, wenn man sich verbrennen lässt, da man ihm nächsten Leben Probleme mit dem Feuer hätte! Ich weiß es auch nicht, ich dachte mir, nein, ich will nicht, dass er verbrannt wird, er hat so viel Leid in diesem Leben gehabt und deshalb soll er im nächsten Leben nur das schönste und beste haben!!!! Ich kann nur von mir sprechen, ich würde nie sagen, warum habt ihr das bei eurer Mutter gemacht???? Ich hab eben so gedacht und ich weiß auch nicht, ob das stimmt sp stimmt, das weiß keiner so richig, aber man hat immer was, woran man glaubt!
Meine Tante sagte auch an Allerheilige, sie will einmal verbrannt werden, weil sie will nicht von den Würmern aufgefresen werden! Da hab ich auch wieder gedacht, ja da hat sie recht, es ist nicht schön, aber die Seele ist ja eh nicht im Körper, sondern im Licht - ich beschreibe es als Licht, weiß nicht, wie du dazu sagst!?
Mein Vater war für mich mein Ein und Alles, doch er hätte auch zu mir nie etwas gesagt, dass er nicht mehr will, weil ich immer diejenige war, die kämpfen wollte, ich denke aber er hat es gespürt, dass er nicht mehr lange hat, weil als alles wieder schlechter wurde, da wusste er es, denke ich!
Das letzte Mal, als er ins Krankenhaus kam, wurde er mit der Rettung gebracht, da er schon so schwach war, ich spürte es, dass er nie wieder heimkommen wird! Er selbst sagte auch immer: das gibts ja nicht, noch nie kam ich mit der Rettung ins Spital! Ich sagte nur, es ist ja egal, bis ja nicht der einzige, der mal mit der Rettung fährt!
Ich schreib, die ganze Zeit schon wieder von seiner Geschichte, als er krank war, aber ich musste das einfach alles schreibe, weiß auch nicht!

Ist ja toll, wenn ihr zusammen auf ein Konzert fährt! Ich war noch nie auf einem Konzert, aber das wird sich auch bald mal ändern, muss einfach mal eines gesehen haben!

Auf New York freue ich mich auch schon besonders, wir werden bald mal buchen, weil die so schnell ausgebucht sind! *freu*

So geht es mir eigentlich gut, heute werde ich mal aufs Grab schauen, da ich am Sonntag das letzte Mal war, ob eh alles passt dort!

Wie geht es dir zur Zeit???????????
Wann hast du Prüfungen?????????????

lg
Claudia

08.11.2003, 22:04
Hallo Claudia,

ich weiß heute gar nicht, wo ich beginnen soll.

Zunächst mal finde ich dein Verhalten überhaupt nicht feige, deinem Vater nicht gesagt zu haben, dass er bald sterben würde. Zunächst mal ist das ein unglaublich schwerer Schritt, und du sagst ja selber, dass nicht einmal du selber das richtig wahrhaben konntest. Mir ging es im Prinzip nicht anders: ich hatte nie so recht die Hoffnung aufgegeben, ja, manchmal konnte ich die Wahrheit auch einfach gar nicht zulassen.
Mir einzugestehen, dass meine Mutter bald sterben würde, das hätte mich kaputt gemacht.
Und ich glaube, dass auch meine Mutter da irgendwie geahnt hat. Sie hat während der letzten Wochen nie direkt vom Sterben gesprochen, oder mir direkt gezeigt, dass sie weiß, dass sie bald sterben wird. Sie wollte mich schützen, so wie sie es mit ihren Kindern immer gemacht hat. Im nachhinein tut es mir ein bisschen leid, aber ich weiß einfach, dass es ihr das wichtigste war, ihre Kinder zu schützen, deshalb ist mein Bedauern, nie offen gesprochen zu haben auch nicht so groß – auch wenn ich mich manchmal frage, ob sie es nicht doch gerne gewollt hätte.
Hm, das war jetzt ziemlich konfus, ich hoffe einfach mal, dass du in etwa weißt, was ich meine.

Du hast schon recht – nach dem Tod ist die Seele nicht mehr im Körper, deswegen ist es ja eigentlich egal, was damit passiert. Aber wenn wir ehrlich sind merken wir, dass es uns eben nicht egal ist. Meine Mutter schreckte wohl der Gedanke, nach dem Tod in der Dunkelheit und Kälte unter der Erde zu liegen, deshalb wollte sie verbrannt werden. Mir geht es ähnlich, wie deine Tante es formulierte: ich möchte nicht, dass mein Körper nach meinem Tod langsam zerfällt, deshalb will auch ich verbrannt werden.
Einzige Bedingung dazu ist, dass man diesen Wunsch schriftlich formuliert hat – dann kann jeder Mensch sich verbrennen lassen. Ist es nicht schriftlich formuliert, wird automatisch eine Erdbestattung durchgeführt.

Ich bin sehr froh, dass meine Mutter sich eine Verbrennung gewünscht hat. Ich weiß nicht, ob ich den Grund verständlich formulieren kann: ich habe irgendwie das Gefühl, dass die Seele dann freier ist, dass sie sich leichter lösen kann, wenn der tote Körper einfach zu Asche wird – dass sie leichter ist.

Aber das ist so meine subjektive Vorstellung – auch das sieht eben jeder anders. Ich finds aber schon immer wieder interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Menschen über viele Dinge denken und wie unterschiedlich man Dinge empfinden kann.

Ja, wo ist die Seele jetzt, und wie soll man das nennen? Dass du es „Licht“ nennst, find ich ziemlich schön. Es ist jedenfalls ein sehr positives Bild. Ich habe dafür gar keinen Ausdruck – „Jenseits“ klingt schon wieder so nach Gruselfilm… wenn ich darüber spreche sage ich eigentlich nur „dort, wo Mama jetzt ist“. Vielleicht passt aber auch „zu Hause“ ganz gut. Mir gefällt die Vorstellung, dass uns nach unserem Tod plötzlich alles möglich klar wird, wir geliebten Menschen wieder begegnen und… zu Hause sind.

Liebe Claudia,

du kannst hier immer so viel schreiben, wie du magst, und worüber du magst! Manchmal merke ich auch, dass ich viel von Mama erzähle, oder von einer bestimmten zeit, aber das ist dann auch befreiend. Irgendwie kommt man doch in Gedanken immer wieder zu den letzten Lebensmonaten zurück. Oder wie geht es dir da?
Ich spreche jedenfalls mit meiner Schwester schon immer wieder mal über die Zeit, als Mama krank hier zu Hause lag und es ihr immer schlechter ging. Aber ich möchte einfach wissen, wie sie mit den Dingen so umgeht, ob wir uns irgendwo ähneln oder vielleicht hilfreich sein können. Deshalb schneide ich das Thema immer wieder an, und meine Schwester meinte neulich auch, dass es gut tut, mit mir darüber zu reden.

Ich bin ja heute bei meinem Vater, morgen werde ich auch wieder zum Friedhof gehen und eine Rose zum Grab bringen. Der Friedhof ist irgendwie schon wichtig für mich. Ich gehe als erstes immer zu Mamas Grab, bringe ihr eine Blume, denke nach. Und dann gehe ich auf einem anderen weg wieder zurück, gehe an anderen Gräbern vorbei, denke über die Menschen nach die dort liegen und über diejenigen, die sie zurückgelassen haben. Hm, klingt jetzt vielleicht arg philosophisch, aber das ist es auch irgendwie. Es ist ein Ort, an dem ich meine Gedanken schweifen lasse.

Schaffst du es, mit deinem Vater zu sprechen? Ich versuche es manchmal – am Grab oder auch zu Hause. Aber es kommt mir irgendwie merkwürdig vor. Ich schaffe es noch nicht so recht. Eine Freundin meiner Mutter ist da ganz anders – sie redet manchmal so selbstverständlich zu meiner Mutter, dass ich sie richtig beneide. Manchmal ist es sogar fast ein bisschen lustig, weil sie dann auch flapsige Sachen sagt.

So, ich muss wieder zur Waschmaschine – habe einen Berg Wäsche und Bezüge mitgebracht, und werde wohl die halbe Nacht mit Waschen verbringen, weil ich sie morgen wieder mitnehmen will. Ist schon unpraktisch ohne eigene Waschmaschine, aber für die ist weder Platz da, noch Geld. :-)

Übrigens musst du mir noch nicht Daumen halten für Prüfungen: erstmal mache ich jetzt Praktikum bis März, und im Sommer melde ich mich dann erst zur Prüfung an. Und wenn die geschafft ist, muss ich noch 100 Seiten Diplom – Arbeit zusammen kriegen… da freu ich mich auch schon drauf, ächz. Ich weiß allerdings noch nicht mal genau, wann Fristen sind, in welcher Reihenfolge was kommt und wie überhaupt alles abläuft. Aber das schiebe ich noch ein bisschen von mir weg und denke mir „erstmal Praktikum machen, dann weitersehen!“ ;-)

So, nu aber Schluss. Ich hoffe, es geht dir gut und du hast ein schönes Wochenende! Eine ganz dicke Umarmung und viele Grüße,

Katrin

09.11.2003, 13:17
Hallo Katrin!

Ja, ich hab schon verstanden wie du das gemeint hast, aber ich denke auch, dass deine Mutter dich schützen wollte.
Bei mir war es auch nicht anders, erst gegen den Schluss! Ich wusste, sie können nichts mehr tun, doch ich begann zu kämpfen und als ich dann die schlimme Wahrheit erfahren musste, da war ich völlig fertig!
Der Arzt sagte, ich muss damit rechnen, wenn ich mich von ihm verabschiede, dass es jedes Mal das letzte sein kann, da er innere Blutungen hatte! Als ich das erfuhr, ging ich nochmals zu ihm, umarmte ihn und weinte! Er fragte mich, was los sei, doch ich konnte nichts sagen! Es war irgendwie voll arg! Am selben Tag weinte ich nur mehr, stundenlang, stellte sein Bild auf und zündete Kerzen an! Es war die Hölle, und die Hölle dauerte genau 1 Woche an. Genau eine Woche nach der Mitteilung starb er dann! In dieser Zeit, da lebst du selbst nicht mal richtig - so war es bei mir! Ich hatte mir freigenommen, fuhr jeden Tag ins Spital bis am Abend und man hoffte doch immer an ein Wunder, wenn es ihm besser ging, dann dachte man wieder, ja er schafft es, er wird nicht sterben, es wird ein Wunder geschehen - das waren meine Gefühle in dieser Zeit!#
Mir geht es zur Zeit nicht sehr schlecht, doch gestern hatte ich mal wieder dieses Gefühl => ich denke an ihn, und wenn ich mir dann vorstelle, mein Papa ist tot, dann überkommt mich so ein Gefühl und ich denke, das kann gar nicht sein und es tut dann besonders weh, weil es ja trotzem wahr ist!
Du hast recht, jeder hat irgendwie seine eigene Vorstellung mit dem Leben nach dem Tod, der Seele,... umzugehen!
Ich finde deinen Satz schön, indem du schreibst, dass die Seele dann freier ist, wenn nur noch die Asche übrigbleibt! Auch finde ich schön, dass es nicht schön ist, wenn man im dunklen und unter der Erde liegt! Es ist sicher nicht schön, wenn wir daran denken, doch der Körper ist tot und dem Körper ist es egal, da ja die Seele im Himmel ist und er nun keinen Körper mehr hat!
Für mich ist es nicht toll, wenn ich mir überlege, es bleibt nur noch Asche übrig, aber ich habe sowas noch nicht miterlebt, man stellt es sich nur schrecklich vor, wenn man davor steht und alles mitansieht!
Doch auch in unserem kleinen Ort werden die Urnen immer mehr, weil einfach in der heutigen Zeit die Leute schon vorher sagen, wie sie sterben möchten und es schriftlich, wie du sagst, festhalten!
Ich muss auch immer wie du an die lezten Monate denken, das ist bestimmt normal. Es war die Zeit vor dem Tod und man wahrscheinlich müssen wir deshalb daran denken und beobachen, ob nicht doch etwas hätte anders laufen können, was ich ja jetzt dazu gelernt habe, dass alles nicht änderbar ist, da es schon vorbstimmt ist wie und wann ein Mensch stirbt! Manchmal ist es schwer, daran zu glauben, doch manchmal funktioniert es!
Ich kann am besten mit meiner Oma sprechen, ja auch mit meiner Mutter, aber mit meiner Oma kann ich besser sprechen, da meine Mutter auch taubstumm ist und ich mit meiner Oma deshalb besser über die Gefühle sprechen kann! In der Familie ist es einfach leichter mit zu sprechen, als mit Freunden!
Nein, ich schaffe es auch nicht, mit meinem Vater zu sprechen, zumindest nicht viel. Wenn ich am Friedhof bin, dann nicht gerade lange, ich zünde eine Kerze an, bleib ein wenig dort stehen, schau auf sein Bild und dann muss ich schon wieder weinen, ich sag dann wenn ich gehe immer "baba", weil das hab ich früher auch immer gesagt und er auch!
Es fällt mir nicht leicht, wenn ich zu Hause bin, dann geht es besser, aber ich habe noch nicht viel gesagt, mehr gedacht!
Es braucht Zeit, es kann nicht alles auf einmal klappen, weil dann wäre es ja keine Trauer, und wenn die Trauer etwas weniger wird, dann wird einmal die Zeit kommen!
So, jetzt werde ich weiterkochen und dann zu Mittag essen!
Ich drücke ich auch, alles liebe!
Claudia

11.11.2003, 15:39
Hallo Claudia,

wenn ich das so lese... ich kann sehr gut verstehen was du meinst wenn du sagst "in dieser Zeit, da lebst du selbst nicht mal richtig". In den letzten Wochen ihrer Krankheit war ich auch fast nur noch bei meiner Mutter - bzw. bei meinen Eltern. Uni, Freunde... alles spielte keine Rolle mehr.
Alerdings wurde mir nie so etwas gesagt wie "verabschieden Sie sich von Ihrer Mutter".
Bei jedem Besuch, bei jedem Blick auf sie zu denken, dass ich sie vielleicht das letztemal lebend sehe... schrecklich. Ich kann dir sagen, dass auch ich dann wohl nur noch geheult hätte - und das habe ich auch so schon genug während ihrer Krankheit. Doch auch ich habe bis zuletzt auf ein Wunder gehofft. Im Nachhinein möchte ich manchmal den Kopf über mich schütteln. Aber so war das eben in der Situation - ich musste mich einfach an irgendetwas klammern, wohl um nicht zu zerbrechen.


Es stimmt, es kann nicht alles auf einmal klappen. Ich denke mir auch: wenn es mir jetzt noch komisch vorkommt, mit Mama zu reden, dann formuliere ich die Sätze eben nur in Gedanken. irgendwann kommt dann vielleicht die Zeit, wo es mir leichter fällt, mit ihr zu sprechen, und wenn nicht, dann ist es auch nicht schlimm.

Ich habe vorgestern - an einem Tag - das Buch "Und der Himmel tat sich auf" von James van Praagh gelesen. Er ist in den USA ein sehr bekanntes Medium. Ich muss sagen, dass mir das Buch nicht so ganz gefallen hat - ich konnte mich mit einigen Dingen, die er beschreibt nicht so recht anfreunden. Was aber auch nicht heißt, dass ich ihm durchweg nicht glaube.
Jetzt lese ich zu wiederholten Male "Leben nach dem Tod" von Raymond Moody. Zu diesem Thema ist es mein Lieblingsbuch; unter anderem auch, weil er nie vorgibt, bestimmte Dinge über das Leben nach dem Tod zu wissen - manche Autoren tun ja gerade so, als wären sie selber schon tausend mal dagewesen. Raymond Moody aber sammelt nur Indizien, und betrachtet das Thema auf eine für mich wohltuend unkitschige Weise, so dass mir dieses Buch echten Trost schenkt.

Heute nacht habe ich wieder von Mama geträumt, nur ganz kurz: ich war mit Verwandten oder Bekannten meiner Eltern irgendwo unterwegs, und da kam uns Mama zu Fuß entgegen.
Seltsam war das.

Ich komme heute irgendwie nicht so recht in Schreibfluss, heut ist irgendwie so ein Muffel - Laune Tag. :-)
Also schick ich dir viele sonnige grüße und sage bis bald.

Katrin

18.11.2003, 11:36
Hallo Katrin!

Sorry, dass ich mich jetzt länger nicht gemeldet habe, aber jetzt bin ich ja da! War immer viel los in der Arbeit, heute ist es mal etwas ruhiger!

Ich freue mich, dass du von deiner Mutter wieder geträumt hast!
Ich habe in der Nacht von Freitag auf Samstag auch von meinem Papa geträumt, es war ziemlich wirr, man kann es gar nicht beschreiben, er hatte schon seine Krankheit und man konnte ihm auch im Traum nicht mehr helfen! Es war nicht wirklich schön, aber ich hab wieder mal von ihm geträumt, das war schön!
Gestern war ich im Friedhof nach der Arbeit, es war ja schon finster, weil jetzt wirds ja wieder früher dunkel! Ich hatte kein Feuerzeug mit und dachte mir, ja dann muss ich eben von einem anderen Grab ein Licht herholen! Doch ich fand einfach keine passende, weil die, die brannten, waren schon so abgebrannt, dass es mir da auch nichts brachte!
Ich gab die Hoffnung schon auf, doch schließlich fand ich dann doch noch eine passende, und hatte endlich ein Licht für meinen Papa!
Ich kam mir so blöd vor, weil wenn mich wer gesehen hätte, dass ich da so herumgeh, hätte man wahrscheinlich geglaubt, ich bin ein Streuner! Ich hatte gestern einmal ein angenehmes Gefühl, als ich so am Grab stand, das hat mich irgendwie gefreut, weil sonst muss ich immer fast weinen und mein Hals wird ganz komisch! Jetzt geht es langsam besser!!!!
Wie geht es dir zur Zeit, gibt es bei dir Neuigkeiten?????
Dieses Wochenende werde ich anfangen mit dem Keks backen, hab ich zwar noch nie gemacht alleine, aber hoffentlich wird das was ;-)
Auf die Kekse freue ich mich auch schon besonders!
Alles liebe!
Claudia

20.11.2003, 15:29
Hallo Claudia,

es ist schon bald nicht mehr normal - ich hab schon wieder von Mama geträumt. Aber wie bei dir, war auch mein Traum nicht wirklich schön. Im Traum war Mama auch schon krank, aber noch beschwerdefrei, ich wusste jedoch, dass sie sterben würde und auch, was in der Zeit bis dahin auf sie und uns zukommen würde.

Den Traum hatte ich vorletzte Nacht mit dem Effekt, dass ich gestern den ganzen Tag ziemlich durchhing und ziemlich bedrückt und nachdenklich rumlief. Aber heute geht es mir besser, obwohl die Melncholie sich doch immer häufiger einschleicht - es naht eben die Vorweihnachtszeit.
Aber die hat ja auch ihre schönen Seiten, die ich auch dieses Jahr trotz allem niocht übersehen werde - zum Beispiel Kekse backen. :-)
Das macht echt Spaß, und es duftet immer so herrlich. Leider ist mein Ofen kaputt, also werde ich mich zu diesem Zwecke wohl mal bei einer Freundin breitmachen müssen.
Gestern habe ich meiner Mitbewohnerin den Adventskalender befüllt - sind so kleine Stiefelchen an einer Schnur - mit Süßigkeiten und allerlei Schnick - Schnack.
Ach, es ist schon seltsam, dieses Jahr die Vorweihnachtszeit und schließlich auch Weihnachten zu begehen. Es ist so eine eigenartige Mischung aus Traurigkeit, Freude, Dankbarkeit...

Ich finde es total schön, dass du am Grab deines Vaters plötzlich so ein angenehmes Gefühl hattest. Vielleicht ist es ein Zeichen, dass du die situation langsam besser akzeptieren kannst, vielleicht bedeutet es aber auch, dass dein Papa bei dir ist und auf dich aufpasst. Wer weiß?

Am 29 hat mein Papa Geburtstag, da fahre ich dann natürlich nach Hause und gehe auch wieder zum Grab und bringe eine Blume hin. Doch irgendwie hatte ich gedacht, ich würde mir ihrem Grab etwas mehr verbinden. Es ist eben doch nur ein Stein mit ihrem Namen ... aber naja, trotzdem muss ich einfach immer wieder hingehen.

Ansonsten gibt es bei mir nicht viel neues. Alos schicke ich dir noch viele liebe Grüße und mache schluss für heute.

Alles Liebe,

Katrin

21.11.2003, 21:54
Hallo Katrin!

Ich weiß wie das ist, mir geht es auch nicht anders, wenn ich von meinem Vater träume! Ich muss dann auch ständig daran denken, warum, wiso,.....?????
Es gibt keine Antwort! Mir geht es zur Zeit wirklich ganz gut, das kann ich von mir sagen! Heute war die Schwester meines Freundes mit ihren 2 Kindern auf Besuch, es war etwas stressig, weil die Kleinen können ganz schnell die ganze Wohnung auf den Kopf stellen, aber es war schön!
Mir geht es gut, aber trotzdem habe ich viele Momente, wo ich in mich gehe und an meinen Papa denke! Ich merke einfach, dass ich schon ein Stück weiter bin, ich bin froh, dass es mir jetzt besser geht, es wird sicher wieder andere Zeiten geben, doch momentan ist es eben anders und ich bin dankbar!
Ich werde auch morgen anfange mit dem Keks backen, es ist zwar das 1.Mal wo ich Keks backe, aber ich hoffe, ich krieg das hin!
Auf das freue ich mich schon, doch auch ich muss ständig daran denken, wie das Weihnachten wird ohne meinen Papa!
Meine Mutter sagte, dass sie keinen Adventkranz haben möchte und ich sagte "warum". Sie meinte dann, dass sie einen anderen macht, so mit 4 Kerzen, ich kann sie verstehen, weil ich auch schon überlegt habe, ob ich überhaupt einen haben möchte! Irgendwie denke ich dann immer, nein, ich das irgendwie heuer nicht, weiß nicht warum, ich hab ein schlechtes Gewissen! Komisch irgendwie! Jetzt hängt in unserer Ortschaft seit ein paar Tagen die Weihnachtsbeleuchtung und es ist einfach komisch! Ich kann es nicht beschreiben, aber ich bin froh, wenn alles vorbei ist, weil es dieses Mal anders wird und davor hat man einfach Angst!
Heute war ich mit meiner Mutter bei der Gemeinde und sie teilten uns mit, dass eine kleinere Wohnung frei wäre und die wäre sogar in dem selben Block, wo sie jetzt wohnt und auch im Erdgeschoß, wir müssen am Montag bescheid sagen, ob sie die Wohnung will! Ich freue mich für sie, weil sie dann weniger Miete zahlen muss!
Es gäbe da noch einen anderen Wohnblock, der näher im Ort ist und ich hab ihr halt gesagt, sie soll sich überlegen, ob sie nicht noch wartet, bis dort eine frei wäre, ich würde mich wohler fühlen, weil die jetzige, da muss sie immer neben einem Fluss heimgehen und ich fürchte mich halt um sie, dass ihr was passiert!
Mal sehen!
Ja, ich denke auch, dass mein Vater auf mich aufpasst, ich hoffe es zumindest!
Hoffentlich träumen wir bald wieder von unseren lieben und hoffentlich was gutes!
Ein schönes Wochenende

lg
Claudia

27.11.2003, 16:31
Hallo Claudia,

entschuldige die lange Schreibpause!

Ich freue mich, dass es dir momentan ganz gut geht. Auch ich fühle mich gerade ganz gut. Sind deine Kekse was geworden?
Ich würde auch so gerne backen... verdammter Ofen! Aber später treffe ich mich noch mit einer Freundin, da werde ich doch mal anklingen lassen, dass sie doch ihren Ofen mal zur Verfügung stellen könnte! ;-)

Wenn du irgendetwas weihnachtlich schmücken möchtest, oder Kerzen anzünden, dann solltest du deswegen kein schlechtes Gewissen haben! Ja, dieses Weihnachten ist anders als alle zuvor, aber man kann sich trotzdem ruhig an den Dingen erfreuen, die einem immer noch Freude machen.
Eine Freundin meiner Mutter sagte allerdings auch, dass sie die ersten Weihnachtesfeste nach dem Tod IHRER Mutter keine Kerzen anzünden mochte / konnte. Man kann sich eben zu nichts zwingen, aber man muss sich auch nichts versagen.
Ich habe mein Zimmer (und die Wohnung) mal wieder wunderschön geschmückt. Mama würde vermutlich den Kopf über mich schütteln. Sie meinte immer, das sei alles Kitsch. Stimmt aber nicht! :-)

Sag mal, geht es dir auch so, dass du dich um deine Mutter jetzt noch mehr sorgst? ich merke, dass ich zum Teil echt empfindlich bin, was Papa angeht. Wenn er nicht ans Telefon geht, mache ich mir immer gleich Sorgen. Naja, langsam gewöhne ich es mir wieder ein bißchen ab. Aber ich ahbe doch ganz schön Angst, Papa auch noch zu verlieren.
Geht dir das auch so?

Liebe Claudia, ich fass mich heute mal kurz. wäre schön, wieder von dir zu hören!

Alles Liebe,

Katrin

28.11.2003, 23:10
Hallo Katrin!

Momentan weiß ich wieder gar nichts mit mir anzufangen, um es so auszudrücken!
Am Montag in der Firma sprach einer von meiner Abteilung vom Feiern, er meinte, es wir sollten uns zusammensetzen und feirn, das sagte er zu einem anderen Kollegen, der gleich im Nebenbüro von mir sitzt. Dann fragte er mich, ob es heuer einen Adventkranz gäbe! Ich zuckte nur mit den Schultern!
Ich bin seit 3 Jahren in dieser Abteilung, nie feierten wir intern Weihnachten, seit einiger Zeit kriechen die Kollegen dem Chef so in den Arsch, dass es schon nicht mehr normal ist, sie wechseln sich sozusagen ab, ständig steht ein anderer drin und schleimt sich beim Chef ein, sie reden privates Zeug,.....
Mir ist das egal, ich bin nicht so ein Typ, der viel redet und gerne über private Sachen redet!
Ja, er fragte mich, wegen dem Adventkranz und dann sagte er, ja wir brauchen ja schon einen oder wenigstens ein paar Kerzen zu unserer Feier!
Zur Krönung sagte derjenige noch zu mir, was ich denn zum feiern habe, obwohl es ja offensichtlich war, dass er ja an eine Weihnachtsfeier gedacht hatte. Ich sagte, ich habe heuer gar nichts zu feiern und war schon kurz vorm weinen!
Sie standen zu zweit vor mir, ich drehte mich in Richtung PC und versuchte mich abzulenken, mein Kollege vom Nebenbüro, der auch vor mir stand, beobachtete mich und merkte, dass mir nicht wohl war. Dann sagte keiner mehr was drauf, außer warum denn, wir können ja Ihre Matura feiern - toll, dachte ich mir, scheiß Kerle!
Später fragte mich mein Kollege, was denn mit mir los sei und ich antwortete: nichts und fing gleich zu weinen an, es war schrecklich, ich konnte ihn nicht sagen, dass mir das nahe gegangen war, weil nie wollte jemand feiern und heuer wo ich sozusagen auf alles scheiß, da wollen auf einmal alle feiern!
Ich schrieb ihm am nächsten Tag ein Mail und erklärte ihm meine Situation, damit er es nicht auf meine Arbeit beziehen kann, weil ich wollte nicht, dass er von mir denkt, mich interessiert die Arbeit nicht mehr, was aber eigentlich eh so ist, ich will eigentlich die arbeit auch nicht mehr, aber darum ging es ja nicht!
Es war schlimm für mich in der Arbeit loszuheulen, aber ich konnte ihnen beibringen, dass ich sicher nicht Lust auf feiern habe!
Es war schrecklich!
Die Zeit wird sicher nicht schön werden, aber wir müssen durch die Weihnachtszeit durch!
Zu den Keksen, ja ich habe schon gebacken, sie schmecken so einigermaßen gut, manche schmecken voll fettig, das gefällt mir dann nicht so, da wird einem gleich schlecht, eine Dose habe ich gleich meiner Mutter geschenkt, die hat sich gefreut, weil die kann auch nicht backen, ihr Ofen ist auch schon seit Jahren kapputt.
Es freut mich, dass du so viel schmücken konntest, ich bin heuer noch nicht so weit, ich überlege schon, ob ich überhaupt einen Christbaum kaufen soll! Es ist eigenartig, aber ich habe wirklich öfter das Gefühl, nein, es darf heuer nicht sein!!!
Nächstes Jahr sieht es wieder anders aus!!!! Ich hoffe es zumindest!
Ich sorge mich um meine Mutter auch mehr, als zuvor, vorher war eigentlich mein Papa am wichtigsten und jetzt fürchte ich mich auch, sie bald nicht mehr zu haben, das ist normal!
Man hat einfach Verlustängste! Es ist jetzt aber auch schon besser!
Ja, sonst fällt mir momentan nichts mehr ein, ich wünsch dir ein schönes Wochenende!
Schreib bald wieder!
lg
Claudia

05.12.2003, 12:06
Hallo Claudia,

hab dich nicht vergessen.
Wie geht es dir?
Es tut mir leid, dass du auf der Arbeit ein so unschönes Erlebnis hattest.Aber ich glaube nicht,dass jemand von deinen Kollegen sich etwas dabei gedacht hat, über eine Feier zu sprechen. Es war sicher nett gemeint,dass sie dein Abitur als Feiergrund herangezogen haben. Manche Menschen sind vielleicht auch einfach etwas unsensibel, aber ich kann mir nicht vorstellen,dass sie irgendwelche bösen Gedanken dabei hatten.
Aber ich kann verstehen, dass du nur den Kopf darüber schütteln kannst, dass sie ausgerechnet dieses Jahr auf eine Feier versessen sind, wo das die letzten Jahre auch nicht üblich war. Ich kann mir gut vorstellen wie ätzend es für dich war, ausgerechnet dort heulen zu müssen.
Willst du dich denn nach einer anderen Arbeitsstelle umgucken? Du sagst ja,dass es dir dort nicht mehr gefällt.

Was Weihnachten angeht: hör einfach auf dein Gefühl. Wenn du gerne einen Baum, Kerzen oder was weiß ich möchtest, dann hab kein schlechtes Gewissen deswegen! Aber wenn du es einfach nicht kannst, dann zwing dich auch zu nichts. Ja, nächstes Jahr sieht es bestimmt anders auch, auch wenn die geliebte Person immer fehlen wird.

Am Wochenende haben wir Papas Geburtstag gefeiert. 11 Leute waren wir, meine Schwester und ich haben alles organisiert und uns um alles gekümmert. Ich glaube, Papa war uns auch ganz dankbar dafür und hat sich wohgl gefühlt. Nächstes Jahr wird es dann richtig bunt, da wird er nämlich 70 (unfassbar, das er schon sooo alt sein soll. Bin eben ein kleiner Nachzügler!)

Übrigens: am Montag, 21.45 auf ARD kommt "Dimension PSI", diesmal zum Thema "Todeserfahrung" - ich denke,damit wird "Nahtoderfahrung" gemeint sein. Ich gucke es mir auf jeden Fall an, vielleicht ist es auch was für dich.

Sei ganz herzlich gedrückt und bis bald!

Katrin

07.12.2003, 20:03
Hallo Katrin!

Ja, wahrscheinlich haben sich die Kollegen nichts dabei gedacht! Ist mir auch mittlerweile schon egal!
Ich werde mich nach einer anderen Arbeit umschauen, weil das nichts mehr ist für mich, ständig der Trottel für den anderen zu sein! Ich möchte einen Job als Sachbearbeiterin und hoffe, dass sich was ergibt demnächst!
Ja, ich werde nach meinem Gefühl gehen, was Weihnachten betrifft, einen Christbaum werden wir, denk ich schon kaufen, meine Mutter besorgt eh keinen, da soll dann wengistens im meiner Wohnung einer stehen!
Schön, dass die Geburtstagsfeier deines Vaters ein Erfolg war!Meine Tante feiert auch nächstes Wochenende ihren 50iger! Wo bleibt die Zeit????
Ich habe mir gerade das Datum und die Uhrzeit der Fernsehsendung notiert und werde mir die Sendung morgen auf jeden Fall anschauen bzw. aufnehmen! Solche Sendungen sind immer ganz interessant!
Gestern habe ich meine Halbschwester kennen gelernt, das war ganz komisch! Ich habe sie 1x gesehen, da waren mein Bruder und ich noch ganz klein!
Gestern bin ich mit ihr auf einen Kaffee gegangen, mein Bruder hatte keine Zeit, da er gerade beim Übersiedeln ist!
Es war ganz nett, aber irgendwie ein komisches Gefühl, wenn ich mir vorstelle, dass das ja ein Teil meines Vaters ist! Ich konnte aber keinerlei Ähnlichkeit feststellen zwischen Papa und ihr, vielleicht ist das nach ein paar Treffen anders! Obwohl, es sieht ja nicht jeder beiden Elternteilen gleich und wenn sie nur ihrer Mutter sehr ähnlich sieht,... naja, egal!
Es war auf jeden Fall schön und ich bin froh, dass ich es getan habe!
Was gibt es bei dir neues???
Ein schönes Wochenende!!!!
lg
Claudia

11.12.2003, 13:13
Hallo Claudia,

wie hat dir die Sendung gefallen? Ich muss sagen, dass ich dort nicht sehr viel neues erfahren habe, weil ich eben schon einige Bücher zum Thema "Leben nach dem Tod" und "Nahtoderfahrungen" gelesen habe. Aber die Sendung fand ich trotzdem sehr gut, weil sie mir doch noch ein paar neuigkeiten zu bieten hatte und ich Erfahrungsberichte von Betroffenen sehr spannend finde.
Auf die kommenden Folgen bin ich auch sehr gespannt - als nächstes wird es um Wiedergeburt gehen. Und weil ich zu dem Thema noch keine rechte Position gefunden habe, bin ich auf die Sendung echt neugierig.

Wie kommt es denn, dass du deine Halbschwester erst jetzt wirklich kennenlernst? Hatte sie denn auch zu ihrem - eurem - Vater keinen Kontakt?Stelle ich mich spannend vor, aber irgendwie auch seltsam, wenn da jemand ist, mit dem man verwandt ist - aber man kennt ihn gar nicht. Komisch.
Aber es scheint ja ein positives Erlebnis für dich gewesen zu sein, das freut mich.

Ich habe eigentlich nicht viel neues zu berichten. Ich arbeite so vor mich hin (arbeitn ist eigentlich zu viel gesagt, ich mache mich hier nicht gerade kaputt :-) ) und freue mich auf meine Weihnachtsferien (23.12 - 5.1). Mir steht eigentlich kein Urlaub zu, aber der Chef meinte, wir regeln hier ja so einiges einfach untereinander, und fragte mich, wann ich denn Weihnachtsferien machen möchte. Nett, gell? Aber gut, ich werde ja auch nicht bezahlt, also bringt es auch niemanden um, wenn ich ein paar Tage nicht da bin.

Stolz kann ich allerdings verkünden, dass ich schon fast alle Weihnachtsgeschenke zusammen habe. Bin dieses Jahr echt fix, was das angeht. Ein Glück, denn in der Vorweihnachtszeit, wenn hier in Münster auch noch Weihnachtsmarkt ist, kriegt man in der Innenstadt kaum ein Bein an den Boden, uff!

Ich bin schon lange nicht mehr an Mamas Grab gewesen - als ich letztens zu Hause war, bin ich nicht zum Friedhof gegangen. Aber ich hatte auch nicht so recht das Bedürfnis. Wie es aussieht, werde ich dann wohl erst an Heilig Abend wieder hingehen können. Ich frage mich wirklich, wie das alles wird, an Weihnachten. Schön und traurig, vermute ich. Na, werden sehen.
Meine Mutter ist ja nun bald ein halbes Jahr tot, und das kann ich mir gar nicht vorstellen. Im Rückblick kommt mir diese Zeit ihrer Krankheit wirklich wie ein einziger Albtraum vor, und das ganze vergangene Jahr so seltsam unwirklich. Ich denke auch nach wie vor, dass ich es immer noch nicht so ganz verstanden habe, was da mit uns passiert ist. Ich weiß auch nicht, ob und wann das vielleicht mal einsetzen wird.

Viele herzliche Grüße aus dem heute ziemlich grauen Münster!

Katrin

14.12.2003, 22:22
Hallo Katrin!
Die Sendung hat mir auch gefallen, ich bin ebenfalls schon auf die morgige Sendung gespannt!
Mein Vater hat für sie gezahlt bis sie 27 Jahre alt war, sie hat solange studiert und eigentlich haben wir unser Leben gelebt, als gäbe es nur mich und meinen Bruder!
Ich habe auch nie das Bedürfnis gehabt, dass ich mal gesagt hätte, ich will sie kennenlernen! Mein Vater meinte auch immer, dass sie gar nicht seine Tochter sei, weil sich das von der Zeit nicht ausgegangen ist, aber was solls! Er ist der Zeit, als er den Führerschein machte mit einer zusammengewesen und da ist es eben passiert! Ich habe mir nach seinem Tod mal den Führerschein angeguckt und von der Zeit stimmt es schon, ich kann jetzt meinen Vater auch nicht mehr fragen, wie es denn das gemeint hat und es ist mir auch egal, weil es bringt ja nichts, wenn es stimmt oder nicht, ich werde es wohl nie erfahren! Meine Halbschwester, sozusagen, sagte mir auch, dass sie selbst auch nie das Bedürfnis hatte ihren Vater kennen zu lernen, da ihr Stiefvater sie behandelte, als wäre sie sein eigenes Kind!
Es ist auf jeden Fall schön, dass du auch Urlaub hast, ich habe auch Urlaub über Weihnachten!
Ich war auch schon länger nicht mehr am Grab, auch ich habe gar kein Bedürfnis, es ist wirklich komisch, ich fühl mich nicht wohl am Grab, deshalb scheue is es hinzugehen, aber ich werde diese Woche wieder hinschauen, hab ich mir vorgenommen!
In 10 Tagen ist schon Weihnachten, ein Wahnsinn!
Ja, es wird einfach komisch werden, das heurige Weihnachten, natürlich ist das ja jetzt bei jedem Anlass, weil es ist einfach nichts mehr so wie vorher! Nächstes Weihnachten wird es ja auch nicht anders sein, nur ist immer das 1.Mal so komisch und man fürchtet sich davor!
Mein Vater ist ja am 23. Juni gestorben und genau 1 Tag vor Weihnachten ist es ein halbes Jahr her, das ist nicht gerade schön!
Aber wir werden das schon schaffen und das beste daraus machen!
Morgen ist leider wieder Montag und da gehts wieder in die Arbeit - leider!
Bin froh, wenn der Urlaub da ist!
lg
Claudia

16.12.2003, 14:14
Hallo Claudia,

hast du die Sendung gesehen? Mir hat auch diese Folge wieder gut gefallen und ich bin sehr gespannt auf die nächste (und leider auch letzte).
Allerdings weiß ich nach wie vor nicht, was ich vom Thema Wiedergeburt zu halten habe, und ob das überhaupt erstrebenswert ist. Aber nun ja, eines Tages werden wir alle die Antwort bekommen.

Ich freue mich auch echt auf die Weihnachtsferien - bin gerade nicht besonders motiviert zum arbeiten. Ich werde nochmal nachfragen, ob ich nicht den 22. und 23. auch schon frei bekommen kann, denn dann wird es für mich wohl eh nicht viel zu tun geben. Dann könnte ich am Wochenende schon nach Hause fahren.

Ich habe von Heilig Abend irgendwie keine rechte Vorstellung. Wird es mir schlecht gehen oder nicht, wie traurig werde ich sein... ich habe keine Ahnung. Ich lasse einfach alles auf mich zukommen.

Aber die Zeit ist wirklich verflogen! Ich weiß noch, wie ich einige Tage nach ihrem Tod auf ihrem Bett saß. Es war Juli und tierisch heiß, und ich habe darüber nachgedacht, wie Weihnachten wohl wird. Und nun steht es schon vor der Tür - kaum zu glauben.

Ich kann gleich Feierabend machen für heute (freu, deshalb höre ich jetzt mal auf. Ich hoffe, du hast den Wochenstart gut überstanden!? :-)

Alles Liebe,

Katrin

22.12.2003, 12:48
Hallo Claudia,

jetzt, da die Feiertage so kurz bevorstehen, muss ich oft an dich denken. Wie geht es dir und deiner Mutter?

Ich bin seit gestern bei meinem Vater. Heilig Abend verbringen wir ja bei meiner Schwester - das bedeutet eine halbe Stunde Autofahrt, und nun bete ich, dass die Wetterverhältnisse das auch zulassen. Letztes Jahr um diese Zeit lag Mama ja nach der OP im Krankenhaus und Heilig Abend konnten wir nicht zu ihr, weil ein Wahnsinns - Glatteis herrschte.

Musst du noch arbeiten oder hast du schon frei? Falls ich nichts mehr von dir höre bis Weihnachten, wünsche ich dir jetzt schon ruhige und gemütliche Feiertage, und dass du zwischen all der Traurigkeit auch mit einem Lächeln an deinen Vater denken kannst.

Alles Liebe und ganz herzliche Grüße!

Katrin

24.12.2003, 23:30
Hallo Katrin!

Hab die letzten Tage immer viel Stress gehabt und sitze jetzt wieder mal am PC!
Weihnachten ist schon fast vorbei!
Es war eigentlich ganz schön, kann ich so sagen!
Am Nachmittag hab ich meine Mutter abgeholt, wir sind zu meiner Oma gefahren, da haben wir Kaffee und Kuchen bekommen!
Danach sind wir zum Friedhof gefahren, es war ca. 16 Uhr!
Wir standen eine Weile dort, jedes Mal wenn ich Richtung Grab gehen, dann überkommt mich ein komisches Gefühl, gar nicht gut ist mir da! Darum bin ich auch nicht oft am Grab, weil es mir nicht gerade gut tut! Ich denke ja sowiso jeden Tag an ihn und das weiß er ja auch sicher!
Ich habe am Montag eine weiße Elfe für das Grab gekauft, ist wirklich ganz schön - das war mein Weihnachtsgeschenk an meinen lieben Papa! Die Elfe sitzt und schaut auf den Boden, es sieht aus, wie wenn die Elfe über ihn wacht, da sie ja auf die Erde starrt - wie auf den Sarg sozusagen! Als ich die Elfe kaufte und mit dem Auto weiterfuhr, musste ich heulen, weil ich mir dachte, dass ich sie eigentlich ihm persönlich geben wollte und das geht ja nicht!
Ja, also wir waren halt heute am Grab, zündeten eine Kerze an und es weinte keiner - meine Mutter ist sowiso immer sehr stark gewesen, auch an Allerheiligen hat sie nicht geweint!
Doch heute war sie sehr traurig, sie weinte zwar nicht, aber es ist einfach ein Tag, wo die Familie zusammen ist!
Es war aber trotzdem schön, meine Mum war bei uns dann nach dem Friedhof, wir haben "Raclette" gegessen, dann haben wir uns die Geschenke überreicht!
Trotzdem bin ich froh, dass es vorbei ist, weil es einfach anders war ohne meinem Papa! Ich bin mir aber sicher, dass er sich sehr freute über sein Geschenk!
So wie du schreibst, kommen dir auch wieder die ganzen Bilder vom letzen Jahr unter, das ist eigenartig!
Ich bin letztes Jahr bei meinen Eltern gewesen zu Weihnachten und mein Freund bei seinen Eltern - sonst sind wir immer gemeinsam zu beiden gefahren!
Ich hab halt schon irgendwie geahnt, dass es das letzte Weihnachten sein wird und deshalb war mir das so wichtig!
Es ist wirklich traurig, dass ihr letztes Jahr nicht zu deiner Mutter fahren konntet, es ist einfach nicht dasselbe, wenn man nicht komplett ist - ich kann mir das gut vorstellen, wie es euch ergangen ist!
Ich hoffe, dein Weihnachten war auch trotz des Verlustes etwas positiv!!!! Ich wünsche es dir so sehr!!!
Ich hab jetzt auch Urlaub und wünsche dir noch schöne Feiertage und ich hoffe, bald von dir zu hören!!!!

alles Liebe
Claudia

02.01.2004, 15:37
Liebe Claudia,

bitte entschuldige meine lange Schreibpause! Wollte dir schon längst geantwortet haben!!

Zunächst mal wünsche ich dir ein gesundes, frohes neues Jahr.
Wie hast du Silvester verbracht? ich war in Münster und habe dort mit ein paar Freunden gefeiert. Es war ganz lustig, aber nu ist auch erstmal gut! Zum Glück herrscht jetzt wieder ein Jahr Ruhe! :-)

Weihnachten war an sich sehr schön. Vormittags war ich erst bei meinem Ferund frühstücken, dann noch bei einer Freundin, dann bei einer Freundin meiner Mutter und schließlich auf dem Friedhof, was schon ziemlich traurig war.

Nachmittags waren wir ja bei meiner Schwester, und es war sehr schön. Abends bin ich dann wie immer in die Kirche, und zum Schluss gehen dort immer alle Lichter aus, bis auf die an den Tannenbäumen, und die Gemeinde singt "Stille Nacht". Den Moment habe ich immer am liebsten, und gerade als ich von herzen mitsingen wollte, hat mir total die Stimme versagt und ich musst mir das Heulen verkneifen. Draußen vor der Kirche habe ich mich dann mit meiner Freundin getroffen, und da habe ich dann doch das heulen bekommen.
Irgendwie erwischt es einen manchmal genau in den Momenten, wo man gar nicht damit rechnet.

Die Idee mit der Elfe finde ich wunderschön! Ich habe meiner Mutter an Heilig Abend eine rote Rose und einen roten Glasstern mitgebracht, der an einem langen Drahtstiel befestigt ist. Den konnte ich dann neben den Stein in den Boden stecken.

Ja, meine Gedanken sind jetzt öfter bei den Geschehnissen des vergangenen winters. Es war eben die Zeit, als sie ihre Diagnose bekam, operiert wurde, Chemo bekam und gesund schien. Ich denke, dass es ab März auch nochmal komisch wird, denn da bekam sie die Nachricht, dass sie Metastasen hat. Es ist einfach so merkwürdig: letztes Jahr Silvester habe ich zu Hause bei meinen Eltern verbracht, und wir waren alle in dem Glauben, dass sie wieder gesund sei - die Ärzte hatten sogar gesagt, sie hätte nochmal Glück im Unglück gehabt. Am 11. Februar hat Mama Geburtstag, auch das wird sicher seltsam. Letztes Jahr wurde sie 60, und wir haben alle geglaubt, noch viel Geburtstage mit ihr feiern zu können.

Ich hoffe, trotz meiner unverschämt langen schreibfaulheit wieder von dir zu hören! Sei ganz fest umarmt!

Katrin

03.01.2004, 23:42
Hallo Katrin!

Ja, es sind einfach immer wieder komische Momente, Weihnachten, Silvester, Geburtstage,...
Mein Papa hat am 24.01. Geburtstag, ist auch bald!

Silvester bin ich mit meinem Freund zu Verwandten gefahren nach Stuttgart - es war mal was anderes!
Leider war mein Onkel im Spital, er hat seit 5 Jahren Krebs (er ist der Bruder von meinem Papa) und es geht ihm gar nicht gut!
Als ich dort war das 1.Mal und wir das Spital verließen und im Lift standen, musste ich losheulen, es war wie wenn ich meinen Papa besucht hätte - es war ein komisches Gefühl, es ist alles wieder hochgekommen! Es sieht einfach gar nicht gut aus, sie wissen schon seit ca. 2 Jahren, dass er nicht mehr gesund wird, er bekam immer Chemo - ist eine Lebensverlängerung, aber mehr schon nicht! Das muss auch hart sein, so etwas zu verkraften, er ist ein Kämpfer, aber in letzter Zeit kommen einfach immer mehr Beschwerden dazu und das verkraften, das ist einfach nur mehr hart! Er bekommt Morphium gegen die Schmerzen und schlief fast die ganze Zeit nur und wenn er so stöhnte, dann waren das dieselben Laute, wie bei meinem Papa - aber wirklich genauso, voll krass!
Wir sind am 2. Jänner wieder heimgefahren, aber sein Zustand war nicht anders und ich hoffe so sehr, dass sich alles wieder bessert! Man kann nur hoffen und nichts machen - das ist das schreckliche!
Meine Mutter hat ja eine neue Wohnung bekommen, da haben wir heute alles übersiedelt - eh nur eine Tür weiter, weil die Wohnung ist ja im selben Wohnblock! Morgen werden wir die Wohnung ausmalen - ist noch etwas Arbeit!
Ich bin froh, dass Silvester vorbei ist, es war schön meine Verwandten zu besuchen, doch da mein Onkel nicht da war, war es auch nicht dasselbe! Wir redeten viel über ihn und auch über meinen Papa, es wurde geweint und ich weiß wie sich meine Tante und Cousine fühlen müssen, ja ich weiß es und es tut einfach nur weh - man ist am verzweifeln, man weiß gar nicht woher man die ganze Kraft bekommt, man ist gar kein richtiger Mensch, man lebt, aber nicht richtig - es ist alles wie ein schlechter Traum der einfach nicht enden will - warum muss das Leben oft so schrecklich sein??? Ich wünsche mir nichts mehr, als das es keine Krankheiten gibt, ich wünsche mir so sehr, dass mein Papa noch da wäre - es ist so schlimm! Er wird nie wieder kommen und es ist so schwer zu akzeptieren, so schwer! Meiner Mutter geht es zur Zeit gar nicht gut, sie sagte mir, sie hätte keine Lebensfreude mehr! Ich kann nur schauen, dass ich ich helfe wo es geht, mehr kann ich auch nicht tun! Ich bin nicht alleine, hab einen Freund, für mich ist es auch schwer, doch für sie noch mehr! Was tut man alleine, was würde ich tun, wenn ich plötzlich ohne meinem Freund dastehen würde - ich weiß es nicht!
Das Ausräumen der Wohnung ist auch nicht gerade einfach, ich habe dort meine ganze Kindheit verbracht und auch da muss wieder mal ein neuer Schlussstrich gezogen werden!

Auch ich wünsche dir ein schönes neues Jahr! Hoffen wir, dass es eines wird!

lg
Claudia
Ich hoffe so sehr, dass das Jahr 2004 nichts schlimmes bringt, ich will das dieses Jahr einfach schöner wird!
Meine Oma ist für mich alles, sie ist wie meine 2. Mutter, sie hat heute gesagt, jetzt bin ich 78 und ihre Mutter starb mit 86, also denkt sie, solange könnte sie noch leben! Dann bin ich bei meinen Kindern und bei meiner Mutter! Ich sagte ihr sie soll nicht so reden, weil man weiß nie, wann man gehen muss und da müsste ja jeder so reden und man könnte sich gleich erschießen! Es ist momentan wirklich nicht leicht!
Ich hoffe, dass der Geburtstag von deiner Mutter und von meinem Papa nicht allzu schlimm wird! Ich kann dich gut verstehen, man muss wirklich oft heulen, wenn man es gar nicht will!
Es war jetzt eine besinnliche Zeit, da ist das schon klar, dass das nicht spurlos an uns vorübergehen kann!

08.01.2004, 11:18
Hallo Katrin!
Ich hoffe es geht dir gut!
Mein Onkel, bei dem wir über Silvester in Deutschland zu Besuch waren, liegt jetzt im Sterben! Die Morphium-Dosis wurde um einiges erhöht, damit er keine Schmerzen mehr hat, er ist nicht mehr ansprechbar und bekommt keinerlei lebensverlängernde Mittel mehr seit Freitag 02.01.04, auch bekommt er keinerlei Flüssigkeit, was mich sehr schockt, aber die Ärzte werden wohl wissen, was sie tun!
Seit 02.01.04 keine Flüssigkeit, d.h. er wird nicht mehr lange leben!
Meine Cousine sagte, ich solle ihm die Daumen drücken, dass er es endlich schafft und die Erlösung findet! Es ist so schlimm!
Das zum Thema "ein gutes neues Jahr"!!!!
Ich habe schon gebetet und zu meinem Papa gesprochen, dass er ihn endlich zu sich holen soll! Ich hoffe, er hilft mit mein Papa!
Ich bin sicher er wird ihn abholen und er ist jetzt auch sicher schon bei ihm!
Es ist ganz komisch, wirklich, das Leben ist zur Zeit einfach scheiße!!!!!!
Ich freue mich, von dir zu hören!
lg
Claudia

08.01.2004, 17:52
Hallo Claudia,

es tut mir schrecklich leid für deinen Onkel, deine Familie und dich, dass ihr nun wieder so eine schrecklich Situation durchmachen müsst. Darüber kann man wirklich verzweifeln. Dein Vater wird seinen Bruder bestimmt in Empfang nehmen und ihm helfen. Das ist vielleicht nur ein kleiner Trost, aber doch ein Trost.

Ja, für uns Kinder ist es schon schlimm genug Elternteile zu verlieren, aber wir können uns sicher kaum vorstellen, wie es erst für die Ehepartner der verstorbenen sein muss. Meine Eltern waren 40 Jahre verheiratet! Und dann ist einer von beiden plötzlich allein. Dass kann ich mir gar nicht vorstellen, wie das sein muss. Ich bin einfach saufroh, dass mein Vater so gut allein zurecht kommt, und auch weiter aktiv und vielseitig interessiert ist. Er hat jetzt zum ersten mal einfach so ein paar Ehepaare zum Essen und Beisammensein eingeladen, wo meine Schwester und ich dann das Essen machen und uns um alles kümmern werden.
Gestern hat er sogar extra dafür Einladungen gedruckt und verschickt.

Im April geht es dann ja nach Irland, vom 2. – 10.
Als meine Schwester und ich ihm die Reise Weihnachten geschenkt haben, hat er die ganze Zeit nur den Kopf geschüttelt und gesagt „ihr seid ja bescheuert“. ;-)
Aber er freut sich auf die Reise, denn nach Irland wollte er immer schonmal, und meine Schwester und ich auch. Also erfüllen wir uns das jetzt gemeinsam.

Jedenfalls sagt mein Papa öfter, dass er hofft, dass er noch ein paar Jahre hat (er ist ja jetzt 69). Man merkt schon, dass er gerne lebt und die Zeit einfach nutzen will. Er hat sich jetzt nicht aufgegeben, und ich bin mehr als froh, dass er einfach so ist.

Aber dass deine Mutter sagt, sie hätte keine Lebensfreude mehr, dass kenne ich von Papa auch. Meine Schwester hat ihn mal gefragt, wie es ihm denn geht, und da meinte er, dass man eben so alle Dinge macht, die nötig sind, aber dass nichts davon Spass macht.
Dass hat er auch erst nach und nach wieder entdeckt, aber es wird trotzdem immernoch oft genug sein, dass er einfach traurig ist.

Ich denke jetzt nicht mehr so oft daran, dass auch Papa eines Tages nicht mehr sein wird. Aber manchmal schleichen sic diese Gedanken doch noch ein. Das schlimme ist dabei aber nicht die Angst vor dem Verlust an sich, sondern vielmehr die Angst, nochmal jemanden so leiden zu sehen. denn das "wie" können wir uns alle nicht aussuchen.

Liebe Claudia, ich denke an dich und schicke dir eine Umarmung!

Viele Grüße,

Katrin

08.01.2004, 22:46
Hallo Katrin!

Ich sitze schon wieder vor dem PC, weil schlafen werde ich jetzt sowiso noch nicht können!
Als ich von der Arbeit heimkam, habe ich mein Handy zu Hause aufgeladen und habe meine Oma besucht! Als ich heimkam, hatte ich einige Anrufe oben und auch 2 ohne Nummer!
Ich dachte gleich, das war jetzt sicher meine Cousine, ich rief aber vorher noch meine Tante (nicht die Mutter meiner Cousine) und fragte, ob sie mich angerufen hätte, sie war es nicht!
Also war es sicher meine Cousine, dachte ich mir!
Ich wartete etwas, rief sie dann an und sie sagte gleich, sie hätte es schon ein paarmal probiert!
Wir haben heute vormittags telefoniert, sie sagte ja, ich solle die Daumen drücken für ihn, dass er nicht mehr leiden muss!
Ich tat das dann auch, ich stand gerade im Lift in der Arbeit alleine, da konnte mich keiner hören und sagte ständig: Bitte Papa, hol ihn zu dir, schau auf ihn, dass er nicht leiden muss!
Mein ganzer Körper kribbelte und mir war ganz kalt, ich dachte sofort, jetzt ist der tot! Ich hab es gespürt, es war einfach unbeschreiblich!
Meine Cousine sagte mir, dass kurz nachdem wir telefonierten, um 3/4 11 sei er ganz friedlich eingeschlafen! Ich musste gleich losheulen! Ist das nicht ein Wahnsinn? Ich war irgendwie schockiert, doch auch ganz verwirrt, wie das nur sein kann!
Nach dem Telefonat mit ihr, bedankte ich mich bei meinem Papa!
Er hat mir einen Wunsch erfüllt, es ist gar nicht zu beschreiben, so etwas ist mir noch nie passiert, ich werde das nie vergessen, vor allem nicht meinem Papa, er hat mich erhört!

Ich hoffe, du hältst mich jetzt nicht für verrückt, weil ich kann es selbst kaum glauben, wie so etwas möglich ist!

Katrin, ich kann dir nur sagen, mein Papa und deine Mama, sie schauen auf uns, das weiß ich jetzt ganz genau und ich bin mir sicher, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, ganz ganz sicher, es gibt keinen Zweifel mehr!
Du hattest recht, mein Papa hat seinen Bruder empfangen!!!!!!

Das Geschenk, dass ihr beide euren Vater gemacht habt, ist wirklich wunderschön! Ich hoffe, ihr habt einen schönen Urlaub im April!
Dass dein Papa Paare zum Essen einlädt, finde ich auch ganz nett, er versucht, sein Leben weiterzuleben und auch anderen mit der Einladung eine Freude zu machen! Wahrscheinlich freut es sich selbst sehr, wenn er anderen eine Freude bereiten kann!

Ich bin der Meinung, jeder sollte eine Aufgabe haben, dann fällt die "schwere" Zeit leichter, ich kann arbeiten gehen, da bin ich mehr oder weniger abgelenkt, nicht immer, aber bevor man zu Hause sitzt alleine, ist das sicher noch besser!
Meine Mutter ist den ganzen Tag zu Hause, ich meine, sie geht nicht arbeiten und das ist auch nicht einfach, weil man zuviel nachdenken kann!

Morgen muss ich arbeiten gehen und meinem Chef mitteilen, dass ich Montag frei haben werden, weil da ist die Beerdigung!
Ich hoffe, dass ich nicht gleich losheulen muss, weil schon alleine, wenn ich daran denke, dass ich ihm das sagen muss, wird mir schon ganz anders!
Am 02.01.04 sind wir von Stuttgart heimgekommen und am Montag müssen wir schon wieder hin, das hätte ich mir nicht gedacht bzw. vor allem nicht gehofft!
Mein Onkel muss nicht mehr leiden und das ist das wichtigste!

Liebe Grüße
Claudia

09.01.2004, 14:26
Hallo Claudia,

deine Familie hat mein ganzes Mitgefühl. Und wie immer bleibt nur der Trost, dass dein Onkel nun von allen Leiden befreit ist.

Ich halte dich keineswegs für verrückt! Dass Menschen es intuitiv gespürt haben, wenn ein nahestehender Mensch gestorben ist, habe ich schon öfter gehört. Und nun hast du für dich auch noch die Gewissheit, dass dein Onkel nicht allein ist, sondern dein Vater ihn hinüberbegleitet hat. – Das klingt fast zu postisch, um wahr zu sein, aber ich glaube trotzdem daran.
Vergiss nur nie dieses Gefühl der Gewissheit, dass du jetzt hast! Ich weiß noch, als ich meine Mutter im Sarg sah, dass WUSSTE ich auch ganz klar, dass sie nicht einfach weg, sondern nur woanders ist. Wenn ich jetzt manchmal daran zweifle, ob es nach dem Tod wirklich noch etwas gibt, versuche ich mich an die Gewissheit zu erinnern, die ich damals hatte.

Ich stelle mir vor, dass die Beerdigung sicher hart für dich wird. Ich werde an dich denken und hoffe, du meldest dich wieder und erzählst, wie es dir geht.

Alles Liebe!

Katrin

11.01.2004, 20:46
Hallo Katrin!

Danke, für dein Mitgefühl!
Ich bin überzeugt, es gibt ein Leben nach dem Tod! Dieses Gefühl werde ich bestimmt nie mehr vergessen und es ist eine gute Idee, dass man an sich an dieses Gefühl immer wieder erinnern soll! Bei mir war es schon oft, wenn es mir mal nicht so gut ging, dann dachte ich mir oft, gibt es ein Leben nach dem Tod? Ich bezweifelte es dann! Wenn es mir wieder besser ging, dann glaubte ich fest daran!
Jetzt glaube ich fest daran, schon alleine der Gedanke daran, ist so wundervoll, dass man es selbst schon fast nicht mehr wahrhaben kann!
Die Verstorbenen werden von ihren Angehörigen empfangen, da bin ich mir jetzt sicher!
Im Spital war es bei mir so, als ein Vater starb, dass ich mir dachte, da liegt der Körper, aber es war für mich nur die Hülle!
Als er im Sarg lag, da sah er aus, wie wenn er schlafen würde, da dachte ich, er würde jeden Moment die Augen wieder öffnen!
Ich erinnere mich noch, dass ich sagte: Er sieht aus, als ob er schlafen würde! Ich heulte so viel, es war schrecklich, mein Bruder sagte darauf: Ja, sicher schläft er nur!

Ich fürchte mich schon etwas vor morgen, es ist das erste Begräbnis auf das ich gehen muss, nach dem Tod meines Vaters!

Ich kann dir nur sagen, wenn du einmal in einer verzwickten Lage bist, wo du dir denkst, deine Mutter solle helfen, dann bitte sie ganz laut danach! Vielleicht spürst du etwas?

Wie geht es dir zur Zeit? Schweifen deine Gedanken noch ständig im vergangenen Jahr herum (die Erkrankung deiner Mutter, meine ich!)?
Ich finde, man sagt es so leicht, du musst loslassen!
Gedanken kann man nicht beeinflussen, das ist ja das schlimme, sie kommen immer wieder!

Morgen in der Früh fahren wir bald weg und kehren am Abend wieder zurück!
Wieder heíßt es einmal Abschied nehmen!

lg
Claudia

12.01.2004, 15:35
Hallo Claudia,

wenn du dies liest, wird die Beerdigung deines Onkel schon vorbei sein. Ich wollte dir nur sagen, ich habe an dich gedacht.

Momentan denke ich schon viel an Mama, aber nicht mehr so "heute vor einem Jahr...". Das liegt aber einfach daran, das ich nicht mehr weiß, was genau vor einem Jahr war - wann die Chemo anfing, oder wann sie wieder nach Hause kam. Im Frühjahr wird das sicher anders, denn zu dieser Zeit bekam sie die Nachricht vom Rückfall. Aber irgendwie übersteht man diese Zeit, und die meiste Zeit des Tages bin ich einfach dem Leben zugewandt und grüble nicht so viel.

Alles Liebe und herzliche Grüße aus Münster,

Katrin

14.01.2004, 08:25
Hallo Katrin!

Ich denke auch nicht, was "heute vor einem Jahr" war, weil ich die Termine auch nicht genau weiß, wann mein Papa welche Chemo bekommen hat, es ist nur an manchen Tagen, die einfach in schrecklicher Erinnerung bleiben werden.
Wahrscheinlich wissen wir beide deshalb die Zeit nicht so genau, was wann war, weil wir gar nicht daran gedacht haben, dass unsere Geliebten sterben werden. Bei mir war es halt an Weihnachten dann soweit, wo ich gedacht habe, ich will da bei ihm sein, es könnte ja das letzte sei, das ist glaube ich, das erste Mal, wo mir das irgendwie mehr oder weniger bewusst wurde.

Die Beerdigung ist vorbei und ich bin froh. Wenn ich daran denke, kommt mir alles noch so unrealistisch vor, es ist wie ein schlechter Traum, doch auch bei meinem Papa ist es mir immer so vorgekommen, auch jetzt noch kann ich es noch gar nicht wahrhaben. Komisch oder?

Redest du viel mit deinen Freunden über deine Mutter? Ich nicht so oft über Papa, es muss einfach der Moment passen!
Es ist sicher wichtig, wenn man viel darüber spricht, über besser verarbeiten zu können, aber das Schreiben hat mir auch sehr geholfen, muss ich sagen, es ist ja fast so, als ob man sprechen würde!

Das Leben ist zu kurz, um ständig mies drauf zu sein, aber manchmal lässt es sich nicht vermeiden bei mir! Es ist mir auch schon aufgefallen, dass wenn mein Freund gut gelaunt bin, dass ich das gar nicht gut ertragen konnte, weil ich mir dachte, wie kann man nur so unbekümmert sein. Es ist unfair von mir, ich weiß, aber wenn der Schmerz zu groß ist, dann kann man nicht verstehen, wie ein anderer noch so viel Spaß haben kann. Ich hoffe, es wird besser!
In meinem Jahreshoroskop habe ich für das Jahr 2004 sehr viel gutes gelesen, ich hoffe, es wird besser, es hat schon so beschissen angefangen, es muss ja auch wieder mal besser werden????

Ich drück dich ganz, ganz fest!
lg
Claudia

15.01.2004, 11:56
Hallo Claudia,

wenn ich an die Trauerfeier von meiner Mutter denke, kommt es mir im Nachhinein auch immer noch irgendwie unwirklich vor, wie ein Filmausschnitt oder ein Traum. Es ist merkwürdig.

In letzter Zeit habe ich nicht mehr so viel von Mama gesprochen. Ich erzähle ab und zu von ihr, wenn es zum beispiel um irgendwelche sachen geht, die sie immer gemacht oder gesagt hat. Ich habe keine Scheu einfach zu erzählen "Mama hat immer...", oder sie zu erwähnen. So richtig viel habe ich besonders mit einer Freundin über Mama und ihren Tod gesprochen. Diese Freundin hat letzten Winter ihren Großvater verloren, und auch wenn man unsere Situationen nicht ganz vergleichen kann, haben wir doch viel gemeinsam. Immer wenn wir uns zum Kaffee getroffen haben in der letzten Zeit, landete das Gespräch schließlich bei dem Thema, und wir haben daraus geschlossen, dass wir diesen Austausch wohl einfach brauchen.

Ansonsten telefoniere ich auch ab und zu mit der Schwester meiner Mutter, und sie scheint auch ein recht großes Bedürfnis zu haben, immer wieder über die zeit, ihre Empfindungen und so weiter zu sprechen. In diesem Fall ist sie dann die mitteilungsbedürftigere von uns beiden, aber das ist völlig okay.
Naja, und mit meiner Schwester habe ich viel über Mamas Krankheit gesprochen.

Mir ist komisch, wenn ich an Mamas Geburtstag denke (11.2.) - letztes Jahr um diese Zeit haben wir geglaubt, sie wäre wieder gesund, und es war ein wirklich schöner Geburtstag. Wir hatten ihr einen selbstgemachten Film geschenkt, den meine Schwester (in der Hauptsache), ich und Papa gemacht haben. Ich bin froh, dass sie noc so ein schönes Geschenk von uns bekommen konnte, den sie war wirklich schrecklich gerührt darüber.

Ich kann gut verstehen, was du darüber schreibst dass die Unbekümmertheit anderer Leute dich nervt. So ging es mir während Mamas Krankheit auch. wenn ich im Zug saß und in meiner Nähe unterhielten sich zum beispiel zwei Mädels ber belangloses Zeug, dann bekam ich eine richtige wut auf sie und konnte nicht verstehen, mit was für Belanglosigkeiten manche Menschen sich beschäftigen. Ihre Unbekümmertheit machte mich aggressiv, obwohl mir bewußt war, dass das unfair war, und ich natürlich niemandem etwas schlechtes gewünscht hätte. Aber ich konnte diese gute Laune nicht ertragen.

Das ist nun aber schon lange vorbei. Ich kann dir kein Rezept gegen diese Gefühle verraten. Man muss sich wohl nur immer wieder zu sich selbst sagen "gut, dass es meinem Freund gut geht, wenn ich mich jetzt auch noch um ihn sorgen müsste wäre das zuviel".

Redest du mit ihm denn über deinen Vater und darüber, wie es dir geht?

Eine Freundin meiner Schwester beschäftigt sich auch mit Horoskopen, da werde ich mich vielleicht auch mal so richtig deuten lassen. Dir wünsche ich jedenfalls von Herzen, dass dein Jahreshoroskop die wahrheit sagt und sich erfüllt - was auch immer da gutes kommen möge! :-)

Alles Liebe,

Katrin

22.01.2004, 20:54
Hallo Katrin!

Ich habe dir gerade einen Beitrag geschrieben, habe meinen Namen nicht eingegen und als ich auf "zurück" ging, war alles wieder weg, was ich dir schrieb! Sowas!
Mein Freund hat mir sehr viel geholfen, weil ich habe mit ihm viel über Papa gesprochen! Jetzt rede ich nicht mehr viel darüber, auch nur wie bei dir, wenn es passt und ich dann auch sage, dass Papa dies oder das so gemacht hat!
Ich denke viel an ihn und habe oft viele Bilder im Kopf von früheren Zeiten, aber auch die Bilder kurz vor seinem Tod sind wieder stark da, besonders vorm Einschlafen sehe ich sie ständig! Wir haben eine Mansardenwohnung mit normalen Fenster und auch schrägen! Wenn ich im Bett liege, dann schaue ich immer hinauf und sehe den Himmel und muss ständig denken, dass er jetzt da ist und auf mich aufpasst!
Es ist eigenartig, aber man merkt, je länger der Tod aus ist, desto weniger spricht man eigentlich über die Krankheit! Ich habe schon so viel nachgedacht, war fix und fertig, habe mir Vorwürfe gemacht, dies und jenes vielleicht übersehen zu haben, aber wenn man schon so viel darüber gesprochen hat, dann wird das einfach weniger! Was bringt es mir, wenn ich immer wieder davon anfange, ich muss ja ohnehin oft daran denken, aber wenn ich immer wieder anfange, dann kommt wieder alles hoch und wird nur schlimmer statt besser! Es ist schon mal ein Schritt, den ich geschafft habe, finde ich!
Mein Papa hätte diesen Samstag seinen 60er gefeiert, ich weiß noch gar nicht wie dieser Tag sein wird, hab keinerlei Vorstellung!!!
Bin schon gespannt, was dir deine Bekannte über dein kommendes Jahr sagen wird, wie es sein wird!!!!
ganz liebe Grüße
Claudia

23.01.2004, 10:18
Hallo Claudia,

du hast recht, mit der Zeit spricht man nicht mehr so viel über die Krankheit. Ich denke, irgendwann hat man einfach alles besprochen (oder geschrieben) und den Rest verarbeitet man dann innerlich. Außerdem treten mit der Zeit sicher auch wieder andere Dinge mehr in den Vordergrund. Und das ist auch gut so.

Ich frage mich auch, wie Mamas Geburtstag wohl werden wird - es sind ja nur noch wenige Wochen bis dahin. Im letzten Jahr waren wir ale so voller Hoffung und zuversicht und haben geglaubt, der Albtraum wäre überstanden. Am 11.2 würde sie nun 61 werden. Wir haben, bis auf letztes Jahr, als sie 60 wurde, eigentlich nie groß gefeiert.
Ich würde eigentlich schon gerne zum Friedhof gehen, aber Mamas Geburtstag ist dieses Jahr an einem Mittwoch, und da bin ich leider in Münster und muss arbeiten.

Ich wünsche euch einfach, dass der Geburtstag deines Vaters ein Tag für euch wird, an dem ihr mit Liebe an ihn denken könnt.

Ich buche momentan die Bed & Breakfast für unsere Irlandreise (Schwester, Papa und ich). nachdem ich erst Muffe davor hatte, weil ich befürchtete, irgendwas falsch zu machen, macht es jetzt sogar Spaß - im Internet rumsuchen, Reiseberichte lesen und Mails verschicken. Heißt: wenn mein Praktkum vorbei ist, düse ich zwei tage später nach Irland, und wenn ich wiederkomme, geht das Semester auch schon wieder los - ein Glück. Langsam hab ich genug von meinem Praktikum und freue mich regelrecht auf die Uni. Was wohl auch daran liegt, dass ich grad mal wieder nicht eben überbeschäftigt bin, und es gibt nichts schlimmeres als Langeweile. Aber naja, das wird auch wieder besser.

Viele liebe Grüße aus Münster,
Katrin

23.01.2004, 19:52
Hallo Katrin!

Mit meiner Oma habe ich heute wieder eine zeitlang über Papa gesprochen, als wir gemeinsam in ein Cafe gegangen sind! Sie sagte, dass sie sehr oft an ihn denkt (ihr Schwiegersohn), mit ihr kann ich sehr, sehr gut über all dies sprechen! Mit gewissen Leuten spricht man halt noch öfter darüber, mit anderen wiederum weniger!
Morgen ist der Geburtstag meines Papas! Ich war seit Silvester in der Früh nicht mehr am Grab, weil da haben wir noch vor der Abreise nach Deutschland eine Kerze hingestellt! Morgen gehe ich wieder hin, ich gehe nicht oft, weil ich mag es nicht besonders!
Wir haben die Gebürtstage meines Papas auch nie groß gefeiert, ich habe schon überlegt, wo wir letztes Jahr waren bzw. wo er war, ob er daheim war oder im Spital! Mir fällt es momentan nicht ein, komisch! Ich frag meine Mama, ob sie was weiß, aber ich glaube er war im Spital, deshalb wieder nicht groß gefeiert, sonst wüsste ich es noch!
Du musst nicht zum Friedhof gehen, du kannst ja so auch an sie denken, wie oft kommt es im Leben vor, dass man zu einem geliebten Menschen gerade an seinem Geburtstag nicht kommen kann und dann wird deine Mama sicher auch nichts dagegen haben!

Irland wird sicher ganz schön werden!
Wem sagst du das, dass es nichts schlimmeres als Langeweile gibt, mir geht es in der Arbeit auch oft so! Ich bin dann öfters im Internet gewesen, doch es kam vor einigen Tagen eine Nachricht, dass sie das Internet kontrollieren in den nächsten Wochen und jetzt gehe ich nicht mehr rein, weil ich zuviel Schiss habe, aber wer weiß vielleicht ist es eh schon zu spät, weil wenn sie einen längeren Zeitraum zurückgehen, naja,.....

Ich bin froh, dass jetzt das Wochenende da ist! Wünsch dir ein ganz schönes!
lg
Claudia

26.01.2004, 14:35
Hallo Claudia,

wie war der Geburtstag von deinem Vater für dich? Hast du sein Grab besucht?
Ich werde am Samstag wieder zu Mamas Grab gehen und ihr eine Blümchen bringen, wie ich es imer mache. Es ist einfach das einzige, was ich noch für sie tun kann.

Ich hatte ein wirklich schönes, faules Wochenende und bin umso frustrierter, dass es schon wieder vorbei ist. Aber ich freue mich schon auf das nächste, wenn meine Schwester und ich Papa und seine Gäste bekochen, ich zum Friedhof kann und mir nicht im Büro die Zeit um die Ohren schlage.

Sei gedrückt und liebe Grüße (wenigstens scheint jetzt mal die Sonne, das baut mich immerhin ein bißchen auf :-) )

Katrin

27.01.2004, 14:21
Hallo Ihr beiden!

Ich war heute in einer Buchhandlung und wollte mir die beiden Bücher von denen Ihr berichtet habt bestellen. Leider gibt es 2 Schriftsteller, die Leben nach dem Tod geschrieben haben. Könnt Ihr mir da weiterhelfen?

Euch weiterhin alles Gute

LG
Lotte

27.01.2004, 20:43
Hallo Lotte,
ich habe das von Raymond A. Moody gelesen. Es gibt dazu auch noch "Nachgedanken über das Leben nach dem Tod", in dem er noch mehr oft gestellte Fragen beantwortet.

Alles Liebe,
Katrin

31.01.2004, 21:37
Hallo Katrin!

Sorry, dass ich erst jetzt schreibe, aber die ganze Woche war so hektisch, von der Arbeit aus kann ich nicht mehr schreiben, da ich nicht mehr ins Internet kann, weil es eine Meldung gab, dass es überprüft wird, jetzt trau ich mich nicht mehr!
Der Geburtstag von Papa war gar nicht so schlimm, wie ich gedacht hätte, sicher habe ich oft nachgedacht, wie schön es wäre, wenn wir jetzt seinen 60igsten feiern würden!
Natürlich war es wieder mal komisch, als ich an seinem Grab war, ich war auch froh, als der Tag vorbei war, aber er war nicht so schlimm wie ich erwartet hätte.
Letzte Nacht habe ich von Papa geträumt. Wieder mal nach längerer Zeit, ich hatt zwar manchmal das Gefühl, wenn ich aufwachte, so jetzt hab ich was von Papa geträumt, aber es fiel mir nicht mehr ein, was ich eigentlich träumte!!! Da war ich dann immer ganz traurig, weil ich dachte, es hätte ja eine Botschaft von ihm sein können und ich weiß nicht mal was ich träumte!!!
In der Nacht habe ich geträumt, dass meine Mutter ihn nicht mehr habe wollte zu Hause, er war in einem Heim für Männer untergebracht! Ich wollte ihn besuchen, doch es ging erst nach ein paar Tagen, als ich dann bei ihm war, da war ich schockiert, er war in einem kleinen Raum mit Stühlen untergebracht, da saßen lauter Männer und er hatte ein blaues Arbeitsgewand an (genau das Arbeitsgewand, dass mein Freund beim Ausmalen von Mama`s Wohnung anhatte!!!) er saß auf dem Stuhl und ich hatte das Gefühl, dass er was getrunken hatte. Ich ging zu ihm und umarmte ihn und musste weinen, es war eine Betreuerin, der er mich vorstellte, sie sagte, ja, er habe schon viel von mir erzählt! Ich wollte ihn mit zu mir nach Hause nehmen, der Traum war dann vorbei, weil ich aufwachte!
Ich habe mich gefreut, dass ich von ihm geträumt habe, es war sehr toll!
Meine Mutter habe ich auch nochmal gefragt, wo denn mein Papa letztes Jahr zu seinem Geburtstag war, er war im Spital, er bekam gerade seine allerletzte Chemo! Mein letztes Geschenk an ihn war ein Hometrainer! Das hat mir keine Ruhe gelassen, dass ich das nicht mehr genau gewusst habe!

Deine Schwester und du bekocht ja dieses Wochenende deinen Papa und seine Gäste! Da freut er sich sicher sehr!

Was gibt es bei dir sonst neues? Hast du wieder einmal von deiner Mutter geträumt??? Wie geht es dir, kurz vor dem Geburtstag deiner Mutter????
Ein ganz schönes Wochenende wünsch ich dir!
lg
Claudia

04.02.2004, 14:21
Hallo Claudia,

ich würde sagen, die Einladung war ein voller Erfolg und die Gäste von unseren kKchkünsten sehr angetan. (Auch wenn mein Tiramisu nicht die gewünschte Konsistenz erreichte und wir den Gästen scließlich als dennoch hochgelobte Notlösung "Cappucinoeis mit Tiramisu - Soße anbieten mussten):-)
Aber es war ein schöner Abend und ich denke, Papa hat sich wirklich gefreut.

Es ist immer schön, von seinen Verstorbenen zu träumen, sogar, wenn die Träume mal nicht so richtig schön sind. Ich habe auch in letzter Zeit wieder öfter von Mama geträumt, aber so schön wie damals, als ich im Traum mit ihr sprach war es nie mehr. Ich muss auch wieder öfter an die Zeit denken, als sie sich so gequält hat, und es tut mit sehr weh. Eigentlich sogar mehr, als unmittelbar nach ihrem Tod. Ich merke, dass ich dabei jetzt manchmal wütend werde - auf wen oder was weiß ich auch nicht, einfach nur wütend, dass sie sich so quälen musste. Ich glaube, diese Gefühle werden nie ganz vergehen.

Ich denke gar nicht so oft an ihren bevorstehenden Geburtstag, obwohl ich schon sehr bedaure, an diesem Tag nicht zum Friedhof zu können.

Wenn ich irgendein Datum nicht mehr weiß, dann kann ich meine Tante fragen (Schwester meiner Mutter), die hat sich anscheinend gemerkt, was wann passiert ist. Aber vielleicht ist es auch besser, es nicht zu wissen. Die Erinnerungen sind auch so schlimm genug. Der schwärzeste Tag war wohl, als meine Mutter gesagt bekam, dass man nichts mehr für siemtun könne. An diesem Tag saß ich im Zug zu meinen Eltern und habe gebetet. Und dann kam ich nach Hause und sah die Gesichter meiner Eltern, und da war sofort klar, dass keines meiner Gebete erhört worden war.

Naja, jetzt arbeite ich erstmal darauf hin, meine Praktikumszeit zu überstehen und dann endlich nach Irland zu reisen. Und dann geht fast nahtlos auch schon das nächste Semester los. Und dann wird es auch endlich wieder Frühling und Sommer. Ich habe diese graue Suppe draußen so satt!

Wie lief denn deine Arbeitswoche so, ist es einigermaßen zu ertragen? Die Hälfte ist ja gott sei Dank schon um. :-)

Viele liebe Grüße,
Katrin

06.02.2004, 23:30
Hallo Katrin!

Ich bin seit Montag krank - Grippe! War echt scheußlich, heute ist der erste Tag, wo ich wieder richtig auf den Beinen bin! Die letzten paar Tage, wo ich nur schlief oder fernschaute, hab ich öfter nachgedacht, wie es den Menschen geht, die wirklich Jahre krank sind! Ich hatte eine starke Grippe, ich konnte so gut wie gar nichts machen, war einfach nur ans Bett gefesselt, doch ich wusste, es wird bald vorbei sein und ich bin bald wieder fit! Mein Vater war ja zum Schluss sehr schwach auf den Beinen, es muss einfach ein schreckliches Gefühl sein, wenn man sowas ständig hat! Man kann wirklich froh sein, wenn man wieder gesund ist!

Bei mir ist es auch oft so, dass ich wütend bin, eigentlich bin ich dann auf mich wütend, auf die Ärzte,.... weil ich so verletzt bin! Ja, dieses Gefühl wird uns wahrscheinlich immer ein wenig begleiten, weil es doch sehr unfair ist! Mein Papa hatte sich sogar einen Rosenkranz gekauft, er war nie der Kirchengeher, als ich den Rosenkranz sah, da war ich ganz verwundert! Er hoffte auch immer, dass alles wieder gut werden würde, den Rosenkranz hatte er in sein Auto getan und ich habe ihn zu mir genommen, es ist ein Erinnerungsstück an ihn - an einen sehr tollen Menschen, wie es ihn kein 2.Mal gibt!!!
Es freut mich, dass es ein gelungener Abend war mit deinem Vater!

So, jetzt hör ich wieder auf, weil ich bin noch nicht ganz fit, werd mich jetzt lieber ins Bett legen!

lg
Claudia

09.02.2004, 12:13
Hallo Claudia,

eigentlich wollte ich dir gute Besserung wünschen, aber ich hoffe doch, dass es dir auch so inzwischen besser geht.
Komisch, als ich neulich krank war, musste ich dran denken, dass es meiner Mutter noch viel, viel schlechter ging und es bei ihr keine Aussicht auf Besserung gab. Und mit diesem Gedanken im Hinterkopf habe ich mir ein ums andere Mal das jammern verkniffen, weil ich mr dachte, eigentlich habe ich keinen echten Grund dafür.

Übermorgen hat nun Mama Geburtstag. Meine Schwester wird an dem Tag zum Friedhof fahren und Blumen hinbringen. Ich werde sie einfach bitten, für mich auch eine Rose hinzubringen.

Mein Vater will am Sonntag wieder zu seiner Schwester nach München fahren. Er möchte gerne noch ein bißchen auf schneebedeckten Bergen rumlaufen - kann ich verstehen *neid*
Momentan fühlt er sich nicht so besonders - und zur Trauer um den Verlust, die jetzt wohl wieder hochkommt kommt dann auch noch dieses Depri - Wetter, scheußlich. Es wär bestimmt gut, wenn er eine Woche zu seiner Schwester könnet und sich auch ordentlich bekochen lassen (hätt ich auch nix gegen). Aber er ist momentan ein bißchen schlapp, hoffentlich brütet er keine Erkältung aus, dann müsste er die Reise wohl verschieben.

Bist du denn schon wieder arbeiten oder ruhst du dich noch zu Hause aus? (Bei dem Wetter ja eigentlich das einzig akzeptable ;-) )

Liebe Grüße aus dem viel zu kalten Münster!

Katrin

11.02.2004, 11:14
Hallo Katrin!

Heute ist der Geburtstag deiner Mutter! Ich hoffe du verbringst den Tag so gut wie möglich!

Wenn man gesund ist, dann sollte man das wirklich sehr schätzen, man merkt erst, wenn man ein paar Tage so gut wie nichts unternehmen kann bzw. zu nichts fähig ist, wie schön es ist, wenn einem nichts weh tut!

Mein Opa ist ein ganz spezieller Fall: Er hat ja alle angesteckt mit der Grippe, ist während er krank war, in ein Thermalbad nach Jugoslawien gefahren und nach kurzer Zeit wieder heimgekommen, da es ihm nicht gut ging! Das versteh ich ja noch, doch ging er zum Arzt und erzählte uns, dass er eine eitrige Lungenentzündung hat, er jammerte sehr und meine Tante meinte, mit einer Lungenentzündung müsse man sowiso ins Spital! Sie rief beim Hausarzt an und es stellte sich heraus, dass er keine Lungenentzündung sondern eitrige Bronchitis hat, was er sowiso mindestens 1x im Jahr hat! Jetzt behauptet mein Opa, dass der Hausarzt meine Tante angelogen hat wegen der Lungenentzündung!
Er will sich nur wichtig machen, macht uns ständig fertig mit Sachen, die gar nicht stimmen, sowas find ich so ungerecht! Meine Tante war gestern bei ihm im Spital und da sagte er, dass er so schlechte Blutwerte hat, er hat schon fast eine Leukämie - das ist wieder die absolute Frechheit! Mein Papa starb aufgrund von Leukämie und er behauptet solchen Unsinn - das tut sehr weh, wenn man so verarscht wird und man darf nichts sagen! Am liebsten würde ich ihn so anschreien, weil sowas gibts keine zweites Mal! Er ist 86 Jahre alt, ihm geht es gut, sicher sind mal da und dort Kleinigkeiten, aber die sind nicht der Rede wert und er lügt alle an, behauptet ständig, er sei schwerkrank! Er fürchtet sich ganz einfach vorm sterben, so sieht es aus, aber kein Mensch kann ewig leben! Naja, jetzt hab ich mich wieder aufregen müssen, aber es tut so weh, wenn ein geliebter Mensch sterben musste, alles dafür gegeben hätte um weiterzuleben und mein Opa verarscht alle! Er ist ein Wahnsinn, er hat die Macht, weil keiner traut sich was sagen!

Erzähl mir, wie dein Tag war! Ich drücke dich ganz fest!

lg
Claudia

13.02.2004, 10:08
Hallo Claudia,

Mittwoch war nun Mamas Geburtstag. Meine Schwester musst leider lange arbeiten und konnte deswegen auch nicht hinfahren. Aber Papa hat für uns alle Blumen hingebracht.

Vormittags war ich schon irgendwie ein bissl nah am Wasser, aber das verging so über den Tag. Zu Hause hat meine Mitbewohnerin eine Kerze für Mama angemacht. Es war schon seltsam, sich vorzustellen, dass wir vor einem Jahr einen so schönen Geburtstag begangen haben. Mama war so voller Hoffnung und wir haben alle geglaubt, es würde alles wieder in Ordnung kommen. Und nicht mal ein halbes Jahr später war sie tot.
Irgendwie scheint das alles manchmal schon 10 Jahre her zu sein...

Meinem Vater geht es wohl grad nicht so richtig gut, er ist immer so schlapp, hat Kopfweh und fühlt sich kränklich. Ich werde wohl den Chef später fragen, ob ich Montag und Dienstag frei bekommen kann, denn ich war schon viel zu lange nicht bei Papa, mache mir ein bißchen Sorgen und will einfach jetzt mal selber hinfahren. Und nicht nur mit ihm telefonieren.
Wahrscheinlich spielt bei Papa auch eine leichte (Winter-) Depression rein. Er sagt schon die ganze Zeit, er braucht unbedingt Sonne. Am Sonntag wollte er ja eigentlich nach München, aber er fühlt sich zu schlapp, um so lange Auto zu fahren. Ist dann auch zu gefährlich.

Was deinen Opa angeht: ich kann gut verstehen, dass du wütend über sein Verhalten bist. Es scheint, er wolle sich wirklich wichtig machen, Aufmerksamkeit erregen... und macht sich dabei nicht mehr klar, wie taktlos er sich dabei benimmt. Ich kann mir auch nur vorstellen, dass sein Verhalten Audruck irgendeiner Angst ist... Vielleicht ist es gar nicht so gut, dass sich keiner traut, etwas zu sagen. Vielleicht müsste vielmehr jemand sagen "du bist nicht totkrank und das weißt du auch, sag mir, was wirklich mit dir los ist / wie es dir wirklich geht" . Aber man riskiert mit sowas natürlich auch, dass eine unvorhergesehen heftige Reaktion kommt.. ist schon schwierig!

Alles Liebe und herzliche Grüße (immer noch viel zu kalt und vor allem GRAU hier, uff)

Katrin

14.02.2004, 02:16
Hallo Claudia,
so wie Du Dich über Deinen Opa ausläßt ist ein wenig zu stark. Du sagst selber dass er (vielleicht) Angst vor dem Sterben hat. So arg abwegig ist es nämlich nicht was er gesagt hat zwischen vereiterter Bronchitis oder Lungenentzündung, beide sind nicht so einfach. Und Du erwähnst auch etwas von Spital, wenn er im Spital ist, dann ist er bestimmt nicht dort wegen "Nichts". Liebe Deinen Opa ein wenig mehr, es ist nicht seine Schuld dass Dein Papa vorher gehen musste. Sei nett zu ihm, auch bei ihm kann es jeden Tag der letzte sein, wie eigentlich bei Allen. Niemand weiß es. Und dass Du nicht denkst dass ich von Nichts eine Ahnung habe. Ich habe meinen Mann verloren. Seine Mutter lebt auch noch und jammert ab und zu, ich versuche sie aufzumuntern und zu unterstützen, denn sie wollte nicht dass mein Mann vor ihr gehen muß. Und ich bin auch noch nicht aus meiner Wutphase draussen und frage mich warum, warum er. Auch ich hätte von mir abgegeben wenn ich ihn hätte retten koennen. Und ich würde trotzdem Niemanden anklagen oder sagen der- oder Diejenige verarscht alle, denn erstens kannst Du nicht reinschauen und zweitens solltest Du Deinem Opa ein bischen mehr Vertrauen schenken. Und ohne die verwandtschaftlichen Beziehungen man sollte auch Respekt vor dem Alter haben und 86 ist ein sehr respektvolles Alter. Sei ein wenig netter zu Deinem Opa. Das hilft auch Dir mehr in der Bearbeitung der Trauer für oder über Deinen Papa.
Ich hoffe Du nimmst es mir nicht krumm. Ich war z.B. sehr traurig als mein Opa starb und er war auch schon über 86, damals. Mein Opa hätte aber auch nicht gewollt, dass ich mit dem Schicksal hadere, er ist auch heute noch mit mir und ich hoffe auch dass mein Mann nun mit ihm ist und mit meiner Mutti und mit meiner Oma. So ist es bestimmt auch mit Deinem Papa er will bestimmt nicht dass Du Dich mit Deinem Opa anlegst oder ihn anschreist (und womoeglich auch noch grundlos, denn wie schon gesagt.. und nur weil Du sehr, sehr traurig bist. Man hoert dies aus Deinem e-mail heraus, deshalb habe ich Dir auch geschrieben. Wie Du Dich entscheidest ist alleine Deine Sache und jegliche Entscheidung ist richtig wenn Du sie in dem Moment als richtig empfindest. Nur eine Anregung.
Liebe Gruesse sendet Dir Ute

Katrin auch Dir liebe Grüsse, ich habe Eure Geschichte von Anfang bis Ende mitgelesen. Auch wie Du mitgekämpft hast und gehofft.
Ich habe auch Kinder, die auch eine grosse Unterstützung für Ihren Papa waren und nun auch langsam wieder aufbauen müssen. Ute

PS: Unterstützt auch den überlebenden Elternteil, den es ist verdammt schwer.

14.02.2004, 19:32
Hallo Ute,

ich habe den Tod meiner Mutter erstaunlich gut verkraftet, wie ich finde. Anfangs hat mich das verwirrt, aber inzwischen erkenne ich, dass ich so auch meinem Vater eine größere Stütze sein kann.
Morgen fahre ich für zwei Tage zu ihm. Es geht ihm in letzter Zeit nicht besonders, und ich glaube, es tut uns beiden gut, wenn ich mal wieder da bin. Habe extra zwei Tage freigenommen, wenn auch mit schlechtem Gewissen. Aber mein Chef (in meinem Praktikum) hat gleich gesagt, dass es okay ist, wenn ich Montag und Dienstag freinehme und auch gefragt, ob was vorgefallen ist. Das zeigt mir, dass er schon weiß, dass ich nicht aus reiner Faulheit freihaben wollte.
Naja, wie man sich immer den Kopf zerbricht.

Liebe Grüße - natürlich auch an Claudia! - und ein schönes Wochenende.
Katrin

15.02.2004, 12:01
Hallo Katrin!

Deine Mitbewohnerin muss wirklich ein netter Mensch sein, wenn sie daran denkt, eine Kerze anzuzünden! Das finde ich wirklich sehr lieb!
Ich wünsche dir eine schöne Zeit mit deinem Papa, er wird sich sicher freuen, dass du für ihn da bist. Das ist einfach immer das meiste, was man für einen Menschen tun kann - für einen dazusein!
Viele Menschen haben Depressionen zu dieser Zeit, ich merke es auch bei meiner Oma, sie sagt auch ständig, dass sie froh ist, wenn es wieder warm wird, weil wenn es eisig ist, dann ist sie zu Hause ja schon festgebunden, weil sie ist schon öfter gestürzt und da ist das eben zu gefährlich! Ich fahre dann oft für sie einkaufen, es ist auch nur eine Kleinigkeit, aber diese Kleinigkeiten helfen "hilfloseren" Menschen einfach weiter! Wir können nur hoffen, dass es so schnell wie möglich warm wird und die Sonne wieder strahlt!

Liebe Ute,
Es mag vielleicht für manche zu hart geklungen haben, wie ich mich über meinen Opa "sozusagen" ausgelassen" habe! Ich will auch gar nicht diskutieren darüber, weil es kann keiner nachvollziehen, wie das bei uns so abläuft! Es ist auch nicht so, dass ich mich nicht um ihn kümmere, ich besuche ihn auch im Spital, keine Frage, werde auch nie was sagen zu ihm, wie ich so denke über manches! Es ist einfach nur so, er wäre gar nicht ins Spital gekommen, wenn meine Tante nicht beim Hausarzt angerufen hätte und ihn gebittet hätte! Also kann es nicht so schlimm gewesen sein, weil er hat das 1x im Jahr, das hat auch der Hausarzt zu meiner Tante gesagt und der wird schon wissen, wie weit er gehen kann, weil er muss das ja schließlich sehen, ob es schlecht ist oder nicht! Ja, so ist das nunmal, mehr will ich dazu gar nicht sagen, weil ich über meinen Opa so gar nicht diskutieren will, weil ich bin sehr hilfsbereit, ich helfe gerne, aber mein Opa will sich halt oft in den MIttelpunkt drängen und mit welchen Mitteln, das ist ihm egal! Zum Beispiel, wenn jemand Geburtstag hat, dann steht er auch nicht im Mittelpunkt, er versucht es aber dann immer! Es spielt auch keine Rolle, in meinen Augen! Ich bin froh, dass ich so viel Zeit wie möglich mit meinem Papa verbringen konnte und der hat mich wirklich gebraucht!
Respekt habe ich vor meinem Opa, sonst hätte ich schon was zu ihm gesagt, ich habe großen Respekt! Wenn ich keinen Respekt hätte, dann hätte ich ihn schon zur Rede gestellt!

lg
Claudia

16.02.2004, 15:15
Hallo Claudia,
ist schon gut. Wünsche Dir alles Gute.
Liebe Grüsse - Ute

22.02.2004, 14:42
Hallo Claudia,

mal wieder ein kurzes Lebenszeichen von mir.
Meinen Vater schent eine Grippe oder ähnliches erwischt zu haben, die seit gestern erst so richtig rauskommt. Jedenfalls musste er den Besuch bei seiner Schwester in München nun schon wieder verschieben!
Ich muss heute auch wieder nach Münster. es tut mir leid, dass er jetzt hier krank alleine ist. Aber meine Tante ist ja auch noch da, die wird sich schon ein bißchen kümmern.

Meine Mitbewohnerin ist wirklich ein Schatz. Sie ist nun schon eine Woche zu Hause in Halle und macht dort Praktikum. das heißt, ich habe die Wohnung mal ein paar Wochen für mich - ist auch nicht schlecht. :-)

Jetzt muss ich noch fix meine Sachen packen, meine Tante bringt mich gleich zum Bahnhof. Wollte dir auch nur schnell viele liebe Grüße schicken. Ich wünsch dir einen guten Start in die Woche!

Katrin

25.02.2004, 13:07
Hallo Katrin!

Warst du leicht eh länger bei deinem Vater zu Besuch? Ich hoffe, es geht ihm schon wieder etwas besser! Du kannst leider nicht immer für deinen Vater da sein, auch wenn du wolltest. So geht es mir auch oft, ich denke oft zuviel über die anderen nach, denke mir, ich muss zu dem schauen oder mich wieder bei dem melden - dann denke ich oft wieder, aber der meldet sich ja auch fast nie bei mir und ich mach mir immer so nen Stress! Das ist komisch!
Alles Gute auf jeden Fall f[r deinen Papa! Ist deine Tante, die Schwester von deinem Papa_
Ich bin auch wieder sehr im Stress, mache seit Montag wieder eine Ausbildung / Akadamie f. Mediendesign u. Werbung, da hab ich Montag, Dienstag und Mittwoch Schule, die um 18.15 Uhr anf'ngt! Ich muss dann immer bis halb sechs in der Arbeit bleiben, das ist schon anstregend, wenn man sonst schon um 4 halb 5 heimgeht! Aber daf[r habe ich viele Plusstunden, was ja auch positiv ist!
Tja, sonst f'llt mir auch nichts mehr ein!
Die H'lfte der Arbeitswoche ist ja schon geschafft!
lg
Claudia

22.03.2004, 16:53
Hallo Katrin!

Wollte mal nachfragen wie es dir so geht?
Ich hoffe, es ist alles in Ordnung!
Würde mich wirklich freuen, wieder von dir zu hören!

lg
Claudia