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02.10.2003, 10:35
Hallo,

mein Dad ist vor einem Monat gestorben und eigentlich finde ich so langsam in meinen normalen Tagesablauf zurück und versuche, die Berge von Arbeit, die durch den Krankenhausaufenthalt usw. entstanden sind, zu beseitigen. Wenn mich so einer sieht, geht es mir gut.

Aber meistens abends wird es immer ganz schlimm. Ich kriege die Bilder seiner letzten schlimmen Tage nicht aus dem Kopf und als er dann tot war. Neben meiner Großmutter vor 10 Jahren habe ich noch nie einen toten Menschen gesehen. Meine Großmutter ist aber weit weg von mir gestorben und ich habe sie erst einen Tag später in einem Transportsarg in einem Krankenhauskeller - dunkel, Abstellkammer - gesehen und konnte nicht näher als 4-5 Meter drangehen.

Bei meinem Dad bin ich noch bis 2 Stunden vorher gewesen und so wie er da gelegen hat, so ist er auch gestorben. Seine Hände waren noch ganz warm, als ich nach der Benachrichtigung kam. Ihn konnte ich auch anfassen und alles war gar nicht so schlimm.

Aber jetzt verfolgen mich diese Bilder und überlagern all die anderen Erinnerungen der letzten Jahre, all der Jahre.

Ich habe ja gelesen hier im Forum, dass das im Laufe der Zeit besser wird, aber ich wollte es doch mal loswerden. Richtig sprechen kann ich mit keinem drüber. Mit meiner Mutter mag ich jeztt darüber auch nicht immer reden, sie hat auch genug damit zu tun, selbst mit dem Alleinsein fertig zu werden. Mein Mann hat das Thema insgesamt nicht an sich rangelassen und jetzt ohnehin total verdrängt.

B.

02.10.2003, 11:55
Liebe Birgitt,

ein Monat ist wirklich keine lange Zeit.
Du scheinst ja selber schon erkannt zu haben, dass du einfach noch Zeit brauchst, bis auch die schönen Erinnerungen wieder richtig präsent werden. Aber das kommt irgendwann, da bin ich sicher.

Vieleicht hilft es dir ja, über deinen Papa zu reden, Geschichten von früher zu erzählen. Wenn du das nicht bei deiner Muter tun möchtest, dann vielleicht bei Freunden?
Ich denke, so kann man die Erinnerungen lebendig werden lassen.

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!

Katrin

07.10.2003, 21:23
Hallo!
Im Februar ist meine Schwester quallvoll gestorben.
Am Anfang habe ich versucht die anderen zu trösten (Ihr Mann, meine zweite Schwester). Mit meine Eltern kann nicht darüber reden. Mit meinen Mann kann ich auch nicht reden. Ich hab dass gefühl er versteht mich nicht. Ich heule jeden Tag, und weiss nicht wie ich damit fertig werden soll.
Ich will Sie nicht vergessen, aber ich kann es nicht verstehen wiso, sich hat sich das nicht verdint, sie war erst 44. Sie hat so viel noch vor sich gehabt. Die letzten Besuchen und Teleonate werde ich nicht vergessen können. Manchmal habe ich das Gefühl durch zu drehen. Ob die Zeit etwas Ändern kann? Mir geht jetzt viel schlimmer da ich früher die Tot als Erlösung gesehen habe und jetzt fehlt sie mir sehr.

07.10.2003, 21:49
Liebe Inga,

es geht vielen Hinterbliebenen so, dass sie - vor allem, wenn der Kranke lange gelitten hat - zunächst Erleichterung empfinden, den Tod als Erlösung sehen. Mit der Zeit merkt man dann aber in so unendlichen vielen Situationen, wie sehr der geliebte Mensch fehlt.
Ich bin sicher, dass die Zeit die Trauer verändert. Sie heilt die Wunden nicht einfach. Aber dennoch lernt man wohl mit der Zeit, mit dem Verlust zu leben.
Wir werden wohl nie verstehen, wieso manche Menschen sterben müssen. Und verdient hat es wohl niemand. Aber die Frage nach dem "wieso ausgerechnet er /sie" kann man trotzdem nicht unterdrücken.
Es ist schon bemerkenswert, wie viele Menschen hier schrieben, dass sie mit niemandem so recht reden können. Es scheint tatsächlich so, dass für viele Außenstehende "das Thema" irgendwann abgehakt scheint.
Wie sieht es denn aus mit Freunden? Kann dich da jemand ein bißchen auffangen? Oder könntest du dir vorstellen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen? Vielleicht kann ein Außenstehender dir einen Weg zeigen, wie du mit deiner Trauer besser umgehen kannst und den Tod deiner Schwester besser verarbeiten?
Ich denke momentan jedenfalls ernsthaft drüber nach, denn ich habe das Gefühl, im Moment irgendwie zu versacken. vielleicht kann ein Psychologe da ein bißchen gegensteuern.
Jedenfalls braucht man da keine Scheu zu haben!

Ich wünsche dir alles Liebe, schreib einfach wieder, wenn du magst, okay?
Viele Grüße,
Katrin

07.10.2003, 22:30
Liebe Katrin,
Vielen Dank.
Dir geht nicht besser und kanns du auch anderen Trost geben, weil du verstehst wir sind Innerlich ganz unten. Ich werde etwas dagegen machen müssen.
Im Moment weiss ich selbe nicht wie es weiter gehen soll. Ich habe das Gefühl nach aussen wirkich als wäre nichts passiert. In der Arbeit wurde kaum ein Mitgefühl gezeigt, nur stille. Ich habe schon versucht mit jemanden darüber zu reden. Fehlanzeige. Im September hat meine zweite Schwester sich bei Caritas eine Beraterin aufgesucht. Mit Ihr kann ich auch reden. Ihr geht auch schlecht und wir wohnen so weit( 250km) da bleitb nur das Telefon. Wenn wir uns sehen da wollen unsere Männer und auch die Kinder wenig davon hören, weil wir dann auch weinen und dann die Stimmung weg ist. Da ich jetzt kaum eine Stimmung zum feiern habe und alle unsere Ausgänge nur ein genugtun für die Familie ist versteht keine.
Mein Mann meinte ich soll erst jetz das Leben wahr nehmen, und sich nicht verstecken. Ich versuche immer wieder aber es fehlt mir sehr schwer.
Es gibt jetzt ein Problem, da ich dieses Jahr mein Geburtstag nicht feiern will. Heute habe ich endgültig Abgesagt. Die Familie ist entsetz aber da werde ich mich durchsetzen schlisslich ist das mein Geburtstag. Am den Tag habe ich letztes Jahr Erfahren das Sie wieder krank ist uns seit dem Tag ist es inglaublich schwer damit fertig zu werden.
Ich danke Dir jetzt geht mir etwas besser.
Alles liebe und gute.
Melde dich.
Viele Grüße
Inga

08.10.2003, 18:32
Hallo Inga,

Es ist ja schön, dass du wenigstens mit deiner Schwester sprechen kannst.
Was die Kollegen angeht: ich weiß da manchmal nicht, ob sie nicht einfach aus Unsicherheit schweigen. Außenstehende können nicht wissen, dass man das Bedürfnis hat zu reden, und dass man Mitgefühl als wohltuend empfinden würde. Sie haben vielleicht Angst, sie könnten dich traurig machen, wenn sie das Thema anschneiden, oder denken, du willst nicht permanent drauf angesprochen werden.
Eine Freundin von mir ist inzwischen auch verunsichert, wie sie mit mir sprechen soll (das habe ich von einer zweiten Freundin erfahren). Sie traut sich kaum noch, von ihrer eigenen Mutter zu sprechen, weil sie denkt, dass ich dann vielleicht traurig werde.
Dabei wissen die meisten, dass sie ganz normal über alles mit mir sprechen können, weil ich auch von alleine von meiner Mutter spreche. Ich meide das Thema nicht, und so merken alle anderen, dass sie das auch nicht tun müssen.
Dein Mann hat natürlich recht wenn er meint, du müsstest dein Leben so gut es geht nutzen und auskosten. Ein Todesfall in der Familie zeigt einem schließlich deutlich auf, dass alles verdammt schnell vorbei sein kann.
Aber man kann schließlich nicht krampfhaft Spaß haben und jede Minute mit irgendwas sinnvollem oder außergewöhnlichem füllen.
Und man kann sich nicht zwingen, fröhlich und glücklich zu sein, wenn man doch eigentlich nur schrecklich traurig ist.
Auch was deinen Geburtstag angeht, kann dich niemand zwingen zu feiern. Sie müssen verstehen, dass dir dieses Jahr einfach nicht danach ist.
Ich glaube, man muss für sich selber entscheiden, was gut ist. Die Trauer darf auf lange Sicht nicht das Leben bestimmen. Wenn man merkt, dass man versackt und alleine nicht mehr da raus kommt, sollte man versuchen Hilfe zu bekommen, so wie deine Schwester es ja auch gemacht hat.
Es gibt eben keine Begrenzung fürs Trauern oder DIE richtige Art und Weise. Man muss nur sehen, dass die Trauer nicht das einzige ist, was das Leben noch beherrscht.
So sehe ich das. :-)

Jetzt aber erst mal viele liebe Grüße!

Katrin

08.10.2003, 21:25
Hallo Katrin,
gestern konnte ich nicht schlafen, und habe viel Nachgedacht. Ich habe mir vorgenomen mein Lebenseinstellung ändern. Ich war frühe fröhlich und bereit alles mitzumachen. Jetzt kann ich es nicht bzw. es fehlt mir sehr schwer. Ich muss erst zu mir selbs finden. Im Moment kann ich immer noch nicht verstehen warum?, es ist nicht wahr, das ist nur ein böse Traum. Ich konnte Sie nicht helfen. Sie war einfach dem Schickal ausgeliefert. Ich habe mich frühe mit dem Tod kaum beschäftigt. Das Leben kann so schnell grauenvoll sein. Mann rennt und kämpft um jede Kleinichkeit, um so schnel kann das Alles unwichtig sein. Ich habe Sie mitte im Leben veloren auf ganz schrekliche weise. Ich werde mein neue Weg ins Leben suchen. Das einzige was mich noch hält sind meine Kinder, obwohl jetzt öftes bei uns verständnis Probleme gibts. Mit feht die Gedult und auch die Kraft. Ich verstecke mich in meine Arbeit und will keine Zeit für die Anderen haben.
Du hast sehr viel Recht nur es ist manchmal nicht so einfach, ich kann es nicht weg schieben und auch kaum davon weglaufen. Ich werde versuchen mit dem Verlust weiter leben so gut wie es geht. Nur verstehen werde ich es nie. Mir ist es jetzt bewust dass jeden Tag müssen Mänschen mit der Krankeit kämpfen. Es ist ein schreckliche Kampf. Hofentlich werden wir es nicht noch ein Mal erleben müssen. Ich wünsche es wirklich keinen. Wenn ich an meinen Schwager denke wird mir ganz kalt. Er war bis zum bitteren Schluß bei Ihr. Ich hab Ihm immer gern gehabt aber jetzt finde ich Ihm als ein besonderen Menschen. Ich habe meine Schwester versprochen mit Ihm Kontakt zu haben. Das einzige was mir leicht fehlt, mit Ihm habe ich mich schon immer sehr gut verstanden und hoffe es bleibt auch so. Obwohl manchmal habe ich einach Angst, das tut mir so weh, weil er auch den weiteren Weg nicht gefunden hat.
Jetzt habe ich mich schon wieder ausgeheult. Es tut mir gut. Ich danke Dir. Dein kontkt hilft mir mich selbs zu verstehen und bei Dir kann ich mich genzenlos ausreden. Ich fülle mich nicht mehr allein gelassen.
Vielen Dank und viele Grüße!
Inga

09.10.2003, 20:17
Liebe Inga,

ich freue mich, wenn dir das schreiben ein bißchen hilft. Du bsit ganz bestimmt nicht allein: jeder hier kämpft mit seiner Trauer um einen geliebten Menschen - auf ganz unterschiedliche Weise.
Es ist bestimmt gut, wenn du und dein Schwager Kontakt haltet. Schließlich habt ihr beide denselben geliebten Menschen verloren. Für ihn ist natürlich auch verdmmt schwer, denn er hatte sein Leben mit deiner Schwester geplant. Aber ihr beide werdet sicher Wege finden - es braucht einfach nur noch mehr Zeit.
Ich habe heute wenig Zeit, deswegen mache ich jetzt Schluss. Ich schicke dir aber einen dicken Sonnenstrahl und ganz viele Grüße und melde mich bald wieder.

Alles Liebe und bis bald!!

Katrin

10.10.2003, 20:47
Hallo Katrin,
heute habe ich auch in den anderen Rubriken gelesen, und bin fassungslos. Es ist für mich unbegreiflich was manche Menschen mitmachen.
Bei manchen Briefen konnte ich nur heulen.
Ich kann ganicht mitreden, und vergesse sofort meine Probleme die sind im vergleich "Null". Mir geht eingentlich so gut, dass ich mich schämen muss.
Das ganze tut mir unheimlich leid. Ich bin sprachlos und wieder sehr Nachdenklich. Ich hoffe wirklich sehr und wünsche mir dass allem irgendwie geholfen werden kann. Es ist schwer zu begreifen, das Leben ist schon unbegreiflich wie schnell sich alles Ändern kann. Die Zeit heilt vieleicht die Wunden , aber arbeitet manchmal auch gegen uns.
Viele Grüße
Inga

13.10.2003, 14:38
Hallo
Es wird niemanden interessieren,aber ich muss es aufschreiben.Am 1.8.2001 verstarb mein Mann,sicher wir wussten seid sieben Jahren das sein Krebs unheilbar war.Dennoch trug uns die Hoffnung irgend wann gibt es vielleicht auch etwas was ihm helfen kann.Doch am 1.8.begann bereits nach dem aufstehen sein sterben,wir merkten beide die Veränderung wollten es aber nicht wahr haben.Wir sprachen auch nicht darüber,denn bei Krebs gibt es ja immer gute und schlechte Tage.Gegen 20Uhr30 brachte ich ihn auf seinen Wunsch hin ins Krankenhaus,hätte ich geahnt das ich ihn nicht mehr mit nachhause nehmen kann ich hätte es nicht getan.Um 22Uhr45 verstarb er.Sein Tod kam für mich so überraschend das ich es bis heute nicht begreife.Ich saß noch Stunden an seinem Bett und hielt seine Hand und immer wieder die Frage warum,warum.Er war die Liebe meines Leben und nahm einen großen Teil von mir mit.Bis heute komme ich nicht klar damit.Will ich mit dem Rest der Familie darüber sprechen wird abgeblockt Tod und Trauer ist dort kein Thema man hat zu funktionieren.Nur ich schaffe es nicht.

13.10.2003, 15:22
Hallo Inga!Darf ich fragen wie alt Du und Deine Kinder sind?
Falls Du mir antwortest ,erfährst Du mehr,denn ich glaube,wir haben ein ähnliches Alter,beide Kinder (fast 3 und 11) und fast das gleiche Schicksal,nur bei mir verstarb im Februar meine Mutter.
Bis dahin Grüße von Biggi

13.10.2003, 20:40
Liebe Vanessa,

wenn du etwas auf dem Herzen hast, wirst du hier imer jemanden finden, der dir zuhört! du musst nicht glauben, dass es niemanden interessiert, was du schreibst, okay?
du hast den Menschen verloren, mit dem du dein ganzes Leben verbringen wolltest, und das ist verdammt hart.
Wenn du mehr erzählen willst, dann tu das, ja?
Hast du Kinder? Freunde, mit denen du reden kannst?
Weißt du, viele Menschen denken anscheinend, dass nach einer gewissen Trauerzeit das Leben wieder "normal" zu laufen hat. Sie können sich einfach nicht vorstellen, dass es eben eine lange Zeit braucht, und das nicht so einfach ist. nun war dein Mann auch noch sehr lange krank, auch das muss man im Nachhinein erst mal verarbeiten, schätze ich.
Ich wünschte, ich könnte dir mehr helfen, aber ich kann dir nur anbieten, hier aufzuschreiben, wie es dir geht und was dir durch den Kopf geht.

Liebe Inga,

ich habe auch schon sehr viel hier im KK gelesen, und es ist manchmal wirklich unfassbar, was Menschen durchmachen - aber auch, wie strak sie sein können.

Viele liebe Grüße an alle,

Katrin

13.10.2003, 20:41
meine natürlich stark ... das kommt davon, wenn man so hastig in die Tasten haut! :-)

13.10.2003, 21:31
Liebe Vanessa!
zu gut kann ich Dich verstehen, weil mir genau so geht. Die Zeit vergeht schnell aber das heißt nicht es geht uns besser.
Du hast Recht wir werden gezwungen zu funktionieren und das tuen wir auch aber nur nach Aussen. In wirklichkeit werden wir nie die Leere los. Innen drin bleibt immer das Traue. Leider keine will davon was hören, es bleib ein Tabu Thema. Wir mussen auch stark sein und weiter machen, aber wir werden Sie nie nie vergessen, weil sie in unseren Herzen für immer bleiben. Wenigsten können wir uns hier ausprechen. Das hilft glaub mir. Ich bin lange davon gelaufen, dann habe in der Familie Hilfe gesucht. Mann wird ungern angehört, weil mann es vergessen soll. Das geht aber nicht. Versuche dich hier auszusprechen ich werde dir gern zuhören. Natürlich wenn du möchtest.
Viele Grüße Inga

Hallo Biggi!
Ich Antworte gern auf Deine Frage.
Also ich bin 36 und meine Kinder 4 und 14 Jahre Alt.
Viele Grüße Inga

Hallo Katrin!
Es ist aber auch erschrecken was für ellend auf der Welt gibt. Frühe habe ich mir keine Gedanke darüber gemacht. Das Gesundheit war selbstverständlich da.
Ich bewundere die den Mut haben und schreiben darüber und helfen noch den anderen. Man ist nicht sich selbs allein gelassen.
Viele Grüße
Inga

14.10.2003, 12:10
Liebe Inga
Zum ersten mal seit mehr als zwei Jahren merke das mir wirklich mal jemand zuhören will.Und nun bin ich nicht in der Lage zu schreiben,da mir wieder einmal die Tränen den Blick vernebeln.Oh Gott hört das denn nie auf.
Melde mich wenn es besser geht.Danke
Vanessa

14.10.2003, 16:06
Hallo
Habe Eure Geschichten gelesen. Ich weiß wie Ihr Euch fühlt. Als meine Mutter vor 1 1/2 Jahren an Krebs starb, habe ich auch im Forum geschrieben und mir wurde geholfen. Es ist schlimm einen Menschen zu verlieren. Vor 5 Jahren verlor ich meinen Vater auch wegen Krebs. Inzwischen frage ich nicht mehr nach dem WARUM. Ich bin so froh, daß ich sie so lange haben durfte. Oft denke ich an sie und weine auch um sie, doch es ist nicht mehr ganz so schlimm. Sie fehlen mir trotzdem, nicht daß ihr glaubt es macht mir nichts mehr aus. Jeder trauert auf seine Weise. Mir tut es gut, wenn ich anderen in der schweren Zeit helfen kann, ob im Forum oder privat. Redet viel darüber es hilft wirklich.
Lieben Gruß
Caro

14.10.2003, 21:34
Hallo Ihr Lieben!
Gestern konnte ich wieder nicht schlafen. Ich habe wieder an Sie gedacht. Sie war wie eine Mutter zu mir. Da sie 9 Jahre ältern war musste sie immer auf mich aufpassen. Meine Kindheit ist immer mit Ihr verbunden. Ach wenn sie manchmal sauer auf mich war hat sie mir nie weh getan. Auch später war sie immer für mich da. Alle meine Sorgen und Probleme konnte ich mit ihr lösen. Auch mit der Krankeit wollte mich nicht belasten. Hat sie mich getröstet und so getan als wäre wieder besser. Ich habe sehr gehofft und geglaubt sie wird es schaffen, es kann nicht anders sein. Sich hat für alle gekämpt, auch mit der Krankheit hat sie bis zum Schluss gekämpt. Es war schrecklich.Der Tod hat sie erlöst, nur ich kann damit nicht leben. Das musse ich wieder los werden.
Viele Grüße an Alle
Inga

15.10.2003, 07:24
Hallo,

auch mehr als drei Jahre nach dem Tod meiner Frau tauchen Bilder, Erlebnisse, die letzten Tage ihres Lebens und ihr letzter Augenblick in ihrem Erdenleben vor mir auf.

Ich lasse diese Bilder ( die ich manchmal als dunkle Wolken empfinde ) zu, dann verziehen sie sich wieder. Manchmal frage ich mich kurz selbst, was war jetzt der Auslöser und ich finde es heraus, manchmal weiß ich nicht warum die Bilder auftauchen. Ich lasse es einfach kommen, aber auch wieder gehen. Es gehört zu meiner Trauerverarbeitung dazu.

Wir haben (hatten) zum Glück sehr gute Freunde, mit den wir (ich) alles aber auch alles besprechen konnte(n). Das half wirklich.

Es gab direkt nach dem Tod ein großes Bedürfnis meine
Klagen, meine Trauer rauszuschreien.

Ich bin also in den Wald gegangen (oder auch öfters die Wanderwege, die wir gemeinsam gegangen sind ) und habe laut mit meiner Frau gesprochen, habe laut geweint. Nach einigen Augenblicken der Anfangsüberwindung durchflutete mich jedes Mal Erleichterung. Ich fühlte mich ihr nahe und von ihr verstanden.

Wenn auch die Tränen vielleicht jetzt nicht mehr so direkt kommen, so suche ich beim Besuch ihres Grabes das direkte Zwiegespräch, danke ihr für die wunderbaren gemeinsamen Jahre und erhoffe ihre treue Begleitung auf meinem weiteren Lebensweg.

Man kann den Prozess der Trauerverarbeitung sicherlich nicht beschleunigen, aber man kann etwas tun, an der Trauer zu arbeiten:

Alleine oder gemeinsam mit sehr guten Freunden oder mit professionellen Helfern) laut sprechen ("Sich in die Trauer begeben")

"Die Trauer ziehen lassen" und die gemeinsame schöne Erinnerung kommen lassen

Sich kleine positive und erreichbare Ziele für das Neue Leben
setzen, um wieder festen Boden unter die Füsse zu bekommen

Das Letztere war gar nicht so einfach: Ich habe mehrere Wochen sehr große Konzentrationsschwierigkeiten gehabt. Ich war kaum in der Lage, mich wieder vom "Funktionieren" "Optimieren" des Tagesablaufs auf das Normalmaß zu reduzieren, mir Ruhe zu gönnen. Ich wußte aus der Erfahrung, daß Zur-Ruhe-Kommen auch bedeuten konnte, die Seele holt sich nun dasjenige, was ihr gefehlt hat. Ich hatte Angst vor dem großen schwarzen Loch.

Auch darüber habe ich mit meiner verstorbenen Frau Zwiegespräch geführt. Es ist schon wunderbar, welche Kraft mir aus solchen Gesprächen erwuchs. Ich denke, man muß es selbst erleben, um es zu glauben. Es gibt wie im ganz realen Leben Tage, wo der Kontakt direkt und unmittelbar zu sein scheint, an anderen Tagen kann nur ich ihr etwas mitteilen, es wir nichts zu mir gesendet.

Ich habe eine einfache Erfahrung gemacht:

Viele Menschen sind sehr unsicher, wie sie mit Trauernden umgehen sollen. Ich habe versucht abzuschätzen, ob Angst oder
wirkliches Mitgefühl die Fragen "Wie geht es Dir (Ihnen)" begleitet.
Ich habe mir aus Selbstschutz für diejenigen, die ausser der Frage an sich gar nichts wollten, eine höfliche Anwort ausgedacht.
Bei Mitfühlenden habe ich erfragt, ob sie mir einfach zuhören wollen oder ab sie Details wissen wollen. So wurde ich nicht enttäuscht und konnte es selbst steuern, ob ich etwas von meiner Trauer preisgab.

Da ich mit diesen Verhaltensweisen meine Trauerarbeit etwas steuern konnte und es mir damit schrittweise besser ging, habe ich diesen Weg weiter beschritten.

Vieles in meiner Wohnung erinnert mich an die schöne gemeinsame Zeit; Kleider habe ich sofort nach Ihrem tod an soziale Einrichtungen gegeben, es hätte mir nur wehgetan, ebenso habe ich sofort die Krankenakten vernichtet.

Ich will die schweren Tage (Jahre) verarbeiten, die wunderbaren Ereignisse bewahren und mein Neues Leben aktiv und positiv gestalten.

Shalom

23.10.2003, 15:25
Hallo Inga
Es stimmt man muss funktionieren nach aussen,aber niemanden interessiert wie es innen aus sieht.Wir haben 7jahre mit der Krankheit gelebt,mein Mann hat bis 3 Mon.vor seinem Tot noch gearbeitet.Auch darum war der rapide verfall schwer zu akzeptieren.Sicher ich habe einen Sohn der seinen Vater von Herzen geliebt hat und immer noch liebt.Der aber nie mit mir darüber spricht aus welchen Gründen auch immer.Kurz nach dem sein Vater verstarb äusserte er,er sei froh das seinem Vater die ganzen Auswirkungen der Krankheit erspart geblieben seien.Er wäre Gott dankbar dafür.Ich vermute er hat mehr über die Krankheit seines Vaters gewusst wie wir.Mein Mann war Zeitlebens ein Optimist nie haben wir ihn jammern gehört.Darum begreife ich einfach nicht wieso.Es vergeht kein Tag an dem ich nicht mit ihm rede,ich schimpfe auch mit ihm es ist für mich die einzigste Möglichkeit irgend wie damit klar zu kommen.Ich las den Beitrag von Shalom und denke ich werde einiges davon mal ausprobieren.Vielleicht hilft mir das raus schreien meiner Wut und Trauer an Plätzen die ich gemeinsam mit meinem Mann besucht habe.Es muss etwas passieren sonst werde ich Irre.Die ersten 18 mon.war ich ständig krank,immer irgend welche Entzündungen im körper deren Ursache man nicht fand.
Das ist vorbei,dafür Esse ich nun so gut wie nichts mehr.Auch kein guter Zustand.
Ich muss doch irgendwie weiter Leben nur wie.Ich leb nur noch in der Erinnerung.
Was kann ich tun,er fehlt mir so sehr.Vanessa

23.10.2003, 17:25
Hallo.
Wollte Euch nur schnell eine Geschichte erzählen, die mir damals sehr geholfen hat.

Wir sind alle Teil eines Ganzen und in diesem werden wir unsterblich sein.

In der Geschichte geht es um eine kleine Welle, die auf der Oberfläche des Ozeans entlanghüpft und unglaublich viel Spaß hat. Sie genießt den Wind und die frische Luft, bis sie bemerkt, dass vor ihr noch andere Wellen sind, die alle an der Küste zerschellen. "Mein Gott, das ist ja schrecklich", sagt die Welle. "Wenn ich mir vorstelle, was passieren wird!"
Da kommt eine andere Welle vorbei. Sie sieht die erste Welle, die grimmig dreinschaut und fragt:" Warum siehst Du so traurig aus?"
Die erste Welle sagt:" Du verstehst überhaupt nicht, was los ist! Wir werden allesamt an der Küste zerschellen! Wir, alle Wellen, werden nichts sein! Ist das nicht schrecklich!
Die zweite Welle sagt:" Nein, Du verstehst nicht. Du bist nicht eine Welle, Du bist Teil des Ozeans."

Ich denke an Euch, vielleicht hilft Euch diese Geschichte auch.
Unsere Lieben sind nicht ganz weg, sie werden immer ein Teil von uns sein.
Lieben Gruß
Caro

24.10.2003, 07:09
Liebe Vanessa,

Du bist bereits auf dem Wege der intensiven Verarbeitung, Du rufst es bereits in dieses Forum hinein, arbeitest an der Trauer.

Du machst gar nichts falsch, Dein Körper, Deine Seele haben Dir signalisiert, Du brauchst Erholung, Ruhe, von dem, was Du erlebt hast.

Trauerarbeit AKTIV anzugehen, um zu verarbeiten, zu sprechen, Dank zu sagen, helfen EREIGNISSE ABZUSCHLIESSEN, ZU ENDE ZU BRINGEN, ist der beste Weg, daß es einem besser geht.

Falls Du willst, kannst Du etwas über mein eigenes Erleben nachvollziehen in diesem Forum Archiv 3 (Shalom: Einsame/Gemeinsame Wege bei Krankheit) etwa vom Juli 2003.

Die Tatsache, sich im Forum austauschen zu können und neuen Lebensmut zu bekommen, hat ROLLO in diesem Forum im Thread: "Ich habe Schuld" eindrucksvoll bewiesen.

Ich wünsche Dir, daß Du gestärkt und mutig Deinen NEUEN WEG gehen kannst.

Mit lieben Grüßen
Shalom

24.10.2003, 21:45
Hallo Caro
Deine kleine Geschichte hat mich sehr gerührt.Es ist ein tröstender Gedanke
nicht fort,sondern nur vorraus zu sein.

24.10.2003, 22:09
Hallo Shalom
Ich habe deinen Beitrag Einsame/Gemeinsame
Wege bei Krankheit gelesen.Und finde mich in vielen Punkten wieder.Mein Mann war 46Jahre alt als wir von der Krankheit erfuhren,er starb mit 53Jahren.Er litt an einem Plamozytom,ein Krebs der die Knochen befällt.In all den Jahren war er nie im Krankenhaus alle Behandlungen einschließlich
Chemo wurden Ambulant gemacht.Wir durchlebten die Therapien beide gings ihm gut ,dann gings auch mir gut.Wenn es ihm schlecht ging,war auch mit mir nichts los.
Nur zeigen durfte ich es nicht,es hätte ihn noch weiter runter gezogen.In all den Jahren hat er nie gefragt warum,er Akzeptierte wie es war.Oft sagte er,Schatz
lass uns das heute machen,morgen kann es vorbei sein.Ich überdenke jetzt seit zwei Jahren unseren letzten Tag und komme nicht damit klar.Ich höre hier auf die Erinnerung
schüttelt mich.
Danke,das ich hier schreiben darf.
Vanessa

27.10.2003, 08:48
Liebe Vanessa,

schreibe (schreie) alles heraus, was Dich bedrückt oder belastet.

Als Angehöriger stark sein zu müssen, dennoch nicht helfen zu können, ist eine sehr große Belastung für mich gewesen. Ich habe sie (die Belastung) im Wald, auf den <gemeinsamen> nun <einsamen> Spazierwegen herausgeweint, herausgesprochen im lauten Dialog mit meiner verstorbenen Frau. Es bedeutete zunächst Überwindung, dann jedoch kam während des Gesprächs mit meiner verstorbenen Frau die Entlastung.

Ich bin auch z.B. nach Freiburg gefahren, um Trauerarbeit zu leisten: Klinik besucht (Stockwerke aufgesucht, mit Schwestern gesprochen usw.), See umlaufen; ich bin in die Klinik ihres letzten Aufenthaltes gegangen, habe länger dort im Flur auf einer Fensterbank gesessen: Die Gefühle kamen und gingen;
Ich bin nach einigen Wochen nach ihrem Tod am Hospiz vorbeigegangen, in dem sie gestorben ist, am dritten Todestag bin ich IN DAS HOSPIZ gegangen.

Ich wollte meine Trauer bearbeiten, vielleicht etwas steuern.
Ich weiß, daß ich damit nichts schneller machen kann, aber ich helfe meiner Seele und mir.

Mir ist erst nach etwa zwei Jahren bewußt geworden, daß auch ich als gesunder Mensch, der seine liebste Partnerin begleitet hat auf ihrem schweren Weg, Enormes geleistet hat. Ich habe mir im Innersten meiner Seele erst nach dieser langen Zeit das zugebilligt. Vernunftbezogen war mir das schon lange klar, aber als meine Seele sich das Recht dieser Erkenntnis nahm, habe ich erst mal lange geheult und mich dann wunderbar entlastet gefühlt.

Sterbende haben eine unerbittliche Zielsicherheit, in ihren Worten, Entscheidungen, Wünschen. Ich habe zum Glück allen ihren Wünschen noch nachkommen können.

Es war klar, Gesundheit wird ihr nicht mehr geschenkt, wir haben uns in Liebe loslassen müssen.

Ach, Vanessa, Du hilfst mir, mir Deinen Forumsbeiträgen mich an diese letzten schweren (aber auch wunderbaren) Tage zu erinnern und ihr (meiner Frau) Danke zu sagen.

Mit lieben Grüßen Shalom

03.11.2003, 23:07
Liebe Vanessa, lieber Shalom!
Ich habe Eure Beiträge gelesen und fühle mich verstanden. Mir laufen die Tränen. Mein Mann ist am 03.09.03 im Alter von 41 Jahren gestorben! Ich bin sehr verzweifelt, meine Trauer ist grenzenlos und ich fühle, dass Ihr ähnliches durchgemacht habt und noch weiter durchlebt. Es ist schrecklich und ich stelle mir immer wieder die Frage nach dem "Warum?". Ich will nun mein Schicksal, dass er nie mehr wieder kommt, nicht akzeptieren. Ich sage mir immer wieder: "Ich will das nicht, ich will das so nicht!!!" Und es tut so weh, aber wem erzähle ich das?
Gruß claudi14

04.11.2003, 07:56
Liebe Claudi14,

überfordere Dich nicht, lasse das, was Dir jetzt geschieht, doch einfach zu. Deine Seele ist verletzt, sie muß sich nun von vielen ihr auferlegten Lasten befreien.

Die "WARUM"-Frage kostet Dich zusätzlich Kraft, sie bringt jedoch keine Antwort.

Es gibt jedoch auch andere Fragen, die Dir vielleicht weiterhelfen:

Was hatten wir gemeinsam, was ist als Einzigartiges festzuhalten?

Wie gestalte ich nun mein weiteres Leben (auch ohne ihn, aber dennoch vielleicht wohlwollend und unsichtbar begleitet ?

Es ist sehr schwer ZU AKZEPTIEREN, es ist sehr schwer LOSZULASSEN.

Bespreche es doch einfach mit IHM. Er wird Dich verstehen.
Du wirst Deinen NEUEN Weg finden, es ist eine NEUE Aufgabe für Dich. Stelle Dich dann, wenn Du es kannst, dieser Aufgabe.
Lasse die Trauer kommen, lasse sie aber auch wieder ziehen.
Sprich über Deine Trauer laut mit Dir selbst, mit IHM, mit sehr guten Freunden oder mit professionellen Helfern, so wie Du es am besten kannst.

Er wird Dich dabei begleiten, Du bist also nicht alleine,
er ist nur unsichtbar geworden.

Es grüßt Shalom

04.11.2003, 16:14
Liebe Claudi,lieber Shalom
Claudi es tut mir so Leid,weis ich doch genau was du jetzt fühlst,und kann dir keine Hilfe sein.Beim lesen deiner Zeilen kamen auch mir wieder die Tränen.Dennoch hoffe ich auf die Zukunft.

Ich möchte nun über unseren letzten gemeinsamen Tag schreiben über, den Tag der mir alles so schwer macht weil er absolut unerwartet kam für uns beide.Ich hatte das große Glück,das ich nicht zur Arbeit mußte.

Es begann morgens um 8:00,mein Mann stand auf und wie immer in den letzten Jahren war ich sofort hellwach wenn er sich bewegte.
Er ging ins Wohnzimmer und ich folgte Sekunden später.Ich fragte ihn,warum stehst du so früh auf wir haben doch frei und du mußt nicht zur Bestahlung.Scherzhaft antwortete er mir ob ich denn wisse was ich wolle,ich hätte doch gesagt er solle früher mit der Einnahme der Medikamente beginnen.
Wir lachten beide denn er hatte ja recht.
Ich machte ein kleines Frühstück das er auch
zu sich nahm.Wenig später nahm er die erste
Tablette,die er nach wenigen Sekunden erbrach.Ich tröstet ihn mit den Worten nicht schlimm,wir versuchen es gleich noch einmal.In mir kroch die Angst hoch,würde auch die Morphium-Tablette die ihm den Schmerz nahm nicht drin bleiben.Und was dann?
Und Gott hatte ein einsehen sie blieb drin,und ich war dankbar und glücklich.Um 11:00Uhr bekam er starke Magenschmerzen er vermutete das es sich um Blähungen handelt.Ich massierte eine ganze weile seinen Bauch aber es wurde nicht besser,also ging ich zur Apotheke.Doch auch das brachte keinen Erfolg.Zum ersten mal seit Ausbruch der Krankheit hörte ich ihn sagen,was hab ich gemacht das ich solche Schmerzen bekomme,ich habe doch niemanden etwas getan.In diesem Moment hätte ich meine wahnsinnige Angst am liebsten heraus geschrien aber ich durfte nicht.Ich versuchte ihn mit gesprächen abzulenken.Um 14:00Uhr sagte ich er möge doch mal auf die Toilette gehn das könne ihm möglicherweise Erleichterung verschaffen.Er ging ohne hilfe dort hin,als er aber ein ganze weil dort verblieb,ging ich hin und sagte scherzhaft willst du hier übernachten?das ist aber für deine knochen auch nicht das richtige.Ganz traurig sagte er zu mir,Schatz ich kann mir den Hinter nicht abwischen.Und wieder stieg die unbändige Angst in mir hoch.Scherzhaft sagte ich wo ist das Problem?das kann ich doch wohl noch machen.Im laufe der nächsten Stunden wurde ich das Gefühl nicht los, das er zeitweise nicht ganz da war.Um 16:00Uhr hab ich ihn gebeten ein wenig Reis zu essen den hatte er immer vertragen.Er nahm eine Gabel voll,doch nur wenig später sagte er Schatz ich muß ihn ausspucken da ich nicht schlucken kann.Und wieder sah er mich sehr traurig an.Ich hätte am liebsten geweint,statt dessen schimpfte ich wenn du nichts ißt bringe ich dich ins Krankenhaus,dort ernährt man dich künstlich.Denn du brauchst Kraft für diese Krankheit.Um 18:00Uhr sagte er Schatz ich weis nicht wie ich morgen zur Bestrahlung kommen soll das schaff ich nicht.Ich antwortete ihm wo ist das Problem du wirst abgeholt,dann musst du dir eben helfen lassen.Und wieder diese Angst.Um 19:30 sagte ich zu ihm möchtest du nicht noch einmal zur Toilette und er antwortete ich glaube das schaffe ich nicht.Ich sagte das schaffen wir schon ich gehe ja mit,er kam vom Sofa nur wenige Schritte da versagten ihm die Beine,ich war dicht hinter ihm und konnte ihn auffangen und sanft zu Boden lassen.Es stieg soetwas wie Panik in mir auf als er sagte Schatz ruf bitte einen Krankenwagen.Ich legte ihn mit hilfe eines lieben Nachbarn wieder aufs Sofa und rief nach Absprache mit seiner Ärztin den Krankenwagen.Als dieser da war scherzte er noch mit den Sanitätern,auf der Trage liegend bat er mich noch um ein Kissen,er könne nicht so flach liegen dann habe er schmerzen.Um 20:30Uhr nach nur 10Min. fahrt waren wir im Krankenhaus.Doch er konnte nicht mehr sprechen,er verstand aber was ich ihm sagte.Er gab mir zu verstehen das er mir etwas aufschreiben wolle,ich sucht fieberhaft nach Stift und Papier als ich es endlich hatte,konnte er auch das nicht mehr.Die Ärztin führte mich in einen anderen Raum und erklärte seinen zustand mit der Dosis eines starken Schmerzmittels
sagte mir aber gleichzeitig mein Mann würde die Nacht nicht überstehen.In mir tobte ein Gefühlschaos ohne gleichen ich glaubte in einem Irrenhaus zu sein.Alles in mir schrie nein,nein,nein,warum.....warum nicht hier und nicht heute.
Man brachte ihn auf Station,ich setzte mich an sein Bett nahm seine Hand und redete und redete wie in einem Nebel lief alles an mir vorbei.
Um 22:45Uhr hatte ich eine Sekunde das Gefühl das seine Hand die ich in meiner hielt einmal ganz kurz zudrückte.Ich schaute in sein Gesicht und mußte fassungslos feststellen das er mich soeben verlassen hat.
In diesem Augenblick ging auch eine Hälfte von mir.
Ich habe für diese Zeilen nun einige Stunden gebraucht,immer wieder unterbrochen von Weinkrämpfen mit Sicherheit enthält er auch viele Fehler wer es liest möge es mir nachsehen.

Doch nun wo ich fertig bin mit schreiben und noch einmal alles gelesen hab,fällte eine ungeheure Last von meiner Seele.

Ich danke euch und ganz besonders dir Shalom ohne deine Beiträge hätte ich das niemals gewagt.

Liebe grüße Vanessa

04.11.2003, 19:48
Hallo Vanessa.

Als ich Deine letzten Zeilen gelesen habe, mußte auch ich mal wieder weinen.
Als mein Vater vor 5 Jahren starb, ohne daß ich mich von ihm verabschieden konnte, schrieb ich noch Nachts einen Brief an ihn, in dem ich mich für alles was er für mich je getan hat bedankt habe. Als er einige Tage später (er starb an einem Wochenende)im Sarg lag, steckte ich ihm den Brief in die Jackentasche. Danach ging es mir besser. Leider hatten wir damals noch keinen Computer. Als dann 2002 auch noch meine Mutter starb, habe ich immer in diesem Forum geschrieben. Es hat wirklich gut getan alles von der Seele zu schreiben. Ich kann es nur jedem raten es auch so zu machen.
Schreib Dir alles von der Seele und erzähle viel von Euren schönen Zeiten die Ihr zusammen verbracht habt. Es ist auch wichtig die schweren Stunden zu erzählen, wenn es auch sehr weh tut. Aber glaub mir mit der Zeit wird es besser. Damals dachte ich es geht nicht weiter, doch wie Du siehst habe auch ich es geschafft. Wenn ich auch heute noch so manchen schweren Tag habe, an dem ich nur heulen könnte.
Ich habe mir damals die ganzen Briefe die ich geschrieben und bekommen habe ausgedruckt, und lese sie zwischendurch immer wieder.
Mach weiter so wir hier im Forum haben immer ein offenes Ohr für Dich und alle anderen, die hier schreiben.
Lieben Gruß
Caro