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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tagebuch


07.10.2003, 02:45
Es ist über ein Jahr her als meine Freundin starb. Sie hatte ein Jahr gekämpft ihr wisst wie schlimm so ein Kampf ist. Ich habe immer gehofft das es noch irgendwie gut geht, dass sie es schaft, ich hoffte auf ein Wunder. Der Einzigste aber sehr kleine Trost für mich ist, das ich alles Menschenmögliche getan habe um ihr zu helfen. Ich war fast rund um die Uhr bei ihr, in jeder Klinik, sie gab mir soviel Kraft obwohl sie so krank war. Seitdem sie tod ist fühle ich mich so schwach, leer und alleine das es mich fast erdrückt. Alles was ich noch habe sind Erinnerungen, Bilder und auch ihre Tagebücher. Ich habe erst vor kurzem ihre Tagebücher gelesen, fast zu jedem Tag hatte sie etwas geschrieben. Ich weiss jetzt wie sehr sie mich geliebt hat und obwoh wir nie ernsthafte Probleme hatten, gab es viele Kleinigkeiten die ihr Kopfzerbrechen bereiteten, ich habe es nicht gemerkt. In ihrem letzten Tagebuch schrieb sie ein kleines Gedicht in die Erste Seite:

An dem Tag, an dem Du geboren wurdest, hat es geregnet! Doch es war kein Regen, sondern Tränen. Denn der Himmel weinte, als er merkte, dass ihm ein Engel fehlt.

Mir fehlt sie auch, jeden Tag, jede Stunde spühre ich, das sie mir fehlt! Es ist nicht fair, sie war erst mitte Zwanzig und wir hatten noch so viel vor. Es heißt ja das es mit der Zeit besser wird und das auch der schmerz nachlässt, ich merke aber nichts davon, der Schmerz ist immer da und ich weiß nicht wie ich damit fertig werden soll, ich vermisse sie einfach zu sehr.

07.10.2003, 10:07
High Chris!

ich kann mit dir fühlen.
mein schatz ist auch so schlimm gegangen (lungenkrebs/knochenmetastasen).
sie war auch erst mitte vierzig, ich weis du sagst jetzt bestimmt; 20 jahre länger, aber glaube mir , wenn man 22 jahre zusammen ist, tut es ganz, ganz weh.wir hatten auch noch so viel vor.wollten dieses jahr mal richtig urlaub machen in irland, aber nix ist, jetzt ist sie schon vier monate nicht mehr bei mir. und sie fehlt mir auch so sehr, genau wie dein schatz dir fehlt.ich glaube bei so was spielt das alter auch nicht die rolle, sondern der verlust ist am schlimmsten.
wenn du willst, schau mal in dem thread rein:"DU FEHLST MIR SO SEHR".ich schreibe mich dort mit vielen, denen es auch so schlimm geht.es sind fast alles frauen, bin der einzige mann zur zeit, der da mit schreibt, vielleicht findest du es ganz gut.dann schreib einfach deine gefühle und empfindungen mit rein.die mädels freuen sich bestimmt über einen neuen mitschreiber.also, bis auf weiteres.

Ciao, Frank

08.10.2003, 01:48
Hallo Chris,
auch mein Mann ist vor über einem Jahr gestorben. Er hat 10 Monate gekämpft, mit allem war dazu gehört. Auch wir haben auf „Wunder“ gehofft; gehofft, dass die Therapie nur 1 einziges mal, für uns, klappen könnte. Es sollte nicht so sein. Auch mein Mann hat mir in dieser Zeit Kraft, Zuversicht, Hoffnung, Liebe und Stärke gegeben. Sonst hätte ich es nicht geschafft, in der schweren Zeit für ihn da zu sein.
Durch das Tagebuch hast du sie noch etwas mehr kennen gelernt und ihre Gedanken lesen können. Es ist gut, dass du für sie da warst und alles getan hast, was du tun konntest.
So hart, wie es ist aber wir müssen mit dem Rest unseres Lebens versuchen klar zu kommen.
Wir müssen uns neue Ziele suchen, auch wenn wir im Moment keine Ziele finden können. Es sind die Kleinigkeiten, an denen wir uns erfreuen müssen, auch wenn es noch so schwer ist.
Im Moment können wir uns keine großen Ziele für die Zukunft setzen, sondern müssen sehen, dass wir mit dem nächsten Tag klar kommen. Schritt für Schritt....
Mir hat es schon geholfen zu wissen, dass ich nicht die einzige bin, der es so ergeht. Es ist nicht (mehr) ein „warum ich?“ sondern ein „warum wir“ und das zu wissen tut gut.
Auch für dich wird es wieder bessere Zeiten geben. Irgendwann....
Viele Grüße
Gabi