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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Depressionen


08.10.2003, 02:20
Ich brauche mal ein bißchen viel Hilfe. Im Mai kam die Diagnose: Hüfttumor mit Metastasen. Ende Juli die erste Chemo über 7 Tage. Anfang September sollte die zweite folgen, doch aufgrund einer Trombose konnte sie nicht durchgeführt werden. Derzeit bekommt meine Schwiegermama eine hohe Dosis (glaub ich) an Morphium und Haldol zusätzlich noch Trombosespritzen. Am 21. soll die nächste Chemo kommen und danach Rhea. Problem: Bedingt durch die starken Schmerzen und Medikamente hat sie keinerlei Lebenswillen mehr und will sich auch nicht durch Psychologen helfen lassen. Mittlerweile kann sie nichts mehr selbständig machen. Ich weiß nicht wie ich ihr helfen kann. Hat jemand einen Rat?

08.10.2003, 02:50
Hallo Nadja

welcher Arzt verabreicht denn heute noch Haldol? Das ist ein Teufelszeug - und es gibt jede Menge anderer Medikamente, mit weitaus weniger Nebenwirkungen. Soviel ich weiß, wird und wurde früher Haldol bei Psychose-Patienten verordnet.
Bekommt Deine Schwiegermutter Haldol etwa gegen Depressionen? Wenn ja, bitte unbedingt drauf drängen - das sie bei einem psychiatrischen Arzt ( na, den möchte sie ja scheinbar nicht - wäre aber eben die richtige Fachrichtung) oder aber zumindest Neurologen vorstellig werden kann - denn Antidepressiva haben zwar auch ihre Nebenwirkungen, aber weiten nicht solch fatale, wie es Haldol hat. Kenne ehemalige Haldolpatienten ( u.a studierte Leute), die unter Haldol nicht einmal mehr das kleine Einmaleins zustande gebracht haben, oder ein paar Kartoffeln schälen konnten; sich nicht mehr selbständig anziehen konnten; die einfachsten Handgriffe nicht mehr umsetzen konnten.. usw. usw.
In der Regel haben Hausärzte, Gynäkologen aber auch Onkologen zu wenig Erfahrungen, mit der Verordnung von solchen Medikamenten. Bitte versuche Deine Schiegermutter davon zu überzeugen, wenigstens zu einem Neurologen zu gehen.

alles Gute für Euch
elisabeth

08.10.2003, 13:38
Ich war auch erstaunt darüber, daß der Schmerztherapeut ihr dieses Medikament verschrieben hat. Weil ich kenn es eigentlich auch nur aus dem Bereich Psychosepatienten. Momentan weiß ich eh nicht mehr wo mir der Kopf steht und die gute Frau stellt sich an wie ein Esel, den man durch Feuer treiben will. Aber ich werd es weiter versuchen. Und auch nochmal mit dem Schmerztherapeuten reden. Danke für deine Antwort. Gruß Nadja
P.s.: würde mich freuen, wenn mir noch mehr über ihre Erfahrungen berichten würden.

07.11.2003, 10:21
Liebe Nadja,

mir geht es ähnlich wie Dir. Meine Mutter bekam die Daiagnose Knochenmetastasen im April 2003. Es folgten 45 Bestrahlungen, Chemos u.s.w. Sie war stark, hat alles überstanden. Bekam Morphium wegen der Schemrzen, zum Schluss 200 mg! Dann nach der Behandlung reduzierte man die Morphiumdosis, jetzt bekommt sie nur noch Tramal. Sie ist psychisch so weit unten, will nicht mehr leben, ißt kaum noch und wird von Tag zu Tag schwächer. Die Metastasen haben sich verkapselt, da wäre im Moment keine Gefahr, auch wurde sie auf weitere Metastasen in den Organen untersucht, nichts! Sie hätte also eine Chance. Aber so, wie es im Moment aussieht, nicht. Ich glaube, ich werde meine Mutter nicht mehr lange haben. Sie tut mir sehr leid, aber keiner kann im Moment helfen, sie möchte nicht mehr!

Mich würde auch mal interressieren, ob jemand mit solchen Nöten Erfahrung hat.

Ich danke Euch allen und wünsche Euch ganz viel Kraft!!
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"Auch das ist Kunst, ist Gottes Gabe, aus ein paar sonnenhellen Tagen sich so viel Licht ins Herz zu tragen, dass, wenn der Sommer längst verweht, das Leuchten immer noch besteht.",

Johann Wolfgang von Goethe
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Herzliche Grüße
Monika

07.11.2003, 12:16
Liebe Nadja, liebe Monika, es gibt 2 super Bücher, die viele Tips für Betroffene und ihre Angehörigen zu diesem Thema haben. "Prognose Hoffnung" von Dr.Bernie Siegel und "Wieder gesund werden" von Carl Simonton. Es wäre schön, wenn ihr auch die Betroffenen dazu brächtet, diese Bücher zu lesen. Ich wünsche Euch viel Kraft. Karine