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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bewunderung


19.11.2001, 16:53
Hallo Ihr Lieben!

Durch Zufall bin ich an die Texte Eures "Lungenkrebs-Forums" geraten und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Ich kämpfte mit Tränen, da mich die Geschichten berühren. In meinem Umfeld ist glücklicherweise niemand von dieser Teufelskrankheit befallen, aber ich finde es ungeheuer wichtig und tröstend, daß es solche Foren wie dieses gibt. Man liest förmlich heraus wie sich alle gegenseitig helfen und unterstützen, wie man es manchmal eben in der eigenen Familie nicht hat.
Ich möchte Euch alle ermutigen so weiter zu machen, weil ich es absolut bewundernswert finde wie Ihr mit Eurem Schicksal umgeht und wieviel Kraft Ihr dafür aufwendet. Macht weiter so!!!
Ich bin zwar Laie in der Tumor-Thematik, aber vielleicht ist es ja hilfreich für eine erfolgreiche Therapie wenn man den Krebs viel früher diagnostizieren könnte ?! Derzeit läuft eine Studie mit 9000 Patienten in der ein neuer Tumormarker untersucht wird, der 17 Monate früher den Krebs erkennen kann und dazu noch mit einer Genauigkeit von mehr als 87%.
Den jetzt Betroffenen nützt dies wenig, aber vielleicht könnte in Zukunft das ein oder andere Leid minimiert werden.

Euch alles Gute und vor allem viel Kraft und Durchhaltevermögen.
Viel, viel Glück!!!
Oliver

29.11.2001, 23:42
Hallo Oliver,
es ist sehr lieb, das Du an "uns" denkst wo Du das Glück hast diese grausame Krankheit nicht in Deinem Umfeld zu haben. Mir scheint es, als werde Krebs zu einer Art Familienkrankheit. Vor drei Jahren verstarb meine Mutter (56 J.) an Lungenkrebs und nun haben wir seit ca. 3 Wochen die Gewissheit, das auch mein Vater (56 J.)an Lungenkrebs erkrankt ist. Ich habe das Gefühl von meinem Alptraum nicht zu erwachen. Ich bin 26 und sehr glücklich verheiratet. Mein Mann und ich wollen unbedingt Kinder (leider klappte es noch nicht) und ich habe große Angst, daß unsere Kinder ganz ohne Großeltern aufwachsen müssen.
Es fällt mir leider auch sehr schwer positiv zu denken...wir werden sehen.

Viele liebe Grüße
Carola

02.12.2001, 00:00
Hallo Carola und hallo oliver,
oliver,ich muss carola zustimmen...sei froh und danke gott dafür,dass in deiner familie diese scheiss krankheit nicht auftritt.
Und du,carola, verliere nicht den mut.Mein Vater hat es vor 15 Jahren auch geschafft und er stand wirklich mit einem Bein im Grab.
Er ist heute völlig geheilt.
Meine Mutter hatte da weniger Glück.Sie ist am 12.Juli diesen jahres an den Folgen einer Brustkrebserkrankung gestorben.
Bei ihr war hinterher jedes organ befallen.
Denke immer positiv,das wird dir und auch deinem vater helfen.
Denn die Aussicht auf ein Enkelkind hat auch damals meinem Vater das Leben gerettet.Davon bin ich überzeugt.
Sie zu, dass sein Lebensmut niemals verloren geht,denn es hilft.Wenn sie seele gesund ist, dann hat der Krebs keine Chance.
Meine Mutter hatte sich aufgegeben,das haben wir ihr leider nicht ausreden können.Sie ist sehr pessimistisch gewesen...in allen Dingen.
Ich wünsche Dir die Kraft,die du brauchst, um deinem Vater beizustehen.Glaube mir,er wird es schaffen.
Melde dich mal wieder hier,oder schreibe mir eine eMail an
otto.bittner@t.online.de
Ich bin immer für dich da,wenn du jemanden brauchst,der dir zuhört.
Und Dir Oliver wünsche ich,und auch deiner Familie immerwährende Gesundheit.
Bis bald
Sabine

02.12.2001, 01:13
Liebe Sabine !!!

Es viel mir zwar sehr schwer nicht zu weinen, als ich Deine Nachricht gelesen habe, aber sie tat so unendlich gut. Es ist einfacher mit gleichgesinnten zu reden (schreiben)...so hat man die Gewissheit, daß die Gegenseite versteht und nicht nur bedauert und bemitleidet...und sich letztendlich meistens zurück zieht. Viele Leute sind so hilflos.
Bei meinem Vater ist es ein sehr vortgeschrittener Krebs. Die Leber sieht nicht sehr gut aus. Wir haben aber die Hoffnungen durch eine Therapie in Halle den Tumor zu verlangsamen oder zu stoppen (wenigstens für eine gewisse Zeit). Ich würde es nicht ertragen, wenn mein Dad unsere geplanten Kinder nie sehen könnte. Dann müssen wir wohl kräftig üben (grins). Du merkst Deine Worte taten einfach nur guuuut. Sitze hier in gemütlicher Kleidung (brauche einfach Wohlfühl-Klamotten)...im Wohnzimmer ist alles auf Weihnachten eingerichtet und es brennen Kerzen und Lichterketten ohne Ende. Heute habe ich mir einen Weihnachtsbaum gekauft. Der hat Augen und einen Mund und singt. So ein Gag-Teil...tut einfach gut zu lachen. Meinem Dad geht es heute auch sehr gut. Er frisst mir fast die Haare vom Kopf und ist nicht mehr schlapp. Tut auch super gut.
So, dann werde ich noch ein bißchen TV gucken und abschalten, weil genau das auch ganz wichtig ist...


Sabine, ich hoffe doch wir hören voneinander.
Liebe Grüße und ein dickes Paket Kraft für Dich...
Bis die Tage...Carola

Natürlich auch die besten Grüße an Oliver !!!

02.12.2001, 01:16
...noch mal kurz zur Erklärung: Der Ursprungs-Tumor war in der Lunge und hat bereits auf die leber und teils auf Knochen gestreut (scheiss-Ding das...)die Knochen werden wir mit Strahlen behandeln. Zum Glück sind es bis jetzt "nur" 3 Stellen.

Nochmals alles Liebe...
Caro

02.12.2001, 12:36
Hallo, Carola,
ist schon toll, daß es Sabine gibt, oder? Hat mir auch ganz doll gutgetan. Es ist schön, daß es Deinem Vater heute besser geht. Ich drücke euch ganz fest die Dauemn für die neue Therapie und wünsche euch einen schönen Adventssonntag.
Alles Liebe. Kathi

10.12.2001, 14:10
Hallo Carola und Sabine,
in meiner ersten mail hatte ich wohl etwas unterschlagen, weil ich es vielleicht unbewußt verdrängt habe. Als Du Carola das Wort Familienkrankheit erwähnt hast, kam es mir wieder. Beide Elternteile meiner Mutter sind an Hirntumor verstorben, so daß wir oft Angst haben, daß es bei meiner Mutter auch so wird. Manchmal betrifft es dann aber auch die zweite Generation, so daß meine Schwester oder ich betroffen sein könnten. Ein sehr guter Arbeitskollege hatte in diesem Jahr Prostatakrebs und hat mir in allen Details von der ersten wagen Diagnose bis hin zu den Reha-Maßnahmen berichtet. Ich war geschockt wie schnell alle Pläne des Lebens verworfen werden könnnen und welche Qualen (psychisch und physisch) man durchmachen muß. Was mir eben dabei auffiel war, daß man oft allein und hilflos ist und nicht weiß was die Zukunft bringt. Ihn hätte ein solches Forum sicher unterstützen können, da man hier Mut und Hoffnung finden kann. Ich habe ihm die Adresse der Homepage zwischenzeitlich gegeben.
Ich verstehe sehr gut Carolas Problem, daß es schwer vorstellbar ist Kinder ohne Oma und Opa aufzuziehen. Primär denke ich aber geht es nun um Deinen Vater, der Beistand und Hoffnung braucht. Das kann ich am besten wenn ich selbst optimistisch bin. Ich habe viele Bekannte die zum Teil seit Jahren versuchen Kinder zu bekommen. Dabei habe ich oft beobachtet, daß sobald ein gewisser Druck oder ein belastendes Problem da ist, die Fruchtbarkeit auch nachläßt. Selbst bin ich seit 3 Jahren mit einer Frau zusammen, die schon zwei Kinder hat und ich kann nur sagen: Kinder geben Kraft und Lebensmut durch ihre noch nicht durchs Leben versaute Naivität.Und man besinnt sich dadurch oft auf das Wesentliche und ist mit viel weniger glücklich. Für Deinen Vater wären Enkel sicher eine sehr gute Motivation, man wird geliebt und gebraucht und auch Dir könnten sie Kraft geben. Also kann ich nur sagen weiter probieren ganz ohne Zwang und dabei wünsche ich Dir und Deinem Mann viel, viel Glück. Deinem Vater wünsche ich natürlich auch viel Kraft und das alles vielleicht irgendwie positiv endet. Mir hilft manchmal dieser blöde Spruch das am Ende des Tunnels immer ein kleines Licht ist und das es immer irgendwie weitergeht und wenn nicht holt Gott die besten zuerst.
Und wenn es nur das ist, daß man einschneidende Erfahrungen gemacht hat von denen andere profitieren können, macht auch Freude anderen zu helfen. Dieses Forum ist das beste Beispiel.
Sabine, Du hast das ja auch schon geschrieben, daß Kinder bei Deinem Vater einen positiven Effekt hatten und vor allem der Lebensmut ist sehr wichtig. Psyche und Immunsystem sind erwiesener Maßen voneinander abhängig und eine Krankheit kann lediglich das Zeichen eines Problems sein.
Carola Du hast das schon richtig gemacht Dir die Wohnung weihnachtlich zu gestalten und einen Witz-Weihnachtsbaum zu kaufen denn: Lachen ist gesund und übrigens: Ich habe eine Statistik gelesen, daß Pärchen die mehr als zweimal Sex in der Woche miteinander haben im Schnitt 10 Jahre älter werden (grins)......also weitermachen!
Vielen Dank, daß einem Nichtbetroffenen überhaupt geantwortet wurde und meiner Familie und mir auf so liebevolle Art weiterhin Gesundheit gewünscht wird.
Also immer positiv denken und nie die Hoffnung aufgeben, weiterhin toi toi toi.
Alles Gute Oliver

10.12.2001, 18:57
Lieber Oliver...Liebe Sabine und liebe Kathi !!!

Ist der Brief von Oliver nicht total lieb ??
Danke Oliver...ich habe Deine Zeilen sehr gerne gelesen. Mein Dad ist heute die 2. Woche im Krankenhaus. Letzte Woche war er sehr gut drauf. Als wir ihn am Freitag zum Wochenende nach Hause holten hatte er Plaene...essen gehen, zu einem Geburtstag gehen...leider konnte ich am Freitag Stunde fur Stunde zusehen wie es ihm schlechter ging. Auch am Samstag hing er voll durch. Am Sonntag weckte er mich mit den Worten, ob ich mit ihm kurz in den Verlag fahren wuerde (er ist Verlagsleiter einer Zeitung und wir wohnen in einem Doppelhaus). Na klar dachte ich...pellte mich aus dem Bett und ich fuhr mit einem etwas schwachen aber einem ausgewechselten Dad zum Verlag. Den ganzen Sonntag war er fuer seine Verhaeltnisse fit...das tat gut.
Soll ich Euch mal verraten was mein Mann und ich hier seit gut einer Woche ausbrueten? Kurz zur Erklaerung: Meine Schwester wohnt in den USA und mein Mann und ich arbeiten bei British Airways...wir werden meine Schwester zu Weihnachten einfliegen. Sie wird in Amsterdam oder Koeln landen...wir wohnen bei Bremen aber egal. Am 23. morgens wird sie am Fruehstueckstisch sitzen und mein Dad wird sich die Hose rauf und runter freuen. Damit rechnet er nie im Leben. Unsere Tante und wir schmeissen Geld zusammen...wir freuen uns schon so. Da hat Weihnachten auch dieses Jahr einen guten Stern.
Diese Woche wird sich entscheiden, wie es bei meinem Dad weiter gehen wird. Ob er Chemo bekommt und wenn ja welche. Ich werde berichten...

Viele liebe Gruesse und ein grosses Paket Kraft an Euch alle...freue mich bald von Euch zu hoeren.
Alles Liebe Eure Carola

10.12.2001, 19:35
Hallo, Carola,
es ist schön, daß ihr wenigstense einen guten Sonntag mit Deinem Dad verbracht hat. Ich hoffe sehr, daß er sich auch diese Woche so gut hält und daß die neue Behandlung gut anschlägt und er sie gut verträgt.
Es ist einfach toll, daß ihr den Überraschungsbesuch Deiner Schwester für Weihanchten so geplant habt. Das wird Deinem Varer riesigen Auftrieb geben und euch allen wieder etwas mehr Kraft geben, denke ich.
Ich selbst habe am Wochenende auch alle meine 7 Geschwister gesehen. Das passiert nicht so oft, wir wohnen über Holland und Deutschland verteilt. Das hat mir richtig gutgetan.
Ich drücke euch für diese Woche die Daumen und werde am 23. zur Frühsstückszeit an euch denken.
Alles Liebe und weiterhin viel Zuversicht. Kathi

10.12.2001, 20:37
Juhu Kathi !!!

Bin zur Zeit sehr viel im Internet und gucke dementsprechend oft auf das Board. Lieb das Du an uns denken wirst, ach es tut so gut hier Gleichgesinnte zu treffen. Deine Zeilen waren wieder total suess. Ich freue mich, dass Ihr ein Familientraffen arrangieren konntet...das gibt unendlich Kraft.

Euch auch alles Liebe...bis die Tage
Gruss Carola

10.12.2001, 20:56
Hallo Carola,
bin auch viel drin im Moment. Leider reicht es oft nicht zu mehr Aktivitäten. Deswegen hilft es mir auch ungemein. Du hast recht, es tut immer gut, mit euch zu quatschen. Liebe Grüße. Kathi

21.12.2001, 03:10
Hallo,

erstmal möchte ich gern sagen, dass ich sehr froh bin, diese Seite gefunden zu haben.
Ich hoffe hier jemanden kennenzulernen, mit dem ich mich austauschen kann. Nun erstmal zu meiner Geschichte.
Angefangen hat alles 1991...In diesem Jahr sind die Eltern meines Vaters und die Mutter meiner Mutter an Krebs gestorben (Lungenkrebs und Gebärmutterkrebs) , auch meine Mutter hatte 1991 zum ersten mal Krebs. Damals war es Gebärmutterkrebs. Zu diesem Zeitpunkt war ich 18 Jahre alt und meine kleine Schwester war 13 Jahre alt. Nach einer Totaloperation ist meine Mutter damals als "geheilt" entlassen worden. Wir waren heilfroh und haben uns immer an diese Frist von fünf Jahren gehalten...Wenn innerhalb von fünf Jahren kein Krebs mehr kommt, hat man uns immer gesagt, hat man gute Chancen...
Jetzt haben wir 2001 und meine Mutter ist im Juli gestorben, diesmal war es Lungenkrebs.
Es hat uns total unerwartet getroffen, obwohl meine Mutter immer wieder über starke Schmerzen im rechten Arm geklagt hatte. Diese hatte der Arzt auf ihre Osteoporose zurückgeführt...Schulter-Arm-Syndrom hat er gesagt und wollte meine Mutter am Schluss sogar in die Psychatrie einweisen, da sie angeblich Tablettensüchtig sei...Auf den Gedanken, dass der Krebs ganz leise zurückgekehrt ist, ist anscheinend keiner gekommen. Als sie es schliesslich nicht mehr ausgehalten hat vor lauter Schmerzen, hat sie der Notdienst vom Roten Kreuz endlich ins Krankenhaus eingewiesen. Dort vermutete man zuerst eine Lungentuberkulose, weshalb meine Schwester und ich uns immer total vermummen mussten. Bis wir nach zwei Wochen und nach unzähligen Untersuchungen endlich das Ergebnis bekamen...Lungenkrebs. Es stellte sich heraus, dass der Tumor wohl in der Lunge entstanden war, jetzt auch hinten an der Wirbelsäule sass und auch sonst alles voller Metastasen war. Keiner der Ärzte hatte vorher bemerkt( auf Röntgenaufnahmen), dass der Krebs bereits zwei Rippen zerstört hatte...Meiner Mutter wurde gesagt, dass sie nicht mehr aufstehen dürfe, damit die Wirbelsäule nicht zusammenbreche. Bis zu ihrem Tod etwa sechs Wochen später ist sie nie mehr gelaufen. Was ich eigentlich zum Thema Bewunderung sagen möchte ist, dass ich einen riesigen Respekt vor meiner Mutter und allen anderen Krebspatienten habe. Obwohl sie gewusst hat, dass sie unheilbar krank ist, hat sie sich nie beklagt, ganz im Gegenteil. Noch auf dem Sterbebett hat sie uns getröstet und versucht uns Hoffnung zu machen. Dazu muss ich sagen, dass meine Mutter an ein Leben nach dem Tod geglaubt hat. Sie war der Überzeugung, dass wir uns irgendwann wiedersehen...ich hoffe es so sehr. An diesen 17. juli erinnere ich mich noch ganz genau. Ich kam wie jeden Tag ins Krankenhaus, doch diesmal hat mich die Stationsschwester schon vorm Zimmer abgefangen. Meine Mutter war die letzten Tage schon zeitweise etwas verwirrt gewesen. Jetzt war sie nicht mehr ansprechbar...Plötzliches Organversagen. Sie lag einfach nur noch da und rang nach Atem. Zehn Stunden später hatte sie den kampf verloren, meine Mutter starb mit 51 Jahren an Lungenkrebs. Im nachhinein bin ich dankbar dafür, dass sie einfach aufgehört hatte zu atmen, denn der Arzt hatte uns immer wieder gesagt, dass sie ersticken würde. Sie hatte solche Angst davor. Ich bin sehr traurig, denn ich habe meine Mutter über alles geliebt. Nie werde ich es verstehen können, dass man in der heutigen Zeit Menschen klonen kann, aber immer noch kein Mittel gegen Krebs kennt. Ich möchte euch allen sagen, dass man trotz allem Schmerz die Hoffnung nie aufgeben sollte. Die betroffenen Menschen sind so tapfer, sie verdienen unser aller bewunderung.
Es hat so richtig gutgetan, mir hier alles ein bisschen von der Seele zu schreiben...Vielen Dank!

28.12.2001, 09:14
Hallo Barbara !!!

Mir kamen die Tränen, als ich Deinen Bericht gelesen habe. Du hast Recht...die Betroffenen sind so tapfer. Auch meine Mom war so stark und doch hat sie 1998 verloren. Bei meinem Dad wurde der Krebs vor 6 Wochen gefunden...ich hoffe wir haben noch viel Zeit die ich mit ihm genießen kann.

Viel Kraft und alles Liebe
Caro

31.12.2001, 02:41
Hallo Carola,

erstmal vielen Dank für Deine lieben Worte. Ich finde es echt toll, wie nett ihr alle hier miteinander umgeht, obwohl jeder seine eigenen Probleme hat. Es macht mich wirklich traurig, wenn ich Deine Geschichte hier lese.Ich wünsche Dir so sehr, dass Du noch sehr viel Zeit mit Deinem Dad verbringen kannst. Da Du ja schon Erfahrung mit dieser Krankheit hast, und leider weisst, wie es laufen kann, bin ich mir sicher, dass Du nicht den selben Fehler wie ich machen wirst.Als mir der Arzt gesagt hat, dass meine Mutter sterben muss, meinte er, dass wir ihr das Leben noch so schön wie möglich machen sollen, uns nichts anmerken lassen sollen und sie ja nicht aufregen sollen. Wir haben jeden Tag unser Bestes versucht. Zum weinen sind wir aus dem Zimmer gegangen, wir haben leider alles runtergespielt und so getan, als ob alles in bester Ordnung wäre. Ich habe ja auch immer geglaubt, dass ich meine Mutter mit nach Hause nehmen kann. Für meinen Freund und mich war klar, dass meine Mutter nicht in ein Pflegeheim oder Hospitz kommt.Aber dazu kam es leider nicht mehr...Viell. habe ich immer gedacht, dass ich zu Hause alles besser machen könnte. Heute ist es leider zu spät und ich hätte ihr gern so viel mehr gesagt!! ich wünsche Dir auf alle Fälle viel kraft und alles Gute, für Dich und vorallem für Deinen Dad. Lass mich doch mal wissen, wie es Euch so geht.

Liebe Grüsse,

Barbara

03.01.2002, 21:03
Liebe Barbara !!!

Meinem Vater geht es unveraendet. Er ist zur Zeit zu Hause und wird voraussichtlich Mitte oder Ende Januar wieder arbeiten gehen. Ich habe es mit meiner Firma vereinbart, dass ich nur noch 32 Stunden arbeite. Das heisst Montag bis Donnerstag und dann ist Wochenende. Zum Glueck haben mein Mann und ich finanziell die Moeglichkeit dazu. So kann ich mich nun Freitags um Sachen bei meinem Daddy kuemmern. Zum Beispiel mal gruendlich seine Wohnung aufraeumen oder einfach nur mal mit ihm ausgiebig reden. Oder ich lasse am Freitag einfach nur mal meine Seele baumeln.
Wie geht es Dir??

Freue mich darauf von Dir zu hoeren.

Liebe Gruesse
Carola

14.01.2002, 12:49
Liebe Carola,

tut mir leid, dass ich so lange nichts von mir hören hab lassen. Die letzten Tage wollte ich einfach mit niemandem reden, hab mich mal wieder verkrochen. Ich habe mich gefreut zu lesen, dass Dein Vater wieder arbeiten gehen möchte. Man sagt ja, dass lenkt ein wenig ab. Wie geht es ihm denn jetzt? Siehst Du, dass ist das was ich neulich mit Bewunderung gemeint habe. Die meisten Betroffenen die ich kenne, versuchen ihr Leben nach so einer Diagnose wieder in den Griff zu bekommen und kämpfen, leben ihr Leben und versuchen das Beste für sie daraus zu machen. Während manche Angehörige (dazu gehöre ich leider auch) sich völlig hängen lassen. Ich kann einfach noch nicht damit umgehen. Da ich ja auch sonst nicht viel Möglichkeit habe zu reden, habe ich jetzt eine Psychotherapie begonnen um alles aufzuarbeiten. Es war am Anfang nicht leicht für mich, einem völlig fremden meine Gedanken zu erzählen. Aber ich glaube, ich bin auf dem richtigen Weg.
Lass doch bitte wieder was von Dir hören. Ich denke an Euch und wünsche Euch viel Glück und Kraft in dieser schweren Zeit!

Liebe grüsse
Barbara

15.01.2002, 18:06
Hallo,ihr Lieben,
erst einmal sorry,dass ich so lange nichts hab von mir hören lassen,aber ich hatte in unserem geschäft so viel zu tun,dass ich immer schon ganz früh abends auf meiner couch lag.
Barbara,in deinem bericht entdecke ich soviel ähnlichkeiten.
An dem tag,an dem deine mama gestorben ist,wurde meine beerdigt und ich könnte dir heute gar nicht mehr sagen,wie ich das alles geschafft habe,ohne ohnmächtig zu werden.
und um ganz ehrlich zu sein,je mehr zeit vergeht,desto bewusster wird mir,dass ich keine mutter mehr habe.
ich hänge mich hier an diesem forum fest und ich kann nur sagen:es tut gut,seinen kummer hier von der seele zu sprechen und dieses forum hat mir schon sehr viel geholfen in sachen verarbeitung.
ich kann und werde dieses bild niemals vergessen,als meine mutter starb.
sie rang auch nach luft und ist dann einfach eingeschlafen.das herz blieb einfach stehen und ich bin auch froh,dass sie nicht erstickt ist.
Carola,wie geht es deinem vater?
wäre schön,wenn du wieder hier mal schreibst und uns erzählst,was er so macht und ob er schon wieder arbeiten geht.
Ich wünsche euch allen hier ganz viel kraft und zuversicht und wenn ich morgen an das grab meiner mutter gehe,dann werde ich ihr sagen,dass sie dem da oben sagen soll,dass er eure lieben verschont und sie nicht zu früh zu sich holt.
Bis bald und seid alle lieb umarmt
Sabine

17.01.2002, 04:38
Hallo ihr ich bin 23 und habe mich bei euch im mai eingeschrieben.ich habe einen nicht kleinzelligen adeno karzenom sprich lungenkrebs mit metastierenden bla bla bla und mir geht es sehr gut glaubt an euch selber denn zu 80 % seit ihr alle selber an eurer heilung mit verantwortlich. Ich will leben und habe sehr viel an mir und meiner Psyche gearbeitet was sehr viel hilft, bei meinen Ärzten bin ich ein kleines wunder.Macht alles was der allgemeinmedizin noch fremd ist z.B. Chinesiologie oder Reiki das hilft !!!!
Ich gehe allen meinen alten Hobby`s nach wie z.B. Snowboarden was für die Ärzte absolut nicht normal aber phänomenal ist.Glaubt an euch und an alles was euch wichtig ist und ihr werdet es schaffen:Garantiert denn nichts ist so stark wie ihr selber, glaubt mir.Manche Menschen können über glühende Feuer und dergleichen gehen und wie machen sie dies ???Nur durch Ihren glauben und Ihren Willen.
Ich habe 22 Chemo`s hinter mir und habe trotzdem meine Haare auf dem Kopf.Egal wie alt ihr seit das Leben ist in eurem Fall erst der Anfang den wenn Ihr es geschafft habt fängt das zweite an.
In diesem Sinne LEBT WOHL UND GLÜCKLICH
Meinhard

28.01.2002, 13:41
Liebe Carola,

ich habe schon längere Zeit nichts mehr von Dir gehört und mich gerade gefragt, wie es euch wohl gehen mag. Ich hoffe, es ist nichts passiert. Lass doch bitte mal wieder was von Dir hören.Auch wenn wir uns nicht persönlich kennen, in Gedanken bin ich oft bei Dir, und drücke Dir und Deinem Vater ganz fest die Daumen!!
Barbara

28.01.2002, 13:49
Hallo Sabine,

als ich Deinen Bericht gelesen habe, habe ich mich selbst wiedergefunden. Es stimmt, je mehr Zeit vergeht desto mehr wird mir bewusst, dass sie nicht wiederkommt. Da helfen auch Kommentare wie "jetzt hat sie wenigstens keine Schmerzen mehr" auch nicht. Sicher bin ich froh, dass sie jetzt nicht mehr leiden muss, aber am liebsten wäre es mir, dass alles wäre nicht passiert. Manchmal habe ich das gefühl, ich verdränge alles noch viel zu sehr. Nur manchmal kommt der Schmerz und dann muss ich mich damit auseinandersetzen. Ansonsten versuche ich zu "funktionieren", nicht noch tiefer zu fallen.
Wie Du schon gesagt hast, diese Bilder werde ich nie im Leben vergessen!! Auch wenn ich sie am Tag verdrängen kann, nachts sind sie immer da.
Liebe Grüsse,
Barbara

28.01.2002, 20:21
Liebe Barbara !!!

Meinem Dad geht es recht gut. Er wird am kommenden Freitag wieder seine Arbeit aufnehmen. Ich denke, das wird ihm sehr gut tun, da er in seinem ganzen Leben noch nie so lange zu Hause war. Ich gehe davon aus, das er noch mehr aufbauen wird, wenn er arbeitet.
Auch mir geht es sehr gut. Ich habe mit Fieber und einer starken Grippe im Bett gelegen. Danach war ich in der Firma sehr beschaeftigt.

Ich war richtig beruehrt, als ich lass das Du mit den Gedanken bei uns bist :-)

Bin leider auch jetzt wieder im Stress, wuerde mich riesig freuen von Dir zu hoeren.
Werde demnaechst mehr Zeit haben.


Liebe warme Gruesse
Carola

13.02.2002, 18:44
Hallo Carola, hallo Barbara.
Ich habe eure "Geschichten" gelesen und irgendwie sehe ich da einige Parallelen. Ich bin jetzt 18, mein Vater 52. Er ist an lungenkrebs erkrankt. nach dre ersten Chemo, Herzproblemen, ist er jetzt wieder in der Thoraxklinik in Heidelberg. Letzte woche mussten wir uns entscheiden, ob wir ihn mit nach Hause nehmen und nichts mehr tun oder ob wir eine Chemo moi minimalem Erfolgschancen probieren. Der tumor hat sich total ausgebreitet. mir ist bewusst, dass er wahrscheinlich nur noch ein paar Monate hat und es tut sehr, sehr weh. SEine Lunge ist hauptsächlich befallen, er hat Metastasen im Lendenwirbel, in den Knochen. Von Anfang an stand fest, dass eine Operation nicht möglich ist und der Krebs nie ganz geheilt, nur gestoppt werden kann. Heute nacht hatte er Schmerzen.
Ich wisst sicher wie ich mich fühle. Von den Freunden zwar in die Arme genommen aber unverstanden, Angst dass mein Vater sirbt. Vor allem habe ich auch Angst dass er stirbt und ich habe das gefühl, ihm nicht alles gesagt zu haben, was ich sagen wollte.

Carola, sei dankbar, dass dein Vater wieder arbeiten kann. Ich hoffe sein ZUstand hat sich nicht wieder verschlechtert. Ich wünsche dir ganz viel kraft <drückdich>

Barbara, es ist schlimm, dass deine Mutter erneut erkrankt ist. Damals warst du ja auch 18, so alt wie ich. Ich wünsche auch dir ganz viel Kraft und auch dich >drückich>

Alles Liebe, Jana

16.02.2002, 02:26
Hallo Jana,

zuerst möchte ich Dir sagen, dass es mir unendlich leid tut, weil ich mir genau vorstellen kann, was Du im Moment durchmachst.
Es ist eine Situation, die man sich nie im Leben vorgestellt hat. Ja, man weiss das es krebs gibt, man hat auch sicherlich immer Anteil am Schicksal derjenigen genommen, die davon betroffen waren oder Angehörige hatten , die davon betroffen waren. Aber man kann leider erst so richtig mitreden, wenn man es selbst erlebt hat.
Nachdem was Du hier erzählt hast, würde ich mir fast schäbig vorkommen, wenn ich sagen würd gib die hoffnung nie auf. Sicher, soll man die Hoffnung nie aufgeben, versteh mich bitte nicht falsch. Als der Arzt zu mir sagte, dass es jetzt soweit sein könnte, habe ich grosse Angst gehabt. Meine Mutter war der erste Mensch, den ich sterben sehen hab. Ich hab versucht, das Beste für uns beide daraus zu machen, ohne sie dabei zu sehr zu belasten. Ich habe immer gedacht, wenn ich ihr meine Probleme jetzt auch noch aufhalse, fällt es ihr noch schwerer zu gehen. Ich bin jetzt 29 jahre alt und zur zeit in Psychotherapeutischer Behndlung, weil ich gerade versuche alles aufzuarbeiten, alleine schaffe ich es nicht.Jana, versteh mich bitte nicht falsch, ich wünsche Euch, dass ihr noch eine lange Zeit- ohne allzu grosse schmerzen für Deinen Vater- miteinander habt.Das mit Deinen freunden verstehe ich sehr gut. Mein Freund sagt auch immer, er sei jederzeit für mich da. Nur jetzt nach einem halben Jahr(seit meine Mum tod ist), merke ich wie es ihn sichtlich nervt, dass ich immer wieder die selben Geschichten erzähle. Ich will nicht hören, dass es für meine Mutter das Beste war, weil ich mir immer noch denke, wir hätten locker noch 20 schöne Jahre zusammen haben können. Aber ich kann ihm auch nicht böse sein, er weiss es nicht besser. Denn er war noch nie in so einer Lage...
Wenn Du gerne reden möchtest und zeit hast, melde Dich einfach bei mir.
muller.barbara@firemail.de
Ich wünsche Dir und vorallem Deinem Vater alles Gute.

16.02.2002, 02:29
Hallo Carola,

ich hoffe , Dir geht es nach Deiner Grippe wieder einigermassen. Wie geht es Deinem vater? Alles noch so, wie Du es beim letzten Mal geschrieben hast?
Würde Dich gern näher kennenlernen...
Melde Dich doch bitte auch mal bei mir unter
muller.barbara@firemail.de

Viel liebe Grüesse,

Barbara

16.02.2002, 08:52
Gestern Morgen um 5.1o Uhr ist mein Vater völlig überraschend von uns gegangen. Wir wussten, dass er nur eine minimale Chance hatte und dass er wahrsceinlich sterben würde, aber wir gaben die Hoffnung auf ein Wunder nie ganz auf. Doch war es jetzt so plötzlich. Er ist friedlich eingeschlafen, das gibt sehr viel Trost. Er war erst 52, ich bin 18, im April mache ich mein Abitur. Er wollte so gerne dabeisein. Gestern ging es mir nicht gut, heute Morgen geht es. ich hatte das gefühl, dass er die ganze Nacht bei mir war.
ein ganz schwerer gang wird noch mal die Trauerfeier und ich habe Angst davor. Auch meiner Mutter geht es sehrschlecht und ich veruche sie zu unterstützen, für sie da zu sein. Meine Freunde sind auch für mich da.
Es tut wirklich sehr weh und ich glaube, dass es auch noch lange weh tun wird. Er war ein wirklich toller Mensch und er wollte leben.
Jana