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SabineC
13.02.2012, 21:02
Hi, mein Vater (74 Jahre/topfit) hat vor 3 Wochen in der Gautinger Lungenklinik die Diagnose Pleura Mesiothel vor den Latz geknallt bekommen.
Ursprünglich kam er in die Klinik wegen Wasser in der Lunge. Nach mehreren Untersuchungen kam heraus, dass die Lunge noch kaum befallen ist, dafür aber massiv der Bauchraum bzw Bauchfell. Ich habe natürlich herumgesurvt etc und nur schlechte Prognosen gefunden.
Mit Asbest hat mein Vater nie wissentlich gearbeitet, aber wer weiss wo das Zeug alles so drin war.
Nun hat er VitaminB im bekommen und am 27. Feb soll er die erste Chemo bekommen, das Medikament heisst "Almin" oder so ähnlich. Weiss jemand mehr? Warum Vitamin B? Sind Nervenschäden zu erwarten? Hat die Chemo überhaupt noch Sinn? Ich wohne ziehmlich weit weg von meinen Eltern, mein Bruder näher, das macht die Sache nicht einfacher bzw ich habe durch meinen Beruf als KS natürlich einen etwas pragmatischere Sicht zu allem Aber meine Eltern sind noch sehr optimistisch bzw sehen glaube ich noch nicht so den Ernst der Lage. Könnt ihr mir ein bisschen mehr erzählen? Was kommt bzw wieviele Monate sind die Regel?

Ephie
14.02.2012, 08:22
Mein Vater ist im gleichem Alter wie deiner und hat seit Januar die Dianose Epitheloides Pleuramesotheliom. Auch er hatte eigenlich "nur" Wasser in der Lunge und wir dachten, dass er eigentlich ansonsten topfit ist. Naja, die Ärzte konnten das nicht bestätigen. Die Diagnose ist brutal.:weinen::weinen::weinen:

Zur Prognose kann dir hier niemand was sagen. Einige schaffen nur noch wenige Wochen/Monate, viele ein Jahr und manchmal gibt es auch Langzeitüberlebende - wenn auch wenige.

Mein Vater hat vor Chemobeginn auch B12 und Folsäure bekommen. Die Vitaminsubstitution ist wohl üblich. Warum, kann dir nur wohl nur ein Arzt sagen. Die Nebenwirkungen sind bei jedem Menschen anders. Manche brechen total zusammen, andere vertragen die Chemiekeule relativ problemlos.

Das deine Eltern so reagieren ist wohl normal. Wer will schon die Wahrheit sehen/hören? Lass deinen Eltern den angeblichen Optimismus.

Mein Vater hat zwei Wochen gebraucht um alles zu realisieren. Er meinte, dass mit ihm im Krankenhaus niemand vernünftig darüber gesprochen hat. Das stimmt aber nicht -ich war dabei und das war mehr als deutlich und ausführlich. Ich denke, er hat es in diesem Monment überhaupt nicht verarbeiten können.

Nun hat er seine Diagnose gegooglt. Ich hatte gehofft, er macht es nicht. Denn das macht nicht unbedingt Mut. Um soetwas durchzustehen, braucht man Kraft und keine Verzweiflung.

Liebe Grüße! Ephie

P.S. Als was und wo hat denn dein Vater gearbeitet?

Tränchen77
14.02.2012, 11:59
Hallo Sabine,

*HERZLICH WILLKOMMEN*

Und wieder eine schreckliche Nachricht!!! Es tut mir für Deinen Vater leid und Dir und Deiner Familie wünsche ich viel Kraft!!!
Ich würde Euch gerne etwas anderes sagen, aber die Zeit wird jetzt verdammt hart!!!:(

Das Vitamin B12 braucht Dein Vater für: Bildung von roten Blutkörperchen
( auch Erythrozyten genannt, sind für den Sauerstoff Transport im Blut zuständig) Ein Mangel an roten Blutkörperchen hätte eine Anämie zur folge.

Wenn Dein Vater die Chemotherapie bekommt, wird er nach ca. 10 Tagen einem Blutsturz bekommen...die Werte sinken..somit auch die roten Blutkörperchen!! Dann steigen sie wieder...

Alimta bekommen alle mit einem PM...mein Mann hat sie recht gut vertragen, bis auf ein paar Nebenwirkungen.Aber das ist bei jedem anders!!
Die Chemo gibt Euch allerdings nur Zeit...mehr nicht! :(

lg Nicole

SabineC
14.02.2012, 15:49
Diagnose:
Pleurameseotheliom mit peritonealer Aussaat mit maligner Aszitis
im gesamten Peritoneum im linken Unterbauch
Die Chemo soll am 27. Februar mit Cisplatin/Alimta gemacht werden
nachdem er Folsäure und vitamin B erhalten hat
Gearbeitet hat mein Vater als Angestellter im Büro,
aber Haus gebaut, evtl da bei Dämmung? in Kontakt gekommen.

Ephie
14.02.2012, 17:00
Es gibt eine Menge Patienten, denen ihr Asbestkontakt von 25 Jahren und mehr nicht bewusst ist.

So sind Hausfrauen erkrankt, die die Wäsche ihrer mit Asbest arbeitenden Männer gewaschen haben. Auch Frisörinnen, die die Haare von Arbeitern gewaschen haben, sind u.a. betroffen.

Es gibt Betroffene, die ihr Büro einfach neben einer Baustelle hatten oder während Baumaßnahmen in ihrem Labor einfach in den Nebenräumen gearbeitet haben.

Also man muss nicht direkt selbst mit dem Werkstoff zu tun gehabt haben.

Egal wie, die Krankheit ist einfach eine Katastrophe.

Weiß dein Vater das Tumorstadium? Steht meistens auf dem Arztbericht mit drauf. Wenn ich als Laie das richtig lesen, dann ist bei deinem vater das Rippenfell und Bauchfell betroffen, oder?

Bei meinem Vater steht: Pleuramesotheliom cT1b N0 M0; epithelialer Zelltyp

Dieser Zelltyp spricht wohl ganz gut auf die Chemo an. Ich hoffe, für meinen Vater das Beste. Die erste Chemo hat er ja nun hinter sich - fünf weitere folgen noch.

Auch für deinen Vati alles Gute! Ephie

SabineC
14.02.2012, 20:55
Tumorstadium stand nirgends dabei, am Rippenfell ganz am Anfang, hiess es und dafür am Bauchfell um so mehr.
Tja, alles ganz schön Kacke....auch wenn ich hier so weiterlese...

Tränchen77
20.02.2012, 09:19
Guten Morgen Sabine,

wie geht es Deinem Vater?
Auch wenn man hier viele erschreckende Dinge ließt...vergess bitte nie:
Jeder Krankeitsverlauf dieser Erkrankung ist anders!!

Kopf hoch...nicht unter kriegen lassen!!!

lg Nicole

SabineC
27.02.2012, 11:51
Heute bekommt er seine erste Chemo, zwei weitere sollen folgen im Abstand von ca 3-4 Wochen, danach Entscheidung ob weitere folgen,
falls es angeschlagen hat.
Ansonsten hadert mein Vater insofern mit dem Schicksal,
dass er sich verflucht,
überhaupt ins Krankenhaus zur Diagnostik gegangen zu sein,
weil ohne das Wissen um die Krankheit würde er einfach bis zum Schluss weiterleben.
Derzeit geht es ihm ja noch super....
aber so weiss er ja leider wie es um ihn steht bzw was noch so kommt.