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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Umgang anderer Menschen mit Krebs-Patienten


capriheizer
26.06.2012, 16:06
Hallo,

meine (ich bin 33 Jahre alt) Krebsdiagnose (Plattenepithelkarzinom an der Zunge) ist nun 1 Jahr her und ich habe die Behandlung sehr gut überstanden und mich schnell erholt (fast wie Lance Armstrong...ich sitze wieder auf dem Rad...).

Nun waren wir auf einer Silberhochzeit eingeladen und das war die erste Feierlichkeit, auf der mich auch andere, entferntere Verwandte meiner Frau zum ersten mal wiedersahen.

Was ich festgestellt habe ist, dass JEDER etwas weiß und jeder guckt blöde, aber keiner spricht mich direkt an umd seine Fragen zu stellen. Offenbar traut sich niemand.

Ich möchte nicht bemitleidet werden oder so. Man sieht auch kaum die Narbe der Neck-dissection (die jeder sucht - ich sehe die Blicke), da der Arzt wirklich gute Arbeit geleistet hat.
Sprechen kann ich auch zu 95% wieder so wie vorher. und ich arbeite schon lange wieder. Ich gehe mit der Situation sehr locker um.

Ich wiege nun ca. 15 kg weniger als damals, das sieht man mir wohl an.

Aber ich kann natürlich Auskunft geben und jeder kann offen mit mir reden und fragen, was ihn beschäftigt. Ob nah oder entfernt verwandt oder ganz fremd. Die Krankheit hat mich psychisch stärker gemacht als ich es zuvor gewesen bin.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht, das andere nicht wissen, wie sie mit einem "Krebs-Kandidaten" umgehen sollen? Haben diese Menschen Angst?
Berührungsängste?

Übrigens: mit den Leuten, mit denen ich vor, während und nach der akuten Zeit dauerhaften Kontakt hatte und habe haben keine Probleme damit. Was sie wissen wollen fragen sie. Fertig. Das ist ein völlig normales Verhältnis.

Andre