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Kristina1
24.12.2012, 13:19
Hallo,
Ich wuerde gerne erfahren, ob sich die gynaekologischen Untersuchungsmethoden heutzutage in Deutschland auch veraendert haben?
Ich hatte am Freitag einen von mir privat bezahlten gynaekologischen Abstrich-Test hier in London und es wurde ein Plastik-Einweg-"Trichter" benutzt, der nach der Untersuchung weggeworfen wurde. Diese Untersuchung war fuer mich sehr schmerzhaft, obwohl fuer mich extra der allerkleinste "Plastik-Trichter" benutzt wurde und es blutete sogar danach. Ich war sehr enttaeuscht, denn ich hatte extra viel Geld fuer diese private guynaekologische Untersuchung bezahlt, weil ich wusste und auch gehoert hatte, dass die "kostenlosen" gynaekologischen Untersuchungen den Frauen immer unertraegliche Schmerzen bereiteten.

In frueheren Jahren wurde bei mir (in Deutschland) immer ein "verstellbarer Metalltrichter" (wenn man das so sagen darf, ich bin kein Mediziner) gebraucht, der nach der Untersuchung sofort disinfiziert wurde und den der Gynaekologe je nach Frau und Groesse individuell bei dieser Vorsorge-Untersuchung "einstellte".
Diese damalige Untersuchung mit dem "verstellbaren Metalltrichter" schmerzte nie und es blutete auch nie. Es war zwar auch unangenehm, wie diese Untersuchungen nun mal sind, aber es war keine Tortur. Aber meine Untersuchung mit dem "Plastiktrichter", selbst mit dem allerkleinsten, schmerzte es mich sehr, blutete und brannte sogar noch ein paar Tage danach beim Urinlassen. Ist das normal? Oder koennte es sein, dass sich das Schmerzempfinden durch das jeweilige Alter des Patienten (habe die Menopause und Brustkrebs hinter mir) veraendert? Oder ist das Problem tatsaechlich dieser "Plastiktrichter"?

Als ich jetzt ueber's Wohenende eine Bekannte von mir ganz dezent darueber ausfragte, sagte sie mir, dass sie mit ihrer Freundin beschlossen hatte, gar keine gynaekologischen Untersuchungen mehr zu haben, weil sie und ihre Fruendin so sehr bluteten und sogar wochenlang danach noch schreckliche Schmerzen wegen dieser gynaekologischen Vorsorgeuntersuchung hatten. Diese Vorsorgeuntersuchungsmethoden koennen doch nicht normals sein, wenn Frauen sogar die gynaekologische Vorsorgeuntersuchung wegen der furchtbaren Schmerzen scheuen muessen? Wir haben hier uebrigens eine extrem hohe Krebs-Sterblichkeitsrate.
Koennt Ihr mir bitte Eure Erfahrungen mitteilen?
Vielen Dank von Kristina.

gilda2007
24.12.2012, 16:19
Seit ich in der Menopause bin und die Anti-Hormonbehandlung nach Brustkrebs mache, sind meine Schleimhäute sehr trocken und ich blute auch immer leicht und es schmerzt. Das passiert dir also auch in Deutschland -- und meine Frauenärtzin ist sehr vorsichtig und sanft. Aber ich kenne die "normalen" Abstriche in England bei der NHS: Kein gynäkologischer Stuhl und ich war noch jung und gesund -- und blutete trotzdem damals immer.

Jetzt hat es eindeutig mit der Menopause und der AHT zu tun. Blöder Östrogenmangel!!!!

Kristina1
24.12.2012, 16:45
Hallo, gilda

Vielen Dank fuer die Erklaerung mit der Trockenheit und dem Oestrogenmangel.

Ja, das stimmt, es gibt hier keinen gynaekologischen Stuhl, egal ob die Untersuchung privat bezahlt wird oder "umsonst" im NHS und dieser Mangel des gynaekologischen Stuhls macht die Untersuchung nur noch viel schlimmer. Man hat das Gefuehl, dass gar kein Wert darauf gelegt wird, ob die gynaekologische Untersuchung bei Frauen schmerzhaft ist oder nicht und ob es blutet oder nicht und es ist deshalb kein Wunder, wenn so viele Frauen hier diese Untersuchung scheuen und die Krebsrate in England bei Frauen so hoch ist.

Werden eigentlich in Deutschland immer noch die verstellbaren "Metalltrichter" benutzt oder wird die gynaekologische Untersuchung bei Euch auch mit "Wegwerf-Plastiktrichtern" vorgenommen?

Vielen Dank nochmals fuer die Antwort. Kristina.

gilda2007
24.12.2012, 16:55
Meine deutsche Frauenärztin benutzt vorgewärmte, verstellbare Instrumente aus Metall.

Kristina1
24.12.2012, 17:14
Hallo, Gilda,

vielen Dank nochmals.

Das naechstemal werde ich mit Sicherheit einen Billigflug nach Deutschland buchen und meine private gynaekologische Untersuchung doch lieber in Deutschland vornehmen lassen.

Das ist wahrscheinlich auch billiger als mein privat bezahlter gynaekologischer Test hier in London mit kaltem Wegwerf-Plastiktrichter, fuer den ich insgesamt £ 360 bezahlte, ohne ein vorgewaermtes verstellbares Instrument und ohne einen gynaekologischen Stuhl zu haben.

Ich glaube, dass vorgewaermte verstellbare Instrumente plus gynaekologischem Stuhl auch viel humaner sind und viel mehr Ruecksicht auf mich als Frau nehmen.

Vielen Dank nochmals fuer Deine Informationen und ich wuensche Dir noch einen schoenen Abend und besonders viel Glueck und Alles Gute in 2013.

berliner-engelchen
25.12.2012, 17:55
Guten Abend Kristina,

das Instrument, das Du beschreibst, heißt Spekulum und ist in Deutschland als Metall-Instrument üblich. Zur Vaginaluntersuchung heißt es lustigerweise meist "Entenschnabelspekulum" :smiley1::smiley1: (Vielleicht ringt Dir diese Vorstellung während der Untersuchung ein kleines Lächeln ab ...)
Auch meine Gyn verwendet es vorgewärmt, aber das machen nicht alle.

Ich würde VOR der Untersuchung den behandelden Arzt auf die Probleme hinweisen, insbesondere kannst Du auf Deine Scheidentrockenheit hinweisen, man kann u.U. ein Feuchtigkeitsgel verwenden. Bluten solltest Du auf keinen Fall während der Untersuchung.

Alles GUTE
Birgit

PS: das ist ja wirklich mal eine "artfremde" Frage hier im Krebsforum :smiley1:

Kristina1
25.12.2012, 23:29
Liebe Birgit,
Vielen Dank fuer die Antwort meiner Frage, ich habe schon jetzt etwas ueber den lieben Titel des Spekulums geschmunzelt :)

Weisst du, ich kam zu meiner Frage, weil ich dieses Jahr wegen meinem Brustkrebs viel Probleme hatte (Diagnoseschock, Operation, Strahlentherapie etc) und als ich jetzt zusaetzlich Schmerzen und Bluten nach meiner gynaekologischen Vorsorgeuntersuchung bekam, fragte ich mich, ob es keine Alternativen gibt.

Hier gibt es keinen gynaekologischer Stuhl und die hier verwendeten Plastik-Spekulum sind auch in einer bestimmten (fuer mich unpassenden) Groesse und die Untersuchung war besonders schmerzhaft.

Ich moechte nicht wie meine Bekannte, deren Freundin und viele andere Englaenderinnen mein Leben auf’s Spiel setzen und Vorsorgeuntersuchungen deshalb vermeiden, weil es hier so unertraeglich schmerzhaft gemacht wird.

Vielen Dank fuer Deine liebe Erklaerung. Ich glaube, dass die Vorsorgeuntersuchung mit einem vorgewaermten verstellbaren Metall-Spekulum auf einem gynaekologischen Stuhl viel besser zu ertragen ist.

Vielen Dank nochmals, frohe Weihnachten und ein Gutes Neues Jahr
wuenscht Dir Kristina.

borealis
26.12.2012, 00:35
Ich bin ganz fassungslos über den Bericht aus GB - das darf doch wohl nicht wahr sein!

Ich habe die Wechseljahre auch hinter mir und kenne das Thema der trockenen Schleimhäute daher gut. Meine Ärztin benutzt ein vorgewärmtes Instument aus Metall, das VOR der Einführung in die Vagina in eine ebenfalls vorgewärmte gelartige Substanz getaucht wird - ich vermute, dass es sich um eine Art Gleitgel handelt, habe aber noch nie danach gefragt, weil es eine Selbstverständlichkeit ist. Die Untersuchung findet selbstverständlich auf dem gynäkologischen Stuhl statt. Noch nie hatte ich während oder nach der Untersuchung Schmerzen oder gar Blutungen!

Jede kleine Verletzung ist auch immer eine Eintrittsstelle für Keime, die zu einer Entzündung führen können - mal abgesehen davon, dass Risse in der Schleimhaut schmerzhaft sind.

Frag künftig Deinen Gynäkologen, ob er/sie sein Handwerk beherrscht, die nötigen Instrumente hat und ein Gleitmittel benutzt. Wenn nicht: Such dir jemand anderes oder komm mal eben nach Deutschland rüber! Eine normale Untersuchung ist zwar nicht angenehm, aber völlig schmerzfrei.

Kristina1
26.12.2012, 13:42
Vielen Dank borealis,

ich bin so froh dass ich hier in forum meine Frage stellen konnte, denn wenn man nicht nachfragt, erfaehrt man doch gar nicht, wie diese Untersuchungen an Frauen in anderen Laendern angegangen werden.

Ich bin froh dass Du die Gefahr einer Entzuendung bemerkt hast, denn nach einer Krebsoperation/Behandlung ist das Immunsystem sowieso automatisch sehr geschwaecht und da koennen sich solche Entzuendungen viel leichter entwickeln.

Ich werde in Zukunft mein gespartes Geld fuer diese Untersuchung viel besser anlegen und solche Desaster bewusst vermeiden.

Ich bin so froh, dass ich Euch hier im Forum darueber ausfragen konnte, denn “ueber solche Dinge” spricht man normalerweise gar nicht und ohne Kommunikation darueber kann es sich ueberhaupt so entwickeln, dass Frauen bei solchen unfreundlichen gynaekologischen Untersuchungen so leiden muessen und deswegen diese Untersuchungen ganz vermeiden und ihr Leben auf's Spiel setzen.

Vielen Dank nochmals fuer die Aufklaerung, und einen Guten Rutsch ins Neue Jahr wuenscht Euch Allen Kristina.