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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie haltet ihr bloß die Ignoranz der lieben Mitmenschen aus???


Alice2467
31.01.2013, 08:52
Meine Frage wie haltet ihr die Gleichgültigkeit und Ignoranz von euren lieben Mitmenschen, Familie usw. aus??? Bin häufig am verzweifeln, wie man das noch ertragen kann.

Da liegt man nach jeder Therapie über eine Woche in der Ecke und man hört noch von den lieben Mitmenschen wie viel Schmerzen sie mit ihrer Athrose im Knie haben und gestöhne und gestöhne. Wenn man selbst mal anmerkt, daß einem nicht gut geht, oh dann kommt noch was soll ich denn sagen mit meinem Rücken??? Wie hält man so etwas nur aus, frag ich mich immer wieder über all die Jahre. Merken die Menschen den gar nix???? Manchmal ist mir danach mit einem Maschinengewehr um mich zu feuern.

Wie ignorant sind Menschen eigentlich???
Mein einzigste noch lebende Familie, ist mein Bruder, der hat sich seit über einem Jahr nicht mehr sehen lassen, er wäre ja selber an Depressionen erkrankt. Depressionen sind ja durchaus mit Krebs zu vergleichen, und man könne daran auch sterben, man denke an die die sich umgebracht haben, bekomm ich zu hören.

Wie haltet ihr das alles aus??? Also bei mir sind häufig die Grenzen des Erträglichen erreicht. Ist ja nicht genug, das man am Gemeinschaftsleben so gut wie kaum mehr teilnehmen kann, weil man nur zu Hause hocken muß, nein, die angeblich guten Freunden von einst, sind auf ganz wenige geschrumpft.

Man kann nur für die lieben Mitmenschen hoffen, daß sie selber nicht mal in so eine Situation kommen.

Wie rüttelt man die Menschen auf??? Habe es bald aufgeben die Menschen mal darüber aufzuklären wie taktlos so manches ist.

IN der Hoffnung auf mehr Verständnis
:mad:

momoji
31.01.2013, 11:43
Hallo Alice

Wie gut ich doch deine Verzweiflung nachvollziehen kann. Es gibt tatsächlich Menschen, die noch nie in unserer Situation waren und sich auch in unserer Gegenwart über ihre Wehwehchen beklagen. Ist es ihre Ignoranz oder ganz einfach nur die Angst, weil sie nicht wissen, wie sie mit unserer Situation umgehen sollen?

Während der Zeit, als ich für lange Wochen im KH lag und es mir so schlecht ging, dass niemand wusste, ob ich es je wieder lebend verlassen würde und mir einfach die Kraft fehlte, mich mit dieser Art Menschen rumzuschlagen, fand ich eine einfache Lösung. Ich wollte diese Leute nicht sehen. Ich gab dem Krankenhauspersonal ganz klare Anweisungen, wen ich als Besuch empfangen wollte und wen nicht. Verirrte sich dann tatsächlich doch einmal jemand in mein Zimmer, der sich über seine eigene Krankengeschichte ausließ, so sagte ich, ich sei müde und möchte gerne ausruhen, was ja auch stimmte, denn solche Ergüsse ermüden, laugen einem aus und das kann man in der Situation nun wirklich nicht gebrauchen. Und irgendwie besuchten mich immer weniger Leute dieser Sorte, wahrscheinlich deshalb, weil ich ihnen nicht mehr zuhören wollte.

Es gab aber auch Menschen, die mich tatkräftig unterstützten, für mich da waren, mir Kraft gaben, mit denen ich einfach schweigen oder weinen konnte, die merkten, wie es mir ging und sich darauf einstellten.
Mit ihrer Hilfe habe ich es geschafft und ich bin ihnen dankbar. :knuddel:

Ich hoffe, dass es in deinem Bekanntenkreis auch ein paar dieser guten Geister gibt und du dich bald etwas besser fühlst.

Ich wünsche dir einen sonnigen Tag. :)

Nalia
31.01.2013, 21:08
Hallo Alice,

ich kann Deine Verzweiflung und Deine Wut sehr gut nachvollziehen, im Laufe meiner Erkrankung habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du und ich denke dass es leider den meisten Krebskranken so ergeht.

"Wie rüttelt man die Menschen auf???": das wird vermutlich nur bei den wenigsten gelingen und ich halte es auch für ein einigermaßen sinnloses Unterfangen denn wer nicht aufgerüttelt werden will bei dem wird es nicht gelingen und man verschwendet seine Zeit und Kraft nur damit es zu versuchen obwohl man beides viel dringender für sich braucht.

Ich habe konsequent alle Leute, die sich ignorant zeigten, "entsorgt", dazu gehörte auch meine Herkunftsfamilie die sich ganz besonders durch Gleichgültigkeit und dumme Sprüche hervorgetan hatte. Aber es gab auch wenige gute Freunde die mir beigestanden hatten und das sind die Leute zu denen ich heute noch einen sehr guten Kontakt habe.

Deshalb kann ich Dir nur den Tipp geben Dich an die zu halten die sich als echte Freunde erwiesen haben, das sind Leute die Dir helfen und beistehen werden und auf die Du Dich immer verlassen kannst.

Alles Gute,
Nalia

conquerer
31.01.2013, 21:36
Hallo Alice,

So hart wie es sich anhoert, man muss die Sachen und Leute, die einem nicht guttun einfach beiseite schieben. Ich kenne das auch nur zu gut und ich denke, das es nur Menschen verstehen, die sich mit dieser Krankheit auskennen oder es selbst mitgemacht haben. Und selbst von denen, kann man nicht immer Verstaendnis erwarten.

Wir leben nunmal in einer Gesellschaft, in der jeder am meisten auf sich fixiert ist und man sollte es akzeptieren und die wenigen Ausnahmen zu schaetzen wissen.

Ich habe auch schon viel Bloedsinn zu hoeren bekommen und ich schalte mittlerweile einfach ab und dreh mich um. Das ist mir zu bloed mich aufzuregen, die Kraft kann ich sinnvoller nutzen.

Besser ist es positive Sachen zu finden, was man gerne tut und Leute, die einen nerven besser zu ignorieren.

Gruesse

michaela87
31.01.2013, 22:44
Hallo Alice,
deinen Ärger und deine Verzweiflung kann ich absolut nachvollziehen.
"Wir" fechten einen echt harten Kampf gegen einen bitterbösen Feind aus und müssen uns ausgrenzen lassen oder uns anhören, wie schlecht es doch allen anderen geht... Richtig ätzend ist das!

Aber ich muss jetzt mal für alle unsere Mitmenschen in die Bresche springen.
Zum Einen ist es doch so, dass die meisten mit einem Krebskranken nicht gut bis gar nicht umgehen können. Der Eine überschlägt sich vor Mitleid, der Andere verdrängt und ignoriert (mein Opa beispielsweise schaut mich seit er von meiner Erkrankung weiß nicht mehr an...)
Zum Anderen denke ich, dass wir schon auch sehr anspruchsvoll und extrem feinfühlig sind und erwarten, dass unsere Umwelt so reagiert, wie wir uns das wünschen - und dabei oftmals vergessen, dass auch unsere Mitmenschen irgendwie damit umgehen müssen.

Und trotzallem gibt es natürlich einen deutlichen Unterschied zwischen den Verdrängern und den Ignoranten - Kein Krebspatient, der gerade eine schlechte Phase durchlebt will sich "schlimme" Krankheitsgeschichten vom schnupfengeplagten Nachbar hören - aber diejenigen, welche am Krankenbett stehen und von ihren Rückenverspannungen und Erkältungen reden sind auch genau die, die einem auf die Schulter klopfen und so kluge Weisheiten wie "an Krebs stirbt man ja heutzutage nimmer" oder "Mensch, halb so wild, das wird schon wieder" von sich geben - weil sie den Ernst der Lage nicht sehen können oder wollen.

Oft hilft es tatsächlich was zu sagen. Viele sind auch wirklich froh drüber, wenn sie "Hilfestellung" bekommen und oft wird's dann auch besser.
Und die, die selbst dann noch nicht reagieren sind hoffnungslose Fälle - egoistische Jammerer, denen es garantiert immer schlechter gehen wird als dem Rest der Welt ;)
Ich hab für mich beschlossen, mich von solchen Leuten (vorerst) einfach fernzuhalten - nicht, weil ich es ihnen übel nehme, sondern weil ich gemerkt hab, dass mir einfach nicht gut tut.

Liebe Grüße und alles Gute :)

Vampirin
09.02.2013, 19:55
Also ich muss ganz ehrlich sagen das ich solche Reaktionen aus meinem Umfeld nicht kenne. Seit ich erkrankt bin nimmt jeder Rücksicht auf mich. Da ich sehr offen mit meiner Krankheit umgehe weiß jeder der es wissen sollte was ich habe. Natürlich habe ich auch schon die Erfahrung gemacht das mancher sich dafür nicht interessiert dann musste ich eben handeln. Und aus meiner Erfahrung heraus kann ich sagen, dass die Menschen denen ich wichtig bin auch wichtig ist wie sie mit mir umgehen. Jeder der aber auf sein Verhalten mir gegenüber keinen Wert legt, den schließe ich aus meinem Leben aus.

nala1810
10.02.2013, 16:03
Als Angehörige einer ehemaligen Krebspatientin, muss ich sagen das ihr nächstes Umfeld also die engste Familie nicht mit dieser Gleichgültigkeit an die Diagnose ranging, wir nahmen sehr viel Rücksicht auf meine Mum, und texteten sie nicht mit unseren Wehwehchen zu.

Allerdings erhielt ich als Angehörige von meinem Umfeld speziell der Schwiegermutter solche Kommentare zu hören. Wie na und, mir tut auch was weh, ect. auch heute ein JAhr nach Mamas Tod ist und bleibt diese Frau ebenso wie ihr Mann total gefühlskalt. ICh verstehe es nicht, es wird sogar behauptet ich habe mich nach dem Tod meiner Mutter um 180 Grad gewendet und sei seitdem nicht mehr ich selbst.

Da stellt sich mir die Frage, soll ich mich falls einer dieser beiden mal mit einer schlimmen Diagnose nach Hause kommt genau so gefühlskalt und ich bezogen aufführen wie diese BEIDEN.

NAla

evelyn-wieda
16.02.2013, 17:34
Liebe Alice,

ich habe großes Verständnis für deinen Zorn und Wut gegenüber deinen Mitmenschen. Es ist diese Hilflosigkeit, die uns Betroffene so „machtlos“ erscheinen lässt. Aber sind wir das wirklich?

Zu allererst habe ich etwas aus meinem Leben verbannt – nämlich Erwartungen, Beurteilungen. Das brauche ich gar nicht. Im Gegenteil. Es machte mich traurig, zornig, auch ängstlich. Ich erwarte von niemanden etwas und habe ich konkrete Wünsche, dann äußere ich diese ganz einfach. Auch halte ich nichts von Urteilen über andere, ich kenne meistens nicht ihre Beweggründe, die Hintergründe überhaupt, warum sie so handeln oder etwas sagen.
Mit dieser Methode lebe ich tatsächlich viel ruhiger, entspannter und auch glücklicher.
Und so habe ich für mich beschlossen, dass ich jenen Leuten, die nicht wirklich wissen, über was sie da reden, was sie da äußern, wenn es z. B. über Krebs geht, zu vergeben. Sie können sich einfach nicht in meine/unsere Lage versetzen, auch wenn sie es wollten. Genau so wenig kann ich mich in die Lage meiner Angehörigen, Freunde … versetzen und ihre Ängste, ihre Wut oder Ohnmacht spüren. Es geht nicht.

Merke ich bei Begegnungen einfach, dass mein Gesprächspartner gar nicht auf meine Befindlichkeiten eingehen will – auch gut – dann ist es ebenso, ohne dass ich mich darüber aufrege oder ich erzürnt bin. Ich vergebe ihm einfach und wir reden über andere Dinge oder aber, wie hier schon die lieben anderen Mitschreiberinnen geraten, halte ich Abstand von dieser Person. Warum soll ich meine Kräfte, meine Energie verschwenden?
Nein, das tue ich nicht.

Mit dieser Methode habe ich mir ein wunderbar entspanntes Umfeld geschaffen. Wir, meine Familie, meine Freunde und Bekannten, reden auch über meine „Besonderheiten“, sie nehmen mich halt so wie ich bin an, wie ich auch sie annehme, so wie sie sind. Ich gehe offen mit meiner „Besonderheit“ um und ich muss sagen, ich bin einfach glücklich über das, was ich erlebe.

Für mich ist das Leben bunt geworden und ich liebe es – was auch an meiner eigenen Einstellung zum Leben, über meine Mitmenschen und überhaupt liegt.

Ganz viel Liebe für Dich
Evelyn

wolfgang46
16.02.2013, 20:55
Hallo Alice,

vor nunmehr 12 Jahren habe ich Teile des Kehlkopfes und ein Stimmband verloren. Dadurch habe ich eine "besondere Stimme".
Oft höre ich dann dumme Sprüche von unüberlegt ausgesprochenen bis hin zu echten Beleidigungen.
Bis auf ein einziges Mal konnte ich immer mit einem, meinem Spruch antworten. (Ist nur Krebs, steckt nicht an.) Meist war dann Ruhe oder Betroffenheit, das wollte ich aber nicht oder so ähnlich.

Was ich Dir damit sagen möchte ist, dass Du offensiv mit Deiner Situation umgehen musst. Du musst positiv denken lernen, denn dann kann Dich keiner mit Ignoranz oder snstigen Reaktionen ärgern.

Wenn Du weißt, dass Dein Gegenüber zum jammern neigt, vermeide ihm, über Dein Problem anzusprechen.
Rede mit denen über Deine Situation, die das auch nachvollziehen können und Dir positive Impulse geben und Dich nicht noch weiter runterziehen.

Ich denke, dass Du hier im Krebs Kompass viele findest, die trotz ihrer Krankheit andere aufbauen.

In diesem Sinne wünsche ich Dir eine positive sonnige Zukunft
Wolfgang


Evelyn-wieda hat in einem anderen Thread folgendes geschrieben:
nach den ersten Schock 2010 habe ich mich immer mehr mit alternativen zusätzlichen Methoden auseinander gesetzt und ja, ich rede mit meinem Körper, und ja, ich habe positive Gedanken überhaupt.
Warum sollte ich mir mein Leben schwer machen?
Warum sollte ich das Lachen vergessen?
Warum sollte ich das Leben nicht lieben?

Ich denke, dass diese Handlungweise hier gut her passt

Rauchquarz
18.02.2013, 16:16
Hallo!
Ziemlich genau zu der Zeit, als ich meine Krebs-OP (GM-Entfernung) hatte, lag der Vater meiner (ehemals?) besten Freundin im Sterben. Vor meinem KH-Aufenthalt hatte sie mir zwar einen/mehrere KH-Besuche und spätere Hilfe beim Fensterputzen angeboten, was ich aber angesichts ihrer Belastung ablehnte. Nachdem ich wieder zu Hause war, drehten sich die wenigen Telefonate vorwiegend um den Vater, seine Angst vor dem Sterben und schließlich den Sterbeprozess in div. Einzelheiten. Nach der Beerdigung in der Adventszeit hatte ich ganz klar geäußert, daß ich ´mal wieder unter Menschen müsse. Obwohl meine Freundin über Weihnachten drei Wochen Urlaub hatte, fand und findet sie jedoch keine Zeit. Die Begründung lautet neben "Wohnung aufräumen" auf Jobprobleme. Nachdem ich vor vier Wochen um etwas gebeten hatte, was trotz Zusage nicht kam, warte ich auf ihren Anruf.

Ich bin immer noch hin- und hergerissen, wie ich es finden soll, daß sie mich während meiner Krise zusätzlich mit dem Tod des Vaters belastete. Eigentlich war und bin ich der Ansicht, ihr als Freundin genauso verpflichtet zu sein, bekomme da aber immer mehr Zweifel. Wie so viele von Euch überlege ich auch, welcher Kontakt es Wert ist, aufrechterhalten zu bleiben. Eine bloße Bekannte z. B. fragt mich regelmäßig nach meinem Befinden, lädt mich zum Kaffee ein und erfreut mich mit Kleinigkeiten. Meine Freundin dagegen kenne ich seit 20 Jahren....

Nachdenkliche Grüße vom Rauchquarz

geliechen
18.02.2013, 17:00
Hallo Rauchqwarz

Wie ich das so lese könnte ich auf so einen Freundin wie dich auch verzichten ,du schreibst deine Freundin ist für dich eine Belastung weil sie von ihren Papa erzählt kannst du das nicht verstehen du solltest doch eigentlich für sie da sein ,aber so wie ich das sehe muß sich alles nur um dich und deine Krankheit drehen .Denk mal darüber nach .

Rauchquarz
19.02.2013, 15:26
Hi.
Wie Du darauf kommst, daß sich alles "um mich und meine Krankheit drehen müsse", ist mir gänzlich unklar. Um Dir ein derartiges Urteil über eine Fremde bilden zu können, dürften Dir wesentliche Informationen fehlen. Im übrigen lasse ich nicht im Imperativ mit mir reden.

Die detaillierten Berichte über den Ablauf eines Sterbeprozesses belasten bereits auch gesunde Menschen. Wie Deinen div. Postings zu entnehmen ist, verfügst Du, Geliechen, offenbar über eigene einschlägige Erfahrungen, weshalb Deine Zeilen (die m. E. gegen die Nettiquette verstoßen) schon sehr verwundern. Womöglich möchtest Du mir noch vorwerfen, daß ich der Beerdigung des Vaters frisch operiert obendrein ferngeblieben bin.

Wenn Du meinen Beitrag aufmerksam gelesen hättest, wäre Dir nicht verborgen geblieben, daß ich mir so sicher gar nicht bin, ob es mir zugestanden hätte, mir Geschichten über den Tod in dieser Situation zu verbieten. Offenbar hatte ich es ja nicht getan. In der Retrospektive betrachtet hätte ich es vielleicht doch tun können, da die anschließenden Wochen zeigten und zeigen, daß es ihr möglicherweise nur darum ging, die eigenen Sorgen abzuladen, ohne daß ein vernünftigter Austausch oder wechselseitige Anteilnahme gewollt war. Andere Menschen haben mich im übrigen mit weitaus harmloseren Dingen verschont.

Wie bist Du denn eigentlich angesichts der Diagnose Deiner Schwester und Deiner eigenen mit der Angst vor dem Tod umgegangen?!?

Nalia
19.02.2013, 17:28
Hallo geliechen

also ich finde Deine Vorwürfe gegen Rauchquarz total daneben!

Du kennst sie doch gar nicht und meinst, Du könntest Dir nach einem posting ihrerseits so ein vernichtendes Urteil erlauben. :eek:

Freundschaft hin oder her, einen Menschen, der gerade eine KrebsOP hinter sich hat, mit dem Sterben des eigenen Angehörigen zu belasten finde ich geschmacklos. RQs Freundin wird sicher noch andere Menschen gehabt haben mit denen sie über das Sterben ihres Vaters hätte reden können, es musste nicht sie sein. Zumindest wäre die Frage, ob sie mit ihr darüber reden könnte, angebracht gewesen denn eine KrebsOP ist eine große Belastung und da sollte man als Freundin schon nachfragen ob man sie auch mit den eigenen Problemen noch belasten kann.

Und das hat nichts mit einem vermeintlichen Anspruch, dass "sich alles nur um RQs Krankheit drehen" sollte zu tun, wo Du das aus dem posting heraus gelesen haben willst ist mir schleierhaft.

Gruß,
Nalia

geliechen
19.02.2013, 19:54
Hallo Nalia
weißt du ich finde du kannst dir genau so wenig ein urteil über mich erlauben,und wer hier Total daneben ist das liest man ja ich würde es jedenfalls nicht geschmacklos finden wenn meine Freundin mit mir übers sterben spricht,dafür sind Gute freunde da .(in guten wie in schlechten zeiten ).wie kann sie schreiben es ist für sie eine Belastung es ist doch ihre freundin sie sollte trotz ihrer erkrankung für sie da sein.und weist du was ich noch finde ihr zwei könntet ein und dieselbe Person sein.
und nun zu dir @Rauchquarz
für dich finde ich eigentlich keine worte mehr,du bist ja völlig geschmacklos.
Laß meine Tote schwester aus dem spiel ich bin da ganz empfindlich,und wie ich mit der Angst vor dem Tot umgehe das geht dich gar nichts an, aber vieleicht machst du dir ja etwas zuviel gedanken.:mad:

Dirk1973
19.02.2013, 20:14
Liebe Damen,

kehrt bitte wieder zu einer sachlichen Diskussion zurück. In der bisherigen Art und Weise geht es auf jeden Fall nicht weiter.

Übrigens ist die Verwendung von Satzzeichen sowie der Groß- und Kleinschreibung durchaus erwünscht und hilft ungemein das Geschriebene auch zu verstehen.

conquerer
19.02.2013, 20:27
Solche Anfeindungen müssen nun wirklich nicht sein, oder ? Es hat doch jeder sein Päckchen zu tragen und auf so etwas kann wohl jeder verzichten.

Grüsse

Rauchquarz
20.02.2013, 11:34
Hallo!
Es wäre sicherlich einfacher, wenn sich G. die jeweiligen Postings gründlich durchlesen würde. Die meisten User schreiben hier mit Bedacht.

Möglicherweise kann man sich zunächst darauf einigen, daß der Tod und Berichte über das Sterben und den Sterbeprozess für so ziemlich jeden Menschen belastend sind (die Todessehnsüchtigen jetzt ´mal ausgenommen).

In gewisser Weise stimme ich G. zu, daß eine gute Freundschaft auch aushalten sollte, wenn die eine der anderen vom Tod eines nahen Angehörigen berichtet. Ich habe mir (neben div. anderen Krankheitsgeschichten und ihren medizinisch wenig fundierten Theorien, daß und was bei einer Strahlen- und Chemotherapie alles auf mich zukomme pp.) alles angehört, was man mir erzählt hat - von dem Umstand, daß der Vater (89) nicht gehen konnte und nachts vor Angst geschrieen hat über die Berichte, daß er sich alle paar Stunden wecken ließ, um sicherzugehen, nicht im Schlaf zu sterben bis hin zum Abschiednehmen der einzelnen Familienmitglieder. Dies war zwar belastend für mich (es ist ein Unterschied, ob man eine Person oder eine Situation als belastend empfindet!), aber ich habe es ausgehalten und sogar meine Hilfe bei der Trauerfeier angeboten. Allerdings kam mir die zweite OP dazwischen.

Die Vermutung von Nalia trifft zu: Meine Freundin hat eine sehr große Familie, einen Lebensgefährten und div. Freundschaften, die sie durchaus pflegt. Auf mich war sie nicht angewiesen, um ihre Trauer verarbeiten zu können. Gleichwohl war ich natürlich für sie da und habe meine Belange offensichtlich (wer Lesen kann ist im Vorteil) zurückgestellt.

Ihre größte Trauer ist längst überwunden, meine Krebsgeschichte mit div. Folgeerscheinungen wie Arbeitslosigkeit aber immer noch da, ohne dass sie sich in den letzten fünf Wochen nach meinem Befinden oder dem Sachstand des Kündigungsschutzverfahrens erkundigt hätte. Ist das für Dich Freundschaft, Geliechen?

Gruß,
RQ

evelyn-wieda
20.02.2013, 14:36
Ein liebes Hallo in die Runde …

Und ja, auch ich möchte mich noch einmal zum Thema Freundschaft aus meiner Sicht äußern:

Freundschaft ist für mich persönlich das Wertvollste, was es gibt – es ist ein sich Öffnen, sich anlehnen können, es ist eine wunderbare Harmonie zwischen Nehmen und Geben, zwischen Dasein und Zulassen, es gibt da keine Tabuthemen oder Halbwahrheiten – es ist Freundschaft.

Und dabei ist für mich besonders wichtig, dass man keine, absolut keine Erwartungen an den anderen stellt, was gegeben wird, dass kommt von Herzen, was angenommen wird geht ins Herz. Ebenso ist es äußerst wichtig, ehrlich zu sein, ich meine richtig ehrlich. So sage ich, was ich mir wünsche. Meine Freundinnen nehmen mir es überhaupt nicht übel, wenn ich äußere, dass ich momentan nicht über ein bestimmtes Thema, Ereignis … reden möchte oder mir das anhören will. Ich sage es halt, was mich betrifft, was meine Empfindungen und Gefühle sind und meine Freundinnen sagen mir, was sie betrifft.
Es gibt da keine Vorwürfe, keine Selbsterklärungsversuche, so wie du es hier machst, liebe RQ.
Es gibt da Offenheit. Und nein, es ist nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen –im Gegenteil, zwei Menschen, zwei Meinungen, zwei Sichtweisen, zwei Weltanschauungen und dann diskutieren wir, reden, sind bei weitem nicht immer der gleichen Meinung, Ansicht – aber das ist ok so, sonst wäre es doch auch zu langweilig, das Leben - und dabei versucht keiner den anderen zu unterdrücken, ihn seine Meinung aufzuzwingen oder so was. So ist es für uns ungeheuer interessant und es gibt da eine ständige Dynamik, Entwicklung und es gibt großen Respekt, Achtung vor einander und Liebe miteinander.

Ganz nach dem Motto: Erwarte nichts, Gebe dein Bestes, Urteile nie, Ehrlich seine Wahrnehmung und Gefühle äußern und ALLES erhalten!!!!

Für mich persönlich sind Erwartungen und Urteile sowieso das Hinderlichste im Leben, es blockiert, es nagt an einem und nimmt Kraft und Energie im negativen Sinn. Dafür ist mir mein Leben zu wertvoll geworden, als dass ich mich mit Negativität auseinander setzen möchte. Denn ich alleine kann zu jeder Zeit entscheiden, was gut ist, was mir nicht gut tut, was ich möchte und wohin mein Weg gehen kann – ich bin der Entscheider in meiner Welt, nur ich und das habe ich begriffen.

So sende ich allen ganz viel Liebe
Evelyn

Nalia
20.02.2013, 16:48
Hallo Evelyn,

absolut keine Erwartungen an den anderen zu stellen ist ein hehres Ziel was sich aber meiner Meinung nach nicht umsetzen lässt. Denn schon in dem Moment in dem Du z.B. jemanden etwas erzählst ist die Erwartung da dass derjenige Dir zuhören möge denn sonst würdest Du es nicht erzählen.

Ich gebe Dir aber Recht dass man nicht bestimmte Reaktionen von anderen erwarten sollte nur ist das doch etwas anderes als gar keine Erwartungen zu haben.

" Erwarte nichts, Gebe dein Bestes, Urteile nie, Ehrlich seine Wahrnehmung und Gefühle äußern und ALLES erhalten!!!!: das sehe ich etwas anders denn wenn man ehrlich seine Wahrnehmung und Gefühle äußert kann es durchaus auch sein dass man nicht nur nichts erhält sondern womöglich noch für seine -vermeintlich falsche - Wahrnehmung verurteilt wird.

Gruß,
Nalia

evelyn-wieda
20.02.2013, 20:37
Grüße dich Nalia,

und danke für deine interessanten Gedanken und den kleinen Einblick, wie du es siehst.

Du schreibst:
Denn schon in dem Moment in dem Du z.B. jemanden etwas erzählst ist die Erwartung da dass derjenige Dir zuhören möge denn sonst würdest Du es nicht erzählen.

Warum meinst das?
Hm, ich sehe es an diesem Bespiel so: wenn ich jemandem etwas erzähle, dann hat sich das aus einer Situation, einem Gespräch etc. ergeben und ich spreche und erzähle jemandem etwas, weil ich das möchte und dabei erwarte ich doch nicht, dass mir der jemand zuhört – denn genau der jemand kann doch einfach gehen, nicht zuhören, den Telefonhörer auflegen oder so, er hat doch seine Wahl mir zuzuhören, wie ich meine Wahl habe es zu erzählen, ich nötige doch den jemandem nicht, mir zuhören zu müssen!

Weiter schreibst du:
" Erwarte nichts, Gebe dein Bestes, Urteile nie, Ehrlich seine Wahrnehmung und Gefühle äußern und ALLES erhalten!!!!: das sehe ich etwas anders denn wenn man ehrlich seine Wahrnehmung und Gefühle äußert kann es durchaus auch sein dass man nicht nur nichts erhält sondern womöglich noch für seine -vermeintlich falsche - Wahrnehmung verurteilt wird.

Hier unterscheiden wir uns erheblich, denn ich habe keine Angst vor Auseinandersetzungen mit meinem Gegenüber, mit meinen Freunden, etc. und hier liegt es doch wiederum ganz alleine an mir, wie ich über die Auseinandersetzung, Wahrnehmungen, Meinung etc. der anderen denke, ob ich beleidigt bin, die eingeschnappte Leberwurst spiele oder aber einfach offen bin für Kritik und auch damit umgehen kann. Das Leben ist für mich nicht nur schwarz-weiß, es ist bunt und ja, so viele Meinungen, Wahrnehmungen … gibt es halt und das ist doch wunderbar. Ich bin doch nicht der Nabel der Welt und gerade konstruktiven Auseinandersetzungen können so genial sein.

Weist du, ich habe überhaupt kein Problem damit, dass ich auch meine Meinung, meine Wahrnehmungen, Ansichten korrigiere, ich lerne doch gerne immer etwas dazu und ich habe überhaupt kein Problem damit, dass ich mich entschuldige, vergebe, auch mir selber – warum sollte ich somit Angst haben vor Verurteilungen?
Zurück bekomme ich immer etwas und sei es, dass ich dazu lernen durfte.

Und in meinem Freundeskreis und überhaupt, gebe ich offen meine Gefühle, meine Wahrnehmungen, meine Ansichten ehrlich zu, mit manchmal wohlüberlegten Worten.

Ich mag halt keine Falschheiten, das ist für mich etwas Negatives und das brauche ich nicht in meinem Leben.

Und, liebe Nalia, keine Erwartungen zu haben, da gebe ich dir gerne Recht, ist gar nicht so einfach umzusetzen und es war und ist auch ein Entwicklungsprozess, der jedoch unwahrscheinlich heilsam ist.
In diesem Sinne

Alles Liebe
Evelyn

Nalia
20.02.2013, 21:53
Hallo Evelyn,

danke für Deine ausführliche Antwort!

"wenn ich jemandem etwas erzähle, dann hat sich das aus einer Situation, einem Gespräch etc. ergeben":
Nicht unbedingt, wenn Du jemanden zuerst ansprichst hat ja vorher noch kein Gespräch stattgefunden sondern es kann sich durch das Ansprechen erst entwickeln oder auch nicht.

" ich nötige doch den jemandem nicht, mir zuhören zu müssen!:Wie Du jetzt auf Nötigung kommst verstehe ich nicht, üblicherweise beginnt man ein Gespräch weil man sich einen Austausch erhofft (und das habe ich auch damit gemeint als ich schrieb dass man erwartet dass der andere zuhören möge) und das hat mit Nötigung nichts zu tun. Und klar kann der Angesprochene entscheiden ob er sich darauf einlässt oder nicht, das sehe ich genau wie Du weil ich mir sage dass derjenige, der ein Gespräch beginnt, sich den Zeitpunkt, Thema etc. aussucht und ebenso kann der Angesprochene es sich aussuchen ob er darauf eingeht.

"Hier unterscheiden wir uns erheblich, denn ich habe keine Angst vor Auseinandersetzungen mit meinem Gegenüber, mit meinen Freunden, etc. und hier liegt es doch wiederum ganz alleine an mir, wie ich über die Auseinandersetzung, Wahrnehmungen, Meinung etc. der anderen denke":

Nun, mir zu unterstellen dass ich Angst vor Auseinandersetzungen mit anderen hätte finde ich schon etwas derb denn ich wüsste nicht wo Du das aus meinem posting heraus gelesen haben willst.
Ich habe eben nur darauf hingewiesen dass man auf eine ehrliche Öffnung auch Gleichgültigkeit oder Verurteilung erhalten kann, wenn das für Dich auch unter "alles" fällt so finde ich das zumindest im Fall der Gleichgültigkeit doch eine sehr spezielle Sicht der Dinge denn die meisten würden das doch unter "keine Reaktion" einsortieren.


" Das Leben ist für nicht nur schwarz-weiß, es ist bunt und ja, so viele Meinungen, Wahrnehmungen … gibt es halt und das ist doch wunderbar. Ich bin doch nicht der Nabel der Welt und gerade konstruktiven Auseinandersetzungen können so genial sein.":so ist es. Nur wundert es mich etwas weshalb Du das noch mal ausdrücklich erwähnst, Du kannst schon davon ausgehen dass ich zu dieser Erkenntnis auch schon gelangt bin denn so bahnbrechend neu ist die nun wirklich nicht.

"Und, liebe Nalia, keine Erwartungen zu haben, da gebe ich dir gerne Recht, ist gar nicht so einfach umzusetzen und es war und ist auch ein Entwicklungsprozess, der jedoch unwahrscheinlich heilsam ist.". Nun, keine Erwartungen wirst Du mit Deinem posting auch nicht gehabt haben denn zumindest hast Du erwartet dass ich es lese oder warum sonst die direkte Anrede? ;)

Aber nichts für ungut, ich finde Deine Gedanken schon interessant..

Gruß,
Nalia

Dirk1973
20.02.2013, 22:30
Gestern um 20:14 schrieb ich schon, dass Ihr bitte direkt zum Thema zurückkehren möchtet. Statt dessen geht es mit persönlichen Anfeindungen, unterschwelligem Gestänker und Fake-, bzw. Doppelaccount-Unterstellungen weiter. Natürlich weiß ich dies entsprechend zu würdigen und so wird die Eine oder Andere hier in Kürze eine PN mitsamt gelber bzw. roter Karte von mir erhalten.

So schließe ich mal wieder einen Thread, den ich im Ansatz wirklich gut fand. Mal wieder hingerichtet von einigen wenigen...... :undecided.
Schade eigentlich.......!