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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bauchspeicheldrüsenkrebs oder das Tagebuch des langsamen, aber sicheren Abschieds.


Aedan
09.07.2013, 15:35
Hallo zusammen,

erst einmal möchte ich mich kurz vorstellen als "Neuling". Ich bin 24 Jahre alt und stehe nun vor der wahrscheinlich größten Probe meines bisherigen Lebens. Nun aber dazu:

Es fing damit an, dass meine Mutter (59) vor ca. 1/2 Jahr anfing, immer weniger zu essen und letztlich bis heute bereits 25 KG abnahm. Am Anfang dachten wir uns nichts dabei, bis wir vor 3 Monaten sagten, dass es so nicht weitergehen kann. Der Arzt stellte die Diagnose dass Zucker evtl. daran schuld ist. Ergo gab es eine Überweisung zur Diabetologin und siehe da: Es wurde Zucker festgestellt. Entgegen aller Befürchtungen nicht Typ1, sondern Typ2, trotzdem Insulinpflichtig. Von da an begann eine Odysee durch sämtliche Wartezimmer aller Ärzte. Doch trotz des Spritzens war immer noch kein Appetit etc. zurück. Ergo wieder zum Arzt und die nächste schockierende Diagnose - verdacht auf Lebermetastasen, bei unbekanntem Tumor. Das allein war natürlich schon schockierend doch heute im KH die nächste Hiobsbotschaft - bauchspeicheldrüsenkrebs, nicht heilbar, bereits gestreut mit Lebermetastasen.

Was dies für die Familie bedeutet, brauche ich wohl nicht groß erklären. Der Vater (durch Herzinfarkt eh schon psychisch angeschlagen) ist nun noch niedergeschlagener (und das im Urlaub..), meine Schwester(38), die eine sehr, sehr enge Verbindung zu meiner Mutter hat, ist am Boden und Dauerweinen, mein Bruder (35) hat sich vor Jahren bei der Hochzeit dazu entschieden, sich lieber der Familie der Frau anzuschliessen, was meinen Eltern damals schon einen nicht unerheblichen Knacks gab dies zu verkraften, und lässt sich weder blicken, noch hören. Er weiß ergo auch nichts von der Krankheit.

Und dann bin da noch Ich - ein junger Mann, der in seinem Leben schon viele schwere Wege statt der einfachen gewählt hat und gerade wieder sich auf dem richtigen Weg vermutete - bis heute.

Ich würde mich freuen, wenn ich dieses Forum als eine Art "Tagebuch" nutzen darf, in der Ich täglich bzw. je nach Umstand schreiben kann/darf, und evtl. den ein oder anderen Rat von euch bekomme, wie man am besten mit solchen Situationen umgeht. Oder ihr einfach sonstige Tipps für mich habt, ich bin für alles dankbar!

Danke und bis bald,

Aedan! :)

andreas71
09.07.2013, 22:24
Hallo Aedan!

Ich bin vor ein paar Tagen aus genau demselben Grund hier aktiv geworden (siehe Thread "Vater hat BSDK").

Die Diagnose ist, wie ich leider vor ein paar Monaten bei meinem Vater miterleben musste, die schlimmste Ohrfeige, die einem das Leben verabreichen kann...

Eines muss aber auch gesagt sein: Metastasen auf der Leber bei BSDK sind eigentlich fast "normal". Die Leber ist im Blutkreislauf das naechstgelegene Organ, und wenn der Tumor streut, ist die Leber das Organ, welches sofort etwas abbekommt. Bei meinem Vater wurde im März BSDK diagnostiziert, bereits fortgeschrittenes Stadium (Tumor über 6 cm), und ebenfalls Metastasen auf der Leber. Seitdem hat er 5 Chemos mit Abraxane erhalten, seit 2 Wochen wird diese ausgesetzt (obwohl nur noch eine Chemo fehlen würde), weil in der 1. Woche Entzündungswerte zu hoch waren und diese Woche er körperlich zu schwach ist, um eine weitere Chemo zu vertragen).

Ich würde Dir gern Hoffnung machen, nur bei diesem Krebs sollte man offen und ehrlich sein: die Chancen stehen schlecht. Es gibt natürlich Fälle, die es schaffen bzw. lange über dem Durchschnitt überleben (suche hier im Forum nach dem User Gerdxx), diese sind aber leider in der Minderheit...

Ich leide unsäglich unter der Situation, habe selbst fast keine Kraft mehr. Mein Vater ist mein ein und alles, und ich muss ihm beim Sterben zusehen.
Heute hatten wir aber nach langer Zeit wieder einen guten Tag, er war im Spital, die Chemo hat er zwar nicht bekommen, weil eben zu schwach, dafür eine Infusion, dafür ging es ihm danach seit langem wieder besser, hat sogar wieder Appetit gehabt und etwas gegessen. Es ist schlimm, wenn solche kleinen Schritte einem den Tag retten... man wird bescheiden.

Grundsätzlich möchte ich Dir aber sagen: jeder Mensch ist individuell. Was anderen passiert, muss nicht Deiner Mutter passieren. Die meisten sterben innerhalb von wenigen Monaten, aber immer wieder gibt es Patienten, die mit dieser Diagnose Jahre leben. Es gibt kein Schema, keine Tipps oder Prognosen.

Ich wünsche Euch die Kraft, diese Situation gemeinsam so gut wie möglich zu meistern. Ich wünsche Euch die Ärzte, welche mit der Materie vertraut sind und die bestmögliche Unterstützung geben. Geniesst die gemeinsame Zeit und möge sie noch lange währen.

Lg Andreas

Aedan
10.07.2013, 13:06
Hallo Andreas,

Danke für deinen Post! Ich weiß es zu schätzen, wenn Leute, die dasselbe erleben/erlebt haben, dazu beitragen, dass man Kraft schöpft! Danke dafür!

Ja, die Diagnose ist wohl die größte Ohrfeige, die ein Mensch von anderen Menschen bekommen kann. Ich bewunderte gestern, mit welch kühler Art, fast schon einer gewissen Arroganz die Ärztin das verkündete. Es glich der gelangweilten Bestellung bei McDonalds und klang nach Schema F. Sicher muss sie solche Diagnosen täglich. bzw öfter stellen, aber auch sie müsste doch wissen, welche Belastung und welchen Schock sowas hinterlässt. Sie wirkte da recht anteilnahmslos. Aber das bringt der Job wohl mit sich und ich möchte das nicht überbewerten und ihren Job machen müssen.

Realistisch sind wir von Anfang an. Wir rechnen nicht mehr vorwärts sondern rückwärts und sind für jeden Tag dankbar, der gut überstanden wird ohne größere Schmerzen und Beschwerden. Ein solches Ereignis rückt die "Problemprioritäten" doch in andere Bahnen. Habe ich vorher noch gesagt ich bin unglücklich weil meine Mathe Klausur bescheiden lief oder der Sport nicht so klappte, ist es nun doch anders.

Mit dem Fakt, dass wir uns alle irgendwann vom Leben verabschieden müssen, Eltern/Freunde/Familie/Partner, komme ich auch gut klar und ich kann nicht sagen dass ich Angst davor habe. Doch die Art WIE macht mir Angst. Es gibt keinen schönen Tod, aber durch solche Diagnosen sind einfach... ich weiß nicht wie ich das nennen soll. Ungerecht? Grausam? Die Frage : WARUM WIR? Stellt sich wohl jeder in dem Moment... Dir, lieber Andreas, wünsche ich natürlich auch ganz, ganz, ganz viel Kraft in diesen Momenten. Und wenn sie einmal versagen sollte, melde dich, dann versuchen wir sie gemeinsam aufzubauen. Oft hilft es doch, mit anderen darüber zu reden/schreiben und Erfahrugnen auszutauschen. Ich wünsche auch deinem Vater alle erdenkliche Kraft, weiter zu kämpfen. Ich bin mir aber sicher, dass er das tut,weil er weiß, was für einen tollen Sohn er hat!! :)


Tag 1 nach der Diagnose:

Heute ist der erste Tag nach der Diagnose. Die erste Nacht ist geschlafen, obgleich auch mehr schlecht als recht, die ersten Tränen sind getrocknet. Groß verändert hat sich die Situation natürlich nicht, aber das erste positive gibt es schon: Ihr geht es heute ganz gut, nicht soviele Beschwerden und die Sonne scheint. Es scheint, als würde es jemand heute noch gut meinen und das mit dem Wetter belohnen. Der Rest der Familie knabbert natürlich noch dran und jeder geht auf seine Weise mit dem Schmerz um. Der eine fährt zu seinem Freund und rauf auf die Nordsee, die andere trifft sich mit Freunden und bespricht das mit der Tante (ihrer Schwester, die ihr nah steht). Ganz andere versuchen das in diesem Forum zu verewigen und so einen Weg der Bewältigung zu finden. Zuviel Zeit bleibt aber nicht, man muss sich ja schliesslich auch noch um andere Dinge kümmern. Auch wenn heute ein guter Tag ist bin ich mir bewusst, dass auch noch verdammt schlechte und besch*** Tage kommen werden. Aber mittlerweile lernt man, dass JEDER Tag ein Geschenk ist. Darum will ich mich auch gar nicht groß beschweren sondern versuchen das Beste draus zu machen. In diesem Sinne verabschiede ich mich erstmal, sollte sich was ändern melde ich mich wieder! Ich wünsche den Mitlesern und Anteilnehmern die immer nötige Kraft, eine Portion Hoffnung und immer gute Gedanken und Erinnerungen! :)

Aedan
11.07.2013, 15:54
Tag 2:

Heute war der erste Besuch beim Hausarzt nach der Diagnose. habe ich vorgestern doch noch geschimpft, wie anteilnahmslos die Ärztin das verkündet hat im Krankenhaus, kann ich heute nur äußerst positiv überrascht lobende Worte finden: Der Hausarzt hat sich weitüber eine halbe Stunde Zeit genommen und über alles aufgeklärt und auch Folgen für die Zukunft aufgezeigt. Aber von Anfang an:

Es ist definitiv BSDK, da führt kein Weg dran vorbei. Betroffen ist der Kopf. genaue Maßnahmen für die Behandlung kann noch nicht getroffen werden, man will noch Proben oder ähnlich entnehmen. Gestreut hat er ebenso defnitiv, betroffen sind die Leber (komplett) und auch Lunge zum Teil sowie evtl. andere Organe. Es scheint also nicht erst mal eben so losgegangen zu sein. Trotzdem ist die Gefühlslage momentan recht "gut", sofern man in solchen Situationen etwas als gut beschreiben kann. Weitere Daten und vor allem Maßnahmen und ob jene überhaupt noch lohnen (welch grausame Wortwahl, aber das ist nun mal so..) wird dann die nächste Zeit besprochen.
Jetzt aber das Positive, was ich vermerken will: Der Hausarzt, gleichzeitig Arzt für Palliativmedizin, hat uns seine private Nummer und auch Hilfe angeboten. Sollte es der Fall sein, dass keine Chemo oder ähnliches Sinn macht, möchte er unbedingt bis zum Ende dabei sein und zu JEDERZEIT erreichbar sowie da sein und vorbeikommen, wenn etwas ist. Das ist für uns schonmal ein gutes Zeichen und wenn es auch nur so klein ist. Aber dieses Verhalten ist für einen Hausarzt nicht üblich, denke ich. Wer opfert schon freiwllig seine wohl rar gesähte "Freizeit"?? Auch wenn wir ländlicher wohnen und andere Beziehungen zu den Mitmenschen haben finde ich das toll! :) Das hilft auch uns Angehörigen, bei Fragen und auch wenn man mal überfordert ist zu wissen, dass da jemand ist, der helfen kann.
Fakt ist auch, dass er NICHT will, dass sinnlose Chemo's oder ähnliches veranstaltet werden und unnötig gequält wird. Gesetzt den Fall wird mit Palliativmedizin versucht, das Beste rauszuholen und möglichst schmerzfrei das Ende zu gestalten! :)

All das sind schonmal gute Nachrichten, obgleich klar ist, dass nicht jeder Tag so gut laufen wird und auch noch viele beschissene Tage folgen werden. Vielleicht hilft das ja nun auch, mal besser zu schlafen, wenn man denn mal schläft. Bisher war doch alles nur von Alpträumen und unschönen Bildern gepflastert, was doch zusätzlich noch an die Substanz geht. Aber auch da gibt's doch bestimmt was von Ratiopharm... Oder weiß hier jemand "natürliche" Mittel gegen soetwas?

Es grüßt euch,

Aedan!

Altmann
12.07.2013, 13:08
Aedan,
D U B I S T S U P E R !!!
Bleibe dabei, wenns auch nicht leicht wird.
Gruss Altmann

Aedan
13.07.2013, 00:45
Hallo

Tag 3:

Heute war ein recht komischer Tag, ich hatte das Gefühl, die Rollen sind vertauscht. Während ihr das eigentlich ganz gut ging, ging es mir schlecht. An sich sollte ich damit ja zufrieden sein, wenn es mir schlecht geht ihr aber dafür gut. Das hat ja auch was. Kopfschmerzen den ganzen Tag, Besuch des unliebsamen Bruders, mit dem ich auch weiterhin kein Wort wechsle und auch nicht werde. Für mich ein Fall vom schlechten Gewissen gerade NUN angekrochen zu kommen und einen auf Besorgnis machen, nachdem man sich sonst Jahre hat nicht sehen oder hören lassen, gefühlt. Er kann von mir auch nicht erwarten, dass ich da auf heile Welt mime. Bin auch stillschweigend weggefahren, als er da war. Aber das ist ja nicht das Thema.
Sie hat heute die Sonne draussen genossen und jedoch auch viel gelegen und gedöst/geschlafen. Sicherlich erste Anzeichen der Intensität, was nun alles einprasselt und das fordert seinen Tribut. Montag morgen ist nun der Termin im Krankenhaus, wo dann etwaige proben entnommen werden und die weitere Vorgehensweise besprochen wird. Dieses Tag könnte sowohl positiv als auch äusserst negativ verlaufen, mal abwarten. Nachdem ich nun also sämtliche Hausarbeiten und Küchenarbeiten erledigt habe, womit sie sich nicht mehr rumplagen soll, nutzt sie die Zeit für Fernsehen, Schlafen, liegen etc. Aber sie friert, was mir komisch vorkommt, angesichts des Wetters von Sonne und zum Teil über 20 Grad. Aber auch das hängt wohl mit dem BSDK zusammen, schätze Ich. Ich freue mich ja schon über jeden Tag, der nicht so voll mit Beschwerden ist. Sie schläft unten und mir graut es vor der nächsten Horrornacht, mit Alpträumen, kaum Schlaf und einem Kopf, der nicht die Fresse hält und alle möglichen Szenarien durchspielt, die eintreten könnten... Grauenhaft. Aber wenn wir ehrlich sind - das wird wohl weder die erste noch die letzte sch*** Nacht sein...

In diesem Sinne, ich hoffe ihr schlaft besser und bis morgen,

Aedan

Altmann
13.07.2013, 13:12
Hallo,
wollte nur kurz sagen, habe mit Opipramol schlimme Erfahrung
gemacht. Die Restpackung mit 1 1/2 Tabletten weniger habe ich
jetzt glaub ich weggeschmissen.
Kann aber bei jedem anders sein.
Johanniskraut hilft bei so einer schweren Belastung nicht.
Da muss man kurzfristig auf Diazep zugreifen.
Viele Grüsse
Altmann

Ylva
13.07.2013, 16:29
Hallo Aedan,

auch ich finde es bewundernswert wie du versuchst mit eurer Situation klar zu kommen. Schreiben ist aufjedenfall etwas, was mir auch immer sehr geholfen hat.
Als meine Mutter die Diagnose Brustkrebs bekam, war ich 17 und ab da war nichts mehr wie es mal war. Und es wird auch nie wieder so ein.
Trotzdem darfst du durch all das auch dich nicht vergessen. Und es ist gut wenn du dich schriftlich damit auseinander setzt. Man neigt ja oft dazu alles zu verdrängen und manchmal kann man sicherlich auch nur so, den Alltag bewältigen.

Ich finde es toll, dass du deine Mutter unterstützt und begleitest und für sie da bist. Oft verzweifeln wir ja, weil wir das Gefühl haben, nichts tun zu können. Aber ich glaube unseren Angehörigen bedeutet es sehr viel, wenn wir einfach da sind.

Aedan, ich wünsche deiner Mutter, dir, deiner Familie ganz viel Kraft und auch eine Portion Glück für den Weg, der jetzt vor euch liegt.
Ich finde es sehr positiv, dass der Arzt euch so unterstützt - sowas findet man nicht immer.

Ylva

Aedan
13.07.2013, 23:26
Hallo zusammen,

@JE2309: Danke, das mit dem Johanniskraut werde ich mal versuchen. Ich schaue mal bei Rossmann oder Co, Drogerie Märkte sollten das ja haben. Zum Thema verschreiben: Sicher kann ich zu anderen Ärzten, aber wie sieht das denn aus? Die fragen ja sicherlich warum ich nicht zum Hausarzt gehe. ich glaube auch zudem, dass es dem Arzt komisch vorkommen muss, wenn da so ein junger Mann sitzt, der unbekannt ist, und sagt: Hey, ich brauch sowas! Verschreib es mir. Ich glaube das wirkt komisch. Die Nacht war übrigens erträglich, aber unerträglich. Es ändert sich nicht wirklich.

Zum Thema Bruder: Ich hindere in keinster Weise daran, dass sich meine Mutter und mein Bruder nähern, im Gegenteil, das finde ich gut. Aber ich muss mit ihm nichts zu tun haben. Das hat aber auch andere Gründe.

Ich weiß auch, dass ich hohe Ansprüche an mich setze. Das habe ich schon immer. Egal in welcher Beziehung, Sport, Schule, Arbeit, Freunde... Perfektionistenhaft. Aber das kann ich auch irgendwie nicht abstellen. :rolleyes:

@Altmann: Danke für deinen Hinweis! Inwiefern hattest du denn damit "schlechte Erfahrung"? Nebenwirkungen oder wie?

@Ylva: Danke für deine Rückmeldung! :) Ja, das mit dem Arzt ist prima, hätte ich auch nicht unbedingt erwartet. Aber umso erfreulicher ist das natürlich. Das Schreiben hilft mir insoweit, dass ich a) alles raus lassen kann, was mir auf der Seele liegt und b) dies dort tuen kann, wo es auch Leute gibt, die sich damit auskennen und die Gefühlslage bzw. das Problem kennt und evtl. Tipps geben kann. Das hilft ungemein irgendwie.

Tag 4:

Heute gibt es eigentlich nicht viel zu sagen bzw. schreiben. Der Tag verlief recht problemlos, sie klagte nur über Magenschmerzen ne kurze Zeit. Aber das ging dann nachher. Was kurios war: Ich war heute bei ner guten Bekannten (50 KM von meinem Wohnort entfernt) und dort kam eine Freundin von ihr. Wie klein die Welt doch ist: Durch Zufall fand ich raus, dass sie die Dame war, bei der sie zum Röntgen war, im Krankenhaus. Sie konnte sich sogar noch dran erinnern. Vorher habe ich sie nie gesehen. Ob so was Schicksal ist? Ich weiß dass nicht. Morgen wird gepackt und wohl schlimmer, Montag morgen geht es ja ins Krankenhaus, wahrscheinlich für ne etwas längere Zeit. Mal abwarten. Ich denke morgen werde ich mehr schreiben können. Zu mir heute: Müde, kaputt, ein wenig skeptisch was die Zukunft bringt. Komisches Gefühl irgendwie, aber mal abwarten wie das wird.

Ich hoffe ihr habt bessere Nachrichten und schlaft gut,

Aedan

Liebhabbär
14.07.2013, 00:33
Hallo,

habe gute Erfahrung mit Johanniskraut (Laif Balance) gemacht, leider ist es aber so, dass die Wirkung erst nach 2-3 Wochen einsetzt und das wird in Deinem Fall Aedan die innere Unruhe nur langsam bekämpfen.
Weiterhin alles erdenklich Gute

Uschi

corina
14.07.2013, 19:41
Hallo Aedan,

ich bin Corina und unsere traurige Geschichte findest Du unter Auch Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Du machst das genau richtig. Das Schreiben hilft mit der Situation klar zu kommen, wenigstens einwenig.

Wenn irgendwelche Fragen aufkommen, dann stelle sie hier im Forum. Ich bin mir sicher Du wirst hilfreiche Antworten bekommen. Mir hat das Forum sehr geholfen, wenn von jetzt auf gleich eine neue unerwartete Situation eingetreten war.
Um den schlaflosen Nächten entgegen zu wirken, solltest Du Dir vom Hausarzt ein leichtes Einschlafmittel verschreiben lassen. Ich habe damals Zolpidem 1/4 Tablette genommen, wenn ich nach 4 Tagen mal endlich wieder schlafen musste. Ja, das Umgehen mit so einer Krankheit setzt unglaubliche Kraftreserven frei. Vergiss aber bitte nicht, Dich um Dich selber zu kümmern. Das ist ganz wichtig, damit Du nicht schlapp machst. Damit meine ich, Du solltest so aller zwei Tage für 1 bis 2 Stunden was für Dich tun (was Du gerne machst), mit Freunden treffen, ins Bad, Kino oder so gehen.

Die Krankheit entzieht Deiner Ma, die ganze Energie und deshalb friert sie. Der Krebs lässt nichts für sie übrig. Meist sind die Hände und Füße kalt. Vielleicht kann sie zwischen durch immer mal was essen. Die hohen Zuckerwerte können runter gespritzt werden. Haben wir auch so gemacht. Ne Banane, ein Knäckebrot, Zwieback, Obst einfach alles was sie gerne mag. Das hat uns geholfen, das schnelle abnehmen etwas auszubremsen.

Nun zu Deinem Bruder, ich will Dir nur einen Rat geben, was Du tust ist Deine alleinige Entscheidung.
Weist Du, oft wollen Sterbende, das sie eine heile Welt hinterlassen, sonst können sie nicht in Frieden gehen. Mein Mann hatte sich ein paar Monate vor seinem Ableben noch mit seiner Schwester ausgesöhnt. Sie hatte über 10 Jahre keinen Kontakt, der Grund dafür war unbekannt. Aber es hat ihm gut getan und es war richtig so. Vielleicht möchte Deine Ma ja, dass ihr Euch aussöhnt, was immer zwischen Euch steht oder geschehen ist. Wenn es keinen Weg zur Versöhnung gibt, dann solltest Du aber mit Deiner Mutter darüber sprechen und ihr alles erklären. Ich bin auch eine Mutter und ich würde es furchtbar finden, wenn meine Kinder uneins sind. Deine Ma, spürt, dass sie gehn muss und benötigt alle positiven Dinge die es irgendwie herzuzuzaubern gibt. Lass es Dir mal durch den Kopf gehen, aber wie gesagt es ist Deine Entscheidung. Nimm Deine Mutter so oft es geht in den Arm, ließ ihr Geschichten vor, schau mit ihr Bilder an, verbringe soviel Zeit wie Du Dir nehmen kannst. Diese Zeit kann Dir keiner mehr nehmen.
Ich wünsche Euch ganz viel Kraft.

Corina

Hope and love
15.07.2013, 00:13
Hey Aedan,
Ich kann dir unglaublich gut nach fühlen, was du durch machst!!! Meine Tante, die wie eine zweite Mutti für mich ist, hat vor 4 Wochen die Diagnose BSDK bekommen...
Seitdem Schock-Zustand in der Familie und im Freundeskreis.
Unglaublich, wie sehr sich das Leben in der nächsten Minute verändert...Dinge die wichtig waren, sind es nun nicht mehr, und andere Dinge, denen man wenig Beachtung geschenkt hat, werden es plötzlich.
Ich arbeite mit meiner Tante seit 10 Jahren zusammen, leite den Betrieb nun allein und kümmere mich seit dem einfach um alles! Ich hasse diese verdammte Krankheit, die dir in wenigen Wochen zeigt, wie wichtig und unglaublich Kostbar das Leben doch ist!
Der Tumor ist 5 cm groß, liegt in der Mitte des Pankreas, Ca-19 zuletzt auf 2000, Gewichtsverlust in 4 Wochen bei 14kg( meine Tante ist eh schon schlank, wiegt jetzt bei 1,76 m noch 48 kg).
Der Tumor hat nicht gestreut, wurde in einer 7 stündigen Op vorgestern in der Uni- Heidelberg entfernt. Sie liegt jetzt auf der Intensiv, wir warten jetzt auf den weiteren Befund und auf das, was auf uns alle weiter zu kommt.
Ich bin 32 Jahre alt und endgültig Erwachsen geworden.
Ich hätte nicht gedacht, was solch eine Diagnose mit sich bringt!

Ich wünsche dir die Kraft, Dinge hinzunehmen, die du nicht ändern kannst, und alles Liebe und Hoffnung für deine Mutter. Fühl dich gedrückt!

Aedan
15.07.2013, 01:43
Moin zusammen,

entschuldigt vorab, dass ich heute ein wenig später bin. Trotz des bereits angebrochenen Montags, dieser Eintrag gilt für Sonntag. Spreche ich von heute, meine ich den Sonntag, nicht den Montag. Dafür kommt morgen noch einer! ;)

Vielen Dank erstmal für eure zahlreichen Nachrichten! Ich freue mich über jeden einzelnen, das vorab! :) Das mit dem Arzt und den Tabletten überlege ich mir noch mal in Ruhe, das soll ja gut durchdacht sein.

Corina, ja das mit meinem Bruder ist ein wenig schwieriger. Das zu erklären würde jetzt den Rahmen sprengen, aber ich werde mal schauen was sich da machen lässt. Ob ich den Schweinehund aber überwinden kann momentan, weiß ich noch nicht.

Hope and Love, deinen Schockzustand kann ich gut nachvollziehen. Ich fühle denke ich ähnlich. Es ist wie eine Art Lähmung. Wie groß der Tumor bei ihr ist, weiß ich gar nicht. Morgen (bzw. ja heute) geht es ins Krankenhaus. Dort wird man wohl weiter sehen. Schon wieder so eine ungewisse Nacht... :/

Tag 5:

Wie bereits gestern gesagt, ist heute packen angesagt gewesen. Aber irgendwie ein komisches packen, da es nicht in den Urlaub geht, sondern ins Krankenhaus. Und wer weiß was dann kommt, ob sie noch mal wieder kommt, keiner weiß wie lange sie da bleiben muss was nun passiert. Alles ist ungewiss. Das ist vom Gefühl her wie so ein Glücksspiel. Alles kann, nichts muss. Nur das bei diesem "Glücksspiel" gefühlt mehr Niederlagen drin sind, als Gewinne...
Ich kann ansonsten auch gar nicht soviel sagen, momentan ist die Angst vor dem was am Montag kommt größer, als alles andere. Da fällt auch der fehlende Schlaf nicht mehr auf, irgendwie gewöhnt man sich mit der Zeit daran. Montag könnte, sofern dort schon was von den Ärzten geschieht, alles einen neuen Lauf nehmen, wohl im negativen Sinne.
Vor nichts mehr habe ich Angst, als dass sie sie dort behalten und sie die letzten Tage/Wochen/Monate in einem Krankenhaus verbringt voll gepumpt mit Untersuchungen und Medikamenten... :(

Aedan

Aedan
16.07.2013, 00:24
Tag 6:

Heute ging es dann ins Krankenhaus, ohne zu wissen wie lange. Als wir ankamen ging es aufs Zimmer und das ist Top. Der ganze Trakt liegt im neu errichteten Trakt, also alles sehr modern, neu und sauber. Soviel zum positiven. Nach der Blut Entnahme dann der formale Kram: Unterschreiben, Planumg für die nächste Zeit etc. Es sollten ja Proben entnommen werden. Bei der Untersuchung dann der nächste Rückschlag: Thrombose im rechten Bein. Blutverdünner, nix Proben entnehmen. Erst muss das behandelt werden. :( Also doch ne ganze Woche Minimum da bleiben... Wenn es dicke kommt, kommt es eben dicke.
Also heißt es für mich nun jeden Tag pendeln zum KH, ca 70 KM je Tag extra. Ich hab ja sonst auch nix vor.

Als ich im Krankenhaus war, wurde mir nach ner zeit richtig mulmig. Ich bekam Schweißausbrüche, mein Herz raste und der Kopf fing an zu pochen als die Ärztin drin war. Ich bekam richtig Panik dadrin. Keine Ahnung wieso, aber irgendwie war das unheimlich. Ich hoffe das bekomme ich nicht öfter dort.

Sie möchte natürlich ungern im KH bleiben. Hatte zudem auch noch Bauchschmerzen und generell durch die Thrombose nun noch mehr Schnerzen. Gelinde gesagt, heute war Einer der Tage an denen das bescheiden läuft. Es war auch utopisch zu Glauben, jeder Tag würde gut gehen.

Jetzt geht's wieder in die albtraumwelt, sofern ich schlafen kann und morgen früh wieder arbeiten. Dann ins Krankenhaus, dann die Hausarbeiten wie Wäsche, Kochen, Abwasch, Saugen etc. Mein Tag braucht eigtl 12 Stunden mehr...

Schlaft alle gut,

Aedan

Aedan
17.07.2013, 00:46
Tag 7:

Unglaublich, nun ist bereits eine Woche seit der Diagnose rum. Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht. Es kommt mir vor, als wäre es es gestern gewesen. Trotzdem Gibt man die Hoffnung nicht auf. Es fällt zwar nicht leicht, aber man versucht sein Bestes. Schön ist es dann, wenn wie heute, der Tag für sie sehr gut verläuft. Kaum Schmerzen, die Thrombose wurde behandelt ist aber noch nicht abgeheilt. Natürlich ist die Thrombose oben an der Leiste, also die schlechteste Variante die es gibt. Aber immerhin geht es aufwärts was die Bauchspeicheldrüse angeht. Es gab keine Bauchschmerzen, sie fühlte sich gut, ihre Schwester hat angerufen ihre Mama hat angerufen und der Bruder beziehungsweise Sohn hat sich auch gemeldet. Die kommen sogar morgen ins Krankenhaus gefahren, das tut ihr glaub ich ganz gut. Viel mehr möchte ich für heute auch gar nicht sagen und den Tag in seinen positiven Varianten für Sie einfach Revue passieren lassen.

Für mich war der Tag mal wieder sehr lang und anstrengend. Von um sieben bis um vier gearbeitet, danach sofort die 40 km ins Krankenhaus gefahren und dort bis um sieben geblieben. Dann wieder nach hause, Hausarbeit gemacht, Wäsche gewaschen und dann nicht mehr viel, weil kaum mehr Kraft. Gegessen habe ich lediglich heute Nachmittag schnell zwei Brötchen, wieder gefrühstückt noch irgendwas anderes. Momentan versagt mir dort aber auch ein bisschen der Hunger. Die letzte Nacht war vom Schlaf her auch nicht viel besser. Nun mal schauen wies diese Nacht wird es kann nicht immer nur schlecht laufen. Morgen Früh noch einiges zu erledigen, dann noch mal kurz bei der Arbeit etwas regeln, dann mit einem Freund an den Strand und spazieren gehen beziehungsweise reden. Abends denke ich dann noch mal ins Krankenhaus und dann ist auch der Tag schon wieder rum. Wie schnell die Zeit doch vergeht irgendwie hab ich das Gefühl, die Tage rasen nur an uns vorbei. Aber ich glaube dieses Problem kennen alle die diese Diagnose gestellt bekommen haben. Die Zeit rennt gefühlt viel schneller als üblich.

In diesem Sinne Schlaf gut, ich wünsche euch alles Gute und eine ruhige Nacht,

Aedan

Elisabethh.1900
17.07.2013, 01:01
Liebe (r) Aedan,
in der vergangenen Zeit habe ich Deine Beiträge still mitgelesen, ich möchte Dir und Deiner Mama ganz viel Kraft für die kommende Zeit wünschen.
Bitte denke auch an Dich, denn man kann nur für jemanden anderen dasein, wenn man sich selbst nicht vergißt. Es ist wichtig, die Akkus regelmäßig wieder aufzuladen, also auch mit essen und trinken.
Vertraue Dich ruhig einem Arzt an, wenn Du nachts nicht zur Ruhe kommst. Klar haben die meisten Medikamente Nebenwirkungen, ich denke gemeinsam findet Ihr etwas, dass für Dich geeignet ist.

Liebe Grüße an Dich,
Elisabethh.

Lumbre
18.07.2013, 17:07
Lieber Aedan,

ich lese auch hier mit und finde das Tagebuch eine wundervolle Idee, um die Erlebnisse festzuhalten und besser zu verarbeiten.

Ich bin zwar nicht BSDK-betroffen, habe aber eine sehr liebe Freundin bitter an den Lungenkrebs verloren und mein Papa hatte Blasenkrebs (bisher alles okay). Mein Opa ist unheilbar an Leberkrebs erkrankt, somit sind (auch) wir in einer Abschiedsphase derzeit.

Es ist aber tatsächlich, wie du schreibst. Man funktioniert, lebt wie in Trance und die Zeit rast an einem vorbei, ohne dass man sie festhalten kann. Umso wichtiger ist es, dass ihr schöne Momente generiert, an die sie und ihr euch später erinnern könnt. Nehmt ggf. etwas Musik mit ins Krankenhaus oder irgend etwas, was sie gerne mag, um ihr das Leben etwas bunter zu machen.
Steckt euch kleine Ziele, die ihr auch feiert, wenn sie erreicht sind.

Bezüglich deines Bruders können wir das Verhältnis nicht beurteilen und es steht uns auch nicht zu, das zu tun. Wenn beide sich versöhnen möchten, dann sollen sie es tun, du brauchst ja nicht dein Übriges dazutun oder dagegen arbeiten. Lass es einfach laufen, ihr habt momentan genug andere Dinge, die euch beschäftigen werden.

Ich hoffe, es geht eingiermaßen vorwärts bei euch, dass sie nicht so viel Schmerzen leiden muss und dass du nicht den Mut verlierst. Wichtig ist, wie die anderen sagen, dass du auch an dich denkst. Nur wenn du stark genug bist, kannst du die Liebe und Hilfe geben, die gebraucht wird.

Grüße,

Lumbre

Aedan
19.07.2013, 00:44
Hallo zusammen,

aufgrund des Tages gestern hatte ich leider keine Zeit. Das hole ich aber heute nach.

@Elisabethh und Lumbre: Danke für eure Nachrichten! Ja, ihr habt beide gewissermassen recht, die Zeit rennt und wirklich Erholung ist nicht. Bis auf gestern. Aber mal schauen was das wird.

Tag 8:

Mittwoch war ein ansich guter Tag. Zwar weníg Schlaf, aber den Tag gut genutzt. Hausputz, Krankenhaus und was am besten war: Die Thrombose ist gut in Behandlung, die Probenentnahme steht für Donnerstag an. Ich habe den Rest des Tages gut genutzt und zwar für mich: Abgesehn von der Gewissheit, das Tanken kein Spaß ist und auf Dauer bei den KM irre teuer ist, hat der Tag mir ne menge Ablenkung gebracht. Bin zu nem Freund gefahren, der 30 KM entfernt wohnt. Da wir ja hier oben bombiges Wetter haben ( 26 Grad) sind wir an ne kleine Geheimstelle gefahren, an der ein Wanderweg direkt am Fluss ist. Zack, Hunde eingepackt und ab dafür. Sind 3 Stunden dort spazieren gegangen samt Hunden, die getobt haben wie sonstwas und immer wieder ins Wasser gesprungen sind. Nach 3 Stunden saßen wir dann noch ne Weile im Garten, bei Eis und Wasser und haben geredet. Der Tag war super und tat gut. Gute Ablenkung, Erholung und Spaß! Dann noch gute Nachrichten, sehr schön. Bitte mehr davon! :)

Tag 9:

Den heutigen Donnerstag habe ich dann anders verlebt. Einkaufen, Putzen, einiges regeln zwecks Job bzw Zukunft und Krankenhaus. Die proben wurden entnommen, sind nach Düsseldorf geschickt das dauert un ca. knapp ne Woche, solange muss sie noch liegen. Aber immerhin verlief die Magenspiegelung unproblematisch und alles war gut. Die Laune dementsprechend auch gut, die Sonne wieder kräftig am Scheinen. Momentan meint das Leben es gut mit uns, zumindestens in dieser Situation. Man freut sich nun schon über so kleine Sachen. Evtl kommen entfernte Verwandte am WE aus Schweden, mal sehen wie das alles passt. Ich werde den morgigen Tag am Strand verbringen und erstmal die Akkus wieder ein wenig aufladen, bevor der Kampf weitergeht.

Ich hoffe, ihr nutzt die Tage auch alle so gut ihr könnt, verbingt sie mit euren Liebsten!

Sonnige Grüße von Aedan

corina
19.07.2013, 09:43
Hallo Adean,

Du machst das ganz bewundernswert toll. Ab und zu Akkus aufladen und dann weiter kämpfen. Das ist genau das richtige Rezept. Auch wenn es schwer ist.
Ich drücke Euch für gute Ergebnisse der Biopsie ganz fest die Daumen.
Aber Du wirst die daran gewöhnen müssen, dass es immer ein Wechselspiel zwischen bergauf und bergab geben wird. Weißt Du woran ich gerade denke?
Ihr macht sicherlich viele Fotos, ist ja üblich in so einer unglaublich schwierigen Lebenssituation. Vergesst bitte nicht, dass Du mit Deinem Pappa gemeinsam auf den Fotos zusehen bist. Wir haben unglaublich viele Bilder gemacht. Mein Mann mit Geschwistern, Kindern Enkeln, Freunden nur wir beide, er und ich gemeinsam sind nur auf ganz wenigen Bildern festgehalten. Also mache nicht den selben Fehler wie wir.
Kämpft tapfer weiter und genießt die Euch verbleibende Zeit so gut wie es die Krankheit erlaubt. Jeder Verlauf ist anders und vielleicht gehört Ihr ja zu den Gglücklichen, die noch ein paar gemeinsame Jahre haben. Ich wünsche Euch alles Gute und wenn Du Fragen hast jederzeit. Sollte ich eine gute und hilfreiche Antwort haben, dann werde ich Dir schreiben.

Corina

Aedan
20.07.2013, 00:30
Tag 10:

Zum heutigen Tag möchte ich mich nicht äußern und schreibe nichts dazu...

Grüße und hoffentlich euch bessere Tage,

Aedan

Lumbre
20.07.2013, 16:03
Hallo Aedan,

das klingt nicht gut. Wir hoffen alle, dass nichts Schlimmeres passiert ist und sind weiterhin bei dir/euch.

Wenn du nicht über alles schreiben magst, ist das vollkommen in Ordnung. Für manche Dinge gibt es auch manchmal einfach keine Worte.

Grüße,

Lumbre

Aedan
21.07.2013, 00:39
Hallo Lumbre,

du hast recht, für manches gibt es keine Worte. Das passt zum gestrigen Tage. Aber Gott sei Dank nichts schlimmes mit meiner Mutter. Trotzdem ist der Tag nicht zum niederschreiben, dafür heute.

Tag 11:

Welch stressiger Tag. Erst arbeiten von 06-15 Uhr, dann ab zum Krankenhaus, dort bis 20 Uhr und ab nach Hause. Langer Tag. Die Proben sind natürlich noch nicht wieder da und solange lebt die Ungewissheit weiter. Ihr gehts abgesehn von Bauchschmerzen immer noch ganz gut, das Krankenhauspersonal ist immer noch nett. Mir grauts auch immer noch davor, mich dort länger aufzuhalten, aber was solls. Besuch hat sie immer reichlich und wir nutzen die uns rare Freizeit um da zu sein. Die Tage fliegen nur so dahin. Es ist so kein wirkliches Leben wenn man ehrlich sein soll, man dümpelt nur vor sich hin. Das ist auch kein Dauerzustand..

Schlaft alle gut,

Aedan

Aedan
31.07.2013, 21:54
Tag 22:

In letzter Zeit hatte ich kaum Zeit, war auch nicht online. Wie stressig. Neue Arbeit angefangen, das raubt viel Zeit. Nun aber zu den wichtigen Dingen:

Hallo Theo, danke für deine Nachfrage. Folgendes kann ich berichten - meine Mutter ist vorübergehend seit dem 26 Juli aus dem Krankenhaus entlassen. Leider noch ohne weiter Diagnose, das dauert und dauert..
Bisher lebt sie nun wieder in der Familie zuhause, eine gewisse Umstellung. Da ich nun auch aufgrund einer neuen Vollzeitstelle bis zum Studium wenig Freizeit habe, noch weniger als eh schon zuvor, passt mir das jedoch ganz gut, dass sie wieder zuhause ist. So spare ich mir die tägliche Fahrerei, was sich nicht nur finanziell sondern auch zeitlich bemerkbar macht. Neues hat sich wie gesagt aber nicht ergeben, nächsten Dienstag steht ein neuer Termin inkl. Besprechung im Krankenhaus an, dort wird es ja hoffentlich endlich neue Nachrichten geben.

Eine weitere Neuigkeit, die evtl. auch gar nicht (zumindestens für die Eltern) so unerheblich ist:
Ich habe ja von dem äußerst "kühlen" Verhältnis mit meinem Bruder berichtet. Heute war der erste Schritt erklommen - er kam samt Frau, Kindern und Hund zu Besuch und wir haben, wenn auch zum größten Teil nur oberflächlich, geredet für 5 Stunden. Das tat meiner Mutter sichtlich gut, meine Schwester hat es ebenso getan wie ich. Dass ich nun sofort auf Friede, Freude, Eierkuchen mache, kann man nicht so schnell von mir erwarten, aber ich denke das war ein erster Schritt in die richtige Richtung. Was nun kommt, weiß nur die Zukunft.

Sonnige Grüße

Aedan

Aedan
06.08.2013, 20:09
Tag 28:

Heute fand das Gespräch mit dem Krankenhaus statt, Proben waren endlich da. Der leitende Oberarzt hat uns klar gemacht, dass eine OP unter keinen Umständen in frage kommt und durchgeführt wird. Das "lohnt" sich nicht mehr... Gibt schönere Nachrichten.

Nächsten Dienstag fängt die Chemo an und damit wohl der letzte Part in dieser Horrorgeschichte. Wer weiß wann, wo und wie die ausgeht...

Ich hoffe irgendwann so gut es geht, aber das ist wohl wunschdenken.


Aedan

cicabohna
06.08.2013, 23:12
Lieber Aedan

Ja das ist wohl so. Keine schöne Nachricht. Ich wünsche euch dass sie die Chemo gut verträgt, dann kann sie bestimmt noch eine schöne Zeit haben. Ich wünsche es ihr sehr.
lg Cica

thomue
07.08.2013, 16:23
Heute fand das Gespräch mit dem Krankenhaus statt, Proben waren endlich da. Der leitende Oberarzt hat uns klar gemacht, dass eine OP unter keinen Umständen in frage kommt und durchgeführt wird. Das "lohnt" sich nicht mehr...
Ärzte die Ihren Patienten in der beschriebenen Form tragische Nachrichten überbringen haben in Krankenhäusern und Praxen nichts, aber auch rein gar nichts zu suchen.

"Das lohnt sich nicht mehr" ... wie kann man nur!?

Ich bin sprachlos und angewidert. Ich hätte den sauberen Herrn in Grund und Boden gestampft. Verbal, versteht sich.

Altmann
07.08.2013, 21:38
Hallo Aedan,
hat er das wortwörtlich so gesagt mit dem "lohnen"?
Es ist so, lohnen würde es sich schon, aber die können nicht.
Die können nicht in lebenswichtige Organe schneiden und vor allem
nicht in die Hauptschlagader, sonst bleibst Du denen auf dem Tisch,
wie man so schön sagt.
Es ist ein schei. . . ., bei meinem Mann ist es genauso.
Ich kanns und wills auch nicht begreifen, aber man wird dann
wahrscheinlich vor vollendete Tatsachen gestellt.
Warum können die einem nicht helfen.
Ich denke fast, daß Beten am ehesten hilft.
Ich wünsche Dir alles Gute
viele Grüsse
Altmann

Aedan
19.08.2013, 18:14
Tag 41:

Jetzt sind einige Tage vergangen, seitdem ich das letzte Mal hier geschrieben habe. Jetzt die neusten Nachrichten:

Letzten Dienstag (13. August) ging die Chemo los. Sie hat das ganze ganz gut überstanden und keinerlei Beschwerden.Es keimte doch ein wenig Hoffnung auf. Ich arbeite weiterhin ca. 42 Stunden Vollzeit die Woche und kümmere mich um das meiste nebenher, vom Einkauf, Haushalt, Wäsche etc. Das raubt schon Kraft. Und Zeit. Die meiste Zeit rennt der Tag nur vorbei, und um 20:00 Uhr falle ich müde ins Bett bis morgens um 05:00 Uhr bis das gleiche Spiel losgeht. Und dazu kommt noch, dass mir gestern Morgen ein Reh vor's Auto gerannt ist, schön im Regen in der Wallapampa 2 Stunden gewartet bis ein Abschlepper kam und den ganzen Tag Kopfweh. Der heutige Tage toppt dann im negativen Sinne wieder alles: Erst der Anruf aus der Werkstatt, dass der Wagen wirtschaftlich wohl n Totalschaden hat.Ergo steht mir auch kein kostenloser Leihwagen zur Verfügung, sondern müsste den bezahlen (soll am Donnerstag eigtl zum Einstellungstest für mein Duales Studium nach Hannover, was von mir aus ca. 350 KM sind je Tour. Mit Zug leider nicht zu bewerkstelligen aufgrund der Zeiten und ohne Auto nun auch nicht mehr, also muss ich da absagen, obwohl ich Wochen für diese Chance gekämpft habe... :s ) Und n neues Auto kann ich mir trotz Vollzeit nicht mal eben so kaufen.. Und als wenn das noch nicht reichen würde, rief heute die Vertretung unseres Hausarztes (hat Urlaub) an, da morgen ja der zweite Chemo Termin sein sollte. Dieser Termin wird wohl nicht stattfinden, die Leberwerte sind katastrophal... Ob es eigentlich irgendwann in diesem scheiss verfickten Leben irgendwo mal ne gute Nachricht und Gerechtigkeit gibt?! Ich glaube die Hoffnung ist genauso sinnlos, wie der Wunsch nach Gerechtigkeit.

Mit meinem Ex-Arbeitgeber streite ich mich seit Wochen um mein qualifiziertes Arbeitszeugnis. Angeblich soll das ja sofort gemacht worden sein, das war Ende Juni! Und bis heute ist nichts gekommen, ausser das man mir gedroht hat, dass ich den "Betriebsfrieden" stören würde... Das versteht man also darunter, wenn man auf seine Rechte pocht, interessant.

Hachja, das reicht erstmal für den Anfang. Meine Schnaps Flasche lächelt mich gerade sehr an und ich werde mir erstmal auf den ganzen Scheiss einen netten Schluck genehmigen. Jetzt versteh ich auch erst, warum manche Alkoholiker geworden sind, die vorher ein normales Leben geführt haben und durch persönliche Einschläge der Flaschen verfallen sind. Hatte ich dafür früher nie Verständnis, kann ich mittlerweile verstehen warum sie das taten und was für eine psychische Belastung diese Menschen aushalten mussten und kein anderes Ventil gefunden haben, als Alkohol.


Aedan

Kim28
19.08.2013, 21:22
Hallo Aedan,

Jetzt bist du aber Mies drauf.
Hier mal ein paar Tipps:
1. Arbeitgeber noch einmal mit Fristsetzung auffordern das Zeugnis auszustellen. Gleich mal netterweise mit dem Arbeitsgericht drohen. Nicht mehr anrufen, regst dich eh nur auf.
2. Wenn das nicht fruchtet, gehst du zum Arbeitsgericht und reichst Klage ein. Kostet dich keinen Cent und klappt garantiert.
3. das Vorstellungsgespräch wirst du mal schön wahrnehmen, du nimmst dir einfach nur für diesen Tag den Leihwagen. So teuer sind die nicht mehr. Es geht hier auch ein Stück um deine Zukunft.
4. ja kipp dir einen hinter die Binde, wie man so schön sagt. Morgen brummt dir dann gewaltig der Schädel. Aber bitte jammere dann nicht :twak: :twak:

So nun mach was draus, ich wünsche dir auf jeden Fall viel Glück. :)

LG
Kim

Aedan
21.08.2013, 21:33
Hallo Kim,

ersteres ist getan - per Einschreiben samt Rückschein, der heute auch wieder ankam. Frist ist gesetzt, ebenfalls der nette Hinweis, sollte bis zum genannten Datum nichts "fruchtbares passiert sein", sehe ich mich gezwungen, meinen berechtigten Anspruch gerichtlich durchzusetzen. Mal schauen, ob nun was passiert.

Zum zweiten Punkt bin ich mir nicht ganz sicher - kostenlos für mich ist das ganze doch sicher nicht? Ist es nicht so, dass beide Parteien, unabhängig vom Ausgang, die Kosten selbst tragen müssen? Ich mein mir kam da so etwas zu Ohren.. ?!

4. Gejammert wird nicht, aber auch nicht so einen hinter die BInde gekippt. Nur nen kleinen "Absacker". ;-)

Tag 43:

Die Chemo fand doch statt, trotz der Bedenken. Zu meinem Bedauern sieht man aber ab und an schon leicht gelblich. Meiner Meinung nach das erste Zeichen, dass die Leber nicht mehr so arbeitet wie sie sollte...

Aedan

Kim28
21.08.2013, 22:24
Hi Aedan,

Gut gemacht :D. Die Klage beim Arbeitsgericht ist absolut kostenfrei. Der AG ist verpflichtet ein qualifiziertes Zeugnis zu schreiben. Die Kosten vom Arbeitsgericht trägt der, der den Prozess verliert. Da du einen Anspruch darauf hast, beantwortet sich die Frage von allein. Du kannst nicht verlieren.
Zum Thema Auto: dein Wagen steht doch in der Werkstatt (?), frage doch mal ganz nett und höflich nach einem Werkstattwagen. Bei mir kostet der 25,00 Euro pro Tag. Sollte doch machbar sein :confused:

Du bekommst das schon hin. Es wird noch den ein oder anderen Tag geben, wo du alles gegen die Wand schmeißen möchtest.

Also Kopf hoch, die Daumen sind dann mal gedrückt :)

LG
Kim

Aedan
22.09.2013, 17:18
Tag 75:

Mal wieder eine Meldung von mir. In letzter Zeit war es immer mal wieder so ein Auf und Ab, sodass ich nicht in regelmässigen Abständen etwas dazu schreiben wollte. Jetzt, wo es sich langsam abzeichnet, melde ich mich wieder zu Wort. Jetzt aber eine kleine Zusammenfassung der Tage vom 21.08 bis heute:

Wie bereits geschrieben, war es ein Auf und Ab. 7 Chemos waren bzw. sind angesetzt, 6 sind mittlerweile absolviert. Die Chemos selbst hat sie immer gut überstanden, keinerlei Beschwerden wie Übelkeit oder Unverträglichkeit. Die Tage danach ging es ihr auch immer gut, erst ab dem 4 bzw 5 Tag nach der Chemo fühlte sie sich schlapp. Es waren aber dann in der Regel nur noch wenige Tage bis zur nächsten Chemo und sie konnte das gut überstehen. Die Essgewohnheiten haben sich rapide verändert, was ihr am Abend noch schmeckte, war am nächsten Tag schon ekelerregend. Das hat die ganze Situation nicht vereinfacht...

Mittlerweile ist es soweit, dass am kommenden Dienstag die letzte planmässige Chemo angesetzt ist. Stand jetzt, wird es auch keine weiteren geben. Die Lage hat sich nämlich nicht unbedingt verbessert, eher verschlechtert. Die Leberwerte sind drastisch gesunken in einen kritischen Bereich. Die Augen, die ganze Haut scheint gelb zu sein. Die KG's purzeln weiter, egal was wir versuchen dagegen zu unternehmen...

Meine Eltern und Freunde haben bereits eine Art "Friedhof" besucht, bei uns in der Nähe. Dort kann man sich in einem "Ruheforst" begraben lassen, ohne großes Tara herum. Dies ist die letzte Naturstelle mitten im Wald, wo man seinen letzten Frieden finden kann. Irgendwie ist das ein komisches Gefühl, die ganze Situation ist abstrakt. Menschen, die soetwas nicht selbst erlebt haben und Menschen bei ihren letzten Schritten begleitet haben, können dieses innere Gereiztheit, Vergesslichkeit und Müdigkeit nicht nachvollziehen denke ich. Man selbst merkt solangsam auch, wie das ganze Kräfte zerrt. Man ist unaufmerksamer, nicht konzentriert und nicht bei allen Dingen sofort bei der Sache...

Sie kann mittlerweile auch keine 200 Meter mehr laufen, sofort hat sie Schmerzen im Rücken/Bauch Bereich. Auch das deutet wohl langsam auf einen Abschied hin. Bei unserer Nachbarin, die Brustkrebs hatte, ist dieses auch von heute auf Morgen geschehen. Gestern war sie noch im Garten, soweit sie konnte und am nächsten Tag kam ihr Sohn und sagte, sie ist Tod. Genau davor habe ich Angst, dass es einfach so passiert und ich sie so vorfinde, wenn ich von der Arbeit komme...

Jaja, das Leben ist nicht immer gerecht...

Aedan

sandro1990
22.09.2013, 20:56
Hallo Aedan,

ich wünsche dir von ganzem Herzen viel Kraft für die bevorstehende Zeit!

Befinde mich in der ähnlichen Situation, wenn du magst kannst du ja mal in "BSDK mit Metastasen im Endstadium" lesen. Ich hoffe du und deine Mutter habt noch ein paar schöne Tage zusammen!

Gruß,
Sandro

etoile09
23.09.2013, 11:51
Hallo Aedan,
lese auch seit einer Weile bei dir mit.
Meine Situation ist ähnlich. Meine Mutter hat auch BSDK mit Lebermetastasen.

Welche Chemo bekommt deine Mutter?

Viel Kraft weiterhin
Viele Grüße
Yvonne

Aedan
26.09.2013, 21:42
Tag 79:

Diesen Dienstag sollte die vorerst letzte Chemo sein. Diese wurde kurzfristig jedoch abgesagt, da die Blutwerte zu schlecht sind. Heute wurde ihr neues Blut transferiert in der Hoffnung, dass dieses anschlägt und sie nächsten Dienstag die letzte Chemo bekommen kann. Scheinbar hat aber auch die Chemo gar nichts gebracht, wenn sich alles verschlechtert hat. Mittlerweile ist jedwede Hoffnung zunichte gemacht und es fällt Tag für Tag schwerer, nicht zu verzweifeln...

Aedan

Aedan
18.10.2013, 20:32
Tag 101:

Hallo zusammen, ich melde mich mal wieder zur Wort. Die Chemo wurde mit dem Aussetzer weitergeführt bis jetzt. Besserung: vermag ich nicht zu bejahen. Verschlechterung: Tag für Tag schwacher und klappriger. Ob die Chemo und alle Medikamente nun wirklich geholfen haben würde ich nun nicht Beschwörern. Fakt ist jedoch, dass mit jedem Tag mehr die Familie leidet als solche und jeder einzelne noch mehr auf allen Vieren kriecht.. Nach einem längeren Gespräch mit einer guten Freundin, wo ich mich mal so richtig "ausheulen" (i wahrsten Sinne des Wortes) konnte, kam ihr rat mir doch Hilfe bei einem Psychologen zu suchen. Hat jemand als betroffener hier Erfahrung damit? Wie ist das für angehörige? Und muss man dafür erst zum Hausarzt und das ganze darlegen oder welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Zahlen Krankenkassen das widerstandslos oder muss man sich auch da noch rechtfertigen? Habe wenig Lust auf noch mehr Kampf.. :/

Viele Grüße,
Aedan

etoile09
18.10.2013, 20:48
Hallo Aedan,

ich habe einfach einen Termin bei einer Psychologin gemacht, das wurde anstandslos von der Kasse übernommen. Bin nicht ganz sicher, wieviele es sind, aber eine gewisse Anzahl an Stunden stehen JEDEM zu und danach wird der Psychologe die Weiterbehandlung bei der Kasse beantragen. So ist mein letzter Stand. Vielleicht hat jemand etwas genaueres dazu.
War bisher nur einmal dort, aber das hat gut getan und ich werde auch wieder Termine machen.

Welche Chemo bekommt dein Papa?
Meine Mutti hatte mit Folfirinox angefangen, und bekommt jetzt Gemcitabin. Das verträgt sie wesentlich besser.

Alles Gute weiterhin!

LG Yvonne

es-perlsche
18.10.2013, 23:52
Hallo,

in den letzten 1,5 Jahren habe ich gelesen...nicht geschrieben.
Meine Tochter und ich haben meinen Vater auf dem schweren Weg begleitet. Diagnose März 2012, für immer gegangen ist er am 28.10.2012.
Wir haben gekämpft...und verloren.
Wichtig war mir, dass er seine Würde behalten kann, auch bei den Krankenhausaufenthalten haben wir ihn "geschützt" und dafür gesorgt, dass alles in seinem Sinn ablief, auch wenn das bedeutete, dass wir von ganz früh am Morgen bis spät in den Abend im KKH dabei blieben, zuhause halt rund um die Uhr.
Gestorben ist er hier, bei uns zuhause.

es war die intensivste Zeit, die wir zusammen erlebt und gelebt haben. Das kann niemand nehmen.
Unterstützt vom Palliativteam, Hausarzt, Onkologe, Physiotherapeutin...
Den Hospizdienst (Ehrenamtliche) lehnte mein Paps (wie auch einen Pflegedienst, oder das setzen eines Ports) ab, aber das Angebot/Gesprächsangebot des Hospizdienstes wurde auch mir als Angehörige gemacht, es hat mir sehr geholfen. Durch Job und Pflege, Versorgung, Haushalt und Tiere hatte ich keine "Extra-Zeit" für den Hospiz-Mitarbeiter. Er ist dann bei den unvermeidbaren Hundespaziergängen mitgelaufen und die Gespräche haben mir sehr geholfen.
Mein Paps konnte in Würde gehen.
Gepackt haben wir das nur mit Hilfe von außen.
Bitte, nehmt Euch jede Hilfe, die Ihr bekommen könnt.
Bitte, gestaltet das Leben Eurer betroffenen Angehörigen so würdevoll, wie es nur irgend geht.
So traurig ich bin, ich bin auch stolz.
Stolz, dass wir es zusammen durchgestanden haben, stolz, dass wir zusammen gehalten haben, stolz, dass wir es in seinem Sinn und mit seinen Wertvorstellungen gepackt haben...und seien es die frisch gebügelten Leinenservietten zum Abendessen, bei dem er nur eins, zwei kleine Bissen nehmen konnte...

Da sein...ist das Wichtigste...nicht die Anzahl der Stunden/Tage/Wochen...nein...die Qualität ist wichtig und die Würde.

Euch Allen wünsche ich Kraft.

L.G.
es Perlsche

Aedan
10.11.2013, 13:38
Tag 124:

Mal wieder ein kleines Update zur Situation:
Den geplanten Besuch beim Psychologen habe ich in Angriff genommen. Das gestaltete sich deutlich schwieriger als gedacht - Absagen, Termine in 1-2 Jahren etc. habe nach 3 Wochen aber noch jemanden gefunden, der immerhin zum 29. November einen Termin angeboten hat, immerhin...

Zu ihr: Was soll ich da sagen? Es ist wie das Bankkonto am Ende des Monats. Es geht rapide und ohne Stop bergab. Was witzig klingt, ist leider knallharte Realität... :-/
Von Tag zu Tag wird es weniger, von Tag zu Tag wird sie schwächer. Mittlerweile isst sie eigentlich gar nichts mehr, abgesehen von 1-2 kleinen Flaschen Cola auch nichts mehr trinken. Vom Sofa aufstehen ist ihr fast unmöglich. Chemo's wurden immer wieder mal abgesgat aufgrund zu schlechter Blutwerte, fast wöchentlich eine komplette Bluttransfusion. Aber alles scheint nichts zu nützen. Es ist ein Teufelskreislauf zu versuchen, sie zu beobachten und da zu sein. Die Arbeit lässt es schwer zu, auch die anderen Familienmitgliedern rotieren um frei zu kriegen und da zu sein... Hatte sie anfangs Besuch noch gerne, ist dieses WE zum Beispiel ganz schlimm - Besuch ist für sieda, aber sieliegt nur und schläft. Sie zittert am ganzen Körper trotz Hitze im Raum, Decke, 3 schichten Klamotten und weiß der Geier was noch. Mein Vater möchte, dass die nochmal 1 Woche ins Krankenhaus kommt und dort komplett bewacht untersucht wird. ich weiß mittlerweile gar nicht mehr, wie ich damit umgehen soll. Sehe ich sie, gehe ich weg weil ich das Bild nicht ertrage. Bin ich nicht da, ertrage ich es nicht nicht dazusein. Grauenhaft... Was soll ein Mensch gegen solch tollkühnen Hass des Körpers nur machen?!

Zum Schluss bleibt mir nur ein Zitat zu sagen, was ich letztens hörte und passend fand:
„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht.“ (Václav Havel)

Ich wünsche in diesem Sinne allen Mitleidenden, kämpfenden und trauernden viel Kraft und das nötige Quentchen Hoffnung, was manche schon verloren haben bzw. gerade verlieren...

Aedan

Aedan
11.11.2013, 22:07
Update Tag 125:

Heute haben wir unseren Hausarzt nach Hause gerufen, da sie nichtmal mehr alleine aufstehen konnte bzw ihre Beine bewegen. Dieser kam auch nach Feierabend noch und hat ne ganze Weile untersucht. Schlussendlich meinte er, dass die Metastasen wohl bereits im Hirn zu finden sind und ihr Hirndruck zu hoch ist. Sie hat seit 3 Tagen keinerlei Stuhlgang mehr, isst nichts und trinkt nichts. Sie kommt alleine nichtmal mehr hoch, kann nicht zugreifen und kaum sprechen oder etwa realisieren. Alleine waschen oder auf Klo gehen - ein Ding der Unmöglichkeit.
Jetzt hat sie ein Krankenwagen geholt und sie liegt nun zur Beobachtung dort. Wenn ich zwischen den Zeilen richtig gehört habe, wäre es ein Wunder wenn sie den November noch schafft.

Ich weiß nicht ob es grauenhaftere Bilder als solche gibt? Den Menschen zu sehen, der dir bei den ersten Schritten die Hand gehalten hat, du aber nicht fähig dazu bist, ihre Hand bei den letzten Schritten zu halten...? Der Mensch, der IMMER alles konnte und zu jederzeit für dich da war und nun nichtmal mehr richtig sprechen kann geschweige denn laufen? Ich weiß es nicht...

Aedan... :(

catw31
11.11.2013, 22:12
Hallo Aedan,

auch ich musste diese ganzen Schritte gehen... Es tut wirklich verdammt weh! Ich habe meine Mutter recht schnell verloren, was aber für Sie bestimmt gut war. Ich habe immer versucht zu unterscheiden, was ich fühle: Mitgefühl oder Selbstmitleid? Es war immer eine Mischung aus beidem gemischt mit Trauer und dem Wissen, dass es dem Ende zugeht.

Ich wünsche Dir viel Kraft, vielleicht kannst Du ein wenig "Luft holen", während Deine Mutter nun im Krankenhaus ist. Dort ist sie, denke ich, gut aufgehoben.

Viele Grüße von catw31

Jabylein
12.11.2013, 23:53
Hallo Aedan,

habe erst jetzt deine bzw. die Lebensgeschichte gelesen. Ohje, dass sieht nicht gut aus und mir tut es so unendlich leid für euch. Denke auch die Erlösung von all dem Leid und Schmerz wäre ein Weg ins Regenbogenland.

Schick dir ganz viel Kraft :knuddel:

Aedan
14.11.2013, 06:29
Tag 128:

Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen der Mitmenschen.
Albert Schweizer


Sie hat es heute morgen geschafft und ist über die Regenbogenbrücke in ein besseres Land gegangen...
Entschuldigt dass ich nichts schreibe, ich weiß aber nicht was. Egal was ich nun für Wörter finde, sie wären alle nicht passend und würden nie im Absatz beschreiben, was ich fühle oder denke. Vielleicht kommt das noch irgendwann.

Allen mitleidenden wünsche ich weiterhin viel kraft und das quentchen Hoffnung und Glück, die sie mit ihren liebsten Teilen sollten.

Aedan

catw31
14.11.2013, 07:55
Guten Morgen Aedan,

mein aufrichtiges Beileid :pftroest:

Ja, auch ich war sprachlos und überfordert, als es soweit war. Aber ich haben zugeben müssen, dass es besser so für sie war.

Und wir können stolz und dankbar sein, dass wir unsere Mütter auf diesen schweren Weg begleitet haben, begleiten durften.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit, in der sooo viel zu organisieren ist, so dass ich gar nicht zum Nachdenken und Trauern komme...

Viele Grüße und Knuddler von catw31

Elbfee
14.11.2013, 12:47
Hallo Aedan,
seit einiger Zeit bin ich stille Leserin Deines Tagebuchs. Auch von mir aufrichtiges Beileid. Du kannst super stolz auf Dich sein, wie Du Deine Mama begleitet hast. Mir und meinen Mädchen steht der schwere Weg noch bevor, bzw. wir gehen ihn, seitdem mein Mann vor 6 Wochen die Diagnose BSDK / inoperabel bekommen hat.....
Fühl Dich gedrückt
Elbfee

hm maria
14.11.2013, 12:50
hallo aedan

mein herzliches beileid, worte gibt es nicht dafuer, du hast deine mama toll begleitet, kannst stolz sein auf dich. wuensche dir und deiner familie ganz viel kraft zu, lg maria

etoile09
14.11.2013, 21:23
Hallo Aedan,

mein aufrichtiges Beileid. Nun muss deine Mama nicht mehr leiden.
Das ging jetzt wirklich sehr schnell. Ich finde, du hast alles richtig gemacht.
Irgendwie fehlen mir gerade die richtigen Worte.

Alles Gute für dich. Fühl dich fest umarmt.

Traurige, stille Grüße
Yvonne

cicabohna
14.11.2013, 23:02
Lieber Aedan
Mein Beileid...ich weiss wie du dich jetzt fühlst. Es wird eine Weile gehen. Lass dir Zeit. Du warst deiner Mutter ein wunderbarer Sohn!
Viel Kraft für die nächste Zeit..
lg Cica

loreley1000
15.11.2013, 00:10
Hallo Aedan,

auch von mir mein beileid. ich habe eben deine zeilen u.a. vom 11.11. gelesen.
bei mir ist es ja auch noch sehr frisch und von daher kann ich deine gefühle die du durchlebt hast und durchlebst sehr gut nachempfinden.

es gibt keine worte, auch keine tröstenden. nur die hoffnung das es unseren lieben jetzt besser geht!

eine mama ist und bleibt eine mama....

alles gute für dich!

lore

Altmann
15.11.2013, 12:44
Aedan,
wer braucht seine Mutter nicht, ist doch die wichtigste Person.
Mein Beileid, ansonsten weis ich wieder nicht, was ich dazu sagen soll.
Gruß
Altmann

Aedan
26.01.2014, 22:17
Liebe Community,

ich melde mich nach Monaten auch mal wieder zu Wort. Es ist nun mittlerweile über 2 Monate her, das meine Mutter den Kampf gegen diese Art von krebs verloren hat. Eigentlich keine allzulange Zeit, doch kommt es mir bereits wie Jahre vor. Ich habe nach diesen Erlebnissen und diesem ganzen Jahr erstmal ne längere Auszeit gebraucht, von diesem Thread und den damit verbunden Erinnerungen. Doch wie ist es bis jetzt ergangen?

Ich bewundere die Menschen, die es geschafft haben nach solche Schicksalsschlägen wieder normal, voller Kraft weiter zu leben - ob Mama, Vater, Oma, Opa, Frau, Mann Kind - egal welcher Grad. An wenigen Tagen gelingt es mir, dieses alles auszublenden und normal zu leben. An vielen Tagen ist es aber schlimm zu leben - die Frage nach dem Warum bleibt. In der ganzen Familie, überall. Und wenn es doch mal geht, kommt noch Werbung an sie adressiert vom Postboten ins Haus und wühlt alles wieder auf. Sicherlich nicht mit Absicht, es rutscht halt rein. Aber wirft einen emotional doch wieder zurück. Wie ist das Leben danach weitergegangen?

Ich für meinen Teil kann davon sprechen, dass es für mich KEIN Leben mehr ist. Es ist eher ein dahinvegetieren. Ich habe mich aus meinen Sportarten zurückgezogen bzw gänzlich abgemeldet, Feiern gemieden, sämtlichen Fragen ausgewichen. Mich von allen Freunden bzw Bekannten zurückgezogen, bis auf 2. Dort versau ich es mir dann aber zunehmend immer wieder mit meiner aggressiv gereizten Ader. Aber nach aussen hin zeige ich nichts und geben nichts preis. Ich habe meine STudiumsplatz für dieses jahr abgesagt. Und ich denke oft daran, wie erlösend es für mich wohl wäre, diese Welt zu verlassen. Aber es ist so wie immer - wenn man auf etwas hofft oder es sich wünscht, passiert nichts. Ich weiß, nun kommen Kommentare wie" Such dir ärtztliche Hilfe etc" aber das kann ich gleich verneinen. Ich traue Menschen nicht und sage ihnen bestimmt nicht, wie es eigtl mit mir ist. Schreiben ist ne andere Sache, aber nicht reden. Und ich traue nem verschissenen Pseudoakademiker bestimmt nicht irgendwelche Probleme an, damit er mir sagt wie toll das Leben doch ist. Dafür vertrau ich ihm nicht. Und mein Problem ist nicht nach 45 Minuten gelöst wenn ich den Raum verlasse.

Letztlich frage ich mich oft - Warum sie die das Leben liebt und nicht ich, der es hasst? Aber das kann wohl keiner beantworten. Ich melde mich hiermit auch nur mal kurz zurück und werde immer wieder hier mal reinschauen. Mut machen kann ich leider keinem, es ist meist eh bei dieser Art nur ne Seifenblase von Realität.

Trotz allem wünsche ich euch alles erdenklich Gute und mehr Glück, als mir. Vielleicht ist auch mir bald ne rettende Erlösung vergönnt - ich bete darum!

Aedan.

etoile09
27.01.2014, 23:53
Lieber Aedan,
ich habe inzwischen auch meine Mutti verloren und fühle mit dir.
Auch ich vermisse sie unsäglich, meine Kinder fragen nach der Oma, mir fehlen die Telefonate, ...
Ich verstehe deinen Schmerz.
Gib dich nicht auf!!! Das würde deine Mama nicht wollen. Du bist noch viel zu jung. Ich bin sicher, dass du einen Weg - zu überleben ohne deine Mama - finden wirst.
Komm doch hier öfters vorbei und schreibe dir deinen Kummer von der Seele. Hier versteht man dich und deinen Kummer.

Alles Gute und gib nicht auf!

LG Yvonne

RudiHH
28.01.2014, 06:21
Hallo Aedan

Liebe Community,

Ich bewundere die Menschen, die es geschafft haben nach solche Schicksalsschlägen wieder normal, voller Kraft weiter zu leben - ob Mama, Vater, Oma, Opa, Frau, Mann Kind - egal welcher Grad.
Aedan.

Oh ich bewundere genau diese Menschen auch, denn ich stecke mitten drin bin sehr verzweifelt und leider schon am Trauern, obwohl meine geliebte Frau noch nicht von uns gegangen ist.
Aber genau diese Menschen will ich mir zum Vorbild machen.
Allerdings Voller Kraft? Nein das kann ich mir noch nicht mal im entferntesten vorstellen, vielleicht aber bekomme ich ja etwas neues/anderes mit dem ich ein anderes/neues Leben führen kann.

Und wenn es doch mal geht, kommt noch Werbung an sie adressiert vom Postboten ins Haus und wühlt alles wieder auf

Die gesamte Wohnung ist meine Frau!
Ok sie ist noch da, aber leider macht mich jeder Gegenstand den ich hier sehe unendlich Traurig.
Ich weiß ehrlich nicht wie ich damit umgehen soll.

Such dir ärtztliche Hilfe etc" aber das kann ich gleich verneinen. Ich traue Menschen nicht und sage ihnen bestimmt nicht, wie es eigtl mit mir ist. Schreiben ist ne andere Sache, aber nicht reden. Und ich traue nem verschissenen Pseudoakademiker bestimmt nicht irgendwelche Probleme an, damit er mir sagt wie toll das Leben doch ist. Dafür vertrau ich ihm nicht. Und mein Problem ist nicht nach 45 Minuten gelöst wenn ich den Raum verlasse.

Ja genau das kann ich auch nicht mehr hören.!
Menschen ? Ärzte? ich habe so viele schlechte Erfahrungen gemacht.
In 45 Minuten kann niemand deine Probleme Lösen.
Man kann dir nur helfen vielleicht eine andere Sichtweise der Probleme zu bekommen.
Ich versuche mir helfen zu lassen alleine es zuzulassen das jemand mir versucht zu helfen ist schwer.
Heute gehe ich das erste mal in eine Gruppentherapie die aber nichts mit dem Thema hier zu tun hat.(Alte Probleme von mir)
Ich denke da auch was soll ich jetzt da?
Mein Leben hat sich, so grundlegend, seit der Diagnose geändert, das ich nicht mehr der Verschlossene Egoist bin.

Letztlich frage ich mich oft - Warum sie die das Leben liebt und nicht ich, der es hasst? Aber das kann wohl keiner beantworten.

Genau das ist auch meine Frage!!
Wie oft wollte ich schon weg hier, Menschen nein nicht wirklich..

Dagegen meine Frau: Ein sehr lebenslustiger und lebensbejahender Mensch mit Freude an schönen Dingen der Natur und sie lebt immer Kerngesund.
Sogar jetzt wo sie im KH liegt und so unendlich schwach ist versucht sie noch MIR Kraft zu geben.
Beantworten kann ich auch nicht warum das so ist, aber vermuten.
Denn ich sehe die Welt jetzt auch mit anderen Augen das Leben, die Menschen.
Mir ist noch nie so viel Leid, aber auch so viel Mitgefühlt und Liebe begegnet, wie in den Letzten Wochen.

Manchmal stellt man nur die falsche Frage. warum? Ich versuche es mit wozu.
Vielleicht ist auch mir bald ne rettende Erlösung vergönnt - ich bete darum!
Ich bete auch darum, meine bitte ist auch Erlösung, für mich ist es "wozu".

Ich wünsche dir auch alles erdenkliche Gute und noch viel Glück in deinem Leben.
Danke das du so Ehrlich geschrieben hast.

RudiHH
30.01.2014, 11:59
Hallo
Sitze hier bei ihr im KH sie bekommt Chemo.
Ihr Körper ist schon schwach aber Sie ist noch Hoffnungsvoll.
Ich hätte nie gedacht das ich so etwas schaffe.

Ein Mensch kann, wenn er muß, schon einiges Mobelisieren.
Ich mache was ich kann, da sein für sie, alles Organisieren.
Nur kommt man sich so unendlich hilflos vor.

Wie muß sich erst der betroffene fühlen.
Ich habe Angst es mir vorzustellen.

sorgenkinderl
30.01.2014, 12:12
Schön dass Du bei ihr bist.Ich wünsche Dir viel Kraft,damit Du Deine Frau weiter so unterstützen kannst und ihr eine gute Wirkung und Verträglichkeit der Chemo.Alles Liebe!!!

bonnie131
30.01.2014, 20:04
Das wünsche ich Dir / Euch auch!!
Ganz viel Kraft und alles, alles Gute für Euch!

Aedan
30.01.2014, 20:30
Lieber Rüdiger,

ich wünsche dir vom Herzen alle Kraft der Welt, die nötig ist, diese Zeit so angenehm wie möglich zu verleben. ich weiß aus eigener Erfahrung, das dies schwer ist und sich immer leicht anhört. Deiner Frau gibst du alleine durch deine Anwesenheit viel Kraft und Selbstvertrauen.

Kein Wunder, dass sie voller Hoffnung steckt. Bei solch einem liebevollen Ehegatten KANN man nur um jede Sekunde kämpfen!

Es grüßt dich,
Aedan

RudiHH
31.01.2014, 06:39
Hallo
Ja danke für eure Worte sie helfen so ungemein!

Gestern ging die Chemo weiter, ihr ging es ganz gut.
Ich war lange im KH, weil sie es so wollte und ich auch.
In den stillen Stunden an ihrem Bett geben mir eure Worte Hoffnung und Trost.

Wir merken das sich bei dem Thema Krebs viel über den Kopf anspielt.
Wir wollen Kämpfen und wir wollen unseren Lebensmut wieder haben.

Denn wo ist der unterschied zu einem anderen Tod?
Ich meine, er besteht nur darin, das man mit alle Macht auf seine Endlichkeit hingewiesen wird.
Das macht Angst!

Man brauch Hilfe und Mitstreiter um über die Angst zu Siegen.

Danke für eure Hilfe man ist nicht so hilflos wie man denkt.
Einfach zuhören, mitfühlen, da sein, reicht schon aus.
Danke

Aedan
31.01.2014, 21:19
Hallo Rudi,

ich hoffe dass deine Frau weiterhin die chemos gut verträgt. Das macht schon eine menge Hoffnung.
Ich glaube, dass der krebs deshalb so schwer für uns zu begreifen ist, weil wir zumindest bei manchen Arten absolut hilflos sind. Der Mensch ist es gewohnt wenn er krank ist zum Arzt zu gehen, Medizin zu bekommen und wieder gesund zu werden. Wir denken nicht daran, dass jeder, aber auch wirklich jeder Tag ein Geschenk ist. Durch solche Diagnosen lernen wir es wieder schnell und ich wünsche dir und deiner Frau daher alles gute um diese zeit zu meistern.

Ich möchte abschließend mit 2 Phrasen die euren weiteren Weg kennzeichnen sollen:

Der Sinn des Lebens ist nicht, möglichst lange zu Leben, sondern ein LEBENLANG mit sich selbst leben zu können. Zudem ist der Sinn des Lebens, jeden Tag mit Leben zu füllen. (So denke ich jedenfalls).

Und das tust du und deine Frau ganz sicher. Ich wünsche es euch jedenfalls noch viele Tage.

Liebe Grüße aus dem hohen Norden Husum sendet dir/euch

Aedan

RudiHH
01.02.2014, 05:50
Hallo Aedan
Danke für deine Zeilen du hast recht:
Ich glaube, dass der krebs deshalb so schwer für uns zu begreifen ist, weil wir zumindest bei manchen Arten absolut hilflos sind. Der Mensch ist es gewohnt wenn er krank ist zum Arzt zu gehen, Medizin zu bekommen und wieder gesund zu werden. Wir denken nicht daran, dass jeder, aber auch wirklich jeder Tag ein Geschenk ist.

Genau das sehe ich auch so und diese Geschenk, was ich wir jetzt endlich erkennen, wollen wir so gut es geht Leben und Teilen!
Das beantwortet für uns, die frage nach dem "wozu" zumindest teilweise.

Der Sinn des Lebens ist nicht, möglichst lange zu Leben, sondern ein LEBENLANG mit sich selbst leben zu können.

Genau das sehe ich teilweise auch so, aber der Sinn des Lebens ist für jeden ganz individuell verschieden.
Ich konnte bis jetzt nicht gut mit mir Leben, im Augenblick ist es "anders/besser" ich weiß es noch nicht.

Jedenfalls erfüllt mich eine Tiefe Dankbarkeit wenn ich meine Frau sehe, sie sich Meldet, ihr es besser geht, auch wenn es nur ein ganz kleines Stück ist.

Da ist keine Wut, kein Hass, auf die Krankheit oder die Ärzte die das nicht rechtzeitig erkannt haben, sondern nur Liebe.
Ich hoffe das das so bleibt und Bete dafür.

RudiHH
01.02.2014, 05:51
Hallo Aedan
Danke für deine Zeilen.
Ich glaube, dass der krebs deshalb so schwer für uns zu begreifen ist, weil wir zumindest bei manchen Arten absolut hilflos sind. Der Mensch ist es gewohnt wenn er krank ist zum Arzt zu gehen, Medizin zu bekommen und wieder gesund zu werden. Wir denken nicht daran, dass jeder, aber auch wirklich jeder Tag ein Geschenk ist.

Genau das sehe ich auch so und diese Geschenk, was wir/ich jetzt endlich erkennen, wollen wir so gut es geht Leben und Teilen!
Das beantwortet für uns, die frage nach dem "wozu" zumindest teilweise.

Der Sinn des Lebens ist nicht, möglichst lange zu Leben, sondern ein LEBENLANG mit sich selbst leben zu können.

Genau das sehe ich teilweise auch so, aber der Sinn des Lebens ist für jeden ganz individuell verschieden.
Ich konnte bis jetzt nicht gut mit mir Leben, im Augenblick ist es "anders/besser" ich weiß es noch nicht.
Aber ich werde den Spruch zu meinem heutigen Motto machen! Danke

Jedenfalls erfüllt mich eine Tiefe Dankbarkeit wenn ich meine Frau sehe, sie sich Meldet, ihr es besser geht, auch wenn es nur ein ganz kleines Stück ist.

Da ist keine Wut, kein Hass, auf die Krankheit oder die Ärzte die das nicht rechtzeitig erkannt haben, sondern nur Liebe.
Ich hoffe das das so bleibt und Bete dafür.

Aedan
02.02.2014, 14:19
Hallo Rudi,

entschuldige die Zwischenfrage, aber wie geht es dir bzw. deiner Frau heute? Ich hoffe, es gibt positive Nachrichten? Heute scheint hier zum ersten Mal seit langem wieder richtig die Sonne, das tut gut und sollte euch beiden die nötige Kraft und Zuversicht geben, dass am Ende eines jeden dunklen Tunnels wieder Licht steht.

Ich wünsche euch von Herzen einen schönen Sonntag und schöne Stunden für euch, an die ihr euch gerne erinnern mögt. :)

Aedan

RudiHH
02.02.2014, 15:40
Hallo Aedan
Etwas besser geht es ihr aber sie ist mit Medis voll und ist etwas weit weg.
Heute hat sie wenigstens etwas gefrühstückt Mittag nur wie ein Spatz.
Mal sehen wenn ich heute abend wieder da bin ob sie was zum Abendbrot isst.
Ich schreibe viel hier im angehörigen Forum.

Danke für deine Wünsche hier in HH ist auch Sonne.
Alles gute zu dir und Danke!

Aedan
04.02.2014, 18:38
Hallo zusammen,

Mal ein anderes Thema - kennt hier wer gute Mittel gegen Verstimmung, Depression, Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit? Bitte kein mirtazapin, das habe ich bereits und bringt mich nicht weiter eher im Gegenteil.
Sedariston würde mit heute geraten - Erfahrungen?
Gibt's auch gute mittel rezeptfrei? (abgesehen von Baldrian..)

Viele Grüße,

Aedan

Maira
05.02.2014, 14:26
Hallo Aedan,

ich habe mir 4 Wochen lang jeweils eine Spritze pro Woche mit Fluspi verpassen lassen. Half mir ganz gut und bei mir traten keine Nebenwirkungen auf. Ist allerdings nicht pflanzlich. Meine Ärztin nannte es eine "mir-ist-alles-egal-Spritze" Trifft es ganz gut. Nur so war ich fähig, alles in der Phase der Diagnosestellung und des KH-Aufenthalts zu organisieren.

LG
Maira

RudiHH
05.02.2014, 18:16
Hallo
Paroxetin.
Eigentlich kann man nicht sagen welches gut für dich ist.
Ich habe einiges durchprobiert bis ich jetzt bei Paroxetin gelandet bin.

Aedan
06.02.2014, 18:27
Hallo Rudi,
davon habe ich schonmal gehört, von nem Bekannten der auch dieses Mittel genommen hat. Und folgenden Passus gefunden:
"Bei Patienten mit Depression erhöht Paroxetin das Risiko suizidalen Verhaltens signifikant.[6] Diese Gefahr besteht vor allem bei Patienten bis ca. 30 Jahren in den ersten Wochen der Einnahme. Eine engmaschige Überwachung der Erkrankten ist deshalb notwendig."

Bei Wikipedia. Wie seriös das ganze ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber das wäre das richtige für mich, sozusagen ein Win-Win Medikament. Wenn es nicht hilft bin ich immerhin meinem Wunsch nachgekommen. Nicht übel. Ich werd das meinem Arzt nächste Woche mal vorschlagen, mal schauen was er dazu sagt :-)

Aedan

Aedan
06.02.2014, 23:16
ich glaube es gibt da kaum jemanden der mich versteht.
ich habe das gerade schonmal erwähnt aber es ist das passenste beispiel:

ich fühle mich wie ein fisch, im viel zu kleinen aquarium. und dieser fisch träumt vom meer. und er kann es nur erahnen, wie schön und toll es ist, wie groß, wie unendlich, wie atemberaubend. aber er kann alleine und auf normalem wege nicht aus diesem aquarium zum meer entfliehen. der fisch weiß nicht, ob im meer ein hai wartet, der ihn auffrisst, aber schlimmer als im aquarium kann es nicht sein.

versteht das jemand? dieser gedanke, diese hoffnung, all das ist das einzige was mir noch geblieben ist in dieser zeit..

aedan

RudiHH
07.02.2014, 06:01
Hallo
Ja ich verstehe das!
Mich hat die Nachricht vom BSDK meiner Frau in der Tagesklinik erreicht, in der ich war um mir helfen zu lassen genau diese Gedanken mal zu überdenken.

Ich bin seit 30 Jahren am kämpfen mit mir.
Meine Frau war meine einzige Stütze.
Jetzt liegt sie im neben zimmer und will nur noch Leben!!

Bitte hole dir Hilfe, es gibt mehr Menschen als du denkst die dich verstehen.
Leben ist so wertvoll.
Du hast das doch gerade gesehen und gespürt.
Ich denke an dich gebe dir Kraft und Mut das anzugehen.

Übrigens: Paroxetin ist nur dann ein Problem wenn du es abrupt absetzen solltest, dann treten die Ängste und Depressionen schnell wieder hervor.
Wenn man das langsam absetzt dann kann man das vermeiden.
Ich würde das sonst nicht nehmen.

Ich bete für dich und deine Lieben.

Aedan
07.02.2014, 12:25
Hallo Rudi,

meine tiefste Hochachtung und Respekt an Dich und wie du damit umgehst! ich hätte dafür nicht die Kraft, diesen Weg so zu beschreiten, wie du es tust! Deine Frau hat eine gute Wahl getroffen, damals. :)

Zum Thema Paroxetin: Dort steht aber explizit, dass dies in den ERSTEN Wochen bei Anfang der Therapie, gerade bei unter 30 Jährigen (da fall ich ja noch rein.. :) ) erheblich gesteigert wird. Bei der abrupten Absetzung haben glaube ich alle solche Medikamente dieses problem. Der Mensch gewissermassen als versuchsobjekt.

Aedan

RudiHH
07.02.2014, 14:54
Wie gesagt ist nicht ohne.
Lass lieber einen Facharzt die Auswahl treffen.
Hinterfragen ist wichtig, aber helfen tun sie alle nur ist es wie mit allen medis.
Man muß das richtige für sich finden.

Übrigens wie lange ich das durchhalte weiß ich nicht, aber ich versuche mein bestes.

Aedan
09.02.2014, 18:27
Bis zum Facharzt komme ich nicht. Dort haben sie bei uns hier in der Umgebung bis 80 KM Wartezeiten von 1-3 Jahre. Das wird also nichts.

ich stelle mich einfach meinem schicksal und meinen taten und werde sehen, wo ich lande.

Aedan

simi1
09.02.2014, 21:48
Hallo Aedan,

es gibt auch die sogenannten PIAs, das sind psychiatrische Ambulanzen, die in der Regel ebenfalls einen Notdienst unterhalten.

Alles Gute für dich
Simi

Aedan
25.05.2014, 13:53
Hallo zusammen,

Lang lang ist es her, das ich mich wieder mal zu Wort melde. Es waren dunkle und schwere Monate, die in einem weiteren plötzlichen und unerwarteten Verlustes eines Freundes mit 25 Jahren gegipfelt haben. Wenn ich mir nu so durchlese, was ich alles geschrieben habe und auch ihr, denk ich anders zurück.
Vorgestern kam in mir der Ruck, als die suizid Gedanken wieder stark wie nie waren, endlich was ändern zu müssen. Leider kam der Gedanke nicht einfach so, sondern wurde durch meine beste Freundin und besten Freund geboren. Nachdem ich erneut grundlos ausgetickt bin und alles verworfen habe. Nun habe ich mich seit gestern, trotz der schweren zeit und Lage hier oben, mich dazu entschlossen, das Leben in den Griff zu bekommen. Und dies über eine psychatrie. Ich habe Kontakt mit einer Psychologin, bei der ich zwar (noch) nicht in Behandlung bin, die mir aber zugesagt hat behilflich bei der Klinik zu sein. Morgen werde ich für nötigen Überweisungen vom Hausarzt holen und dann innerhalb von Stunden oder Tagen meinem Gang in die akut psychatrie antreten, so schwer es mir auch noch fällt. Ich kann mein Leben aber so nicht mehr weiter gestalten.
Bisher weiß die Familie auch noch nichts von diesem Plan und ich weiß auch noch nicht wie ich ihr das heute Abend beibringen soll.

Viele Gruesse,
Aedan

mausi69
28.05.2014, 22:54
Lieber Aedan!

Ich habe vor einigen Wochen dein Tagebuch gelesen und muss ehrlich sagen ich war traurig und bestürzt zu gleich!
Ich mache jetzt das mit meiner geliebten Mama durch was du schon durchgemacht hast.
Bin oft todunglücklich, weiß nicht ob ich das alles schaffe, aber ich war nie an einem Punkt wo ich aufgegeben habe!

Was ich dir sagen will, du hast meinen Respekt das du für dich und nur für dich entschieden hast, dir helfen zu lassen! Ich finde es sehr mutig und Wünsche dir von ganzen Herzen, das du zurück in ein normales glückliches Leben findest!

Würde mich freuen bald von dir zu hören!

Ein dickes Kraftpaket für die kommende Zeit. Es ist der richtige weg!!!

Lg mausi

Aedan
18.06.2014, 17:06
Hallo zusammen,

Ich melde mich mal wieder zu Wort. Habe seit der Entscheidung viele Ärzte besucht, neue Tabletten bekommen (Cipralex) und einen Klinik Antrag für Bad bramstedt gestellt. Befinde mich in Behandlung beim Psychiater und einer Psychologin. Mir geht es aber nach wie vor Tag für Tag beschissener und schwieriger. Bin seit 4 Wochen arbeite Unglück geschrieben und habe in knapp 3/4 Jahr fast 30 KG abgenommen... Und weiß momentan nicht, wohin mich das alles noch führt. Bin verzweifelt. Und traurig. Und einsam...

Aedan

Elisabethh.1900
22.06.2014, 22:09
Lieber Aedan,
es tut mir sehr leid, dass es dir so schlecht geht und du immer mehr verzweifelst.
Mir geht es aber nach wie vor Tag für Tag beschissener und schwieriger. Bin seit 4 Wochen arbeite Unglück geschrieben und habe in knapp 3/4 Jahr fast 30 KG abgenommen... Und weiß momentan nicht, wohin mich das alles noch führt. Bin verzweifelt. Und traurig. Und einsam...

Im Verlauf einer psychotherapeutischen Behandlung ist es allerdings normal, dass sich die Beschwerden, die man hat, nochmals verschlechtern. Denn im Rahmen der Therapie werden viele Erinnerungen und Gedanken an die Oberfläche geholt, die man im normalen Alltag verdrängt.
Man sagt, dass die Verschlechterung von Beschwerden, die Wirksamkeit der Behandlung anzeigt. Du besprichst ja im Rahmen der Sitzungen Erlebnisse aus deiner Kindheit, der Jugend, der Krankheit deiner Mutter usw. Psychotherapie ist eigentlich eine Behandlung, die langfristig ausgerichtet ist. Hierbei braucht man viel Geduld und einen langen Atem.
Der Zusammenhang ist schwer zu verstehen. Deine Therapeuten müßten dich eigentlich darauf hinweisen.
Arbeitest du wieder voll oder konntest du langsam mit einer Wiedereingliederung beginnen?

Heute abend schicke ich dir noch ein großes Kraftpaket auf die Reise, herzliche Grüße an dich,

Elisabethh.

Aedan
12.07.2014, 15:10
Hallo zusammen,

Hab da noch mal ne frage: Ich bin bis zum 19.7.2014 befristet bei meinem AG beschäftigt. Bin aber nun bereits seit Ende Mai AU geschrieben und komme nun ins Krankengeld. Der ursprünglich gemachten mündlichen Zusage des AG's auf Weiterbeschäftigung hat man nun widersprochen und lässt meinem Vertrag am 19.7 auslaufen wie ich heute erfahren habe.. :/ Nun bin ich aber noch lange AU geschrieben, jetzt bis 4.8 und dann noch länger. Mit Krankenhaus und Reha gehe ich und die Ärzte nicht davon aus dass ich vor oktober/November überhaupt wieder arbeitsfähig bin.. :(

Wie läuft das nun geldlich weiter? Zahlt die KK weiter Krankengeld obwohl es ab nächster Woche kein Beschäftigungsverhältnis mehr gibt's? Bin bereits im Krankengeld. Arbeitslos melden und ALG bekommen kann ich nicht da ich mich laut AfA ja als Arbeitssuchend und gesund melden muss das Vorraussetzung für ALG ist. Das bin ich aber definitiv nicht und auch in absehbarer zeit nicht. Was muss ich tun? Trotzdem bei der AfA melden und auf Krankheit hinwiesen? Kann der Arzt mich noch AU schreiben wenn ich keine Beschäftigung mehr hsbe? Das passt alles so toll. Mit dich selbst beschäftigt und keine Ahnung wie es weiter geht und nun ganz ohne Geld? :(

Kann mir jemand vielleicht helfen dabei der das kennt? Fühle mich nun wieder so klein, hilflos und schlechter als eh schon :(

Aedan

mausi69
12.07.2014, 15:25
Lieber Aedan!

Leider kann ich dir deine Fragen nicht beantworten! Ruf doch einfach mal beim Arbeitsamt an und frag nach wie du vorgehen sollst! Geld bekommst du auf jeden Fall und zwar von der Krankenkasse!

Gebe jetzt nicht auf!!! Zieh was du dir vorgenommen hast durch und werde gesund damit du neu anfangen kannst zu leben!
Bis hierher hast du es schon geschafft und ich glaube weiterhin an dich! Es gibt viele Menschen denen es noch schlechter geht und die kämpfen um jeden einzelnen Tag den sie leben dürfen!
Meine Mama wollte auch noch leben und dürfte nicht! Also schmeiß dein Leben nicht weg!
Kopf hoch auch noch wenn der hals so dreckig ist!

Mausi

heaven
12.07.2014, 16:29
Hallo Aedan,

ja du bekommst weiterhin KG, auch wenn das Arbeitsverhältnis jetzt endet.
Ich war im Angestelltenverhältnis, bin AU geworden. Die Kündigung kam dann zum 01.04.13. War bis Ende Juni AU und habe problemlos für den Zeitraum (war seit März 13 AU, bedingt durch OP) bezogen. Wichtig ist, das die AU noch WÄHREND des Beschäftigungsverhältnisses eingetreten ist-das ist ja bei dir der Fall.

Liebe Grüße von

Heaven (dem Himmel so fern)