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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie lange noch ohne Ernährung?


elisabetz
11.07.2013, 23:49
Mein Vater hat Magenkrebs, fortgeschritten. dennoch wurde noch operiert.

jetzt ist er zuhause, kann nichts mehr essen und wird künstlich ernährt, über den Port.
Metastasen in der Leber und in den Lymphknoten im Brustkorb sind aufgetreten. Die behandelnden Ärzte haben ihm noch eine palliative Chemo angeboten, die hat er nicht vertragen und wird nun nicht mehr behandelt.

Er möchte in wenigen Wochen keine künstlicher Ernährung mehr erhalten.
Nur noch Flüssigkeit, aber keine Kalorien.
Er hat schon (bei 1,90) von 98kilo auf 73 kilo abgenommen, also keine Reserven mehr.

Ich kann seine Entscheidung gut verstehen und akzeptieren.
Ich möchte nur gerne wissen, wieviel Zeit uns noch bleibt.

Hat jemand eine Idee?
Danke
Elisa

Jutta
15.07.2013, 05:36
Hallo Elisa,

diese Frage kann man nicht in Tagen beantworten, da jeder Mensch individuell ist. Im grunde kann auch ein kranker Körper länger nur mit Flüssigkeit klarkommen. Man kann z.B. mit den nahen Abschied rechnen, wenn auch die Flüssigkeit wieder erbochen wird oder komplett verwehrt.

Es kommt immer darauf an, wie schnell die anderen Organe, ganz besonders das Herz ihre Funktion einstellen.

elisabetz
15.07.2013, 23:59
Liebe Jutta,

vielen Dank für deine Antwort.
Wir wurden hier von der Krankheit rechts außen überholt.

Mein Vater hatte ja den Wunsch, an der fehlenden Nahrung zu sterben, aber nun ist es binnen einer Woche so weit gekommen, dass er die kü. Nahrung nicht verträgt und sie von der Palliativmedizinerin abgesetzt wurde.
Seine Tumore sind wohl extrem schnell wachsend. Das heißt, dass er vor 14 Tagen noch aufstand, im Garten spazierte, mal für eine Stunde etwas tun konnte (seine Hobbys) und sich dann wieder hinlegte.
Nun liegt er nur noch, bekommt am Tag nur noch 500ml Flüssigkeit mit Vomex, Buscopan und Schmerzmitteln und bekommt schon Schwierigkeiten beim Atmen, es drücken ihn die LKT an der kehle oder so ähnlich.

Mich beschäftigt immer noch die Frage, wieviel zeit noch bleibt. Wir fahren morgen hin, ich habe noch zwei Wochen urlaub... und sitze hier und denke tatsächlich darüber nach, ob ich schwarze sachen einpacken soll, für die Beerdigung? Es ist so makaber, ich bin so traurig und doch machen meine Gedanken was sie wollen und denken über so einen Mist nach.

Hab sie nicht eingepackt.
Puh
elisa

elisabetz
29.07.2013, 14:19
Hier wird ja nicht viel geschrieben, aber gelesen, deswegen berichte ich mal, wie es weitergeht.

Mein Vater wird ambulant von einer Palliativstation betreut, die sind sehr engagiert und nett und kompetent.

ich habe die Schwester und den Arzt gefragt und beide haben mir voneinander unabhängig gesagt, dass man keine Prognose über die verbleibende Zeit treffen kann. In der Regel bleiben einem Patienten, der nicht mehr ernährt wird, je nach Konstitution noch 3-6 Wochen.

Es kann dann ganz schnell gehen, so dass wir Angehörigen nicht mehr rechtzeitig geholt werden können, es kann aber auch so ablaufen, dass typsiche Anzeichen auftreten, die zeigen, dass nun die letzten Tage angebrochen sind.

Es ist krass, wie die Psyche das eigentlich unverarbeitbare doch irgendwie verarbeitet und man doch aufrecht bleibt.

liebe Grüße
Elisa

cawo
29.07.2013, 15:24
Liebe Elisa,
schön, dass dein Vater kompetent betreut wird.
Du kannst ja nichts wirklich tun, außer für ihn dazusein.
Ich wünsche dir viel Kraft und deinem Vater wenig Schmerzen.

LG

Carmen

elisabetz
18.08.2013, 18:25
Am 14.8. ist mein Papa gestorben.

Es war ein friedlicher Tod, mit uns an seiner Seite.
Er hat nach dem Beenden der Ernährung noch fast 5 Wochen gelebt.
Der Tod kam für uns doch plötzlich, wir haben den Tag davor ihn so erlebt wie immer und noch nicht damit gerechnet. Nachts um 2h wurden wir wach, eine halbe Stunde später hat er aufgehört zu atmen.

Er hat am Abend noch seine Scherze mit uns gemacht und war voll da.
Für diesen friedlichen Tod sind wir sehr dankbar, so starb er ohne Schmerzen und ohne Kampf.

Mein Vater hat die Schwere seiner Erkrankung angenommen und in dem letzten halben jahr unendlich viel Stärke gezeigt.

Elisa

papillon0110
18.08.2013, 19:40
Hallo elisa. Friedlich mit sich im reinen ist dein lieber Papa eingeschlafen. Energie ind kraftreserven werden noch mal angezapft, das sehe ich bei unserer Mama
Einschlafen zu können, zu dürfen ohne Schmerzen, das wünschen wir unseren lieben. Dein Papa hats geschafft.
Gglb und trauriger gruss

Rachel
18.08.2013, 19:46
liebe elisabeth, schön wenn dein papa im kreise seiner familie friedlich einschlafen durfte. mein aufrichtiges beileid. ich wünsche euch viel kraft für die kommende zeit
lg gitti