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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Peniskrebs?


geno
07.08.2013, 21:45
Hallo,

super Forum hier und vielleicht bekomme ich her etwas Aufklärung.

seit ca einem halben Jahr entwickelte sich auf dem Glans ein Tumor, der zuerst nur als Pilzinfektion behandelt wurde. Mittlerweile ca 1 € Stück groß, am Rande rote Auswuchtungen, dazu Entzündungen mit nun dazugehörigen Schmerzen.
Therapie anfangs: Pilzsalbe Fucidine
Dann zum Urologen gegangen: Therapie: Lystalocal, Cefuroxim
Ergebnis: gelber Ausfluß im Tumor, alles unverändert, wächst weiter

Bei zweiten Besuch beim Urologen sagte der zu mir, die Vorhaut müsste entfernt werden, dann könnte man gleichzeitig eine Gewebeprobe entnehmen. Er wäre jetzt erstmal in Urlaub und ich soll Termin in 4 Wochen machen.
Hausarzt hat mich gleich ins Klinikum Karlsruhe eingewiesen und dort wurde sofort Gewebeprobe entnommen.

Seit wenigen Tagen kam nun folgendes Ergebnis:

mäßig differenziertes, geringradig verhornendes Plattenepithelkarzinom
immunhistologisch zeigen die meisten Tumorzellen eine deutlich diffuse, positive zytoplasmatische Immunreaktion auf p16 vereinbar mit HPV-Infektion. Jedoch kein Hinweis auf aktiven HPV-INfekt (negativer Nachweis für pan HPV-Marker L1 sowie für HPV Subtypen 6/11 und high-risk-HPV-Subtypen).
Angaben zum Tumor: verhornendes Plattenepithelkarzinom, Grading: G2
Resektionsstatus: RX

In der Klinik wollten die sofort meinen Schniedel wegschnippeln.

Ich war erstmal geschockt und bat mir Bedenkzeit aus. Die Ärzte dort waren sehr kompetent und verständnisvoll.

Beim ersten check wurde Blase, Leber, Niere untersucht und kein Befund. Das war so ein Gerät mit dem man am Bildschirm die Innereien sehen konnte.
Lymphknoten ebenso kein tastbarer Befund.

Schmerzen beim wasserlassen o.ä. habe ich nicht, ebenso kein Blut irgendwo im Urin oder Stuhl. Nur die Enzündung schmerzt und nehme seit heute Iboprofen, was hier gut hilft.

Morgen wird alles nochmal geroengt.

Nun habe ich hier im Forum einen Hinweis für eine spezielle Klinik in München gefunden und werde dort anrufen.

Es wäre wirklich klasse von euch wenn ich ein paar Meinungen hierzu bekommen würde.

besten Dank und viele Grüsse

eugen

mickey226
07.08.2013, 22:33
Sie entfernen Dir mit Sicherheit nicht den Penis, sondern eher die befallene Stelle.

Honda
22.08.2013, 18:15
Sie entfernen Dir mit Sicherheit nicht den Penis, sondern eher die befallene Stelle.
Mit solchen Aussagen sollte man sehr vorsichtig sein. Es wird sehr großzügig von der betroffenen Stelle weggeschnippelt. Habe es selber am eigenen Leibe erfahren müssen. Mir wurden mehr als 2 drittel vom Penis abgeschnitten. Da ist nicht mehr viel übrig. Soviel zum "nur die betroffene Stelle"wird beschnitten. Ich möchte hier niemanden Angst machen. Aber es ist halt so.

Ich wünsche dir viel Glück und alles Gute. Wenn du mehr erfahren hast, kannst du ja hier im Forum noch mal schreiben. Ich bin selbst Betroffener. Vor ca. 8 Jahren wurde bei mir ein Peniskarzinom festgestellt.

geno
25.08.2013, 18:29
Hallo,

nun, also ich habe mich nochmal in zwei Kliniken beraten lassen.
In Speyer kam da so ein Chirurg, der sich das Ding kurz mal angeschaut hat und mir erklärt hat daß ich nie wieder Sex haben werde und der Pimmel wech muß.
In München war das schon ne andere Nummer, bemüht um Aufklärung und dies auch nicht in so einem Metzgereitonfall.
Man merkt dort daß die einfach mehr Geld haben und man auch bemüht um mich war. Es kam allerdings nur zu einer einstündigen Beratung, wobei dies dann so ablaufen würde, daß ich nach Narkose erstmal ein Teil weggeschippelt bekomme und dann direkt danach mikroskopisch der Befall festgestellt wird und erst dann enstchieden wird ob weitergeschntten wird.

So soll das nun auch in Karlsruhe ablaufen.

Vorgestern war ich auch noch mal in Karlsruhe wo ein Knochenscan per Röntgenstrahlung (glaub ich) gemacht wurde. Ergebnis erst morgen am Montag.
Ebenso nochmal Blutentnahme und Urin.

Bei der letzten Röntgenuntersuchung wurde nichts festgestellt. Lediglich die Lymphknoten im Beckenbereich waren leicht geschwollen. Der Arzt meinte aber, daß dies sicherlich nur von der Entzündung kommt, die (nach meinem Dafürhalten, Quelle allen Übels ist) nun schon seit einem halben Jahr unbehandelt vor sich hingammelt.

Ich spüre aber auch Besserung, so ist zwar der Tumor vor zwei Wochen weitergewachsen, hat aber das Wachstum nun eher eingestelllt, der obere Bereich an der Eichel scheint zu heilen, der entzündete Bereich produziert nach wie vor Sekret, was ja kein Wunder ist.

Iboprofen 400 hilft wirklich gut gegen die entzündlichen Schmerzen.

Morgen, am Montag wäre es dann soweit. Die Operation steht an.

Mann ist das eine schxxx Atmospäre in dem Laden. Nervlich bin ich schwer angeschlagen.

Ich werde nun kämpfen.

So wie ich das sehe habe ich über meinen Körper die Alleinherrschaft und werde als Kassenpatient alle Register ziehen. Erstmal muß die verdammte Entzündung weggeschnippelt werden, dabei kann man ja immer noch feststellen ob da sich weiter was tut und dann evtl noch eine weitere Operation anschließen.

Ich versuch es mal und werde weiter berichten. Wenn die sich nicht drauf einlassen geh ich einfach wieder und fahre nach München. Die haben mir Termin am Mittwoch angeboten.

Übrigens, ich merke zusehends wie wichtig es ist gute Freunde zu haben, die mir helfen wollen, mir beistehen und mir so eine wichtige psychologische Stütze sind.

Gruß
eugen

geno
19.09.2013, 16:23
Hallo,

nun, die letzten Wochen waren fürchterlich, aber ich habe es überstanden.

Die erste OP habe ich sausen gelassen. Ich war in einem katastrophalem seelischen Zustand, der es mir unmöglich machte dort aufzutauchen. Sicherlich nicht in Ordnung von mir mich nicht rechtzeitig abgemeldet zu haben.
Daraufhin fuhr ich nochmal nach Heidelberg um mich beraten zu lassen. Dort war die Beratung ebenso sehr gut, aber es lief aufs selbe raus. Penis wech sonst Ende Gelände. Bestrahlung nicht mehr durchführbar.

Einen neuen Termin bekam ich erst zwei Wochen später.
Die darauffolgenden Wochen waren die Hölle, üble Schmerzen, die mittlerweile nur noch mit Opiaten auszuhalten waren. Es war eine schreckliche Zeit bis zur OP letzte Woche in Karlsruhe. Der Tumor wuchs und gedieh vortrefflich weiter.

Dort wurde ich dann am Freitag erfolgreich operiert und blieb dann auch ca eine Woche dort.
Das Pflegepersonal war wirklich sehr bemüht und engagiert. Die Ärzte ebenso.

Nun bin ich seit gestern zu Hause und fühle mich einerseits beraubt, aber auch gleichzeitig befreit.er Penis ist weg, nur noch zwei Zentimeter übrig und ich muß lernen damit auch pinkeln zu können (Weizenbierglas vorne dranhalten weil das so in der Gegend rumspritzt).

Gestern traf ich mich mit einem guten Freund in einer Bar wo wir das Ganze dann mit einigen Liter Bier runtergespült haben. Mann war ich besoffen, musste mal sein.

Heut morgen fuhr ich mit dem Fahrrad zum Arzt um mir nochmal ein Rezept für die noch ausstehende Antibiotikas zu holen. Unterwegs traf ich eine gute Bekannte, die mein Problem mitbekommen hat. Wir unterhielten uns eine Stunde über das Thema, wobei sie mir Bewunderung attestierte hinsichtlich meiner Offenheit im Umgang mit dem Tema Krebs.

Mittlerweile hat sich dies auch in meinem engsten Bekanntenkreis herumgesprochen, löste erstmal Schock aus, dann Verständnis und eine enorme Welle an Hilfe psychosozialer Natur, was mir unendlich viel gebracht hat damit fertig zu werden.

Manchmal überkommt mich auch eine tiefe seelische Traurigkeit, die einfach so herausbricht. Ich bin glücklicherweise halbwegs stabil, werde aber um professionelle psychologische Hilfe nicht herumkommen.

Das wäre es mal für den Moment.

Gruß

eugen

Mink
22.09.2013, 13:39
Hallo Eugen,

ich bewundere echt wie du mit einer so schweren Krankheit umgehst Des Weiteren möchte ich dir einen Dank für deinen sehr aufschlussreichen und so präzisen Bericht aussprechen. Er war eine Bereicherung für dieses so seltene Thema.
Eine Frage brennt mir jedoch noch auf der Zunge. Wenn ich das richtig verstanden habe, befand sich der Tumor auf der Eichel und hatte bis zur OP die größe eine 1 Euro Münze plus evtl. Vergrößerung in der Zwischenzeit. Wieso musste denn eine so radikale Operation durchgeführt werden. Hast du dazu mehr Informationen von den Ärzten erhalten. Hatte sich der Krebs unter der Haut so stark verbreitet?

Vielen Dank im Voraus und alles erdenklich Gute.
Mink

Bernd1
05.10.2013, 22:21
Hallo Geno,
Hab Deine Sorgen mit Interesse gelesen. Hatte die gleiche Krankheit. Kann dir Mut machen, weil ich diesen Krebs überstanden habe. In den medizinischen Operationsempfehlungen wird den Ärzten vorgeschlagen 1,5 cm vom Krebsherd wegzuoperieren. Damit wäre die Peniseichel weg. Ich hatte davor derart viel Angst. das ich diese Operation abgelehnt habe.



In diesem Forum habe ich meine Geschichte ziemlich umfangreich beschrieben, besonders mit den psychischen Belastungen dieser Krankheit. Lese doch bitte mal meine Berichte hier durch. An dieser Stelle brauche ich dann nicht alles nochmal erzählen.

Gruß und Mut von Bernd1