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08.03.2004, 23:20
Hallo zusammen.
Ich schreibe hier für meine Mutter die kein Internet hat.
Meine Mutter ist 69 Jahre alt und hat seid 2 Jahren Hals-und Zungenkrebs. Nach einem rückfall hat sie die Sache gut niedergekämpft und bekommt jetzt (nur) noch alle 3 Wochen ambulante chemo.
Zur Zeit muß sie für ca 500 Euro pro Monat Medikamente nehmen.
Die Krankenkasse erstattet 80 % der Kosten. Mehr nicht. Die Taxifahrten zum Krankenhaus zur Chemo bezahlt sie gar nicht. Auch muß sie ,wenn sie im Krankenhaus stationär bleiben muß,die ersten 14 Tage 9 Euro täglich bezahlen, die die Kasse auch nicht erstattet.
Meine Mutter ist Sozialhilfeempfängerin. Das Sozialamt übernimmt diese Kosten auch nicht!!!
Frage: Muß die Kasse nicht alle Kosten übernehmen??
Eine Begründung für die Verweigerung wurde nicht gegeben.Sie war Privat versichert bei der Signal ist aber jetzt in den sogenannten"Standarttarif" gerückt,was sie zur Kassenpatientin macht.
Was können wir tun??
Meine Mutter ist mit diesen Problemen erst jetzt rausgerückt.kann man die Kosten auch nachträglich zurückfordern??
Wer kann helfen???
Liebe Grüße
Anja

09.03.2004, 08:01
Hallo Anja,
geklärt werden muss wahrscheinlich erst einmal, was dieser Standardtarif bedeutet. so wie ich dich verstanden habe, ist deine Mutter weiterhin bei der Signal im sog. Standardtarif. Damit ist deine Mutter nicht in einer gesetzlichen Krankenkasse - diese widerum übernimmt deine aufgeführten Kosten. Vielleicht könnt ihr euch noch mal an das Sozialamt wenden und fragen, ob deine Mutter eine Chance hat, in eine gesetzliche Krankenkasse zu wechseln. Bei der Signal hat sie wahrscheinlich einen individuellen Vertrag, der o.g. begrenzte Leistungen im Standardtarif vorsieht. Schau doch noch mal in die Unterlagen der Krankenkasse. Wieso das Sozialamt die restlichen Kosten nicht übernimmt, weiß ich nicht. Vielleicht könnt ihr euch mal an den Sozialverband wenden. Viel Glück Susanne

09.03.2004, 10:48
Hallo Anja

ich sehe es genauos wie Susanne. So wie es aussieht ist Deine Mutter praktisch immer noch "privat" versicht - aber eben in einer abgespeckten Form. das würde auch erklären, warum z.B. keine Fahrtkosten zu den Chemotherapien usw. erstattet werdne. Denn genau diese würden bei Kassenpatienten übernommen werden ( nur mit der Einschränkung von der Zuzahlung - zwischen 5-10 euro), aber eben auch "nur" so lange, bis die Belastunsgrenze erreicht worden ist.

Unter www.vdk.de - ( und dann Landesverbände - und von dort aus weiterschauen, in fast jeder größeren Stadt gibt es Zweigstellen) könnt ihr Euch den Sozialverband in eurer Nähe heraussuchen. Um dort Hilfe zu erfahren müsst ihr zwar Mitglied werden, aber das sind wirklich peanuts ( ich glaube 3 im Monat) für das, wie sie wirklich helfen können.
Unter Umständen wäre da auch die Frage, ob es nicht einen Weg in die gesetzl. Krankenversicherung geben kann ( wobei, ich glaube das ist nicht gegeben - oder nur unter bestimmten Voraussetzungen). Da kenne ich mich aber nicht aus, und kann Euch nicht weiterhelfen.

Ich wünsche Dir und Deiner Mutter, das es bald einen Lösungsweg gibt... denn 20 % der Krankenkosten bei einer Krebserkrankung dauerhaft selber zu finanzieren ist schier unmöglich.

Was ich nicht verstehen kann, warum Deine Mutter zwar krankenversichert ist - aber das Sozialamt die restlichen 20 % nicht übernimmt. Entweder in der Form über Krankenhilfe - oder aber über die Zahlung eines monatlichen Beitrag an die Krankenkasse.

Laßt es bitte gut abklären - der VDK hat da einige Möglichkeiten, die eine Privatperson einfach nicht hat oder auch nicht kennen kann.

alles Gute für Dich und Deine Mutter.

viele Grüße
elisabeth

10.03.2004, 14:26
Liebe Anja,
ja, das ist leider der Nachteil der privaten KVs. So etwas erzählt einem leider keiner, wenn man als junger, gesunder Mensch zu den Privaten wechselt, weil die vermeintlich billiger und besser sind. Es gibt eine ganze Menge solcher und ähnlicher Fälle.
Aber zu Eurem konkreten Fall: Deine Mutter kann nicht in eine gesetzliche Kasse wechseln, weil das nur unter bestimmten Voraussetzungen geht (u.a. Alter und Einkommen) und für Rentner ohnehin nicht mehr. Das ist bitter, aber es ist so.
Ich würde Dir raten, noch einmal mit dem Sozialamt zu sprechen, was man da machen kann. Ich denke, die müssten die Kosten übernehmen. Wie gesagt, Deine Mutter ist kein Einzelfall.
Tut mir leid, dass ich Dir nichts Besseres sagen kann.
viel Glück und Deiner Mutter alles Gute
wünscht
Suse

11.03.2004, 22:56
Hi, vielen Dank für eure Infos.
Ich werd wohl versuchen ob das Sozialamt sich "erbarmt",ansonsten werde ich das weiterhin übernehmen(Gott behüte mir meinen Arbeitsplatz!!).
Danke und für euch alle guten Wünsche.
Anja
Falls jemandem noch was einfällt.....

15.03.2004, 01:53
hallo anja,

bitte geh zum sozialamt, normalerweise versichern die alle bei der AOK, die übernimmt dann auch die Kosten. Nach dieser bescheuerten Gesundheitsreform muss deine mutter "nur" 1% der kosten tragen (die zuzahlung stationär wurde übrigens auf "nette" 28 x 10€ erhöht), aber als "Sozi-Empfängerin" wird sie nach 36€ !!Zuzahlung für dieses jahr von allen Zuzahlungen befreit, und sie darf dann auch mit dem Taxi zur Chemo fahren etc. Viel Glück und halt dich wacker!
LG Andrea