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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hormonelle Umstellung nach Ovarektomie


uli-wuli
31.03.2014, 14:57
Hi,
ich bin 40 Jahre alt und weiß seit ein paar Wochen, dass ich BRCA2 habe. Vor dem Brustkrebs habe ich keine Angst, viel mehr Sorgen macht mir der Eierstockkrebs. Vor einer Ovarektomie und den Folgen graut es mir aber auch :( Wie lange dauert es denn bis sich die Nebenwirkungen zeigen und bis man dann hormonell richtig eingestellt ist? Insbesondere meine Kinder sollen möglichst nicht darunter leiden - und mein Mann natürlich auch nicht ;-) Freue mich auf Eure Erfahrungsberichte!

Charl0tte
31.03.2014, 15:31
Hallo liebe Uli-Wuli,

willkommen hier, auch wenn es kein schöner Anlass ist. Es ist super, dass Du Dir schon im Vorfeld genaue Informationen über die Konsequenzen holst. Diese sind bei einer Eierstockentfernung leider ziemlich einschneidend. Natürlich erlebt es jede Frau anders, und es gibt wie bei jedem medizinischen Thema wohl kein Schema F nach dem es ablaufen 'muss', deshalb berichte ich Dir einfach, wie es mir erging mit der Hormonumstellung. Du hast sicher stabilere Ausgangsbedingungen, weil Du - wenn ich es richtig verstehe - die Eierstöcke vorsorglich herausnehmen lassen möchtest. Daher wird die OP sicher bei weitem nicht so belastend sein, wie bei den Frauen (bei mir auch), die Eierstockkrebs haben. Die Hormonumstellung kommt bei uns einfach noch 'oben drauf' als Sahnehäubchen.

Im Detail: meine OP war im Oktober 2012 (FIGO 3 C), und erst jetzt nach bald eineinhalb Jahren, so seit 6 - 8 Wochen lassen die Schweißausbrüche (es sind bestimmt so 40 bis 50 an der Zahl am Tag + Nacht) nach. Ich hatte dauernd das Gefühl zu miefen und das Bedürfnis, mich zu waschen. In der Handtasche trage ich seit langem einen Fächer bei mir, weil ich dann sofort (!) eine Abkühlung brauche und ja nicht immer ein Klo in der Nähe ist. Noch schlimmer als die Schweißausbrüche finde ich, dass ich die sexuelle Lust zu 90 % verloren habe. Wenn ich jetzt die Nähe meines Mannes suche, dann eher wegen Zärtlichkeit, aber nicht unbedingt Sex. Es hat sich mit der körperlichen Erholung nach der OP ein klein wenig gebessert, aber es ist wie es ist, ich fühle mich nicht mehr als vollständiges sexuelles Wesen. Das muss ich klar aussprechen. Und ich habe wirklich einen verständnisvollen, liebevollen und zärtlichen Ehemann.

Die Scheide wird deutlich empfindlicher, Schleimhaut hier deutlich weniger feucht, sie wird dünner. Ohne Gleitmittel (oder Spucke - die Not macht erfinderisch) geht nicht so viel!

Auch die Psyche leidet. Ich bin in den letzten eineinhalb Jahren oft gereizt, sehr schwankend in der Stimmung gewesen, was an sich auch eine Belastung ist, leider nicht nur für Dich, sondern für Dein ganzes Umfeld. Das lag sicher zum Teil auch an meiner Diagnose, aber eben auch an den ganz konkreten Symptomen durch den Verlust der Eierstöcke.

Sorry für die deutlichen Worte, aber ich finde es wichtig, ehrlich zu Dir zu sein. Wir sind hier natürlich hauptsächlich Krebsbetroffene und es mag manchem als vernachlässigbar erscheinen, ob man noch lustvollen Sex haben kann, oder sich als 'vollwertige' Frau fühlt, wenn man doch noch lebt!?!? Aber in diesem Noch-Leben sollte ja gelegentlich auch etwas Lustvolles stattfinden, oder? Es ist eine super-schwierige Entscheidung, die Du da zu treffen hast. Statistiken sind nur Statistiken, sie sagen nur etwas über ein Kollektiv aus, nicht über D I C H ganz persönlich.

Wenn ich mich zu einem Ratschlag (Ratschläge sind bekanntlich auch Schläge ...) durchringen würde, dann: horch tief in Dich hinein, was sich für D I C H richtig anfühlt, denn D U wirst mit den Folgen leben müssen, und natürlich Deine Familie.

Ich wünsche Dir viel Zeit und Ruhe für eine für D I C H richtige Entscheidung. Hab' Dir auch noch zusätzlich eine kurze private Nachricht gesendet.

Ach, Du hattest ja auch gefragt, wann die Symptome einsetzen: meiner Erinnerung nach war das wenige Wochen nach der OP! Aber auch das ist sicherlich höchst individuell. Bestimmt wirst Du hier noch weitere Rückmeldungen erhalten.

Liebe Grüße
Charl0tte

Tündel
31.03.2014, 16:26
Hallo Uli,

ich bin 46, hatte meine Op im November und habe bis heute keine neuen Wirkungen der plötzlichen Wechseljahre festgestellt. Wie Charlotte schon sagte, jede ist anders.
Hitzewallungen hatte ich schon mit 36, massives Schwitzen vor der Diagnose, ganz selten kommt das kurz nach der Chemo nachts vor. Grantig war ich während meines Burnout wesentlich mehr. Meine Grantl- & Heulwoche ist auch chemobedingt.

Also, alles in allem hab ich - bis jetzt -keine hormonellen Folgen der Riesen-OP! Auch sexlust-und gefühlsmäßig nicht!

Ansonsten halte ich es wie Charlotte, horch in dich hinein und finde heraus, was dir guttut und womit du dich am besten fühlst. Vielleicht ist ja für die nächsten paar Jahre eine engmaschige Kontrolle mit allem Drum und Dran (bis zum natürlichen Beginn der Wechseljahre) auch möglich, so dass du vorerst um die Folgen einer solchen OP rumkommst.

Alles Gute für dich

Charl0tte
31.03.2014, 16:49
Hallo Tündel, hallo Uli-Wuli,

danke, Tündel, für den Hinweis mit dem voroperativen Zustand, das hatte ich ganz verdrängt .... gelegentliche Schweißausbrüche hatte ich davor auch schon, allerdings viel, viel weniger und viel schwächer ausgeprägt. Ich war bei Erstdiagnose auch 46, wie Du.

Das bedeutet für Dich Uli-Wuli aber eventuell, dass bei Dir der Wechsel schon heftig ausfallen könnte, weil Du noch viel jünger bist. Aber Prognosen sind halt nur Prognosen. Deine Haltung dazu ist entscheidend!

liebe Grüße
Charl0tte

Edeka
31.03.2014, 19:55
Liebe Uli-Wuli,
ich hatte die OP mit 40 und war vorher noch nicht in den Wechseljahren. Bei mir fingen die Schweißausbrüche wenige Tage nach der OP an. Ich habe dann ein halbes Jahr Hormonpflaster bekommen, damit waren keine Wechseljahrsbeschwerden da, als ich die Pflaster abgesetzt habe, ging es sofort wieder los. Schweißausbrüche, Probleme mit der Scheide, keine Lust mehr auf Sex.
Also... ich möchte auch noch meinen Rat abgeben:
Laß Dir Zeit für diese wichtige Entscheidung! Du weißt das jetzt seit kurzem, dann hast Du auch noch etwas Zeit zum Entscheiden... Nichts übereilen... recherchiere, wäge ab, Wie hoch ist das Risiko, zu erkranken, hast Du einen Arzt, der Dich engmaschig untersucht, könnte man eventuell nach OP mit Hormongaben ausgleichen oder triggert man damit etwas? usw usw...
Gut, daß Du hier fragst!
Liebe Grüße,
Edeka

Liebe Uli-Wuli,
ich hab eben mal nach dem Risiko geguckt... es ist bei BRCA2 für Eierstockkrebs nicht sooo hoch. 17%. Bei BRCA1 sieht das deutlich schechter aus. Es ist das Lebenszeitrisiko... Nur noch kurz zur Info... Laß Dir Zeit...
Alles Gute und liebe Grüße nochmal!

uli-wuli
31.03.2014, 20:28
Ihr seid toll!!!! Vielen Dank für die fixen Beiträge :):):)
Zum Glück habe ich es ja tatsächlich nicht soo eilig mit der Entscheidung und werde deswegen noch einmal ins Krebs-Center nach Kiel fahren und mich dort beraten lassen. Auch einen Termin beim Endokrinologen im hiesigen Krankenhaus habe ich vereinbart. Aber die Infos die ich da bekomme, sind natürlich nur mehr oder weniger theoretisch, denn wie Ihr ja geschrieben habt, ist jede Frau anders! Die Empfehlung hier im Krankenhaus war eindeutig: Ovarektomie. Und angeblich soll sich dann auch mein Risiko für Brustkrebs verringern, auch wenn ich Hormone nehmen müsste, denn die gleichmäßige Gabe wäre wohl weniger Krebs fördernd als die Zyklusbedingten Schwankungen. Mal sehen, wie Kiel das sieht.

Freue mich über weitere Erfahrungsberichte, um einen Überblick der möglichen Folgen zu bekommen, auch um für die Gespräche gewappnet zu sein.

Vielen herzlichen Dank und liebe Grüße
Uli-Wuli

BRCA1
31.03.2014, 23:18
Liebe Uli- Wuli,
aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass sie das in Kiel ganz genauso sehen zumindest bei Brca1 - soweit ich weiß geht die Empfehlung bei Brca2 aber auch dahin, da sich ja durch die ovarektomie das Brustkrebsrisiko um 50% verringert!! Ich war in Kiel und bin dann auch nochmal nach Köln zu Prof. Dr. Schmutzler gefahren - die Expertin in Deutschland schlechthin...Die gleiche Empfehlung - aber es bestand in meinem Alter - 40 - noch keine Zeitnot, da es sich bei diesen Prozentangaben immer um das LEBENSzeitrisiko handelt und nicht um das im z.b. nächsten Jahr zu erkranken.
Ich für mich kann nur sagen, dass ich es 4 Monate nachdem ich das Ergebnis des gentests hatte, habe vornehemn lassen...Ich habe zwei Töchter - familienplanung abgeschlossen - und Brca1 bei dem das lebenszeitrisiko ca 66 % beträgt an Brustkrebs zu erkranken. Rein statistisch habe ich es mit der Op auf 33% Prozent gesenkt! Ob ich auch noch eine prophy. Mastektomie vornehmen lasse, weiß ich noch nicht.
Da ich auch noch nicht an Krebs erkrankt bin, durfte ich mich Hormonell einstellen lassen. Meine Op ist erst 2 Monate her. Ich bemerke keine Veränderung..was natürlich auch an der Hormongabe liegen kann. Der Gedanke keine Eierstöcke mehr zu haben, ist dennoch nicht ganz ohne und bedarf ein wenig Verarbeitung...
Viel Glück für dein Vorhaben!

XsunnyX
01.04.2014, 22:04
Hey :winke:

Mir wurden im Zuge der EK-Therapie beide Eierstöcke entfernt. Ich bekomme zwar keine Hormoneratztherapie, aber vielleicht interessiert es dich trotzdem wie ich die "Wechseljahre" durchlebt habe ;) Alles halb so wild - meiner Meinung nach.
Ich hatte dazu mal in meinem Blog einen Beitrag geschrieben
http://einneuerweg.blogspot.de/2012/10/leben-nach-eierstockentfernungwechselja.html

Kannst du gerne mal nachlesen, wenn es dich interessiert :winke:

Pauline7
04.04.2014, 18:01
Liebe Uli-Wuli,

bei mir (43. J.) war das leider alles nicht so einfach! Mir sind vor 7 Monaten meine Eierstöcke und die Gebärmutter wegen eines Borderline-Tumors entfernt worden.

Mir ging es nach der OP eigentlich ganz gut. Klar war ich körperlich etwas schwach, aber die Schwerzen waren nach zwei Wochen weg. Ich war wieder zu Hause bei meiner Familie (meinem Mann und Zwillinge 6 J.), die Narbe verheilte gut und jeden Tag konnte ich mich besser bewegen.

Dann ca. 6 Wochen nach der OP kamen die WJ-Beschwerden. Ich konnte nicht mehr gut schlafen, schon gar nicht durchschlafen, Gelenkschmerzen, Vergesslichkeit, Haarausfall, die Haut (Gesicht) wurde trocken und faltig, ich hatte Herzrasen, leichte Hitzewallungen, Verdauungsprobleme, Nervosität und das aller, aller schlimmste war, ich bekam Depressionen.

Meine Hormonwerte waren alle fast auf Null. Ich will Dir keine Angst machen, aber so schlimm wie zu diesem Zeitpunkt ging es mir noch nie in meinem Leben. Diese Depressionen wurden immer schlimmer, sodass ich teilweise meine Kinder nicht mehr versorgen konnte. Ich wusste nicht mehr weiter. Meine Frauenärztin verschrieb mir ein Hormonpflaster. Das wirkte etwas, aber ich bekam eine Allergie auf das Pflaster. Dann habe ich Östrogengel bekommen. Das wirkte auch nicht so richtig, außerdem bekam ich davon starke Kopfschmerzen und Brustspannen. Die übrigen WJ-Beschwerden verschwanden, aber die Depressionen nicht. Zusätzlich probierte die natürliches Progesteron (Creme) aus. Das half auch nichts...

Ich habe tagelang im Internet gelesen und versucht eine Lösung zu finden. Ich war bei drei verschiedenen Endokrinologen. Sie konnten alle nicht helfen. Die Depressionen waren da. Und es war nicht nur etwas schlechte Laune, mir ging es richtig mies. Und es gab eigentlich keinen Grund dafür. Mir ging es körperlich wieder gut. Ich hatte kein Krebs - "nur" einen Borderline-Turmor. Ich mußte keine Chemo bekommen. Ich galt aus geheilt. Ich hatte viele Freunde um mich herum, die alle hilfsbereit waren. Ich hatte soetwas vorher noch nie verspürt. Ich war vor der OP sehr glücklich mit meinem Leben. Ich hätte nie und immer gedacht, dass mich so etwas treffen könnte. Hätte ich meine Kinder nicht gehabt, ich weiß nicht was ich getan hätte?! Ich habe ganz oft gedacht, wäre ich doch bei der OP gest....

Seit ca. 3 Monaten bekomme ich ein hormonelles Kombipräperat (Tabletten). Das ein Östrogen und ein Gestagen enthält. Und seit 2 Monaten nehme ich Antidepressiva-Tabletten.

Damit geht es mir jetzt besser. Ich bin zwar noch nicht bei 100% meiner alten Persönlichkeit angelangt, aber ich komme ganz gut klar. Ich kann mich schon wieder etwas freuen und das Leben wieder genießen.

Aber so einfach, wie ich vor der OP gedacht habe, ist das Ganze nicht. Eine Hormonersatztherapie kann niemals die eigenen Eierstöcke ersetzen!

Da Du nicht an Krebs erkankt bist, hast Du noch die Wahl. Ich hatte sie leider nicht. Ich würde Dir raten, zu warten, bis Du selber in den Wechseljahren bist und dann über eine solche OP nachdecken. Vielleicht kannst häufiger zu Kontrolluntersuchungen gehen. Aber in Deinem Alter würde ich es nicht machen. Es gibt sicherlich Einige bei denen alles ganz einfach ging, aber wenn Du nicht dazu gehörst, dann mußt Du damit leben und klarkommen.

Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du die richtige Entscheidung triffst!

Viele Grüße
Pauline

wattwanderin
09.04.2014, 10:30
Hallo!
Dann auch mal meine Erfahrungen- ich habe mir im November 2012 prophylaktisch die Eierstöcke entfernen lassen- wegen der Veränderung auf dem BRCA1-Gen. Ich war 44 Jahre alt und noch sehr weit von den Wechseljahren entfernt... .
Seitdem nehme ich Östrogene als Gel und Progesteron als Kapseln (Utrogest, vaginal). Ich habe die Höhe meiner täglichen Dosen selbst ausgetestet- bei zu wenig Progesteron geht's mir mies ("dunkle Stimmung"), bei zu wenig Östrogen bekomme ich Hitzewallungen und Gelenkschmerzen. Das ist ein langer Prozess, jetzt, nach 1 1/2 Jahren, habe ich die für mich passende Dosis gefunden.
Allerdings ist die Lust auf Sex fast nicht da, laut Bluttest fehlt mir kein Testosteron, aber ich werde meine Ärztin da nochmal drauf ansprechen, ob ich das nicht testen kann.
Und vom Kopf her hat es auch etwas gedauert, völlig zu akzeptieren, dass ich nie wieder schwanger werden kann (wir haben 4 Kinder und die Planung abgeschlossen, klar, aber trotzdem....).
Liebe Grüße!

uli-wuli
15.04.2014, 21:07
Liebe XsunnyX, über Deinen Blog bin ich schon vorher "gestolpert"! :-)

Liebe Wattwanderin, liebe Pauline7,
vielen Dank für Eure Berichte! Gerade solche Erfahrungen wie Du sie gemacht hast, liebe Pauline7, machen mir Angst und die Entscheidung schwer!!!! Und kein Gynäkologe oder Endokrinologe redet so Klartext mit einem, oder?

Letzte Woche hatte ich ein sehr gutes Gespräch nach MRT, Mammographie und Ultraschall. Beide Brüste sind OK. Die Frauenärztin sieht die Ovarektomie auch als Chance, das Brustkrebsrisiko um 50% zu reduzieren. Aber sie hat den Zeitdruck ein wenig rausgenommen. Um o.g. Effekt zu erreichen, müsste ich die Eierstöcke vor der Menopause entfernen lassen - und da hab ich ja noch 2-3 Jahre ;-) Und das (Lebenszeit)Risiko für Eierstockskrebs ist bei BRCA2 ja tatsächlich nicht so hoch. Keine nahe Verwandte ist dran erkrankt, "nur" die Tante meines Großvaters mit 70 ...

Werde jetzt erst mal den Frühling + Sommer mit meiner Familie genießen und dann eine Entscheidung fällen!

Viele Grüße
uli-wuli

Kleine65
31.10.2014, 17:20
Hallo uli-wuli,

bin zwar auch neu hier im Forum wollte aber zu den Infos der vorher geschriebenen Dinge noch etwas anfügen.
Ja, jede Frau ist anders - aber auch die Krankheitsgeschichte.
Ich habe ebenfalls den Gendefekt. Letztes Jahr beide Seiten Brust entfernen lassen mit Brustwarze. Dieses Jahr dann beidseits Implantate. und nächstes Jahr beide Ovarien (Eierstöcke) raus. Ich habe "NUR" ein vorstadium vom Krebs und brauche deshalb weder eine Chemotherapie oder eine andere Behandlung außer der Operationen. Außerdem hatte meine Mutter Brustkrebs und ist dann an Eiertockstumor gestoben - mit 54. Meine Großmutter ist auch an Brustkrebs gestorben.
In so einem Fall mit dem Gendefekt ist es nach einer Entfernung der Eierstöcke nicht möglich hormonell zu substituieren. Das wäre auch meine erste Idee gewesen. Aber in diesem Fall möchte man ja genau , dass keine Hormone mehr da sind, die sonst bei diesem Gendefekt den Krebs helfen mit auszulösen.

zum Thema regelmäßig untersuchen kann ich nur raten bei der Brust kann man das allerdings habe ich in meiner medizinischen Laufbahn (nicht Ärztin!) Patienten erlebt, die einen Stecknadelkopf großen Brusttumor hatten aber schon überall Metastasen.
Meine Mutter hat bevor Sie den Eierstockskrebs bekommen hat 3 Jahre hintereinander eine Lapraskopie bekommen. Sogar 1 Jahr bevor alles zu spät war haben die Docs rein geschaut und es war nichts zu sehen. Hormonelle Organe mit bösartigen Tumoren gehen meist sehr aggressiv und schnell voran. Meine Mutter hatte nach einem Halben Jahr beschwerden und nach einem weiteren halben Jahr hatte Sie Glück, dass Sie bei einem Professor unters Messer kam, der sehr viel Erfahrung in solchen OP's hatte (8 Stunden lang) Alle andern - auch Oberärzte hätten nicht mehr operiert.

Aufgrund diesen Wissens nehme ich die Folgen in Kauf und werde nächstes Jahr versuchen was die Pflanzen so hergeben. Die Schulmedizin kann bzw. darf einem mit Hormonen da leider nicht helfen. Frag nochmal Deine behandelnden Ärzte danach. Die erklären das bestimmt besser als ich.

Was weiterhin bestehen bleibt ist: jeder muß für sich wissen was er will. Ich habe mich für "alles weg" entschieden um am Leben zu bleiben. Habe schon zu viele Tumorpatienten gepflegt...

Viele Grüße
Kleine65

BRCA1
31.10.2014, 22:49
@ kleine 65

es ist nicht richtig, dass man mit dem Gendefekt keine Hormone nehmen darf.
Sollte man BRCA1 oder 2 haben und noch nicht an Krebs erkrankt sein, darf man Hormone bekommen bis ca. zum 50. Lebensjahr um dieses Lebensjahr herum setzen rein theoretisch die natürlichen Wechseljahre ..da muss man dann so durch :D

Kleine65
02.11.2014, 17:38
Hi BRCA1,

Da hast Du Recht, dass die Gabe von Hormonen eher akzeptiert wird. Aber wenn ich die Eierstöcke entfernen lasse, hat dies zum Ziel dass keine (also nur noch wenige nicht wirklich keine) Hormone mehr da sind. Wenn ich dann im Zweifelsfall, da ich die Nebenwirkungen nicht ertragen will Hormone einnehme, hätte man sich die OP auch sparen können.

Und wie gesagt, bei Brust kann man gut kontrollieren (ist aber auch abhängig von der größe der Brust) beim Eierstock geht es in der Regel extrem schneller. Das wollte ich vor allem zu bedenken geben.

Jeder muß Überlegen wie er mit den Befürchtungen Krebs zu bekommen klar kommt. Und auch jeder muß vorher mit seinem Umfeld klären ob alle mit dem Ergebnis post OP klar kommen. Und wenn man sich operieren läßt kann man erst mal nur abwarten und Tee trinken - davon kann ich Euch dann nächstes Jahr berichten und hoffe natürlich darauf, dass ich zu den Glücklichen zähle, die kaum Beschwerden abbekommen.

Grüßle Kleine65

berliner-engelchen
02.11.2014, 18:02
Hallo Ihr Lieben,

auch ich war noch weit vor der Menopause, als ich mit 40 Jahren und ungefähr ein Jahr nach der Geburt meiner Tochter die Total-OP über mich ergeben lassen musste.
Heute 4,5 Jahre später geht es mir in Bezug auf WEchseljahre gut. alle Nebenwiruj´kungen, die ich habe, habe ich in mein Leben integrieren können.
:cool: Aber wirklich jede Frau ist da anders.
Es sind zwei Dinge, über die ich noch traurig bin bzw. gestört dadurch bin: die Scheidenhaut ist extrem dünn und empfindlich - ich nehme ein Mittel dagegen ein, ein nur lokal wirkendes Gel, das niedrigdosierte Hormone enthalten, damit geht es einiigermaßen.

Zum anderen bin ich zu einem a-sexuellem WEsen geworden, worunter ich logischerweise vor allem psychisch leide. ich habe null komma null Lustgefühle mehr. Dadurch fehlt mir viel in meinem Frau-Sein-Selbst-wahrnehmungs-Wohl-Eigengefühl. :weinen: das ist traurig.
Und für meinen Mann ist es das auch.

ach ja, ich möchte Kleine 65 noch zustimmen:
ich halte eine Hormon-Substitution für unsinnig, denn es ist ja genau die Hormonproduktion, die unterdrückt werden soll.
Schulmedizinisch wird das in Deutschland derzeit anders gehandhabt. Aber ehrlich gesagt, wird zu dieser Thematik nur ganz wenig geforscht .....
ich selbst habe eine Hormon-Substitution erhalten nach der OP. Und nicht selbst mitgedacht, wie dämlich das ist.
Niemand kann es genau sagen: aber ich habe ein Frührezidiv nach nur einem halben Jahr gehabt (obwohl RO operiert und beste Voraussetzungen) und bin nun palliativ erkrankt. ich glaube, dass ziemlich sicher die HOrmongaben die Krebszellen schön "gefüttert" haben .... :weinen::weinen::weinen: nur hilft mir die Erkenntnis jetzt nichts mehr ......... :weinen::weinen::weinen::weinen:


alles Gute für den weiteren WEg
Birgit

miniluna
09.12.2014, 13:22
Hallo zusammen

ich (46) bin Trägerin des BRCA-2, ohne Erkrankung und habe mich dieses Jahr präventiv operieren lassen (Mastektomie beidseits im Mai und Ovarektomie Nov.).

Laut Aussage einer der führenden Genetikerinnen hier in der Schweiz, könnte ich den Wechseljahrbeschwerden mit einer Hormonersatztherapie entgegenwirken, weil ich ja keine Brüste und Eierstöcke mehr habe, die erkranken könnten.

Bis jetzt (4 Wochen nach OP) plagen mich vor allem nächtliche Schweissausbrüche, ich versuche es jetzt erstmal mit pflanzlichen Tabletten. Meine Haut ist unreiner und ich verliere mehr Haare. Ich habe schon Mühe damit, so plötzlich in den Wechseljahren zu sein ... ich versuche aber, die Dinge zu nehmen, wie sie kommen - die Menopause wäre ja so oder so irgendwann gekommen und ich schaue jetzt, wie ich die Beschwerden am besten in den Griff bekomme.

Liebe Grüsse

Miniluna

Lützine
27.02.2015, 02:26
Hallo zusammen,

ich habe mir letzten Sommer wegen BRCA1 (nicht erkrankt) vorbeugend die Eierstöcke rausmachen lassen. Mastektomie kommt im Sommer.
Hormone nehme ich gar keine. Schwitzen hält sich bei mir in Grenzen, 1 bis 2mal die Woche steigt mal innerlich ein Hitzegefühl hoch, sonst gehts.
Ich schlafe sehr schlecht ein, putze manchmal nachts oder lese hier.
Ab und an habe ich auch Gelenkbeschwerden. Wegen der Osteoporose versuche ich soviel Bewegung wie möglich in den Alltag einzubauen und trinke jeden Tag 1 - 2 Buttermilch.
Ich würde die OP wieder machen lassen, der Kopf ist freier.

Grüße
Lützine

kokosfresser
17.02.2016, 13:01
Hallo. Muß mich mal kurz zur ovarektomie melden. Ich bin so eine "kastrierte". Mir hat man nix gesagt von dem was da auf mich zurollt. Heute finde ich mich hilflis und auf mich allein gestellt wieder. Ich war 42 und weit weg von wechseljahren. Ich hatte einen hormonabhängigen tumor in der brust, also nix mit hormonersatz. Ich habe seit der op starke schlafstörungen, konzetrationsschwierigkeiten, libido verlust, gewichtszunahme, gedächtnisprobleme, lebensmittelunverträglichkeitenund allergien.mir wurde eine psychiatrische behandlung nahegelegt, und das wars. Jeder alkoholiker und drogensüchtige bekommt hilfe und verständnis. Ich als frau stoße leider auf unwissen, emotionale kälte und desinteresse.
Alles liebe

allgaeu65
17.02.2016, 13:14
Hallo zusammen,

ich komme aus der "Brust"-Ecke. Hatte einen leicht hormonellen und hatte TAM genommen. Sehr große hormonelle Schwierigkeiten mit nächtlichen Hitzewallungen, Schalfstörungen und starkem Ausfluß. Als die 2. Ausschabung im Raum stand, hatte ich mir dann alles rausnehmen lassen auch die Eierstöcke.

Seitdem, schlafe ich viel besser. Werde nur 1x wach und schwitze kaum. Nur tagsüber ein leichtes Wärmegefühl. Also ich fühle mich wie Lützine freier.
Ach ja, Kinderwunsch war nicht mehr vorhanden. Mein Alter kann abgelesen werden ;)

xkxvv
17.02.2016, 20:12
Hallo,
ich habe mir letztes Jahr aufgrund meiner BRCA1 Mutation Eierstöcke und Eileiter bei der prophyl. Mastektomie gleich mit entfernen lassen.
Mir wurde zur Hormonersatztherapie geraten und direkt schon am OP Tag damit begonnen. Ich war 42 Jahre damals.
Bis auf Hitzewallungen ab und an, Nachtschweiß und manchmal Schlafstörungen habe ich keine Probleme. Jetzt, nach gut einem Jahr, haben die Beschwerden auch schon nachgelassen.
Alles in allem würde ich beide OPs wieder machen!
Liebe Grüße
Katja

jannia
23.02.2016, 14:52
Hallo zusammen,
ich bin nicht erkrankt, kenne meine Diagnose BRCA2 bereits seit 2002. Mir wurde damals nahe gelegt, dass ich mir meine Brüste und die Eierstöcke entfernen lassen soll (wenn die Kinderplanung vorbei ist). Ich bin 44 Jahre jung :) und habe einen gesunden Sohn. Ich habe immer gehofft, da kommt noch ein Kind nach, hat aber nicht geklappt. Seit nunmehr zwei Jahren bin ich schon in der Menopause :embarasse und mit der Kinderplanung ist's natürlich rum. Ich ringe seit einiger Zeit tatsächlich damit, mir die Eierstöcke entfernen zu lassen, traue mich aber einfach nicht. Ich bin in regelmäßiger Betreuung in der Uniklinik Ulm - hier wird aber (leider) nur "Obenrum" untersucht und vorgesorgt, aber "Untenrum" nix. Da macht meine Gyn vor Ort die Vorsorge. Mich plagt vor allem die Frage, ob trotz Menopause, die Beschwerden nach der Entfernung der Eierstöcke noch mehr werden, oder ob sich da gar nix ändert? Schweißausbrüche, Libidoverlust, trockene Scheide ... das hab ich alles jetzt schon :cry: ...
Grüße aus Stuttgart