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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : wen nicht kämpft hat schon verloren?


12.01.2002, 16:12
Mein Vater hat Lungenkrebs.Zunächst hatte er schlimmen Husten, gelegentliches Erbrechen und Schmerzen im Rücken. Nach mehreren Untersuchungen kam die Diagnose.Ein selternern, weit fortgeschrittener nicht mehr operabler Krebs, der sich im ganzen Körper verteilt hat, ohne einen Muttertumor. Zudem hat mein Vater Herzprobleme bekommen, im Krankenhaus, wo er auch jetzt noch ist, hatte er einen Infarkt und einen Herzstillstand. Er ist 51, ich bin 18. Ich kann nicht verstehen, wieso Krebs und wieso noch eine Herzerkrankung dazu? Zudem war er nie ein Kämpfer und ich hoffe so sehr, dass er jetzt kämpfen wird. ich habe Freunde, die für mich da sind, doch trotzdem fühle ich mich alleine und unverstanden. Manchmal reagiere ich aggressiv, ohne Grund. Ich habe Angst um meinen Vater. Ich versuche alles zu verdrängen, doch vor der Realität kann ich nicht flüchten. Wie sind die Heilungschancen bei Lungenkrebs? Wie soll mein Vater slbst aber auch ich und meine Familie damit zurechtkommen? Wir versuchen ihn auf jeden Fall zu unterstützen, aber alles scheint im Moment so schrecklich und niederschmetternd.

15.01.2002, 08:54
Liebe Jana,
ich kann Deine Angst sehr gut verstehen(wenn Du die Jana aus dem Chat bist, kennst Du meine Geschichte, bzw, die meines Vaters).
Ich war auch immer der Meinung,dass der Mensch, wenn er mit dem Tod ringt immer Kräfte mobilisert, aber ich habe leider mehrfach festgestellt, dass sich der Mensch eigentlich in seinen Wesenszügen auch im Überlebenskampf nicht anders verhält, als im normalen Alltag.

Ich will Dir keine Angst machen, aber wenn Dein Papa keine Kraft zum Kämpfen zeigt, dann versuche ihn zu motivieren. Mein Vater hat auch nie gekämpft, und hat das in seinen 3 letzten Lebenswochen, die er mit Leukämie im Krankenhaus gelegen hat, leider auch nicht getan. Da er aber nie viel geredet hat und wir ja vor diesen 3 Wochen nie eine Beziehung zueinander hatten, konnte ich leider in Gesprächen auch NICHT herausfinden, OB DIE zEIT DAZU EINFACH ZU KURZ WAR,ABER ER WAR JA VORHER NIE KRANK IN SEINEM Leben gewesen ( AUCH NIE IM kRANKENHAUS GEWESEN) ODER OB ER SEINEN TOD GANZ SCHNELL AKZEPTiERT HAT ODER GLEICH ZU SCHWACH GEWESEN IST, UM ZU KÄMPFEN. ER IST JEDENFALLS SEHR FRIEDLICH EINGESCHLAFEN, MEINE MUTTER DAGEGEN , DIE IMMER SEHR KÄMPFERISCH WAR, IST SEHR VERBITTERT GEGANGEN .
iCH WILL HIER NUR SAGEN; WENN DU EINEN GUTEN ZUGANG ZU DEINEM VATER HAST, VERSUCHE IHN ZUM KÄMPFEN ZU ANIMIEREN,GIB IHM VON DEINER kRAFT AB; ZEIGE IHM, DASS ES SICH LOHNT ZU KÄMPFEN.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und nutzte die Zeit mit Deinem Vater.

Alles Liebe, Katja

15.01.2002, 11:07
Liebe Jana,
ich kann es auch nicht verstehen, mein Vater hat Hautkrebs, wenn er mal krank war hat er scih den Fuß gebrochen und hat sich schnell erholt.
NIE dachte ich, daß ausgerechnet er einmal von dieser Scheißkrankheit befallen wird. Ich kann es nur so ausdrücken- weil ich sehe - wie er leidet- Angst hat was da kommt- vorher sah ich ihn nie ängstlich-
ich fühle mich auch nicht verstanden von meinen Mitmenschen, weil ich nur
noch denken kann- "mann ihr habt sorgen?" - ich fühle mich nur hier verstanden, da wir alle kämpfen und jeden Tag mit dieser sch...realität
aufwachen, daß es leider leider KEIN ALPTRAUM ist, der vorbei geht.
Die absolute Ironie ist, dass es bei meinem Dad ein Leberfleck war - wohl
von enormer Größe - liebe Jana es kommt alles so unwirklich vor oder?
leider kann ich zur Zeit abends nie ins Chat, da ich bei meinen Eltern bin
-gib Du die Hoffnung nicht auf , dann wird dein Paps bestimmt auch Hoffnung haben.
alles liebe Conni

15.01.2002, 17:08
Hallo Katja, hallo Conni. Danke für eure lieben Antworten. Ja, es ist ein Alptraum. Ich hasse diese Krankheit, aber mir war nie so sehr bewusst, dass sie da ist. Natürlich wusste ich davon aber irgendwie schiebt man den Gedanken, dass es einen selbst oder jemanden aus der Familie trifft weit von sich. Mein Vater hat auch noch diese Herzgeschichte, er leidet sehr, doch im Moment ist er wieder hoffnungsvoller, zumindest gibt er sich so. Aber wer weiß, wie es wirklich in ihm aussieht? Wenn ich bei ihm bin rede ich mit ihm vor allem über andere, fröhliche dinge, nur bedingt über die Krankheit. Aber ich bin immer verunsichert und es tut mir so unendlich weh, dass ich in seiner Gegenwart plötzlich verunsichert bin. Ich liebe ihn doch. Irgendwie bin ich auch wütend auf diesen beschissenen Krebs,der meinen Vater umbringen kann. Ich fühle mich hier im Internet bei euch verstanden, meine Freunde sind zwar da, aber sie können es nicht wirklich nachvollziehen. Ich bin irgendwie auch alleine.
Ich kenne eure Erfahrungen nicht, aber ich bin sicher, dass ihr wisst wie man sich fühlt und ich wünsche mir, dass wir im Kontakt bleiben um uns gegenseitig zu unterstützen und zu trösten. Vielleicht wollt ihr mir auch über eure ERfahrungen mit Krebs erzählen. Bis bald hoffe ich, Jana

16.01.2002, 08:15
Liebe Jana,
ich habe eine Zeit lang mal versucht in der Sterbebegleitung zu arbeiten, weil ich das als Weg gesehen habe den Tod meiner Mutter (Brustkrebs) zu verarbeiten, Ich konnte mich mit ihrem Tod 5 Jahre nicht aus einandersetzten... von daher sind mir die 5 Sterbephasen bekannt, ihn der Zeit habe ich mich sehr viel mit der Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross beschäftigt.
Was ich Dir damit sagen möchte ist, dass ich es gut fände, wenn Du Deinem Vater auch von Deiner Wut erzählen würdest, von Deiner Hilflosigkeit. Stärke heisst nicht nur , dass man egal, wie es einem selber geht, von fröhlichen positiven Sachen erzählt, sondern dass Du auch von Deinen Ängsten erzählen kannst. Ich denke Dein Vater hat so auch die Möglichkeit von seinen Ängsten zu erzählen, weil Du ihm damit eine Brücke baust. Natürlich kannst Du keine Ratschläge geben, einfach weil Du auch erst 18 bist, und Dich die Situaltion sehr stark fordert. Aber ich glaube auch nicht, das er das von Dir erwartet. Wenn ihr aber auch vor der Erkrankzng offen miteinander umgegangen seid, dann versuche das erst recht während seiner Erkrankung beizubehalten!
So kommt ihr euch noch ein grosses Stück näher.Stärke ist auch seine Gefühle offen zu zeigen.
Denn oft ist es so , dass der erkrankte Mensch(sterbende Mensch) über seine Ängste , über sein Sterben)reden möchte. das tut er dann aber nicht, wenn er das Gefühl hat, dass von der Familie geraden die negative Seite vermieden wird, weil er dann niemanden damit "belasten" möchte und so sehr viel mit sich allein ausmachen muss.
Liebe Jana, handle nach Deinem Gefühl, nimm es als Leitfaden, der Kopf sagt Dir eher, na das kann ich jetzt aber nicht machen...

Hast Du noch Gewschwister bzw auch noch eine Mutter, mit der Du Dir die Besuche auch teilen kannst ?

Alles Liebe, Katja

17.01.2002, 03:36
Hallo ihr ich bin 23 und habe mich bei euch im mai eingeschrieben.ich habe einen nicht kleinzelligen adeno karzenom sprich lungenkrebs mit metastierenden bla bla bla und mir geht es sehr gut glaubt an euch selber denn zu 80 % seit ihr alle selber an eurer heilung mit verantwortlich. Ich will leben und habe sehr viel an mir und meiner Psyche gearbeitet was sehr viel hilft, bei meinen Ärzten bin ich ein kleines wunder.Macht alles was der allgemeinmedizin noch fremd ist z.B. Chinesiologie oder Reiki das hilft !!!!
Ich gehe allen meinen alten Hobby`s nach wie z.B. Snowboarden was für die Ärzte absolut nicht normal aber phänomenal ist.Glaubt an euch und an alles was euch wichtig ist und ihr werdet es schaffen:Garantiert denn nichts ist so stark wie ihr selber, glaubt mir.Manche Menschen können über glühende Feuer und dergleichen gehen und wie machen sie dies ???Nur durch Ihren glauben und Ihren Willen.
Ich habe 22 Chemo`s hinter mir und habe trotzdem meine Haare auf dem Kopf.Egal wie alt ihr seit das Leben ist in eurem Fall erst der Anfang den wenn Ihr es geschafft habt fängt das zweite an.
In diesem Sinne LEBT WOHL UND GLÜCKLICH
Meinhard

17.01.2002, 07:37
Hallo Katja. Gestern habe ich meinen Vater in der Herzklinik besucht in der er ist. Es geht ihm schon besser und wenn dieser verdammte Krebs nicht wäre, könnte man meinen, mein Vater würde gerade gesund werden. ich habe einen Bruder und meine Mutter. Wir waren gestern alle zusammen bei meinem Vater. Wir sprechen schon über die Krankheit und mein Vater sagt oft, dass das mit dem Herz nicht hätte passieren dürfen. Meine Mutter hat ihm ein Buch von Lance Armstrong mitgebracht, diesem Radfahrer, der quasi schon im Sterben lag und es doch geschafft hat. Am Samstag hat mein Vater Geburtstag, da fahren wir zusammen hin. Ich würde sehr gerne mal mit ihm alleine sprechen. Vielleicht sind Mutter und Bruder ja mal bereit,uns alleine zu lassen. Ich liebe meinen Vater sehr und ich möchte, dass er Kraft schöpft, von sich selber aber auch von uns, seiner familie.
viele Grüße, Jana

17.01.2002, 08:32
Liebe Jana,
die Idee mit Deinem Vater alleine sprechen zu wollen, finde ich sehr gut und wichtig für euch beide. Bei meiner Mutter ist mir das damals nicht gelungen, wir hatten grosse Probleme miteinander und da sie 1990, nach Maueröffnung, im Sterben lag waren alle Verwandten aus dem Ostteil dabei. Es war ein regelrechtes Gedränge um ihr Bett (das finde ich immer fürchterlich, keiner denkt dann daran, ob sich der Sterbende bedrängt fühlt, nein es geht dann nur darum , dass die Leute sich selber sagen können, ich war noch mal da, egal, ob das dem Menschen im Bett zuviel ist oder nicht. Wie Du siehst habe ich da schon ziemlichblöde Erlebnisse gehabt bei mehreren Familienmitgliedern, die alle an Krebs gestorben sind.
Ich hatte damals nicht den Mut meine Verwandten zu bitte mich mit meiner Mutter alleine zu lassen, das hat mit schon gefehlt.
Ich war dann aber in ihren letzten 7 Stunden bei ihr, in dieser Zeit war sie aber schon so voller Morphium, dass sie nicht mehr reden konnte, habe aber im Gegensatz zu meinem Vater nicht ihren Tod direkt miterlebt, weil sie in der Nacht gestorben ist und ich mich damals nicht getraut habe in der Nacht bei ihr zu bleiben (ist sehr viel schlimmes damals vorgefallen). Bei meinem Vater habe ich mich sehr über dieses winzige Zimmer geärgert, dass er mit noch 2 anderen Patienten gelegen hat (Lungenkrebs und Knochenkrebs im Endstadium ), weil man dort überhaupt keine Privatsphäre hatte...
Als er dann einen Tag vor seinem Tod in das Einzelzimmer verlegt wurde , war er schon sehr , sehr schwach, ich wäre gerne bei ihm geblieben, aber mein Besuch hat ihn sehr, sehr angestrengt unhd ich wollte, dass er Kraft schöpfen konnte...
In der Nacht war dann schon kein Puls messbar und sie haben ihn auf die Intensiv verlegt und mir davon nichts gesagt !!! Ich hatte nur in der Nacht so ein komisches Gefühl und habe am Morgen in der Klinik angerufen, wo man mir seine Verlegung mitteilte und ich sofort ins Krankenhaus düste. Nachdem man die Beatmung entfernt hatte, hat er nur noch 2 Stunden gelebt(statt der angekündigten 24 Stunden), da konnte ich auch nur noch streicheln und die Hand halten...
Ich hoffe, meine Zeilen haben Dich nicht zu sehr geschockt.

Ja, versuche mit ihm alleine zu sein, zu sprechen , nah zu sein. Das wird euch gut tun !

Alles Liebe für Dich , Deine Familie und natürlich auch Deinen Vater !!!!

Katja

17.01.2002, 14:14
Hallo Meinard.Es hat mich aufgebaut zu lesen, dass man durch eine gute Psyche den Krebs wirksam bekämpfen kann. Leider gewinne ich den Eindruck dass nur sehr wenige menschen es schaffen. Mein Vater ist im Moment sehr niedergeschlagen. Nach der ersten Chemo war er froh, dass endlich etwas getan wurde. Doch dann hatte er diesen Herzinfarkt und jetzt die Erkrankung der
Herzgefäße. Die Therapie kann nicht weitergehen im Moment und das macht ihn so down. Er hat zwar das Buch von Lance Armstrong, dem Radfahrer, aber ich glaube er ist sehr verzweifelt. Ich fände es toll, wenn du mir deinen Fall vielleicht schildern könntest und wie genau du dagegen gekämpft hast. Was genau ist Chinesologie und Reiki? Was gibt es noch?
Ich bin beeindruckt, dass du so ein starker mensch bist und ich wünsche dir auch weiterhin alles, alles Gute und viel Kraft. Jana

17.01.2002, 14:58
Hallo Katja,
wende mich an Dich, da Du die Situation kennst und Du schreibst, daß Du
in der Sterbehilfe gearbeitet hast.
Mein Vater hat hautkrebs und ist im letzen stadium, MST 130 mg am TAg,
die Ärztin sagt er müsse ins krankenhaus und was nun wenn er stirbt angst
hat und wir sind ausgerechnet dann nicht bei ihm, sonder im job, ich muß
leider hin, da ich hier schon ärger habe?
ich weiß eigentlich gibt es darauf keine antwort- ich will ihn nur nicht alleine lassen!!!!
Conni - ratlos

17.01.2002, 16:26
Liebe Conni,
wie ich geschrieben habe, war ich (ehrenamtlich,neben meinem Job) in der SterbeBEGLEITUNG (grosser Unterschied zu SterbeHILFE) tätig und in dieser Funktion bittest Du mich um Hilfe.
Was soll ich Dir sagen, ich kann auch Dir nur sagen,dass Du auf Dein Gefühl hören solltest.Inwiefern hast Du auf der Arbeit Ärger ? Ich habe damals mit meinem Chef abgesprochen gehabt, das ich immer mittags gehen konnte,hatte allerdings auch entsprechende Überstunden zuvor aufgebaut gehabt, die ich auf diesem Wege dann abgebaut hatte...
Sehr oft ist es so, dass der von uns geliebte Mensch von uns geht, wenn er alleine ist( in der Nacht z.B.).
Wie sah die Betreuung denn bis jetzt aus ? Wohnst Du noch zu Hause ? Hast Du Geschwister, Deine Mutter mit denen Du Dich bei den Besuchen abwechseln kannst ?(war bei mir leider nicht so, weil niemand mehr da ist).
Da ich keine medizinische Ausbildung habe, weiss ich leider mit der von Dir genannten Dosierung nichts anzufangen und stelle meine Fragen entsprechend "laienhaft" an Dich.
Ist das eine Dosierung die nur im Krankenhaus gegeben werden kann ?
Hast Du mit der Ärztin , so sehr es auch weh tut, über die verbleibende Zeit, die Dein Vati noch hat ,gesprochen ?
Bitte das Krankenhaus Dich sofort auf der Arbeit anzurufen, wenn es eine Veränderung im Gesundheitszustand gibt, damit Du dann entsprechend reagieren kannst.
Ich kann Deine Ängste sehr gut verstehen, ist Deinem Vater bewusst wie ernst es ist ? Spricht er darüber mit Dir ? Wenn Du dazu in der Lage bist, dann signalisiere ihm, dass Du bereit bist mit ihm über seine Ängste zu sprechen, aber es kann auch durchaus sein, dasss er darüber nicht sprechen möchte, weil er ´sich mit seinem Sterben vielleicht noch gar nicht soweit auseinandergesetzt hat..
Da gibt es soviele Fragen, die noch ungeklärt sind, dass ich Dir leider von hier keine konkrete Hilfestellung geben kann, so leid es mir tut.
Es ist unheimlich schwer einerseits auf der Arbeit präsent zu sein, während doch die <gedanken in eine ganz andere Richting gehen stimmts ? Ich kenne das , was zählt ist Deine Liebe zu Deinem Vater und das Du versuchst so oft bei ihm zu sein, wie es Dein Alltag Dir erlaubt, mehr kannst Du nicht tun. Sei für ihn da, zeig ihm Deine Liebe, höre ihm zu, wenn er reden möchte oder schweige mit ihm zusammen, versuche ihm Kraft zu geben.
Wenn Du möchtest bleiben wir gerne in Kontakt, ich hoffe meine Zeilen haben Dir ein ganz klein wenig helfen können.

Ich wünsche Dir viel Kraft, Katja

17.01.2002, 16:37
Hallo Meinhard,
ich möchte Dich ebenfalls an dieser Stelle zu Deinem Mut und zu Deiner seelischen Stärke beglückwünschen. Die von Dir genannten Methoden sind mir auch vertraut und haben mir, obwohl ich selbst den Krebs immer "nur" mitbegleitet habe, auch schon viel Kraft bei der Verarbeitung gegeben.
Hast Du beim Reiki auch Bilder und/oder Farben gesehen ? Hast Du Dich mit dem/der Reiki-Gebenden über eure während der Sitzung enstandenen Bilder austauschen können und haben sie Dir ausser Kraft auch Impulse fürs Durchhalten gegeben ?
Ich bin ebenfals überzeugt, dass die Psyche eine sehr grosse Rolle bei der Krebsbekämpfung spielt !!!!
Ich wünsche Dir alles weiter positiv ist und Dein Leben "gesichert" ist 1

Alles Gute für Deine Zukunft, Katja

19.01.2002, 14:51
Liebe Jana,
es tut mir so leid, daß Du so sehr verzweifelt bist, aber ich kann Dich gut verstehen. Ich selbst habe meine Mutter an Krebs verloren, meinen Vater habe ich ein halbes Jahr später morgens im Bett nach einem 2. Schlaganfall gefunden, den er dann auch nicht überlebt hat. Nun bin ich selbst betroffen (nicht-kleinzelliges Adeno-Karzinom, wie Meinhard). Meine Mutter hat nicht viel mit mir über die Krankheit geredet, obwohl ich immer bei ihr war , ihr täglich Spritzen gesetz habe (trotz Berufstätigkeit, Conni, aber bei mir waren gottseidank alle sehr verständnisvoll). Ich weiß, daß sie einfach befürchtete, ich könne das nicht verkraften. Ich habe sehr an ihr gehangen. Heute denke ich manchmal, daß wir uns beide keinen Gefallen damit getan haben, uns gegenseitig vor lauter Liebe zu schonen. Versuche mit Deinem Vater zu reden, Jana, ich halte das für wichtig. Ich habe meinen Kindern auch gesagt, daß, egal wie positiv ich auch eingestellt sein mag, ich verstehen kann, wenn sie trotzdem mit Ängsten fertig werden müssen und daß sie dann auf jeden Fall mit mir reden sollen. Ich hatte mir dann auch schon meine Gedanken gemacht, daß ich durch meine ständig positive Einstellung den Kindern vielleicht den Weg verbaue, mit mir zu reden, wenn Ihnen manchmal anders zumute ist. Da sie den Krebstod ihrer Oma miterlebt haben, besonders meine ältere Tochter, die sehr an ihrer Großmutter gehangen hat, kann ich mir vorstellen, daß das passiert. Versuche, Deinen Vater zum Leben zu motivieren, Jana, und sprich mit ihm. Ich wünsche euch allen ganz viel Kraft und Zuversicht und denke an Euch. Gib die Hoffnung nicht auf. Alles Liebe. Kathi

21.01.2002, 15:51
Hallo Kathi. Erst mal muss ich dir sagen, dass ich dich bewundere. Ich habe versucht mit meinem Vater zu reden, doch zuvor hat er zu meiner Mutter gesagt, dass er keine Emotionen von uns erleben möchte, das halte er nicht aus. Ich habe ihn deshalb auf Naturheilmittel angesprochen, nicht aber auf gefühle, wie ich es vorhatte. er will es nicht. Das ist schade, denn ich denke auch, dass es beiden hilft. Aber ich kann ihn nicht zwingen. Ich habe mich die letzten Tage sehr hängen lassen. Ich will das abrer nicht mehr. Ich will hoffen und abwarten und dabei trotzdem etwas fröhlich sein.
Ich wünsche dir auf jeden Fall alle Kraft die du brauchst, auch deiner Familie. Ich denke du machst es richtig und sprichst darüber. Ich danke dir auch dafür, dass du dich, obwohl du selbst betroffen bist auch um mich gekümmert und mich aufgemuntert hast. Alles, alles Gute für Dich, Jana

22.01.2002, 19:59
Liebe Jana,
es ist schade, daß Du mit Deinem Vater nicht über Deine Gefühle sprechen kannst. Sicher hat er einfach Angst, daß er zusammenbricht, wenn er es tut und wird besser damit fertig, wenn er sachlich bleibt. Sag ihm einfach, daß Du ihn liebhast. So viel wird er ertragen können.
Ich habe gelesen, daß Du mitten im Abi steckst. Konzentrier Dich darauf, so schwer es auch fällt. Sicher gibt es Deinem Vater unglaublichen Aufschwung, wenn du es trotz dieser so schweren Situation schaffst. Laß den Kopf nicht hängen, Jana. Versuch, ein bißchen fröhlich zu sein. Deine Freunde und Du ihr seid in einem Alter, in dem es euch zusteht, und das wird Dir neue Kraft geben. Ich drücke Dich und wünsch Dir alles erdenklich Liebe. Auch ich würde mich riesig freuen, wenn Du das Abi schafftst. Kathi

22.01.2002, 21:59
Hey Kathi. Jedesmal wenn ich eine Nachricht von dir lese, bin ich beeindruckt, wie stark du zu sein scheinst. Ich danke dir so sehr, dass du die Kraft findest, mich aufzumuntern. Ich werde mein Abi schaffen, alleine schon für meinen Vater. Ich lerne schon wie wild.
Wie geht es dir momentan? Läuft die Therapie?
Ich wünsche dir alles, alles Gute. Du hast meine ganze bewunderung. Sei weiterhin stark.
Ich sage meinem Vater dass ich ihn lieb habe. Morgen besuche ich ihn wieder, ich freue mich darauf. Er ist im Moment wieder optimistisch und bereit dem Krebs den garaus zu machen.
also, in dem Sinne nochmals alles Liebe >drück dich auch ganz fest> Jana

23.01.2002, 17:27
Liebe Jana,
finde ich ganz toll, daß Du trotz der Situation fürs Abi büffelst. Siehst Du, das zeigt doch auch, wie stark Du bist. Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, daß Du alle Rekorde schlägst in jeder Hinsicht.
Wenn Dein Vater den Kampf aufgenommen hat, unterstütze ihn darin und mach ihm Mut. Es gibt so vieles, daß positive Anregung geben kann. Erzähl ihm die "Wundergeschichten" aus dem Forum, es gibt ja einige. Es gibt auch eine Masse Literatur in dieser Hinsicht. Mich persönlich bauen positive Nachrichten auch immer ganz toll auf.
Mach weiter wie bisher, Jana, Du schaffst das und Dein Papa ist sicher ganz glücklich, daß er so eine tolle Tochter hat, auf die er sicherlich ganz stolz ist. Versuch weiterhin, auch fröhlich zu sein, denn auch Fröhlichkeit ist wichtig für Deinen Papa. Ich denke an Dich und wünsche euch allen, daß euch die Zuversicht und Hoffnung nicht verläßt. Alles Liebe. Kathi

25.01.2002, 18:48
Hallo. Es ist zum kotzen, es ist ungerecht und ich könnte heulen - vor Wut.
Meinem Vater ging es mit seinem Herzen wieder besser, gestern sollte er in die Thoraxklinik in Heidelberg zurückkommen und bald sollte die Therapie weitergehen. Dann kam eine neue Hiobsbotschaft: ein Blutgerinsel im Herz. Jetzt muss er noch ne Woche dableiben. Er sagte, er hätte am liebsten das Krankenhauszimmer auseinandergenommen so frustriert war er. Er will doch nur, dass weiter gegen den Krebs gekämpft werden kann. Heute morgen konnte er plötzlich nicht mehr seinen Fuss bewegen und sie haben einen "bedenklichen" Fund im oberen Bereich des magens gemacht. Mit seinen Augen hat er bis jetzt ungeklärte Probleme. Das kann vom Krebs kommen, von den Medikamenten, oder, was toll wäre, von abgestorbenen Zellen aus der chemotherapie.
Ich verstehe es einfach nicht. Dauend passiert wieder etwas. Reicht dieser verdammte Krebs nicht?
Warum muss auch noch etwas mit dem Herz sein. Mein Vater tut mir so unendlich leid und ich bewundere ihn, wie er bis jetzt novch mit der situation klarkommt. Meiner Mutter geht es schlecht. Sie spricht nicht wirklich darüber aber ich merke es ihr an. Ich versuche tzu hoffen, aber je mehr sich die schlechten Nachrichten häufen, desto mehr verliere ich Hoffnung und Mut.
Jana

26.01.2002, 22:56
Hallo, Jana,
es tut mir so leid, daß ihr neue Hiobsbotschaften bekommen habt. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Jedenfalls ist es toll, daß Dein Vater sich trotz allem nicht unterkriegen läßt und weitermacht. Was wird denn gemacht hinsichtlich des Blutgerinnsels und welche weiteren Untersuchungen stehen denn jetzt an? Die Schwierigkeiten mit den Augen kommen hoffentlich wirklich von der Chemo. Ich habe da auch so meine Probleme im Moment und mein Arzt hat mir auch erklärt, daß die Chemo die Ursache ist.
Liebe Jana, versuche trotzdem den Mut nicht zu verlieren und nimm Deine Mutter fest in den Arm. Ich wünsche euch ganz viel Kraft für die nächste Woche und hoffe, daß Dein Vater ganz schenll wieder in die Thoraxklinik kommt. Alles Liebe. Kathi.

27.01.2002, 22:28
Hallo Alle.
Irgendwie fühle ich mich einfach nur schlecht.
Meinem Papa geht es psychisch sehr schlecht. Meine Mutter hat mir erzählt, dass er zu ihr gesagt hat, er will nicht im Krankenhaus sterben. Meine Mutter hat vorhin mit mir darüber geredet. Darüber, dass der Krebs so weit fortgeschritten ist, dass wahrscheinlich nur ein paar Monate bleiben werden. Während ich das schreibe komme ich mir vor wie in einem schlechten Film. Meine Mama hat geweint und ich habe sie in den Arm genommen und mit ihr geweint. Ich fühle mich so hilflos. Ich wusste schon vorher, dass es so schlimm um meinen Vater steht, aber ich wollte mich nicht mit dem Tod auseinandersetzen und ich will es immer noch nicht. Mein Vater kann und wird nicht sterben, das ist überhaupt nicht möglich, so kommt es mir vor. Gleichzeitig weiß ich, dass das Quatsch ist. Es schmerzt. In der letzten Zeit ging es ihm besser und wegen der Herzgeschichte habe ich die Tatsache Krebs irgendwie verdrängt. Aber die Therapie kann wegen dem Herz nicht weitergehen und jeder Tag an dem nichts getan wird ist ein Tag weniger an Hoffnung. Es tut jetzt schon weh, wie weh wird es tun, wenn mein Papa nicht mehr da ist? Ich will so gerne hoffen, aber ich weiß nicht auf was. Es war nie wirklich eine Chance da, der Scheißkrebs machte sich zu spät bemerkbar, zu spät für eine Heilung.
Ich möchte jemanden, der mich in den Arm nimmt, lacht und mir sagt, dass das allles nicht wahr ist. Jana

29.01.2002, 08:20
Liebe Jana,
es tut mir so leid für Dich und Deinen Vater wie Deiner gesamten Familie !
Ich sehe die Paralellen zu meinem Vater,der am 25.01.01 mit der Diagnose Leukämie ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
Es sah schon bei Einlieferung schlecht aus, da sein Blut bereits zu 90 % "verseucht" war.
Um mit der dringend notwendigen Chemo zu beginnen, musste er einerseits erst einmal aufgebaut werden, aber in dem Wissen, dass die Chemo auch die gesunden Zellen vernichten wird., habe ich mich schon gefragt, ob die Quälerei wirklich sein muss (habe dass alles mit meiner Mutter hinter mir)..
Ein Ausläufer der Leukämie war u.a. eine Infektion, die ,bevor überhaupt mit der Chemo begonnen werden konnte ,operiert wurde, aber das Schlimme war,dass sie nicht abheilen wollte...
Man begann also mit der Chemo, weil die Zeit drängte, aber man musste dann aufhören, weil sich dann ununterbrochener Durchfall einstellte, der bald nicht mehr zu stoppen war.
Mein Vater hat unheimlich viel Flüssigkeit verloren und die Ärzte kamen mit Gegenmassnahmen nicht mehr nach.
Es war fürchterlich mitansehen zu müssen, wie er einerseits immer schwächer wurde und andrerseits dieses fürcherlich starke Herzrasen hatte , dass seinen ganzen Körper zum Beben brachte.. (bereits 3 Wochen später ist er dann eingeschlafen.)
Ich will Dich nicht noch mehr runterziehen, aber ich will Dir nur sagen, ich kann leider sehr gut nachempfinden,was Du gerade fühlst.
Ich bin zur Zeit unheimlich wütend, dass das alles passiert, und dass ich so ohnmächtig dagegen war, das hängt sicherlich mit dem "1. Jahrestag"! zusammen.

Ich könnte mir vorstellen, dass Du auch Gefühle wie Wut ebenfalls empfindest,versuche es z.B. im Wald einfach rauszulassen...

Ich will Dir nicht auf die Frage antworten wie weh es tut, wenn Dein Vati nicht mehr da sein sollte...
Ich kann Dir leider auch nicht die Angst nehmen, aber ich hoffe, das Du spüren kannst, dass ich in Gedanken bei Dir bin und auch andere diese schlimmen Situation erleben mussten...

Ich sag mir auch oft, dass es doch einfach nicht sein kann, dass mein Vater vorher nie etwas an sich bemerkt hat, das kommt doch nicht von heute auf morgen, das das Blut bereits zu 90 % nicht mehr in Ordnung war.
Aber diese Fragen bringen keine Klärung, sie machen einen nur noch mehr fertig, und der Schmerz steigt ins Unermessliche...
Ich bin froh für Dich, dass Du nicht ganz allein bist und noch Deine Mutter hast. So könnt ihr euch wenigstens gegenseitig stützen, es ist schlimm , wenn man niemanden mehr in der Familie hat, weil eben alle an Krebs schon verstorben sind...

Liebe Jana,sei so oft Du kannst bei Deinem Vater und gib ihm Deine Liebe und Nähe und wenn Du hast auch Kraft.

Ich kann sehr gut verstehen, warum Dein Vati nicht im Krankenhaus sterben möchte, es war sehr unpersönlich auf der Intensivstation, die ich mit meinem Vater zusammen dort in seinen letzten Stunden verbracht habe, du hast keine Privatspäre (den Vorhang zwischen seinem und dem Nachbarbett konnte man wirklich vergessen und ich bin jedes mal zusammengezuckt, wenn die Geräte vom Nachbarn einen Warnton abgaben...)
Aber das hängt natürlich auch von vielen äußeren Gegebenheiten ab.
Bei meinem Vater war gar kein Transport nach Hause mehr möglich...)

Jana, fühle Dich von mir von hier aus ganz fest in den Arm genommen, die Angst und den Schmerz kann ich Dir leider nicht nehmen, obwohl ich Dir so gerne helfen würde, aber im Moment holen mich auch ganz doll diese gemeinsamen Erlebnisse aus den 3 Wochen Krankenhaus sehr ein, so dass ich zu mehr Unterstützung nicht in der Lage bin.
Aber ich hoffe, Dir etwas Anteilnahme gegeben zu haben.

Alles liebe, Katja

29.01.2002, 14:10
Liebe Katja,
danke für deine einfühlsame Antwort. Bisher konnte ich mich noch
nicht melden. Mein Papa ist am Freitag, 18.01. Mittag gestorben,
er war bei uns und zumindest nicht alleine, aber er hatte trotz
Morphine Schmerzen.
Alles ist noch so unwirklich..
Danke für deine Hilfe
Conni
Liebe Jana,
gebe die Hoffnung nicht auf-ohne geht es doch nicht!

29.01.2002, 17:40
Liebe Conni,
es tut mir unsagbar leid, dass Dein Vati nun für immer von dieser Erde gegangen ist und das auch noch mit Schmerzen, das ist glaube ich das wovor die meisten Menschen Angst haben und dass sie alleine von uns gehen müssen.
Es ist schön, dass ihr ihn alle begleiten konntet, das wird ihm bei seinem Übergang in eine andere Welt sehr geholfen haben,
Sei gewiss, dass er nun von seinem Leid erlöst ist, das es ihm nun besser geht...
Ich weiss sehr gut, dass diese Sätze einem selbst sehr wenig helfen, aber irgendwann kommt der Tag, an dem Du erkennst, dass es für ihn eine Erlösung war, und dass das Ende seiner Schmerzen und die damit verbundene Erlösung für ihn den eigenen fürchterlichen Schmerz überdecken wird.

Mehr Trost zu spenden bin ich leider nicht in der Lage, da der 1. Jahrestag des Todes meines Vaters naht und mich alle Bilder aus dem Krankenhaus und sein Sterben intensiv "verfolgen".

Ich hoffe, das ich Dir trotzdem etwas Trost spenden konnte.
Wenn Dir danach ist kannst Du mir gerne wieder schreiben...

Ich wünsche Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft , um die nächsten Tage zu überstehen, es muss ja soviel erledigt werden...

Alles Liebe, Katja

30.01.2002, 14:51
Liebe Katja. Erst mal vielen Dank für deine Worte. Aber ich verstehe sehr gut, dass du jetzt am Jarestag so traurig bist und der ganze Schmerz wieder hochkommt. wir danken dir alle, dass du für uns da bist, aber du solltest vor allem auch an dich denken. Oft hilft dieses Forum zwar, aber manchmal geht es auich mir so, dass es mir Angst macht und mich deprimiert. Dabei ist es nur die Realität. Ich bin in Gedanken bei dir und hoffe, dass du die Kraft hast diese im Moment wieder stärker gewordenen Schmerzen zu ertragen und es zu verarbeiten.
Natürlich bin ich traurig, auch wenn wir jetzt erfahren haben, dass noch keine Metastasen im Kopf sind. Meine Eltern sind wieder hoffnungsvoller, lassen aber die Realität nicht aus demn Augen und die ist wahrscheinlich kaum zu ertragen. ich bin oft traurig, aber manchmal kann ich auch fröhlich sein. Dannn aber habe ich ein so schlechtes Gewissen. Das ist schwiereig und ich habe einfach nur schreckliche Angst meinen Vater zu verlieren. Ich leid ziemlich heftig an Kopfschmerzen, ein Arzt hat gesagt, sie sind psychisch bedingt.
Ich wünsche uns alen hier so viel und alle Kraft der Welt, diese unendlichen Schmerzen und diese unendlich große Angst ertragen zu können. Ich denk an euch alle. Eure Jana
danke conni, aber nützt Hoffnung etwas?

30.01.2002, 19:12
Liebe Forum-Teilnehmer,

die Ehefrau eines an Lungenkrebs erkrankten Mannes (Diagnose 8/2000, Operation, Metastasen am Rippenfell, Strahlentherapie, Chemotherapie, Rezidiv 1/2001, Chemotherapie, jetzt erneutes Rezidiv, Chemotherapie) sucht dringend einen anderen Angehörigen eines Gleichbetroffenen, der ihr Hoffnung und Trost geben kann. Sie wünscht sich jemanden, der aus eigener Erfahrung glaubhaft versichern kann, dass auch jetzt Heilung noch möglich ist/sein kann. Ich hoffe, auf diesem Weg auf Menschen zu stoßen, die diese Hilfe geben können und möchten, damit ich ihr Angebot an die Frau weiterleiten kann.
Bitte eine Telefonnummer hinterlassen, da im Moment noch keine e-mail-Kontakte zu ihr möglich sind.

Vielen Dank schon jetzt.
Maria Hass, Krebsberatungsstelle Aachen
Brüsseler Ring 55
52074 Aachen
Tel. 0241 / 474 88-0
krebsberatung.aachen@ginko.de

31.01.2002, 07:12
Liebe Jana,
hab vielen Dank für Deine lieben Worte, die Du trotz Deines eigenen Schmerzes für mich gefunden hast !!!!
(Gerade heuten morgen auf dem Weg zur Arbeit war es wieder schlimm, weil mir da erneut ein Mann in der S-Bahn gegenüber gesessen hat, der meinem Vater unheimlich ähnelt. Es zieht mich immer magisch zu ihm hin, aber ich kann ihn ja nicht anstarren... Da muste ich die Tränen wieder ganz schön zurückhalten...)
Das mit dem schlechten Gdewissen kenne ich nur allzu gut, damit quäle ich mich noch zusätzlich (das kann ich immer besonders gut...), und mein Vater hätte ganz sicher nicht gewollt, dass ich mich bei schönen Dinge hinterher so fühle...

Deine Kopfschmerzen behalte im Auge, versuch trotz all dem Schlimmen Entspannungsübungen zu machen, schlucke nicht zu viele Tabletten, sie betäuben zwar momentan den Schmerz, aber sie beseitigen nicht die Ursache , und das ist der Druck durch die Angst um Deinen Vater dem Du permanent ausgeliefert bist.
Ich hoffe, Du kannst wenigstens in der Nacht schlafen, damit Du Dich etwas erholen kannst.
Dein Körper sagt Dir damit ganz sicher, dass auch Du ein bisschen an Dich denken sollst (ich weiss, das man davon in dieser Situation nichts hören mag, aber auch Du hast nur begrenzte Kräfte)

Ich denk an Dich, halte durch
Katja

31.01.2002, 13:20
Liebe Katja. Danke.
Ich fühle in mir drin einfach nur einen Schmerz, der kaum noch Platz für andere Gefühle lässt. Ich habe Angst um meinen Papa.
Es tut mir so leid, dasses dir schlecht geht. Ich bin auch so ein Mensch, der sich gerne selber quält und sich über alles unheimlich viele Gedanken macht.
vor etwa zwei Monaten haben meine große Liebe und ich uns getrennt. Irgendwie war der Kummer darüber in den Hintergrund grückt, als wir die Diagnose bekamen. Aber jetzt könnte ich ihn so brauchen. Wir verstehen uns gut, er ist als Freund für mich da, aber das ist nicht dasselbe, zumal es immer so ein bisschen komisch zwischen uns noch ist. Er würde mir sehr helfen können, einfach weil ich wüsste, dass da jemand ist der mich liebt und in den Arm nimmt.
heute war ich abweisend zu meinen Freunden, glaube ich. Irgendwie war heute alles, als würde ich im Nebel stehen. Kennst du das?
Es ist alles so unglaublich schwer geworden in letzter Zeit, erst war meine Welt in Ordnung und ich war wirklich glücklich. Jetzt stehe ich vor einem Trümmerhaufen. Aber ich schaffe das und ich würde jede Schwierigkeit auf mich nehmen, wenn nur mein Vater gesund werden würde.
Wegen des Herzens kann keine Chemotherapie mehr gemacht werden, wir suchen jetzt nach Alternativheilmitteln. Vielleicht weißt du etwas darüber?
Ich bin froh, dass du an mich denkst und für mich da bist. ich wünsche auch dir weiterhin viel Kraft. Alles Liebe, Jana

01.02.2002, 07:12
Liebe Jana,
es tut mir sehr leid, dass Du zusätzlich auch noch deinen Partner verloren hast, sicher hättest Du bei ihm Trost und Geborgenheit gefunden.
In meinem Fall hat mir das in meinem Schmerz aber irgendwie trotzdem nicht geholfen. Du schreibst, dass Du das Gefühl hast im Nebel zu stehen.
Ich verstehe das, der normale Alltag rückt total in den Hintergrund, ist total belanglos(obwohl er anderseits die einzige Möglichkeit bietet, um etwas abzuschalten) Richtig verstanden fühlt man sich doch eigentlich nur hier im Forum finde ich.

Mein Mann hatte und hat eigentlich noch immer grosse Schwierigkeiten mit meiner Trauer umzugehen.Er kann leider nicht gut Gefühle zeigen und das hätte ich sehr gebraucht, wesentlich mehr als er mir geben konnte, so dass ich eigentlich doch alleine war in meinem Schmerz. Ich habe eine Zeit lang sehr zugemacht und wusste auch nicht, ob ich mich ganz von ihm wegbewege, ich konnte einfach nicht anders. Ich war so gefangen in meinem Gedanken an meinen Vater und auch durch das direkte Miterleben seines Todes irgendwie traumatisiert.
Wenn ein anderer durch Zufall ähnlich Geräusche machte, wie mein Vater (ich will Dir nicht weh tun und beschreibe jetzt nicht, welchen Ton ich meine), dann bin ich fast durchgedreht.

Ich weiss leider keine Alternivheilmittel, die Deinem Vati helfen können...
Aber wie Du weisst kann ich sehr gut nachempfinden wie es ist, wenn doch eigentlich dringend eine Chemo gemacht werden müsste, weil die Zeit drängt und diese aber durch andere Umstände nicht begonnen, bzw, weitergeführt werden kann.
Ich glaube die Panik ist deswegen besonders gross, weil man das Gefühl, Die Zeit rennt einem davon und leider ist das meist auch so.
Ich will Deine positive Einstellung nicht untergraben, es sind nur meine ganz persönlichen Erfahrungen.
Hoffe und kämpfe für Deinen Vati, mache ihm Mut , sei für ihn da, hab ihn lieb.

Alles Liebe
Katja

P.S. Bin heute wahrscheinlich ab 21.45 Uhr im Chat, vielleicht magst Du ja reinschauen ?

01.02.2002, 12:58
Hi Katja. Danke wie immer für deine tröstende Worte. Du hast recht, wirklich verstanden wird man nur im Forum. Aber die anderen Mitmenschen können ja nichts dazu, sie können sich eben nicht in unsere Lage reinversetzen. Eine Freundin sagte auf meinen Satz, es ist mir alles im Moment irgendwie so unwichtig, sie wünschte sie hätte die Größe, das auch von sich sagen zu können. Das fand ich schon etwas daneben, aber ich habe nichts gesagt, denn ich weiß, dass sie nichts dafür kann, dass sie mich nicht wirklich versteht.
Ich bin heute Abend bei einer Freundin, wir wollen nähen. Deshalb kann ich nicht in den Chat. Ich habe es auch schon mal proviert, gab nur meinen Namen an und war dann auf einer Seite, wo nichts geschrieben war un die unterste Leiste voller Smiles war. Ich habe das nicht verstanden und da war irgendwie niemand, mit dem ich reden konnte, obwohl in der Lobby welche da waren. Vielleicht kannst du mir ja mal erklären was ich falsch mache und dann können wir uns die nächsten Tage mal im Chat treffen, ok?
Ich wünsche dir alles Gute, bis bald, deine Jana

01.02.2002, 13:16
Liebe Jana,
schön das Du heute abend etwas Ablenkung findest bei Deiner Freundin...
Eigentlich bist Du schon an der richtigen Stelle, wenn Du das Feld siehst, wo unten die lustigen "gelben Köpfe"sind.
Dann müsstest Du aber automatisch begrüsst werden vom Programm. und dann kannst Du nach einem kurzem Momant auch sehen, was die anderen sich gerade so schreiben (man hat übrigens auch die Möglichkeit sich zu schreiben, ohne dass die anderen es sehen können) .
Um schreiben zu können gehst du dann in die Leiste oberhalb der Smilies mit dem Curser, entweder Du klickst vorher an wen Du speziell anschreiben willst oder machst das am Ende Deiner Nachricht. Du kannst aber auch einfach an alle schreiben, in dem Du keinen Namen anklickst und Deine Worte einfach sendest.

Du merkst auch, ob Du im Programm bist, wenn Dich die anderem aus dem Chat begrüssen, das wird eigentlich immer gemacht und schon fühlt man sich dort nicht mehr so fremd.

Wenn das auf Deinem Bildschirm nicht so aussieht wie ich es Dir gerade (hoffentlich nachvollziehbar) beschrieben habe, dann mail doch einfach mal den Marcus Oehlrich an, der hat mir auch schon geholfen.
Da ich morgens immer um 4.30 Uhr aufstehen muss, und mein Mann auch zu Haus immer den PC "belegt", habe ich eigentlich für mich den Freitag Abend zum chatten auserkoren, weil ich ja dann am Samstag ausschlafen kann (in meinem Alter braucht man das, ha,ha).
Das hört sich jetzt an, als ob ich schon oft dort da war, war aber erst 5x drin....

So liebe Jana, ich stürze mich jetzt in die restlichen 1 1/4 Stunden meines Arbeitstages und hoffe bald wieder etwas von Dir zu hören.

Alles Liebe, Katja

01.02.2002, 16:26
Liebe Jana,
es tut mir so leid, daß die Situation so aussichtslos zu sein scheint. Jana, setze Dich mal mit der Anthroposophischen Klinik in Witten-Herdecke in Verbindung und erklär Ihnen die Situation. Mein Hausarzt hält ganz große Stücke darauf und ich halte große Stücke auf meinen Hausarzt. Mehr kann ich Dir dazu nicht sagen. Ich kenn niemanden, der die Klinik aus Erfahrung kennt, und da ich im Moment noch auf meine Chemo und meine positive Einstellung konzentriert bin, habe ich diesbezüglich selbst noch nichts in die Wege geleitet. Du kannst Dir ja zuerst mal die Web Seiten anschauen. Das ist das Einzige, was mir einfällt im Moment. Ich habe da auch etwas über Wärmetherapie gehört, da weiß ich aber auch noch nichts Näheres d'rüber. Ich versuche, etwas 'rauszufinden.
Schön, daß Deine Freunde mit Dir fühlen und für Dich da sind. Das ist ganz wichtig in Deiner Situation. Ich denke an Dich, Jana, und hoffe, daß etwas machbar ist. Verlier nicht den Mut. Du weißt, die Ärzte haben die Weisheit nicht gepachtet und es gibt Wunder, die auch sie sich nicht erklären können. Ich drücke Dich ganz fest und wünsche dir alles Liebe. Kathi

02.02.2002, 08:14
Hallo Katja. Also, wenn ich im Chat bin, ist da eine leere Seite und blaue und gelbe Smiles. Ich sehe aber nicht, ob jemand etwas schreibt. Wenn ich etwas schreibe und es dann sende, dann erscheint es auf dem Bildschirm nicht. Aber ich probiere es nochmal. Wir könen uns ja dann mal für einen Freitag im Chat treffen.
wie geht es dir? Bei mir geht es im Moment etwas, meine Freundin und ich haben uns gestern ewig unterhalten, über meinen Vater, über die WElt und das seltsame Leben. Es hat mir sehr gutgetan. Mit ihr ziee ich nach dem Abi auch zusammen nach Heidelberg zum Studieren. daran möchte ich im Moment aber gar nicht denken, ich lebe irgendwie mehr Tag für Tag.
Ich habe hier im Forum viele Ratschläge für Alternativtherapien bekommen und ich bin sehr froh darüber.
Wegen meinen Kopfschmerzen habe ich in einer Krankengymnastik- und Heilpraxis angerufen, aber sie sagen, sie können eigentlich nichts dagegen tun, ich soll das machen was mir Spaß macht, mich viel bewegen usw. Da bin ich vorgestern einfach mal ne Stunde spazierengegangen.Demnächst werde ich mit einer Freundin mal schwimmen gehen. Nächste Woche ist bei uns ein Faschingsball, da werde ich tanzen gehen und einfach mal einen Abend alles etwas wegdrängen. Ich hoffe,ich kann das ohne schlechtes Gewissen. Mein Vater wird nicht wollen, das ich unglücklich bin, das weiß ich. Aber natürlich bin ich es trotdem.
Eine Lehrerin von mir ist voll lieb, sie will sich mal umhören und mich in jeder Form in der sie kann unterstützen. Sie ist total lieb.
Es ist so unendlich wichtig, liebe Menschen an seiner SEite zu haben, um diese unerträgliche Situation irgendwie doch ertragen zu können.
Ich drück dich, alles liebe Jana
(Ich werde jetzt mal fürs Abi lernen. Das fällt mir im Moment sehr schwer und ich muss die Momente nutzen, in denen ich nicht so sehr traurig bin.)

02.02.2002, 08:21
Hallo Kathi.
Wie geht es dir? Ich hoffe du verlierst deine positive Lebenseinstellung nicht. Das ist so wichtig.
Du hast recht, Wunder kann es immer wieder gehen. Aber irgendwie kann ich nicht wirklich hoffen, das tut weh. Ich erkundige mich aber nach alen Alternativtherapien und werde jetzt auch gleich mal auf die Webseiten dieser Klinik in Witten-Herdecke gehen. Ich danke dir sehr für diese Information.
Übrigens: jemand hat mir einen Saft speziell für Krebskranke emphohlen, er heißt Fortimel, ist ein Energiedrink. Er mus aber, glaube ich, vom Arzt verschrieben werden. Du kannst deinen Arzt ja mal danach fragen. Der Saft soll wirklich etwas helfen.
bis dahin alles, alles Gute, bleib so optimistisch.
Bis bald, Jana

02.02.2002, 16:51
Liebe Jana! Das Fortimel kann man auch ohne Rezept in der Apotheke kaufen,aber das ist relativ teuer(Packung a 200 ml ca.5,00 DM).Besser ist es,wenn der Arzt es verschreibt und die Kasse es bezahlt.Der Drink dient zur Stärkung der Abwehr und zur Stärkung des Körpers,weil Krebskranke einmal sehr viel Energie benötigen und meistens matt und appetitlos sind.Wie gesagt,meinem Vati haben sie wieder etwas auf die Beine geholfen und er hat es gerne getrunken.Liebe Grüße.Anke.

02.02.2002, 19:56
Liebe Jana,
ich freue mich , das Dir der gestrige Abend so gut getan hat .WEITER SO !!!!!
Im Vergleich zu den letzten Tagen geht es mir heute ganz gut, da hatten sicher der Sonnenschein und die milden Temperaturen einen Anteil daran.
Ich war heute auch auf dem Friedhof , um nach dem Rechten zu sehen, das hat mir heute für den ganzen Tag irgendwie innere Ruhe gegeben.
Auch Gespräche mit der Nachbarin über den Gartenzaun heute vormittag (ihre Tochter hatte ein Hirntumor und sie ist völlig fertig...) haben mir gezeigt, wie schlecht es doch anderen Menschen in meiner nächsten Umgebung geht und es hat mir selbst auch gut getan, für andere ein offenes Ohr zu haben (wobei ich das eigentlich meistens habe)
Es hat mich irgendwie aus meinem Schneckenhaus herausgeholt und ich denke, das ist doch ein guter Anfang...

Es ist gut, das Du Dir schöne Dinge vorgenommen hast, Entspannung ist sehr wichtig (aber in Stresssituationen schwer zu erreichen, ich weiss...)
In solchen schweren Augenblicken zeigt sich was für vielleicht bis dahin verborgene Schätze an Menschen wir in unserer unmittelbaren Umgebung haben, stimmts ?
So kannst Du Deine "Akkus" aufladen (lassen) und weiter machen und Kraft an Deinen Vater abgeben.

Was möchtest Du eigentlich studieren ? (bin ich froh, dass ich nicht mehr büffeln muss, hi, hi)

Ich bin auf jeden Fall wieder am Freitag gegen 21.45 Uhr im Chat, wie gesagt, frag doch mal bei Marcus O. per mail an, was Du machen kannst, damit wir "quasseln" können.

Ich wünsche Dir ein entspannendes Wochenende und viel Kraft für die nächste Woche !!!!!
Bis vielleicht zum 08.02. ??

Alles Liebe, Katja

03.02.2002, 10:11
Hi Katja.
Gestern war ich bei meinem Papa und bis auf das er nur flüstern konnte, ging es ihm "relativ" gut. Er hat gesagt, er möchte sich auf jedenfall nochmal Heidelberg angucken. Außerdem hat er mit mir über meine Zukunft gesprochen. Es hörte sich an, als wüßte er, er würde es nicht mehr miterleben. Es tat mir etwas weh. Ich habe vor Germanistik und Geschichte zu studieren und dann in den Bereich Journalismus oder Werbung zu gehen. Er macht sich Sorgen, dass ich den Absprung nicht schaffe, glaube ich. Meine Mutter sagt, der Gedanke an mein Abitur, dass er miterleben will hält ihn aufrecht.
Mich belastet im Moment vieles. Die Trennung von meinem Ex- Freund irgendwie auch, er ist in meinem Jahrgang, in meinem Tutorium! Wir haben beschlossen Freunde zu bleiben, wir verstehen uns auch noch, aber es ist schwierig, nicht weil ich ihn noch liebe, das eigentlich nicht mehr so doll, ein bisschen ist noch da, sondern weil da immer jemand war an meiner SEite und jetzt wo es wirklich wichtig wäre ist er nicht mehr da. Müsste ich ihn nicht jeden Tag sehen wäre es leichter. Naja. Der Krebs macht mich viel mehr fertig,,aber es ist schwierig noch eine zusätzliche Belastung zu haben. Du verstehst doch was ich meine? In erster Linie debke ich nur an meinen Vater aber manchmal auch mal an den Ex-Freund, da ich ihn täglich vor Augen habe, kein Wunder.
Ich würde mich freuen, wenn du mir mal ein bisschen mehr von dir erzählst, was du machst, deine Familie, alter...
Es ist komisch,man hat sich nie wirklich mit dem Krebs beschäftigt aber jetzt wo man dazu gezwungen ist, erkennt man wie viele Menschen betroffen sind. Ich meine auch die Tochter deiner Nachbarin. Das ist doch verrückt und grausam.
Ich hoffe und wünsche für alle Betroffenen und Angehörige, dass sie genug Kraft haben um die Situation durchzustehen
Versuche, mal in den Chat reinzukommen oder diesen Typ anzumailen.
Bis bald, alles Liebe Jana

04.02.2002, 07:48
Liebe Jana,
es zeugt von sehr viel Liebe und Vertrauen und Verantwortungsgefühl , dass Dein Vater jetzt mit Dir über Deine Zukunft spricht.
Ja , es sieht so aus, als ob über die begrenzte Zeit die er noch hat ganz genau Bescheid weiss.
Der Wunsch Deines Vaters noch einmal Heidelberg zu sehen (wohnst Du dort ?) erinnert mich wieder an meinen Vater.
Ich hatte ihm 2 Panorampostkarten gekauft, eine habe ich an seinen Kleiderschrank geklebt und eine an seinen Tisch, alles in Augenhöhe, damit er mal etwas Schönes zwischen all dem Schlimmen sehen kann. Das eine war eine Alpenlandschaft (am Schrank)und am Tisch hatte ich eine Sommerwiese mit wunderschönen gelben Rapsfeldern , einem Baum und einer einladenden Bank darunter . Und er sagte dann mit einem sehnsuchtsvollen Lächeln, dass er dort auf der Bank gerne sitzen würde und ein schönes Bier trinken möchte. Das hat einerseits sehr weh getan, aber andererseits auch tiefe Gefühle aufkommen lassen.
Wie ich Dir schon mal anfangs geschrieben habe, finde ich es gut, wenn ihr offen sprecht, zumal eure Beziehung ja vorher auch so offen war.

Ich kann mir gut vorstellen, dass er sich ganz fest vorgenommen hat Dein Abi mitzuerleben, Ich hoffe ganz doll für euch alle, dass es ihm auch gelingt !!!

Dass die Trennung von Deinem Freund jetzt auch wieder verstärkt hochkommt ,liegt sicherlich daran, das das Thema Verlust und Loslassen einfach sehr aktuell ist...

Sei nicht bös, dass ich Deiner Bitte mehr von mir und meiner Situation zu erzählen heute nicht nachkomme.
Gestern ging es mir so gut , aber heute....

Alles Liebe, Katja

05.02.2002, 18:29
Hallo Katja. Scheiße, dass es dir wieder schlechter geht. Warum? Die Trauer ist wahrscheinlich wieder hochgekommen? Hast du einen Partner, der da ist und dich in den Arm nimmt? Es tut mir leid, dass du nicht glücklich bist im Moment. Bei mir geht es jetzt. Mein Vater ist wieder in der Thoraxklinik, das blutgerinsel ist weg und wahrscheinlich kann nun doch wieder Chemo gemacht werden. das gibt wenig, aber doch etwas Hoffnung. Natürlich habe ich trotzdem Angst und richtig glücklich bin ich auch nicht, weil ich weiß, dass sein Tod, der bald kommen könnte, mich vollständig aus der Bahn werden würde.
Wir wohnen nicht in Heidelberg, aber mein Vater war dort jetzt nur im Krankenhaus, einen Monat jetzt schon, und möchte auch gerne mal die Stadt sehen.
Ich frage mich immer wieder, warum es diesen Scheißkrebs gibt und warum er oft kaum oder gar nicht zu bekämpfen ist.Oft schreibe ich über meine Gefühle, das tut mir sehr gut und lässt die Angst und Verzweiflung leichter ertragen.
Ich habe Markus O. angeschrieben, er hat geantwortet und mir einen Tipp gegeben. Ich werde es jetzt gleich mal probieren und dann sage ich dir, ob es Freitag klappt.
Ich drück dich und tröste dich, deine Jana

06.02.2002, 13:36
Hallo Katja. Wie geht es dir heute? Ich bin im Moment wild entschlossen, das Beste aus meinem Leben zu machen. Es kann so schnell vorbei sein. Bei meinem Vater kann nun keine Chemo gemacht werden. Mit dieser Nachricht stirbt Hoffnung. So grausam es klingt, man lernt damit zu leben. Er ist jetzt wieder in der anderen Klinik. Der Chat funktioniert jetzt bei mir. Wollen wir uns Freitag so um 21.00 Uhr dort treffen? Ich nenne mich auch dort Jana. Schreib mir, ob es klappt, es wäre super. Alles Liebe Jana <drückdichganzdoll>

06.02.2002, 20:45
Hallo, Jana,
ich habe mich eine Weile nicht gemeldet, daß heißt nicht, daß ich nicht an euch gedacht habe. Ich hoffe, Du findest immer wieder zu dieser Einstellung zurück, auch wenn zwischendurch Tiefpunkte kommen. Dein Vater würde das auch wollen. Ich drücke ganz fest die Daumen, daß es mit der Chemo klappt, aber es wäre bestimmt trotzdem gut, wenn Du Dich an Margits Kontaktadresse wenden würdest. Alles Liebe. Kathi

07.02.2002, 07:10
Liebe Jana,
das tut mir unendlich leid,dass nun keine Chemo bei Deinem Vater gemacht werden kann (ist das eine endgültige Entscheidung ?).
Ich habe mich damals versucht damit zu trösten, dass er nicht so furchtbar unter der Chemo leiden musste(was natürlich nicht heisst, dass ich ihm diese frühe Erlösung gewünscht habe...), da sie ja nur eine geben konnten und dann sofort wieder aufhören mussten. So musste mein Vater wenigstens nicht noch zusätzlich mit Übelkeit kämpfen und hat auch noch alle seine Haare behalten, vielleicht hat das ein ganz kleines bisschen zu etwas mehr Wohlbefinden in dieser für ihn so schlimmen Zeit geführt...
Aber ich weiss es natürlich nicht und ich hätte auch alles gegeben, damit er nicht gehen muss!

Schön, dass es mit dem chatten nun bei Dir funktioniert, ich bin am Freitag ab 21.45 Uhr unter meinem auch hier verwendeten Namen im Chat.


Also bis dann, Katja (Fühle Dich ebenfalls gedrückt !)

P.S. Mir geht es noch immer nicht so gut ...

07.02.2002, 21:50
Heute mussten wie uns entscheiden, ob bei meinem Vater eine Chemo gemacht wird, oder ob wir ihn einfach mit nach Hause nehmen. Wir haben uns für die Chemo entschieden, auch wenn die Chancen damit nur etwa 25-30% sind. Dieser verflixte Tumor hat sich ausgebreitet und zwar ziemlich. Zudem kann durch die Chemo wieder etwas mit dem Herzen passieren. Mein Vater hat nur eine minimale Chance, aber wir wollen sie nutzen. Ichfühle mic so leer, mein Körper und meine Seele sind ein einziger Schmerz.
Warum muss das so sein, warum mein Vater? Ich verstehe das einfach nicht und ich habe so schreckliche Angst ihn zu verlieren. Jana

08.02.2002, 07:02
Liebe Jana,
es tut mit so leid für euch !
Fühle Dich ganz fest von mir in den Arm genommen !!!
Wir sprechen uns heute abend, ja ?

Ich denke ganz fest an Dich, Katja

12.02.2002, 11:40
Hallo Katja.
Wie geht es dir? Mir nicht so gut. Ich hatte zwar gestern einen total lustigen Abend und alle haben mich als Flummi bezeichnet, weil ich keinen Moment stillstehen konnte und immer getanzt habe, auch auf der Straße. Ich glaube keiner hat gemerkt, wie scheiße es mir geht. Ich versuche mit der Situation zurechtzukommen und versuche gut drauf zu sein. Aber eigentlich geht es mir selbst dabei nicht gut.
Meinen Vater geht es überhaupt nicht gut. Meine Mutter war gestern bei ihm und hat ir gesagt, dass er sehr schlecht dráuf war und gemotzt hat. Aber wir wissen, dass das normal ist und wir nehmen es ihm auch nicht übel.
Außerdem hat er gestern gesagt, dass er Angst hat. Meine mutter und ich wir fühlen uns so hilflos. Aber richtig darüber sprechen will er auch nicht so. Man kann sich nicht in ihn reinversetzen, was fühlt jemand, der weiß, dass er sterben wird.
Scheiße, es tut so weh und ich habe das Gefühl, nichts tun zu können.
Danke, dass es dieses Forum gibt.
Jana

12.02.2002, 12:36
Liebe Jana,
das sind wirklich schlechte Neuigkeiten und ich möchte Dich nicht noch mit meinen Schmerz belasten...

Ich kann Dir aus meiner Zeit in der Sterbebegleitung nur die Bücher von Elisabeth Kübler-Ross empfehlen, ganz besonders "Interviews mit Sterbenden" .
Das hilft Dir und vielleicht auch Deiner Mutter Deinen Papa besser zu verstehen (aber es tut natürlich auch weh sie zu lesen).
Gibt es im Krankenhaus keine beratende Stelle, an die ihr euch wenden könnt (sozialpsychologischer Dienst) ?.
Ich weiss nicht , wieviel Zeit euch bleibt, aber vielleicht gibt es auch in deiner Stadt Gruppen, die den Hospizgedanken aufgegriffen haben und dem Sterbenden u n d den Angehörigen zur Seite stehen. Vielleicht findest Du da etwas ?

Dein Papa hat den ersten Vorstoss gemacht, dass er von seiner Angst gesprochen hat.
Wenn er spürt, dass ihr nicht "wegrennt" vor seiner Todesangst, wird er sich sicher trauen und sich noch mehr öffnen...
Glaubt er /ihr an ein Leben danach ?
Davon hängt es sicher ab, wie ihr weiter vorgehen könnt.

Ich kann nur immer wieder sagen, horche in Dich hinein und tue das, was Dein Herz Dir sagt, das ist richtig.

Fühle Dich ganz doll umarmt von hier, Katja

12.02.2002, 20:28
Danke Katja, du bist so lieb. Es heißt immer, die Zeit heilt alle Wunden, aber im Moment habe ich das Gefühl, ich werde lange, lange Zeit nicht mehr glücklich sein können. Du weißt es doch, ist es so? Oder gibt es bei dir seit dem Tod deines Vaters auch Glücksmomente? Ich versuche, zu lachen und oft gelingt es mir auch, eigentlich ist es auch gar nicht so schwer. aber immer steht der Krebs, dieses Arschloch dabei, ist immer anwesend und hindert mich, vollkommen ausgelassen zu sein.
Wir sind nicht irgendwie besonders gläubig, glauben nicht unbedingt an ein Leben nach dem Tod. Ich werde mir aber diese Bücher besorgen, sie scheinen dir etwas geholfen zu haben. Danke für den Rat.
Es kommt mir alles so unwirklich vor, als wäre das gar nicht wahr oder als würde mein Vater uns sagen, es wäre eine Fehldiagnose gewesen, er sei gesund. Aber das wird nicht passieren. Mein Vater will keine psychologische Hilfe, mit mir spricht er nicht über seine Gefühle, ich glaube, er hat die Kraft dazu nicht. Und auch vor meiner Mutter hat er nur kurz die Angst erwähnt. So hat sie es zumindest gesagt.
Ich will natürlich, dass du mir auch von deinem Schmerz erzählst. Wir wollen uns dch gegenseitig trösten?
Hab dich lieb, Jana

13.02.2002, 07:19
Liebe Jana,
ich kann für mich nur sagen, dass sich der Schmerz verändert im Laufe der Zeit, aber heilen wird dieser Schmerz ganz sicher nicht. Das Gemeine ist, dass man oft das Gefühl hat in der Bewältigung nach vorne gegangen zu sein und dann kommt wieder ein Einbruch(es kann irgendeine Kleinigkeit sein, die Erinnerungen hochholt) und man bricht wieder ein und hat das Gefühl dann 5 Schritte wieder zurückgegangen zu sein.
Aber ich denke nur so, kann der Weg der "Heilung" sein, das ist im normnalen Alltag und mit normalen Problemen doch nicht anders.

Du fragst , ob ich in der Zeit nach dem Tod meines Vaters auch Glücksmomente hatte. .- Lange Zeit war alles nur tot in mir und ich hatte auch den Wunsch nicht mehr auf dieser Welt zu sein, weil mir alles so sinnlos erschien...
Die Arbeit hat mich abgelenkt, aber sobald ich auf dem Weg nach Hause war,kamen wieder alle schlimmen Gefühle und Gedanken hoch (ich musste mich auch 14 Tage krankschreiben lassen, weil ich mit den Nerven am Ende war und nur noch geweint habe und nicht mehr schlafen konnte), das lag/liegt auch unter anderem daran, dass ich fast am Friedhof vorbei fahre auf dem Heimweg.

Die Gefühle wechseln und wie Du ja weisst geht es mir seit Weihnachten kontinuierlich schlechter. Ich durchlebe alle Tage aus dem Krankenhaus noch einmal nur noch intensiver als vor einem Jahr und bin nun in der letzten "Lebenswoche" angelangt...

Mein Problem ist auch, dass ,wenn ich etwas Schönes erlebt habe, ich kurz danach ein schlechtes Gewissen habe, weil ich mich eben so froh und befreit gefühlt habe... Ich hoffe, das ist nur eine Frage der Zeit...

Liebe Jana, ich hoffe die Bücher können Dir und damit euch allen etwas helfen, denk noch mal über die Hozpizgruppe nach.
Wenn Dein Vater es nicht möchte, so versuche für Dich Hilfe zu finden. Letzten Endes kommt sie dann auch Deinem Vater zugute.

Ich denke ganz fest an Dich, Katja

13.02.2002, 17:35
Hallo Katja.
Ich habe mir heute das Buch "Interviews mit Sterbenden" bestellt. Ich möchte wissen, was mein Vater fühlt. Ich kann mir denken, dass das buch sehr traurig ist und einen wahrscheinlich den Schmerz mit voller Kraft spüren lässt. Aber das nehme ich in Kauf. Vielleicht hilft es auch irgendwie, mit der Situation zurecht zu kommen.
Heute Nacht hatte mein Vater große Schmerzen im Rücken(sein lendenwirbel ist ja auch schon befallen), die Ärzte mussten ihm Schmerzmittel geben. Jetzt geht es etwas besser, ich habe vorhin mit ihm telefoniert. Aber es macht mir Angst. Ich bin eben mal ein bisschen im Forum herumgewandert und ich bekomme wirklich Angst, weil mein Vater so Schmerzen hatte. Ich habe Angst, dass es Anzeichen dafür sind, dass er vielleicht nicht mehr so viel Zeit hat.
Mit einer Freundin habe ich im Moment auch Stress. Ich habe sie wegen einer Verhaltensweise kritisiert und irgendwie, wie es manchmal so ihre Art ist, hat sie ein größeres Trara daraus gemacht und ist beleidigt. Ich finde es irgendwie unglaublich, dass sie mir in der Hinsicht jetzt Stress macht. Narürlich habe ich keine Vorrechte, aber ich denke in meiner Situation kann man mal Rücksicht nehmen. Zumal es nichts schlimmes war, was ich gesagt habe, ich kritisierte lediglich ihre Unehrlichkeit mir gegenüber. Eigentlich voll der belanglose Kram, aber nervig.
Ich bin dir sehr dankbar, dass du für mich da bist und immer versuchst mich aufzubauen. Was würde ich ohne dich machen?
Ich danke dir sehr und hoffe, du hast bald alles verarbeitet und in dir sind nur noch schöne Erinnerungen an deine Eltern.
<drückdich> Jana

14.02.2002, 07:10
Liebe Jana,
ich hoffe, dass Du das Buch bald hast und das es Dir hilft zu verstehen und nachzuvollziehen.
Ich hoffe, dass Deinem Vater wirklich die Schmerzen genommen werden, Schmerz und Angst vor dem was kommt sind für Deinen Vater sicher unterträglich und die Ärzte können wirklich helfen !
In Zeiten wie diesen lernt man ganz schnell kennen, wem wirklich an einem liegt und wem nicht, stimmt`s ?
Ich kann Dir da berichten, dass es noch eine einzige Frau gibt, die meinen Vater von seinem 17. Lebensjahr an kannte.
Ich hatte ganz besonders gehofft, das sie zur Beerdigung kommen würde (zur Beerdigung meiner Mutter war sie auch da), aber die albernen Ausreden, warum sie nicht kommen wollte (2 Tage vor der Beerdigung) waren geschmacklos. Seitdem ist diese Frau für mich "Geschichte".

So trennt sich die Spreu vom Weizen...

Aber es ist natürlich auch klar, dass man während so einer seelischen Belastung einfach empfindlicher ist als im normalen Alltag und die Leutchen um einen rum haben meist auch Angst bei einem zu sein, weil sie sich bewusst sind, dass sie mit der Thematik Trauer, Tod und Schmerz nicht umgehen können, manchmal auch nicht wollen. Aus dieser Unsicherheit heraus tappen sie meist in ganz grosse "Fettnäpfe", , obwohl sie eigentlich helfen wollten...

Liebe Jana,ich bin gerne für Dich da, und es hilft mir doch auch ein bisschen, wenn ich nicht nur an meinen Schmerz denke, sondern versuchen kann zu helfen und eben für andere Schicksale offen zu sein (ich hätte mir diese Möglichkeit vor einem Jahr auch gewünscht...).
Ich bin gerne weiter für Dich da !!!

Fühle Dich ganz doll umarmt, Katja

15.02.2002, 14:19
Liebe Katja.
Heute Morgen, um 5.10 Uhr ist mein Papa gestorben. Er ist einfach völlig unerwartet eingeschlafen, friedlich. Um 10 vor 5 hatte die Nachtschweaster ihn noch gesehen und er sagte, es ginge ihm gut. Um 10 nach 5 merkte sein Zimmernachbar, dass etwas nicht stimmte. wir, meine Mutter, mein Bruder und ich sind sofort hingefahren. Er lag noch in seinem Bett. Es sah aus, als schliefe er und würde sich jeden Moment aufrichten. wir waren etwa drei Stunden bei ihm. Es tut so verdammt weh.
Gestern Abend hatte ich noch mit ihm telefoniert, es ging ihm besser als sonst. Das letzte was er zu mir sagte war: Ich hab dich lieb. Die Ärzte vermuten, dass sein Herz einfach stehenblieb.
Meiner Mutter geht es sehr schlecht und auch ich fühle mich furchtbar. Es ist eineinziger Alptraum. Bitte melde dich schnell, du weißt wie das ist, ich brauche dich. Bin heute Abend vielleicht auch im Chat.
Deine trauernde Jana

15.02.2002, 22:51
Meine liebe Jana,
es tut mir ganz doll leid, dass Dein Vati so schnell gegangen ist.
Vor allem tut es mir leid, dass Du im Chat umsonst auf mich gewartet hattest, Du bist rausgegangen, als ich gerade reingekommen bin. (Ich w9ollte heute eigentlich gar nicht rein, weil es mir heute eben nicht sehr gut geht)
Es tut sehr weh, dass er Dir noch einmal gesagt hat, dass, er Dich lieb hat, aber an diesen Satz musst Du Dich festhalten !!!!
Er hat sicher gewusst, dass er gehen wird und hat sich so von Dir verabschiedet. Stell Dir vor Du hättest nichts mehr von ihm gehört..., dieser Satz wird Dir irgendwann, wenn der Schmerz weniger und
erträglicher geworden ist im, Ohr bleiben und er wird Dich glücklich machen.

Ich möchte Dir in diesen schweren Stunden etwas von Kübler-Ross auf den Weg geben :

Wenn wir den Körper ablegen,
werden wir frei sein
von Schmerzen, Angst und allem Kummer
-frei sein, wie ein bunter, schöner Schmetterling
-dürfen heimkehren zu Gott

und meinen liebsten Spruch :
Wenn ich verhindern kann,
dass ein einziges Herz bricht,
habe ich nicht umsonst gelebt;
wenn ich einem einzigen Leben Trost spenden
oder einen einzigen Schmerz lindern
oder einem einzigen schwachen Rotkehlchen
in sein Nest helfen kann
habe ich nicht umsonst gelebt

Liebe Jana, ich versuche für Dich da zu sein, schreib`mir, wenn Du möchtest.
Ich bin in Gedanken ganz fest bei Dir und nehme Dich in den Arm.

Alles Liebe, Katja

16.02.2002, 08:00
Hallo Katja.
Ich habe heute nacht relativ gut geschlafen, eine Freundin blieb, bis ich eingeschlafen bin. Als ich heute aufwachte ging es mir sogar gut. Ich weiß nicht warum, ich habe mich selbst gewundert. Aber plötzlich habe ich doch losgeweint. Ich hatte auch gestern das Gefühl, dass er die ganze Zeit bei mir ist und er war auch die ganze Nacht bei mir. Ich glaube deshalb schlief ich so gut und weil ich so erschöpft war.
Am Donnerstag ist die Trauerfeier, davor habe ich Angst.
Das komische ist, mir ist gar nicht so zumute, als könnte ich nicht mehr lachen. Momente lang fühle ich mich sogar nicht schlecht, aber urplötzlich weine ich. Ich kann gar nicht richtig beschreiben, wie ich mich fühle. Ich kann fast sagen ich fühle nichts, Leere. Vielleicht habe ich es auch nicht richtig realisiert. Ich glaube so etwas dauert. Ich habe gehört nach etwa einem halben Jahr werde der Schmerz nochmal sehr schlimm. Ich will, dass dieser Alptraum ein Ende hat. Meine komischn Gefühle und Reaktionen wundern mich auch, ich habe das Gefühl, alles ist in Ordnung und dann plötzlich tut es weh. Ist das normal? Habe ich es noch nicht richtig realisiert?

Ich hoffe die geht es wieder besser. Alles Liebe. Jana

16.02.2002, 09:17
Liebe Jana,
es ist gut , dass Du diese Nacht gut schlafen konntest, der Körper versucht erst einmal das "Versäumte" an Schlaf und Ausruhen nachzuholen.
Das Du Angst vor der Trauerfeier hast kann ich gut nachvollziehen, das ging mir genauso.
Erst einmal war ich damit abgelenkt, die ganzen Formalitäten wegen der Beerdigung zu erledigen, Versicherungen zu informieren, Papas Papiere zu ordnen, da habe ich mich richtig hineingestürzt.
Aber als es dann losging mit dem Pfarrer Papas Leben aufzurollen um ihm die Basis für die Trauerrede zu schaffen,den Sarg auszusuchen, seine Kleidung etc., holte mich alles ein.
Weinkrämpfe hatte ich allerding fast ununterbrochen, eben auch weil ich die Sachen aus dem Krankenhaus in die Hand geklatscht bekommen habe eine halbe Stunde nachdem Papa tot war und auch noch alles kontrollieren sollte, was sie mir übergaben. Das war wirklich zuviel...

Die Sachen stehen heute noch im Dachstudio (sein Bademantel, seine Hausschuhe in die ich ihm gehofen habe, sein Kulturbeutel, die Stoffkuh, die ihm zur "Aufmunterung" mitgebracht hatte, weil er die Berge so liebte..)

Ich bin sicher, dass die Seele Deines Vaters um Dich ist, egal ob ihr euch so etwas vorher vorstellen konntet oder nicht. Entscheidend ist, dass es Dir in diesen Momenten besser geht,dass Du Dich irgendwie geborgen fühlst, von Liebe eingehüllt.

Die Leere in mir spüre ich heute noch...
Ich denke man kann die Veränderung des Schmerzes an keinem Datum allgemein festmachen. Jeder trauert auf seine Weise und in der ihm notwendigen Zeit, mach Dich daran nicht fest.

Ich kann gut nachvollziehen, dass Dir alles so unwirklich vorkommt. Da will einem das Unterbewussten vorgaukeln, das doch eigentlich gar nichts Schlimmes geschenen ist, ist komisch dieses Gefühl. Da steckt einfach auch eine Sehnsucht dahinter die Zeit vor dem Ganzen wieder um sich zu haben. Aber so wie früher wird es nie mehr sein.
Du hast etwas hautnah miterlebt, was Dich für immer verändern wird. Und Dir wird auch im Kopf bleiben, wie das damals war, als Du das Abi gemacht hast...

Ich hoffe auch darauf, dass mich der nächste Todestag nicht wieder so umhauen wird, das ich nicht wieder die 3 Wochen im Krankenhaus und sein Einschlafen noch einmal durchlebe mit allen Gefühlen, allen Gräuschen...
Aber ob das so sein wird , weiss ich natürlich nicht...

Nein Jana, mir geht es nicht besser, aber das soll Dich nicht daran hindern mir zu schreiben , wenn Du das Bedürfnis danach hast.

Mach Dir keine Gedanken darüber, ob Deine Art zu trauern und Deine Gefühle "normal" sind, wer sollte darüber richten ? Dazu hat keiner das Recht.
Versuche gemeinsam mit Deiner Mutter diese schwere Zeit zu überstehen und wenn Du mich teilhaben lassen willst, versuche auch ich Dir zu helfen.

Alles Liebe, Katja

21.02.2002, 20:50
Hallo Katja.
heute war die Trauerfeier. Es war schrecklich, aber gleichzeitig auch schön. Es tut so weh. als ich den Sarg von draussen in der Kapelle liegen sah, hatte ich das Gefühl, ich werde ohnmächtig und kann nicht reingehen. Natürlich bin ich reingegangen. Ich habe sehr viel geweint, doch die Musik, die wir ausgesucht hatten, war sehr schön. Ein Lied hat mein Vater selber gesungen, er hat immer viel Musik gemacht und es gelegentlich mal aufgenommen. Es war so schön und tat doch so weh.
Im Moment geht es mir so dreckig. Das ist der schlimmste Tag in meinem Leben, glaube ich.
Gestern war ich in der Schule und habe eine Klausur geschrieben. Es war furchtbar, ich hatte schon nach einer Stunde das Gefühl, ich will nach Hause und halte es nicht mehr aus. Moegen bleibe ich auch zu Hause. Nächste Woche werde ich mich zwingen in die Schule zu gehen, so oft und lange, bis es mir nicht mehr solche Probleme macht. Auch schreibe ich nächste Woche drei Klausuren.
Oh Mann, man kann nicht beschreiben wie man sich fühlt. Im Moment tut es mal weh, dann fühle ich gar nichts. aber gut geht es mir sicher nicht. Wie geht es dir? Ich hoffe wieder besser. Es hat dir jetzt sicher nicht gutgetan, dass ich dir so die Ohren vollgeheult habe.
Ich werde morgen so gegen 21.oo Uhr oder 21.30 Uhr wahrscheinlich im Chat sein. Vielleicht bist du auch da?
Alles Liebe Jana

21.02.2002, 23:58
Hallo Jana,
Du hast den schlimmen Tag überstanden, egal wie. Du hast es geschafft. Genau so wie es Dir ging, ging es mir am Mittwoch bei der Beisetzung meines Vaters. Wir müssen Ihnen die Ruhe gönnen, eine Heilung gab es nicht mehr. Du hast alles ganz toll gemacht, bis zum Schluss!
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft!
Sicher wirst Du meine lange mail bekommen haben.
Alles Liebe
Monika

23.02.2002, 08:35
Liebe Jana,
heute morgen habe ich Deine mail vom Donnerstag endeckt...
Sicher war es besonders schlimm und gleichzeitig tröstlich, dass ihr ein Lied , das Dein Vater gesungen hat auf der Trauerfeier genommen habt.
Du hattest wahrscheinlich einerseits das Gefühl, dass er doch nicht ganz weg ist, musstest aber andererseits miterleben, wie schlimm es ist ,den geliebten Menschen in die "Tiefe " zu lassen...

Ich glaube bis zum Zeitpunkt der Trauerfeier ist man noch mit soviel anderen Dingen beschäftigt, dass man gar nicht "richtig" zum Trauern kommt, aber ab der Beerdigung wird einem die Leere und die entstandene Lücke im Leben übermächtig stark bewusst...

Ich hoffe, dass Dir das Büffeln fürs Abi hilft, aber verzweifle nicht, wenn etwas daneben gehen sollte . Du bist extremer Belastung ausgesetzt gewesen und der Schmerz wird Dich auch noch lange begleiten.

Wie Du gemerkt hast, bin ich Freitag nicht im Chat gewesen, ich versuche meinen Weg zu finden, mein Leben auch ausserhalb des Krebses und damit dem Krebs-Kompass zu finden. Ich glaube ,das ist die richtige Richtung um aus meinen Tiefs herauszufinden. Es ist zumindest einen Versuch wert.
Aber ich bin sicher, dass Du wieder lieb aufgefangen worden bist.

Ich bleibe dabei, dass ich gerne versuchen möchte Dir zu helfen, nur würde ich das dann gerne auf "privter " Ebene machen wollen.
Schreib mir bitte , ob Du das möchtest, damit wir unsere Adressen austauschen können.

Ich umarme Dich ganz fest und denke an Dich, Katja

25.02.2002, 19:42
Hallo Katja.
Im Moment habe ich irgendwie weniger das Bedürfnis in den Krebs-Kompass zu gehen, als zu der Zeit, als mein Vater krank war.
Ich war heute in der Schule und es war nicht schlimm, eigentlich eher ablenkend. Mein Jahrgang hat mir eine Trauerkarte geschenkt, mit einem Zitat aus dem kleinen Prinzen, alle haben unterschrieben. Ich war gerührt.
Trotzdem ist ein großes Loch da, irgendwie denke ich auch wieder viel mehr an meinen Ex- Freund, ich sehe ihn ja auch jeden Tag. Ich glaube, ich weiß warum ich an ihn denke. Er steht mir nicht wirklich bei, obwohl wir uns noch gut verstehen und er sagt, er mache sich Sorgen um mich. Er rief Sonntag an und ich fragte ihn, warum er nicht früher angerufen hatte, als es mir wirklich dreckig ging. Er antwortete, er habe nicht gewusst, dass es mir schlecht ging. Ich kann ihm keine Vorwürfe machen, ich weiß, doch trotzdem beschäftigt mich das. Er sagt, er wolle mir helfen, aber ich habe den eindruck, dass er das nicht kann. Es tut zwar noch etwas weh, aber ich kann froh sein, dass wir nicht mehr zusammen sind. Denn er könnte mir in dieser schweren Zeit scheinbar nicht helfen und würde mich nur total enttäuchen und verletzen.
Gott, ich langweile dich bestimmt. Also Themenwechsel.
Ich werde im Mai, zwischen mündl. und schriftl Abi nach Spanien zu Bekannten fahren, in den Osterferien ein paar Tage nach Berlin. Ich denke das tut gut. Meine Mutter fährt mit mir nach Berlin, nach Spanien kann sie nicht, sie muss arbeiten, sie ist Lehrerin. Ich werde mit einer Freundin fahren.
Meine bisher eigentlich beste Freundin ist mir irgendwie fremd geworden. An dem Tag. als mein Papi starb, war sie für mich da, aber jetzt ist sie die, die am seltensten anruft. Aber ich habe auch schon länger mehr mit anderen Leuten zu tun, vielleicht deshalb. Aber sie ist mir trotzdem noch wichtig.
Manchmal schmerzt mich alles so sehr, dann geht es wieder. Mir erscheint alles im Moment so unglaublich schwer. Legt sich das, bzw. wird dieses Gefühl mit der Zeit schwächer?
So, jetzt zu deiner Frage des privaten Austauschs. Ich finde das eine super Idee. meine e- Mail adresse ist:
arnoweigend@aol.com
Also, entweder ich finde eine Antwort hier im Forum oder ich habe schon bald eine Mail von dir. Ich freue mich und hoffe so sehr, dass es wenigstens dir wieder richtig gut geht.
Ich sage dir einen Spruch von einer Freundin, er ist zwar scher zu befolgen, doch er stimmt auch irgendwie:
rememba: Everyday good because of being alive
ist so aus der Reggae- Szene.
Bis Bals hoffe ich,
alles, alles Liebe <drückdichganzganzdoll>
Jana

05.01.2003, 20:47
Krebs ist eine systemische Erkrankung, das heißt in diesem Falle, daß Körper, Geist und der
emotionale Bereich daran beteiligt sind. Neben der medizinische Therapie (konservativ und alternativ!!!!) ist die seelische Situation des Patienten zu klären. Ist er unglücklich, hat er Stress? Gibt es ungelöste Fragen? Sieht er eine Zukunftsperspektive? Will er wirklich leben? Findet er sein Leben erfüllt oder meint er nicht mehr gebraucht oder abgelehnt zu werden?
Wenn im seelisch/emotionalen Bereich keine Freude auf die Zukunft entwickelt werden kann, ist eine Therapie sehr schwierig weil die niederdrückende Wirkung mangelnder Hoffnung das Immunsystem stark beeinträchtigt. Ohne Stärkung des Immunsystems ist es sehr schwierig aus einer
Krebserkrankung herauszufinden. Also ehrlich miteinander sein, zuhören, Liebe zeigen.

25.07.2003, 14:50
hallo,

auch ich melde mich nun mal zu wort.
auch meine mama hat krebs seit 1992 und die verschiedensten arten, angefangen mit brustkrebs, total entfernung, danach 3 x darmkrebs mit teilentfernung, danach gebärmutterkrebs und seit
gestern wieder eine festetllung am tumormarker von 300 auf 588 in den letzten 2 wochen hochgeschnellt.
am montag beginnt die diagnose mit den verschiedenen untersuchungen!!

wie ihr sehen könnt lohnt es sich zu kämpfen einfach kämpfen und sich nicht unterkriegen lassen, sicherlich benötigt man als patient einen sehr starken willen und natürlcih auch die psychische stärke um den kampf anzunehmen, aber einer der leben will nimmt den kampf an.
motivation durch familie und bekannte ist ein sehr gutes hilfsmittel, meine mama war ich weiss nicht wie oft schon total am boden und sagte, sie will nicht mehr, nicht schon wieder oder sie kann nicht mehr,
ein paar worte aufbauender unterstützung haben bisher enormes bewirkt, jedesmal konnte sie diesen heimtückischen krebs besiegen.... ob es diesmal klappt weiss ich nicht und irgendwie habe ich ein schlechtes gefühl, dass ich mir natürlich nicht anmerken lasse.
auch für mich wird es irgendwann mal heissen sie hat den kampf verloren denn endgültige heilung wird es wohl so schnell nicht geben, hiervor habe auch ich angst, dennoch geben wir den mut und die hoffnung nicht auf und nehmen den kampf erneut an.

dies soll allen mut machen und auffordern den kampf gegen den krebs aufzunehmen und mit aller macht dafür kämpfen ihn zu besiegen.

22.08.2003, 12:20
Hallo Ihr,ich möchte Euch meine Geschichte erzählen.Mein Vater kam am11.07.03 mit schwerer Atemnot in die Lungenklinik.Einen Tag später sagte
uns die Ärztin, das es sehr schlecht um ihn steht.
Diagnose wahrscheinlich Lungenkrebs.Nach zwei Wochen arbeitete seine eine Niere nicht mehr richtig(die rechte wurde 1994 entfernt).In der dritten Woche sah er uns an als würde er durch uns hindurchschauen.Wir hatten auf Rat der Ärztin mit keinem Wort ihm gegenüber erwähnt ,wie schlecht es um ihn steht.Sie sagte uns gleich am zweiten Tag,das wir jederzeit mit einem Anruf rechnen müssen.Am 07.08.erfuhren wir ,das sich in der rechten Lunge innerhalb einer Woche so viele neue Tumore gebildet hatten ,sodas selbst die Ärzte sich erschrocken haben.Ausserdem hat daraufhin die rechte Lunge nicht mehr gearbeitet.Am 11.08. um 22.30 Uhr ist er dann -so hoffen wir- friedlich eingeschlafen. Obwohl wir uns vier Wochen nervlich darauf eingestellt hatten,war die Beerdigung am 18.08. für uns sehr schwer. Mann kann sich garnicht vorstellen,wie ein Mensch in so kurzer Zeit so abbauen kann.

28.08.2003, 10:07
liebe jana,
mein mann( 33) ist auch an krebs erkrankt.die ärzte haben gesagt noch 6 monate-keine heilung möglich.

nach chemos die nur palliativ gemacht werden sollten,hat sich der tumor wieder erwarten aller um 75% verkleinert-nun wird über eine op nachgedacht.dies war vor 3 monaten noch unvorstellbar man sagte zu spät für op oder bestrahlung.
heute sieht es anders/besser aus und ich glaube fest daran das mein mann es schafft.
liebe grüße,umärmele dich ganz fest
kerstin

28.08.2003, 16:13
meine liebe kerstin !

dein armer mann hat krebs .
vielleicht ein malignes schwannom ,
allerdings
KEINEN LUNGENKREBS