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16.04.2004, 07:40
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT ONLINE

M E D I Z I N
Onkologie: Qualitätssiegel für Websites mit Alternativtherapien gefordert

PLYMOUTH. Viele Internetseiten bewerten alternativmedizinische Krebstherapien zu positiv. In den Annals of Oncology (2004; 15:
737-746) wird deshalb ein Qualitätssiegel für Websites gefordert. Komplementärmediziner der Plymouth Peninsula Medical School
haben den Inhalt von 32 Websites untersucht, die auf acht häufig verwendeten Suchmaschinen die obersten Positionen einnehmen,
wenn die Internet-Nutzer entsprechende Stichworte eingeben. Die Seiten wurden mit einem Score von 0 bis 14 bewertet.

Die beste Bewertung wurde nur für zwei Sites vergeben. Es sind Quackwatch, das sich ausdrücklich mit Quacksalberei beschäftigt,
und Bandolier, eine Site zur evidenzbasierten Medizin, die von Wissenschaftlern der Universität Oxford herausgegeben wird. Hier
erhalten die Patienten zuverlässige Informationen zu komplementär-medizinischen Ansätzen. Das andere Extrem bilden drei - in der
Pressemitteilung nicht näher benannte Sites -, deren Ratschläge für die Patienten gefährlich werden können, etwa weil sie die
Patienten offen dazu aufrufen, "schulmedizinische" Therapien zu verweigern.

Informationen, die die Patienten davon abhalten könnten, die konventionelle Krebstherapie beizubehalten, fanden sich nach Angabe
der Autorin Katja Schmid in 16 Prozent der Sites. Andere priesen Methoden an, deren Wert auch von Komplementärmedizinern
infrage gestellt werden.

Zu den fünf am häufigsten erwähnten Therapien gehörte Coenzym Q10, für dessen Einsatz es nach Ansicht der Autoren keine auch
nur annähernd überzeugende Belege gebe. Für Haifischknorpel, das häufig als "Krebs-Heilmittel" angepriesen wird, gebe es ebenfalls
keine ausreichende wissenschaftliche Evidenz. Die klinischen Studien zu Laetrile, das das toxische Amygdalin enthält, hätten keine
relevanten Vorteile für die Patienten gezeigt. Die Gerson-Diät, die nach einer zitierten Studie die 5-Jahres-Überlebensrate beim
Melanom versechsfachen soll, ist ebenfalls nicht wissenschaftlich belegt. Die zitierte Studie sei voller methodischer Fehler. Auch
den Mistelextrakten gestehen die Autoren keine evidente Wirkung zu.

Zu den wirksamen Therapien zählen sie dagegen die palliative/unterstützende Wirkung von Meditationen zur Verbesserung der
Lebensqualität, von Akupressur und Akupunktur zur Prävention von chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen sowie von der
Massage zum Abbau von Stress, Angst, Depression und Schmerzen.

Es gebe zwar viele Internetseiten, die auf diese erwiesenen Wirkungen hinwiesen. Insgesamt zeigen sich die Autoren jedoch
enttäuscht von der Qualität der dargebotenen Informationen. Ein Gütesiegel könnte helfen, die Standards zu heben, hoffen
sie./rme15.04.2004


© Deutscher Ärzte-Verlag

http://www.aerzteblatt.de/v4/news/newsdruck.asp?id=16025

16.04.2004, 13:24
und wer soll das siegel erteilen, doch wohl die verfechter der reinen schulmedizin mit dem voraussehbaren ergebnis, dass keine alternativen heilmethoden der "wissenschaftlichkeit" der schulmediziner entsprechen, obwohl doch z.b. die homöopathie große erfolge in der krankenbehandlung hat, in wieweit das auch auf krebs zutrifft, kann ich noch nicht beurteilen
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