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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : hilflos!!!!


05.04.2001, 21:52
hallo,

meine mutter hat den verdacht auf ein kleinzelliges bronchialkarzenom. morgen bekommt sie das ergebnis der bronchioskopie. es sieht aber schlecht aus. ich bin so wahnsinnig hilflos. alles was ich darüber gelesen habe in den letzten tagen hat mir sehr große angst gemacht. ich weiß nicht was ich noch tun soll. ich fühle mich so hilflos. von einen auf den anderen tag bricht eine ganze welt zusammen. wer kann mir sagen, ob die heilungschancen wirklich so schlecht sind. ich bin für jede nachricht dankbar.

christina

26.04.2001, 12:19
Meine Frau hat seit Oktober 2000 ein nicht-kleinzelliges Lungen-Carzinom mit Metastasen in beiden Lungen; andere Organe sind zwar nicht betroffen, aber das ist z.Zt. nicht operabel.

Es gibt eine spezielle "loco-regionale Chemotherapie", bei der nahezu nur die Lunge mit Chemo behandelt wird. Das wird nur in zwei deutschen Kliniken angeboten; in Wiesbaden und in Hammelburg/Rhön und die Ansprechrate ist um ein Vielfaches höher als bei den normalen "systemischen" Chemos. "Regionale Chemotherapien" für andere vom Krebs betroffene Organe werden seit längerem mit wachsendem Erfolg von vielen Kliniken durchgeführt.

Ergänzend wird in Hammelburg nach der loco-regionalen noch eine viertägige langzeit-niedrigdosierte Chemotherapie gemacht.(Methode und Details werden erklärt unter: http://www.klinik-hammelburg.de
Meine Frau hat jetzt drei Zyklen in Hammelburg hinter sich und der Tumor ist geschrumpft und die Metastasen haben sich in Anzahl und Grösse vermindert. Die Nebenwirkungen waren schlimm, aber insgesamt viel weniger als befürchtet. Zum erstenmal wurde ganz vorsichtig (wenn auch in weiter Ferne) die evtl. Möglichkeit einer Operation erwogen.

Um die Folgen der Chemo besser zu verkraften geht meine Frau nach Hammelburg immer in die Veramedklinik (Meschede), weil dort die beste komplementär-medizinische und psychologische Betreuung ist, die wir uns vorstellen können
Wir sind jetzt überzeugt, dass wir zu den Gewinnern im Kampf gegen den Krebs gehören werden

Bisher hat unsere gesetzliche Krankenkasse alles übernommen.

Ich drücke Ihnen die Daumen!
Peter Boeken
Peter_Boeken@web.de

30.04.2001, 13:04
Hallo Christina!
Ich weiß, wie hilflos Du Dich fühlst! Mein Vater hat diese Diagnose im November 2000 bekommen.
Das wichtigste in diesem Moment ist das Gefühl, das Du Deiner Mutter geben musst: nämlich, dass sie nicht alleine ist.
Auch wenn die Heilungschancen schlecht aussehen, versuche immer optimistisch zu sein. Jeder Mensch ist anders, für jeden gelten andere Heilungschancen.
Was mir immer geholfen hat: Ich habe mir die Namen der Medikamente aufgeschrieben und im Internet darüber nachgelesen wofür bzw. wogegen sie sind. Da wusste ich wenigstens, was mein Vater da so alles bekommt.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Deiner Mutter alles erdenklich Gute!
Liebe Grüße
Michaela

06.05.2001, 13:21
Hallo Christina,
ich bin in der selben Situation wie Du. Vor einem Monat bekamen wir die Nachricht. (Siehe im Forum nach:"Wie gehe ich mit dem Erkranten um)
Da ich ebenfalls Knall auf Fall mit diesem Problem konfrontiert wurde, wußte ich auch nicht wie ich damit umgehen sollte. Ich habe mich an den Computer gesetzt und alle Infos gelesen. Es ist klasse, daß ich nicht allein bin und immer wieder Hilfe auftaucht. Ich kann Dir nur empfehlen das Gleich zu tun. Solltest
Du diese Adresse noch nicht kennen, so empfehle ich Dir dort einmal hinein zu sehen. http://www.egroups.de/group/lungenkrebs

Viel Kraft und alles Gute

Rony

08.05.2001, 19:32
Hallo! Mein Bruder ist vor ca.2Jahren an Krebs erkrankt(Nasen-Rachen-Krebs).Er bekam 30 Bestrahlungen und im Anschluß gleich eine starke Chemo.Es hat ihn ziemlich geschwächt,und ich wunderte mich zu den zeitpunkt wo er die Kraft und Energie ernahm.Mittlerweile steht es aber nicht gut um ihn.Seine beiden Lungen weißen ziemlich viele Metastasen auf.Ihn deht es körperlich sehr schlecht,er hustet stark.Jede Anstrengung ist für ihn zuviel.Die ärzte haben meinen Bruder noch eine Chemo angeboten,die er aber ablehnte,da er sich zu schwach fühlt und zu wenig wiegt.Ich weiß einfach nicht wie es weitergehen soll,er weigert sich Schmerztabletten zu nehmen,obwohl er zeitweise Starke Schmerzen hat.Es ist mein liebster Bruder,den ich habe,was kann ich tun,welche Alternativen gibt es noch.Hat er sich schon aufgeben?Wie kann ich und seiner Frau helfen? Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen,dem wohl das selbe Schicksal wiederfährt.mit freundl.grüßen monika.d.

08.05.2001, 21:02
hallo monika,
damit ich nicht noch mal das ganze schreiben muss, bitte ich dich bei der petra mein artikel zu lesen, es ist unter brustkrebs,
leben mit der diagnose und familie (4kinder). 04.05.2001 20:45h
ich kann dir nichts versprechen, dennoch linderung bringt’s allerweil,
wenn du auch mehr wissen willst, kannst mich immer anschreiben
wenn es möglich ist werde ich sicher helfen.
kopf hoch und nicht aufgeben
gruss aus der schweiz
paolo

09.05.2001, 21:23
hallo paolo,ich möchte mich für den tip bedanken,den artikel ,,leben mit der diagnose und familie ,, habe ich gelesen.ich werde diese tips an meinen bruder und schwägerin weitergeben,in der hoffnung ,das er sie auch annimmt.denn zur zeit lehnt er ja jede hilfe ab.aber ich bin sehr zuversichtlich.ich werde auf keinen fall aufgeben und alles tun was in meiner macht steht,um meinen bruder zu helfen.vielen dank ,gruß monika

10.05.2001, 04:44
hallo monika,
deine zuversicht ist sehr positiv, lass dich nicht umstimmen und kämpfe weiter, nur so kannst du deinem bruder helfen, er ist in einer negativer
phase, er ist nun gleichgültig geworden und lehnt alles ab, durch die enttäuschungen die er erlebt hat, (viele hoffnungen und kaum erfolge)
nun will er alles aufgeben. geh bitte sehr vorsichtig jedoch bestimmt vor, rüttle den kerl wieder wach, mach ihm klar das die ganze familie auch da ist und mit leidet und alle sehr bemüht sind ihm zu helfen,
trotz mieser stimmung irgend wo hat er noch ein herz der liebe empfängt, wenn du ihn dort berührst dann schöpft er wieder mut
und zuversicht das es weiter gehen kann, denn nur mit positiver einstellung können medikamenten und hilfs mitteln wirken.
monika, mit deine schwägerin, ihr beide zusammen habt sicher noch so viel kraft ihn wach zu bringen damit er weiter macht. als ich noch ein raucher war, hab ich sehr viel gehustet, geholfen hat mir
„bisolvon 8mg.“ sie kosten in der schweiz 50 tabletten
um die 17.—franken in deutschland wir es ähnlich sein. bisolvon 8mg. hemmt den husten und lost den katarrh, es gibt auch noch sirup der war für mich nicht so wirksam wie die tabletten, zu dem kann man die tabletten in flüssigkeit auflösen, ich brauchte in schlechte tage bis zu 5 x 2 tbl., in der hoffnung es hilft auch ihm mindestens den husten zu reduzieren. manika, ihr könnt mich immer unter
costan.bioenergia@freesurf.ch erreichen
liebe grüsse aus der schweiz
paolo

P.S. versichere ihm, das wir mit euch fühlen und hoffen auf besserung.

12.05.2001, 20:51
hallo paolo,danke für deine zeilen und tips.ich werde sie morgen an meine schwägerin und bruder weitergeben.wir werden sehen was es bringt.ich melde mich auf jedenfall wieder .danke nochmal viele liebe grüße aus plauen monika

18.05.2001, 23:00
hallo monika,
da ich dir nicht direkt schreiben kann,so muss ich es hier bringen. es ist nicht nur für dein bruder gedacht, es können alle davo aprofitieren ob krank oder gesund,aber durchhalten sollte man es schon,
Anleitung
Da ich nie für grosse kosten zu haben bin, begnüge ich mich wie einst meine Grossmutter, mit Einfachheit jedoch
sehr wirksame Methoden und Mitteln.
Dort wo man sich längere aufhält, orte wie Schlafen,
Fernsehen, Arbeitsplatz und Hobby, empfehle ich die möbel zu verschieben und zwar nicht gross umstellen nein, nur gerade 60 cm. nach rechts oder links und unbedingt rechtwinklig 60 cm. nach oben oder unten


nachdem du gewillt bist was zu tun was echt nichts kostet
oder kaum und doch sehr wirksam ist für die Gesundheit,
du plazierst die möbel möglichst genau nach beschrieb,

Atem weg Erleichterung, besser schlafen, entspannen,
Müdigkeit Linderung

dann badest du mindestens 1 x, wenn es geht sogar bis 4 x,
täglich die Füsse im Salz Wasser (Hand voll Kochsalz genügt)
ca.10 – 15 min.
wenn vorhanden, wenige tropfen Arnika –Alkohol einreiben, da durch können die Füsse regelrecht wieder schnaufen, du, du fühlst dich viel besser.

Trinken sollst du viel, also Minimum 2 Liter täglich, ca. 1 Liter Tee,
Malve (käslikraut) Holunder blühten, Petersilie, Kamille, , ½ Liter rote Bette (Rande)Saft,
sonstiges wie Kaffee, Mineralwasser, usw. ½ Liter

wenn du das alles so gemacht hast

dann werde ich von dir so ca. in 2 – 3 Wochen was hören
Gruss
paolo

costan.bioenergia@freesurf.ch

27.05.2001, 19:23
hallo paolo. möchte mich ganz lieb auf diesen wege für deine tips bedanken.ich werde mit sicherheit deinen rat befolgen und es an meinen bruder und auch schwägerin weitergeben. zur zeit gehts meien bruder wieder ziemlich schlecht,er klagt immer mehr über brustschmerzen und ist auch schwach. aber ich unterstütze ihn mit all meiner liebe und kraft ,und versuche ihn zureden nicht aufzugeben. es fählt mir nicht leicht,das kannst du mir glauben,denn ich weiß mittlerweile ,das sein krebs das dritte stadium erreicht hat.sieht also nicht gut aus. also ich werde mich auf jedebfall melden,mal schauen ob er diesen rat von dir annimmt. es grüßt ganz lieb aus plauen monika

30.06.2001, 13:23
An Alle

War im April 1988 an kleinzelligem Bronchial CA erkrankt und habe 6 Zyklen Chemo und anschl. Bestrahlung inkl. Kopfbestrahlung zur Prophylaxe überstanden. Danach erlebte ich 13 Jahre "Vollremission" und mußte nun nach einem Onko-PET (Stoffwechsel/Zellteilung unnatürlichen Ausmaßes wird sichtbar gemacht) im Juni d.J. erfahren, daß an mind. 3 Stellen akute massive Zellteilung statt-findet und zwar am li. Kleinhirn, re. Lungenwurzel und am Kopf der Bauchspeicheldrüse. Man will keine weitere Diagnostik durchführen, da ein Kernspinn-CT vom Kopf einen ca. 2,5 cm gr. Tumor mit Ödem (Wasseransammlung im angrenzenden Gewebe, als Reaktion auf den Tumor) als größte Lebensbedrohung angesehen wird. Vermutlich ist der Tumor im Kopf eine Methastase und der Primärtumor ist bis heute nicht bekannt. Als Therapiemaßnahme bekomme ich z.Zt. hochdosiertes Fortecortin (Kortison) zwecks Unterdrückung des Ödems. Viele Ärzte sagten mir: "Geniesse die verbleibende Zeit".
Jetzt hat mir ein Neurochirurg gesagt, daß es relativ unproblematisch wäre, den Kopftumor zu entfernen und auf Grund des entnommenen Gewebes sowie Hirnwasser einen pathologischen Befund, wie auch immer, zu bekommen.
Dann könnte man weitersehen und hätte eine Basis für den Kampf.
Wer hat nun Recht, sollte man den vermeintlich einfachen und recht leichten Tod durch den Kopftumor "akzeptieren" und die verbleibende Zeit nutzen - oder lohnt sich der Kampf nach der Kopf-OP ?! Wenn ein klägliches Ende trotz allem die Folge wäre, und ich weiß was Chemo und Bestrahlung (=Hölle) heißen, möchte ich mir dies ersparen, da eine Chemo/Bestrahlung nach der anderen und kein Ende in Sicht sicherlich eine sehr große Belastung und vor allem Schmerzen und Erniedrigung ohne Ende bedeuten würden.
Wer hat ähnliches erlebt oder als Angehöriger erfahren ???

Bitte antwortet schnell, da ich bereits am kommenden Mittwoch, 04.07.01 operiert werden soll !!!!!

16.09.2001, 20:34
Hallo Christina.

Ich schreibe auf deine Meldung vom 05.04.2001, wo du berichtet hast, das deine Mutti wahrscheinlich ein kleinzelliges Lungenkarzinom hat. Meine Mutti hat ungefähr 4 Wochen später die selbe Diagnose gestellt bekommen. Mich würde nun sehr interessieren, wie es deiner Mutti geht, und welche Therapien bei ihr angewendet wurden. Wir sind zur Zeit mit Chemotherapien, die nix genützt haben am Ende und ziemlich ratlos. Vielleicht liest du dieses Schreiben hier und möchtest mir antworten. Würde mich sehr freuen.
Gruß Margit
lesni@t-online.de

09.05.2002, 18:21
Ich habe heute von einem 16jährigen Freund erfahren, dass er seit Juli letzten Jahres an Lungenkrebs leide. Ursache sei unbekannt. Er weiß nur, dass er sein 17tes Lebensjahr nicht erleben wird. Ich war total bestürzt, besonders da er noch so jung ist. Er sagte mir, dass er angst habe, ich bot mich ihm an und sagte, dass ich immer für ihn da sein werde.
Nur, was mich interessiert, ist der Tod so endgültig? Muss ich mich damit abfinden, dass er in noch nicht mal einem Jahr tod sein wird. Mich erfasst diese Sache mit schwerer Trauer. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.[email]stefanlamprecht@web.de[/email

10.05.2002, 19:32
Hallo Stefan.

Es ist schwer einen Rat zu geben, die richtigen Worte zu finden, ich versuche es einfach mal. Zunächst muß Lungenkrebs nicht gleich Tot bedeuten!! Es kommt sehr darauf an welche Art von Tumor es ist, ob die Chemo anpackt oder nicht usw.
Ganz richtig ist, daß du deinem Freund zugesichert hast, daß du immer für ihn da sein wirst, diese Hilfe wird er in der schweren vor ihm liegenden Zeit ganz sicher brauchen. Auch für dich wird es schwer und anstrengend werden, aber bleib bei ihm und sei einfach für ihn da!
Es ist sehr traurig zu wissen daß man diese Sch...krankheit einfach nicht so leicht überlisten kann. Für allen möglichen Quatsch auf der Welt gibts was, nur für den Krebs ist es so schwer etwas Wirksames zu finden...
Ich wünsche dir und deinem Freund ganz enorm viel Kraft.
Liebe Grüße von Margit

10.05.2002, 19:32
Hallo Stefan.

Es ist schwer einen Rat zu geben, die richtigen Worte zu finden, ich versuche es einfach mal. Zunächst muß Lungenkrebs nicht gleich Tot bedeuten!! Es kommt sehr darauf an welche Art von Tumor es ist, ob die Chemo anpackt oder nicht usw.
Ganz richtig ist, daß du deinem Freund zugesichert hast, daß du immer für ihn da sein wirst, diese Hilfe wird er in der schweren vor ihm liegenden Zeit ganz sicher brauchen. Auch für dich wird es schwer und anstrengend werden, aber bleib bei ihm und sei einfach für ihn da!
Es ist sehr traurig zu wissen daß man diese Sch...krankheit einfach nicht so leicht überlisten kann. Für allen möglichen Quatsch auf der Welt gibts was, nur für den Krebs ist es so schwer etwas Wirksames zu finden...
Ich wünsche dir und deinem Freund ganz enorm viel Kraft.
Liebe Grüße von Margit

01.07.2002, 14:39
Hallo Ihr Lieben, ist gar nicht einfach, jetzt zu schreiben, was einem so durch den Kopf geht, aber es muß raus und ich habe jetzt schon viel von Euch allen gelesen und in mich aufgesaugt und bin überzeugt, dass hier die richtige Adresse für mich ist.
Als ich aus dem Urlaub kam, teile mir mein Paps in einem Satz mit, dass er ins Krankenhaus muß und Lungenkrebs hat, dann hat er sich 2 Wochen geweigert, mit mir zu reden. Meine Mutter kommt mit der ganzen Situation auch nicht zurecht und ich muß als Tochter jetzt die Starke sein. Wie lernt man so was, wie komme ich an meinen Paps ran und wie gehe ich mit meiner Mutter um?
Momentan weine ich nur, informiere mich und versuche, irgendwie alles zu verstehen und zu überleben, aber ich weiß echt nicht, wie es weitergehen soll.
Mein Paps möchte auch nicht, dass ich oder meine Mum mit dem Arzt sprechen - das ist doch nicht fair oder?
Auch möchte ich Euch sagen, dass ich mich hier unter Euch super wohl fühle. Jeder ist für jeden da und der Umgang untereinander sehr liebevoll. Das hat mir in den letzten Wochen schon ganz viel geholfen. Danke!
Liebe Grüße Silke

01.07.2002, 16:51
Liebe Silke,
Lungenkrebs ist zwar eine schlimme Krebsart - aber nicht immer auch ein Todesurteil. Wichtig ist, dass dein Vater eine gute Betreuung und Behandlung im Krankenhaus erfährt. Ihr solltet so viel wie möglich an Diagnosen und Infos erhalten, denn nur dann könnt ihr euch gut informieren und die beste Behandlungsmethode erforschen. Dann wirst du auch hier die verschiedenen Lungenkrebsarten finden und die Beiträge besser verstehen.
Es gibt einige Patienten, die mit ihren Angehörigen nicht über die Krankheit und die Diagnose sprechen können, z.T. aus Angst, aber auch um die Angehörigen zu schonen. Oft haben die Ärzte aber auch ein Interesse daran, mit den Angehörigen zu sprechen. Siehst du da gar keine Chance. Vielleicht braucht dein Vater einfach noch ein bisschen Zeit, um selber besser damit umgehen zu können? Vielleicht läßt du einfach nicht locker und schneidest dieses Thema immer wieder an.
Es gibt schon Möglichkeiten Lungenkrebs zu heilen oder den Krebs einzukapseln bzw. zum Stillstand zu bringen. Vielleicht kann dir aber auch der Soziale Dienst im Krankenhaus helfen (die sind unabhängig von der Seelsorge).
Trotz allem kann ich deine Hilflosigkeit verstehen und das man sich wie vom Hammer getroffen fühlt und nicht weiss, was man machen soll. Es wäre für euch so wichtig miteinander zu reden. Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass dein Vater sich aus seiner Isolierung löst.
Liebe Grüße Susanne

03.07.2002, 19:02
Liebe Silke!
Als mein Frau vor nun fast schon zwei Jahren die Diagnose "Lungenkrebs, unheilbar, nichts zu machen" vor den Kopf geschlagen bekam, da waren sie und ich ebenso "sprachlos" wie Deine Eltern.
Wenn wir Freunde oder Bekannte trafen, die noch nichts davon wussten, dann brachen wir beide in Tränen aus, wenn sie uns bloss begrüssten mit diesem so grausamen "Na, wie geht's?"
Erst haben wir uns dann auch zuhause verkrochen, um nur ja niemanden zu sehen, zu treffen oder gar sprechen zu müssen. Heute, im Rückblick, finde ich, dass das auch ganz natürlich und normal war.
Das mit dem miteinander sprechen ist aber so eine Sache. Wenn der Betroffene es nicht will, dann finde ich, wir sollten ihn nicht bedrängen oder gar bevormunden so etwa mit diesen guten Ratschlägen "wenn Du darüber sprichst, dann geht es Dir besser" usw. Ich bekomme sogar heute, wo ich finde, dass wir es wirklich gut gepackt haben, trotzdem noch manchmal von meiner Frau gesagt: "ich habe hier den Krebs; nicht Du!" (und sie hat recht damit, mich manchmal auch sehr rüde zurechtzuweisen; ich witzel dann immer: "wenn sie frech ist, dann geht es ihr gut").
Wie haben wir damals in der ganz kritischen Zeit miteinander gesprochen?
Vor allen Dingen: ja, überhaupt! Jede Möglichkeit wahrnehmen, in der Dein Vater oder Deine Mutter über etwas reden will, besonders über anderes als den Krebs, auch wenn sie damit erstmal nur versuchen es zu verdrängen: reden, reden, reden. Supergut zuhören! Denn sie verstecken in Ihren Gesprächsthemen das, was sie wirklich sagen wollen. Urlaub planen heisst dann vielleicht "ich habe Angst keinen weiteren Urlaub zu erleben", davon sprechen, wie Du ein Baby warst heisst vielleicht "ich hätte so gerne noch Enkel erlebt" usw.
So signalisieren und verschlüsseln sie, was sie sagen wollen und zugegeben, es ist unheimlich schwierig, das immer ganz richtig zu entschlüsseln. Aber versuch' es einmal! Sprich mit ihnen über IHRE Themen, bleibe an IHREM Thema, weiche nicht in Richtung der Krankheit aus! Ich habe es ebenso gemacht und irgendwann, als sich daraus erst so eine richtig vertrauliche, "kuschelige" Gesprächsatmosphäre entwickelt hatte, da brach "endlich" das eigentliche Thema ihr heraus aus und wir haben in dieser Nacht wirklich DEN grossen Schritt nach vorn gemacht.
Was soll ich sonst noch sagen? (schau mal in meinen Bericht oben aus dem April 2001). Meine Frau hat nach einigen Komplikationen und auch schlimmen Rückschlägen auf die letzten beiden Chemoserien "sensationell" angesprochen (sagen die Ärzte). Seit drei Wochen ist jetzt Pause; die Erholung ist aber auch wirklich nötig! In zwei Wochen kommt die Kontrolluntersuchung und die schlimme Angst vor dem Ergebnis; das haben wir jetzt schon mehr als zehnmal durchlitten. ABER: vor zwei Wochen haben wir ihren zweiten Geburtstag nach der Diagnose gefeiert, obwohl wir doch vorher nur gedacht hatten, das wäre nun das Ende.
Ihr gesundheitlicher Stand ist seit der ersten Diagnose weitgehend unverändert; die Metastasen waren zuletzt sogar weniger als vor zwei Jahren und sie hat keine direkt durch den Krebs verursachten Bewerden; wir "walken" immer noch unsere 7-km-Runde im Wald in weniger als 60 Minuten, fahren stundenlang Fahrrad, spielen immer noch Tennis mit "links-rechts-links-rechts-hin-und-herhetzen" usw. Es sind aber die Nebenwirkungen der Chemo, die ihr trotzdem zu schaffen machen.
Wir beklagen uns nicht, sondern leben das Leben so gut es eben geht. Es gibt nämlich eine Überlebensquote bei Lungenkrebs und wir versprechen uns immer wieder gegenseitig, "dass wir zu den Gewinnern gehören werden, 100- prozentig!"; das hilft.
Alles Gute und Liebe für Dich, deinen Vater und Deine Mutter!

Peter

04.07.2002, 10:05
Hallo Peter,
darf ich einmal fragen, miz welchen Medikamenten deine Frau behandelt worden ist? Es klingt so unglaublich, dass so gut wie keine gravierenden Nebenwirkungen aufgetreten sind. Bei meinem Bruder ist durch ein Medikament eine pulmonale Diffusionsstörung verursacht worden, die letztlich eine geplante OP zunichte gemacht hat. Er soll jetzt strahlentherapiert werden. Und noch eine Frage: Wo ist die Behandlung deiner Frau durchgeführt worden?

04.07.2002, 11:06
Lieber Peter und auch liebe Susanne,

herzlichen Dank für Eure Antworten. Diese Woche hat es irgendwie in sich, erst traue ich mich, hier über meine Gefühle zu schreiben und dann habe ich auch noch eine Erkältung bekommen und durfte nicht zu meinem Dad, also blieb mir nur das Telefon. Meine Mutter rief mich an und meinte, es wäre das Beste, nicht zu meinem Paps zu gehen und dann fing sie mit Vorwürfen an, die an mich und ihn gerichtet waren. Ich bin total ausgerastet und habe ihr mal die Meinung gesagt.
Immer geht es um sie: Sie will gleich, wenn der Paps morgen von seiner 2. Chemo aus dem Krankenhaus entlassen wird, zu ihrer Schwester fahren (200km), Paps hat darauf aber keine Lust. Jetzt kommt wohl meine Tante und mein Onkel hierher und auch das will Paps nicht. Seit Jahren hat mein Paps - ein gutmütiger Mensch - alles gemacht, was meine Mum wollte und jetzt nimmt sie nicht mal etwas Rücksicht auf seine Wünsche.

Dann macht sie mir Vorwürfe, ich sei hart und würde nie weinen. Mein Fehler war, dass ich sagte, dass ich zu Hause sehr viel weinen würde und schon kam von ihr "was soll denn diese Show?". Naja und dann ist bei mir die Sicherung durchgebrannt und ich habe sie zur Schnecke gemacht und ihr gesagt, was Paps sich nicht traut und was einfach raus mußte. Paps habe ich dann gleich telefonisch über den Streit mit meiner Mutter informiert und wie ein Wunder konnte er über so vieles mit mir reden. Er fing selbst an, über den Krebs zu reden und auf meine Frage nach seinem Lebenswillen (der eigentlich in den letzten Wochen nicht zu sehen war) wurde er munter und meinte, dass es mich doch gibt und außerdem wartet er auf einen Enkel und darauf, dass er in 4 Jahren in Rente kann. Er hat sin total geöffnet und über seine Ängste und Gefühle mit mir gesprochen und freut sich total, dass ich das Wochenende bei meinen Eltern verbringen werde - meine Tante und meinen Onkel will er nicht zu Hause übernachten lassen!

Juhu, mir geht es schon viel besser nach all den Gesprächen und ich weiß echt nicht wem ich "Danken" soll. Euch allen, weil Ihr alle für einander da seid und ich von Euch soviel gelernt habe, meinem Paps, weil er endlich offen mit mir über alles redet und mir dadurch auch eine Menge Angst nimmt oder vielleicht dem "Lieben Gott", der eine Menge Menschen jeden Tag beschützen muß und eben waren wir Paps und ich an der Reihe. Danke!
Das einzige Problem ist meine Mum und irgendwie tut sie mir auch leid. Wahrscheinlich kann sie mit der ganzen Situation nicht umgehen oder sie ist eifersüchtig, weil ich besser mit Paps zurecht komme als sie - ich weiß nur, dass diese Ehe schon vor Jahren keine Ehe mehr war und ich wünsche allen Ehen viel Glück und immer offene Worte innerhalb der Partnerschaft.
Peter, Dir und natürlich ganz besonders Deiner Frau wünsche ich weiterhin "Alles Gute", "tollen Humor", "ganz viele offene Gespräche" und eine "tolle Ehe". Haltet Euch immer fest und liebt Euch, als wäre es der 1. Tag Eurer Liebe, gebt nicht auf, wie ich die Ehe und Liebe meiner Eltern aufgegeben habe, denn nicht nur mit Chemo usw. kann Deiner Frau oder meinem Paps geholfen werden, dass habe ich in dieser Woche selbst erlebt.

Bitte drückt meinem Paps am 22.07. ganz fest die Daumen, denn bevor er die 3. Chemo bekommt, kommt eine große Untersuchung, in der festgestellt werden soll, ob schon etwas erreicht wurde mit den ersten beiden Chemos. Er soll nicht wieder abstürzen, das hat er nicht verdient.

Danke Eure Silke

04.07.2002, 11:06
Lieber Peter und auch liebe Susanne,

herzlichen Dank für Eure Antworten. Diese Woche hat es irgendwie in sich, erst traue ich mich, hier über meine Gefühle zu schreiben und dann habe ich auch noch eine Erkältung bekommen und durfte nicht zu meinem Dad, also blieb mir nur das Telefon. Meine Mutter rief mich an und meinte, es wäre das Beste, nicht zu meinem Paps zu gehen und dann fing sie mit Vorwürfen an, die an mich und ihn gerichtet waren. Ich bin total ausgerastet und habe ihr mal die Meinung gesagt.
Immer geht es um sie: Sie will gleich, wenn der Paps morgen von seiner 2. Chemo aus dem Krankenhaus entlassen wird, zu ihrer Schwester fahren (200km), Paps hat darauf aber keine Lust. Jetzt kommt wohl meine Tante und mein Onkel hierher und auch das will Paps nicht. Seit Jahren hat mein Paps - ein gutmütiger Mensch - alles gemacht, was meine Mum wollte und jetzt nimmt sie nicht mal etwas Rücksicht auf seine Wünsche.

Dann macht sie mir Vorwürfe, ich sei hart und würde nie weinen. Mein Fehler war, dass ich sagte, dass ich zu Hause sehr viel weinen würde und schon kam von ihr "was soll denn diese Show?". Naja und dann ist bei mir die Sicherung durchgebrannt und ich habe sie zur Schnecke gemacht und ihr gesagt, was Paps sich nicht traut und was einfach raus mußte. Paps habe ich dann gleich telefonisch über den Streit mit meiner Mutter informiert und wie ein Wunder konnte er über so vieles mit mir reden. Er fing selbst an, über den Krebs zu reden und auf meine Frage nach seinem Lebenswillen (der eigentlich in den letzten Wochen nicht zu sehen war) wurde er munter und meinte, dass es mich doch gibt und außerdem wartet er auf einen Enkel und darauf, dass er in 4 Jahren in Rente kann. Er hat sin total geöffnet und über seine Ängste und Gefühle mit mir gesprochen und freut sich total, dass ich das Wochenende bei meinen Eltern verbringen werde - meine Tante und meinen Onkel will er nicht zu Hause übernachten lassen!

Juhu, mir geht es schon viel besser nach all den Gesprächen und ich weiß echt nicht wem ich "Danken" soll. Euch allen, weil Ihr alle für einander da seid und ich von Euch soviel gelernt habe, meinem Paps, weil er endlich offen mit mir über alles redet und mir dadurch auch eine Menge Angst nimmt oder vielleicht dem "Lieben Gott", der eine Menge Menschen jeden Tag beschützen muß und eben waren wir Paps und ich an der Reihe. Danke!
Das einzige Problem ist meine Mum und irgendwie tut sie mir auch leid. Wahrscheinlich kann sie mit der ganzen Situation nicht umgehen oder sie ist eifersüchtig, weil ich besser mit Paps zurecht komme als sie - ich weiß nur, dass diese Ehe schon vor Jahren keine Ehe mehr war und ich wünsche allen Ehen viel Glück und immer offene Worte innerhalb der Partnerschaft.
Peter, Dir und natürlich ganz besonders Deiner Frau wünsche ich weiterhin "Alles Gute", "tollen Humor", "ganz viele offene Gespräche" und eine "tolle Ehe". Haltet Euch immer fest und liebt Euch, als wäre es der 1. Tag Eurer Liebe, gebt nicht auf, wie ich die Ehe und Liebe meiner Eltern aufgegeben habe, denn nicht nur mit Chemo usw. kann Deiner Frau oder meinem Paps geholfen werden, dass habe ich in dieser Woche selbst erlebt.

Bitte drückt meinem Paps am 22.07. ganz fest die Daumen, denn bevor er die 3. Chemo bekommt, kommt eine große Untersuchung, in der festgestellt werden soll, ob schon etwas erreicht wurde mit den ersten beiden Chemos. Er soll nicht wieder abstürzen, das hat er nicht verdient.

Danke Eure Silke

05.07.2002, 09:44
Hallo, Rainer!
es ist nicht so, dass "keine" Nebenwirkungen da sind; aber gemessen an den möglichen akuten Auswirkungen des Lungenkrebs sind Polineuropathie (abgestorbene Nervenenden) in den Füssen, keine Haare und das Alles eben das kleinere Übel. Wichtig ist auch, dass meine Frau eine sehr kämpferische Grundeinstellung hat ( :o) sonst hätte sie mich auch nicht heiraten können)
Die (schulmedizinisch und komplementär) Behandlung wird federführend von der Veramed-Klinik in Meschede gemacht: z.B. 8-Wochen ambulkante Chemo zuhause (Jülich/ Aachen), zehn Tage Untersuchung/ Beobachtung/ Behandlung in der Klinik, dann wieder 8 Wochen ambulant zuhause. der einzige schwere Rückschlag war, als meine Frau wegen der Entfernung nach Meschede ein halbes Jahr woanders (Eschweiler) hat behandeln lassen.
Die Medikamente waren zuerst Taxol (Nebenwirkungen waren stärker) und jetzt Taxotere, aber dazu von Anfang an Mistel, orthomolekulare Ergänzungsmedikation, Enzyme, viel frische Luft, Sport und Liebe.
Sociel auf die Schnelle
Peter
Peter_Boeken@web.de

05.07.2002, 11:08
Liebe Silke,
ich habe mich sehr gefreut über das, was du geschrieben hast - gefreut für euch alle, denn nun vielleicht der Knoten geplatzt. Jeder von euch geht auf dem Zahnfleisch und jeder von euch verdient es mit Samthandschuhen angefasst zu werden - aber: alles hat seine Grenzen und das dir die Nerven durchgegangen sind, war bestimmt das richtige. Hier gibt es einen Erfahrungsbericht "Die lieben Verwandten" oder so ähnlich - den solltest du mal lesen. Schön ist aber vor allem, dass dein Dad nun mit dir gesprochen hat und sich öffnen konnte. Dass deine Mutter eifersüchtig ist, ist für sie bestimmt nicht einfach, aber ich denke das "Problem" ist unabhängig von seiner Erkrankung und hat nun hier in dieser Situation nichts zu suchen. Ihr sollte schon klar sein, dass dein Dad krank ist und er nun an allererster Stelle steht und seine Wünsche wichtig sind. Ich hoffe, sie kapiert das und macht die schwierige Situation nicht durch dieses Verhalten noch schwerer.
So, das musste noch mal raus, weil ich schon so oft von diesen Empfindlichkeiten der Partner gehört bzw. miterlebt habe - könnte ich seitenlang drüber schreiben. Ich hoffe aber für euch, dass ihr drei euch zusammenrauft und nun gemeinsam alles bewältigt.
Für deinen Dad ganz viel gute Besserung und für dich ein schönes Wochenende. Liebe Grüße Susanne

18.07.2002, 23:17
Hallo, ich fange einfach mal an, es geht um meinen Vater, anfang Mai´01 wurde bei ihm ein Bronchialkarzinom diagnostiziert, da man es nicht operieren kann bzw. konnte haben die Ärtze eine Chemotherapie vorgeschlagen, sie sollte 6 Sitzungen sein, nach der 6 Sitzung hat man den Tumor soweit im Griff das er nicht mehr wucherte und nicht mehr streute, ca. 3 wochen später hatte er auf einmal schmerzen im arm und musste wieder zum röntgen und das ergebnis war, der Tumor hat gestreut und es sind metastasen im Arm und in den Beinen, es ging wieder von vorne los, bis heute hat er 25 chemo´s hinter sich und jetzt sind wieder Metastasen in der Schläfe und im Rückenmark festgestellt worden, es folgten 20 Sitzungen Strahlentherapie, gestern war ich bei ihm, er liegt da wie ein Häufchen elend, sein ganzer Kreislauf hat versagt, alle Werte sind im Keller und er heult nur noch, hat ganz schlimme Depressionen, will niemand sehen, meine Mutter fährt jeden Tag zu ihm,ich wohne leider über 200km weit weg und habe eine kleine tochter kann nicht immer hin, bin deshalb so hilflos, ich würde mich freuen wenn mir jemand schreiben würde....vielleicht jemand dem es ähnlich geht? Vielen Dank Gruß Melanie MeliBj71@aol.com

19.07.2002, 12:57
Liebe Melanie,
ich schreib dir einfach mal, auch wenn ich dir garnicht helfen kann. Es ist bestimmt ganz schlimm für euch und deinen Dad diese schlimme Zeit mitzuerleben. Mir geht schon das Lesen deiner Zeilen sehr nahe und kann nur in etwa nachvollziehen, wie schwierig und trauig es ist. Aber ich finde es schön, dass du so für deinen Dad da bist und ich denke, dass tut ihm auch besonders gut und er weiss, dass er nicht alleine ist.
Die Chemos bewirken natürlich nicht nur den Rückgang des Tumors, sondern greifen ja nun mal alle (auch die gesunden) Zellen und von daher ist es kein Wunder, dass dein Dad körperlich so abgebaut hat.
Es wäre schon wichtig, ihn langsam und behutsam wieder aufzubauen. Ich selber bin operiert und mache neben der klassischen Nachsorge auch eine naturheilkundliche und mein Immunsystem ist dadurch sehr stabil. Vielleicht wäre es gut, wenn du mal mit einem Onkologen über Vitamine, Selen, Enzyme reden würdest (im Krankenhaus halten sie in der Regel wenig davon, da keine wiss. Studien - aber hier im Forum liest man immer wieder, wie gut es den Patienten tut). Alternativ kannst du auch mal einen Allgemeinmediziner mit Naturheilverfahren befragen.
Ich wünsche dir jedenfalls ganz ganz viel Kraft und Mut und deinem Dad, dass er sich bald von allem ein bisschen erholt. Vielleicht wäre es auch möglich, dass er zum "aufpäppeln" in eine Rehaklinik fährt, da sind die Veramedkliniken ganz toll. Ganz liebe Grüße Susanne

19.07.2002, 13:38
Liebe Melanie,

uns geht es allen hier ähnlich wie Dir und hier bekommst Du wirklich durch das eigene Schreiben und Lesen viel Hilfe geboten.
Mein Dad hat bereits 2 Chemos hinter sich, Montag + Dienstag kommt eine Großuntersuchung und dann sollen noch 4 Zyklen kommen. Operieren wollte auch kein Arzt. Leider hat mein Dad auch noch das Pech, in einer merkwürdigen Klinik zu sein. Über Schmerzen hat er sich noch nicht beklagt, aber das wird er auch nicht tun, dafür kenne ich ihn viel zu gut. Momentan wäre mir echt lieber, er würde in eine andere Klinik gehen auch wenn sie 200km entfernt ist, aber er will das nicht.
Auch gibt es Tage, wo er nicht mal mit mir telefonieren möchte, aber damit muß ich ich abfinden.

Liebe Melanie, Du wirst viele Aufs + Abs erleben, aber hier durch das Forum bekommst Du eigentlich immer den guten Ausgleich. Mir hat es auch schon geholfen und etwas die Angst genommen, auf das was auf uns zukommen könnte. Mein Rat für Dich wäre, so oft wie möglich die 200km in Kauf zu nehmen und bei Deinem Dad zu sein und vielleicht kommt Deine kleine Tochter mit. Mein Dad würde was drum geben, wenn er ein Enkelchen hätte.

Viel Kraft für Dich und alle anderen
Silke

19.07.2002, 21:25
Hallo liebe Silke und liebe Susanne,
ich habe mich sehr darüber gefreut, das ihr mir geschrieben habt, meine mutter hat eben angerufen, es geht ihm immer noch sehr schlecht, sämtliche Blutwerte sind am unteresten Wert, sie mußten die Strahlentherapie absetzen, was natürlich nicht gut ist, er hat ziemlich schlimme depressionen, es ist ganz schlimm zur zeit, er hat heute wieder Infusionen mit Thrombozyten bekommen und meinte zum pfleger ob es sich das überhaupt noch lohnt....lauter solche fragen stellt er auch meiner mutter gegenüber, der professor der ihn behandelt meinte das er kämpfen muß, wenn er nicht mehr will geht es ganz schnell.... ich befürchte das er nicht mehr will..... er bekommt täglich 8 Tabl gegen alles mögliche und vorallem Morphium er hat ziemliche Schmerzen.... als ich neulich mit ihm kurz alleine war hat er zu mir gesagt das er nicht mehr will er ist total verzweifelt gewesen, ich war geschockt aber so im nachhinein habe ich mir gedacht, ich glaub ich würde es verstehen wenn er nicht mehr wollte... momentan ist es doch kein leben was er führt oder? ist das schlimm wenn ich so denke? er kann nachts nicht schlafen vor schmerzen, tagsüber krümmt er sich vor schmerzen und fühlt sich hundeelend und keiner kann sagen wie es weiter geht.... Ich würd mich freuen wenn mir jemand wieder schreibt....Danke liebe Grüße Melanie

22.07.2002, 07:53
Liebe Melanie,
mit anzusehen, wie schlecht es deinem Vater geht, ist bestimmt ganz schlimm und schwierig. Ich hoffe ganz doll für euch, dass ihm zuerst einmal die Schmerzen genommen werden können, denn dann würde er sich ja auch körperlich und psychisch besser fühlen. Habt ihr mal mit den Ärzten gesprochen, ob es nicht noch andere Schmerzmittel gibt, die bei ihm vielleicht besser ansprechen - mittlerweile ist doch so viel auf dem Markt. Die Ärzte sind in diesen Situationen auch häufig völlig überfordert und können auch keine Auskünfte geben, weil sie es nicht wissen.
Ich wünsche euch viel Kraft und das es deinem Vater bald besser geht. Viele liebe Grüße Susanne

22.07.2002, 10:34
Es geht immer wieder auch aufwärts!
Trotz des ganzen Leides, über das hier immer wieder berichtet wird, sollten wir uns den Blick nicht versperren lassen. Es gibt immer wieder gute Nachrichten und Augenblicke, nur müssen wir uns darüber auch klar sein, sie suchen und annehmen und dann können wir daraus viel Kraft schöpfen:
Sylvia, meine Frau ist am Sonntag aus der Veramed-Klinik nach hause gekommen. Der Befund hat uns wieder einmal glücklich gemacht: keine Verschlechterung seit der letzten Untersuchung. Nun steht aber wieder eine Entscheidung an: keine Chemo, keine Nebenwirkungen, abwarten, bis sich der Krebs wieder meldet oder ihm jetzt, wo er sich "vor lauter Schreck über Sylvias Mut und Kampfkraft in die Ecke verkrochen hat" noch einmal so richtig "eine mit der chemischen Keule in die Fresse hauen"?
Eine schwere Entscheidung, denn es gibt für beide Entscheidungen ein medizinisches Für und Wider. Da Blutbild und Immunsystem in der Klinik und durch viel Sport und noch mehr frische Luft wieder ziemlich okay sind, hat Sylvia sich entschieden, nächste Wocher wieder mit der Chemo weiterzumachen. Das ist die gute Nachricht: sie ist stark, sie macht sich zur Herrin des Verfahrens, sie ist kein eingeschüchtertes Opfer der Krankheit mehr, sondern trotz allem ein selbstbestimmter Mensch!
Was gibt es sonst noch "positives"? Unsere Ehe ist seit der Diagnose besser und inniger geworden, unsere Kinder und Enkel sind da und wir lieben uns. Unser Freundeskreis stützt uns, nachdem wir mit denen, die uns mit ihrem gutgemeinten Mitleid häufig 'runtergezogen haben, endlich einmal richtig die Leviten gelesen hatten.
Ach ja: und hier ist die allerneueste "Anekdote"
Gestern sass die 3 1/2 jährige Alina z.B. neben Oma auf dem Sofa und streichelte Oma bestimmt zehn Minuten lang ganz still und gedankenverloren und zärtlich über ihre inzwischen ordentlich nachgewachsenen kurzen Haare. Könnt Ihr Euch vorstellen, was das für ein Glücksmoment war?
Ich wünsche Euch allen viele solcher Momente!
Peter

22.07.2002, 16:47
Hallo Susanne, ja, der Knoten war Anfang des Monat geplatz, aber jetzt sieht alles schon wieder anders aus. Auch das Wochenende bei meinen Eltern war total lusig und wir haben (die ganze Familie) total viel gelacht. Aber: Paps hat sich wohl wieder derzeit für die Einigel-Phase entschieden und redet wieder mal nicht mit mir, und meine Mum (so schlecht ich über sie geschrieben habe und mich geärgert habe) liegt in vielerlei Hinsicht doch nicht so falsch. In unserer Familie ist einfach der Wurm drin und man weiß nie, was als nächstes kommt.
Auch die angekündigte Großuntersuchung vor der 3. Chemo kommt jetzt nicht (ich weiß nicht, was da los ist und den Grund sagt mir auch keiner). Ist es nicht toll, immer so auf dem Laufenden zu sein wie ich. Irgendwie kommt man sich als Tochter echt total schäbig vor, dabei kann ich doch wirklich nichts dazu.

Liebe Melanie, Deine Gedanken sind nicht schäbig, ich denke, viel von uns überlegen sich manchmal, was besser ist und würden gerne vorbereiteter sein für das, was alles noch kommt... Beim Lesen hier im Forum sind mir schon oft die Tränen gekommen, aber die Denke von mir ändert sich tagtäglich mit jedem Bericht.

Um so schöner war, was Peter (juhu und ganz herzliche Grüße an Deine Sylvia, die Kämpfernatur) uns mitgeteilt hat. Meinem Dad würde ich gerade diesen Teil liebendgerne ausdrucken und ihm 1000x um die Ohren hauen, damit er endlich auch kapiert, dass er da mithelfen muß, wenn er durch diese Sch... durch will und weiter für seine Familie da sein möchte. Aber wir haben ja gerade wieder mal Sprachpause.

Lieber Peter, es hat mich total gefreut, was Du geschrieben hast. Die kleine Alina ist echt die Wucht, konnte mir das Bild richtig gut vorstellen und wußte nicht, ob weinen oder lächeln. Ich wünsche Euch beiden weiterhin nur das Allerbeste und ganz viel Kraft, weiter gegen den Schweinehund Krebs zu kämpfen. Soll er doch bleiben bzw. dahin gehen, wo er KEINEM was antun kann!

Fühlt Euch alle gedrückt und ich drücke uns allen für die nächste Zeit ganz fest die Daumen.
Liebe Grüße Silke

23.07.2002, 14:16
Hallo Silke, Melanie und alle anderen,
diese Krankheit ist schon schlimm und der Umgang sowohl für die Betroffenen wie für die Angehörigen ist bestimmt nicht einfach. Als Betroffene/r möchte man seiner Familie Leid und Kummer ersparen und stark sein und das kommt halt auch öfters anders an. Die Familie möchte alles tun, um den Patienten zu unterstützen und ich glaube, zu viele "Ratschläge" überfordern dann auch. Und ich glaube, dass es manchmal auch wichtig ist, sich ein wenig hängen zu lassen, damit man sich selber wieder hochziehen lassen kann. Es gibt wohl kein Patentrezept und alle müssen für sich die "gesunde Mischung" herausfinden. Liebe Silke, vielleicht kann dein Vater nicht über seine Krankheit und seine Ängste und Gefühle sprechen und quält sich eben mit der Ignoranz. Ändern wirst du ihn jetzt bestimmt nicht, aber ich denke, er weiss bestimmt, dass ihr für ihn da seid und euch Sorgen macht. Es ist schon ein Phänomen dass Schwerkranke sich isolieren und wenig für ihre Genesung tun. Die Frau von Peter ist da so super drauf und ich denke, sie schafft es auch, weil sie alles dafür tut und den Kopf nicht in den Sand steckt - ich finde das ganz toll, denn selbstverständlich ist es auch nicht. So, jetzt habe ich mal wieder genug "Weisheiten" von mir gegeben. Ich wünsche allen viel Mut und baldige Besserung. Susanne

23.07.2002, 14:23
Hallo, Silke!
Apropos Familie!
Es gibt da so eine psychotherapeutische Methode (Familienaufstellungen nach Bernd ??Hellinger?? oder so ähnlich) die (nicht nur) im Rahmen der psychotherapeutischen Begleitbehandlung von Krebs ganz gut funktionieren soll. Da versucht man, die Beziehungen untereinander in der Familie besser zu verstehen.
Denn über Eines sollten wir uns immer klar sein: keiner der Beteiligten in einer Krebsfamilie verhält sich in einer bestimmten Weise, weil er sich genau so verhalten will!
Es gibt so viele Dinge in unserer Erziehung und unserer "Vergangenheit", die uns beeinflussen.
Wir Männer, besonders die ältere Generation, haben "gelernt", dass wir keine Schwächen zeigen dürfen und auch wenn wir heute ganz modern glauben, solche Sachen schon längst überwunden zu haben, holen sie uns doch wieder ein in solchen Schock-Situationen wie nach einer Krebsdiagnose.
Frauen haben vielleicht "gelernt", dass sie (nötigenfalls bis zur Selbstaufgabe) für Familie oder Partner da sein müssen und sie sind dann zutiefst gekränkt, wenn ihre Hilfe zurückgewiesen wird oder ins Leere stösst.
Wenn diese beiden Haltungen dann auch noch so zueinander kommen, dann ist ja nur logisch, dass alles noch schlimmer wird.
Und keiner von uns kann dann über seinen verdammten Schatten springen, schon garnicht, wenn man mitten in der Krise steckt und schon garnicht ohne fremde Hilfe.
Es ist auf jeden Fall gut, dass Du deine Eltern inzwischen etwas differenzierter siehst; egal was sie auch (manchmal falsch) machen; sie sind in ihrem Innersten trotzdem immer überzeugt, dass es das Beste ist.
Nochmal zum Thema "Psycho": Wenn Du Dir das für Dich vorstellen kannst, dann hör Dich vielleicht mal bei Dir in der Gegend (bei Krebsselbsthilfegruppen z.B. vom Roten Kreuz oder Malteser usw) um, ob oder wo solche Seminare angeboten werden; oder frag mal bei einem Psychotherapeuten nach. Zwar wäre es da Beste, die ganze Familie ginge dahin, aber auch wenn Du alleine hingehst erfährst Du viel Neues.
Ich bin anfangs auch ein paarmal zur Therapeutin gegangen und konnte mich danach viel besser (hoffe ich jedenfalls) in meiner neuen Rolle als "der gesunde Partner" zurechtfinden.
Liebe Grüsse
Peter

24.07.2002, 23:57
Hallo, ich wollte mich mal wieder melden, mein Vater hatte in den letzten Tagen einen sehr schlechten Allgemeinzustand, die ganzen Blutwerte waren am untersten Ende und es kam noch eine Erkältung dazu, was sehr gefährlich ist bei Chemopatienten, die Ärzte mußten die Strahlentherapie abbrechen, aber seit dem steigen die Blutwerte jeden Tag ein bischen mehr, er fühlt sich auch schon ein bischen besser, er kann sogar wieder aufstehen, nach 3 Wochen nur im Bett liegen, er war heute sogar mit meiner Mutter im Bistro!!! und das beste ist, er darf sogar (vorausgesetzt die Werte verschlechtern sich nicht) am Wochenende heim, ich weiß das er immer noch schwer krank ist und das er nur wegen dem Morphium das er täglich nimmt keine schmerzen hat, aber ich bin schon über die kleinste Besserung froh.... ich weiß auch nicht wie es weitergeht, denn die Behanldung wurde abgebrochen.... ich freu mich jetzt erst mal wenn er heimkommt....ich wünsche Euch alles Gute Viele Grüße Melanie P.s. wenn mir jemand schreiben möchte: MeliBj71@aol.com

25.07.2002, 08:22
Liebe Melanie,
schön, dass es deinem Vater ein bisschen besser geht. Es ist schon wichtig, dass er wieder aufstehen kann und nicht nur im Bett liegt. Das bringt wieder ein wenig Abwechslung und hilft ihm bestimmt. Die Blutwerte müssen sich bestimmt erstmal stabilisieren, bevor die Behandlung weitergehen kann. Du kannst dich ruhig über kleine Besserungen freuen, denn auch die kleinen Schritte bringen einen weiter. Ich wünsche euch ganz fest, dass es noch weiter bergauf geht und die Behandlung erfolgreich weitergeführt werden kann. Liebe Grüße Susanne

04.02.2003, 15:52
Hallo an alle,
die Geschichte von Peter finde ich ganz toll.
Mein Lebenspartner hat letzte Woche die Diagnose "Bösartiger Tumor in der Lunge" erhalten. Für uns brach eine Welt zusammen. Wir haben zwei Kinder (Pauline, fast 2 Jahre und Florian, fast 9 Jahre alt). Bei allen Berichten, die ich bis jetzt gelesen habe, fühle ich mich ziemlich hin und her gerissen zwischen Hoffnung und neuer Angst. Übermorgen muss mein Partner ins Krankenhaus. Freitag wird ein Lymphknoten entfernt und untersucht. Danach wissen wir erst näheres. Wir stehen also noch ganz am Anfang. Und ich habe wahnsinnige Angst, dass es hoffnungslos ist. Ich glaube ich kann nie wieder lachen. Ich wünschte mir alles würde so gut verlaufen wie bei deiner Frau, Peter. Ich habe Angst vor der weiteren Diagnose. Ich weiß nicht, wie ich das aushalten soll.
Liebe Grüße, Yvonne

06.02.2003, 07:52
Liebe Yvonne,
die Diagnose ist immer niederschmetternd und für alle sieht die Welt mehr als düster danach aus. Du hast hier die Berichte gelesen und festgestellt, dass man die Hoffnung nie aufgeben darf. Ich habe bisher riesiges Glück gehabt - meine OP ist 18 Monate her und bisher kein Rezidiv. Heute muss ich wieder ins CT und auch wenn ich Angst habe, bin ich doch sehr zuversichtlich. Dein Freund sollte darauf achten, dass er soviel Infos wie möglich über seine Tumorart und Thearapie erhält. Ich drücke euch ganz fest die Daumen und wünsche dir ganz viel Kraft und Mut. Liebe Grüße Susanne

13.02.2003, 16:01
Hallo, Ihr Alle, da bin ich wieder einmal und will wieder einmal vom Auf und Ab und vor Allem davon berichten und Euch Mut machen, dass es doch immer wieder ein "Auf" gibt.

Also, Sylvia hatte ja seit der letzten chemischen Keule Ruhe mit ihrem Lungentumor. Aber dann plötzlich: Gehbeschwerden, taubes Gefühl in einem Bein, Lähmungserscheinungen!
Zuerst haben wir geglaubt, das ist von der Polineuropathie, aber als es immer schlimmer wurde dann doch ein CT und ein NMRT vom Kopf gemacht. Das an dem Montag, wo wir eigentlich für eine Woche Herbst-Urlaub machen wollten! Drei Metastasen im Gehirn, eine drückte auf die Nerven die das Bein versorgen, eine nahe am Sehnerv! Nach dem glücklichen Gefühl "Lunge ruhig" nun also wieder einmal der Schlag mit der Keule. Aber wir haben uns gesagt, dass wir schon so viel "Schei**e" durchgestanden haben, dass wir das auch wieder packen werden!
Wir sind dann Mittwoch trotzdem gefahren ein paar Tage in Ostfriesland Kraft sammeln bevor die Strahlentherapie in der darauffolgenden Woche starten sollte. Die Strahlentherapie (Ganzkopfbestrahlung) hat sie gut vertragen, aber leider wieder die Haare verloren, die gerade so schön angefangen hatten nachzuwachsen! Als sie das Alles, unterstützt durch eine knallharte Physiotherapie für das Bein wieder durchgestanden hatte, war sie wieder soweit okay, dass wir dann Ende Januar eine Woche in Winterurlaub gefahren sind. Viel frische Luft, viel spazierengehen und so, das war das Mindeste was wir erreichen wollten. Aber natürlich wollte sie auch wissen, ob sie noch skifahren kann und am letzten Urlaubstag hat sie sich dann tatsächlich doch noch die schwarze Piste zugetraut!
So gestärkt hat sie dann in der vorletzten Woche die zweite Serie (diesmal gezielte/gebündelte)Bestrahlung gehabt und gut überstanden. Seit letzter Woche spriesssen sogar die Härchen wieder, es fühlt sich nun so an wie ein Kiwi, wenn ich sie über den Kopf streichele.
Nina, unsere zweite Enkelin (3 1/2), hatte bisher immer Probleme mit Omas Glatze. Sie mochte das nicht einmal ansehen und sie sagte immer "Oma, zieh Deine Haare wieder an!"
Letzte Woche hat sie dann zum ersten mal Omas Kopf gestreichelt und wir waren alle total gerührt. Omas Krankheit wird also "endlich" auch von der Kleinsten als "normal" hingenommen und sie hat keine Berührungsängste mehr. Berührungsängste und die sich so ausdrückende Tabuisierung der Krankheit machen einen ja immer etwas zu einem Ausgestossenen und haben uns immer ein bischen die Kraft entzogen. Nina hat fast zwei jahre gebraucht, um ihre Scheu zu überwinden, aber dafür war diese Berührung nun besonders kraftfördernd.
Hoffnung darf man eben nie aufgeben; wir wissen, wovon wir sprechen!
Alles Gute!
Bis zum nächstenmal!
Peter

14.02.2003, 09:52
Hallo nochmal,
ich weiß nicht, woher ich die Kraft und die Hoffnung nehmen soll. Ich denke nur daran, wie es ist, wenn mein Freund nicht mehr da ist, aber alles an ihn erinnert. Und die Kinder!!! Bis jetzt hatte ich ja noch gehofft, dass man vielleicht noch operieren kann und dann nochmal Chemo und dass wir dann noch ein paar Jahre Ruhe haben. Aber es ist wohl nicht so. Nächsten Mittwoch wird bei ihm mit der Chemo begonnen. Es gibt wohl schon Metastasen, deshalb kann man nicht operieren. Außerdem sind so ziemlich alle Lymphknoten befallen. Er hat sehr große Schmerzen. Das tut sehr weh, wenn man das jeden Tag sieht. Er kann nicht liegen, nicht sitzen, nicht schlafen, quält sich nur rum. Und das trotz Schmerztabletten. Die Vorstellung, wie es wohl bei ihm im Inneren aussieht, ist furchtbar. Ich bin ja "nur" Angehörige, aber wenn mir das selbst passieren würde...
Ich kann nur hoffen, dass die Chemo einigermaßen anspricht.
Aber wenn nicht ????
Peter, ich bewundere deine Kraft und die deiner Frau. Natürlich habe ich noch Hoffnung, aber ich habe Angst, dass ich bzw. wir enttäuscht werden.
Liebe Susanne, danke auch für deine Worte.
Liebe Grüße, Yvonne

15.02.2003, 11:24
hallo yvonne!
ich bin zwar erst 14 aber ich weiß genau wie du fühlst und was in dir vorgeht den meinem onkel ist dasselbe schicksal passiert und ich habe ihn über alles geliebt. ich weiß wie schwer es für dich ist und das tränen und leid herrscht aber du musst jetzt viel kraft haben auch wenn vieles sinnlos erscheint. ich sage dir das nicht mitleid, weil ich von österreich irgendwo herkomme, ich sage dir das jetzt als freundin.....das leben ist so ungerecht und mir kommt es so vor als wäre das leben nur eine probe auf die wir gestellt werden und dir wir bestehen müssen.....aber ich wünsche dir viel kraft und liebe und ich gebe dir einen rat der dich sicher nicht beunruhigen soll aber ich spreche aus eigener erfahrung: ich bitte dich darum so viel zeit wie geht mit deinem freund oder mann zu verbringen auch wenn du oft bei ihm bist versuche noch viel öfter bei ihm zu sein...den das leben kann so kurz sein und wenn du wie ich selten zu deinem onkel oder freund oder sonst was , der an lungenkrebs leidet gehst weil es so furchtbar schmerzt sein leid zu sehn dann nimm es auf dich und geh hin den ich hab es bereut und ich will dasselbe gefühl keinem anderen menschen zumuten!!!
viel kraft und liebe und ich hoffe ihr werdet noch viele viele jahre miteinander glücklich sein.
katrin

21.02.2003, 09:46
Liebe Yvonne!
Tja, manchmal weiss ich auch nicht so genau, wo wir die Kraft hernehmen ..... aber Liebe kann schon eine unerhört tragfähige Basis sein.
Wir sind ja nun schon seit 2 1/2 Jahren im Kampf gegen den Krebs und wir haben gesehen, dass jedem Tief ein Hoch gefolgt ist und natürlich auch umgekehrt. Aber es hat nach jeder Chemo, die nicht oder nur ungenügend gewirkt hat, immer noch ein anderes Medikament gegeben, das dann doch irgendwie, wenigstens ein bischen gewirkt hat. Und zusätzlich sind wir überzeugt, dass die ganze komplementäre Medizin (Mistel, Selen, Vit. E, Enzyme, Spurenelemente, Ernährung, Sport und frische Luft) die wir anwenden, ebenfalls ihren Beitrag geleistet hat. Sylvia hat bis jetzt summa summarum 48 Chemos bekommen und jetzt kürzlich noch die 15 Bestrahlungen. Bei den Chemos waren es insgesamt mindestens 7 verschiedene Medikamente (cis-platin, 5-FU, mytomicin, vinorelbin, docetaxel, taxol, und wie sie alle heissen) und die verschiedensten Kombinationen davon. Wir sprechen davon, dass wir "auf Zeit spielen" müssen, solange, bis endlich das Wundermittel auf dem Markt ist, das wir brauchen. Zur Zeit scheint z.B. für ganz bestimmte Krebspatienten "Iressa" erfolgversprechend zu sein und wir haben uns damit beschäftigt, bevor die Hirnmetastasen uns einen Strich durch die Rechnung gemacht haben. Jedenfalls setzen wir uns sehr aktiv mit der Therapie und den Therapiealternativen auseinander, oder wie ich gerne formuliere: Sylvia sorgt dafür, dass sie nie zum "Objekt" irgendwelcher ärztlicher Bemühungen gemacht wird; sie bleibt "Subjekt" im Kampf gegen den Krebs.
Ich bin zu 100% überzeugt, dass diese Kombination aus schulmedizinischer und komplementärer Behandlung, und Sylvias Kampfgeist uns bisher so erfolgreich weitergebracht haben; Mittwoch war übrigens wieder Kontrolltermin für die Lunge und was soll ich sagen: der Lungentumor hält seit über einem halben Jahr auch ohne Chemo Waffenstillstand!
Ich kann jedem nur raten, seine ganz persönliche Kombination aus diesen drei Komponenten Schulmedizin, Komplementärmedizin und Psychoonkologie zu suchen, aber man muss das wohl selbst tun, keiner, auch kein gutmeinender Angehöriger kann und darf dem Erkrankten diese Entscheidung abnehmen.
Ich hoffe, dass "Erfolgsstories" wie die von Sylvia andere Krebspatienten ermutigen, ihren eigenen Weg zu suchen, denn wenn sie erst einmal zu Suchen angefangen haben, dann werden sie auch fündig werden. Für Sylvia war übrigens die Erfolgsstory ("Tour des Lebens") von Lance Armstrong, dem Tour de France-Gewinner das Schlüsselerlebniss, der in etwa geschrieben hat: "solange ich es schaffe auf einem Fahrrad zu sitze, solange lebe ich und solange kann ich gegen den Krebs kämpfen".
Erzählt Euren Angehörigen von diesen Erfolgsstories, oder besser noch: lasst sie selbst hier im Krebskompass davon lesen!
Ich wünsche Euch weiter alles Gute
Peter

21.02.2003, 16:38
liebe melanie, katrin, ivonne, susanne, lieber peter,

danke dass ihr euch alle so ins herz schauen lasst.

katrin, du hast obwohl du noch so jung bist, eine schlimme erfahrung gemacht aber du bist daraus gewachsen.du lebst sicher bewußter wie man es normlerweise indeinem alter tut. du musst aber aufpassen, dass du nicht ewig schuldgefühle mit dir rumschleppst, weil du nicht immer die kraft hattest, das leiden deines onkels zu ertragen. das ist für viele erwachsene menschen zu viel. verzeih es dir! du warst sowieso sehr tapfer und hast doch auch jetzt noch die stärke und den mut, das zu verarbeiten und dichmit anderen auszutauschen!

lieber peter,
dir auch vielen lieben dank für die energie die du uns schicksalsgenossen gibst.

liebe wonni, du klingst sehr verzweifelt, ich wünsche dir und deinem freund alles, alles liebe und gute und vielleicht betest du auch einfach mal, auch wenn du es sonst nicht tust. es hilft immer wieder! ich werde euch alle in meine gebete einschliessen,
liebe grüsse!
lotta

24.02.2003, 14:02
Lieber Peter, liebe Katrin, liebe Lotta und alle anderen!
danke für eure Worte.
ja, ich finde auch, dass eine Kombination aus Schulmedizin und - wie heißt das? - Komplementärmedizin das beste ist. Leider will mein Freund nicht viel davon wissen und verlässt sich nur auf die Schulmedizin. Als ich mal von einer Misteltherapie oder von zusätzlichen Vitaminen anfing, hat er gleich abgeblockt. Sowieso habe ich das Gefühl, dass ihm mein "Bemuttere" ziemlich nervt. Aber ich mache mir einfach Sorgen.Im Moment geht es ihm relativ gut. Nachdem er letzte Woche wieder im Krankenhaus war, weil er es vor Schmerzen nicht mehr ausgehalten hat, haben die mit einer Schmerztherapie begonnen. Das heißt, er bekommt jetzt starke Schmerzmittel mit Morphium. Außerdem hat er die erste Chemo bekommen. War nur 1 Tag (??)und 2 Tage spülen. Die Chemo hat er bis jetzt ganz gut vertragen. Jetzt ist er erstmal zu Hause. Die restliche Chemo will er ambulant machen. Wenn ich ihn doch nur überreden könnte, auch sonst noch was zu tun. Auch das Essen schmeckt ihm nicht so besonders. Aber wenigstens ist er etwas aktiver als die erste Zeit. Hoffentlich bleibt das so.
Unser Sohn (er wird bald 9) hat jetzt auch schon angefangen zu fragen, was für eine Krankheit Papa denn hat. Ich weiß nicht so richtig, was ich ihm sagen soll. Einerseits will ich ihn nicht damit belasten, andererseits auch nicht anlügen.

Liebe Katrin,
ich kann Lotta nur Recht geben.Du darfst und brauchst dir keine Schuld geben, weil du glaubst, nicht genug bei deinem Onkel gewesen zu sein. Du bist noch sehr jung und dein Onkel hat es mit Sicherheit verstanden. Es ist sehr schwer, jemanden, den man liebt, leiden zu sehen. Selbst ich möchte manchmal einfach weg laufen und alles hinter mir lassen, neu anfangen, das ganze Leid einfach nicht sehen. Die ganzen Erinnerungen und die gemeinsamen Erlebnisse, das alles schmerzt.

Das wars von mir für heute. Ich möchte allen danken, die mir in dieser schweren Zeit Mut zusprechen.
Yvonne

24.02.2003, 16:42
liebe wonni,

ich kann dich sehr gut verstehen, weil ich auch das problem habe, dass ich meiner mutter die eine oder andere alternative vorschlagen möchte und sie aber abblockt. auch mit einer seelischen unterstützung in form einer gesprächstherapie kann sie nichts anfangen. ich glaube, dass dein freund genauso wie meine mutter, erst mal völlig geschockt von allem ist und einfach nicht klar und strukturiert denken kann. inzwischen kann ich besser nachempfinden, warum meine mutter sich erst mal auf die schulmedizin "konzentrieren" möchte, weil alleine diese therapien verarbeitet werden müssen. das kostet ungeheuer kraft! ausserdem raten die ärzte ja meistens ab, nebenher mit anderen dingen zu experimentieren. ich glaube allerdings, dass die ärzte auch überfordert sind, aber nur weil sie sich zu sehr auf ihre fachgebiete (chemo, strahlen, op) konzentrieren. leider gibt es da sehr wenig ganzheitliche ansätze.

ich habe inzwischen gelernt, die entscheidungen meiner mutter zu akzeptieren, auch wenn es schwer ist. denn ich hätte gerne, dass sie, wie ich, versucht, durch gebete und eine art glauben energie und kraft zu bekommen. weniger angst zu haben. aber wir können da auch nur beten, dass sie ihren weg finden, seelisch und körperlich mit ihren leiden zurecht zu kommen.

ich will damit aber nicht sagen, dass jeder versuch, sich zu informieren und anzuregen vergebens ist, aber ich weiss wie schlimm es ist, wenn man das gefühl hat, jemanden helfen zu wollen der das nicht annehmen will. er kann einfach nicht!

liebe wonni, wir angehörigen müssen sehr viel lernen und verändern. eben auch, dass es viel gibt, was wir tun können und müssen, aber auch dinge, die wir alle nicht beeinflussen können.ich habe erst eine sehr schlimme und schmerzhafte woche hinter mir, aber es ist wirklich so, dass man aus jedem tief etwas lernen kann und stärker (nicht härter!) hervorgeht.

sei umarmt und ganz lieb gegrüßt! alles liebe und gute für deinen freund!

lotta


an alle anderen im forum auch ganz viel liebe und zuversicht!