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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alles "SUPER"? Ernährung, Sport und Immunabwehr


hierfalsch
14.07.2016, 09:15
Hallo Ihr Lieben,

Es ist die Idee aufgekommen einen thread zu "Superfood" und Co aufzumachen.

Trotz einiger Bedenken, das sei hier unerwünscht, will ich es versuchen. Es geht mir um allgemeine Tipps und Austausch. Nicht um Werbung oder Heilsversprechen.

Vorab: ICH glaube NICHT dass solche Maßnahmen als alleinige Krebstherapie ausreichend sind. Was ich GLAUBE, ist das der Körper in einer schulmedizinischen Krebstherapie zusätzlich zur Krankheit viel durchmacht. Glaube, dass es daher gut ist, ihn durch passende Ernährung und Bewegung zu unterstützen.
Und DAS findet mein Onkologe "sehr unterstützenswert". Ja Schulmediziner.

Also: Mich braucht hier niemand von der Notwendigkeit der Schulmedizin zu überzeugen. Ich stecke mitten in der Chemotherapie.
Aber hat TROTZDEM jemand eine Meinung zu Ernährung bei Krebs und dem umjubelten "Superfood" ? Würde mich freuen.

Wangi
14.07.2016, 10:36
Thema Selen,

das sollte wirklich sehr gut überlegt werden und mit den Ärzten abgesprochen werden. Und es ist natürlich von Fall zu Fall auch sehr unterschiedlich.
Mein Tumor (T4) konnte nicht operiert werden und musste durch Bestrahlung und Chemo entweder komplett zerstört werden, oder wenigstens verkleinert dass er dann operiert werden konnte.
Von einer eher Natur-Medizinerin wurde mir Selen empfohlen. Mein HNO-Proff, mein Onkologe im Kh und auch mein Bestrahlungs-Proff haben mir alle dringend davon abgeraten. Denn mein Immunsystem sollte ja quasi auf Null gefahren werden um den Tumor angreifen zu können und da wäre Selen komplett kontra produktiv und das klang für mich auch logisch. Und ich glaube es war richtig dass ich da auf die Ärzte gehört habe.
Ansonsten halte ich gesunde Lebensweise und Ernährung natürlich für sehr wichtig, auch und gerade bei einer Krebsbewältigung.
Ob es dazu Ergänzungen braucht weiß ich nicht. Ich habe aber auch vorher nie etwas zur Nahrungsergänzung genommen.

hierfalsch
14.07.2016, 12:32
Hallo,

Wie schön - herzlich Willkommen, ich freu mich über Eure Nachrichten.

:winke:

Das mit dem Sulforaphan klingt zB Spitze (hab das gestern mal angelesen - muss aber noch in Ruhe zu Ende lesen.)

Wenn's mir danach noch so gut gefällt wie jetzt, probiere ich es aus. Ist witzig, kostet fast nichts, ist auf jeden Fall gesund und schadet nicht.

@Angi: Weißt Du nicht. Aber das Fehlen von Anzeichen eines SCHWACHEN Immunsystems (müde, schlapp, ständig krank...) ist doch ein Anfang?

Wünsche Euch einen schönen Tag!!!

hierfalsch - die gerade gemütlich ein Schälchen Himbeeren verspeist und nachher zum Sport will.

Juri30
14.07.2016, 14:46
Hallo...
Mein onkologe ist ein top mediziner in Wien.
Er hat mir empfohlen nix zusätzliches zu mir zu nehmen, Weil er nicht weisst ob soviel Vitamine Genau umgekehrt wirken können und der tumor wird dadurch wachsen...
Nur halt mal healty essen was wir alle eh wissen wie es geht...?
Mein lungenarzt hat mir emphohlen gelegentlich vitamin D ( höhe dosis) Zu mir zu nehmen.
Ich hatte vor 2,5 jahre lungenkrebs u metas in WS. Dank Bestrahlung und operationen bin seit 2 jahre NED.
No sign of dieses.
Bin weiblich u 45 j.

hierfalsch
15.07.2016, 05:19
Das mit dem Rückwärts googeln (also nicht "Anti-Krebs-Ernährung" eingeben, sondern irgendwas aufschnappen und googlen ob was dran ist) funktioniert echt besser, danke. :-)

Falls jemand nen Garten hat: Die Aronia-Beere klingt ganz nett. - Ich hab leider keinen, ziehe daher lieber erstmal Brokkolisprossen auf der Fensterbank.

Ich war gestern beim Sport und habe dabei zufällig festgestellt, dass das Faszien - Training ausgezeichnet gegen Chemo - Muskelschmerzen hilft. (War witzig: Alles jammert und stöhnt und ich so "Ahhh das tut sooo gut...." Nein kein Masochist. *g*)

Cipramil
15.07.2016, 08:17
Liebe Mitlesenden,

Ernährung ist ein wichtiges Thema, keine Frage, aber eben auch sehr schwer zu erforschen. In der Regel machen diejenigen, die sich gut ernähren auch mehr Sport, rauchen seltener und tun noch jede Menge andere Dinge für die Gesundheit so dass es schwer ist, den Beitrag der Ernährung raus zu rechnen.
Aber: auch Menschen die sich gesund ernähren und auf alles achten können an Krebs erkranken, hier im Forum gibt es genügend Beispiele (und auch meine Oma, die Darmkrebs, Brustkrebs und Lungenkrebs hatte hat sich immer gesund ernährt).

Wichtig ist auch zu unterscheiden was man mit der Ernährung bezwecken will: Erhaltung der Gesundheit? Heilung von bereits vorhandenen Krankheiten? Abmilderung der Spätfolgen von Therapien oder der akuten Nebenwirkungen von gerade laufenden Therapien? Beim letzten Punkt ist Vorsicht geboten – viele (Tumor)Therapien haben ja gerade das Ziel Zellen zu zerstören und da kann ein „Schutz“ von Körperzellen (was Krebszellen ja nun mal auch sind) kontraproduktiv sein.

Ernährung kann vermutlich einige schädliche Stoffe „neutralisieren“ kann z.B. dafür sorgen, dass die Darmschleimhaut mit giftigen Substanzen nicht so lange in Kontakt kommt, kann auch dafür sorgen, dass genügend Nährstoffe zum Aufbau eines gesunden Immunsystems vorhanden sind.
Eins ist klar: das Immunsystem ist wichtig - allerdings auch nur ein Baustein von vielen. So haben Patienten, die eine Immunsuppression bekommen (z.B. nach einer Organtransplantation) ein 3-4 fach höheres Risiko Krebs zu bekommen – aber eben auch „nur“ ein 3-4-fach erhöhtes Risiko.

Es gibt einige Wege von Krebszellen (die, das darf man nie vergessen ja körpereigene Zellen sind) sich das Überleben zu sichern. Eine schöne Übersicht findet sich in der „Hallmarks of Cancer“ von Hanahan und Weinberg.

Einer davon ist die Vermeidung der Zerstörung durch das Immunsystem. Das heißt aber nicht, dass das körpereigene Immunsystem nun unbedingt schwach wäre und gestärkt werden muss, sondern dass die Krebszelle auch her einen gängigen Mechanismus der anderen Körperzellen nutzt:
Prinzipiell ist so eine T-Zelle, also eine Art von Immunzelle, ein sehr schüchternes Wesen. Sie erkennt eine Zelle als „zerstörungswürdig“, geht dann aber nochmals auf die Zelle zu um sich rückzuversichern, ob sie diese Zelle wirklich zerstören darf. Und die Krebszelle ist nicht doof: Sie winkt mit PD-L1 um zu zeigen, dass sie nicht zerstört werden soll. Und genau hier greifen PD-L1 Inhibitoren ein: sie blockieren PD-L1 und die T-Zelle „traut“ sich nun, die Tumorzelle zu zerstören.
Leider winken nicht nur Krebszellen mit PD-L1 um ihre Ungefährlichkeit zu demonstrieren, sondern auch andere Körperzellen – daher auch die Nebenwirkungen.
PD-1 Inhibitoren machen im Prinzip das Gleiche – nur hemmen diese den PD-1 Rezeptor auf den T-Zellen, diese verlieren damit quasi ihre Schüchternheit gegenüber allen Geweben.
Die Immuntherapeutika, die gerade in aller Munde sind, stärken also nicht das Immunsystem, sondern schalten die natürliche Bremse des Immunsystems aus – was verständlicherweise auch mit Nebenwirkungen verbunden ist.
Eine reine Stärkung des Immunsystem scheint hier (bei einem vorhandenen Tumor) also wenig zu bringen – die Zelle wird ja nicht nicht-erkannt, sondern schützt sich mit dem ganz normalen körpereigenen Mechanismus.

Ein weiterer gut bekannter Mechanismus von Krebszellen ist die Fähigkeit, die Gefäßneubildung anzuregen. Ab einer gewissen Größe reicht die Versorgung über reine Diffusion nicht mehr aus und es müssen Blutgefäße her. Dazu wird VEGF, ein Signalmolekül, ausgeschüttet, welches die Gefäßneubildung anregt. Es wurden nun einige Medikamente entwickelt, welche an VEGF binden und somit die Gefäßneubildung unterdrücken.
Gefäßneubildung ist aber für den Rest des Körpers wichtig, z.B. nach Verletzungen, und auch deshalb haben diese Medikamente Nebenwirkungen.

Ich habe jetzt bewusst das Merkmal „Angiogenese“, also Gefäßneubildung als ein Mechanismus des Krebs rausgegriffen, da ich hier bereits mal irgendwo gelesen habe, dass es Nahrungsmittel gibt, die antineogenetisch wirken.
Wenn man danach im Internet sucht kann man viel finden.
Allerdings habe ich nirgends einen Nachweis dazu gefunden, dass diese Nahrungsmittel in einer Dosis, die man mit der normalen Nahrung (gerne auch mit Superfood) aufnehmen kann, im Körper wirklich antineogenetisch wirken.
Falls jemand andere Nachweise hat nur her damit!
Wenn ich eine Substanz „nur“ auf Zelllinien kippe und diese dann weniger schnell wachsen oder schrumpfen, ist das ein erster Hinweis – aber leider kein Nachweis. Sonst könnte man z.B. Krebszellen hervorragend mit Zucker umbringen und Krebs wäre schon lange geheilt.

Was mir bisher auch nicht einleuchtet, ist die unbelegte Behauptung, dass die Nahrungsmittel nur auf die Gefäßneubildung beim Tumor eingreifen sollen, sonst aber keine Probleme z.B. bei der Wundheilung hervorrufen. Wie kann das sein? Und dies gilt natürlich nicht nur für die Gefäßneubildung, sondern quasi für alle Effekte die Nahrungsmitteln gegen Krebs zugesprochen werden: warum sollten diese immer nur auf den Tumor wirken, aber keine Nebenwirkungen haben?
Ein Pharmakologe, Herr Kuschinsky hat einmal so schön gesagt: „Wenn behauptet wird, dass eine Substanz keine Nebenwirkung zeigt, so besteht der dringende Verdacht, dass sie auch keine Hauptwirkung hat.“

Und leider widersprechen sich viele Ernährungstheorien schon im Grundsatz: Viel Obst und Gemüse aber keine Kohlenhydrate das funktioniert ja nicht… .

Versteht mich nicht falsch, ich halte eine gesunde Ernährung für sinnvoll aber eben auch manchmal für überbewertet. Ich glaube fest daran, dass mein Körper mir sagt, was er braucht wenn ich nur hinhöre und das man mit einer gesunden Ernährung das Krebsrisiko etwas verringern. aber nicht ganz ausschalten kann (es gibt noch so viel andere Stoffe die in hoher Dosis schädlich sind wie z.B. Sonnenlicht da kann man sich gar nicht vor allen schützen).

Viele Grüße

Cipi

Wangi
15.07.2016, 09:24
@ Cipramil

Guter Beitrag


@ hierfalsch

Faszien Therapie ist toll, hilft mir immer wieder sehr gut bei meinen Spätfolgen. Ich hatte vorher von Faszien nix gehört und bin immer wieder überrascht welche Körperregionen damit vernetzt sind


Gruß Wangi

dagehtnochwas
15.07.2016, 12:06
Hallo @Cipramil,
vielen Dank für deinen sehr erhellenden Beitrag.
Ich bin weit davon entfernt zu glauben, dass Angelikas Weg richtig ist und das ihre Mittel zur Bekämpfung der Tumorerkrankung ausreichend sind. Dennoch muss man wohl konstatieren, dass es augenscheinlich (CT) zu keinem weiteren Wachstum gekommen ist. Eine Metastasierung scheint auch nicht vorzuliegen. Wir wissen nicht wie lange der Tumor vor der Diagnose Zeit hatte zu wachsen um einen Eindruck von der Wirksamkeit ihrer Maßnahmen zu bekommen.
Bei meiner Lunge wurde ein CT in 12/2012 ohne Befund gemacht und ein etwas auffälliger CEA im 06/2013 mit 4,7 gefunden. Ich habe leider noch bis Anfang 2014 gewartet, bis ich ein erneutes CT angestrebt habe. Das zeigt aber, dass bei mir der Tumor von nicht erkennbar zum Stadium IIIa (und mittlerweile IV) innerhalb eines Jahres gewachsen ist. Insofern finde ich Angelika's Verlauf bemerkenswert.
Das Ernährung und Körpergewicht einen Einfluss auf das Auftreten von malignen Erkrankungen haben, scheint doch auch wissenschaftlich anerkannt zu sein. Die Gründe für den Einfluss der Ernährung auf das Auftreten scheinen doch aber eher unbekannt.
Wenn es diesen Einfluss gibt, warum wird dann bezweifelt, dass nicht ein ähnlicher Einfluss während der Erkrankung selbst möglich ist? Ich persönlich erwarte keine Heilung durch sog. Superfoods, ein günstige Beeinflussung kann ich mir aber sehr wohl vorstellen.
In diesem Zusammenhang darf wahrscheinlich eine zeitliche Komponente nicht unerwähnt bleiben.
Zurück zum Beispiel der (neo)Angiogenese. Ich bin natürlich blanker Laie und deinen wahrscheinlich professionell motivierten Argumenten gegenüber eher hilflos. Ich kann auch nicht eine Quelle zeigen, die einen Beweis für die Wirksamkeit von Nahrungsmitteln und Angionese liefert. Dennoch habe ich hier etwas gefunden, dass hoffentlich dem wissenschaftlichen Standard genügt und zu einem interessanten Schluss kommt.
Die Quelle:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1891166/

In einem Abschnitt wird auf die Wirkung von Bevazizumab eingangen. Darauf folgt dann diese Aussage:

So far, the evidence suggests that single anti-angiogenic agents have limited efficacy. Natural health products contain a range of complex organic chemicals that may have synergistic activity. They may inhibit angiogenesis by interacting with multiple pathways and by acting in other ways that can affect cell signalling, the apoptotic pathway, and the interaction of cancer cells with the immune system. Some anti-angiogenic agents also have anticoagulation activity that may also be associated with a reduction in metastasis. Heparin is a well-known example of a therapy with both anticoagulation and anti-angiogenic activities.

Das ganze endet in dem Schluss:
In vitro and in vivo studies are uncovering anti-angiogenic activity in many natural health products. Further preclinical research is required to define whether single compounds or complex mixtures will be optimal for clinical trials. A potential advantage of phytochemicals and other compounds derived from natural health products is that they may act through multiple cell-signalling pathways and reduce the development of resistance by cancer cells. Part 2 of this review will further discuss the latter issues.

Für mich heißt das, dass Angelikas Hoffungen nicht ganz unbegründet sind, wenn es auch noch keinen Beweis gibt und die terminal wirksame Konzentration vielleicht nicht wirklich erreicht wird.

Zur Sicherheit:
Es gibt wohl noch keinen wirklichen Beweis, dass Ernährung (auch Superfoods) Krebs heilen kann.
Es gibt aber Hinweise das es Pflanzen gibt, die Stoffe enthalten, die eine im Sinne des Erkrankten positive Wirkung auf verschiedene Mechanismen von Krebszellen haben. Dabei können sie aufgrund ihrer Wirkstoffkomplexität möglicherweise günstiger als heute bekannte (einfach synthetische) Wirkstoffe wirken.

Lieben Gruß, dagehtnochwas

PS: Im übrigen finde ich derartige Diskussion immer sehr aufschlussreich und wesentlich sinnvoller als das Abbügeln mit dem Argument, "es ist nicht bewiesen". Das Gegenteil eben meistens auch nicht.

Cipramil
15.07.2016, 19:02
Hallo dagehtnochwas ,

Vielen Dank für Deinen Link. Das Paper drückt relativ genau das aus, was ich hier auch sagen möchte.

Eigentlich dachte ich, dass dieser Thread hier eher dazu gedacht war allgemein aber das Thema Ernährung und Krebs zu schreiben – aber ich hoffe, man verzeiht mir, wenn ich nun doch noch mal kurz auf Angelikas Geschichte eingehe:


Dennoch muss man wohl konstatieren, dass es augenscheinlich (CT) zu keinem weiteren Wachstum gekommen ist. Eine Metastasierung scheint auch nicht vorzuliegen

Genau, das Nicht-Wachsen ist in diesem Zeitraum aber noch nichts Ungewöhnliches (wurde vor allem in einem anderen Forum schon ausführlich diskutiert). Mittlere Tumorverdopplungszeiten liegen z.T. deutlich höher! Über eine Metastasierung wissen wir nichts, aber ich hoffe doch, dass diese nicht vorliegt!


Es gibt aber Hinweise das es Pflanzen gibt, die Stoffe enthalten, die eine im Sinne des Erkrankten positive Wirkung auf verschiedene Mechanismen von Krebszellen haben. Dabei können sie aufgrund ihrer Wirkstoffkomplexität möglicherweise günstiger als heute bekannte (einfach synthetische) Wirkstoffe wirken.

Oh, man weiß sogar ganz genau, dass Pflanzen Wirkstoffe enthalten, die positive Wirkungen haben! Die Wirkstoffkomplexizität kann aber Vor- und Nachteile haben. Und die in dem paper genannte Mehrfachhemmung verschiedener Signalwege ist ja nichts, was die Medikamente nicht machen, die meisten sind "Multikinase-Inhibitoren".

Es gibt viele Medikamente, die aus der Pflanzenwelt hervorkommen – auch Zytostatika. So wurde in den USA in den 60-80 Jahren ein großes Screeningprogramm von verschiedensten Pflanzenstoffen durchgeführt und man hat einige wirksame Substanzen daraus gefunden.
Paclitaxel, ein Chemotherapeutikum was bestimmt einige hier bekommen, stammt z.B. aus der Rinde der pazifischen Eiche. Lange Zeit konnte man dieses Medikament nur aus der Rinde herstellen – allerdings benötigte man einen 100 jährigen Baum für 1 Dosis für 1 Patienten… . Durch weitere Forschung hat man dann ein Verfahren entwickelt um das Medikament auch teilsynthetisch aus anderen Bestandteilen einer anderen Eibenart herstellen.

Das ist aber nur ein Beispiel von vielen – und genau daher kommt ja eben auch die (bisherige) Erkenntnis, dass die Wirkstoffkonzentration in den Lebensmitteln zu gering ist um als Nahrungsmittel gegen Krebs zu wirken und v.a. dass die Konzentration der Wirkstoffe zu sehr schwankt.
Dass man sich aber bei der Entwicklung von Medikamenten die bereits vorhanden Substanzen zum Vorbild nimmt steht außer Frage. Genau das ist auch in dem Paper beschrieben, dass Du zitiert hast:
An Zelllinien und „in vivo“(in dem Paper konkret an einem Hühner-Embryonen-Model) wurde die antineogenetische Wirkung gezeigt.
In der Medikamentenentwicklung werden solche Effekte in mehreren tausend Substanzen gefunden – von denen es dann eine in die klinische Zulassung schafft, der Rest fällt raus, da der Wirkstoff dann im Tier/Mensch eben leider nicht wirkt, aufgrund seiner Struktur nicht aufgenommen werden kann, die Wirkstoffkonzentration im Menschen für eine erwünscht Wirkung zu giftig ist, nur eine kurze Halbwertszeit hat etc.pp.

Es besteht auch sicherlich kein Zweifel daran dass man immer nur von einem bisherigen Wissenstand ausgehen kann – und dieser wird immer Umwälzungen erliegen und sicherlich werden immer neue Wirkstoffe entdeckt. Das einige davon ihren Ursprung in einer Pflanze oder ähnlichem haben ist zu erwarten.

Aber das die Einnahme der Nahrungsmittel ausreichen, dafür gibt es keine Belege.

In dem von Dir zitierten paper ist auch die Rede davon, dass noch viel mehr präklinische Forschung – also Laborforschung und noch keine Forschung am Menschen notwendig ist. Und darum geht es: es gibt (meines Wissens nach) kein Nachweis dass die Einnahme eines bestimmten oder mehrerer bestimmten Lebensmittel einen Tumor therapieren können. Deshalb darf natürlich trotzdem jeder dies versuchen. Allerdings gibt es Hinweise, dass viele dieser Lebensmittel, welche als Superfood verkauft werden z.T. sehr stark mit Pestiziden etc. belastet sind. Und meistens sind diese extrem überteuert. Nichtsdesto trotz steht es jedem frei, diese zu kaufen und einzunehmen – das gute Gefühl, was für sich zu tun ist auch viel wert.

Viele Grüße

Cipi

hierfalsch
16.07.2016, 12:49
Oh, man weiß sogar ganz genau, dass Pflanzen Wirkstoffe enthalten, die positive Wirkungen haben! Die Wirkstoffkomplexizität kann aber Vor- und Nachteile haben!....

das gute Gefühl, was für sich zu tun ist auch viel wert.
i

Ja, DAS meine ich.

Es GIBT Pflanzen mit positiven und Pflanzen mit negativen und Pflanzen mit beiden Auswirkungen.

Nun ist es ja so, dass man IRGENDWAS essen MUSS und niemals davor gefeit ist, dass sich genau DAS was man als hilfreich angesehen hat, im Nachhinein als schlechte Idee entpuppt.

Ich "muss" jetzt meine Ernährung umstellen: Der 1.) Grund sind Chemo bedingte Probleme mit den Schleimhäuten. Der 2.) ist die Tatsache, dass ich schon immer trotz Bewegung hart am Übergewicht laviere und DAS bei einem hormonabhängigen Brustkrebs schlecht ist.
Der vielgepriesene Rat in der Chemo zu essen was man mag ist aufgrund der Schleimhäute RAUS.

Falls hier jemand den ultimativen Ernährungsratgeber hat, mit dem man nichts falsch macht und auf der sicheren Seite ist - her damit. Bitte. Wäre meine erste Wahl!!!

Ich habe derzeit nicht das Gefühl, dass es so was gibt. Ich weiß nur, dass man auf den Körper hören, nichts übertreiben und ansonsten so gut man es weiß nach den allgemeinen Grundsätzen und den Gedanken, die einen selbst überzeugen raten soll was gesund ist...


Ich hab daher "geraten".
Plan: Ich wollte die Gelegenheit nutzen auf "gesund und gut für mich" umzustellen und damit 1.) und 2.) zu verbinden.

Ich habe als erste Maßnahme Kaffee und Süßigkeiten vorerst komplett vom Speiseplan genommen. *seufz* (Ja, FALLS in 10 Jahren jemand herausfände, dass Gummibärchen das Tumorwachstum behindern wäre ich die Dumme!!!)
Fleisch gab's schon immer wenig. Ich achte noch mehr auf "ehr Fisch und Geflügel"
Ansonsten wurschtele ich irgendwie rum und versuche es "ausgewogen" zu halten, da alle Tipps wie "Fettreduziert , Kohlenhydratreduziert, Trennkost" mir ehr nach kurzfristigem Abnehmplan als nach geeigneter Dauerernährung aussehen.
Ich hab jedenfalls gerade Zeit frisch zu kochen, Lust was auszuprobieren und bin motiviert. Da dachte ich, es könnte doch das richtige sein (wenn schon denn schon) in meinen gesund-und-fit-Plan ein paar SUPER-Lebensmittel einzufügen.
Denn wenn es MÖGLICHERWEISE hilft, oder mein Neuerkrankungsrisiko senkt, ist das doch VIEL besser als nichts? Und wenn mich die Experimente "nur" bei der Stange halten, weil sie Spaß machen? Zumal es JETZT quasi mit "abfällt" so was zu testen, wo ich sowieso gerade am Rumprobieren bin?
Eine Tüte Brokkolisamen kostet 4Euro. Und falls mir davon schlecht wird, Na dann lasse ich es halt wieder weg...

Denn irgendwas muss man ja nunmal essen und die Alternative "Alles Sch***egal, her mit Schnitzel und Pommes" überzeugt weder mich noch meinen Onkologen mit dem diese Vorgehensweise wie g3sagt abgesprochen ist.


Back to topic:




@Angi : Ich bin gespannt, berichte mal wie die Früchte schmecken. 😀

Mein gesund-und-fit Programm ist gestartet:

Ich bin seit heute stolzes Mitglied in einem Fitness Center, für das ich mindestens 20 Jahre zu jung bin, dass dafür aber mit Pulsgurt und ausgebildeten Physiotherapeuten als Trainern sehr sehr sehr genau darauf achtet, dass ich es nicht übertreibe. Außerdem kann ich da mit Glatze rumlaufen und hab nicht nur 16jährige auf dem Weg zur Party-Figur neben mir.

Außerdem sind Kaffee und Süßigkeiten gestrichen. (Magenschleimhaut) an deren Stelle sind bei Heißhungerattacken Apfelmus ohne Zuckerzusatz und Grießbrei mit frischen Beeren getreten.

Für den experimentellen Teil hat meine Freundin versprochen im Keller nachzusehen, ob sie die Keimschale noch hat. Dann würde ich nächste Woche mit der Aufzucht von Brokkolisprossen beginnen...

Ich freu mich riesig über Anregungen, Rezepte und Co und werde berichten...

hierfalsch
18.07.2016, 07:53
Vielen lieben Dank, das werde ich beim Einkaufen berücksichtigen. 😁


Heute auch ein "SUPER - Tipp" von mir: Ich hab den Eindruck, dass Wechselduschen (das mach ich "eigentlich" für den Kreislauf) besonders gut geeignet ist, die Chemo-Abfallprodukte aus der Haut zu kriegen.

- Logischerweise am Besten: Sport. Lange heiße Dusche. Dann kalte Dusche. Wenn man aber für Sport zu down ist, ist die Wechseldusche immer noch besser als nichts.

Nein, ich kann das nicht beweisen, ja möglicherweise bilde ich es mir ein und es ist "nur" der Kreislauf. Aber ich kann Euch versichern, dass der Versuch nichts als etwas Wasser kostet und nichts schadet. 😀

Flauschekoepfchen
18.07.2016, 21:00
Ein toller Thread hier, danke schön!!

Ich habe mich auch schon immer viel mit meiner Ernährung beschäftigt und viel ausprobiert. Nach meiner Erkrankung ist mir das Thema noch wichtiger, da ich meinen Körper gesund ernähren und ihm Gutes tun möchte. Er soll das bekommen, was er braucht, um gesund zu sein.

Es wäre schön, wenn es DIE Ernährung gegen Krebs gibt, aber die Suche danach habe ich leider aufgegeben. Denn die gibt es nicht. Was es allerdings gibt, dass sind gute Lebensmittel und davon versuche ich viele zu mir zu nehmen.

Mir tut es momentan gut mich gesund und frisch zu ernähren. Viel verschiedenes Obst und Gemüse. Momentan stehe ich total auf alle Arten von Beeren und auf Avocado. Fleisch esse ich kaum noch. Süßes, vor allem Schokolade liebe ich. Ich versuche es deutlich zu reduzieren, aber wenn ich Lust darauf habe, dann gönne ich mir auch das.

Ich habe mit meiner Onkologin und auch in der Reha mit den Ärzten und Ernährungsberatern gesprochen und mir wurde genau das empfohlen. Gesund und abwechslungsreich und auch die Lust auf Schokolade darf zwischendurch gestillt werden.

Wangi
19.07.2016, 14:15
1. (KEIN SUperfood): Leinsamenschleim, nimm den goldgelben Leinsamen, einen Esslöffel auf 2 Tassen Wasser, 5 Minuten köcheln (Vorsicht läuft so leicht und plötzlich über wie Milch), abseien, ein Teelöffel Honig rein und schluckweise trinken.Das kann ich gegen Sodbrennen bestätigen (Danke Angelika)
Ich nehme jetzt seit über 2 Wochen keine Tabletten mehr gegen Sodbrennen. Stattdessen morgens vor dem Frühstück den Schleim und ein halbes Glas Wasser mit Heilerde und ein Glas lauwarmes Wasser. Ich trinke keinen Früchtetee sondern Roibusch Karamel. Abends zum Abendbrot esse zusätzlich ich eine halbe Banane. Und mein Logopäde macht Übungen mit mir für die Zwerchfell Atmung, da merke ich richtig wie die hilft im akuten Fall.
Ich denke Alles zusammen hat mich im Moment von den Beschwerden befreit.
Den Grund der Beschwerden können aber auch diese Sachen nicht beseitigen und das meine ich mit Grenzen

hierfalsch
19.07.2016, 22:14
Leinsamenschleim wirkt SUPER Dankeschön.

hierfalsch
20.07.2016, 21:07
Hallo Flauscheköpfchen

Ja. Avocado ist super für die Leber ( die bei Schulmedizinischer Therapie ja wirklich Überstunden schiebt!!! Ich mag auch rote Beete...)

Ich hab auch noch Brunnenkresse entdeckt. Auch hier: gesund, kostet nix. Kann man probieren.

Hat jemand ein Rezept für Grünkohl, das nicht mit "30Min kochen" endet?

Mein 1. Fazit: Gesunde Sachen zu ESSEN fällt mir viel leichter als ungesunde NICHT zu essen... *g*

T'Pau
20.07.2016, 22:45
Hallöle,
per Zufall bin ich hier herein gestolpert, und sehe die Frage:


Hat jemand ein Rezept für Grünkohl, das nicht mit "30Min kochen" endet?


Ich hab keine Ahnung ob irgendwas an dem Rezept "super" ist oder nicht aber es endet nicht mit 30 Min kochen. Man nehme für 4 Portionen:

1 Zwiebel
3 EL Öl
500 g Grünkohl (geputzt und gehackt)
ca. 100 ml Gemüsebrühe
1 TL Kreuzkümmel
1 TL Senfkörner
1 Knoblauchzehe (gehackt)
1 Peperoni (gehackt)
1 Prise Salz und Pfeffer
1 EL Erdnussbutter mit Stückchen


Die Zwiebel wird würfelt und in heißem Öl angebraten. Den Grünkohl drin anschwitzen.
Danach mit der Gemüsebrühe ablöschen. Den Grünkohl nur kurz erhitzen (weich köcheln lassen, wenn man es doch nicht so "bissig" mag).
Knoblauch, Peperoni und die Gewürze unterrühren und zum Schluss die Erdnussbutter zufügen.

Bei Magenproblemen vielleicht besser die Peperoni weglassen…

Grüßles
T'Pau

hierfalsch
20.07.2016, 23:16
Dankeschön 😀 Der Grünkohl ist angeblich "super" wenn man ihn nicht tot-kocht.

Und natürlich hoffe ich, dass es super schmeckt. ;-)

hierfalsch
22.07.2016, 21:06
2. Fazit: Die vielgepriesene moderate Bewegung übertrifft meine kühnsten Träume.

Ich weiß nicht, wie gut es gegen den Krebs hilft (Soll ja!!!) aber gegen Chemo Nebenwirkungen ist es erstaunlich!!! Ich wünschte, ich hätte das schon 4 Wochen früher begonnen.

Der Trick liegt (jedenfalls bei meinen Muskeln) darin, dass die Muskeln (wenigstens kurz) angeregt werden. DANN spucken sie anscheinend den Dreck aus. Ausgedehnter Spaziergang hat längst nicht so viel Effekt, wie 5 Min "richtig Sport".


ECHTER SUPER TIPP!!! Bin hellauf begeistert. (Allerdings ist mein Nobel-Fitness-Center ziemlich teuer. *well* das gönne ich mir gerade. Kann in ein Feld-Wald-Wiesen Center wechseln, wenn's mir besser geht. Und natürlich kann man auch "einfach" walken gehen, wenn man den A***hochkriegt)

BiancaVae
28.07.2016, 20:07
Ich bin auf jeden Fall dabei und freue mich total über tolle Themen. Sehr gerne nehme ich gute Tipps und Anregungen an.

hierfalsch
28.07.2016, 21:46
Gibt's auch einen Tipp, wo ich einen alten Garten mit Himbeeren herkriege? *Großstadtbewohner*

Ich hab im Moment unfassbaren Heißhunger auf Kohl. (Warum auch immer) Gibt's ständig.

Außerdem hab ich angefangen Detox-Saft zu trinken. 3 Möhren, 3 Orangen, 1 rote Beete in den Entsafter. Schmeckt gut, gibt's bei mir zum Frühstück.

Hallo Bianca, schön dass Du auch dabei bist.

Tipps, Vorschläge, Ideen, Beobachtungen wie es läuft. Alles gern gesehen.

hierfalsch
31.07.2016, 15:13
Habe gestern per Zufall festgestellt, dass Kokosmilch super gegen Sodbrennen hilft.

@Angelika: Ach Ruccola ist so gut? - Praktisch, den mag ich doch so gern. 😀

hierfalsch
02.08.2016, 19:56
Der Bericht ist ja schön und gut, mir aber viel zu einseitig.

1. Ist es mit dem aushungern durch Entzug des Zuckers nicht so einfach wie gedacht, "der Tumor ist auch net blöd". (Reverse Warburg Effekt)

2. Ist die ketogene Ernährung eine radikale Ernährungsumstellung, die mit "ausgewogen" nichts zu tun hat. Ich kenne jemanden, der es versucht hat und dem es nicht gut bekommen ist.

Meine Meinung: DAS ist ein Experiment der radikaleren Sorte. Es kann nützen. Oder es kann schaden. Ist noch ungeklärt. Ich lass von so was die Finger. Ist mir zu heiß.

hierfalsch
03.08.2016, 10:58
Die Studie müsste es eigentlich schon geben? Wenn ich's richtig sehe ist der Bericht doch aus 2013?

Hab gesucht aber nichts gefunden. Schade. Für die Studie hätte ich mich auch interessiert.
Denn es IST spannend.
Denn ja, ich denke ich WÄRE radikal genug so was durchzuziehen, WENN ich dran glauben würde... Nur Hand und Fuß muss es haben, ich hab keine Lust aus Aktionismus alles schlimmer zu machen.

Falls jemand was über die Studie findet: Ich würde mich freuen. (Positiv wie negativ. Nur die Wahrheit kann helfen)

Dankeschön!

hierfalsch - deren Körper die Sport und gesunde Ernährung Kombi trotz Chemo super findet.

Fühle mich jede Woche besser. Stress wird auch abgebaut.

Läuft ausgezeichnet !!!

Wangi
03.08.2016, 13:17
Bei dem Link mit Video finde ich gut dass darauf hingewiesen wird dass wenn es auch in der Petrischale gut aussieht es nicht 1 zu 1 auf den menschlichen Körper umzusetzen ist. Auch bei dem Beispiel mit der erkrankten Frau wird gesagt, man weiß nicht ob ihre Genesung nicht auch alleine der schulmedizinischen Behandlung zu verdanken ist.
Als unterstützende Massnahme ist gute Ernährungen, Sport, Stressabbau usw. natürlich immer zu empfehlen. Ist nur schwierig wenn man die Behandlung stationär im Kh hat.


@hierfalsch - deren Körper die Sport und gesunde Ernährung Kombi trotz Chemo super findet.

Fühle mich jede Woche besser. Stress wird auch abgebaut.

Super! :)

hierfalsch
03.08.2016, 15:08
Als unterstützende Massnahme ist gute Ernährungen, Sport, Stressabbau usw. natürlich immer zu empfehlen :)

Zweifellos.

Aber die ketogene Ernährung IST eben nicht das Muster an gesunder Ernährung. Sondern eine spezielle Form der Mangelernährung.

DAS ist etwas was man sich gut überlegen muss. Denn im Gegensatz zu "Schlimmstenfalls helfen die Brokkolisprossen nichts" und "letztlich kann ja doch ALLES falsch sein" besteht bei der ketogene Ernährung eben AUCH der Verdacht das Metastasenrisiko zu vergrößern.

Und DA hört bei mir der Spaß auf.

Wangi
03.08.2016, 17:23
Zweifellos.

Aber die ketogene Ernährung IST eben nicht das Muster an gesunder Ernährung. Sondern eine spezielle Form der Mangelernährung.

DAS ist etwas was man sich gut überlegen muss. Denn im Gegensatz zu "Schlimmstenfalls helfen die Brokkolisprossen nichts" und "letztlich kann ja doch ALLES falsch sein" besteht bei der ketogene Ernährung eben AUCH der Verdacht das Metastasenrisiko zu vergrößern.

Und DA hört bei mir der Spaß auf.

Da hast du absolut Recht *Daumen hoch*

Safra
03.08.2016, 19:08
Hallo,

@Wangi:Ist nur schwierig wenn man die Behandlung stationär im Kh hat. Ich habe nach allen Operationen versucht, schnell auf die Beine zu kommen und bin dann - auch mit Drainage - erst die Gänge, dann die Treppenhäuser hoch- und runtergelaufen, obwohl das in einem Krankenhaus nicht eben sauber war. Aber es hat verhindert, dass ich zu viel abbaue. Und auch während der Chemo bin ich mit Flasche um den Hals und Sonnenschutz im Garten herumgelaufen und habe die Frühjahrsbestellung gemacht, sobald die Übelkeit nachließ. Ich habe mal gelesen, dass die Chemo besser wirkt, wenn man sich bewegt.

@Angelika: mich hat natürlich vor allem angesprochen, wieso der Krebs den Zucker so sehr mag... In dieser Richtung forscht man ja auch, indem man zuckerähnliche Moleküle entwickelt. Aber: ich denke, der Krebs nimmt sich schon, was er braucht. Der Körper stellt Zucker auch aus Eiweiß und Fett her, wenn er es braucht (das Gehirn braucht ja ohnehin etwas Glucose). Also so ganz leuchtet mir das noch nicht ein mit der zuckerarmen Diät...

Safra

hierfalsch
06.08.2016, 05:21
Da ich ja berichten wollte, wie es mir weiter ergangen ist.

Ich verzeichne den ersten Rückschlag.

Das Sodbrennen hat in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag unerträgliche Ausmaße angenommen. (wahrscheinlich die Strafe dafür, dass ich viele Jahre gedacht habe Sodbrennen sei nur lästig und nicht weiter tragisch)
Dabei war ich "eigentlich" im Plan. - Kein Kaffee keine Süßigkeiten, kein fettiges Fleisch, keine scharfen Gewürze. - War nicht beim Sport gewesen, aber "regulärer Pausentag" zum Muskelaufbau, nichts geschludert. Alles planmäßig. :mad:

Magenschutz ist seit gestern von einer auf zwei Tabletten/Tag erhöht. Ich war gestern so down, dass ich erstmal ne ganze Tafel Schokolade gegessen habe (soll sich doch der doofe Magenschutz darum kümmern!!)

Jetzt bekrabbele ich mich langsam wieder. Eine Chemo ist kein Spaziergang und die Tatsache, dass es Einbußen beim Wohlbefinden gibt, kein Anlass an meinem gesund-und-fit Projekt zu zweifeln. War planmäßig beim Sport. Nach wie vor hart beim Kaffeverzicht. Morgen gibt's keine Schokolade.

3. Fazit: Rückschlag. Aufrichten. Weiter geht's.

PS: Angelika ohne den Leinsamenschleim wäre ich wohl Nachts um 3 in die Notaufnahme gefahren. - Und schätzungsweise nicht besonders begeistert empfangen worden. Nochmal lieben Dank!!!

Wangi
06.08.2016, 15:07
Hallo Hierfalsch,

nimmst du zum Schleim noch Heilerde? Ich nehme die 2x am Tag, nicht als Kapsel sondern als Pulver in etwas Wasser und trinke danach noch Einiges, damit das Knirschen zwischen den Zähnen verschwindet. Ich bin der Meinung es hilft, wäre vielleicht auch für dich einen Versuch wert.

Alles Gute

Gruß Wangi

hierfalsch
06.08.2016, 18:29
@wangi: Ja, danke nehme ich. Reicht offenbar nicht mehr. Naja was soll's. So ungesund wie die Chemo ist, kommt es auf eine Panto*** mehr ja nun wirklich nicht mehr an.

Mir geht's besser. Das schöne an der Medikamenten - Erhöhung ist, dass mein Magen mir die Schokolade problemlos verziehen hat. 😊

Ich lese gerade über Fiebertherapie und Win Hof Methode zur Stärkung des Immunsystems (Jaaaa SPÄTER nicht IN der Chemo oder unmittelbar danach...). Dass man mit sowas Krebs heilt, glaube ich nicht. Aber meinen Krebs heilt gerade die Schulmedizin. Danach das Immunsystem zu pimpen, damit es sich wieder bekrabbelt. Das wäre der Plan.

hierfalsch
09.08.2016, 07:29
So. Nachdem ich nun lange genug mit konsequent-bleiben ausgelastet war, kommt jetzt der nächste Schritt.

Weißmehlprodukte stark reduziert. Weißes Brot, Gebäck, "normale" Nudeln gibt's hier erstmal nicht mehr.

Bin gespannt, wie der Körper das findet.

Noch ein Super-Tipp: Sport reduziert die Heißhungerattacken durch das Cortison. Doppelt praktisch...

Wangi
09.08.2016, 10:23
Ergänzung: Heilerde neutralisiert auch Cholesterin und Säure

KlugscheisserModus aus :D:D:D

hierfalsch
13.08.2016, 03:12
Hallo,

@Wangi: Ja, ich finde Heilerde sehr gut!!! WAHNSINN was ERDE bewirken kann!!! Bitte hier immer schön klugsch*** dann lerne ich was!!! :-)


@Alle: Gestern Chemo. Danach Sport. Beobachtung: SOBALD der Puls EINMAL bei 160 war, ging es mir besser. SOFORT. Ich bin heulend und mit zitternden Knien gestartet. Mich aufzuraffen kostete alle Überwindung, die ich (noch) hatte. Nach exakt 5Min 37Sek auf dem Fahrrad hatte ich das Bedürfnis Witze zu reißen. Da war GERADE der Puls über die Marke von 158 gestiegen...

Wir (die Trainerin und ich) haben dann versuchsweise mal den Puls gescheucht. (Ich war in der Stimmung für Experimente - alles war gut). 3 Min Puls über 160. War prima. Ich konnte mich LÄSSIG unterhalten, fühlte mich gut in dem Bereich, hätte gerne noch weiter gemacht ... Und das obwohl ich sonst ehr zu niedrigen Blutdruck habe und mich zwar gern bewege aber mehr der Typ "30km Radtour" als "Marathontraining" bin. Nach 3 Min haben wir "okay, nicht übertreiben" den Puls wieder runtergefahren.
Fühlte mich besser (wie immer nach dem Sport) nach ein paar Stunden gingen Kraft und Stimmung wieder runter.

Spannend.

Vielleicht sollte ich an Tagen von Chemo und Tagen danach 2mal täglich kurz zum Sport gehen? Puls hoch - ein paar Stunden. - Puls hoch?

Falls dazu jemand eine Theorie hat: Ich bin ganz Ohr!!!

hierfalsch
26.08.2016, 17:21
Hallo,

Gibt wenig zu berichten (logisch, ist ja nicht so dass der Verzehr von drei Brokkolistrünken einen sofort topfit, geheilt und sonst was werden lässt.)

Noch ein Tipp für alle mit Magenproblemen. Die Stimmung beim Essen scheint mir wichtiger als alle tollen ErnährungsRegeln. Nicht ärgern. Nicht hetzen. Nicht streiten.

Wie ich das mache? Gar nicht, aber ich VERSUCHE es. Wie ich es versuche? Erst ärgern, dann essen. Erst zu Ende streiten. Dann ein Glas Heilerde. Dann langsam und in Ruhe essen.

Nervig. Unpraktisch. Zeitaufwendig. Aber es hilft...

Wangi
26.08.2016, 17:52
Ärgern und Stress überhaupt ist so gar nix für den Magen-Darm Trakt habe ich festgestellt.
Habe meine Magensäure Probleme mit meinen Maßnahmen gut im Griff. Merke aber wenn ich irgendetwas schleifen lassen, egal ob Sport, Spazieren gehen oder Anderes merke ich wieder etwas. Heißt also konsequent bleiben :)

LG Wangi

hierfalsch
26.08.2016, 22:45
Ja, das mit der Konsequenz ist ja häufig der Schlüssel. Ich denke, dass wir im Moment den "Vorteil" haben sofort zu merken, was uns gut tut. Das macht es einfacher...

Wie viel Sport machst Du?
Und kannst Du das mit der Zwerchfellatmung beschreiben?
Hast Du einen Tipp gegen Ärger? (Schreien, zu. Sport gehen, lächeln, Zwerchfellatmen? - Man ärgert sich ja manchmal...)

Interessant!!!

Liebe Grüße

p53
27.08.2016, 16:30
hier mal etwas kritisch hinterfragendes zu den immer mal wieder neu durchs Dorf getriebenen "Krebsbesieger-Naturkampfstoffen":

Besonders interessant finde ich dort den Satz zu Indol-3-Carbinol.

Die erste Substanz aus Brokkoli, die jahrelang als Hoffnungs- und vor allem Umsatzträger bei den Nahrungsergänzungsmitteln diente, war das Indol-3-Carbinol. Inzwischen ist der Krebsschutzstoff vom Tisch, nachdem er im Tierversuch die Leberkrebsrate versechzigfacht hatte. Außerdem wird er den Dioxinen zugeschlagen, also der Stoffgruppe rund um das Sevesogift. Indol-3-Carbinol gilt in der Fachpresse als "natürliche dioxinartige Verbindung". Dümmer kann es für einen Krebsschutzstoff gar nicht laufen. Armer Brokkoli.
http://www.deutschlandradiokultur.de/zirkus-brokkoli.993.de.html?dram:article_id=264087

Das bringt mich immer wieder zu dem Punkt: Wo Wirkung, dort auch Nebenwirkung. Völlig unberechenbar und nicht überschaubar.

Und in homöopathischen Dosen, wie es normalerweise über Nahrung aufgenommen wird, wahrscheinlich kaum oder bestenfalls gesamtheitlich präventiv/protectiv wirksam.

Es ist für mich auch nicht logisch nachvollziehbar, weshalb ein Pflanzenstoff ausschließlich eine Wirkung auf Tumorzellen (natürlich auch noch eine vernichtende) haben sollte.... natürlich muss es "nebenbei" auch eine Wirkung auf den Gesamtorganismus geben, und wie die jeweils ausschaut, weiß keiner so genau.
Ich bleib skeptisch, weil das ganze superfood Konzept überzeugt mich leider gar nicht.

Wangi
27.08.2016, 18:23
Also wegen der Zwerchfellatmung mache ich das so dass ich eine Hand oder Beide da hin lege wo quasi die Rippen aufhören und dann atme ich dahin. Geht einfacher so. Wenn ich es mal in der Öffentlichkeit mache natürlich auch ohne. Dann gibt es noch so Stoßatmen, also normal ins Zwerchfell einatmen und mit Stoß und ruhig mit Geräusch ausatmen, kann auch mit Stopp zwischendurch gemacht werden, das trainiert das Zwerchfell. Ich habe mal bei der Atmung meine Hand auf das Zwerchfell meines Logopäden gelegt, ist schon der Hammer wie man das spürt wenn das trainiert ist.
Soooo viel Sport mache ich jetzt nicht, aber dafür dass ich vorher gar nichts gemacht habe ist es viel für mich :).
Auf jeden Fall vor oder nach dem Abendessen eine Runde Spazieren gehen und dann hab ich 1x in der Woche Aqua Reha, das ist echt anstrengend, gegen den Wasser Widerstand arbeiten und zusätzlich gehe ich mindestens noch 2x in der Woche in das Fitness Center wo auch das Aqua stattfindet. Da gibts so einen Geräte Zirkel, den mache ich und noch so einen Flex Zirkel. Durch mein vieles Sitzen haben sich wirklich schon in den Beinen die Sehnen/Muskeln verkürzt. Ich fühle mich mit dem ganzen Programm richtig gut. Auch psychisch.
Achso, das Ausatmen am Besten so gepresst zwischen den halbgeöffneten Lippen hindurch, nennt sich Lippenbremse. Das haben wir auch bei der Reha gemacht.


Lieben Gruß
Wangi

hierfalsch
02.09.2016, 07:44
Und in homöopathischen Dosen, wie es normalerweise über Nahrung aufgenommen wird, wahrscheinlich kaum oder bestenfalls gesamtheitlich präventiv/protectiv wirksam.

t.

Tut mir leid, DEM kann ich jetzt nicht folgen.

Ob ich etwas mit oder ohne Absicht einnehme ist wohl egal. Der "Witz" beim Superfood IST ja eben, dass ich gerade NICHT unkontrolliert irgendwas hochdosiertes einwerfe, sondern versuche über die Nahrung Dinge aufzunehmen, die gut sind und dafür Dinge wegzulassen die schaden.
Dass "wurde über die Nahrung aufgenommen" keine Wirkung hat, KANN ja nicht stimmen. (Oder möchtest Du ehrlich behaupten ich könnte mich den Rest meines Lebens ungestraft nur noch von Snickers ernähren?)

Letztlich isst man doch NIE völlig ausgewogen. Einfach weil jeder seine Standardgerichte hat, die viel gekocht werden usw.
Wenn zB Spagetti mit Tomatensoße die Leberkrebsrate vergrößert, wäre das für mich blöd, weil ich im Studium davon quasi gelebt habe.
Völlig ohne Superfood.
Warum sich etwas ändert, wenn ich versuche meine Standardgerichte so klug wie möglich ("super" wie möglich) zu wählen, verstehe ich nicht.

Ich wiederhole mich: Wenn es eine Ernährungsform gäbe, bei der ich sicher wäre, dass sie nicht schadet, ich wäre die erste, die sie haben wollte!!! Aber der Mensch muss essen. Und bei meinen gibt-es-dauernd- Gerichten zu versuchen etwas sinnvolles zu finden, statt mich nur von frittiertem Fleisch zu ernähren erscheint mir die sinnvollste Methode. Du hast ja recht. Es kann schaden. Aber was tust Du dagegen?

Anders gefragt. Was glaubst DU denn das man ESSEN sollte. (Ja. Ausgewogen. Weiß ich. Aber jetzt mal "Butter bei de Fisch" wie der Frise sagen würde. WAS mache ich zu meinem Standardgericht? Weil es Deiner Meinung nach NICHT schadet?)

Gespannte Grüße

hierfalsch

@wangi: Hab das mit der Atmung probiert. (Da zahlen sich ein paar Chorjahrzehnte aus).
Scheint tatsächlich was zu bringen.

Finde ich TOTAL Cool!!!

Danke!!!

p53
04.09.2016, 08:46
Tut mir leid, DEM kann ich jetzt nicht folgen.

Ob ich etwas mit oder ohne Absicht einnehme ist wohl egal. Der "Witz" beim Superfood IST ja eben, dass ich gerade NICHT unkontrolliert irgendwas hochdosiertes einwerfe, sondern versuche über die Nahrung Dinge aufzunehmen, die gut sind und dafür Dinge wegzulassen die schaden.


Gut, das "hochkonzentriert" ist in diesem Zusammenhang relativ. Es ist zumindest noch Nahrungsbestandteil und nicht hochkonzentriert und isoliert in Kapselform.

Wobei ich mir nicht sicher bin, ob unter superfood nicht auch ebensolche Nahrungsergänzungs- und Supplementierungsmittel enthalten sind.

Bitte dazu mal um Aufklärung.

Meines Erinnerns schrieb Angelika nirgendwo, dass sie ausschließlich naturbelassene Bestandteile verwendet und frisch zubereitet.
Ist ja auch bei exotischen Superfoods schlecht möglich.

Wenn Brokkoli täglich oder so gut wie täglich und in größeren Mengen aufgenommen wird, ist das übrigens auch schon eine Verschiebung in der Nahrungszusammensetzung. Und eine Erhöhung der Konzentration verschiedener sekundärer Pflanzenstoffe, die in höherer Konzentration über einen längeren Zeitraum häufig oder täglich aufgenommen gar nicht unproblematisch sind.
Gerade auch bei Kohlgemüse, welches sich über Abwehrstoffe gegen Fraßfeinde schützt.

Natürlich kommt der Körper, ein gesunder zumindest, damit klar. Auch längerfristig. Es gibt Menschen, die jahrelang oder gar jahrzehntelang mind. 60 % ihrer Nahrungskalorien via Alkohol decken. Und auch die überleben. Sogar oft eine lange Zeit recht gut, ohne nennenswert höhere Infektanfälligkeit.
Dass dieses System der Mangelernährung plus Toxizität des Ethanols irgendwann kippt, ist natürlich klar.

Bei Snickers würde es wahrscheinlich entsprechend länger dauern. Bei junkfood-Bevorzugung allgemein und einer gewissen Abwechslung darin wahrscheinlich noch länger. Je nach individueller Beschaffenheit und Konstitution.

Der menschliche Körper ist enorm anpassungs- und kompensationsfähig. Muss er auch sein, sonst hätten wir nicht überleben können. Unter weitestgehend ständigen Mangelzuständen übrigens. Wir sind daher auch viel besser an Mangel angepasst als an Überfluss.
Die Vitalität und Überlebensfähigkeit wird durch diese oder jene Mängel in der Nahrungszusammensetzung nicht gleich eingeschränkt. Andererseits ist unser Körper auch nicht zwingend darauf angewiesen, ständig ein Optimum an sämtlichen Makro- und Mikronährstoffen zu erhalten, zudem das ohnehin von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist oder wäre. Und sich auch ständig verändert und schwankt.

Der eine benötigt aufgrund bestimmter Lebensumstände (Stressoren, Noxen usw), Alter, chronischen Erkrankungen/Prädispositionen oder sonstiger Faktoren mehr von diesem oder jenem - wer weiß das so genau?

Raucher haben, nur mal als ein Beispiel, einen anderen Bedarf als Nichtraucher. bzw der Körper senkt von sich aus diesen oder jenen Spiegel ab, als Schutzmeachanismus.
Was da alles wirksam wird, wenn ein Körper von Krebs überrumpelt und "eingenommen" wird, weiß man noch viel weniger. Zumal der Krebs ja auch von Anfang an mitmischt, sich auf genetischer Ebene einschaltet und seine eigenen Interessen wahrnimmt und leider auch nach und nach durchsetzt, wenn ihm nicht mit Brachialgewalt Einhalt geboten wird.

Sicher gibt es Stoffe, die dem Wirt, also dem Körper, helfen, den Krebs besser in Schach zu halten.... das kann aber auch schnell kippen und mit der nächsten Mutation profitiert dann plötzlich der Krebs von eben diesem Stoff.
Denn er steht ja täglich üppig zur Verfügung. Ist also naheliegend, dass Tumorzellen jegliche Strategien nutzen, um das, was zur Verfügung steht, für sich optimal zu nutzen lernen.

Ob das Zucker ist oder Fett oder sonstwas. Bei Tumorzellen ist grundsätzlich damit zu rechnen, dass sie jegliche Form der Aushunger- oder Vernichtungsversuche längerfristig umgehen und im schlechtesten Fall sogar das Gegenteil daraus machen.

p53
04.09.2016, 17:07
Da ich gerade mal Zeit und Muse habe, wollte ich noch etwas zum Thema Ernährung von meiner Fitnesskollegin mit überstandenem BK berichten.

hierfalsch ggfl. überlesen oder vorher hinsetzen :D

Sie geht von Frühjahr bis Herbst nahezu täglich in die freie Wildbahn und sammelt Kräutlein, aus denen sie sich nachher frische Mixgetränke macht.
Löwenzahn, Brennessel, Spitzwegerich, Breitwegerich, Sauerampfer, wilder Thymian - was man halt so findet und aufgabelt.

Wir haben jetzt auch mal ausgemacht, dass ich an einem WE auf eine Kräuterwanderung mitgehe. Dann etwas ausführlicher... weils ja ums Spazieren und nur nebenbei um die Wildkräutersammlung geht. Ich werde allerdings eher nach Pilzen gucken, weiß ich jetzt schon.

hierfalsch
04.09.2016, 18:18
Brauchte mich nicht setzen. :)

Solche Kräuterwanderungen hab ich schon einige mitgemacht, finde sie immer sehr interessant. Pilzwanderungen auch. Macht viel Spaß!!!
Problematisch ist bei den Kräutern nur der Fuchsbandwurm... Da hat mir mein Bio-Lehrer einen üblen Floh in's Ohr gesetzt... Ich wasche daher die armen Kräuter immer halb tot...

Was Angelika an Nahrungsergänzung nimmt oder nicht nimmt will/darf sie hier nicht diskutieren.
Ich hab extra diesen thread aufgemacht, damit jeder schreiben kann, was er mag, ohne dass Angelika "schuld" ist...

ICH jedenfalls schreibe hier über das was ich ESSE. Will sagen Gemüse, Obst, Kartoffeln, Fisch, Fleisch usw. KEINE Pillen, Tropfen u.ä. Und über Sport. Und ggfs ergänzende Maßnahmen fürs Immunsystem. Kneippen finde ich zB toll... Dass ich davon nicht gesund werde, davon bin ich überzeugt.

Aber wie wär's mit "gesund bleibe"? Also kein neuer Krebs? Gestärktes Immunsystem? So etwas?

Ich esse btw wirklich gern Brokkoli, den gab's bei mir schon vor der Diagnose mehrmals die Woche. Eine Riesen - Umstellung wäre täglich jetzt nicht (aber dann bin ich ihn wahrscheinlich in 3 Monaten fürchterlich leid).

Ich gewinne den Eindruck, dass ich mich nicht verständlich ausdrücke.

Neuer Versuch.

Der Mensch muss essen.
Niemand ist davor gefeit zu glauben, er äße gesund und hinterher ist es doch ungesund. (Z.B. weil der frische Seefisch blöderweise aus dem falschen Gewässer stammte, die Pilze Tschernobyl verseucht waren, oder das Wissen fehlte, dass man Salami nicht mit Kakaobohnen kombinieren darf)
Trotzdem will ich versuchen frisch und gesund zu essen. Dauerhaft, nicht nur ein paar Monate.
Also brauche ich einen alltagstauglichen Ansatz. JETZT hab ich gerade die Zeit für Bummel über Wochenmarkt. Aber wenn ich erstmal wieder Vollzeit arbeite, habe ich die halt nur noch manchmal...
Und bei dieser Gelegenheit versuche ich ein paar der Lebensmittel, die Hoffnungsträger gegen Krebs sind gezielt mit einzubauen. Einfach weil ich gerade dabei bin. Und weil es mir das gute Gefühl gibt, etwas zu tun.
Und weil ich ehrlich glaube, dass frische Himbeeren besser für mich sind als Schokolade. Superfood hin oder her.

p53
04.09.2016, 18:45
tja, ich habe leider miterlebt, wie jemand, der seit jeher, auf jeden Fall schon mindestens seit 15 Jahren sehr intensiv, darauf achtet, was er isst und auf möglichst gute Quellen achtet (Wochenmarkteinkäufe und Bio-Bauern, Fischteich im Nachbardorf etc), dazu auch die ganze Palette an Naturkosmetik, ganz regelmäßige Bewegung verschiedener Art UND trotzdem ausgerechnet an Krebs erkrankt. Ach so, dazu noch Nie-Raucher und Kaumtrinker. Viele Beerensträucher im Garten, regelmäßiger Genuss derselben. Pestizid/Fungizid/Herbizid-frei natürlich.

Und andere, die rauchen und zu viel Alkohol trinken, sich dauerhaft ungesund ernähren und viel zu wenig bewegen, bekommen keinen Krebs, sterben möglicherweise an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder ganz etwas anderem oder einfach an Altersschwäche.

Das gibt mir zu denken. Auch hier im Forum gibt es so viele Beispiele genau dafür.
Vor Krebs oder dessen Rückkehr gibt es über Prophylaxe nur einen eingeschränkten und niemals sicheren Schutz.

Trotzdem bleibe ich natürlich bei meiner Ernährung, die fast komplett aus frischen Zutaten besteht, weil es mir so einfach besser geht. Es gibt ja nicht nur Krebs und andere "Zivilisationskrankheiten", sondern auch ein Lebensgefühl.

Kritisch wird es für mich auch erst dann, wenn mit solchen Dingen viel Geld verdient wird.
Ich sehe es überhaupt nicht ein, weshalb irgendwelche exotischen Früchte oder Gemüse, Öle oder was auch immer her müssen, wenn einheimische fast genau das gleiche enthalten. Das ist für mich einfach nur Geldmacherei. Und die geschickt aufgebaute Vermarktung drumherum.
Allein schon der Begriff Superfood ist ja der reinste Zinnober :rolleyes:

hierfalsch
04.09.2016, 19:44
Kritisch wird es für mich auch erst dann, wenn mit solchen Dingen viel Geld verdient wird.
Ich sehe es überhaupt nicht ein, weshalb irgendwelche exotischen Früchte oder Gemüse, Öle oder was auch immer her müssen, wenn einheimische fast genau das gleiche enthalten. Das ist für mich einfach nur Geldmacherei. Und die geschickt aufgebaute Vermarktung drumherum.
Allein schon der Begriff Superfood ist ja der reinste Zinnober :rolleyes:

Stimmt. Bin ich 100%ig Deiner Meinung. Ich hätte den Begriff "Superfood" vielleicht besser nicht als Überschrift gewählt. Aber wir waren halt auf dieses Thema gekommen...

Ich finde eben, dass es nützlich ist, hier Tipps von Leinsamen bis Brokkoli auszutauschen. Wer Lust hat, mag es probieren, wer nicht, mag es lassen.

Diese Geldmacherei mit der Angst der Menschen finde ich schrecklich!!! Ich finde aber AUCH, dass es gut ist Raum zu haben um sich auszutauschen, z.B. WAS Geldschneiderei IST und was Qualität, die etwas kostet. (Wir sind uns doch zB einig, dass das Hühnchen vom Bio-Bauern teurer sein darf, als die Antibiotika-Legebatterie-Keule von Aldi?)

Wenn ich hier zB. "Süd-Chinesischer Drachentee soll gut für die roten Blutkörperchen sein" schriebe und Du antwortetest "Holunder hat einen noch besseren Effekt" fände ich das SPITZE (um nicht zu sagen super).

Genau darum geht's!!! Dass Holunder gut fürs Blut ist. Frischer Seefisch Vitamin B12 enthält. Frischer Ingwer gegen Chemo-Übelkeit nützt. "Super" sowas... Warum sollen wir das nicht nutzen? Und sei es nur für das Gefühl etwas zu tun? (Als meine Chemo wegen schlechter Blutwerte auf der Kippe stand, brachte mir meine Freundin ihre selbstgemachte kalte Holundersuppe. Ob's was gebracht hat? Ich hab die Suppe gegessen, statt nur zu heulen. Ich war froh, so eine tatkräftige Freundin zu haben. Sie war froh, was tun zu können. Ich glaube nur deshalb hab ich in der Nacht geschlafen. Chemo fand statt. Kommt es drauf an, ob sie auch stattgefunden hätte, wenn ich über Tiefkühlpizza und Schokolade die halbe Nacht geheult hätte? )

Die Tipps über den Leinsamenschleim und die Atemtechnik wende ich regelmäßig an. Kostet praktisch nichts (Tüte Leinsamen 79 Cent, Lunge Luft nix) Sie helfen.

Ich hab zZt. einen irren Heißhunger auf Kohl, besonders Weißkohl. In allen Zubereitungsformen. Es freut mich, dass ich anscheinend schlechter hätte wählen können, bei meinem Chemo-Leibgericht...

Beim Thema "gesund gelebt, trotzdem an Krebs gestorben" kann ich auch mitreden.
Meine Mutter zB.
Danach hatte ich auch erstmal keinen Bock mehr mich besonders zu bemühen. Deshalb sage ich ja. Es muss alltagstauglich sein. Es muss Spaß machen. Sonst mache ich es ja doch nicht.

Trotzdem IST es erwiesen, dass Fettgewebe Hormone speichert, was bei meinem hormonabhängigen Brustkrebs schlecht ist. Deshalb "müssen" demnächst 3Kg runter - lieber wären mir 5, dann hab ich etwas Puffer und wo ich gerade dabei bin, darf's gern gleich noch hübsch aussehen... :-P
Nein, es garantiert mir keiner, dass es was ändert. Aber ich will's wenigstens versuchen. Weil ich lieber was tue als rumzusitzen und zu heulen. Früher war ich 2*wöchentlich beim Sport. Jetzt bin ich bei fünf mal. Und sei es nur, damit ich "Ich hab alles gegeben" sagen kann, wenn der Krebs wieder hereinschneit...

Wangi
06.09.2016, 00:18
Hab das mit der Atmung probiert. (Da zahlen sich ein paar Chorjahrzehnte aus).
Scheint tatsächlich was zu bringen.Hallo hierfalsch, das ist ja toll!!!
Freut mich sehr

LG Wangi

hierfalsch
08.09.2016, 21:54
Ich bin jetzt seit ca 2 Monaten dran. Meine kühnsten Hoffnungen und Träume sind meilenweit übertroffen worden.

Fakten: Nach einer absolut grauenhaften ersten Chemotherapie-Hälfte habe ich (in erster Linie für die Psyche und um mal vor die Tür zu kommen) den Plan gefasst mich bereits in der Chemo etwas zu bewegen und gesund und frisch zu ernähren. Einfach um irgendwas zu TUN, statt nur im Krankenhaus oder im Bett zu liegen wie beim ersten Teil. "Richtig anfangen" so dachte ich, könnte ich ja doch erst in der Reha, aber wenigstens IRGENDWAS...

Nach dem Medikamenten Wechsel zur Chemo-Halbzeit ging es los mit "Sport" und frisch kochen. Ich aß wie eine neunköpfige Raupe, da lohnte das kochen.

Verzichtet habe ich konsequent auf Kaffee, bis auf ein zwei Ausnahmen auch auf Süßigkeiten. Außerdem habe ich deutlich weniger weißes Mehl und Zucker gegessen. - Es fühlte sich irgendwie richtig an. (Und Krebs hin oder her - GESUND ist Zucker ja nun auf keinen Fall...)

Beim Sport war ich ca 6 mal pro Woche. Wobei bei mir "ALLES" als Sport zählte. Auch "5 Min Fahrrad".
An manchen Tagen habe ich geheult beim Versuch mich aufzuraffen. ABER ich WAR beim Sport. Auch auf dem Zahnfleisch. JEDES Mal, wenn ich zum Sport gekrochen war, fühlte ich mich hinterher besser. VIEL besser. Ja, gerade an den Tagen, an denen ich kaum die Füße heben konnte. "Sport unterstützt den Abbauprozess" sind nur Worte. Erst als ich es in MEINEN Muskeln gespürt hatte, habe ich es geglaubt!!!

Auch das Essen war interessant. Ich habe viel frisch gekocht, war teilweise 3mal täglich beim Gemüse Mann... Gemüse, Kartoffeln und Fleisch will mein Körper. Ständig und tonnenweise. Alles andere "in Maßen" Ich habe - gerade bei schlechter Stimmung - viel Himbeeren (lecker!!!), Brokkolisprossen, Kohl &Co verzehrt - passte perfekt und gab mir so ein "Ich gönne mir die teuren Himbeeren, weil sie gut für mich sind" Gefühl.

Das Ergebnis: Ich werde unter laufender Chemo fitter statt schlapper, baue Muskeln auf, Gewicht bleibt konstant. Blutwerte sind laut Arzt "topp".

Einziges Haar in der Suppe sind die angeschlagenen Schleimhäute. Aber selbst DIE halten sich mit Heilerde, Leinsamenschleim und reichlich Kartoffelsuppe mehr als tapfer. Die Magentabletten habe ich wieder reduziert. Ich mache die Zwerchfellatmung. Habe das Gefühl, bewusstes Atmen ist gut für die Speiseröhre. - Kühlt.

Auch hier: Es wird besser statt schlechter. In der Chemo.

Fazit: Ich glaube besser könnte es nicht laufen. Hätte man mich gefilmt - ich würde mich für ein Motivationsvideo eignen!!! - und die Chemo ist fast geschafft...

Selbst wenn sich ALLE Theorien zum Thema Sport, Ernährung und Krebs als falsch herausstellen. MEIN persönliches Experiment ist bereits jetzt ein voller Erfolg!!!! Ich würde es immer wieder so machen.
An Herausforderungen bleiben mir jetzt das frisch kochen auf ein Alltagstaugliches Niveau zu bringen, den Sport in einen normalen Ablauf zu integrieren und nach Ende der Chemo wieder normal zu essen statt weiterhin wie eine hungrige Raupe.

Nun, eins nach dem anderen.

SUPERFOOD? - jedenfalls nicht diese sauteuren Pülverchen aus dem Reformhaus die versprechen jede Prise mache 5 Jahre jünger... - Aber ich HABE mich bemüht. Und super gelaufen ist es schon!!