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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : nachruf für thomas....


03.05.2004, 18:27
...an euch alle,die mir in den letzten monaten mit tröstenden worten beigestanden haben

nach langen qualen hat mein geliebter mann am 1.mai seinen frieden gefunden.
er war 42 jahre jung.
er hat früher im schacht bei der grubenwehr selbst menschenleben gerettet+tote geborgen.

mit thomas durfte ich 6jahre erleben,142 tage davon waren wir verheiratet.wir hatten ganz tolle+ganz schlechte zeiten+haben einfach zusammengepaßt wie die faust aufs auge.
immer unschlagbar.

vor genau 5monaten bekam thomas die diagnose:kleinzell.bc,metas überall,unheilbar.
3tage,3wochen,3monate zu leben.
er hat nie daran geglaubt.nie daran gezweifelt,wieder gesundzuwerden.ich hab ihn in dem glauben lassen müssen,daß wir es schaffen.so wie immer.
thomas hat gekämpft bis zum schluß.
mein sohn hat ihn mal als elefant gemalt(mich als löwe).thomas wollte uns nicht alleinelassen-er wollte leben.
nach 4 chemozyklen war er so abgemagert,daß abgebrochen wurde+nur noch schmerzbekämpfung angesagt war.
und warten:auf den tod.
der hat sich da natürlich gerade mal noch zeit gelassen,stand immer hier+nahm ihn nicht mit,wollte wohl testen,wieviel kraft in uns steckt.wielange wir ihm die stirn bieten können.
fand ich ziehmlich hinterhältig.
thomas konnte nichts mehr schlucken,am ende konnte er gar nichts mehr.wurde künstlich ernährt,müßte ständig ins krankenhaus+kam wieder nach hause..wir wollten doch das sterben gemeinsam zu hause durchziehen,wir 2 eben.alleine.
zum glück wohnen wir jetzt in einem gutorganisierten freundeskreis,der uns rund um die uhr versorgt,unterstützt+die kinder abgelenkt+betreut hat. alle auf unserer seite.

die letzten 5 wochen habe ich mich krankschreiben lassen+war ununterbrochen bei thomas.er rief immer nach mir,hatte halluzinationen von dem vielen morphium+anst+panik.
und dann konnte er nicht mehr+wollte nicht mehr.
ich mußte ihn gehenlassen.
tropf ab,tabletten weg,zimmer von krankenhausutensilien befreit,schlummerlicht,seine lieblingsmusik(irische folklore)an.er ist im schlaf gestorben,so wie wir es uns gewünscht hatten,ohne schmerzen.ich lag neben ihm...selbst der hund hat nichts bemerkt.es war nicht wie im film...
keine abschiedsworte,verabschiedet hatten wir uns in jeder vergangenen minute,5monate lang.

und jetzt ist thomas einfach nicht mehr da.
in mir ist nur noch eine unglaubliche leere+müdigkeit.
ich höre sein schnarchen+röcheln+sein rufen nach mir-so im kopf.
und muß aufpassen,selbst nicht durchzudrehen.
tagsüber gehts,aber abends...
da rechnet man 5 monate immer mit dem schlimmsten,ist aufgeklärt,weiß,daß der tod zum leben gehört....
aber wenns dann soweit ist,ist es doch nur noch die absolute sch.....

wir sind konfessionslos +absolute friedhofsmuffel. immer begeistert von alternativen bestattungsformen.
stille wiese.
friedwälder sind von unserem wohnort zu weit weg.
gestern hatte ich gedanklich schon alles fertig,die urne von thomas nach holland schaffen zu lassen...den hörer in der hand...
das war immer unser plan a,zu hause bleiben oder unter einem baum bei unseren freunden.der gedanke war unser.
dann riefen seine schwestern an...
thomas kommt jetzt ins grab zu seiner mutti,sein vater bezahlt alles.
das hat mir dann trotzdem erstmal einen unheimlichen druck von den schultern genommen.
hab einfach keine kraft zum kämpfen mehr.
ich weiß aber.thomas wäre mit der entscheidung einverstanden gewesen.

eigentlich wollte ich mich nur noch einmal bei euch allen bedanken.
eure beiträge habe ich immer sehr gern+mit großem interesse verfolgt,auch wenn oft der faden fehlte oder ich nichts antworten konnte.
brauche jetzt erstmal eine auszeit.
die bestattung ist am 11.5.04.

euch allen+euren angehörigen viel kraft+optimismus+laßt es euch gutgehen!!!!
eure uta

03.05.2004, 21:30
Liebe Uta,

das zu lesen, tut mir sehr leid. Diese Hoffnungslosigkeit raubt einem den Verstand. Das Einzige, was mich vor allem für Thomas freut, ist, dass er einfach "hinübergeschlafen" ist. Wobei ich schon weiß, dass die letzte Zeit sicher qualvoll genug gewesen ist. Eine Auszeit hast du jetzt ganz sicher nötig. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Liebe Uta, ich werde ganz viel an dich denken, vor allem am 11.5.

Ich wünsche dir alle Kraft, die du brauchen wirst, um vor allem die erste Zeit alleine zu meistern. Es tut mir so leid, und auch wenn ich weiß, dass es nicht hilft, ich habe eine tierische Wut in mir. Mein Mann ist doch auch erst 43.

Ich hoffe, dass es dein Thomas, da wo er jetzt ist, gut haben wird und dass du es ohne ihn irgendwie schaffst, weiterzumachen. Versuche so zu bleiben, wie er dich kennt.

Alles Liebe von Monika

03.05.2004, 21:43
liebe monika,
vielen dank...
ich seh schon zu,daß ich klarkomme...,auch weil er sich das gewünscht hat...

dauert eben seine zeit
liebe grüße von
uta

Liz und Willy
04.05.2004, 01:02
Liebe Uta

Wir sitzen hier und lassen unseren Tränen freien lauf.

"Was für eine grosse Liebe hier zu spüren ist. Danke dafür.
Was für ein Glück ihr zwei für so kurze Zeit geteilt habt.
Danke dafür.
Was für ein Glück, im Unglück das Glück besiegeln zu lassen, eure Heirat in der Klinik.
Danke dafür.
Was für einen Respekt und Huldigung Thomas gegenüber.
Danke dafür.
Was für einen Einblick in euren Kampf und doch mit so viel Hoffnung, von Beginn als Aussichtslos betitelt.
Danke dafür.
Was für Gedanken zum Sterben und Tod, zum Leben und Lebenwollen.
Danke dafür.
Was für Gedanken ihr über Glauben mit uns geteilt habt.
Danke dafür.
Was für ein Glück, dass ihr unseren Weg oder wir euren gekreuzt habt.
Danke dafür.
Was für ein Glück euch unter uns zu haben, auch nach Thomas's Tod, er wird für uns nicht Vergangenheit sein, denn er bleibt in unseren Herzen.
Danke dafür.
Was für Wunder braucht es so wunderbare Menschen wie euch kennen gelernt zu haben - Das Wunder der Liebe.
Danke dafür.

Kurze Zeit - grosse Liebe, ein Wunder.

Danke dass euch gibt."

Für Thomas und Uta von Liz und Willy Liebe Uta (und Thomas).

Wir sind in Gedanken ganz fest bei dir und Thomas, auch am 11.5.

Sei lieb umarmt und mit Sonnenschein überhäuft damit du für die nächste Zeit die nötige Kraft schöpfen kannst.

In stiller Anteilnahme Liz und Willy

05.05.2004, 18:55
Liebe uta
Wie ich dir nachfühle, es ist ja mein eigenes schicksal das ich eben erlebt habe. Seit 1 Woche ist mein mann beerdigt und ich beschäftige mich rund um die uhr. Es hilft, aber wie halt ? Ich denke, überlege was ich noch alles hätte tun sollen. Mein mann war so vertrauensselig mit den ärzten, alles war richtig was sie sagten. Eines konnte ich leider nicht, mich mit worten von ihm verabschieden. Mein mann wollte nicht sterben und hat alles mögliche gesucht nur keinen krebs in den mund zu nehmen. Er wurde schwach und sprach von einer inneren exzeme, von keinen schmerzen und nie über den tod. Ich will seinen ausgemärgelten körper vergessen und habe alle fotos vor mir als er noch gesund war. Heute habe ich eine Karte von unseren vorletzten hochzeitstag gefunden, dort heißt es:
Mein Schatz
Ich danke Dir für Alle wunderbaren Jahre und hoffe daß unser Liebesglück niemals aufhört.!
Sie hört bestimmt nie auf.
Sie soll bei dir auch nie aufhören.
In stiller anteilnahme
Biene

05.05.2004, 20:29
liebe biene,
ich weiß gar nicht,was ich sagen soll.
es ist einfach alles nur schlimm,aber unsere männer hätten sicher nicht gewollt,daß wir wegen ihnen so leiden....wenn man sowas nicht am eigenen leibe spüren mußte,sind worte gut gesagt.
ich habe keine fotos von thomas hier.es würde mir momentan das herz brechen,wenn er mich hier anlachen würde.
ich bin mir aber sicher,daß er jetzt auf einer wolke sitzt+winkt,eine raucht+ruft:es geht mir gut hier...
er hat immer gesagt:wein doch nicht so viel,es ist ja doch nicht mehr zu ändern....
und thomas wollte auch nie über seinen krebs sprechen,wenn er nicht so verdammt dickköpfig gewesen wäre,hätten seine schmerzen auch eher gemildert werden könne...
liebe biene,wenn du mir mal schreiben möchtest ohne kk: utapfffr@aol.com
alles liebe für dich+sei tapfer
uta